Vegetarisch und vegan auch für Kinder und Jugendliche?

 

Die Anhänger der vegetarischen oder der veganen Ernährung, bei der auch Milchprodukte und Eier gemieden werden, nehmen zu. Damit stellt sich für so manche Eltern die Frage, ob diese Ernährung auch für Kinder und Jugendliche geeignet ist. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gibt dazu jetzt Empfehlungen.

 

Kinder und Jugendliche haben einen besonderen Bedarf an Nährstoffen, um ihr Wachstum und die altersgemäße Entwicklung zu fördern. Ob dies auch mit alternativen Ernährungsformen in diesen Altersgruppen erreicht werden kann, dazu gibt es bisher eher wenig Studien. Aus den Ergebnissen lassen sich einige grundlegende Empfehlungen ableiten. Die Kinder- und Jugend-Mediziner halten eine ausgewogene Ernährung mit tierischen Produkten und reichlich pflanzlichen Lebensmitteln generell für empfehlenswert. Dazu gehören der mäßige Verzehr von Fleisch und Fisch sowie von Milch bzw. Milchprodukten. Auch die vegetarische Ernährung mit Eiern und Milchprodukten (ovo-lacto-vegetarische Ernährung) kann den Nährstoff-Bedarf von Kindern und Jugendlichen im Wachstum decken. Gute Kenntnisse über eine ausgewogene Zusammenstellung der Lebensmittel sind nötig, gegebenenfalls unterstützt durch Kinderärzte oder Ernährungsfachleute.

 

Bei der vegetarischen Ernährung muss z.B. auf die gute Eisenzufuhr geachtet werden, da Eisen nur eine geringe Bioverfügbarkeit hat. Bei der veganen Ernährung, ohne Milchprodukte und Eier, wird die ausgewogene Versorgung mit allen nötigen Mikro-Nährstoffen deutlich komplizierter. Man muss sich intensiv mit dem Nährstoff-Haushalt befassen, um gesundheitliche Risiken durch Defizite zu vermeiden. Besonders wichtig ist die konsequente Ergänzung von Vitamin B12, das hauptsächlich aus tierischen Lebensmitteln aufgenommen wird. Kritisch sind außerdem oft die Aufnahmen von Eisen, Zink, Jod, DHA (Omega-3-Fettsäure) und Kalzium. Auch sie stammen vorwiegend aus tierischen Lebensmitteln oder werden aus pflanzlichen Quellen erheblich schlechter aufgenommen. Einige Studien zeigten, dass die Versorgung mit diesen Mikro-Nährstoffen bei Veganern und zum Teil auch bei Vegetariern im Vergleich zur tierisch-pflanzlichen Kost geringer war.

 

Die Zahl der Vegetarier und Veganer stieg in den letzten Jahren an, insgesamt jedoch weniger, als es das öffentliche Interesse nahelegen mag. Auf rund 10 % wird der Anteil der Vegetarier heute nach Angaben des Vegetarierbunds geschätzt, auf 1 % kommen die Veganer. Weitaus größer dürfte die Zahl der Flexitarier sein, die sich nicht strikt pflanzlich ernähren. Sie verzichten z.B. zunehmend oder ganz auf Fleisch, essen aber noch Fisch (Pescatarier). Grundsätzlich gilt, das Risiko für Defizite an einzelnen oder mehreren Mikro-Nährstoffen steigt, je stärker bestimmte Lebensmittel eingeschränkt oder vollends gemieden werden. Bei größeren Einschränkungen in der Ernährung sollten nötige Mikro-Nährstoffe ergänzt werden. Eine Blutuntersuchung, mit der die Versorgung von wichtigen Nährstoffen beurteilt wird, kann helfen, vorhandene Defizite zu erkennen und zu ergänzen.

 

Unser Tipp: Die Ergänzung von Mikro-Nährstoffen bei Kindern und Jugendlichen sollte am besten nach individueller Analyse der Ernährungssituation durch die Empfehlung von Therapeuten und/oder Ernährungsfachleuten erfolgen.

 

Quelle:
S. Rudloff et al., Vegetarische Kostformen im Kindes- und Jugendalter. Stellungnahme der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ). In: Monatsschrift Kinderheilkunde, Online-Veröffentlichung vom 6.8.2018, doi: 10.1007s00112-018-0547-6.

Ernährungsempfehlungen gibt es fast so viele wie Sand am Meer. Was aber ist wirklich empfehlenswert, wenn man die Herzgesundheit mit der Ernährung fördern möchte?

 

Ernährungsempfehlungen gibt es fast so viele wie Sand am Meer. Was aber ist wirklich empfehlenswert, wenn man die Herzgesundheit mit der Ernährung fördern möchte? US-Experten stellten dazu jetzt einen neuen Leitfaden vor.

 

Empfehlungen für die Ernährung haben immer Konjunktur, gleich ob es um den Verlust von zu vielen Pfunden oder um die Vorbeugung von Krankheiten geht, und sie passen sich aktuellen Trends ständig an. Viele Empfehlungen halten jedoch einem „Praxis-Check“ oftmals nicht stand. Wunder sind auch in der Ernährung kaum und schon gar nicht schnell zu erreichen, das gilt vor allem für extreme Ernährungsweisen. Gesichert ist, dass eine vollwertige Ernährung mit wenig Fertigprodukten, reich an Obst, Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchten, dazu in Maßen Nüsse (wegen des Fettgehalts in geringen Mengen), zur Gesundheit beitragen kann. Für die Prävention und den begleitenden Umgang mit Herz-Kreislauf-Krankheiten haben Kardiologen aus den USA jetzt einen neuen Leitfaden vorgestellt. Er gibt weitgehend geprüfte und gesicherte Empfehlungen zur Ernährung. Hier ein kurzer Überblick:

 

Milchprodukte, fettreduzierte Milchprodukte sind eine wichtige Quelle für Vitamine, Mineralstoffe und hochwertige Proteine. Der Verzehr von fettreichen Milchprodukten sollte dagegen eingeschränkt werden, sie enthalten reichlich gesättigte Fettsäuren und Salz.

 

Zucker erhöht bei übermäßigem Konsum die Entstehung von Atherosklerose, Gewichtsanstieg sowie das Risiko für koronare Herzkrankheiten und Schlaganfälle. Frauen sollten täglich nicht mehr als 100 Kalorien an zugefügtem Zucker aufnehmen, Männer nicht mehr als 150 Kalorien. Auf Softdrinks sollte möglichst verzichtet werden.

 

Energy Drinks, enthalten oft zu viel Zucker und Koffein, auf ihren Konsum sollte man besser verzichten. Sie können den Blutdruck erhöhen, begünstigen die Zusammenballung von Blutplättchen und können zu Rhythmusstörungen beitragen.

 

Kaffee und Tee, enthalten Polyphenole, die den Glukosestoffwechsel und die Insulinsensitivität positiv beeinflussen können. Kaffee wirkt bei moderatem Konsum positiv auf das Herz-Kreislauf-System, er ist auch für Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten in Maßen unbedenklich. Schwarzer Tee verbessert vermutlich die Gefäßfunktionen, Grüntee wirkt positiv auf das Lipidprofil (LDL/HDL-Verhältnis), das gilt vor allem für passionierte Teetrinker. Auf den Zusatz von Zucker, Süßstoffen oder fettreiche Milch/Sahne sollte man bei Kaffee und Tee möglichst verzichten.

 

Alkohol, kann schützend, aber auch schädigend wirken. Das ist eine Frage des Maßes und anderer Einflussfaktoren. z.B. Alter, Geschlecht etc. Mäßiger Konsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern. Als durchschnittliches Maß gelten 1 bis 2 Drinks täglich für Männer, 1 Drink für Frauen. Ein regelmäßiger und erhöhter Konsum kann zahlreiche Risikofaktoren verstärken, z.B. Blutdruck, Triglyzeride, Entzündungen, Vorhofflimmern, Kardiomyopathie und Schlaganfälle.

 

Hülsenfrüchte, Bohnen, Linsen Kichererbsen etc. tragen dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zu senken. Sie verbessern Glukosewerte und das „schlechte“ LDL-Cholesterin, den Blutdruck und tragen zu einem geringeren Körpergewicht bei. Sie sind eine gute Quelle für Proteine und Ballaststoffe.

 

Pilze werden häufiger empfohlen. Sie wirken vermutlich entzündungshemmend und antioxidativ, senken den Blutdruck und Blutzucker, das Gesamt-Cholesterin und Triglyzeride. Sie enthalten außerdem reichlich Vitamin D.

 

Omega-3-Fettsäuren senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und verbessern die Lipidprofile. Das gilt vor allem für EPA und DHA aus Fischölen, aber z.B. auch für die Alpha-Linolensäure aus Walnüssen und Pflanzenölen (Soja-, Raps- und Leinöl).

 

Vitamin B12 sollte ergänzt werden, wenn zu wenig davon aufgenommen wird. B12 fehlt häufiger bei älteren Menschen, Veganern, Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten sowie bei der Einnahme mancher Medikamente (Metformin, Säureblocker). Auf die geeignete Dosierung sollte geachtet werden.

 

Unser Tipp: Zur Stärkung der Herz- und Kreislauf-Funktionen tragen eine Reihe weiterer Mikro-Nährstoffe, Vitamine, Mineral- und Pflanzenstoffe, bei. Es gibt spezielle Formeln zur Stärkung der Herzgesundheit.

 

Quelle:
Andrew M. Freeman et al., A Clinician´s Guide for Trending Cardiovascular Nutrition Controversies Part II. In: Journal of the American College of Cardiology, Online-Veröffentlichung vom 23.7.2018, doi: 10.1016/j.jacc.2018.05.030.

Wieviel Eier man pro Woche essen darf, dazu gibt es eine seit langem anhaltende Diskussion.

 

Wieviel Eier man pro Woche essen darf, dazu gibt es eine seit langem anhaltende Diskussion. Nun zeigte sich in einer Studie, dass beim Verzehr von bis zu einem Ei täglich das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten geringer ist.

 

Eier gehören zu den sehr beliebten Speisen, vom Frühstücksei angefangen über das Spiegel- und Rührei bis zur Zutat in Salaten etc. Eier liefern hochwertiges Eiweiß und weitere wichtige Nährstoffe, z.B. die Vitamine A, D und E sowie die B-Vitamine B2, B6, B12, Biotin, Niacin und Folsäure, hinzu kommen bioaktive Phospholipide und Carotinoide. Dennoch galten Eier lange Zeit als nur in Maßen gesund, weil sie relativ viel Cholesterin enthalten, dessen zu hoher Gehalt im Blut das Herz belasten kann. Bisher waren Studienergebnisse zum Verzehr von Eiern und ihrem Einfluss auf die Gesundheit nicht einheitlich. Es fanden sich dabei Hinweise auf eine Beziehung zwischen dem Verzehr von Eiern und den Vorkommen von Herzkrankheiten oder Schlaganfällen. Eine Gruppe von chinesischen und englischen Forschern untersuchte nun anhand einer großen Bevölkerungsstudie diese Beziehungen. Sie nutzten Daten aus der China Kadoorie Biobank-Studie, an der seit 2004-2008 rund eine halbe Million Chinesen im Alter von 30 bis zu 79 Jahren aus 10 verschiedenen Regionen mit dichter oder geringer Besiedelung teilnahmen.

 

Zu Beginn der Studie berichteten die Teilnehmer über ihren üblichen Ei-Verzehr. 13,1 % aßen täglich Eier, 9,1 % verzehrte sie nie oder mit rund zwei Eiern pro Woche eher selten. Die Mehrheit kam im Durchschnitt auf 5,32 Eier pro Woche. Die Teilnehmer wurden dann in Bezug auf ihre Gesundheit weiter beobachtet. Die Forscher konnten schließlich Daten von rund 416.000 Teilnehmern in ihre Analyse einbeziehen, die zu Beginn der Studie nicht an kardiovaskulären Krankheiten, Diabetes oder Krebs gelitten hatten. Bei einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von knapp neun Jahren traten in dieser großen Gruppe 83.977 Fälle von kardiovaskulären Krankheiten auf, und es kam dadurch zu 5.103 schweren koronaren Ereignissen und zu knapp 10.000 Todesfällen.

 

Die Forscher setzten die Vorkommen von kardiovaskulären Krankheiten zum Eiverzehr in Beziehung. Dabei zeigte sich, dass im Vergleich zu Personen, die keine Eier aßen, der tägliche Verzehr mit einem niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden war. Teilnehmer, die fast täglich ein Ei aßen, hatten ein um 26 % niedrigeres Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle (bedingt durch Gefäßruptur), die in China häufiger vorkommen. Weiter sanken die Raten für Todesfälle aufgrund von Schlaganfällen und kardiovaskulären Krankheiten. Das Risiko für ischämische Herzkrankheiten (bedingt durch Durchblutungsstörungen) sank um 12 % bei Teilnehmern, die nahezu täglich ein Ei aßen (5,32 pro Woche).

 

Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass es zwischen einem moderaten Eiverzehr (bis zu ein Ei täglich), und einer geringeren Rate von kardiovaskulären Krankheiten eine Verbindung gibt. Da aber eine Bevölkerungsstudie keine Erklärungen für solche Beziehungen geben kann, lassen sich daraus noch keine Ursachen für diese Verbindung ableiten. Dies muss in weiteren Studien erforscht werden.

 

Quelle:
Chenxi Qin et al., Associations of egg consumption with cardiovascular disease in a cohort study of 0.5 million Chinese adults. In: Heart, Online-Veröffentlichung vom 21.5.2018, doi: 10.1136/heartjnl-2017-312651.

Mikrobiom im Darm spielt wichtige Rolle bei Atherosklerose

 

Die Atherosklerose ist eine der wichtigsten Ursachen für Herz- und Schlaganfälle. Forscher entdeckten jetzt eine neue Beziehung zu den Darmbakterien. Sie können offenbar die Entstehung von Plaques in den Arterien beeinflussen.

 

Eine Gruppe kanadischer Forscher untersuchte in einer Studie den möglichen Einfluss von Darmbakterien auf die Entstehung von Atherosklerose (Arterienverhärtung). Bei dieser Krankheit werden Cholesterin und andere Fette etc. in die Blutgefäße der Arterienwände eingelagert. Diese Plaques können in den verhärteten Arterien zur verringerten Versorgung mit Sauerstoff führen, weitere Folgen sind Gefühle von Brustenge und Blutgerinnsel, auch Herzinfarkte und Schlaganfälle können entstehen.

Die Forscher bestimmten bei 316 Teilnehmern die Plaque-Bildung in den Arterien, dazu die Blutwerte von metabolischen Produkten der Darmbakterien (Metabolite). Eine Gruppe der Teilnehmer hatte dabei ein Maß an Ablagerungen, wie man es von den traditionellen Risikofaktoren her vermuten konnte. Dazu gehören z.B. das Alter, männliches Geschlecht, Übergewicht, mangelnde Bewegung, Rauchen, hoher Blutdruck und zu hohe Cholesterinwerte. Eine weitere Gruppe der Teilnehmer schien vor der Entstehung von Atherosklerose besser geschützt zu sein. Sie hatten zwar ebenfalls hohe Werte bei den traditionellen Risikofaktoren, doch ihre Arterien waren in einem normalen Zustand.

 

Bei einer dritten Gruppe war die Atherosklerose nicht erklärbar. Bei diesen Teilnehmern fehlten die traditionellen Risikofaktoren, sie hatten dennoch hohe Plaque-Werte in den Arterien. Es zeigte sich, dass Patienten mit einer nicht erklärbaren Atherosklerose signifikant höhere Werte an toxischen Metaboliten im Blut hatten, die von Darmbakterien gebildet wurden. Dies konnten die Forscher nicht durch die Ernährung oder Nierenfunktionen erklären, sondern weist auf eine unterschiedliche Entwicklung bei den Darmbakterien hin. In der Forschung setzt sich zunehmend im Bereich des Mikrobioms die Annahme durch, dass die Funktion der Darmbakterien wichtiger ist als ihre Taxonomie (Klassifikationsschema). Mit anderen Worten, die bakterielle Gemeinschaft im Darm wird weniger davon bestimmt, wer im einzelnen dabei ist, sondern mehr davon, was die jeweiligen Bakterien tun und welche Produkte sie herstellen.

 

Diese Studie zeigt, dass das Darm-Mikrobiom eine wichtige Rolle beim individuellen Risiko für die Entstehung der Atherosklerose spielt. Das kann die Tür für neue Therapie-Optionen für jene Patienten öffnen, deren Atherosklerose bzw. Plaque-Bildung in den Arterien bisher nicht erklärbar waren. Die Ergebnisse legen nach Ansicht der Forscher nahe, Probiotika zu nutzen, um belastende Stoffe im Darm zu bekämpfen und das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten zu verringern. Die so veränderte Besiedelung des Darms mit erwünschten Darmbakterien könnte eine neue Annäherung an die Therapie der Atherosklerose sein.

 

Unser Tipp: Noch ist nicht ermittelt, welche Darmbakterien sich am besten bei der Prävention der Atherosklerose bewähren könnten. in vielen anderen Studien erwies sich jedoch besonders die Gabe von Laktobazillen und Bifidobakterien als nützlich, um die Darmgesundheit zu verbessern.

 

Quelle:
Chrysi Bogiatzi et al., Metabolic products of the intestinal microbiome and extremes of atherosclerosis. In: Atherosklerosis, Online-Veröffentlichung vom 16.4.2018, doi: 10.1016/j-atherosclerosis.2018.04.015.

Seit rund 20 Jahren wird die mediterrane Ernährung in Spanien untersucht. Die neuesten Ergebnisse bestätigen die positiven Wirkungen dieser gesunden Ernährung.

 

Seit rund 20 Jahren wird die mediterrane Ernährung in Spanien untersucht. Die neuesten Ergebnisse bestätigen die positiven Wirkungen dieser gesunden Ernährung.

 

Die mediterrane Ernährung verwendet Olivenöl als Hauptquelle für Fett, sie ist reich an pflanzlichen Lebensmitteln, Obst, Nüssen, Gemüse, Hülsenfrüchte, Cerealien und Samen. Hinzu kommt der häufige Verzehr von Fisch, ein mäßiger Wein-Genuss zusammen mit den Mahlzeiten, und ein geringer Verzehr von Fleisch, vor allem Hühnerfleisch. Die beste Nachricht, diese Ernährung ist gesund und schmeckt. Spanische Forscher berichten jetzt über die wichtigsten Ergebnisse der langjährigen SUN-Studie (Seguimiento Universidad de Navarra), in der die gesundheitlichen Wirkungen der mediterranen Ernährung untersucht werden. Daran nehmen seit 1998 knapp 23.000 spanische Hochschul-Absolventen teil. Bei allen wurden zu Beginn Daten zur Ernährung, zum Lebensstil und klinische Diagnosen gesammelt und alle zwei Jahre aktualisiert. Die Anpassung an die mediterrane Ernährung lässt sich mit dem MDS (Mediterrannean Diet Score) messen. Im Lauf der rund zwei Jahrzehnte Beobachtungszeit zeigten sich gute gesundheitliche Wirkungen bei einer hohen Anpassung an die mediterrane Kost. Dadurch sanken die Risiken für chronische Krankheiten.

 

Die Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ 2 Diabetes waren geringer, das galt auch für Depressionen und kognitive Probleme. Weiter waren die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Übergewichts und des metabolischen Syndroms verringert, und die Herzrate verbesserte sich. Es zeichnete sich außerdem ab, dass die mediterrane Ernährung auch die Fruchtbarkeit fördern kann. Nicht zuletzt verbesserten sich chronische Entzündungen, das „gute“ HDL-Cholesterin und die Darmflora. Bei vielen dieser Beziehungen fanden die Forscher eine von der „Dosis“ abhängige Wirkung, d.h. je konsequenter die mediterrane Ernährung eingehalten wurde, um so stärker waren die gesundheitlichen Vorteile. Die Teilnehmer mit der höchsten Anpassung an die mediterrane Kost stammten im übrigen öfter aus Gesundheitsberufen, waren körperlich aktiver und rauchten weniger.

 

Die guten gesundheitlichen Wirkungen der mediterranen Ernährung werden vor allem auf die erhöhte Aufnahme von antioxidativ und antientzündlich wirkenden Mikro-Nährstoffen, vor allem aus pflanzlichen Lebensmitteln, zurückgeführt, und generell verbessert sich das Nährstoff-Profil. Im einzelnen trägt die erhöhte Verwendung von Olivenöl mit seinen antiatherogenen Wirkungen und dem mindernden Einfluss auf den oxidativen Stress zur Wirkung bei. Gleiches gilt für antioxidative Polyphenole, z.B. aus dem Rotwein, die zum Schutz vor kardiovaskulären Krankheiten beitragen können. Weiter tragen eine bessere Glukose-Homöostase, ein geringerer Blutdruck, weniger abdominales Fett und höheres HDL-Cholesterin zur Gesundheit bei. Es scheint biologisch gut nachvollziehbar, dass die antientzündlichen Wirkungen der mediterranen Ernährung schädliche Wirkungen von niedriggradigen Entzündungen, die häufig mit Übergewicht verbunden sind, ausgleichen können. Auch die erhöhte Aufnahme der gesunden Omega-3-Fettsäuren durch Fischmahlzeiten könnte z.B. zur geringeren Herzrate beitragen, ebenso wie weniger Alkohol, mehr Obst und Gemüse. Da diese Kost auch mehr B-Vitamine, Folat, Vitamin E, Magnesium und Zink liefert, erhöht sich vermutlich der Schutz vor Depressionen. Das bessere Verhältnis von mehrfach ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren wirkt positiv auf das Gehirn, ein zusätzlicher Schutz entsteht durch mehr antioxidative Mikro-Nährstoffe.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass die lange Auswertungszeit der SUN-Studie von nun rund 20 Jahren deutlich zeigt, dass eine bessere Anpassung der mediterranen Ernährung die Gesundheit stärkt und chronischen Krankheiten vorbeugt. Die positiven gesundheitlichen Wirkungen sind bei Männern stärker aufgetreten, und sie können sich durch einen körperlich sehr aktiven Lebensstil noch verstärken. Hohe Aufnahmen von Obst und Gemüse und weniger Fleisch waren unabhängig mit dem geringeren Risiko verbunden und haben einen wichtigen Anteil an den beobachteten Verbindungen. Gute Wirkungen zeigten sich z.B. auf die kardiovaskuläre Gesundheit, den Bluthochdruck und die Herzrate sowie auf Diabetes. Es zeigten sich auch seltener Gewichtszunahmen, und die Teilnehmer hatten bei guter Anpassung an die mediterrane Ernährung seltener ein metabolisches Syndrom.

 

Quelle:
Silvia Carlos et al., Mediterranean Diet and Health Outcomes in the SUN Cohort. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 31.3.2018, doi: 10.3390/nu10040439.

Der häufigere Verzehr von fettreichem Fisch mit seinen gesunden Omega-3-Fettsäuren und von Hülsenfrüchten kann den Eintritt der Menopause verzögern, wie eine neue Studie zeigt.

 

Der häufigere Verzehr von fettreichem Fisch mit seinen gesunden Omega-3-Fettsäuren und von Hülsenfrüchten kann den Eintritt der Menopause verzögern, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Menopause ist mit dem Ende der Fruchtbarkeit eine wichtige Phase im Leben von Frauen, dadurch verringert sich das Hormon Östrogen, und es steigen die Progesteron-Werte an. Das kann die Entstehung von geringer Knochendichte, Osteoporose, Depressionen und Herz-Kreislauf-Krankheiten beeinflussen. Wann die Menopause eintritt, das wird von vielen Faktoren beeinflusst, dabei spielt vermutlich auch die Ernährung eine Rolle. In einer Studie prüften Forscher der englischen University of Leeds, wie sich die Ernährung auf den Beginn der Menopause auswirkt. Einbezogen wurden 14.000 Frauen aus der englischen Women´s Cohort Study. Sie hatten an einer Basis-Untersuchung sowie vier Jahre später an einer Folge-Untersuchung teilgenommen. In einer Befragung gaben sie Auskunft über ihre Ernährung. Weiter wurde ihr Gewicht und die körperliche Aktivität bestimmt und ob sie z.B. Hormonersatz-Präparate eingenommen hatten.

 

Aufgezeichnet wurde weiter das Alter bei der letzten Periode und andere Gesundheits-Daten. 914 Frauen erreichten ihre Menopause im Lauf der Studienzeit, durchschnittlich im Alter von etwas über 50 Jahren. Bei einigen Lebensmitteln und Mikro-Nährstoffen zeigten sich Beziehungen, die mit einem früheren oder späteren Eintritt der Menopause verbunden waren.

 

Der häufigere Verzehr von raffinierter Pasta und Reis war mit einer früher eintretenden Menopause verbunden, pro Portion mehr täglich fand der Beginn der Menopause 1,5 Jahre früher statt. Ein hoher Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten (Lebensmittel mit hohem glykämischen Index) steigert dazu das Risiko einer Insulinresistenz. Diese kann u.a. Östrogen erhöhen, wodurch luteinisierende Hormone freigesetzt werden, die den Eisprung auslösen. Das kann zu mehr Zyklen mit einem rascheren Abbau der Eizellen führen und die frühere Menopause auslösen.

 

Frauen, die sich vegetarisch ernährten, erreichten die Menopause ebenfalls in einem früheren Alter. Die pflanzliche Ernährung, die meist einen hohen Anteil an Ballaststoffen hat und keine tierischen Fette enthält, kann den Spiegel des luteinisierenden Hormons, des follikelstimulierenden Hormons und die Länge des Menstruationszyklus beeinflussen. Frühere Studien zeigten, dass sowohl hohe Ballaststoff- als auch verminderte Fettaufnahmen mit einem niedrigeren Östrogenspiegel verbunden waren, was das frühere Alter der Menopause bei Vegetarierinnen erklären kann.

 

Jede Portion Hülsenfrüchte mehr pro Tag verzögerte dagegen die Menopause um 0,9 Jahre. Hülsenfrüchte sind eine gute Quelle für Antioxidantien, was die Verbindung teilweise erklären kann. Wie einige Studien zuvor zeigten, werden z.B. die Reifung der Eizelle, der Eisprung und die Follikel-Rückbildung durch reaktive Sauerstoffspezies (freie Radikale) beeinflusst. Phenolische Verbindungen (z.B. Flavonoide etc.), Vitamine und Carotinoide in Gemüse wirken dem entgegen und können damit den Anteil der Follikel, die sich einer Rückbildung unterziehen, verringern. Auch bei einer hohen Zufuhr von Vitamin B6 und Zink zeigte sich ein späteres Alter in der Menopause, vermutlich, weil beide ebenfalls antioxidative Eigenschaften haben. Die tägliche, höhere Aufnahme von Vitamin B6 (pro Milligramm) verzögerte die Menopause um 0,6 Jahre und von Zink (pro Milligramm) um 0,3 Jahre. Die Forscher verweisen weiter auf eine frühere Studie, in der sich die Beziehung zwischen der Nutzung von Vitamin- und Mineralstoff-Präparaten und einer später eintretenden Menopause zeigte.

 

Die besten Ergebnisse erreichten die Frauen mit häufigeren Fischmahlzeiten. Jede weitere Portion pro Tag von fettreichen Fischen verzögerte die Menopause um ca. drei Jahre. Fettreiche Fische, z.B. Hering, Makrele und Lachs, liefern reichlich Omega-3-Fettsäuren, das kann die antioxidative Kapazität verbessern. Auch hier könnten die antioxidativen Eigenschaften der Fischöle dazu beitragen, übermäßig vorhandene freie Radikale zu verringern. Dadurch kann sich der Anteil der Follikel, die sich einer Rückbildung unterziehen, verringern und der Beginn der natürlichen Menopause verzögert werden.

 

Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass die Ernährung mit dem Eintritt der natürlichen Menopause von Frauen verbunden ist. Bei einer höheren Aufnahme von raffinierten Teigwaren und Reis sowie bei vegetarischer Ernährung war die Menopause mit einem jüngeren Alter verbunden. Der häufigere Verzehr von fettreichem Fisch mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren und von Hülsenfrüchten wurde dagegen mit einem späteren Beginn der Menopause verbunden. Außerdem könnten die Mikro-Nährstoffe Vitamin B6 und Zink bei guter Versorgung den Eintritt der Menopause verzögern.

 

Unser Tipp: Wer Fisch nicht mag oder nur selten isst, kann die gesunden Omega-3-Fettsäuren auch als Nahrungsergänzung einnehmen. Auf eine gute Qualität (Reinheit, Stabilität etc.) sollte dabei geachtet werden.

 

Quelle:
Yashvee Dunneram et al., Dietary intake and age at natural menopause: results from the UK Women’s Cohort Study. In: Journal of Epidemiology & Community Health, Online-Veröffentlichung vom 30.4.2018, doi: 10.1136/jech-2017-209887.

Kinder, bei denen die Diagnose der Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) neu gestellt wurde, waren häufiger mit den Vitaminen A und D schlechter versorgt.

 

Kinder, bei denen die Diagnose der Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) neu gestellt wurde, waren häufiger mit den Vitaminen A und D schlechter versorgt.

 

Die Zöliakie ist charakterisiert durch die Intoleranz von Gluten, das „Kleber-Eiweiß“ in Weizen und anderen Getreidesorten. Die Schleimhaut des Dünndarms reagiert dann auf das Getreide-Eiweiß mit Unverträglichkeit. Es kommt u.a. zu einer Immunreaktion des Darms mit chronischen Entzündungen. Die Krankheit tritt familiär gehäuft auf, die Ursache ist bisher nicht geklärt, aber genetische Faktoren spielen eine Rolle. Die Zöliakie beginnt oft schon im Säuglingsalter, kann aber auch später, bis ins Erwachsenenalter hinein, auftreten. Bekannt ist, dass bei der Zöliakie die Resorption von Nährstoffen und von Mikro-Nährstoffen im oberen Dünndarm gestört ist. Das kann zur unzureichenden Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen führen. Betroffen sind vor allem die fettlöslichen Vitamine A und D. Eine Gruppe türkischer Forscher untersuchte daher in einer Studie ein Jahr lang (Mai 2015 - Mai 2016) die Versorgung mit den Vitaminen A und D bei an Zöliakie erkrankten und gesunden Kindern.

 

102 Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis dreizehn Jahren nahmen an der Studie teil, 52 Kinder waren an Zöliakie erkrankt, die anderen 50 dienten als gesunde Kontrollpersonen. Zu den häufigsten Symptomen der Zöliakie-Kinder gehörten ein verzögertes Wachstum (61,5 %), Bauchschmerzen (51,9 %) und Diarrhoe (11,5 %). Außerdem waren ihre Werte der Vitamine A und D signifikant geringer im Vergleich zu den gesunden Kindern. 49 Kinder (92,3 %) mit Zöliakie fehlte Vitamin D, davon hatten 32 stärkere Defizite. Die Versorgung mit Vitamin A war etwas besser, aber immerhin waren 17 Kinder mit Zöliakie nicht ausreichend mit diesem Vitamin versorgt. Bei den gesunden Kindern war die Versorgung deutlich besser. Nur neun Kinder hatten niedrige Vitamin D-Werte, und nur zwei deutliche Vitamin D-Defizite. Mit Vitamin A waren sie ausreichend versorgt. Die weiter untersuchten Werte von Vitamin E und K1 unterschieden sich in beiden Gruppen nicht.

 

Da diese Studie relativ klein ist, sollten die Beziehungen zwischen der Zöliakie und geringen Vitamin A- und D-Werten weiter untersucht werden. Die Forscher sind nach diesen Ergebnissen aber bereits jetzt der Ansicht, dass bei Kindern, die neu die Diagnose Zöliakie erhalten, auch die Werte der Vitamine A und D bestimmt werden sollten.

 

Unser Tipp: Bei einer schlechten Versorgung können die Werte von Vitamin A und D durch Ergänzungen verbessert werden. Vor allem bei Kindern sollte dies jedoch nur nach therapeutischer Empfehlung erfolgen.

 

Quelle:
Yakuv Tokgöz et al., Fat soluble vitamin levels in children with newly diagnosed celiac disease, a case control study. In: BMC Pediatrics, Online-Veröffentlichung vom 9.4.2018, doi: 10.1186/s12887-018-1107-x.

Im Alter sinkt der Energiebedarf, das gilt jedoch nicht für den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, der weitgehend gleich bleibt.

 

Im Alter sinkt der Energiebedarf, das gilt jedoch nicht für den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, der weitgehend gleich bleibt. Auch auf eine gute Protein-Zufuhr sollte im Alter geachtet werden.

 

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel. Dazu gehören ein verringerter Grundumsatz und Kalorienbedarf, außerdem verspüren ältere Menschen oft weniger Appetit. Hält man sich an die früher gewohnten Energie-Zufuhren steigt das Körpergewicht an, dazu trägt u.a. auch bei, dass körperliche Aktivitäten oft geringer werden. Stellt man sich dagegen auf die für das Alter vorgegebenen, geringeren Kalorienzahlen ein, wird der Körper möglicherweise nicht mehr genügend mit allen notwendigen Mikro-Nährstoffen versorgt. Der Bedarf an Vitaminen sowie an Mineral- und Spurenstoffen bleibt nämlich weitgehend hoch, doch er ist dann über die Nahrung allein meist nicht zu decken. Durch dieses auseinander driftende Verhältnis entsteht möglicherweise eine Mangel- und Fehlernährung. Im Vorfeld des 124. Kongresses der „Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V.“ (DGIM) informierten die Internisten, wie die Ernährung auch im höheren Alter optimal sein kann.

 

Auch im Alter trägt eine gute Versorgung mit Mikro-Nährstoffen dazu bei, unzählige Körperfunktionen zu unterstützen und das Risiko für Krankheiten zu verringern.

 

Besonders deutlich wird das an Vitamin D und dem Mineralstoff Kalzium, die beide für ein gesundes Knochensystem sehr wichtig sind. Vitamin D kann der Körper über die Einwirkung des Sonnenlichts (UV.B-Anteil) auf die Haut weitgehend selbst bilden. Doch mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit zur Eigenproduktion. Dafür ist zum einen die gealterte Haut verantwortlich, die weniger Vitamin D bilden kann, zum anderen verbringen ältere Menschen oft weniger Zeit im Freien, das gilt besonders bei Krankheiten und Pflegebedarf. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) empfiehlt daher Menschen im höheren Lebensalter, Vitamin D zu ergänzen.

 

Ab dem 70. Lebensjahr sollten ältere Menschen darauf achten, dass ihr Körpergewicht möglichst stabil bleibt. Starke Gewichtsabnahmen betreffen überwiegend das Muskelgewebe, dabei steigt das Risiko für die Sarkopenie (degenerativer Abbau der Skelett-Muskulatur), wodurch die Neigung zu Stürzen und Knochenbrüchen steigt. Verlorene Muskelmasse lässt sich Alter nur schwer über körperliches Training neu aufbauen. Doch dem Muskelabbau lässt sich vorbeugen, Bewegung und eine gute Versorgung mit Proteinen helfen dabei. Pro Kilogramm Körpergewicht sollten ältere Menschen täglich ca. 1 bis 1,2 Gramm Proteine aufnehmen. bei z.B. 70 kg Körpergewicht sind das 70 bis 84 Gramm. Ist die Muskelmasse bereits stärker abgebaut, werden täglich 1,4 Gramm Proteine pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Zur Aufnahme tragen hochwertige Milchprodukte, z.B. Hartkäse, und pflanzliche Proteine bei.

 

Die Muskel-Fitness kann im Alter auch durch entzündliche Prozesse und oxidativen Stress beeinträchtigt werden. Eine gute Zufuhr an Antioxidantien trägt dazu bei, dies zu verringern. Mit dem Verzehr von reichlich Obst und Gemüse nimmt man reichlich antioxidative Mikro-Nährstoffe auf. Auch die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen wirken stark antioxidativ. Die Internisten ziehen das Fazit: In jedem Alter ist eine hochwertige, den persönlichen Bedürfnissen angepasste Ernährung die wichtigste Gesundheitsvorsorge, möglichst kombiniert mit körperlicher Bewegung. Das ist die beste Medizin gegen das Altern.

 

Unser Tipp: Viele Nahrungsergänzungen sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet. Sie können individuell je nach Bedarf angewendet werden.

 

Quelle:
DGIM (Pressemitteilung), Richtige Ernährung im Alter − so wichtig wie Medizin. Im Vorfeld ihres Jahreskongresses warnen die Internisten vor Mangel und Fehlernährung im Alter, Online-Veröffentlichung vom April 2018.

Das Verhältnis von EPA und DHA im Blut lässt sich mit dem Omega-3-Index messen.

 

Das Verhältnis von EPA und DHA im Blut lässt sich mit dem Omega-3-Index messen. Neue Ergebnisse der Framingham-Herzstudie zeigen, dass dieser Index deutlicher mit dem Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden ist als das Gesamt-Cholesterin.

 

An der Framingham Offspring-Studie nahmen in den USA 2.500 Personen mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren teil. Sie litten zu Beginn (2005-2008) nicht an Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Forscher untersuchten bei allen Teilnehmern Risikofaktoren aus demografischen Daten und kardiovaskulären Untersuchungen. Das betraf u.a. Messungen der roten Blutzellen, die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), aus Fischölen sowie die Werte vom Gesamt-Cholesterin. Die Teilnehmer wurden im Durchschnitt dann sieben Jahre lang in Bezug auf ihre Gesundheit hin beobachtet. Die Vorkommen von kardiovaskulären Krankheiten, koronaren Herzkrankheiten, Krebs etc. wurden ebenso wie Sterbefälle etc. aufgezeichnet. Im Lauf der Studie kam es bei den Teilnehmern zu 245 kardiovaskulären Krankheiten. Weiter ereigneten sich 350 Todesfälle, 58 aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten, die anderen durch Krebs und andere Ursachen. Die Ergebnisse setzten die Forscher zum Omega-3-Index und Gesamt-Cholesterin in Beziehung. In der Gruppe mit dem höchsten Omega-3-Index (> 6,8%) sank das allgemeine Sterblichkeitsrisiko um 34 %, das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verringerte sich um 39% im Vergleich zur Gruppe mit einem niedrigeren Omega-3-Index (< 4,2%). Die Beziehung zur DHA fiel dabei noch etwas stärker aus.

 

Mit dem Omega-3-Index wird der gesamte Gehalt von EPA und DHA in den roten Blutzellen bestimmt. Ein Wert von 8% gilt als optimal und verringert das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Werte von 4 bis 8% zeigen ein mittleres Risiko an, unter 4% ist das Risiko für diese Krankheiten hoch. Die Studie zeigte, dass der Omega-3-Index bessere Aussagen in Bezug auf das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten ermöglicht als die Werte vom Gesamt-Cholesterin. Sie gelten allgemein als ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Hier zeigte sich, dass der Omega-3-Index sehr viel deutlicher mit diesem Risiko verbunden war. Die Forscher untersuchten weiter, wie sich der Omega-3-Index anheben lässt. Der Verzehr von 100 g (Zucht-)Lachs täglich oder die Ergänzung von Fischöl-Kapseln (mit 1.300 mg EPA und DHA pro Tag) könnten ausreichen, um von einem geringen Omega-3-Index auf einen guten Wert zu kommen. Fischmahlzeiten sollten bevorzugt werden, da sie auch andere Nährstoffe liefern. Wenn jedoch Fisch nicht oder nur wenig gegessen wird, können Omega-3-Fischöl-Kapseln die Zufuhr von EPA und DHA verbessern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass der Omega-3-Index ein Marker für die allgemeine Gesundheit sein kann. Bei den besten Werten im Omega-3-Index war das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten im Vergleich zu niedrigen Werten um 39 % verringert. Die Forscher sind der Ansicht, dass der Omega-3-Index bei vielen Gruppen in der Bevölkerung nützlich sein kann, um gesundheitliche Risiken zu erkennen, ähnlich wie es längst bei Cholesterin-Messungen der Fall ist.

 

Unser Tipp: Omega-3-Kapseln können bei einem geringen oder fehlenden Fischverzehr sowie bei gesundheitlichem Bedarf EPA und DHA in verschiedenen Dosierungen ergänzen. Auf eine gute Qualität in der Herstellung (Reinigung, Stabilität etc.) sollte geachtet werden.

 

Quelle:
William S. Harris et al., Erythrocyte long-chain omega-3 fatty acid levels are inversely associated with mortality and with incident cardiovascular disease: The Framingham Heart Study. In: Journal of Clinical Lipidology, Online-Veröffentlichung vom 24.2.2018, doi: 10.1016/j.jacl.2018.02.010.

Die Gesundheit im Alter wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dazu gehört auch die am besten lebenslange, gesunde Ernährung.

 

Die Gesundheit im Alter wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dazu gehört auch die am besten lebenslange, gesunde Ernährung. Eine französische Studie zeigt, dass ein geringes Entzündungs-Potential der Ernährung im mittleren Alter die Chancen für eine bessere Gesundheit im Alter erhöht.

 

Mit zunehmendem Altern stellen sich oft funktionelle Beeinträchtigungen und chronische Krankheiten ein. Doch längst nicht jeder ist davon in den gleichen Altersgruppen betroffen. Dazu tragen z.B. unterschiedliche genetische und Umgebungs-Faktoren bei, zu denen auch die Ernährung gehört. Sie beeinflusst z.B. entzündliche Prozesse (systemische Entzündungen geringen Grades) im Körper, die meist unbemerkt verlaufen. Sie treten im höheren Alter häufiger auf und sind mit der Entstehung von verschiedenen Krankheiten, z.B. Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes verbunden. In der Ernährung gibt es sowohl proentzündliche als auch antientzündliche Faktoren. Entzündungen sind eine Reaktion auf oxidativen Stress, bei dem verstärkt Antioxidantien nötig sind. So wirken z.B. eine Reihe von Mikro-Nährstoffen in Lebensmitteln gleichzeitig antioxidativ und antientzündlich und tragen bei guter Versorgung dazu bei, Entzündungen zu verringern.

Doch bisher gab es keine Studien, in denen die Verbindung zwischen dem entzündlichen Potential der Ernährung und dem gesunden Altern näher untersucht wurde. Französische Forscher analysierten nun Daten von rund 2.800 Teilnehmer an der SU.VI.MAX-Studie, einer französischen Bevölkerungsstudie über die Ergänzung von antioxidativen Vitaminen und Mineralstoffen. Die Teilnehmer waren zu Beginn der Studie 1994-1995 35 bis 60 Jahre alt. Sie waren gesund und litten nicht unter Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten.

 

Im Lauf der Studienzeit bis 2002 erhielt eine Gruppe der Teilnehmer eine tägliche Dosis von antioxidativ wirkenden Nahrungsergänzungen. Sie enthielten 120 mg Vitamin C, 6 mg Beta-Carotin, 30 mg Vitamin E, 100 mcg Selen und 20 mg Zink. Die andere Gruppe erhielt zum Vergleich ein Placebo. Jahre später, 2007 bis 2009, untersuchten die Forscher abermals den Gesundheitszustand von rund 2.800 Teilnehmern. Als gute Gesundheit wurde gewertet, wenn sie keine chronischen Krankheiten, gute körperliche und kognitive Funktionen hatten, bei ihren täglichen Aktivitäten unabhängig waren, keine depressiven Symptome zeigten, sich selbst gesund fühlten und keine Schmerzen hatten, die ihre Funktionen eingrenzten.

 

Die Forscher prüften bei den Teilnehmern mit Hilfe von wiederholten Ernährungs-Protokollen das Potential der Ernährung in Bezug auf Entzündungen und verbanden dies mit dem Gesundheitszustand der Teilnehmer. Generell wurden die Energieaufnahme, Kohlenhydrate, Proteine, Gesamtfett, Cholesterin, gesättigte Fettsäuren, Vitamin B12 und Eisen als mögliche proentzündliche Faktoren gewertet. Dagegen wurden die Aufnahmen von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6), die Vitamine B3, B1, B2, B6, Magnesium, sowie die Vitamine A, C, D, E, Folsäure und Beta-Carotin sowie verschiedene Arten der sekundären Pflanzenstoffe (Anthocyanidine, Flavan-3-ol, Flavonole, Flavonone, Flavone, Isoflavone, Knoblauch, Ingwer, Pfeffer, Zwiebeln und Tee) als antientzündliche Faktoren gewertet.

 

Nach Anpassung der Daten an weitere Einflussfaktoren war ein höheres Entzündungs-Potential der Ernährung mit einem sinkenden Risiko für eine gute Gesundheit verbunden. Weitere Analysen zeigten, dass diese Verbindung nur bei Teilnehmern aus der früheren Placebo-Gruppe (bis 2002) signifikant war. Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass eine proentzündliche Ernährung die Perspektiven für eine allgemein gute Gesundheit mit dem zunehmendem Alter verringert. Umgekehrt trägt eine gutes antientzündliches Potential der Ernährung in den mittleren Jahren auch im Alter zu einer besseren Gesundheit bei.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Mikronährstoffen, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe etc. haben antientzündliche Wirkungen. Dazu gehören z.B. die Omega-3-Fettsäuren EPA/DHA, Vitamin D, Selen, Zink, Curcumin und Resveratrol, um nur einige zu nennen. Sie tragen bei guter Versorgung zum antientzündlichen Potential der Ernährung bei.

 

Quelle: 
Karen E. Assmann et al., The Inflammatory Potential of the Diet at Midlife Is Associated with Later Healthy Aging in French Adults. In: The Journal of Nutrition Vol. 148, Nr. 3, 2018, S. 437-444, doi: 10.1093/jn/nxx061.

Der häufige Verzehr von Nahrungsmitteln mit einem hohen antientzündlichen Potential kann dazu beitragen, das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs zu verringern.

 

Der häufige Verzehr von Nahrungsmitteln mit einem hohen antientzündlichen Potential kann dazu beitragen, das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs zu verringern. Das zeigen zwei prospektive US-amerikanischen Studien.

 

Lebensmittel haben ein unterschiedliches Potential in Bezug auf die Beeinflussung von Entzündungen im Körper. Man unterscheidet zwischen Lebensmitteln mit einer stärkeren pro- oder antientzündlichen Wirkung. Dies kann bei der Entstehung von Darmkrebs eine wichtige Rolle spielen. Eine Ernährung mit einem stärkeren antientzündlichen Potential könnte ein wichtiger Faktor für die Prävention von Darmkrebs sein. Um diese Annahme zu untersuchen, wertete eine Forschergruppe im vergangenen Jahr zwei in den USA seit vielen Jahren laufende Bevölkerungsstudien aus, die Nurses´Health Study und die Health Professionals Follow-up Study. An der ersten Studie nehmen seit 1976 rund 120.000 Krankenschwestern teil, die zu Beginn 30 bis 55 Jahre alt waren, in der zweiten Studie sind seit 1986 52.000 Männer aus Gesundheitsberufen im Alter von 40 bis zu 75 Jahren einbezogen. Die Forscher werteten die Daten von rund 74.000 Frauen und 47.000 Männern aus, für die eine Beobachtungszeit von 26 Jahren zur Verfügung stand. Ihr Lebensstil und ihre Gesundheit wurden alle zwei bis vier Jahre erfragt, dabei gaben sie auch Auskunft über ihre Ernährung.

 

Die Forscher bestimmten aus diesen Angaben das jeweilige Entzündungs-Potential. Dafür nutzten sie den EDIP-Index (empirical dietary inflammatory pattern), mit dem Lebensmittel aus 39 Gruppen in Bezug auf entzündliche Faktoren − mit den Entzündungsmarkern IL-6, CRP und TNF-alpha Rezeptor 2 − bewertet werden können. Sie schränkten den Index auf 18 Lebensmittel-Gruppen ein, um die Auswertung praktikabler zu machen. Ein hohes entzündungsförderndes Potential hatten vor allem rotes und verarbeitetes Fleisch, bestimmte Gemüsearten, Fisch, Tomaten und Erfrischungsgetränke (z.B. Cola). Ein nur geringes entzündliches Potential hatten dagegen Wein, Bier, Fruchtsäfte, Karotten, Süßkartoffeln, grüne Gemüse und Pizza.

 

Im Lauf der langen Beobachtungszeit wurde bei 2.699 Teilnehmern Darmkrebs festgestellt. Bei einem hohen Entzündungs-Potential der Ernährung erhöhte sich allgemein das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken um 32 %. Dabei zeigten sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bei Männern war das Darmkrebs-Risiko um 44 % erhöht, bei Frauen war dies mit 22 % geringer. Bei einem niedrigen Entzündungs-Potential in der Ernährung hatten die Teilnehmer ein deutlich geringeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Forscher vermuten, dass Entzündungsprozesse ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel und der Entstehung von Darmkrebs sind. Sie halten für möglich, mit bestimmten Nahrungsmitteln den Status von Entzündungen im Körper positiv zu beeinflussen. Dazu könnten beispielsweise der Verzehr von mehr grünen Blattgemüsen und weniger gesüßte Erfrischungsgetränke beitragen. Die Zusammenhänge zwischen dem Entzündungs-Potential der Ernährung und dem Darmkrebs-Risiko sollten in weiteren Studien näher untersucht werden.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Mikronährstoffen, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe etc. haben antientzündliche Wirkungen. Dazu gehören z.B. die Omega-3-Fettsäuren EPA/DHA, Vitamin D, Selen, Zink, Curcumin und Resveratrol, um nur einige zu nennen. Sie tragen bei guter Versorgung zum antientzündlichen Potential der Ernährung bei.

 

Quelle: 
Fred K. Tagung et al., Association of Dietary Inflammatory Potential With Colectoral Cancer Risk in Men and Women. In: JAMA Oncology Vol. 4, Nr. 3, 2018, S. 366-373, doi: 10.1001/jamaoncol.2017.4844.

Fischmahlzeiten und die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen könnten dazu beitragen, das Risiko für die multiple Sklerose zu senken.

 

Fischmahlzeiten und die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen könnten dazu beitragen, das Risiko für die multiple Sklerose zu senken. Das zeigt eine erste Studie, deren Ergebnisse Ende April auf dem Kongress der American Academy of Neurology in Los Angeles vorgestellt werden.

 

Die multiple Sklerose ist eine schubweise oder chronisch verlaufende Krankheit des zentralen Nervensystems, bei der die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Körper beeinträchtigt wird. Vor allem im Gehirn treten Entzündungen auf, und das Immunsystem greift die Markscheiden an. Sie umhüllen und schützen die Nervenfasern und bestehen aus Myelin, einer fettreichen Substanz, die aus Proteinen und vor allem aus Lipiden besteht. Durch die Entzündungen und zerstörten Markscheiden werden die Signale zwischen dem Gehirn und dem Körper gestört. Zu den typischen Symptomen der multiplen Sklerose gehören u.a. Schwäche und Müdigkeit (Fatigue), Kribbeln, Taubheitsgefühle in den Gliedern oder Schwierigkeiten beim Gehen.

 

Medikamente können die multiple Sklerose verlangsamen, z.B. die Häufigkeit der Schübe verringern, nicht aber heilen. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher prüfte jetzt erstmals, ob und wie die multiple Sklerose durch einfache Veränderungen im Lebensstil zu beeinflussen ist. Seit langem sind die gesunden Wirkungen von Fischmahlzeiten bekannt, die vor allem auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren zurückgeführt werden. Die Forscher untersuchten daher, ob und wie der Fischverzehr und die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren das Risiko für die multiple Sklerose beeinflussen kann.

 

Die Forscher untersuchten die Ernährung von 1.153 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 36 Jahren, rund die Hälfte von ihnen hatte die Diagnose multiple Sklerose erhalten, oder sie hatten frühe Symptome der Krankheit entwickelt. Die andere Hälfte diente als gesunde Kontrollpersonen. Alle Teilnehmer gaben Auskunft darüber, wieviel Fisch sie üblicherweise verzehrten. Zu den Fischmahlzeiten, die am häufigsten gegessen wurden, gehörten Shrimps, Lachs und Thunfisch. Ein hoher Fischverzehr wurde definiert als wenigstens eine Portion pro Woche, alternativ ein bis drei Portionen Fisch pro Monat zusätzlich zur täglichen Einnahme von Fischöl-Ergänzungen. Ein geringer Verzehr wurde entsprechend mit weniger als eine Portion Fisch pro Woche definiert und Fischöl-Ergänzungen wurden nicht eingenommen.

 

Die Auswertungen zeigten, dass ein hoher Fischverzehr und die Einnahme von Fischöl-Ergänzungen mit einem um 45 % verringerten Risiko für die multiple Sklerose verbunden waren. Von den Patienten mit multipler Sklerose hatten nur 180 einen hohen Fischverzehr im Vergleich zu 251 bei den gesunden Kontrollpersonen. Die Studie zeigte weiter, dass es offenbar zwei Genvarianten gibt, die bei der Regulation von Fettsäuren eine Rolle spielen und das Risiko für die multiple Sklerose weiter verringern können. Die Forscher vermuten nach diesen Ergebnissen, dass Omega-3-Fettsäuren und die Art und Weise wie sie im Körper verwertet werden, zum verringerten Risiko der multiplen Sklerose beitragen können. In weiteren Forschungen sollten nun die Ursachen und Wirkungen für die Verbindung von Omega-3-Fettsäuren zu Entzündungen, Stoffwechsel und Nervenfunktionen näher untersucht werden.

 

Unser Tipp: Lachs, Sardinen, Forellen und Thunfisch liefern gute Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Fischöl-Ergänzungen können die Aufnahmen von Omega-3-Fettsäuren verbessern, empfehlenswert für alle, die Fisch nur wenig oder unregelmäßig essen. Dabei sollte auf eine gute Qualität (Reinigung, Stabilität etc.) geachtet werden.

 

Quelle:
American Academy of Neurology, Eating Fish may be tied to a reduced Risk of MS. Study Recommends Just How Much Fish May Be Beneficial. Pressemitteilung vom 1.3.2018.

Einige Studien zeigten bereits, dass es Beziehungen zwischen Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen bzw. dem regelmäßigen Fischverzehr und der Schlafqualität gibt.

 

Einige Studien zeigten bereits, dass es Beziehungen zwischen Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen bzw. dem regelmäßigen Fischverzehr und der Schlafqualität gibt. Andere Studien ergaben, dass sich dadurch die kognitiven Funktionen verbessern. Jetzt wurden beide Funktionen erstmals zusammen bei Kindern mit guten Ergebnissen untersucht.

 

Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern führte die Studie mit 541 Kindern im Alter von 9 bis 11 Jahren (54% Jungen, 46% Mädchen) in China durch. Alle Kinder gaben in einer Ernährungsbefragung an, wie oft sie in den letzten Monaten Fisch gegessen hatten. Alle nahmen im Alter von 12 Jahren außerdem an einem Intelligenztest teil, der an ihre Altersgruppe angepasst war. Damit wurden u.a. das Sprachverständnis, logisches Denken, Arbeitsgedächtnis und die Verarbeitungsgeschwindigkeit geprüft. Die Eltern der Kinder beantworten außerdem Fragen zur Schlafqualität der Kinder, z.B. zur Schlafdauer, zu nächtlichem Schlafwandeln oder Müdigkeit am Tage. In die Auswertung aller Daten wurden weiter soziodemografische Daten einbezogen.

 

Kinder, die wöchentlich Fisch aßen, hatten auf der Intelligenz-Quotienten-Skala im Durchschnitt um 4,8 Punkte bessere Werte im Vergleich zu Kindern, die Fisch seltener oder gar nicht verzehrten. Dabei zeigte sich eine deutliche Dosis-Wirkungs-Beziehung. Kinder, die hin und wieder Fisch aßen, lagen immerhin noch um 3.3 IQ-Punkte über den Werten von Kindern, die Fisch niemals aßen. Ein erhöhter Fischverzehr war außerdem mit einer besseren Schlafqualität verbunden, Schlafstörungen traten dann seltener auf. In dieser Studie wurden nur die Beziehungen untersucht, nicht die Gründe für diese Funktionen. Die Forscher vermuten jedoch, dass der Einfluss von Fischmahlzeiten auf die Schlafqualität zumindest ein Bindeglied sein könnte, das zu verbesserten kognitiven Leistungen beiträgt. Omega-3-Fettsäuren tragen zum Wachstum und zu den Funktionen von neuronalen Geweben bei, sie scheinen auch an der Schlaf-Regulation, z.B. über den Einfluss auf die Melatonin-Bildung beteiligt zu sein, und der Schlaf kann vermutlich die kognitiven Funktionen beeinflussen.

 

Für die Forscher bestätigten sich damit Ergebnisse aus früheren Studien, dass sich der regelmäßige Fischverzehr positiv auf die Gesundheit auswirkt. Kinder sollten nach Ansicht der Forscher möglichst früh an den Fischverzehr und seinen Geschmack gewöhnt werden. Das könnte schon im Alter von etwa 10 Monaten beginnen, vorausgesetzt die Speisen enthalten keine Gräten und sind sorgfältig zerkleinert. Fischmahlzeiten sollten aber wenigstens ab dem Alter von zwei Jahren eingeführt werden. Das könnte das Schlafverhalten der Kinder verbessern und damit möglicherweise auch das abendliche Einschlafen fördern und zu besseren kognitiven Leistungen beitragen. Die Forscher wollen nun die Beziehungen zwischen dem Schlaf, den kognitiven Leistungen und dem Fischverzehr bei älteren Personen prüfen.

 

Unser Tipp: Wenn Fisch nicht regelmäßig gegessen wird, können auch Ergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen die Aufnahme verbessern. Auf eine gute Qualität, z.B. bei der Stabilität, sollte geachtet werden.

 

Quelle: 

Jianghong Liu et al., The mediating role of sleep in the fish consumption − cognitive functioning relationship: a cohort study. In: Scientific Reports, Online-Veröffentlichung vom 21.12.2018, doi: 10.1038/s41598-017-17520-w.


Resveratrol zur Schmerzlinderung bei Frauen in der Menopause

 

Ältere Frauen sind häufiger von Arthrose und Einschränkungen des Wohlbefindens betroffen. Die Ergänzung von Resveratrol könnte dazu beitragen, die Schmerzen zu verringern und das Wohlbefinden allgemein zu verbessern.

 

Schmerzen nehmen bei Frauen in der Menopause oft zu. Dazu trägt vor allem bei, dass die empfindliche Balance zwischen der Knochenbildung und -resorption mit zunehmendem Alter verloren geht, da dann die Resorption die Knochenbildung überwiegt. Dieser Prozess wird durch Faktoren verschärft, die für die Menopause typisch sind. Dazu gehören Übergewicht mit den damit verbundenen niedrig-gradigen Entzündungen und hormonelle Veränderungen. Auch Arthrose tritt mit dem erhöhten Knorpelabbau in Gelenken in diesem Alter häufiger auf. Frauen in der Menopause sind von solchen Veränderungen häufiger betroffen, weil vaskuläre Dysfunktionen, die durch das verringerte Östrogen entstehen, eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Entwicklung von altersabbhängigem Knochenabbau spielen.

 

Resveratrol ist ein Polyphenol und Phytoöstrogen, das vor allem im Rotwein bzw. in blauen Trauben vorhanden ist. Es kann neben seinen Wirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit auch den Stoffwechsel beeinflussen und hat antioxidative und antientzündliche Fähigkeiten. Die Wirkung von Resveratrol auf metabolische Knochenkrankheiten und Osteoporose erklärt sich vermutlich durch die erhöhte Zahl und Aktivität von Osteoblasten (knochenbildende Zellen) als durch die verringerte Aktivität der Osteoklasten (knochen-resorbierende Zellen). Eine Gruppe australischer Forscher untersuchte in einer (randomisierten, doppelblinden) Studie die Wirkung von Resveratrol-Ergänzungen auf 80 Frauen in der Postmenopause. Sie wurden für 14 Wochen in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten entweder zweimal täglich 75 mg Resveratrol oder ein Placebo. Die Forscher setzten dabei mit Trans-Resveratrol eine stabilere und besser bioverfügbare Form ein. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden bei den Frauen Aspekte des Wohlbefindens untersucht.

 

Dazu gehörten z.B. Schmerzen, Menopausen-Symptome, Schlafqualität, Stimmungen, depressive Symptome und allgemein die Lebensqualität. Je nach den Angaben der Frauen wurde daraus ein Gesamt-Score des Wohlbefindens ermittelt. Die Forscher untersuchten außerdem bestimmte Funktionen der Hirngefäße als Marker für die zerebrovaskulären Funktionen. Im Vergleich zum Placebo hatten sich am Ende der Studie bei den Frauen der Resveratrol-Gruppe signifikant die Schmerzen verringert, und sie hatten insgesamt ihr Wohlbefinden verbessert. Beides korrelierte mit den verbesserten Hirngefäß-Funktionen.

 

Die Forscher ziehen aus dieser ersten Studie über Resveratrol bei Frauen in der Menopause das Fazit, dass die Ergänzung das Potential haben könnte, chronische Schmerzen bei der altersabhängigen Arthrose zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. In weiteren Studien sollten diese Wirkungen auf ihre Grundlagen hin untersucht werden.

 

Unser Tipp: Resveratrol ist aus Nahrungsquellen nicht sehr gut bioverfügbar, da es sehr schnell metabolisiert wird. Trans-Resveratrol ist nicht nur eine stabilere Form von Resveratrol, es ist auch sehr gut absorbierbar.

 

Quelle: 
Rachel H. X. Wong et al., Resveratrol supplementation reduces pain experience by postmenopausal women. In: Menopause, Vol. 24, Nr. 8, 2017, S. 916-922, doi: 10.1097/GME.0000000000000861.

Nicht immer geht ein Kinderwunsch in Erfüllung. Wird die künstliche Befruchtung eingeleitet, kann die mediterrane Ernährung die Chancen für die Schwangerschaft erhöhen.

 

Nicht immer geht ein Kinderwunsch in Erfüllung. Wird die künstliche Befruchtung eingeleitet, kann die mediterrane Ernährung die Chancen für die Schwangerschaft erhöhen. Das gilt für Frauen ebenso wie für ihre Partner, wie zwei Studien zeigen.

 

Geht ein Kinderwunsch nicht in Erfüllung, liegt die Ursache nicht immer an medizinischen Problemen. Die Fertilität wird von vielen Faktoren beeinflusst, dazu gehören auch der Lebensstil und die Ernährung. So kann z.B. der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Körperbewegung und wenig Stress ebenso wie eine gesunde Ernährung die Chancen für die Schwangerschaft erhöhen. In den Fokus der Forscher rückten dabei auch einige Nährstoffe und Gruppen von Lebensmitteln. Wie griechische Forscher in einer Studie zeigten, kann z.B. die mediterrane Ernährung die künstliche Befruchtung (assistierte Reproduktion) unterstützen.

 

An der Studie nahmen 244 Frauen im Alter von 22 bis 41 Jahren mit normalem oder maximal leichtem Übergewicht (BMI unter 30) teil. Bevor ihre Reproduktions-Therapie begann, gaben sie Auskunft über ihren Lebensstil und die Ernährung, z.B. wie oft sie bestimmte Lebensmittel-Gruppen in den sechs vorangehenden Monaten gegessen hatten. Die Forscher prüften, wie weit die Nahrung der Frauen der mediterranen Ernährung entsprach. Höhere Werte auf dem MedDiet-Score (0 bis 55 Punkte) zeigen, dass die mediterrane Ernährung stärker befolgt wird. Die Forscher setzten dann diese Daten in Beziehung zur Therapie (In-vitro-Fertilisation) und ihren Ergebnissen.

 

Je nach ihrer Ernährung wurden die Frauen in drei Gruppen eingeteilt, mit niedriger Anpassung an die mediterrane Ernährung (bis 30 Punkte), mit mittlerer Anpassung (31-35 Punkte) und mit hoher Anpassung (ab 36 Punkte). Jede Verbesserung in der MedDiät-Skala um 5 Punkte ließ die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft und Geburt um das 2,7-fache ansteigen. Die 86 Frauen mit den besten Werten, die mehr Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl und weniger rotes Fleisch aßen, erreichten zu 50 % die Schwangerschaft. Bei Freuen mit den niedrigsten Werten in der mediterranen Ernährung war dies nur bei 29 % der Fall. Ähnliche Unterschiede wurden bei Frauen verzeichnet, die ein gesundes Kind zur Welt brachten. Allerdings gab es eine Altersgrenze, die positiven Wirkungen der gesunden Ernährung auf die Schwangerschaft und Geburten galten für Frauen unter 35 Jahren.

 

Bei älteren Frauen zeigte sich diese Beziehung nicht, bei ihnen spielen vermutlich verstärkt andere Faktoren eine wichtige Rolle, die die Vorteile der mediterranen Ernährung vermindern. Das könnte an hormonellen Veränderungen, geringerer Bildung von Eiern und anderen altersbedingten Veränderungen liegen, die den Einfluss von Umgebungsfaktoren bzw. der Ernährung überlagern können. Die gesunde Ernährung ist dennoch auch für sie wichtig, gleiches gilt für übergewichtige Frauen und natürlich auch für Frauen, die ihre Schwangerschaft auf natürliche Weise erreichen.

Die Forscher empfehlen vor allem jüngeren Frauen mit Kinderwunsch, nicht nur auf die Hilfe der Reproduktionsmedizin zu hoffen. Auch der Lebensstil und die Ernährung spielen eine wichtige Rolle. Das gilt nicht nur für die Frauen, sondern auch für ihre Partner, wie eine weitere Studie zeigte. Die Forscher untersuchten 225 Partner von Frauen, die sich der Reproduktions-Therapie unterzogen. Sie waren 26 bis 55 Jahre alt, rund die Hälfte war übergewichtig oder gar adipös (stark übergewichtig), und 21 % rauchten. Die Männer nahmen ebenfalls an einem Ernährungs-Check teil. Außerdem wurde ihre Samenqualität geprüft in Bezug auf die Spermien-Konzentration, -Gesamtzahl und -Motilität.

 

Auch hier zeigte sich ein ähnliches Ergebnis. Hielten die Männer die mediterrane Ernährung stärker ein, so verbesserte sich ihre Samenqualität. Zusammen unterstützen diese Ergebnisse die Bedeutung der gesunden Ernährung für die Fertilität. Paare mit Kinderwunsch, die einen gesunden Lebensstil pflegen und sich mediterran ernähren, haben bessere Chancen, ihren Wunsch zu verwirklichen.

 

Quelle:
Dimitrios Karayiannis et al., Adherence to the Mediterranean diet and IVF success rate among non-obese women attempting fertility. In: Human Reproduction Vol. 33, Nr. 3, 2018, S. 494-502, doi: 10.1093/humrep/dey003.
Dimitrios Karayiannis et al., Association between adherence to the Mediterranean diet and semen quality parameters in male partners of couples attempting fertility. In: Human Reproduction Vol. 32, Nr. 1, 2017, S. 215-222, doi: 10.1093/humrep/dew288.

Omega-3-Fettsäuren verbessern die Darmflora

 

Bei einer guten Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren reichern sich im Darm vermehrt gesunde Bakterien mit einer Vielfalt der Arten an. Das ist offenbar unabhängig von der Aufnahme von Ballaststoffen und Probiotika.

 

Die gesunden Omega-3-Fettsäuren könnten ihre Wirkungen zum Teil auch dadurch entfalten, dass sie die Zusammensetzung der Bakterien im Darm beeinflussen. Dies könnte viele gesundheitliche Vorteile haben, dazu gehören ein geringeres Risiko für Diabetes, Übergewicht und entzündliche Darmkrankheiten (Colitis, Morbus Crohn). Eine Gruppe englischer Forscher untersuchte daher in einer Studie die Vorkommen von Darmbakterien in einer großen Gruppe von Frauen im mittleren bis höheren Alter. Geprüft wurde ihre Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in Bezug auf die Zusammensetzung der Darmbakterien.

 

An der Studie nahmen 876 Frauen teil. Mit Hilfe von Ernährungsbefragungen ermittelten die Forscher die Aufnahmen von Omega-3-Fettsäuren, und sie untersuchten auch die Omega-3-Konzentrationen im Blutserum. Diese Werte setzten sie dann in Beziehung zu den Bakterienarten im Darm (untersucht mit Gen-Sequenzierung). Sowohl die Gesamtwerte der Omega-3-Fettsäuren als auch speziell die Werte der DHA (Docosahexaensäure) waren im Darm signifikant mit der Vielfalt an gesunden Bakterien verbunden. Frauen mit höheren Aufnahmen von Omega-3-Fettsäuren sowie einem besseren Omega-3-Index, d.h. dem Verhältnis der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA zu den gesamten Fettsäuren im Blut, hatten auch ein breiteres Spektrum an nützlichen Darmbakterien. Das galt im übrigen unabhängig von anderen Einflussfaktoren, sowohl von der Aufnahme von Ballaststoffen als auch von Probiotika.

 

Die Forscher fanden besonders starke Verbindungen der DHA zu bestimmten Bakterienarten, z.B. aus der Familie der Lachnospiraceae. Diese wurden u.a. mit geringeren Entzündungen und einem geringeren Risiko für Übergewicht verbunden. Nach weiteren Untersuchungen fanden die Forscher eine Verbindung von Omega-3-Fettsäuren zu N-Carbamylglutamat (NCG) im Darm. Von NCG weiß man bereits aus Tierstudien, dass es den oxidativen Stress im Darm verringern kann. Die Forscher vermuten, dass einige der guten Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren im Darm darauf basieren, dass sie die Bakterien anregen, diese Substanz zu bilden.

 

Für die Forscher ist damit geklärt, dass die Omega-3-Fettsäuren mit der Zusammensetzung der Darmbakterien in Beziehung stehen. Damit zeichnet sich ein möglicher weiterer Nutzen von Omega-3-Fettsäuren ab. Sie könnten auch dazu beitragen, die Darmgesundheit zu verbessern und die Vielfalt der gesunden Darmbakterien erhöhen.

 

Unser Tipp: Bei Omega-3-Fettsäuren ist die Qualität sehr wichtig. Dadurch wird z.B. ein unangenehmer Geschmack oder das Aufstoßen vermieden.

 

Quelle: 
Cristina Menni et al., Omega-3 fatty acids correlate with gut microbiome diversity and production of N-carbamylglutamate in middle aged and elderly women. In: Scientific Reports, Online-Veröffentlichung vom 11.9.2017, doi: 10.1038/s41598-017-10382-2.

Jodmangel kann die Fruchtbarkeit von Frauen verringern

 

Frauen im gebärfähigen Alter sind oft nicht genügend mit Jod versorgt. Das kann möglicherweise die Fähigkeit, schwanger zu werden, beeinflussen, wie eine neue Studie zeigt.

 

Eine unzureichende Versorgung mit Jod kommt in den USA und in Europa relativ häufig vor. Bei Frauen kann eine zu geringe Jodaufnahme nicht nur die Funktionen der Schilddrüse beeinträchtigen, sondern auch zu Zyklusstörungen und möglicherweise zu einer geringeren Fertilität beitragen. In einer Studie prüften US-amerikanische Forscher, ob Joddefizite mit einer geringeren Fruchtbarkeit bei Frauen verbunden sind. An der Bevölkerungsstudie LIFE (Longitudinal Investigation of Fertility and the Environment), bei der die Beziehungen zwischen Fertilität, Lebensstil und Einflüssen aus der Umgebung untersucht wurden, nahmen 501 Frauen von 2005 bis 2009 teil. Alle hatten den Kinderwunsch und daher ihre Verhütung wenigstens zwei Monate vor dem Studienbeginn eingestellt.

 

In Interviews berichteten die Frauen über mögliche Risikofaktoren für die Unfruchtbarkeit und führten dann ein Tagebuch mit dafür relevanten Informationen. Sie testeten weiter jeweils zum Zeitpunkt einer erwarteten Menstruation, ob sie schwanger waren. In Urinproben wurde ihre Versorgung mit Jod bestimmt, Werte unter 50 mcg/g Jod wurden als eine mäßige bis ernste Defizienz gewertet. Rund 44 % der Frauen waren mit Jod unterversorgt, die Defizite wurden entweder als leicht (21,8 %), mäßig (20,8 %) bis hin zu stark (1,7 %) eingestuft. Diese Werte spiegeln, wie die Forscher angeben, auch die Joddefizite in der allgemeine Bevölkerung wider. Sie nennen einige Gründe, warum sich die Jodzufuhr verringern kann. Viele Menschen bevorzugen heute Meersalz anstelle von jodiertem Speisesalz, was die Aufnahme verringern kann. Jod ist vor allem in Fleisch und Meeresfrüchten enthalten. Auch Vegetarier und Veganer können daher mit Jod unterversorgt sein, es sei denn, sie essen häufiger Algen, die eine gute Jodquelle sind.

 

Bei Frauen mit einem mäßigen bis ernsten Jodmangel sank die Chance, schwanger zu werden bei jedem Menstruationszyklus im Vergleich zu den Frauen, die ausreichend mit Jod versorgt waren. Durch den Jodmangel war die Fertilität der Frauen um 46 % verringert. Die Auswertungen zeigten auch, dass Frauen, die schwanger werden wollen, oftmals mehr Jod benötigen. Bekannt ist bereits, dass der Jodbedarf während der Schwangerschaft ansteigt. Der Fötus braucht z.B. dieses Spurenelement, um die Schilddrüsenhormone zu bilden und die gesunde Hirnentwicklung zu fördern. Schwangeren Frauen werden daher in Deutschland tägliche Aufnahmen von 230 mcg Jod empfohlen, für stillende Frauen sind mit 260 mcg noch etwas höhere Werte angesetzt. Die Forscher empfehlen nun auch Frauen, die schwanger werden wollen, den Jodstatus zu prüfen. Werden Defizite festgestellt, so kann dies mit Jodergänzungen auf einfache Weise ausgeglichen werden, und damit verbessern sich die Bedingungen für eine Schwangerschaft.

 

Unser Tipp: Jod wird zur Nahrungsergänzung u.a. in flüssiger Form als Kaliumjodid angeboten, das sehr gut aufnehmbar ist. Aus pflanzlichen Quellen, gewonnen aus Algen, wird Jod auch in einigen Multipräparaten eingesetzt.

 

Quelle:
J. L. Mills et al., Delayed conception in women with low-urinary iodine concentrations: a population-based prospective cohort study. In: Human Reproduction, Online-Veröffentlichung vom 11.1.2018, doi: 10.1093/humrep/dex379.

Lutein und Zeaxanthin stärken kognitive Funktionen junger Erwachsener

 

Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin konnten bereits die kognitiven Funktionen von älteren Menschen verbessern. Jetzt zeigt eine neue Studie, dass auch jüngere Erwachsene mit den beiden Carotinoiden ihre kognitiven Leistungen verbessern können.

 

Die Ernährung wirkt auf nahezu alle Aspekte der Gehirnfunktionen ein. Dabei spielen Lipide und die stark sauerstoffreiche Struktur des Gehirns eine wichtige Rolle, da es anfälliger für entzündlichen Stress ist. Die Nahrung kann sich je nach ihrer Zusammensetzung besser oder schlechter auf den oxidativen, entzündlichen Zustand des Gehirns und seine Funktionen auswirken. Dazu gehören auch die Abläufe des zellulären Stoffwechsels und die Funktionen der Mitochondrien (die „Kraftwerke“ der Zellen). Das Gehirn benötigt beispielsweise besonders die Vitamine B6, B12 und Folat. Weniger bekannt ist, dass auch eine Reihe von pflanzlichen Nährstoffen auf das Gehirn einwirken. Dazu gehören die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin (aus der Gruppe der Xanthophylle), die in den neuronalen Geweben konzentriert vorhanden sind.

 

Sie siedeln sich besonders stark in der zentralen Retina (Netzhaut) und in der Makula an, das ist in der Retina die Stelle des schärfsten Sehens. Die Ergebnisse aus einigen früheren Studien deuten darauf hin, dass von einer besseren Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin nicht nur die Sehfunktionen profitieren, sondern sich bei älteren Erwachsenen auch die kognitiven Funktionen verbessern können. Ähnliche Untersuchungen bei jüngeren Erwachsenen gibt es bisher nur sehr wenige. Daher prüfte eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern nun die Wirkungen der beiden Carotinoide auf die kognitiven Funktionen bei jüngeren College-Studenten.

 

51 junge Erwachsene im Alter von 18 bis zu 30 Jahren nahmen an der (randomisierten, Placebo-kontrollierten) Studie teil. 37 Teilnehmer erhielten ab Ende 2013 ein Jahr lang täglich eine Ergänzung mit 10 mg Lutein und 2 mg Zeaxanthin. 19 Teilnehmer nahmen zur Kontrolle nur ein Placebo ein. Alle vier Monate wurde die Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin gemessen, dazu diente die Bestimmung von MOPD (optische Dichte des Makula-Pigments), dieser Wert ist sowohl mit den visuellen als auch mit den kognitiven Funktionen verbunden. Bei allen Teilnehmern wurden die kognitiven Leistungen mit einer Reihe von Tests geprüft. Mit der täglichen Ergänzung von Lutein und Zeaxanthin stiegen bei den Teilnehmern im Lauf des Jahres die MOPD-Werte im Vergleich zum Placebo signifikant an. Mit den beiden Carotinoiden erzielten die Teilnehmer außerdem bessere Werte in den kognitiven Leistungen. Das galt z.B. bei Aufgaben zum räumlichen Gedächtnis, beim logischen Denken und bei Tests, die eine komplexe Aufmerksamkeit benötigten.

 

Unser Tipp: Lutein wird zum Teil einzeln, oft aber in der Kombination mit Zeaxanthin und anderen Carotinoiden angeboten. Auf eine gute Qualität, z.B. in der Bioverfügbarkeit, sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Lisa M. Renzi-Hammond et al., Effects of a Lutein and Zeaxanthin Intervention on Cognitive Function: A Randomised, Double-Masked, Placebo-Controlled Trial of Younger Healthy Adults. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 14.11.2017, doi: 10.3390/nu9111246.

Gesunde Fettsäuren senken Allergien bei Jugendlichen

 

Sind Kinder im Alter von 8 Jahren mit den gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3- und -6-Fettsäuren gut versorgt, sinkt einige Jahre später ihr Risiko für die Entwicklung von Asthma oder Heuschnupfen.

 

Allergische Krankheiten wie Asthma oder Rhinitis (Heuschnupfen) sind heute weltweit verbreitet, und sie beginnen oft schon in der Kindheit. Dabei wird das Krankheitsrisiko sowohl von vererbten Faktoren als auch von der Umgebung beeinflusst. Es gibt aus früheren Studien Hinweise, dass die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und -6) das Risiko für allergische Krankheiten beeinflussen können, jedoch sind die Ergebnisse dazu bisher nicht einheitlich. Diese Fettsäuren sind für den Körper essentiell, sie können nicht selbst gebildet und müssen daher aus der Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen für die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure), DHA (Docosahexaensäure) und DPA (Docosapentaensäure) sind Fischöle, für pflanzliche Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind es vor allem Nüsse und verschiedene Pflanzenöle.

 

In einer neuen und bisher größten Studie hat das Institut für Umweltmedizin vom schwedischen Karolinska Institut die Beziehung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren zur Entwicklung von Allergien bei Kindern und Jugendlichen nun näher untersucht. An der Studie nahmen zu Beginn 940 Kinder aus der schwedischen Bevölkerungsstudie (BAMSE) im Alter von acht Jahren teil. Bei allen Kindern wurden in Blutproben der Gehalt bzw. das Verhältnis von Omega-3- (EPA, DHA, DPA, Alpha-Linolensäure) und Omega-6-Fettsäuren (Linol-, Arachidonsäure) untersucht. Die Kinder wurden außerdem zu allergischen Symptomen befragt, und es wurden Allergietests (IgE-Messungen) durchgeführt. Im Alter von 16 Jahren wurde bei den nun jugendlichen Teilnehmern die Neigung zu allergischen Krankheiten, Asthma und Rhinitis etc., erneut geprüft.

 

Kinder, die im Alter von acht Jahren höhere Werte bei den langkettigen Omega-3-Fettsäuren erreicht hatten, waren im Alter von 16 Jahren deutlich weniger anfällig für die Entwicklung von Asthma oder allergischer Rhinitis. Hatten sie mit acht Jahren höhere Werte der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure, so war dies ebenfalls mit einem geringeren allergischen Risiko im Alter von 16 Jahren verbunden. Kinder, bei denen mit acht Jahren bereits Asthma oder eine allergische Rhinitis entwickelt waren, hatten bei einer guten Versorgung mit der Arachidonsäure eine gute Chance, mit 16 Jahren frei von allergischen Symptomen zu sein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass ein besseres Verhältnis von Omega-3- und-6-Fettsäuren im Blut von Kindern mit acht Jahren einige Jahre später das Risiko für allergische Krankheiten verringern kann. Diese Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen, zwei- oder dreimal pro Woche Fisch zu essen und dabei zwischen fettreicheren und mageren Sorten zu variieren.

 

Unser Tipp: Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren können auch mit Nahrungsergänzungen aus Fisch- und Pflanzenölen aufgenommen werden. Sie werden einzeln, aber auch zusammen in einem guten Verhältnis angeboten, auf eine hohe Qualität sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Jessica Magnussen et al., Polyunsaturated fatty acids in plasma at 8 years and subsequent allergy disease. In: The Journal of Allergy and Clinical Immunology, Online-Veröffentlichung vom 5.12.2017, doi: 10.1016/j.jaci.2017.09.023.

Wer regelmäßig Nüsse isst, hat ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Das zeigt die bisher größte durchgeführte Studie zur Beziehung zwischen dem Verzehr von Nüssen und der Herzgesundheit.

 

Wer regelmäßig Nüsse isst, hat ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Das zeigt die bisher größte durchgeführte Studie zur Beziehung zwischen dem Verzehr von Nüssen und der Herzgesundheit.

 

Zu einer gesunden Ernährung gehört auch der regelmäßige Verzehr von Nüssen. Sie enthalten reichlich einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, was sich günstig auf die Cholesterinspiegel auswirken kann. Einige Nüsse enthalten z.B. die gesunden Omega-3-Fettsäuren, die günstig auf viele Körperfunktionen wirken, darunter auch das Herz- und Kreislaufsystem. Enthalten sind weiter Ballaststoffe und pflanzliche Sterine (Lipoide), die ebenfalls zu gesünderen Cholesterinwerten beitragen können. Vitamin E und die Aminosäure Arginin schützen zusätzlich die Blutgefäße. Durch ihren hohen Fettgehalt (rund 80 %) haben Nüsse recht viele Kalorien (z.B. Walnüsse 650 Kalorien pro 100 g), sie sollten daher in kleineren Portionen verzehrt werden.

 

Bisher wurden in Studien oft Nussmischungen untersucht. Eine US-amerikanische Forschergruppe prüfte nun die Wirkungen einzelner Nussarten in Bezug auf die Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dazu gehörten Erdnüsse und Erdnussbutter, Walnüsse und andere Baumnüsse. Obwohl Erdnüsse zu den Hülsenfrüchten gehören, wurden sie in die Studie einbezogen, da ihre Fettsäuren- und Nährstoff-Profile denen von Nüssen ähnlich sind. Die Forscher werteten die Daten von 210.000 Frauen und Männern aus, die viele Jahre an drei großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudien teilgenommen hatten, an der Nurses´ Health Study I (1980 bis 2012) und II (1991 bis 2013) sowie an der Health Professionals Follow-up Study (1986 bis 2012). Die Beobachtungszeit der Teilnehmer reichte bis zu 32 Jahren. Alle zwei Jahre wurden der Gesundheitszustand der Teilnehmer und wichtige Merkmale ihres Lebensstils und der Ernährung geprüft. Verzeichnet wurde das Auftreten von kardiovaskulären Krankheiten, Herzinfarkten, Schlaganfällen und der koronaren Herzkrankheiten. Im Lauf der Studien traten insgesamt 14.136 Fälle von kardiovaskulären Krankheiten in diesen großen Teilnehmergruppen auf.

 

Die Auswertung zeigte eine positive Wirkung zwischen der Gesamtaufnahme von Nüssen und kardiovaskulären sowie koronaren Herzkrankheiten im Vergleich zu Teilnehmern, die keine Nüsse aßen. Eine Portion Nüsse war mit 28 Gramm definiert. Differenzierten die Forscher die Daten nach einzelnen Sorten, dann zeigten sich beim Verzehr von Walnüssen − ein- oder mehrmals pro Woche − ein um 19 % geringeres Risiko für die kardiovaskulären und um 21 % weniger Risiko für die koronaren Herzkrankheiten. Teilnehmer, die Erdnüsse oder Baumnüsse zwei oder mehrmals pro Woche aßen, konnten ihr Risiko für diese Krankheiten um 13 bzw. 15 % senken, bei den koronaren Herzkrankheiten sank es um 15 bzw. 23 %. Teilnehmer, die fünf oder mehr Portionen Nüsse wöchentlich aßen, hatten ein um 14 % geringeres Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten, um 20 % sank ihr Risiko für koronare Herzkrankheiten.

 

Dies galt jeweils im Vergleich zu Teilnehmern, die generell nur wenig oder nie Nüsse verzehrten. Die Ergebnisse blieben konstant, wenn sie für bestimmte Sorten von Nüssen einzeln bestimmt wurden, für Baumnüsse, Erdnüsse und Walnüsse. Bei allen Sorten zusammen wirkte sich der Nussverzehr nicht auf Schlaganfälle aus. Der regelmäßige Verzehr von Erdnüssen und Walnüssen konnte jedoch das Risiko für Schlaganfälle verringern.

 

Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen, verschiedene Sorten von Nüssen regelmäßig − wenn auch wegen der hohen Kalorien in geeigneten Maßen − in eine gesunde Ernährung einzubeziehen. Dies trägt dazu bei, die Risiken chronischer Krankheiten allgemein zu verringern. Nüsse sollten nach Möglichkeit roh, ungeschält und nicht weiter verarbeitet (ungesalzen, ohne Öl geröstet) verzehrt werden. Sie können leicht in die Ernährung einbezogen werden, fördern die Gesundheit und schützen besonders das Herz-Kreislauf-System.

 

Quelle:
Maria Guasch-Ferré et al., Nut Consumption and Risk of Cardiovascular Disease. In: Journal of the American College of Cardiology, Online-Veröffentlichung vom 13.11.2017, doi: 10.1016/j.acc.2017.09.035.

Probiotika − günstig bei Typ 2 Diabetes

 

Die Auswertung von mehreren Studien zeigt, dass Probiotika auf einige der Risikofaktoren, die mit dem Typ 2 Diabetes verbunden sind, positiv einwirken.

 

Die Vorkommen von Diabetes sind in den letzten Jahren weltweit angestiegen, er gehört zu den häufigsten Stoffwechsel-Krankheiten. Daran hat der Typ 2, der im Lauf des Lebens erworben wird, mit rund 90 % einen sehr hohen Anteil. Früher als Altersdiabetes bezeichnet, tritt der Typ 2 Diabetes heute auch schon in jüngeren Jahren häufiger auf. Beim Diabetes sind die Funktionen des Zuckerstoffwechsels gestört, das kann viele verschiedene Symptome nach sich ziehen. Zu den auslösenden Faktoren gehören neben genetischen Bedingungen auch eine zu fettreiche Ernährung, Übergewicht und fehlende körperliche Bewegung. Viele dieser Lebensstil-Faktoren sind durch ein verändertes Verhalten vermeidbar bzw. zu beeinflussen. Dabei spielen vermutlich auch Probiotika, die gesunden Darmbakterien, eine Rolle.

 

Sie haben neben ihren guten Wirkungen auf die Darmflora auch einen Einfluss auf den Fettstoffwechsel, tragen zur Vorbeugung von starkem Übergewicht bei, fördern den gesunden Blutdruck und allgemein das Herz-Kreislauf-System. Es gibt Hinweise, dass Probiotika auch auf einige Faktoren einwirken, die beim Diabetes Typ 2 eine Rolle spielen, das betrifft vor allem die Blutzucker- und Insulinwerte. Eine Gruppe chinesischer Forscher führte daher zur Beziehung von Probiotika und dem Typ 2 Diabetes eine umfassende Literaturrecherche in den einschlägigen Datenbanken durch.

 

Die Forscher konnten schließlich 18 randomisierte, mit einem Placebo kontrollierte Studien auswerten, die bis Mitte 2016 veröffentlicht waren. Daran hatten 1.056 Diabetiker teilgenommen, sie hatten teilweise auch Symptome des metabolischen Syndroms oder schlechte Blutfett-Profile. Die Hälfte der Teilnehmer nahm Probiotika ein, die andere Hälfte nicht. Bei allen Teilnehmern wurden die Insulinspiegel, Glukosewerte und das glykierte (mit Zuckerresten verknüpfte) Hämoglobin (HbA1c) bestimmt. Mit dem HbA1c-Wert kann die längerfristige Einstellung des Stoffwechsels beurteilt werden, daher wird er auch als Gedächtnis des Blutzuckers bezeichnet. Die Forscher verglichen jeweils die Ergebnisse der Probiotika- mit denen der Kontrollgruppen.

 

Es zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede bei allen drei Werten, die sich in der Probiotikagruppe deutlich verbessert hatten. Bei der Analyse von Untergruppen zeigte sich weiter, dass die Wirkung von Probiotika auf die Blutzucker- und Insulinwerte nur bei den Typ 2 Diabetikern auftrat. Bei anderen Diabetesformen zeigten sich auf die Insulin- und glykierten Hämoglobinwerte keine klaren Wirkungen. Bei diesen Diabetikern war aber im Vergleich zu den Kontrollgruppen die Senkung des LDL-Cholesterins signifikant größer (im Durchschnitt -29 %).

 

Die Forscher sind noch vorsichtig in einer grundlegenden Bewertung dieser Ergebnisse, weil die Studien in ihrer Struktur zum Teil recht heterogen waren. Sie vermuten aber, dass die Aufnahmen von gesunden Probiotika bei Diabetes dazu beitragen können, die Werte des Blutzuckers, Insulins und glykierten Hämoglobins (HbA1c) zu senken. Davon könnten vor allem die Typ 2 Diabetiker profitieren.

 

Unser Tipp: Probiotika werden kombiniert mit verschiedenen Stämmen und Dosierungen angeboten. Besonders bewährt haben sich Bifidobakterien und Lactobazillen. Auf eine gute Qualität in der Herstellung, Stabilität und Dosierung sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Xia Wang et al., Multiple effects of probiotics on different types of diabetes: a systematic review and meta-analysis of randomised, placebo-controlled trials. In: Journal of Pediatric Endocrinology and Metabolism, 2017 30, S. 611-622, doi: 10.1515/jpem-2016-0230.

Die Darmflora von sehr gesunden alten Menschen bis zu über 100 Jahren ähnelte in einer großen chinesischen Studie der von jüngeren, gesunden 30-Jährigen.

 

Die Darmflora von sehr gesunden alten Menschen bis zu über 100 Jahren ähnelte in einer großen chinesischen Studie der von jüngeren, gesunden 30-Jährigen.

 

Die Ernährung kann die Gesundheit bis ins hohe Alter beeinflussen. Dabei könnte auch die Gesundheit der Darmbakterien eine sehr wichtige Rolle spielen. Eine Reihe von Studien zeigte bereits, dass die Zusammensetzung der so genannten Mikrobiota, die Zusammensetzung der Darmbakterien, bei einigen Krankheiten im Vergleich zu Gesunden deutlich verändert ist. Auch bei älteren Menschen fand man im Vergleich zu Jüngeren oft deutliche Unterschiede in der Darm-Mikrobiota, allerdings waren die Ergebnisse dazu bisher wenig vergleichbar. Eine neue Studie kommt jetzt zu sehr überraschenden Ergebnissen.

 

Eine Gruppe von chinesischen und kanadischen Forschern untersuchte bei mehr als 1.000 Chinesen aus drei Städten die Zusammensetzung der Darmbakterien (durch Gen-Sequenzierung). Sie wollten die Frage klären, ob das gesunde Altern mit von den Darmbakterien abhängig bzw. beeinflusst ist. Beteiligt an der Studie waren verschiedene Altersgruppen von Kleinkindern und Erwachsenen bis zu über 100 Jahre alten Menschen. Alle Teilnehmer galten als äußerst gesund und hatten keinerlei gesundheitliche Probleme. Die jüngeren Teilnehmer stammten dazu aus Familien, die ebenfalls als sehr gesund galten. Nach Auswertung der Bakterienprofile im Darm fanden die Forscher bei jungen Teilnehmern im Alter von 19 bis zu 24 Jahren häufiger ein spezifisches Darmprofil, das sie mit Ergebnissen anderer Studien nicht in Einklang bringen konnten. Sie werteten dies als eine chinesische Besonderheit.

 

Für die Forscher sehr überraschend waren jedoch die Ergebnisse der Teilnehmer ab 30 Jahren, weil sich hier unabhängig vom Alter deutliche Ähnlichkeiten zur Darmflora der älteren Menschen zeigten. Zwischen den jüngeren Erwachsenen und den Älteren bis hin zu sehr alten Menschen bis zu über 100 Jahren gab es keine wesentlichen Unterschiede in den Bakteriengruppen im Darm.

 

Die Forscher werten die Aufrechterhaltung der Darmprofile über sehr lange Zeiträume hinweg als einen wichtigen Biomarker für gesundes Altern, vergleichbar etwa mit der Bedeutung von geringen Cholesterinwerten für das gesunde Herz-Kreislaufsystem. Die Forscher führen die nahezu gleiche Zusammensetzung der Darmflora bei jüngeren und älteren Menschen auf einen aktiven, gesunden Lebensstil und eine gesunde Ernährung zurück. Sie vermuten, dass die Verbesserung der Darmbakterien bei älteren Menschen durch eine „darmgesunde“ Ernährung und die Aufnahme von Probiotika die Gesundheit im Alter fördern könnte. Das sollte nun in weiteren Studien näher erforscht werden.

 

Unser Tipp: Probiotika werden mit verschiedenen gesunden Bakterienstämmen ergänzt. Besonders bewährt haben sich Laktobazillen und Bifidobakterien, die auch zusammen angeboten werden. Die Kombination mit Synbiotika (z.B. Fruktooligosacchariden) erhöht dabei die Stabilität, weil sie den gesunden Bakterien als Nahrung dienen.

 

Quelle:
Gaorui Bian et al., The Gut Microbiota of Healthy Aged Chinese Is Similar to That of the Healthy Young. In: mSpere Vol. 2, Nr. 5, 2017, doi: 10.1128/mSphere.00327-17.

Omega-3-Fettsäuren - trotz Bekanntheit zu wenig genutzt

 

Viele Menschen kennen die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen für die Gesundheit. Dieses Wissen führt jedoch oft nicht dazu, die Versorgung mit diesen gesunden Fettsäuren zu verbessern.

 

Die Aufnahme von Mikro-Nährstoffen wird auch durch die Kenntnisse über deren gesundheitlichen Nutzen gefördert. Das kann die Wahl von Lebensmitteln mit guten Nährstoff-Quellen ebenso wie die Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln beeinflussen. Noch ist jedoch eher wenig bekannt, wie die individuelle Wahrnehmung von Mikro-Nährstoffen die Versorgung anregen kann. Ein Forscherteam von der Purdue University in Indiana (USA) und der Ludwig-Maximilians-Universität in München untersuchte am Beispiel der Omega-3-Fettsäuren die Kenntnisse über den Nutzen dieser Nährstoffe im Vergleich zur tatsächlichen Versorgung durch die Ernährung und Nahrungsergänzungen. Die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen gehören zu den kritischen Nährstoffen, von denen man weiß, dass durch die unzureichende Versorgung die Gesundheit belastet wird, es steigt dann z.B. das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten. Gute Quellen für die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) sind vor allem fettreiche Fische und Meeresfrüchte. Empfohlen werden daher meist zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Tatsache ist jedoch in vielen Ländern, dass Fisch zu wenig gegessen wird.

 

200 Erwachsene aus den USA und aus Deutschland im Alter von 18 bis zu 80 Jahren nahmen an der Studie teil. Sie gaben Auskunft über ihre Kenntnisse zu Omega-3-Fettsäuren und schätzten ihre Versorgung ein. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer war der Ansicht, dass Omega-3-Fettsäuren einen guten Nutzen für die Gesundheit von Herz und Gehirn haben und dass sie mit Fischen deren wichtigste Nahrungsquellen kennen. Mit dem Omega-3-Index, der als Biomarker für die längerfristige Versorgung mit EPA und DHA gilt, wurde bei den Teilnehmern die tatsächliche Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren geprüft. Mit diesem Index lässt sich auch einschätzen, wie hoch das Risiko für die Entstehung von koronaren Herzkrankheiten ist. Die Ergebnisse zeigten, dass die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren bei den meisten Teilnehmern nicht ausreichend war. Das galt gleichermaßen für diejenigen, die glaubten, dass sie genügend versorgt waren als auch für andere, die meinten, dass ihre Versorgung unzureichend war. Nur relativ wenige Teilnehmer hatten Omega-3-Indexwerte, die für einen guten Schutz des Herz-Kreislauf-Systems ausreichten.

 

Ein mittleres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten hatten 30 % der Teilnehmer aus den USA und 27 % der Deutschen. Ein hohes Risiko hatten 40 % der US-amerikanischen Teilnehmer, mit 10 % war hier der Anteil der Deutschen deutlich geringer. Noch können die Forscher nicht genau erklären, warum trotz der Kenntnisse über Omega-3-Fettsäuren die Versorgung nicht ausreichend gedeckt wird. Möglicherweise könnten häufiger eher fettarme Fische bevorzugt werden, die geringer mit Omega-3-Fettsäuren versorgen. Es könnte auch daran liegen, dass pflanzliche Lebensmittel bevorzugt werden, die wie z.B. Walnüsse und Leinsamen reichlich die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure enthalten. Sie kann jedoch im Körper nicht so effizient wie die EPA und DHA aus Fischölen genutzt werden.

 

Die Forscher sind der Ansicht, dass optimale Werte an Omega-3-Fettsäuren idealerweise durch die Nahrung erreicht werden sollten. Ihnen ist jedoch bewusst, dass dies nicht für jeden Menschen erreichbar ist. Nahrungspräferenzen, vegetarische, vegane Ernährung oder Nahrungsmittelallergien können z.B. dazu führen, dass Fisch nicht oder nicht ausreichend gegessen wird. Für Vegetarier und Veganer gibt es auf Algen basierende Quellen von Omega-3-Fettsäuren und damit angereicherte Lebensmittel. Für alle anderen sind Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen als Nahrungsergänzungen empfehlenswert, um gute Werte zu erreichen. Die Forscher empfehlen, sie nicht auf leeren Magen, sondern zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen. Für die gute Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren im Körper sind auch andere Nahrungsfette wichtig.

 

Unser Tipp: Die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA werden in verschiedenen Formen und Dosierungen als Nahrungsergänzungen angeboten. Auf eine gute Qualität sollte dabei geachtet werden.

 

Quelle: 
Sowmyanarayanan V. Thuppal et al., Discrepancy between Knowledge and Perceptions of Dietary Omega-3 Fatty Acid Intake Compared with Omega-3-Index. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 24.8.2017, doi: 10.3390/nu9090930.

Finnische Forscher stellten eine klare Beziehung zwischen dem erhöhten Salzkonsum und dem Risiko für die Herzinsuffizienz fest.

 

Finnische Forscher stellten eine klare Beziehung zwischen dem erhöhten Salzkonsum und dem Risiko für die Herzinsuffizienz fest. Es steigt mit der verzehrten Salzmenge an, beim höchsten Verzehr verdoppelt sich das Krankheitsrisiko.

 

Ein hoher Salzverzehr gehört zu den wichtigsten Ursachen für einen zu hohen Blutdruck, er ist außerdem ein unabhängiger Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit und Schlaganfälle. Die Herzinsuffizienz gehört zu den wichtigsten kardiovaskulären Krankheiten, bei ihr ist jedoch die Rolle eines zu hohen Salzverzehrs bisher nur wenig bekannt. Finnische Forscher untersuchten daher in einer Studie die Beziehung zwischen der Salzaufnahme und der Herzinsuffizienz.

In die (prospektive) Beobachtungsstudie waren 4.630 Männer und Frauen im Alter von 25 bis zu 64 Jahren einbezogen. Sie hatten an der finnischen North Karelia Salt Study und an der National FINRISK Study in der Zeit von 1979 bis 2002 teilgenommen. Zu den bei allen Teilnehmern anfänglich erhobenen Daten gehörten eine Befragung über die Gesundheit sowie Messungen von Gewicht, Größe und Blutdruck. Außerdem wurden Blutproben genommen und die Sammlung vom 24-Stunden-Urin durchgeführt.

 

Die Bestimmung der Natrium-Extraktion in der Urin-Analyse gilt als „Goldstandard“ für die Einschätzung des Salzkonsums auf individueller Basis, da die aufgenommene Salzmenge vor allem über die Nieren ausgeschieden wird. Je nach der Höhe der täglichen Salzaufnahme wurden die Teilnehmer fünf Gruppen zugeordnet, angefangen mit Werten unter 6.8 g, dann ansteigend bis zum Konsum von mehr als 13,7 g Salz täglich.

 

Die Gesundheit der Teilnehmer wurde 12 Jahre lang mit Hilfe eines nationalen Gesundheits-Registers beobachtet. Die Fälle von Herzinsuffizienz ermittelten die Forscher mit Aufzeichnungen in Krankenhäusern, Arzneimittelerstattungen sowie aus den Ursachen für Todesfälle. Im Lauf der beiden Studien entwickelten 121 Männer und Frauen eine Herzinsuffizienz. Nach Anpassung von Alter, Geschlecht, Studienjahren etc. stieg das Risiko für die Herzkrankheit mit erhöhten Salzaufnahmen deutlich an. Im Vergleich zum niedrigsten Konsum unter 6,8 g täglich war das Risiko bei knapp 7 bis 9 g täglich bereits um 13 % erhöht, bei bis zu 11 g Salz täglich erhöhte es sich um 45 %. Die Risikowerte stiegen bis zum höchsten Verzehr ab 13,7 g Salz täglich weiter an, dabei verdoppelte sich das Krankheitsrisiko für die Herzinsuffizienz. Bezogen die Forscher zusätzlich den systolischen Blutdruck, das Gesamt-Cholesterin und den Body Mass Index ein, war beim höchsten Salzkonsum das Risiko für die Herzinsuffizienz immer noch um 75 % erhöht.

 

Professor Pekka Jousilahti, einer der beteiligten Forscher, weist darauf hin, dass die optimale Salzzufuhr pro Tag vermutlich noch unter dem in dieser Studie angesetzten Mindestwert von 6,8 Gramm täglich liegt. Hauptsächlich wird Salz aus verarbeiteten Lebensmitteln, aus Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren sowie aus Milchprodukten und Käse aufgenommen, hinzu kommt Salz aus diversen Fertiggerichten. Untersuchungen über den Salzverzehr in Deutschland zeigen, dass Männer im Durchschnitt täglich 10 g, Frauen 8,4 g Salz aufnahmen. Damit wäre ihr Risiko für die Herzinsuffizienz bereits leicht erhöht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die maximale Aufnahme von 5 Gramm Salz täglich, der physiologische Bedarf wird mit 2 bis 3 Gramm noch geringer angesetzt. Professor Jousilahti sagt zu den Ergebnissen der finnischen Studie: „Das Herz mag kein Salz. Hohe Salzaufnahmen erhöhen deutlich das Risiko für die Herzinsuffizienz.“

 

Quelle:
High salt intake associated with doubled risk of heart failure. Pressemitteilung der European Society of Cardiology vom 27.7.2017 (Kongressbericht).

Australischen Forschern gelang es, Kinder mit einer Erdnussallergie von ihren Beschwerden zu heilen.

 

Australischen Forschern gelang es, Kinder mit einer Erdnussallergie von ihren Beschwerden zu heilen. Die Forscher kombinierten eine orale Immuntherapie mit Probiotika vom Typ der Laktobazillen.

 

Die (spezifische) Immuntherapie gehört seit einigen Jahren auch bei Nahrungsmittelallergien zu den möglichen Therapien. Damit lässt sich bei vielen Patienten eine gewisse Toleranz erreichen, doch bisher ist nur wenig über die Langzeitwirkung bekannt. Jetzt zeigte ein australisches Forscherteam, dass bei einer Erdnussallergie die Kombination der Immuntherapie mit einem Probiotikum auch noch nach mehreren Jahren erfolgreich sein kann. Die Forscher führten ihre (randomisierte, doppelblinde) Studie 18 Monate lang mit 56 Kindern im Alter von ein bis zu zehn Jahren durch, bei denen eine Erdnussallergie nachgewiesen war. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Kinder erhielten eine orale Immuntherapie, dabei steigerten die Forscher bei allen nach und nach die Gaben der Erdnussproteine, um deren Toleranz zu erhöhen.

 

In einer Gruppe erhielten die Kinder zusätzlich Milchsäurebakterien vom Typ Lactobacillus rhamnosus. Sie unterstützen die gesunde Darmflora und können auch die Immunzellen ebenso wie die Immuntoleranz fördern. Die täglichen Bakteriengaben waren hoch dosiert in einem Bereich, der mit der Ernährung nicht erreichbar ist. Die Menge der Laktobazillen entsprach in etwa dem Inhalt von 20 Portionen Joghurt pro Tag. Zum Vergleich nahmen die Kinder in der Kontrollgruppe nur ein Placebo ein. Am Ende der Studie waren 23 von 28 Kindern (82,1 %), die kombiniert die Immuntherapie zusammen mit den Laktobazillen erhalten hatten, frei von allergischen Symptomen auf Erdnüsse. Das wurde mit einem Provokationstest nachgewiesen. In der Kontrollgruppe tolerierte dagegen nur ein Kind diesen Test.

 

Nach vier Jahren schlossen die Forscher eine weitere Untersuchung an, um bei den Kindern die Langzeitwirkungen der Kombinationstherapie zu prüfen. Daran nahmen noch 48 Kinder teil, 24 aus der Probiotika- und 24 aus der Kontrollgruppe. Die Teilnehmer beantworteten Fragen zu ihren Allergie-Symptomen, außerdem wurde ihre Reaktion auf Erdnüsse mit Allergie-Tests untersucht. In der Kontrollgruppe, die neben der oralen Immuntherapie nur ein Placebo erhalten hatte, war wiederum nur ein Kind frei von allergischen Symptomen. Rund zwei Drittel (16 von 24) der Kinder, die zusätzlich mit Laktobazillen behandelt wurden, hatten auch nach vier Jahren noch keine Symptome einer Erdnussallergie.

 

Die restlichen Kinder aus dieser Gruppe berichteten von leichteren Beschwerden, jedoch hatte keines von ihnen einen anaphylaktischen Schock erlebt. Auch die Ergebnisse der Allergie-Tests (Pricktest, IgG4, sIGE) zeigten bei den Kindern mit der Kombinationstherapie eine bessere Toleranz gegenüber Erdnussproteinen. Für die Forscher ist dies ein deutlicher Beweis, dass Erdnussallergien mit einer Kombination von Immuntherapie und Probiotika erfolgreich therapiert werden können. Sie wollen die Wirkungen nun in größeren Gruppen prüfen.

 

Unser Tipp: Laktobazillen gehören zu den sehr gut untersuchten Probiotika. Besondere Herstellungsverfahren garantieren eine hohe Zufuhr an gesunden Bakterien, dabei kann u.a. auch auf Milch- und Casein-Zusätze verzichtet werden. 


Quelle: 

Kuang-Chih Hsiao et al., Long-term clinical and immunological effects of probiotic and peanut oral immunotherapy after treatment cessation: 4-year follow up of a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. In: The Lancet Child & Adolescent Health, Online-Veröffentlichung vom 15.8.2017, doi: 10.1016.S2352-4642(17)30041-X.

Eine Ernährung, die reich an den gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, verringert möglicherweise das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Raucher profitieren davon am stärksten.

 

Eine Ernährung, die reich an den gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, verringert möglicherweise das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Raucher profitieren davon am stärksten.

 

Die Art von Nahrungsfetten spielt vermutlich eine Rolle bei der Entstehung von Lungenkrebs. Die Ergebnisse aus epidemiologischen Studien waren dazu bisher jedoch uneinheitlich. Daher werteten Forscher nun zehn große, internationale Bevölkerungsstudien aus. Sie stammten aus den USA, Europa und Asien, und daran nahmen fast 1,5 Millionen Personen teil. In allen Studien wurde zu Beginn mit Hilfe einer Ernährungs-Befragung bei den Teilnehmern bestimmt, wie hoch die tägliche gesamte Energieaufnahme war und welchen Anteil daran Kohlenhydrate, Proteine und Fette hatten. Bestimmt wurde bei den Fetten die Gesamtmengen, dazu wurde der Anteil an gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren ermittelt.

 

Über die Zeit von im Durchschnitt rund zehn Jahren (maximal rund 21 Jahre) diagnostizierte man bei rund 18.800 Teilnehmern Lungenkrebs. Die Forscher setzten die Vorkommen von Lungenkrebs zu den Fettsäuren in Beziehung. Ihre Auswertung zeigte, dass bei einem hohen Fettkonsum das Risiko für Lungenkrebs allgemein um 7 % anstieg. Wurden besonders viel gesättigte Fettsäuren verzehrt, stieg das Risiko mit 14 % noch stärker an. Bei Rauchern war diese Beziehung mit einem Risikoanstieg von 23 % im Vergleich zu ehemaligen Rauchern und Nichtrauchern noch stärker ausgeprägt. Auch bei speziellen Lungenkrebs-Formen (Plattenepithel- und kleinzelliges Karzinom) war das Risiko durch einen hohen Konsum von gesättigten Fetten deutlich erhöht.

 

Teilnehmer, die dagegen reichlich mehrfach ungesättigte Fettsäuren aufnahmen, konnten ihr Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, deutlich verringern. Es sank im Vergleich zu einem sehr geringen Konsum an gesunden Fettsäuren um 8 %. Die Forscher berechneten außerdem, wie sich das Krankheitsrisiko durch den Austausch von gesättigten Fetten gegen mehrfach ungesättigte Fettsäuren veränderte. Beim Verzicht von 5 % an gesättigten Fetten in der täglichen Energiebilanz verringerte sich mit der entsprechenden erhöhten Aufnahme an mehrfach ungesättigten Fettsäuren das Risiko für Lungenkrebs (Plattenepithel- und kleinzelliges Karzinom) um 16 bis 17 %. Experimentelle Studien zeigten überdies bereits, dass vor allem die Omega-3-Fettsäuren einen krebsschützenden Effekt haben können. Sie beeinflussen u.a. die Bildung von Zytokinen und die Genexpression, die an entzündlichen Prozessen beteiligt sind.

 

Unser Tipp: Die Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, vor allem von den gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen, lässt sich auch mit Nahrungsergänzungen deutlich verbessern.

 

Quelle:
Jae Jeong Yang et al., Dietary Fat Intake and Lung Cancer Risk: A Pooled Analysis. In: Journal of Clinical Oncology, Online-Veröffentlichung vom 25.7.2017, doi: 10.1200/JCO,2017.73.3329.

Ein hoher Verzehr von Nüssen kann vermutlich das Risiko für den Lungenkrebs senken. Das gilt nach den Ergebnissen zweier Studien in einem geringeren Maß auch für Raucher.

 

Ein hoher Verzehr von Nüssen kann vermutlich das Risiko für den Lungenkrebs senken. Das gilt nach den Ergebnissen zweier Studien in einem geringeren Maß auch für Raucher.

 

Nüsse sind gesund, das zeigten bereits mehrere Studien, in denen sie dazu beitrugen, die Risiken für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes zu verringern. Es gab einige Hinweise, dass Nüsse möglicherweise auch das Risiko für den Lungenkrebs vermindern können. Dies haben US-amerikanische Forscher anhand von zwei Studien näher untersucht. Ausgewertet wurden Daten der italienischen EAGLE-Studie (Environment and Genetics in Lung Cancer Etiology), an der 2.000 Patienten mit Lungenkrebs und dazu 2.000 Gesunde in einer Kontrollgruppe teilnahmen. Einbezogen wurden weiter Daten aus der US-amerikanischen NIH-AARP-Studie (National Cancer Institute American Association of Retired Persons), einer großen Bevölkerungsstudie zur Ernährung und Gesundheit mit Daten von fast 500.000 älteren Teilnehmern.

 

Im Lauf dieser Langzeitstudie erkrankten rund 18.500 Teilnehmer an Lungenkrebs. In beiden Studien wurde u.a. die Häufigkeit des Verzehrs von Nüssen untersucht. Einbezogen waren Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln und Erdnüsse. Die Teilnehmer gaben jeweils an, ob sie Nüsse täglich, d.h. ein- oder mehrmals aßen oder ob sie Nüsse seltener oder auch niemals verzehrten. Je nach der Höhe des Nusskonsums wurden die Teilnehmer in Gruppen von sehr geringem bis zu einem sehr hohen Verzehr von Nüssen eingeteilt. Der Nussverzehr wurde dann zu den Vorkommen von Lungenkrebs in Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, dass beim höchsten Verzehr von Nüssen das Risiko für den Lungenkrebs in der EAGLE-Studie um 26 %, in der NIH-AARP-Studie um 14 % sank. Dies galt im Vergleich zu den Teilnehmern, die Nüsse nur sehr gering oder nie aßen. Die Beziehung war in einem etwas geringeren Maß auch bei den Rauchern vorhanden. Am stärksten profitierten Raucher vom Nussverzehr, die täglich eine bis zu maximal 20 Zigaretten pro Tag rauchten.

 

Die Forscher vermuten, dass in Nüssen der hohe Gehalt an Substanzen, die vor dem oxidativen Stress schützen können, diesen Zusammenhang erklären könnte. Nüsse enthalten reichlich Omega-3-Fettsäuren, einfach ungesättigte Fettsäuren, besonders Ölsäure, die antientzündlich wirken können. Sie enthalten dazu viele sekundäre Pflanzenstoffe, Polyphenole, Phytoöstrogene und Flavonoide, die antioxidativ wirken und dadurch die Karzinogenese (Krebsentstehung) hemmen könnten. Weiter vorhanden sind Inositol, Magnesium und Selen, die möglicherweise ebenfalls antikarzinogene Eigenschaften haben. Dabei könnten die enthaltenen pflanzlichen Substanzen mit den Antioxidantien möglicherweise synergistisch wirken und gemeinsam zur Verringerung von oxidativen Schäden beitragen.

 

Quelle:
Jennifer T. Lee et al., Nut Consumption and Lung Cancer Risk: Results from Two Large Observational Studies. In: Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention Vol. 26, Nr. 6, 2017, S. 826-36, doi: 10.1158/1055-9965.EPI-16-0806.

Zu einer gesunden Ernährung gehört reichlich Gemüse. Viele Menschen halten es für wenig schmackhaft und schränken den Verzehr lieber ein.

 

Zu einer gesunden Ernährung gehört reichlich Gemüse. Viele Menschen halten es für wenig schmackhaft und schränken den Verzehr lieber ein. Eine Studie zeigt nun, wie man die Lust auf Gemüse auf einfache Weise mit der besseren Deklarationen steigern kann.

 

Ernährungsfachleute empfehlen seit Jahrzehnten, mehr Gemüse zu essen, oft ohne nennenswerten Erfolg oder sogar mit kontraproduktiven Wirkungen. Restaurants und andere Anbieter von Speisen, die bei ihren Angeboten den gesundheitlichen Nutzen hervorheben, haben damit oft keinen großen Erfolg. Zu viele Menschen halten eine gesunde Kost für wenig schmackhaft und schränken deren Verzehr daher lieber ein. Frauen, die täglich Gemüse essen, haben in Deutschland z.B. einen Anteil von 43 %, bei Männern ist der Anteil mit 25 % noch deutlich geringer (GEDA-Studie, 2015). Weiter zeigte sich z.B., dass Gerichte, die als gesund gekennzeichnet waren, zu höheren Hungerhormon-Werten führen im Vergleich zum gleichen Mahl, das ansprechender beschrieben wurde. US-amerikanische Forscher prüften daher in einer Studie, wie Menschen auf jeweils die gleichen Gemüsegerichte mit unterschiedlichen Deklarationen reagieren.

 

In einer großen Universitäts-Mensa wurden mehrere Gemüsesorten mit verschiedenen Botschaften angeboten: neutral nur mit dem Namen, gesundheitlich restriktiv, z.B. kalorienarm, gesundheitlich positiv, z.B. nährstoffreich, oder mit einer Botschaft versehen, die einen kulinarischen Genuss versprach. Geprüft wurde, ob und wie die Studenten auf die unterschiedlichen Botschaften reagieren und wann sie häufiger oder seltener zu Gemüseangeboten greifen. 46 Tage lang hatten die Studenten die Wahl bei verschiedenen Gemüsesorten, die jeweils auf die gleiche Weise zubereitet, jedoch anders deklariert waren. So wurden Zucchini einmal nur als solche und damit neutral bezeichnet, zum anderen aber mit einer Genussbotschaft versehen und als „geröstete karamellisierte Zucchinihappen“ angeboten.

 

Bei den gesundheitsbezogenen Botschaften wurden sie einmal restriktiv als „kalorienarme Wahl Zucchini“, zum anderen positiv als „nährstoffreiche grüne Zucchini“ gekennzeichnet. Die Forscher untersuchten, wie sich die Bezeichnung der Gemüse auf die Anzahl der Esser und die Portionen auswirkten. Bezeichnungen, die einen kulinarischen Genuss versprachen, waren besonders förderlich. Im Gegensatz zum neutralen Gemüsenamen steigerte sich mit dem Genussversprechen die Zahl der Gemüseesser allgemein um 25 %. Noch besser schnitt die Genussbotschaft mit 41 % mehr Zugriffen im Vergleich zur restriktiven Gesundheitsbotschaft ab. Im Vergleich zur positiven Genussbotschaft hatte das Genussversprechen immerhin noch 35 % mehr Zugriffe. Auch die Größe der Portionen wurde durch die Deklarierung beeinflusst. Im Vergleich zum neutralen Gemüsenamen erhöhten sich die Portionen mit der Genussbotschaft um 23 %. Im Vergleich zur gesunden restriktiven Botschaft steigerten sich die Portionen mit der Genussbotschaft um 33 %.

 

Gemüse mit genussvollen Beschreibungen erhöhte also signifikant die Zahl der Personen, die Gemüse wählten und die Mengen, die sie verzehrten, ganz ohne Veränderungen in der Zubereitung. Diese Ergebnisse halten die Forscher für eine Herausforderung in Bezug auf verbreitete Empfehlungen, die sich meist allein auf die gesunden Vorteile von Gemüse richten. Die Forscher empfehlen zur Förderung des Gemüsekonsums eine einfache Strategie, die bereits bei Kindern erfolgreich angewendet wurde: „Indem man dieselben genussvollen, aufregenden und köstlichen Beschreibungen verwendet, wie sie für beliebtere, aber weniger gesunde Lebensmittel üblich sind.“ Die Forscher sind der Ansicht, dass dies sowohl in Speisebetrieben als auch bei Lebensmittelangeboten leicht eingeführt werden kann. Damit ließe sich die Wahl von gesünderen Angeboten beim Essen fördern.

 

Quelle: 
Bradley P. Turnwald et al., Association Between Indulgent Descriptions and Vegetable Consumption: Twisted Carrots and Dynamite Beets. In: JAMA Internal Medicine, Online-Veröffentlichung vom 12.6.2017, doi: 10.1001/jamainternmed.2017.1637.

Schlafstörungen können viele Ursachen haben, dazu gehören u.a. nachts auftretende Schmerzen. Vitamin D-Ergänzungen könnten in Kombination mit einer guten Schlafhygiene die Schlafqualität verbessern und nächtliche Schmerzen lindern.

 

Schlafstörungen können viele Ursachen haben, dazu gehören u.a. nachts auftretende Schmerzen. Vitamin D-Ergänzungen könnten in Kombination mit einer guten Schlafhygiene die Schlafqualität verbessern und nächtliche Schmerzen lindern

 

Chronische Schmerzen, z.B. aufgrund von rheumatoider Arthritis oder Fibromyalgie etc., können den Nachtschlaf erheblich stören. Dabei verlängert sich meist die Einschlafdauer und insgesamt ist der Schlaf nur wenig erholsam, oberflächlich und häufig unterbrochen. Der Schlaf ist ein sehr komplexer biologischer Prozess, der von verschiedenen Regionen im zentralen Nervensystem reguliert wird. Dazu gehört vor allem der Hypothalamus (im Zwischenhirn) als Regulationszentrum in Kombination mit verschiedenen Neurotransmittern (Substanzen, die Reize auf andere Nervenzellen übertragen). Schmerzen werden sowohl vom zentralen als auch vom peripheren Nervensystem reguliert. Dort ist das Immunsystem an entzündlichen Prozessen beteiligt, die zur erhöhten Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie) beitragen können. Eine schlechte Schlafqualität und Schlafstörungen sind oft mit einer Hyperalgesie verbunden.

 

Neuere Studien zeigen, dass Vitamin D bei nächtlichen Schmerzen eine Rolle spielen kann. Ein brasilianisches Forscherteam wertete in einem Review Studien aus, in denen der Einfluss von Vitamin D auf Schlafstörungen, die von Schmerzen abhängen, untersucht wurde. Vitamin D ist vor allem für seine Wirkungen auf den Knochenstoffwechsel bekannt, doch es hat im Körper viele andere Funktionen. Dazu gehören u.a. der Einfluss auf das Immunsystem und auf Schmerzen (nozizeptive Sensitivität) sowie die Anpassung an den Schlaf-Wach-Zyklus. Neuere Studien zeigten z.B. bei geringeren Vitamin D-Werten eine kürzere Schlafdauer, auch der REM-Schlaf (rapid eye movements) konnte beeinträchtigt sein. Weiter zeigte sich, dass sich bei einer guten Vitamin D-Versorgung die Schlafqualität verbesserte. Vitamin D scheint auch antientzündliche Prozesse anzuregen und könnte so die Schmerzempfindungen bei vielen Krankheiten lindern. Einige Studien zeigten bereits, dass Vitamin D-Ergänzungen Schmerzen im Muskel-Skelett-System verringern konnten, z.B. bei Fibromyalgie und rheumatoider Arthritis.

 

Noch sind viele Mechanismen in der komplexen Beziehung zwischen Schmerzempfinden, Schlaf-Wach-Zyklus und Vitamin D nicht genau erforscht. Es zeichnet sich jedoch ab, dass der Einfluss von Vitamin D auf den Schlaf-Wach-Zyklus und das Schmerzempfinden darauf basieren könnte, dass beide einige Neurotransmitter bei ähnlichen Abläufen miteinander teilen. Die Forscher ziehen das Fazit: Die gute Versorgung bzw. die Ergänzung von Vitamin D könnte in Kombination mit einer guten Schlafhygiene in Zukunft dazu beitragen, Schmerzen zu verringern und damit die Schlafqualität zu verbessern.

 

Unser Tipp: Bei vielen Menschen ist die Versorgung mit Vitamin D zu gering, die Aufnahme kann mit Nahrungsergänzungen verbessert werden. Deren Qualität ist erhöht, wenn bei der Herstellung auf unerwünschte Zusatzstoffe verzichtet wird.

 

Quelle:
Daniela Leite de Oliveira et al., The interfaces between vitamin D, sleep and pain. In: Journal of Endocrinology, Online-Veröffentlichung vom 23.5.2017, doi: 10.1530/JOE-16-0514.

Glutenfrei zu essen, ohne von einer Unverträglichkeit betroffen zu sein, ist nicht unbedingt gesund.

 

Glutenfrei zu essen, ohne von einer Unverträglichkeit betroffen zu sein, ist nicht unbedingt gesund. Eine Studie zeigt, dass die glutenfreie Kost bei Gesunden Herzkrankheiten nicht vorbeugen kann, und sie hat einige Nachteile.

 

Gluten (Klebeeiweiß) ist im Weizen und in anderen Getreidearten (Roggen, Gerste, Hafer etc.) vorhanden, es sorgt als Emulgator z.B. für die Backfähigkeit von Mehlen. Menschen, die von Zöliakie, einer Autoimmunkrankheit mit Gluten-Unverträglichkeit, oder Gluten-Sensitivität, betroffen sind, können glutenhaltige Lebensmittel nicht vertragen. Sie reagieren darauf bei Zöliakie mit Entzündungen im Dünndarm, das kann heftige Darmbeschwerden und Blähungen sowie die geringere Resorption von Nährstoffen auslösen. Mit der Zeit können auch Herzerkrankungen, Blutarmut und Osteoporose entstehen. Bei einer Gluten-Sensitivität kann Gluten ebenfalls einige unspezifische Symptome auslösen, ohne dass die Zöliakie vorhanden ist. Generell sind von der Zöliakie und Gluten-Sensitivität nur wenige Menschen betroffen.

 

Mit dem inzwischen größeren Angebot an glutenfreien Lebensmitteln greifen aber immer mehr Menschen, die Gluten vertragen, ebenfalls zu solchen Produkten. Viele Menschen glauben, das sei gesünder und verhindert Übergewicht. In den USA ist heute schon jeder Vierte der Ansicht, dass eine glutenfreie Ernährung für jeden Menschen gesund sei. Die „Selbstdiagnose“ der Gluten-Unverträglichkeit ist jedoch nicht empfehlenswert, man sollte es medizinisch klären lassen, ob man von einer Zöliakie oder Gluten-Sensitivität betroffen ist. Wer freiwillig auf glutenhaltige Lebensmittel verzichtet, nimmt damit weniger B-Vitamine und Ballaststoffe auf, die positiv die Darmfunktionen stärken und den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lassen. Eine neue US-Studie zeigt, dass die glutenfreie Ernährung für gesunde Menschen keinerlei Vorteile für die Herzgesundheit bringt und allgemein gesundheitliche Nachteile hat.

 

Die Forscher werteten die Ergebnisse zweier großer Bevölkerungsstudien (Nurses Health Study und Health Professionals Follow-up Study) aus der Zeit von 1986 bis 2010 aus. Enthalten waren viele Ernährungs- und Gesundheitsdaten von rund 110.000 US-amerikanischen Männern und Frauen. Ausgeschlossen waren in der Analyse grundsätzlich alle Teilnehmer, die von einer Zöliakie betroffen waren. Die Forscher wollten klären, ob auch gesunde Menschen von einer glutenfreien Ernährung profitieren und damit Herzerkrankungen vorbeugen können. Die Teilnehmer gaben alle vier Jahre genaue Auskünfte über ihre Ernährung, einschließlich des Verzehrs von glutenhaltigen oder -freien Lebensmitteln. Je nach ihrer Gluten-Aufnahme wurden die Teilnehmer in fünf Gruppen eingeteilt, vom niedrigsten bis zum höchsten Konsum.

 

Im Lauf der langjährigen Beobachtungszeit traten bei den Teilnehmern rund 6.500 Fälle von koronaren Herzkrankheiten auf. Die Analysen ergaben, dass der Gluten-Verzehr keinerlei Einfluss auf die Entstehung dieser Herzerkrankungen hatte, ganz gleich wie viel oder wenig Gluten die Teilnehmer aufnahmen. Die Forscher prüften außerdem, ob sich der Verzicht auf  Gluten schädlich auswirken kann. Hier zeigte sich, dass bei Menschen, die aus Angst vor Gluten auf Vollkornprodukte in der Ernährung verzichteten, das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 15 % erhöht war.

 

Die Forscher ziehen den Schluss, dass bei Menschen, die nicht an Zöliakie leiden, das Nahrungs-Gluten nicht mit dem Risiko für Herzerkrankungen verbunden ist. Bei ihnen kann die Vermeidung oder Einschränkung von Vollkornprodukten als Teil einer glutenfreien oder -reduzierten Ernährung sogar die Risiken für Herzerkrankungen erhöhen. Die Forscher empfehlen daher, den Verzehr einer glutenfreien Ernährung nicht generell zu fördern. Es sollten nur die Menschen glutenfrei essen, die tatsächlich von Zöliakie oder der Gluten-Sensitivität betroffen sind. In weiteren Studien soll nun geprüft werden, ob die Aufnahmen von Gluten auch andere Krankheiten beeinflussen können.

 
Quelle:
Benjamin Lebwohl et al., Long term gluten consumption in adults without celiac disease and risk of coronary heart disease: prospective cohort study. In: British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 2.5.2017, doi: 10.1136/bmj.j1892.

Der reichliche Verzehr von Broccoli kann die Zusammensetzung der Mikrobiota im Darm verändern, wie eine neue Studie zeigt.

 

Der reichliche Verzehr von Broccoli kann die Zusammensetzung der Mikrobiota im Darm verändern, wie eine neue Studie zeigt.

 

Der Magen-Darm-Trakt wird von unzähligen Bakterien besiedelt, deren Zusammensetzung u.a. von der Ernährung abhängt. Wie aber bestimmte Lebensmittel die Mikrobiota beeinflussen, das ist bisher noch recht wenig erforscht. Von Kohlsorten (Kreuzblütler), z.B. Broccoli, Blumenkohl und Weißkohl, sind gute gesundheitliche Wirkungen bekannt. Das wird vor allem auf ihren recht hohen Gehalt an Glucosinolaten (auch Senfölglycoside genannt) zurückgeführt, die u.a. antibakteriell wirken können. Beim Broccoli ist z.B. erforscht, dass er zur Krebsprävention aufgrund eines hohen Anteils an Glucosinolaten beitragen kann. Besonders wichtig ist dabei Glucoraphanin, das mit Hilfe des Enzyms Myrosinase zum Senföl Sulphoraphan (Isothiocyanat) gespalten wird, ein sekundärer Pflanzenstoff mit starken antioxidativen, antibiotischen und antikarzinogenen Eigenschaften. Auch das für seine Spaltung nötige Enzym Myrosinase kommt im Broccoli vor, wird jedoch beim Kochen abgebaut.

 

Bei Nagetieren hatte man bereits beobachtet, dass die Aktivität dieses Enzyms bei einem regelmäßigen Kohlkonsum höher ist und offenbar grundlegende Funktionen für die Mikrobiota haben könnte. Um diese Zusammenhänge näher zu klären, führte eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern eine kleine Studie mit 18 gesunden Männern und Frauen durch. Sie prüften den Einfluss eines regelmäßigen Broccoli-Verzehrs auf die Mikrobiota im Darm und die Rolle von Mikroben bei der Glucosinolat-Hydrolyse (Spaltung durch Reaktion mit Wasser).

 

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe aß täglich 200 Gramm von gekochtem Broccoli und 20 Gramm Daikon-Rettich (asiatischer Rettich), der eine gute Quelle für das Enzym Myrosinase ist. Die andere Gruppe aß in der gleichen Zeit zur Kontrolle eine Kost, die keinerlei Kohlsorten enthielt. Nach einem Tag Pause tauschten die beiden Gruppen diese Kost, so dass am Studienende für jeden Teilnehmer Ergebnisse aus einer Periode mit und ohne Broccoli verfügbar waren. Anhand von Stuhlproben der Teilnehmer wurden im Lauf der Studie mehrere mikrobielle Analysen durchgeführt. Der regelmäßige Verzehr von Broccoli beeinflusste die Bakteriengemeinschaft im Darm.

 

Durch seinen Konsum veränderte sich das Verhältnis von Bacteroidetes zu Firmicutes, die ersteren gehören zur häufigsten Bakteriengruppe der normalen Darmflora, zu den letzteren gehören nützliche, aber auch viele schädliche Bakterien. Die Teilnehmer in der Broccoli-Periode erhöhten das Verhältnis der beiden Bakterienarten um bis zu 37 %. Während der kohlfreien Kost verringerte sich dagegen dieses Verhältnis. Speziell die Gattung der Bacteroides erhöhte sich z.B. um 6 % beim Broccoli-Verzehr und sank um 2 % in der Kontrollgruppe ohne Kohl.

 

Die Ergebnisse zeigen, dass der Verzehr von Broccoli die Vielfalt und Zusammensetzung der Mikrobiota im Darm bei gesunden Menschen beeinflusst. Für die Forscher verbessern sich damit die Kenntnisse über die Rolle der bakteriellen Hydrolyse von pflanzlichen Nährstoffen. Die Forscher bewerten den Anstieg von Bacteroides als besonders wichtig, weil man für eine spezielle Form dieser Bakterien (Bacteroides thetaiotaomicron) bereits experimentell nachweisen konnte, dass sie Glucosinolate nutzen können.

 

Unser Tipp: Im Alltag dürfte es etwas eintönig sein, jeden Tag Brokkoli zu essen. Samenextrakte aus dem Brokkoli mit Sulphoraphan-Glucosinolaten sind auch als Nahrungsergänzung erhältlich.

 

Quelle:
Jennifer L. Kaczmarek et al., Broccoli Consumption Impacts the Human Gastrointestinal Microbiota. In: FASEB Journal Vol. 31, Nr 1 Supplement 965.18.

Die gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer sind seit langem bekannt. Dazu gehören der Einfluss auf die Verdauung sowie die Linderung von Schmerzen

 

Die gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer sind seit langem bekannt. Dazu gehören der Einfluss auf die Verdauung sowie die Linderung von Schmerzen, Übelkeit und Brechreiz. Eine chinesische Studie zeigt, dass Ingwer auch zur Prävention von einigen chronischen Krankheiten beitragen kann.

 

Der Ingwer hat sich als Gewürz längst auch in unseren Küchen durchgesetzt, er ist außerdem für seine Wirkungen als Heilpflanze bekannt. Neben Vitaminen und Mineralstoffen sind ätherische Öle enthalten, die dem Ingwer nicht nur den scharf-aromatischen Geschmack verleihen, sie wirken antioxidativ und antientzündlich und können das Immunsystem stärken. Es gibt Hinweise, dass Ingwer auch zur Vorbeugung vor chronischen Krankheiten beitragen könnte. Dies untersuchten chinesische Forscher in einer Bevölkerungsstudie, an der rund 4.300 Personen im Alter von 18 bis zu 77 Jahren teilnahmen. Sie wurden zu ihrer Gesundheit und Ernährung, einschließlich Ingwer-Verzehr, befragt.

 

Die Teilnehmer wurden dann in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe aß mit 0 bis 2 Gramm täglich entweder keinen oder nur wenig Ingwer, die zweite Gruppe lag mit 2 bis 4 Gramm Ingwer täglich im mittleren Bereich, die dritte Gruppe verzehrte mit 4 bis 6 Gramm täglich relativ viel Ingwer. Anhand der krankheitsbezogenen Daten der Teilnehmer untersuchten die Forscher, ob es zwischen der Ingwer-Aufnahme und den Vorkommen von chronischen Krankheiten eine Beziehung gab. Einbezogen waren z.B. Diabetes, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten, Störungen im Fettstoffwechsel und in den Blutgefäßen des Gehirns.

 

Grundsätzlich waren die gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer stärker ausgeprägt, wenn die täglichen Aufnahmen höher waren. Deutlich präventive Wirkungen zeigten sich durch den täglichen Ingwer-Verzehr vor allem beim Blutdruck, im Durchschnitt verringerte er sich durch Ingwer um 8 %, etwas weniger im höheren Alter. Noch etwas stärker präventiv wirkte der Ingwer auf die koronaren Herzkrankheiten, die sich um 13 % verringerten. Mit dem höheren Alter nimmt das Risiko für Herzkrankheiten allgemein zu, bei einem guten Verzehr blieb die Risikosenkung durch den Ingwer aber auch ab dem Alter von 60 Jahren erhalten.

 

Diese Ergebnisse zeigen, dass Ingwer wahrscheinlich zur Vorbeugung gegenüber einigen chronischen Krankheiten beitragen kann. Das betrifft vor allem für den Bluthochdruck und die koronaren Herzkrankheiten, gilt aber vermutlich auch für andere chronische Krankheiten. Das müsste zwar in weiteren Studien näher untersucht werden, doch schon jetzt geben die Forscher eine (vorläufige) Empfehlung: Die Einnahme von 2 bis 4 Gramm Ingwer täglich könnte zur Vorbeugung vor chronischen Krankheiten beitragen.

 

Unser Tipp: Ingwer ist vor allem in der asiatischen Küche ein beliebtes Gewürz und lässt sich sehr gut auch als Tee bzw. Ingwerwasser zubereiten. Wer den scharfen Geschmack nicht mag, kann Ingwer auch als Extrakt separat oder in der Mischung mit anderen Pflanzenextrakten aufnehmen.

 

Quelle:
Yu Wang et al., Evaluation of daily ginger consumption for the prevention of chronic diseases in adults: A cross-sectional study. In: Nutrition Vol. 36, Nr. 4, 2017, S. 79-84, doi: 10.1016/j.nut.2016.05.009.

Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD).

 

Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD). Antioxidantien aus Obst und Gemüse können dazu beitragen, die Lunge vor oxidativen Schäden besser zu schützen und so der COPD vorbeugen.

 

Die COPD ist eine weltweit verbreitete Lungenkrankheit, und immer mehr Menschen, vor allem Raucher und Ex-Raucher, erkranken daran. Bei der Entstehung dieser Krankheit spielen der oxidative Stress und entzündliche Prozesse eine wichtige Rolle. Beide können durch die Aufnahme von Antioxidantien verringert werden. Zu ihnen gehören eine Reihe von Vitaminen, Mineralstoffen und viele sekundäre Pflanzenstoffe, die in Obst und Gemüse reichlich vorhanden sind.

 

Forscher vom Karolinska-Institut in Stockholm prüften in einer Studie, ob und wie der Verzehr von Obst und Gemüse die Vorkommen der COPD beeinflusst. Sie werteten Daten aus einer Bevölkerungsstudie mit rund 44.500 Männern im Alter von 45 bis zu 79 Jahren aus. Alle Teilnehmer litten zu Beginn der Studie nicht an Lungenkrankheiten. Im Lauf der Beobachtungszeit von im Durchschnitt 13 Jahren erkrankten 1.918 Männer an der COPD, 34% von ihnen waren Raucher, knapp 39 % gehörten zu den Ex-Rauchern. Wenn die Raucher weniger als zwei Portionen Obst und Gemüse täglich verzehrt hatten, war ihr Krankheitsrisiko für die Entstehung einer COPD deutlich höher im Vergleich zu Ex-Rauchern, die ebenfalls einen geringen Konsum hatten. Am niedrigsten war das COPD-Risiko bei Teilnehmern, die täglich reichlich Obst und Gemüse in den von empfohlenen Mengen aßen. Das sind täglich 3 Portionen Gemüse und Salat (400 Gramm) sowie zwei Portionen Obst (250 Gramm).

 

Pro verzehrter Portion Obst oder Gemüse sank das COPD-Risiko bei den Rauchern um 8%, bei den Ex-Rauchern um 4%. Besonders effektiv waren dabei Äpfel. Birnen, grüne Blattgemüse und Paprikaschoten, andere Obst- und Gemüsesorten wirkten sich etwas geringer auf die Prävention aus. Bei Nichtrauchern, die generell ein geringeres COPD-Risiko hatten, wirkte sich ein erhöhter Verzehr von Obst und Gemüse nicht auf das COPD-Risiko aus. Raucher mit dem höchsten Verzehr konnten ihr COPD-Risiko dagegen insgesamt um 40% verringern im Vergleich zu einem nur sehr geringen Konsum. Bei den Ex-Rauchern mit hohem Obst- und Gemüse-Verzehr sank das COPD-Risiko um 34%.

 

Die Studie zeigt, dass ein erhöhter Verzehr von Obst und Gemüse mit verringerten Vorkommen der COPD verbunden ist. Das galt sowohl für Raucher als auch für Ex-Raucher. Die Forscher vermuten, dass die in Obst und Gemüse enthaltenen Antioxidantien den schädlichen Einfluss des Rauchens auf den oxidativen Stress und Entzündungen vermindern können. Mehr Obst und Gemüse können so zur Vorbeugung der COPD beitragen.

 

Unser Tipp: Antioxidativ wirkende Mikro-Nährstoffe sind in guten Mischungen auch als Nahrungsergänzungen erhältlich.

 

Quelle:
Joanna Kaluza et al., Fruit and vegetable consumption and risk of COPD: a prospective cohort study of men. In: Thorax, Online-Veröffentlichung vom 22.2.2017, doi: 10.1136/thoraxjnl-2015-207851.

Magnesium könnte ein Schlüssel zur Prävention von Knochenbrüchen sein, von denen vor allem Menschen in höherem Alter häufiger betroffen sind

 

Magnesium könnte ein Schlüssel zur Prävention von Knochenbrüchen sein, von denen vor allem Menschen in höherem Alter häufiger betroffen sind.

 

Magnesium ist ein essentielles Spurenelement, das bei vielen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle spielt. Es beeinflusst zelluläre, neurologische und muskuläre Funktionen und ist auch ein Bestandteil der Knochen. Rund zwei Drittel des gesamten Magnesiums im Körper sind im Knochengewebe angesiedelt. Einige Studien zeigten, dass Magnesium gut auf die Knochengesundheit einwirkt. Bisher fehlte es jedoch an Nachweisen, in denen Magnesium in Bezug auf Knochenbrüche untersucht wurde. Ein Team aus englischen und finnischen Forschern prüfte diese Wirkung im Rahmen einer großen finnischen Bevölkerungsstudie (Kuopio Ischemic Heart Disease).

 

Einbezogen waren 2.245 Männer im Alter von 42 bis zu 61 Jahren. Zu Beginn wurden ihre Magnesium-Werte im Blutserum gemessen, sie nahmen außerdem an einer Ernährungsbefragung teil. Im Lauf der langen Beobachtungszeit von rund 25 Jahren traten bei den Teilnehmern 123 Knochenbrüche auf, 78 davon im Hüftbereich. Magnesium war mit dem Risiko für Knochenbrüche allgemein verbunden, das galt auch, wenn andere Risikofaktoren einbezogen wurden.

 

Männer mit den niedrigsten Magnesium-Konzentrationen hatten ein deutlich erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, das galt vor allem für Brüche im Hüftbereich. Männer mit den besten Magnesium-Werten (ab 2,3 mg/dl) waren dagegen deutlich besser vor Knochenbrüchen geschützt. Sie hatten ein um 44 % verringertes Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden. Auffällig war, dass die Aufnahme von Magnesium aus der Ernährung nicht direkt mit den Knochenbrüchen verbunden war. Generell hängen die Magnesium-Werte im Blut von der Zufuhr von Magnesium aus Lebensmitteln und Wasser ab. Trotz genügend Magnesium in der Nahrung kann die Absorption und Bioverfügbarkeit von Magnesium, z.B. bei älteren Menschen, bei Darm- und Nierenstörungen oder auch bei der Nutzung bestimmter Medikamente (z.B. Diuretika etc.), beeinträchtigt sein. Wird reichlich Magnesium, z.B. aus dunklem Blattgemüse, Nüssen, Samen und Avocados, aufgenommen, führt dies dann nicht unbedingt zu verbesserten Magnesium-Werten im Blut. Hier könnten Ergänzungen dann eher zu einer besseren Versorgung mit Magnesium führen.

 

Noch ist nicht genau geklärt, wie Magnesium zum Schutz vor Knochenbrüchen beitragen kann und wie zu geringe Magnesium-Konzentrationen die Knochengesundheit beeinträchtigen. In Frage kommen z.B. ein verschlechtertes Knochenwachstum, geringere Knochendichte und Osteoporose. Magnesium wirkt außerdem über einen vom Stickoxid abhängigen Mechanismus auch auf die Aktivität der Osteoblasten und die Anzahl der Osteoklasten (Knochenzellen) ein. Auch wenn dazu bisher nicht alle Fragen geklärt sind, halten die Forscher die Wirkung von Magnesium für beachtlich. Sie vermuten, dass gute Magnesium-Werte im Blutserum zum Schutz vor Knochenbrüchen beitragen können.

 

Dies sollte in weiteren Studien untersucht werden. Bei älteren Menschen und bei denen, die ein erhöhtes Risiko für eine geringe Versorgung mit Magnesium haben, kann es sinnvoll sein, die Magnesium-Werte zu bestimmen. Man schätzt, dass etwa 2,5 bis 15 % der Bevölkerung nicht ausreichend mit Magnesium versorgt sind. Symptome können vor allem bei niedrigen Konzentrationen (unter 2 mg/dl) entstehen. Reicht die Versorgung nicht aus, dann ist die Ergänzung ein Weg, Magnesium im Serum zu erhöhen.

 

Unser Tipp: Bei Magnesium-Ergänzungen, gleich ob als Einzel- oder im Multipräparat, kommt es auch auf die Qualität an. Das betrifft z.B. die Magnesiumverbindung: Magnesiumcitrate oder -glukonate sind besser bioverfügbar.

 

Quelle:
Setor Kwadzo Kunutsor et al., Low serum magnesium levels are associated with increased risk of fractures: a long-term prospective cohort study. In: European Journal of Epidemiology, Online-Veröffentlichung vom 12.4.2017, doi: 10.1007/s10654-017-0242-2.

Die Allergie-Saison hat für viele Pollen-Allergiker bereits begonnen und hält noch einige Monate an.

 

Die Allergie-Saison hat für viele Pollen-Allergiker bereits begonnen und hält noch einige Monate an. Die Einnahme von Probiotika mit Laktobazillen und Bifidobakterien kann dazu beitragen, allergische Beschwerden zu lindern.

 

Viele Studien zeigten bereits, dass Probiotika, die gesunden Bakterien im Darm, dazu beitragen, die Immunanwort auf Allergene zu regulieren. Damit könnten auch  die saisonalen Belastungen durch Heuschnupfen sinken. Doch nicht alle Arten von Probiotika zeigten die gleichen Wirkungen. Bekannt ist, dass eine Kombination von Laktobazillen und Bifidobakterien nicht nur die gesunde Verdauung stärkt, sondern auch auf das Immunsystem einwirkt. Die beiden Bakterienarten erhöhen vermutlich den Anteil der regulatorischen T-Zellen, die wiederum die Toleranz gegenüber Heuschnupfen-Allergenen verstärken könnten.

 

In einer Studie prüften US-amerikanische Forscher der University of Florida eine Kombination von drei Bakterienarten, mit der Allergie-Symptome verringert werden könnten. Einbezogen waren Lactobacillus gasseri und die beiden Bifidobakterien bifidum und longum. Die Forscher führten eine (doppelblinde, Placebo-kontrollierte, randomisierte) klinische Studie mit 173 Teilnehmern durch. Alle litten unter saisonal auftretenden Allergien mit leichten bis mittleren Beschwerden, waren ansonsten jedoch gesund. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe  nahmen in der Allergie-Saison im Frühjahr acht Wochen lang täglich zwei Kapseln ein, die 1,5 Milliarden Bakterien-Einheiten pro Kapsel ergänzten.

 

Die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo ein. Anhand von Stuhlproben wurden im Lauf der Studie die Veränderungen in den Bakterien-Spezies analysiert. Bei allen Teilnehmern wurden außerdem wöchentlich die Allergie-Beschwerden ermittelt. Bei einer Untergruppe von 72 Teilnehmern wurden außerdem Blutproben genommen. Darin wurden die Anteile für das Serum-Immunglobulin E (Abwehrstoff des Immunsystems) und die regulatorischen T-Zellen bestimmt. Damit prüften die Forscher, ob sich die Toleranz gegenüber den Heuschnupfen-Symptomen erhöht hatte.

 

Die Analyse der Stuhlproben zeigte, dass mit der Einnahme von Probiotika der Anteil der gesunden Bakterien angestiegen war. Bis zur sechsten Woche zeigte sich dazu in der Probiotika-Gruppe ein ansteigender Trend für bessere Werte im Serum-Immunglobulin E und in den T-Zellen. Die Teilnehmer aus der Gruppe mit Probiotika berichteten über eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität vom Studienbeginn bis zum Höhepunkt der Pollen-Belastung. Sie litten weniger unter allergischen Nasen-Symptomen und fühlten sich in ihren täglichen Aktivitäten weniger beeinträchtigt.

 

Unser Tipp: Probiotika gibt es in vielen Zusammensetzungen, auch mit der hier untersuchten Mischung von Laktobazillen und den Bifidobakterien bifidum und longum. Wichtig ist dabei nicht nur die Anzahl der Bakterien pro Kapsel, sondern auch die Qualität der Zubereitung, z.B. in Bezug auf die Stabilität der Bakterien.

 

Quelle:
Jennifer C. Dennis-Wall et al., Probiotics (Lactobacillus gasseri KS-13, Bifidobacterium bifidum G9-1, und Bifidobacterium longum MM-2) improve rhinoconjunctivitis-specific quality of life in individuals with seasonal allergies. a double-blind, placebo-controlled, randomized trial. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 105, Nr. 3, 2017, doi: 10.3945/ajcn.116.140012.

Übergewichtige leiden häufiger unter chronischen Schmerzen. Wenn sie sich aber mediterran ernähren und mehr Fisch und pflanzliche Proteine essen, können sich ihre Schmerzen verringern.

 

Übergewichtige leiden häufiger unter chronischen Schmerzen. Wenn sie sich aber mediterran ernähren und mehr Fisch und pflanzliche Proteine essen, können sich ihre Schmerzen verringern.

 

Einige Studien zeigten bereits, dass übergewichtige Menschen für chronische Schmerzen anfälliger sind. Das lässt sich vermutlich durch die verstärkte Neigung zu Entzündungen bei Übergewichtigen erklären. Die Ernährung kann sowohl Stoffe enthalten, die Entzündungen fördern, aber auch verringern können. Der erhöhte Konsum von Süßigkeiten, raffinierten Kohlenhydraten und Fleischwaren kann z.B. Entzündungen fördern. Sie verlaufen im übrigen nicht nur akut, sondern können mit einem niedrigen Grad auch unbemerkt verlaufen. Das kann langfristig z.B. zur Entstehung von Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten beitragen. Gemüse, Obst und Gewürze enthalten dagegen viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ und antientzündlich wirken.

 

Auch die Omega-3-Fettsäuren, die in pflanzlichen Ölen und vor allem in fettreichen Fischen vorkommen, haben starke antientzündlich wirkende Effekte. Entsprechend könnte eine gesunde Ernährung mit vielen antientzündlichen Inhaltsstoffen dazu beitragen, Schmerzen zu verringern. Besonders gut untersucht ist hier die mediterrane Ernährung, die mit ihrem reichlichen Angebot an Gemüse, Obst, Nüssen und Fisch die Zufuhr vieler antientzündlicher Stoffe sichert.

 

Ein Team von Psychologen und Medizinern der Ohio State University in den USA untersuchte in einer Studie, ob und wie sich die Ernährung von Übergewichtigen auf die Schmerzvorkommen auswirkt. Sie entwickelten ein Modell, mit dem sie bestimmen konnten, ob eine antientzündliche Ernährung die Schmerzentwicklung bei Übergewichtigen beeinflussen kann. Sie nutzten dafür Daten aus einer Studie mit 98 gesunden Normal- und Übergewichtigen im Alter von 20 bis zu 78 Jahren. Sie gaben dabei auch Auskunft über ihr soziales Umfeld, Gesundheit und Ernährung, Gewicht und Schmerzvorkommen. Genau bestimmt wurden bei allen Teilnehmern der Body Mass Index (BMI), Taillenumfang und die Anteile des Körperfetts.

 

Alle Teilnehmer führten außerdem für 24 Stunden ein Nahrungs-Protokoll. Die jeweilige Nahrungsqualität wurde mit einem Index für gesundes Essen bewertet. Hinzu kamen die Ergebnisse einer Schmerzbefragung sowie andere möglicherweise beeinflussende Faktoren wie z.B. Alter, Depressionen und der Gebrauch von Schmerzmedikamenten.

 

Die Auswertung bestätigte die Beziehungen zwischen den BMI-Werten, den Schmerzvorkommen und der Qualität der Ernährung. Die Forscher ziehen das Fazit, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Nahrung bei Übergewicht eine wichtige Rolle spielt. Die gesunde Ernährung mit guten Anteilen von Fischen und pflanzlichen Proteinen, z.B. aus Erbsen, Bohnen und Nüssen, ist ein Schlüssel dazu, mit antientzündlichen Mikro-Nährstoffen den chronischen Schmerzen bei Übergewicht vorzubeugen oder sie zumindest zu verringern.

 

Quelle:
Charles F. Emery et al., Dietary intake mediates the relationship of body fat to pain. In: Pain Vol. 158, Nr. 2, 2017, S. 273-277, doi: 10.1097/j.pain.0000000000000754.

Fischöle enthalten die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, die antientzündlich und schmerzlindernd wirken können.

 

Fischöle enthalten die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, die antientzündlich und schmerzlindernd wirken können. In einer Meta-Analyse zeigte sich, dass davon besonders Patienten mit der rheumatoiden Arthritis profitierten.

 

Viele Arthritis-Patienten nehmen Fischöl-Ergänzungen ein, um ihre Symptome zu lindern. Enthalten sind darin die gesunden Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Sie sind u.a. an der Bildung von Fett-Mediatoren (z.B. Eicosanoiden) beteiligt, die Entzündungen regulieren. Die antientzündliche Wirkung von EPA und DHA könnte möglicherweise auch bei Arthritis zur Schmerzlinderung beitragen. Bei dieser Muskel-Skelett-Störung treten Gelenkschmerzen und -steifheit, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit auf. Dazu gehören die rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunkrankheit mit Gelenkentzündungen, und die Arthrose, eine degenerative Krankheit, die ebenfalls mit Entzündungsprozessen verbunden ist.

 

Bisher gab es über die Beziehung von Fischölen zur Arthritis nur begrenzte Nachweise. Eine Forschergruppe untersuchte daher in einem Meta-Analyse, ob die Ergänzung von Fischölen die Schmerzen von Arthritis-Patienten lindern und auch die klinischen Ergebnisse verbessern können. Einbezogen wurden (randomisierte) Studien, in denen Fischöl-Ergänzungen bei Arthritis-Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe geprüft wurden. Das betraf die körperlichen Funktionen (z.B. Griffstärke, Gangtests), Entzündungen und das Auftreten von unerwünschten Wirkungen.

 

42 Studien von den 80er Jahren bis zu 2015 konnten schließlich in die Analyse einbezogen werden, aus 30 Untersuchungen standen die kompletten Schmerzdaten zur Verfügung. Die Studien wurden mit unterschiedlicher Dauer, von zwei Wochen bis zu 18 Monaten, durchgeführt. Eingesetzt wurden dabei verschiedene Mengen von Fischölen, mit geringer bis zu hoher Dosierung. Die Auswertung zeigte einen positiven Effekt der Fischöl-Ergänzungen. Bei den Patienten mit rheumatoider Arthritis war die schmerzlindernde Wirkung signifikant. Das galt auch für die Wirkung auf den Entzündungs-Marker CRP (C-reaktives Protein). Bei den Arthrose-Patienten war die Beziehung nicht so deutlich ausgeprägt, allerdings standen hier auch weniger Studiendaten für die Analyse zur Verfügung.

 

Insgesamt bewerteten die Forscher die Studien in ihrer Struktur als heterogen, abhängig von der jeweiligen Diagnose, Art der eingesetzten Fischöle und ihrem Gehalt an EPA und DHA sowie der Dosierung. Dennoch leiten die Forscher aus den Ergebnissen eine mäßig günstige Wirkung der Fischöle ab. Das gilt für die allgemeine Schmerzlinderung bei Arthritis-Patienten und etwas stärker ausgeprägt bei der rheumatoiden Arthritis. In weiteren Studien sollte die Wirkung von Fischölen auf Arthrose und Arthritis genauer geprüft werden. Die Forscher empfehlen Patienten mit rheumatoider Arthritis, die Fischöle ausprobieren wollen, besonders Präparate mit einem Verhältnis der EPA zu DHA von > 1,5 zu wählen.

 

Unser Tipp: Fischöle mit EPA und DHA werden mit verschiedenen Anteilen angeboten. Wichtig ist neben dem hier genannten Verhältnis der beiden gesunden Fettsäuren auch die Qualität der Zubereitung mit der guten Resorption, Bioverfügbarkeit und Stabilität.

 
Quelle:
Ninna K. Senftleber, Marine Oil Supplements for Arthritis Pain: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomised Trials. On: Nutrients Vol. 9, Nr. 1, 2017, Online-Veröffentlichung vom 6.1.2017, doi: 10.3390/nu9010042

Mikro-Nährstoffe bei Fleischessern, Vegetariern und Veganern

 

Durch unterschiedliche Ernährungsweisen werden nicht immer alle für den Körper wichtigen Mikro-Nährstoffe in den nötigen Mengen regelmäßig zugeführt. Eine Schweizer Studie zeigt jetzt einige typische Defizite auf, die bei gemischter Kost und bei der pflanzlicher Kost von Vegetariern und Veganern entstehen.

 

Die vegetarische und vegane Ernährung wird in Deutschland und in der Schweiz zunehmend beliebter, auch wenn ihre Anteile an der Ernährung insgesamt nach wie vor eher gering sind. Ob und wie sich die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen durch diese Ernährungsweisen unterscheidet, das wurde bisher nicht näher untersucht. In einer Studie prüften daher Schweizer Forscher, ob und wie Fleischesser, Vegetarier und Veganer mit einigen ausgewählten Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. 206 Schweizer im Alter von 18 bis zu 50 Jahren, die sich mit Fleisch (100), vegetarisch (53) oder vegan (53) ernährten, nahmen an der Studie teil.

 

Bei allen wurden im Blut die Konzentrationen der Vitamine A, C, D, E, B1, B2, B6, B12, Folsäure, Pantothensäure, Niacin, Biotin und Beta-Carotin sowie die Mineralstoffe und Spurenelemente Eisen, Magnesium und Zink untersucht, außerdem wurden die Jodwerte im Urin gemessen. Drei Tage lang wurden bei allen Teilnehmern die Nahrungsaufnahmen genau untersucht und gewogen. Daraus konnten die Aufnahmen der Mikro-Nährstoffe berechnet werden. Einbezogen in die Analyse wurden auch andere beeinflussende Faktoren, z.B. Gewicht, Größe, körperliche Aktivität und Lebensstil der Teilnehmer.

Bei allen drei Ernährungsweisen zeigten sich Defizite in der Eisenversorgung. Ansonsten gab es zwischen den Gruppen einige auffällige Unterschiede in der Versorgung mit Mikro-Nährstoffen. Die Fleischesser hatten die geringsten Aufnahmen bei Magnesium sowie bei den Vitaminen C und E, Niacin und Folsäure. Den Vegetariern fehlte es vor allem an Vitamin B6 und Niacin. Die Veganer nahmen am wenigsten Kalzium auf, sie waren außerdem relativ gering mit Vitamin D, B12 und Zink versorgt. Überraschend stuften die Forscher aber die Versorgung mit Vitamin B12 bei den Veganern insgesamt als nicht so schlecht ein. Seit langem ist bekannt, dass sie durch den strikten Verzicht auch auf Eier, Käse und Milchprodukte mit ihrer Ernährung kaum Vitamin B12 aufnehmen, das hauptsächlich in tierischen und nur sehr gering in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt.

 

Trotz der unzureichenden B12-Aufnahme aus der Ernährung zeigten sich bei den Veganern jedoch im Vergleich zu den anderen Gruppen keine sehr großen Unterschiede. Die Forscher führten dies auf den weit verbreiteten Nutzen von Nahrungsergänzungen zurück, mit denen das bekannte Defizit an Vitamin B12 bei Vegetariern und speziell bei Veganern ausgeglichen werden kann.

 

Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen: Trotz der erheblichen Unterschiede in der Ernährung und in der Aufnahme sowie bei den Defiziten von Mikro-Nährstoffen ist grundsätzlich eine gut balancierte Ernährung bei allen drei Ernährungsweisen erreichbar. Mögliche Unterversorgungen an Vitaminen, Mineral- und Spurenstoffen können sowohl mit Lebensmitteln, die mit Mikro-Nährstoffen angereichert sind, als auch gezielt mit Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden.

 

Unser Tipp:

Qualitativ gute Multi-Vitamin- und Mineralstoff-Präparate können die Basis für eine optimale Versorgung mit Mikro-Nährstoffen schaffen. Gezielt können bei Bedarf auch einzelne Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ergänzt werden. Statt einzelne B-Vitamine aufzunehmen, wird oft empfohlen, den gesamten Komplex der B-Vitamine aufzufüllen.

 

Quelle:
R. Schüpbach et al., Micronutrient status and intake in omnivores, vegetarians and vegans in Switzerland. In: European Journal of Nutrition Vol. 56, Nr. 1, 2017, S. 283-293, doi: 10.1007/s00394-015-1079-7.

Neuere Forschungen zeigen, dass auch pflanzliche Extrakte und Substanzen wie grüner Tee und Resveratrol die Knochengesundheit und speziell die Gelenkfunktionen positiv beeinflussen können

 

Neuere Forschungen zeigen, dass auch pflanzliche Extrakte und Substanzen wie grüner Tee und Resveratrol die Knochengesundheit und speziell die Gelenkfunktionen positiv beeinflussen können.

 

Die rheumatoide Arthritis und die Arthrose sind weit verbreitete Gelenkerkrankungen. Sie können starke Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit verursachen und treten mit zunehmendem Alter öfter auf. Seit einiger Zeit gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass pflanzliche Extrakte aus dem grünen Tee ebenso wie Resveratrol, das bekannte Polyphenol aus dem Rotwein, bei Gelenkproblemen unterstützen können.

 

Ob Grüntee-Extrakte die Symptome der Knie-Arthrose verbessern können, prüfte eine Gruppe iranischer Mediziner in einer kleinen klinischen Studie mit 50 Erwachsenen. Bei allen Teilnehmern wurden die Schmerzempfindlichkeit und Steifigkeit der Kniegelenke mit verschiedenen Methoden (Visuelle Analogskala, WOMAC) untersucht. Sie wurden dann in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt vier Wochen lang zusätzlich zur medikamentösen Therapie mit dem schmerz- und entzündungslindernden Diclofenac einen Grüntee-Extrakt.

 

Die andere Gruppe nahm zur Kontrolle nur das Medikament ein. Bei Schmerzen und Steifigkeit zeigten sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. In der Gruppe mit den Grüntee-Extrakten hatten sich aber die Gelenkfunktionen signifikant verbessert. Die Forscher halten Grüntee-Extrakte daher für eine unterstützende Maßnahme bei Arthrose in den Kniegelenken. Sie empfehlen dazu weitere Studien, z.B. mit längerer Dauer und einer größeren Anzahl von Teilnehmern, durchzuführen. 

 

Resveratrol ist bisher vor allem für seine antioxidativen und antientzündlichen Wirkungen bekannt, durch die es zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems beitragen kann. Experimentelle Forschungen zeigen, dass Resveratrol möglicherweise auch rheumatische Prozesse sowie die T- und B-Zellen beeinflussen kann, die im Immunsystem und auch bei Rheuma-Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Eine französische Forschergruppe analysierte dazu in einer Literatur-Übersicht die bisherigen Forschungsergebnisse. Einige Untersuchungen zeigten, dass Resveratrol gelenkschützende Wirkungen hat, da u.a. die Bildung von entzündlichen Faktoren und Abbau-Prozesse verringert werden können. Eine erste klinische (randomisierte, doppelblinde) Studie aus Dänemark untersuchte 2014 die Wirkung von Resveratrol bei 74 übergewichtigen Männern im mittleren Alter in Bezug auf die Knochenmineraldichte und die alkalische Phosphatase (zeigt Veränderungen im Knochenstoffwechsel an).

 

Bei den Teilnehmern wurden 16 Wochen lang zwei Dosierungen  mit Gaben von 1.000 bzw. 150 mg Resveratrol täglich im Vergleich zu einem Placebo getestet. Mit der hoch dosierten Resveratrol-Gabe wurde die Knochenmineraldichte in Bereichen der Lendenwirbelsäule und die Werte der alkalischen Phosphatase im Vergleich zum Placebo deutlich verbessert. Die Forscher schließen daraus, dass Resveratrol vermutlich einen positiven Einfluss auf die Knochenbildung und -mineralisierung haben kann. Das könnte zum Schutz vor Arthrose und rheumatoider Arthritis beitragen. Auch hier sollten die Wirkungen in weiteren Studien näher geprüft werden.

 

Unser Tipp:

Grüntee-Extrakte gibt es in gut bioverfügbaren Formen. Mit Trans-Resveratrol steht ebenfalls eine gut bioverfügbare und stabile Form zur Nahrungsergänzung zur Verfügung.

 

Quelle:
Mohammad Hashem Hashempur et al., Green tea (Camellia sinensis) for patients with knee osteoarthritis: A randomized open-label active-controlled clinical trial. In: Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 18.12.2016, doi: 10.1016/j.clnu.2016.12.004.
Christelle Nguyen et al., Resveratrol Potential Therapeutic Interest in Joint Disorders: A Critical Narrative Review. In: Nutrients Vol 9, Nr. 1, 2017, 45, doi: 10.3390/nu9010045.


Auf die Gesundheit der Knochen hat die Ernährung einen deutlichen Einfluss, wie eine Auswertung der seit vielen Jahren durchgeführten Rotterdam-Studie zeigt.

 

Auf die Gesundheit der Knochen hat die Ernährung einen deutlichen Einfluss, wie eine Auswertung der seit vielen Jahren durchgeführten Rotterdam-Studie zeigt. Viel Obst, Gemüse und Milchprodukte stärken die Knochenstruktur und senken das Risiko für Knochenbrüche.

 

Bisher fehlt es noch an genaueren Kenntnisse über die Beziehungen zwischen der Ernährung, Messungen der Knochen-Geometrie und dem Risiko für Knochenbrüche. Eine Gruppe von niederländischen und US-amerikanischen Forschern prüfte daher im Rahmen der Rotterdam-Studie, einer großen Bevölkerungsstudie, ob und wie sich die Ernährung auf die Knochengesundheit auswirkt. Einbezogen waren rund 4.000 Teilnehmer ab 55 Jahren. Alle wurden über ihre Ernährung ausführlich befragt, dabei wurden die jeweiligen Lebensmittel 28 Nahrungs-Gruppen zugeordnet. Bei allen Teilnehmern wurden weiter verschiedene Faktoren im Knochensystem gemessen, die Knochenmineraldichte, Knochenbreite und die Stabilität bzw. Instabilität der Knochen. Einbezogen in die Analyse wurden außerdem Knochenbrüche, die die Teilnehmer im Zeitraum von bis zu 15 Jahren vor dieser Untersuchung erlitten hatten.

 

Die Forscher konnten vier Ernährungsweisen ermitteln, durch die die Knochengesundheit beeinflusst wird. Sie fassten sie zu zwei sich grundlegend voneinander unterscheidenden Ernährungsweisen zusammen, die für die weiteren Auswertungen genutzt wurden. Auf der einen Seite stand eine Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse und Milchprodukten, auf der anderen Seite eine Ernährung mit reichlich Süßigkeiten, tierischen Fetten, bei einem noch relativ moderaten Fleischverzehr. Unabhängig von anderen, die Knochengesundheit beeinflussenden Faktoren war die Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Milchprodukten mit einer besseren Knochengesundheit verbunden.

Sie führte zu einer höheren Knochenmineraldichte, besserer Knochenstärke und -stabilität und senkte das Risiko für Knochenbrüche durch Osteoporose oder Brüche an den Hüftknochen. Teilnehmer, die dagegen mehr Süßigkeiten, tierische Fette und Fleischmahlzeiten bevorzugten, hatten dazu im Vergleich eine schlechtere Knochengesundheit. Sie hatten instabilere Knochen und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche durch Osteoporose oder Brüche an den Hüftknochen.

 

Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass eine knochengesunde Ernährung zusätzlich zu medizinischen Maßnahmen, mit denen die Knochenmineraldichte gestärkt werden kann, das Risiko für Knochenbrüche verringern kann.

 

Unser Tipp: Gesunde Knochen brauchen mehr Mikro-Nährstoffe als nur Kalzium. Es gibt spezielle Formeln, die alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und weitere Nährstoffe für das gesunde Knochen- und Muskelsystem ergänzen.

 

Quelle:
Ester A. L. de Jonge et al., Dietary patterns explaining differences in bone mineral density and hip structure in the elderly: the Rotterdam Study. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 30.11.2016, doi: 10.3945/ajcn.116.139196.

Die B-Vitamine spielen bei vielen Körperprozessen eine wichtige Rolle, z.B. im Herz-Kreislauf-, Knochen und Hirnsystem.

 

Die B-Vitamine spielen bei vielen Körperprozessen eine wichtige Rolle, z.B. im Herz-Kreislauf-, Knochen und Hirnsystem. Viele ältere Menschen sind aus ihrer Ernährung oft nicht ausreichend mit B-Vitaminen versorgt. Sie sollten daher besonders auf eine gute Versorgung mit diesen Vitaminen achten.

 

Die schützenden Funktionen von B-Vitaminen, vor allem von Folat und den Vitaminen B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin), werden (nicht nur) bei Alterskrankheiten immer stärker erforscht. Bisher richtete sich der Blick vor allem auf die Funktionen von Folat (Folsäure ist dessen synthetische Form) und Vitamin B12. In Zukunft sollen auch die Beziehungen der Vitamine B2 und B6 intensiver untersucht werden. Defizite an B-Vitaminen können aufgrund verschiedener Bedingungen entstehen. Dazu gehört die unzureichende Aufnahme aus der Ernährung, ein erhöhter Bedarf, die schlechte Absorption, genetische Störungen und Krankheiten sowie die mögliche Interaktion mit einigen Medikamenten. Bekannt ist, dass ältere Menschen häufiger zu gering mit B-Vitaminen versorgt sind, das gilt vor allem für Folat, B2 und B6.

 

Der häufigste Grund für die schlechte Versorgung mit Folat und B2 im Alter ist eine zu geringe Zufuhr aus der Ernährung. Dagegen beruht eine zu geringe Versorgung mit Vitamin B12 meist auf einer Malabsorption, abhängig von der individuellen Auswahl von Lebensmitteln. B12 ist in pflanzlichen Lebensmitteln kaum enthalten, Vegetarier und vor allem Veganer sind daher oft zu wenig mit B12 versorgt. Außerdem entsteht im Alter ein erhöhter Bedarf an B6, u.a. weil Altersprozesse die Absorption der B-Vitamine negativ beeinflussen. Das beeinträchtigt u.a. den Transport und den Stoffwechsel der B-Vitamine. In einigen Beobachtungsstudien zeigte sich, dass ein geringer B-Vitamin-Status zu einem höheren Risiko für degenerative Krankheiten führt. Das gilt z.B. für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Osteoporose und die Neigung zu Knochenbrüchen sowie für kognitive Dysfunktionen.

Eine geringe Versorgung mit B-Vitaminen führt vermutlich zu Störungen im Kohlenstoff-Metabolismus. Dieser trägt u.a. zur Biosynthese der DNA und RNA und zu Methylierungs-Reaktionen (Gen-Aktivierung und -Deaktivierung) bei. Folat und die damit verbundenen Vitamine B2, B6 und B12 haben eine vitale Rolle bei der Aufrechterhaltung des Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsels. Störungen innerhalb dieser Abläufe als Folge eines zu geringen B-Vitamin-Status können die Gesundheit beeinträchtigen. Nachweise, dass die gute Versorgung mit B-Vitaminen dazu beitragen kann, vor Herz-Kreislauf-Krankheiten, Störungen im Knochen- und Hirnsystem zu schützen, nehmen in der Forschung zu.

 

Von einer guten Versorgung profitieren vor allem Menschen, die vorher mit diesen Vitaminen schlecht versorgt waren. Ältere Menschen sollten zur Vorbeugung vor degenerativen Krankheiten auf ihren B-Vitamin-Status achten und bei Bedarf B-Vitamine einzeln oder kombiniert bzw. den gesamten B-Komplex ergänzen.

 

Unser Tipp: Bei einer allgemeinen Ergänzung ist es oft empfehlenswert, die B-Vitamine als gesamten Komplex (insgesamt 8 Vitamine) zu ergänzen, da sie sich bei vielen Abläufen im Körper gegenseitig beeinflussen und unterstützen.

 

Quelle:
Kirsty Porter et al., Causes, Consequences and Public Health Implications of Low B-Vitamin Status in Ageing. In: Nutrients Vol. 8, Nr. 11, 2016, 725, doi: 10.3390/nu8110725.

Asthmatiker sollten den Verzehr von Schinken, Wurst und Salami meiden bzw. stark verringern. Der Nitratgehalt in diesen Dauerwurstwaren trägt vermutlich zu vermehrten Atembeschwerden von Asthmatikern bei.

 

Asthmatiker sollten den Verzehr von Schinken, Wurst und Salami meiden bzw. stark verringern. Der Nitratgehalt in diesen Dauerwurstwaren trägt vermutlich zu vermehrten Atembeschwerden von Asthmatikern bei.

 

Viele Fleischwaren, vor allem Dauerwurstwaren, werden mit Pökelsalz hergestellt, wodurch ihre Haltbarkeit verlängert wird. Dabei werden Nitrat und/oder Nitritpökelsalz eingesetzt, die im Körper zu Stickoxiden umgewandelt werden. In geringen Mengen tragen sie zur Entspannung der Blutgefäße und der glatten Gefäßmuskulatur bei, was bei Asthma-Patienten als allgemein günstig eingeschätzt wird. Bei einer zu hohen Nitrat-Aufnahme bildet sich jedoch der nitrosative und oxidative Stress. Er kann Entzündungen im Körper, u.a. in den Atemwegen, fördern sowie zu Lungenschäden und Asthma führen. Langfristig kann die Zufuhr von Nitraten die Beschwerden von Asthmatikern verschlechtern, wie die Auswertung einer französischen Studie zeigt.

 

Seit den 90er Jahren wird in Frankreich in einer Studie (Etude épidémiologique des facteurs génétiques et environnementaux de l´asthme) eine Gruppe von Asthmatikern beobachtet. Zur Kontrolle nehmen deren (erstgradige) Angehörige und gesunde Kontrollpersonen teil. In Untersuchungen von 2003 und 2007 gaben die Teilnehmer Auskunft über ihre Ernährung, dabei wurden sie auch nach dem Verzehr von Schinken, Wurst und Salami befragt. Weitere Untersuchungen fanden von 2011 bis 2013 statt. Insgesamt konnten die Daten von 971 Teilnehmern (im Durchschnitt 43 Jahre alt) ausgewertet werden, davon litten 42 % unter Asthma, Die Forscher setzten die Angaben zum Verzehr von gepökelten Fleischwaren mit den Asthma-Beschwerden in Beziehung. Als Mittelwert wurde der Verzehr von 2,5 Portionen Wurst und Schinken pro Woche angesetzt. Die Auswertung zeigte einen direkten Einfluss der gepökelten Wurstwaren auf die Asthma-Symptome.

 

Teilnehmer, die viermal pro Woche oder noch öfter Schinken, Wurst oder Salami aßen, hatten zu 76 % häufiger Verschlechterungen der Atembeschwerden im Vergleich zu denen, die solche Lebensmittel seltener oder nicht verzehrten. Da diese Wurstwaren meist pikant gewürzt sind, regen sie vermehrt den Appetit an, entsprechend waren die Wurstesser häufiger stark übergewichtig. Das trug zu  einem gewissen Maß (7 %) auch zu den Asthma-Symptomen bei. Im Lauf der durchschnittlichen Beobachtungszeit von sieben Jahren verschlechterten sich bei 20 % der Teilnehmer die Asthma-Symptome, z.B. mit Engegefühlen in der Brust und Atemnot. Je mehr gepökelte Fleischwaren die Teilnehmer aßen, um so stärker ausgeprägt waren ihre Symptome. Teilnehmer, die mehr gepökelte Wurstwaren aßen, waren außerdem häufiger Raucher, sie aßen kalorienreicher und nahmen mehr Natrium sowie mehr gesättigte Fettsäuren auf.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei Asthmatikern sollten gepökelte (und geräucherte) Fleisch- und Wurstwaren nicht zu oft auf dem Speiseplan stehen. Sie erhöhen nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Lungenschäden und COPD, sondern auch das Risiko für Asthma-Beschwerden. 

 

Unser Tipp: Neben einer gesunden Ernährung spielen bei Asthma auch eine Reihe von Mikro-Nährstoffen eine wichtige Rolle. Dazu gehören beispielsweise die gute Versorgung mit Vitamin D und den gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen.

 

Quelle:
Zhen Li et al., Cured meat intake is associated with worsening asthma symptoms. In: Thorax, Online-Veröffentlichung vom 20.12.2016, doi: 10.1136/thoraxjnl-2016-208375.

Eine Untersuchung im deutschen Zweig der EPIC-Studie zeigt: Die mediterrane Ernährung kann, auch wenn sie nicht vollständig eingehalten wird, dazu beitragen, das Risiko für die Herzinsuffizienz zu senken.

 

Eine Untersuchung im deutschen Zweig der EPIC-Studie zeigt: Die mediterrane Ernährung kann, auch wenn sie nicht vollständig eingehalten wird, dazu beitragen, das Risiko für die Herzinsuffizienz zu senken.

 

Es gibt zunehmend mehr Nachweise über die Rolle der Ernährung bei der Entwicklung einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), auch wenn die Ergebnisse bisher nicht als völlig ausreichend gelten. Im Rahmen der großen europaweiten EPIC-Studie (European Perspectives Investigation into Cancer and Nutrition) über die Beziehungen der Ernährung zu chronischen Krankheiten wurde jetzt im deutschen Studienzweig diese Verbindung näher untersucht. Einbezogen waren rund 24.000 Teilnehmer im mittleren Alter.

 

Im Lauf der rund achtjährigen Beobachtungszeit traten in dieser großen Gruppe 209 Fälle von Herzinsuffizienz auf. Die Ernährung der Teilnehmer wurde mit einer Skala geprüft, mit der der Anpassungsgrad an die traditionelle (griechische) mediterrane Ernährung bestimmt werden konnte. Je mehr Punkte die Teilnehmer auf der Skala erreichten, um so stärker ernährten sie sich auf mediterrane Weise. Nach der Anpassung der Daten an Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und Energieaufnahmen zeigte sich, dass der Anstieg von jeweils 2 Punkten auf der mediterranen Ernährungs-Skala mit einem um 26% geringeren Risiko für die Herzinsuffizienz verbunden war.

 

Nach der Einbeziehung von weiteren beeinflussenden Faktoren schwächte sich diese Beziehung leicht ab und war dann zwar weiter vorhanden, aber nicht mehr signifikant. Drei Komponenten waren jedoch signifikant mit dem Herzinsuffizienz-Risiko verbunden: der Konsum von Alkohol sowie von  Fleisch und Fisch. Positiv wirkte sich ein geringer Alkoholkonsum aus, schlechter dagegen wirkten sowohl ein sehr geringer als auch ein zu hoher Alkoholkonsum. Positiv wirkten sich weiter der relativ geringe Verzehr von Fleischwaren und häufigere Fischmahlzeiten aus.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Auch in einer Bevölkerung, die sich üblicherweise nicht mediterran ernährt, lassen sich mit kleinen Veränderungen, die sich der mediterranen Ernährung annähern, gesundheitliche Vorteile bei der Prävention der Herzinsuffizienz erreichen. Das gilt besonders für die Senkung des Fleischverzehrs, wenn gleichzeitig der Fischverzehr erhöht wird.

 

Quelle: J. Wirth et al., A Mediterranean-style diet, its components and the risk of heart failure: a prospektive population-based study in a non Mediterranean country. In: European Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 10.8.2016, doi: 10.1038/ejcn.2016.140.

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Übergewicht und Adipositas sind ein Risikofaktor für mehr Krebsarten als man bisher vermutete.

 

Übergewicht und Adipositas sind ein Risikofaktor für mehr Krebsarten als man bisher vermutete. Dabei steigt das Krebsrisiko, abhängig vom Ausmaß des Übergewichts, stetig an, wie die Auswertung vieler Studien zeigt.

 

Weltweit steigen die Zahlen für Übergewicht und Adipositas, dem starken Übergewicht mit einem Body Mass Index (BMI) ab 30, deutlich an, so dass Fachleute längst von einer Epidemie sprechen. Zu den Folgen gehören Veränderungen im Stoffwechsel und im Hormon-Haushalt. Dazu gehören z.B. die übermäßige Bildung von Östrogen, Testosteron, Insulin und IGF (Insulin-ähnliche Wachstumfaktoren), Adipokinen (vom Fettgewebe gebildete Signalmoleküle) und Entzündungsreaktionen. Das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten, aber auch für einige Krebsarten wird durch Übergewicht deutlich erhöht.

 

Die IARC (International Agency for Research on Cancer), ein Forschungsinstitut der Weltgesundheitsorganisation, untersucht seit vielen Jahren die Risiken für die Krebsentstehung. 2002 veröffentlichte sie einen Bericht, dass die Vermeidung von Übergewicht zum Schutz vor Krebs in Darm, Speiseröhre, Nieren, Brust und Gebärmutter beitragen kann. Nun wertete das IARC rund 1000 neuere Studien zum Thema aus und bezieht weitere acht Krebsarten ein, die vom Übergewicht beeinflusst werden können. Dazu gehören Krebskrankheiten in Magen, Leber, Gallenblase, Pankreas und Eierstöcken. Das gilt weiter für bestimmte Hirntumore (Meningeom), den Schilddrüsenkrebs und das multiple Myelom (Art der B-Zell-Lymphome). Mit einigen Einschränkungen gibt es dazu Hinweise, dass Übergewicht den Brustkrebs bei Männern, den Prostatakrebs und das (diffuse großzellige) B-Zell-Lymphom beeinflussen kann.

 

Die Auswertung der Studien zeigte weiter: Je höher der BMI, um so mehr steigt das Krebsrisiko an. Für Männer und Frauen war dabei das erhöhte Krebsrisiko durch Übergewicht gleich. Bei Übergewicht in jungen Jahren, als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu 25 Jahren, stieg das Risiko für einige Krebsarten, z.B. in Darm und Leber, im Erwachsenenalter an. Zwischen den verschiedenen Regionen gab es kaum Unterschiede, Übergewicht erhöhte das Krebsrisiko in Nordamerika ebenso wie in Europa, Asien und im Mittleren Osten.

 

Die Autoren sind überzeugt davon, dass ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung, ein normales Körpergewicht und körperliches Training sowie der Verzicht auf das Rauchen das Krebsrisiko verringern kann. Übergewicht sollte möglichst ein Leben lang vermieden oder auf ein normales Maß gesenkt werden. Einige Studien zeigten, dass bei einer deutlichen Gewichtsabnahme sich die hormonellen und entzündlichen Fehlsteuerungen im Körper wieder verringern. Auch das Risiko für Krebskrankheiten konnte durch ein geringeres Körpergewicht deutlich gesenkt werden.

 

Quelle: Béatrice Lauby-Secretan et al., Body Fatness and Cancer - Viewpoint of the IARC Working Group, In: New England Journal of Medicine, Vol. 375, Nr. 8, S.794-798, doi: 10.1056/NEJMsr1606602.

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Flavonoide aus der Ernährung könnten bei guter Aufnahme das Risiko für Depressionen vor allem bei älteren Frauen verringern.

 

Flavonoide aus der Ernährung könnten bei guter Aufnahme das Risiko für Depressionen vor allem bei älteren Frauen verringern.

 

Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die auch in der Ernährung enthalten sind. Sie kommen in Obst, Gemüse, Getreide, Kräutern und Getränken, z.B. in Tee und Wein, vor. Flavonoide haben einige gesundheitliche Funktionen und wirken vor allem antioxidativ. Es gibt Hinweise, dass sie auch auf Mechanismen einwirken, die an der Entstehung von Depressionen beteiligt sind. Das betrifft die Senkung von neuronalen Entzündungen und Signalwege von Neuronen und Synapsen. Sie stärken außerdem die Blutgefäße, verbessern den Blutfluss und verringern den oxidativen Stress. Zwar können viele Flavonoid-Metaboliten die Blut-Hirn-Schranke überwinden, ob sie jedoch im Gehirn wirksam sind, könnte von ihrer Bioverfügbarkeit abhängen. Die wird z.B. von der Absorption, dem Stoffwechsel und der Verfügbarkeit in Zellen und Geweben beeinflusst.

 

Die Beziehung von Flavonoiden und dem Risiko für Depressionen ist bei Menschen wenig untersucht. Eine Forschergruppe aus den USA und Großbritannien prüfte die Beziehung anhand der über viele Jahre durchgeführten Nurses´Health Study (NHS und NHSII). Sie werteten Daten von 82.643 anfangs gesunden Frauen aus, die an mehreren Ernährungs-Befragungen teilgenommen hatten. Daraus konnte ihre Aufnahme von Flavonoiden berechnet werden. Je nach Menge der Pflanzenstoffe wurden sie fünf Gruppen zugeordnet, von einem sehr geringen bis zum höchsten Verzehr an Flavonoiden. Dabei wurden verschiedene Untergruppen bestimmt (z.B. Flavonole, Flavanole, Flavone, Isoflavone und Anthocyanidine). Weiter wurde ermittelt, ob die Teilnehmerinnen unter Depressionen gelitten hatten. Im Lauf von rund zehn Jahren gab es 10.752 Fälle.

 

Nicht alle Flavonoide wirkten sich auf Depressionen aus. Höhere Aufnahme von Flavonolen, Flavonen und Flavanonen konnten jedoch das Depressions-Risiko um 7 bis 10% senken. Frauen aus der ersten NHS-Studie konnten mit der höchsten Aufnahme an Gesamt- und polymeren Flavonoiden sowie Proanthocyanidinen das Depressions-Risiko um 9 bis 12% senken. Das entsprach z.B. zwei Portionen an Zitrusfrüchten (oder Saft) pro Tag im Vergleich zu weniger als einer Portion pro Woche. Bei älteren Frauen wirkte sich die Beziehung zwischen Flavonoiden und Depressionen stärker aus. Sie konnten bei sehr guter Versorgung z.B. mit Flavonen und Proanthocyanidinen ihr Risiko für Depressionen um 17 bzw. 10% verringern.

 

Auch wenn die Risikosenkung ingesamt als nicht sehr groß erscheinen mag, halten die Forscher diese Ergebnisse für sehr wichtig. Rund 5 % der Depressionen hätten durch den erhöhten Verzehr von Flavonoiden aus Obst, Gemüse und Getreideprodukten etc. verhindert werden können. Die Forscher heben dazu hervor, dass die Beziehung zwischen Flavonoiden und Depressionen in beiden Teilen der Nurses´Health Study nachgewiesen wurde. Das zeigt, dass die Ergebnisse nicht zufällig, sondern relativ stabil sind. In weiteren Studien sollte diese Beziehung nun genauer geprüft werden.

 

Unser Tipp: Flavonoide sind auch in vielen Nahrungsergänzungen einzeln oder als Bioflavonoid-Komplex und auch in Multipräparaten enthalten. Besonders bewährt haben sich u.a. Resveratrol aus Weintrauben und Rotwein, die Catechine aus dem grünen Tee und Hesperidin aus Zitrusfrüchten.

 
Quelle: Shun-Chiat Chang et al., Dietary flavonoid intake and risk of incident depression in midlife and older women. In: American Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 13.7.2016, doi: 10.3945/ajcn.115.124545.

In einer Auswertung vieler internationaler Studien zur Versorgung mit Vitamin E erreichte nur eine kleinere Gruppe der Teilnehmer die gesundheitlich optimalen Werte.

 

In einer Auswertung vieler internationaler Studien zur Versorgung mit Vitamin E erreichte nur eine kleinere Gruppe der Teilnehmer die gesundheitlich optimalen Werte.

 

Das fettlösliche Vitamin E kommt in vielen Lebensmitteln vor. Das gilt vor allem für Vollkornprodukte, Pflanzenöle, Samen, Nüsse, Obst, Gemüse, Milchprodukte und Eier. Vitamin E ist auch einigen Lebensmitteln zugesetzt und in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Mit einer ausgewogenen Ernährung kann der Bedarf in der Regel gedeckt werden. Dennoch zeigen einige Studien, dass die gute Versorgung nicht immer erreicht wird. Damit erhöht sich das Risiko für gestörte Körperfunktionen. Das betrifft u.a. den Fettstoffwechsel, das Immunsystem, kognitive Funktionen sowie das Muskel- und Herz-Kreislauf-System. Vitamin E ist auch ein wichtiges Antioxidans, das die Körperzellen vor schädlichen freien Radikalen (Lipidoxidation) schützen kann.

 

Forscher des MIPH (Mannheim Institute of Public Health, Social and Präventive Medicine, Universität Heidelberg) werteten internationale Studien zur Versorgung mit Vitamin E von 2000 bis 2012 in einer Meta-Analyse aus. Einbezogen waren 132 Studien mit knapp 250.000 Teilnehmern aus 46 Ländern. Ein großer Teil davon stammte aus den USA und Europa, darunter z.B. eine große EPIC-Studie mit 36.000 Teilnehmern. Die Aufnahmen von Vitamin E aus der Ernährung wurde bei allen Teilnehmern ebenso wie die Konzentration im Blutserum bestimmt. Leitwert war die wichtigste Vitamin E-Form, das Alpha-Tocopherol. Soweit die Studien andere Vitamin E-Formen einbezogen hatten, wurde dies berücksichtigt. Da die täglich empfohlenen Bedarfswerte sich in den Ländern teilweise unterscheiden, wurden die USA-Werte genutzt.

 

Der tägliche Bedarf von Vitamin E (RDA) beträgt dort 15mg für alle Menschen ab 14 Jahren. Berechnet wurde auch der mit 12mg Vitamin E etwas geringere EAR-Wert, der durchschnittliche tägliche Bedarf für die gleichen Altersgruppen. Die optimale Aufnahme von täglich 15mg Vitamin E erreichten nur 18%, auf den Durchschnitt von 12mg kamen 39% der Teilnehmer. Rund vier Fünftel der Teilnehmer waren also mit Vitamin E nicht in den gesundheitlich wünschenswerten Mengen versorgt, drei Fünftel erreichten nicht einmal die durchschnittliche Versorgung.

 

Verschiedene Beobachtungsstudien lassen annehmen, dass Vitamin E-Serumwerte (Alpha-Tocopherol) ab 30μmol/L sich positiv auf die Gesundheit bzw. auf die Prävention von Herz-Kreislauf- und einigen Krebskrankheiten auswirken. Diese optimalen Werte erreichten weltweit nur 21% der Teilnehmer. Als Schwellenwert für einen deutlichen Mangel an Vitamin E gelten Serumwerte unter 12μmol/L. Eine so geringe Versorgung fanden die Forscher bei 13% der Teilnehmer weltweit, in Europa war der Anteil mit 8% etwas geringer. Betroffen davon waren vor allem Neugeborene und Kinder bis zu 12 Jahren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass weltweit beträchtliche Teile der Bevölkerung mit Vitamin E nicht ausreichend bzw. optimal versorgt sein dürften. Insgesamt schnitten die Europäer etwas besser ab, dennoch ist die Versorgung auch hier nicht immer zufriedenstellend. Die EPIC-Studie zeigte z.B., dass die Versorgung mit Vitamin E im Süden besser ist als im Norden. Das ist vermutlich auf andere Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen, da z.B. pflanzliche Öle im Süden mehr genutzt werden als im Norden.

 

Unser Tipp: Vitamin E wird in synthetischen und natürlichen Formen angeboten. Es ist in vielen Multi-Präparaten und einzeln erhältlich. Neben Alpha-Tocopherol werden auch natürliche gemischte Tocopherole angeboten, sie ergänzen neben Alpha- auch Beta-, Delta- und Gamma-Tocopherol und verstärken damit den antioxidativen Schutz durch Vitamin E.

 
Quelle: Péter Szabolcs et al., Systematic Review of Global Alpha-Tocopherol Status as Assessed by Nutritional Intake Levels and Blood Serum Concentrations. In: International Journal for Vitamin and Nutrition Research, Online-Veröffentlichung vom 14.7.2016, doi: 10.1024/0300-9831/a000281.


Zu den vielen positiven Wirkungen von Probiotika, gesunden Bakterien im Darm, gehört offenbar auch der Einfluss auf das Körpergewicht und den Body Mass Index

 

Zu den vielen positiven Wirkungen von Probiotika, gesunden Bakterien im Darm, gehört offenbar auch der Einfluss auf das Körpergewicht und den Body Mass Index (BMI).

 

Eine gute Versorgung mit gesunden Darmbakterien kann neben den Darmfunktionen das allgemeine Wohlbefinden und das Immunsystem fördern. Es gibt inzwischen einige Hinweise, dass Probiotika auch die Gewichtsabnahme unterstützen könnten. In einer Meta-Analyse von 25 (randomisierten, kontrollierten) Studien untersuchten chinesische Forscher diese Beziehung daher genauer.

 

Einbezogen in die Analyse waren 1.931 gesunde Erwachsene ab 18 Jahren, die Probiotika eingenommen hatten. Vor allem bei den übergewichtigen Teilnehmern konnten Probiotika das Körpergewicht und den BMI leicht verringern. Im Durchschnitt senkte die Aufnahme von Probiotika das Körpergewicht um knapp 600 Gramm und den BMI um 0,49 kg/m2. Nahmen die Teilnehmer jedoch mehr als eine Art von Probiotika (verschiedene Bakterienstämme) für wenigstens sechs Wochen ein, so erreichten sie einen stärkeren Gewichtsverlust. Bessere Werte erreichten auch die Teilnehmer, die mit einem BMI von wenigstens 25 übergewichtig waren.

 

Das Ausmaß des Gewichtsverlusts war zwar im Durchschnitt relativ gering, aber die Forscher heben hervor, dass auch ein kleinerer Abbau vom Körpergewicht bereits gute Wirkungen auf die Gesundheit haben kann. Dadurch könnten Krankheiten, die oft mit dem Übergewicht verbunden sind, z.B. Diabetes Typ 2 und hoher Blutdruck, verringert werden. Einen etwas stärkeren Effekt auf das Körpergewicht und den BMI erreichten die Probiotika bei der Aufnahme von mehreren Bakterienstämmen, bei längerer Anwendung von wenigstens acht Wochen und bei Übergewichtigen. 

 

Unser Tipp: Probiotika werden mit guten Mischungen der wichtigsten gesunden Darmbakterien, z.B. Laktobazillen und Bifidobakterien, als Nahrungsergänzungen angeboten. Sie sollten eine gute Qualität und Haltbarkeit haben, wichtig ist auch die möglichst hohe Anzahl der Bakterien.

 
Quelle: Qingqinq Zhang et al., Effect of probiotics on body weight and body-mass index: a systematic review and meta-analysis of randomized, controlled trials. In: International Journal of Food Sciences and Nutrition Vol. 67, Nr. 5, 2016, S.571-580, doi: 10.1080/09637486.2016.1181156.

Zwischen dem Verzehr von Vollkornprodukten und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten gibt es eine deutliche und von der aufgenommenen Menge abhängige Beziehung.

 

Zwischen dem Verzehr von Vollkornprodukten und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten gibt es eine deutliche und von der aufgenommenen Menge abhängige Beziehung.

 

Ein hoher Konsum von Vollkorkprodukten in der Ernährung wird allgemein mit einem geringeren Risiko für Diabetes Typ 2 und kardiovaskulären Krankheiten verbunden. Bisher waren aber die Empfehlungen, wieviel Vollkornwaren und welche Getreidearten bevorzugt werden sollten, um solche Krankheitsrisiken zu senken, oftmals zu unklar und zu wenig einheitlich. In einer Mega-Analyse wurden daher 45 (prospektive) Studien aus Europa, den USA und Asien über die Beziehungen von Vollkornprodukten zum Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ausgewertet.

 

Das Ergebnis zeigte, dass der Verzehr von Vollkorn-Lebensmitteln das Krankheitsrisiko, abhängig von der Dosis, senken konnte. Stieg der tägliche Verzehr um 90 Gramm Vollkornprodukte an, dann sank das Risiko für die koronare Herzkrankheit um 19 %, für Schlaganfälle um 12 % und für kardiovaskuläre Krankheiten um 22 %. Analysiert wurde auch das Verhältnis zum Krebsrisiko, das sank bei mehr Vollkorkprodukten um 15 %. Auch die Sterblichkeitsraten (aufgrund aller Krankheiten) waren bei einem hohen Vollkornverzehr um 18 % verringert. Die Risikosenkung galt jeweils im Vergleich zu den Teilnehmern, die regelmäßig keine oder nur sehr wenig Vollkornprodukte aßen. 90 g Vollkorn entsprachen drei Portionen, z.B. zwei Scheiben Brot und einer kleinen Schüssel mit Cerealien oder eineinhalb Stücken Fladenbrot aus Vollkornmehl.

 

Das Krankheitsrisiko konnte bei einem höheren Verzehr an Vollkornprodukten weiter gesenkt werden, das galt bei Aufnahmen von bis zu 225 g Vollkorn täglich. Geprüft wurde auch, ob spezifische Vollkorn-Arten sich direkt auf das Krankheitsrisiko auswirken konnten. Eingeschlossen waren dabei Vollkornbrot, Vollkorn-Müslis und zu Mahlzeiten hinzugefügte Kleie, aber auch die Gesamtaufnahmen an Brot und Frühstücks-Cerealien, die ebenfalls die Risiken für kardiovaskuläre Krankheiten verringerten. Dagegen konnten raffinierte Getreidewaren, weißer Reis bzw. Reis und Getreidewaren allgemein das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und auch andere Krankheiten nicht verringern. 

 

Diese Meta-Analyse bestärkt die Annahme, dass der erhöhte Konsum von Vollkornprodukten mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs allgemein verbunden ist. Ein geringeres Krankheitsrisiko wurde ab drei Portionen Vollkorn (90 g) täglich beobachtet, es konnte mit dem Verzehr von bis zu siebeneinhalb Vollkorn-Portionen täglich (210 bis zu 225 g) noch verbessert werden. Die Forscher empfehlen daher für die gesamte Bevölkerung einen allgemein erhöhten Verzehr von Vollkornprodukten.

 

Quelle: Dagfinn Aune et al., Whole grain consumption and risk of cardiovascular disease, cancer, and all cause and cause specific mortality: systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies. In: British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 14.6.2016, doi: 10.1136/bmj.i2716.

Vegane Ernährung – wie steht es mit den Mikro-Nährstoffen?

 

Die vegane Ernährung findet immer mehr Anhänger. Da in tierischen Lebensmitteln wichtige Mikro-Nährstoffe enthalten sind, die in einer rein pflanzlichen Ernährung gering oder gar nicht vorkommen, kann es bei Veganern zur Unterversorgung mit einzelnen Stoffen kommen.

 

Die vegane Ernährung kann einige gesundheitliche Vorteile im Vergleich zum Verzehr tierischer Produkte haben. Verringert werden z.B. Cholesterin und gesättigte Fettsäuren, gesteigert wird die Aufnahme von Ballaststoffen, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen. Recht gut ist meist auch die Bilanz bei den Vitaminen C, E, B1 (Thiamin) und Folat sowie bei den Mineralstoffen Magnesium und Kalium. Je stärker jedoch die Vielfalt an Lebensmitteln eingeschränkt wird, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper nicht mehr mit allen wichtigen Makro- und Mikro-Nährstoffen ausreichend versorgt wird. Bei der veganen Ernährung kann die Zufuhr an Proteinen bzw. essentiellen Aminosäuren kritisch sein. Durch den Verzicht auf Fisch fehlen auch die langkettigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA. Bei den Vitaminen fehlen am häufigsten Vitamin B12 (Cobalamin), oft auch die Vitamine B2 (Riboflavin) und D. Bei den Mineralstoffen fehlen am häufigsten Kalzium, Eisen, Jod, Zink und Selen.

 

Nicht für alle Menschen ist daher eine vegane Ernährung gut geeignet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) rät, in der Schwangerschaft und Stillzeit, wenn die gute Versorgung mit allen Mikro-Nährstoffen besonders wichtig ist, auf die vegane Ernährung zu verzichten. Auch für Kinder und Jugendliche ist laut DGE diese Ernährungsform in allen Altersgruppen ungeeignet. Die Ernährungsfachleute betonen, dass eine vegane Ernährung nicht generell ernährungsphysiologisch günstig und gesund ist. Neben den empfehlenswerten Sorten an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Samen, Pflanzenölen und Vollkornprodukten werden im Handel viele vegane Fertig- und Ersatzprodukte angeboten, darunter z.B. Wurst- und Käseimitate. Sie sind teilweise stark industriell verarbeitet und können daher viele Zusatzstoffe, Zucker, Fett und Salz enthalten, was ihren ernährungsphysiologischen Wert mindern kann.

 

Veganer sollten generell auf eine Ernährung mit nährstoffdichten Lebensmitteln achten. Sie sollten ihre Versorgung mit Mikro-Nährstoffen von Zeit zu Zeit prüfen und sich über gesunde Ernährung beraten lassen. Da die Versorgung mit Vitamin B12 bei der veganen Ernährung am kritischsten ist, empfiehlt die DGE allen Veganern, unbedingt und regelmäßig Vitamin B12 zu ergänzen. Nährstoffergänzungen können natürlich auch alle anderen vorhandenen Versorgungsdefizite an Mikro-Nährstoffen im Bedarfsfall ausgleichen.

 

Unser Tipp: Vitamin B12 wird je nach Bedarf einzeln, kombiniert mit anderen B-Vitaminen oder als Bestandteil von Multi-Präparaten angeboten. Bei den Einzelpräparaten sollte besonders auf bioaktive Formen geachtet werden. Empfehlenswert ist  z.B. Methylcobalamin, im Angebot sind auch gut bioverfügbares sublinguales und flüssiges Vitamin B12.

 
Quelle: dge, Vegane Ernährung - DGE rät zu Nährstoffpräparaten und qualifizierter Beratung. Presseinformation „DGE aktuell“ 4/2016, vom 12.4.2016.


Großbritannien verschärfte die Empfehlungen für den risikoarmen Konsum von alkoholischen Getränken.

 

Großbritannien verschärfte die Empfehlungen für den risikoarmen Konsum von alkoholischen Getränken. Für Männer und Frauen gelten nun die gleichen Werte. Ein Blick auf viele Länder zeigt, dass die Alkohol-Empfehlungen uneinheitlich sind.

 

Die neuen, für Männer deutlich geringeren Empfehlungen für den risikoarmen Alkoholkonsum werden nicht nur in Großbritannien stark diskutiert. Für Männer und Frauen gelten dort nun die gleichen Richtlinien: Man sollte maximal 14 Einheiten Alkohol pro Woche trinken. Mindestens zwei Tage pro Woche sollten alkoholfrei sein. Weltweit gilt: exzessiver Alkoholkonsum verschlechtert die Gesundheit und erhöht das Risiko für Krankheiten. Die Ansichten darüber, wie exzessives Trinken definiert wird, gehen aber in vielen Ländern auseinander. US-amerikanische Forscher werteten dazu Informationen aus 75 Ländern aus. Sie verglichen Empfehlungen für ein geringes Risiko beim Alkoholkonsum und Definitionen, was denn ein Standard-Drink ist. Ihre Recherchen ergaben, dass nur knapp die Hälfte der Länder überhaupt solche Empfehlungen veröffentlicht hatten. Und die sind zur Überraschung der Forscher auch nicht einheitlich.

 

Die Größe eines Standard-Getränks differiert um bis zu 250 %, das reicht von einem recht geringen Anteil von 8 g Alkohol pro Drink in Island und nun auch in Großbritannien bis zu 20 g Alkohol pro Drink in Österreich. 8 g Alkohol entsprechen 250 ml Bier mit einem Alkoholgehalt von 4 %, 76 ml Wein mit einem Alkoholgehalt von 13 % oder 25 ml bei Spirituosen mit 40 % Alkohol. Deutliche Unterschiede gab es auch bei den Empfehlungen, die das gesundheitliche Risiko definieren. Die tolerierbare Alkohol-Dosis reichte von 10 bis zu 42 g Alkohol täglich für Frauen und von 10 bis zu 56 g Alkohol täglich bei den Männern. Oft werden auch wöchentliche Maximalwerte angegeben. Frauen sollten dann 98 bis 140 g Alkohol pro Woche nicht überschreiten, Männer dürfen 150 bis 280 g Alkohol zuführen. Beim Alkoholkonsum eher konservative Länder empfehlen einen geringen Konsum von nicht mehr als 10 g von reinem Ethanol täglich für Frauen und 20 g für Männer.

 

Auch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt diese niedrigen Werte. Sie gelten auch in Deutschland, werden jedoch von vielen Menschen überschritten. Braucht man für einen stärkeren Alkoholkonsum eine Rechtfertigung, um sich noch auf der gesundheitlich „sicheren“ Seite zu fühlen, könnte man z.B. auf die Empfehlungen Chiles schauen. Dort kann man 56 g Alkohol täglich aufnehmen und hat angeblich nur ein geringes Gesundheitsrisiko. Braucht man für besondere Anlässe eine Ausnahme, helfen Empfehlungen z.B. aus Dänemark, Frankreich und Polen. Dort ist akzeptiert, bei speziellen Gelegenheiten mehr als sonst zu trinken. Empfindet man die geringeren Empfehlungen beim Alkoholkonsum für Frauen als diskriminierend, hilft ein Blick auf Australien, Portugal, Südafrika und nun auch Großbritannien. Dort gelten für Männer und Frauen die gleichen Werte für einen geringen Alkoholkonsum.

 

Die Autoren der Analyse kritisieren die große Bandbreite der Empfehlungen, die in so manchen Fällen den risikoarmen Alkoholkonsum deutlich überschreiten. Ihr Fazit: Vielen Ländern scheint das Wissen über die gesundheitlichen Risiken des Alkohols zu fehlen.

 

Wir ergänzen: Alkohol hat 7 Kalorien pro Gramm Alkohol. Der regelmäßige Konsum trägt zum Übergewicht bei und verschlechtert die Ernährung, da Alkohol die Verwertung vieler Nährstoffe beeinträchtigt. Bei stärkerem Alkoholkonsum werden zum Abbau des Alkohols und zum Schutz der Leber verstärkt Mikro-Nährstoffe benötigt. Das gilt besonders für alle Vitamine, die Mineralstoffe Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Selen und Zink sowie Cholin, Inositol, Phosphatidylcholin und die Aminosäuren Cystein, Glutathion und Carnitin.

 

Quelle: Agnieszka Kalinowski und Keith Humphreys, Governmental Standard Drink Definitions and Low-Risk Alkohol Consumption Guidelines in 37 Countries. In: Addiction, Online-Veröffentlichung vom 13.4.2016, doi: 10.1111/add.13341.

Die Verbreitung von Übergewicht nahm in den letzten 40 Jahren in der ganzen Welt stetig zu.

 

Die Verbreitung von Übergewicht nahm in den letzten 40 Jahren in der ganzen Welt stetig zu. In Kombination mit einer ungesunden Ernährung erhöht sich damit das Risiko, chronische Krankheiten zu entwickeln.

 

Abweichungen vom normalen Gewicht führen sowohl beim Untergewicht als auch beim Übergewicht zu erhöhten Risiken für die Gesundheit. Dabei ist das Übergewicht heute weltweit das größere Problem, wie eine Studie über die Gewichtsverteilung zeigt. Analysiert wurden rund 1.700 Bevölkerungs-Studien, die im Zeitraum von 1975 bis 2014 durchgeführt wurden. Bei den Teilnehmern ab 18 Jahren wurden jeweils das Gewicht und die Größe gemessen, daraus berechnete man die Veränderungen im Body Mass Index (BMI). Einbezogen waren insgesamt rund 20 Millionen Erwachsene aus 186 Ländern.

 

Weltweit sind im Lauf der letzten vier Jahrzehnte die Raten von Untergewicht (unter 18 BMI) gesunken, von 14 auf 9 % bei den Männern und von 15 auf 10 % bei den Frauen. Nur einige der ärmeren Länder, z.B. Indien und Bangladesch, sind noch von erhöhten Untergewichts-Raten betroffen. Beim Normalgewicht (18 bis 25 BMI) und beim Übergewicht (ab 25 BMI) sieht die Bilanz deutlich schlechter aus. Der mittlere BMI stieg von 21,7 auf 24,2 bei den Männern und von 22,1 auf 24,4 bei den Frauen an. Beide Geschlechter nähern sich damit in ihrem durchschnittlichen Gewicht der Grenze zum Übergewicht. Dabei gibt es regionale Unterschiede, mal mehr oder mal weniger Abweichungen vom Durchschnittsgewicht. So ist z.B. der durchschnittliche BMI mit 21,4 in Zentralafrika und Südasien bisher noch um einiges geringer.

 

Deutlich negativ ist der Trend beim Übergewicht. Die Rate hat sich im Lauf von 40 Jahren bei den Männern verdreifacht, von 3,2 % auf 10,8 %, und bei den Frauen mehr als verdoppelt, von 6,4 auf 14,9 %. Der Anteil von sehr stark Übergewichtigen (hier angesetzt ab einem BMI von 35) lag bei den Männern bei 2,3 % und bei den Frauen bei 5 %. In Deutschland setzt man das starke Übergewicht (Adipositas) ab einem BMI von 30 an, dann fallen die Anteile des gesundheitlich besonders kritischen Übergewichts noch schlechter aus.

 

Hochgerechnet auf die Weltbevölkerung schätzt man nach diesen Ergebnissen, dass es heute rund 266 Millionen übergewichtige Männer und 375 Millionen übergewichtige Frauen gibt. Hält dieser Trend zum stetig steigenden Übergewicht weiter an, wird der Anteil der Übergewichtigen 2025 weltweit im Durchschnitt bei 18 % liegen, Frauen wären zu mehr als 21 % davon betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation setzte weltweit das Ziel, die Werte des Übergewichts von 2010 bis ins Jahr 2025 hinein zu halten. Dieses Ziel hätte beim anhaltenden Übergewichts-Trend nahezu keine Chancen realisiert zu werden. Die Forscher fordern daher, weltweit stärker gegen die „epidemische“  Ausbreitung des Übergewichts mit präventiven Maßnahmen zu kämpfen

 
Quelle: NCD Risk Factor Collaboration, Trends in adult body-mass index in 200 countries from 1975 to 2014: a pooled analysis of 1698 population-based measurement studies with 19,2 million participants. In: The Lancet Vol. 387, 2016, S. 1377-1396.


Ein kurzer Nachtschlaf führt nicht nur zu Müdigkeit und geringer Konzentration am Tage, er steigert auch die Lust auf Snacks.

 

Ein kurzer Nachtschlaf führt nicht nur zu Müdigkeit und geringer Konzentration am Tage, er steigert auch die Lust auf Snacks. Dazu trägt ein Cannabinoid bei, das nach dem Kurzschlaf deutlich erhöht ist.

 

Studien über die Schlafgewohnheiten zeigen, dass Kinder und Erwachsene zumindest an den Schul- und Arbeitstagen der Woche nachts oft zu wenig schlafen. Das beeinflusst nicht nur die Müdigkeit und Konzentration am Tage, sondern lässt auch die Lust auf Snacks ansteigen. Schon frühere Studien zeigten, dass beim Kurzschlaf das Wohlgefühl aktiv bleibt, das durch zu süße, zu salzige oder zu fettreiche Snacks entsteht. Dabei werden Bereiche im Gehirn geschwächt, die vernünftiges Handeln ermöglichen. In einer neuen Studie wurde nun getestet, ob und wie sich Teilnehmer nach einem normalen oder zu kurzen Schlaf in ihrem Essverhalten verändern.

 

In zwei Phasen von jeweils vier Tagen schliefen 14 Studenten in einem Schlaflabor. Ihre Schlafzeit war in den ersten vier Nächten mit achteinhalb Stunden normal und wurde in der zweiten Phase auf viereinhalb Stunden verkürzt. Tagsüber aßen die Teilnehmer dabei jeweils an drei Tagen ausgewogene Mahlzeiten. Am vierten Tag konnten sie zusätzlich diverse Snacks essen, darunter Schokoriegel, weitere Süßwaren und Chips. Bei ausreichendem Schlaf verlockte sie das Snack-Angebot wenig, bei kurzer Schlafzeit griffen sie jedoch verstärkt dazu. Die Teilnehmer nahmen dann rund 50 % mehr Kalorien und die doppelte Fettmenge zu sich. Auch wenn z.B. eine Mahlzeit erst zwei Stunden zurücklag, war ihr Appetit auf Snacks groß.

 

In Blutproben wurden bei den Teilnehmern in beiden Phasen zwei Hormone gemessen, zum einen das appetitanregende Ghrelin und zum anderen das appetitzügelnde Leptin. Bestimmt wurden auch die Werte eines Cannabinoids (2-AG), das als Botenstoff die gleichen Rezeptoren im Gehirn und in Geweben anregt wie THC (Haschisch-Cannabinoid), das die Appetithormone beeinflusst und die Esslust verstärken kann. Bei dem Cannabinoid fanden sich im Blut der Teilnehmer deutliche Unterschiede. Beim Normalschlaf war es morgens niedrig, stieg bis zum Mittag leicht an und verringerte sich wieder. Nach dem Kurzschlaf war das Cannabinoid bereits morgens um ein Drittel höher, der Spitzenwert trat um die Mittagszeit eineinhalb Stunden später ein, und der Wert blieb bis zum Schlafengehen erhöht.

 

Ein Schlafmangel fördert also Prozesse, die die Lust auf Snacks erhöhen und das damit verbundene Wohlgefühl sowie die Befriedigung stärken. Der vermehrte Griff zu Snacks erfolgt dabei trotz des Wissens um die Folgen und Risiken: zu hohe Kalorienaufnahmen, Übergewicht und ernährungsabhängige Krankheiten wie Diabetes etc. Der ausreichende Schlaf stärkt dagegen vernünftige Reaktionen, um den Appetit besser zu kontrollieren.

 

Quelle: Erin C. Hanlon et al., Sleep Restriction Enhances the Daily Rhythm of Circulating Levels of Endocannabinoid 2-Arachidonoylglycerol. In: Sleep Vol. 39, Nr. 3, 2016, S. 653-664.

In den Medien sind ständig unzählige Berichte zur Ernährung zu finden. Viele sind sinnvoll, viele halten aber auch einer näheren Prüfung nicht stand.

 

In den Medien sind ständig unzählige Berichte zur Ernährung zu finden. Viele sind sinnvoll, viele halten aber auch einer näheren Prüfung nicht stand. Wie also trennt man die Spreu vom Weizen und welche Ernährungs-Mythen halten sich hartnäckig? Lisa Mallonee vom Gesundheitszentrum der A&M University in Texas stellte die häufigsten Ernährungs-Mythen vor, hier eine kurze Zusammenfassung.

 

Gluten-freie Desserts sind (nicht immer) gesünder

Gluten-freie Lebensmittel sind sehr gut für alle, bei denen eine Zöliakie festgestellt wurde oder die Gluten nicht vertragen. Alle anderen brauchen sie nicht. Gluten-Desserts sind nicht per se gesünder als normale Desserts. Gluten-Ersatz kann tatsächlich den Kalorien-Gehalt erhöhen und so zu einem erhöhten Gewicht beitragen. Gluten-freie Desserts sollten nur in Maßen gegessen werden.

 

Fett- und zuckerfreie Lebensmittel mindern (nicht immer) das Körperfett

Zucker- und fettfrei bedeutet nicht immer weniger Kalorien. So kann der Fettgehalt bei zuckerfreien Lebensmittel deutlich erhöht sein. Wenn Fett entfernt wird, werden oft künstliche Stoffe zugesetzt, um den Geschmack zu verbessern. Diese Füllstoffe können den Kaloriengehalt nach oben treiben. Man sollte auch bei fett- und zuckerfreien bzw.
-reduzierten Lebensmitteln auf die Kalorien achten.

 

Kohlenhydrate machen (nicht unbedingt) dick

Wir brauchen Kohlenhydrate, weil sie eine Hauptquelle für Energie sind. In Bezug auf das Gewicht kommt es auf die Art der Kohlenhydrate an. Zuviel einfache Kohlenhydrate tragen zu steigendem Gewicht bei. Daher sollte man auf prozessierte Lebensmittel, raffinierte Kohlenhydrate und Weißmehlprodukte öfter verzichten. Empfehlenswert sind reichlich komplexe Kohlenhydrate, sie stecken in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die auch wichtige Mikro-Nährstoffe enthalten.

 

Gesunde Ernährung ist (nicht immer) teurer

Man kann sich auch kostengünstig gesund ernähren. Bei Obst und Gemüse sollte man die günstigen saisonalen Angebote bevorzugen. Viele Sorten sind zwar heute nahezu das ganze Jahr über verfügbar, steigen aber außerhalb der Saison im Preis. Nicht zu vergessen: Wer regelmäßig billige, prozessierte Nahrung und Fast Food isst, belastet langfristig seine Gesundheit.

 

Man nimmt (nicht unbedingt) zu, wenn man spät am Abend noch isst

Nicht die Essenzeit spielt eine große Rolle, sondern das, was man isst. Es ist wichtiger, die Portionsgrößen zu kontrollieren als sich damit zu beschäftigen, wie und wann man seine Kalorien verbrennt. Bei ausgewogener Ernährung ist es gleich, wann man seine Nahrung isst, solange man nicht mehr aufnimmt als benötigt wird.

 

Fasten reinigt den Körper (Ballaststoffe tun es auch)

Vielen Menschen fasten gern für einige Tage, sei es aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen. Fasten kann aber auch belastend wirken. Bei allen extremen Ernährungsweisen sollte man vorher seinen Therapeuten fragen, ob die gewünschte Diät für einen geeignet ist. Ansonsten gilt: Eine regelmäßige, an (löslichen und unlöslichen) Ballaststoffen reiche Ernährung reinigt ebenfalls den Körper von schädlichen Stoffen.

 

Energieriegel helfen (nicht unbedingt) beim Abnehmen

Wer keine Zeit zum Kochen und Essen hat, kann schnell mal seine Kräfte mit einem Energieriegel auffüllen. Diese Riegel können aber reichlich Fett und Zucker enthalten. Daher sollte man sie nur zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung essen und auf die Inhaltsstoffe achten. Für Leistungssportler können sie geeignet sein, um schnell mehr Kalorien aufzunehmen. Wer abnehmen will, sollte besser auf sie verzichten oder den Verzehr einschränken.

 

Quelle: Popular diet Mythos debunked, Mitteilung der Texas A&M University. In: Science-Daily vom 4.2.2016.

Eine Umfrage über Essgewohnheiten zeigt, die meisten Deutschen essen nach wie vor gern Fleisch und Wurst.

 

Eine Umfrage über Essgewohnheiten zeigt, die meisten Deutschen essen nach wie vor gern Fleisch und Wurst. Bei den Lieblingsspeisen stehen aber Pasta, Gemüse und Kartoffeln an der Spitze.

 

Trotz der anhaltenden Diskussion über vegetarische und vegane Ernährung bleiben die Deutschen ein Land der Fleischesser. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa vom Oktober 2015 im Auftrag des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). 83 % der Befragten essen mehrmals pro Woche Fleisch und/oder Wurst. Männer geben sich besonders gern der Fleischeslust hin, auch in den neuen Bundesländern greift man öfters dazu. Entsprechend gering ist die Zahl derer, die sich vegetarisch ernähren. Nur 1 % der Männer erklärt, nie Fleisch oder Wurst zu essen. Von den Frauen ernähren sich mit 6 % etwas mehr vegetarisch. Sie ernähren sich aber auch allgemein gesünder, essen täglich mehr Obst und Gemüse, trinken weniger Softdrinks, naschen weniger, lassen die Tiefkühlpizza im Supermarkt öfter liegen und essen mehr frisch zubereitete Speisen als Fertigprodukte.

 

Bei der ausgewogenen Ernährung liegen die Frauen daher mit 78 % vor den Männern mit 62 %. Nur die Vorliebe für Süßigkeiten ist bei beiden Geschlechtern nahezu gleich verteilt, rund jede/r Fünfte greift täglich dazu. Ebenfalls ein Fünftel versucht, hin und wieder an den Kalorien zu sparen und greift häufiger zu Light-Produkten mit weniger Zucker oder Fett.

 

Befragt nach den Lieblingsspeisen, stehen nicht Schnitzel oder Schweinebraten, wie man vermuten könnte, an der Spitze. Die ersten Plätze belegen mit 41 % Nudeln, Pasta und Lasagne. Dann folgen Gemüse- und Kartoffelgerichte sowie Fisch, Salat und Pizza. Erst danach geht es um Fleisch und Wurst, und die sollen möglichst aus artgerechter Haltung stammen. Dafür sind nahezu 90 % der Befragten bereit oder eher bereit, auch mehr Geld zu bezahlen. Regionale Angebote stehen mit 76 % ebenfalls hoch im Kurs. Die Kochshows im Fernsehen zeigen uns immer wieder, Kochen macht Spaß. 77 % der Befragten tun es tatsächlich gern, aber nicht jeden Tag. Nur 41 % kochen nach wie vor fast täglich,  37 % tun es zwei- bis dreimal die Woche, immerhin 22 % kochen nie oder selten. Frauen und ältere Menschen (über 60 Jahre) stehen öfters am Herd, Männer und Alleinlebende seltener.

 

Bleiben trotz des Überflusses an Lebensmitteln beim Essen noch Wünsche offen? Natürlich, 70 % wünschen sich eine bessere Umweltverträglichkeit, bessere Einkommen für die Bauern und die artgerechte Tierhaltung. Trotz aller kritischer Berichte über die Lebensmittelproduktion, 75 % halten die Qualität der Produkte für sehr gut oder eher gut. 92 % wünschen sich eine bessere Aufklärung über die Ernährung in Kitas und Schulen, und 78 % wollen neutrale Informationen zur Ernährung.

 

So weit oder vielleicht doch nicht so gut. Scharfe Kritik an der Studie kommt von der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Ihr Präsident Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz ist der Ansicht, dass die Darstellung der Ernährungsrealität in Deutschland, z.B. durch die Art der Befragung, in der Studie stark geschönt wurde. Das soll offenbar die politische Untätigkeit, z.B. bei der Lebensmittelkennzeichnung oder der Einführung einer Zucker-/Fettsteuer etc. rechtfertigen. Die Diabetes Gesellschaft führt den seit Langem bekannten viel zu hohen Verzehr von Zucker, Fett und Salz in Deutschland ebenso an wie die Tatsache, dass über die Hälfte der Frauen und zwei Drittel der Männer übergewichtig sind und damit ein großes Gesundheitsrisiko haben.

 

Zuviel Fett, Zucker und Salz tragen zur Entstehung von Diabetes, Herz-Kreislauf- und anderen Krankheiten bei. Die Diabetes Gesellschaft plädierte schon vor Monaten dafür, die Ernährung aus dem Ministerium für Landwirtschaft auszugliedern und in das Ministerium für Gesundheit zu verlagern. Dann würden nicht einseitig die Interessen der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie beim Thema Ernährung vertreten sein, sondern die Prävention und Gesundheitsförderung im Vordergrund stehen.

 

Quelle:
Deutschland, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2016, Herausgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Berlin 2015.
und
BMEL-Ernährungsreport 2016: Der Landwirtschaftsminister beschönigt Ernährungssituation in Deutschland, DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft), Pressemitteilung vom 14.1.2016.

Die tägliche Einnahme von Vitamin D konnte in einer Studie die Körperleistungen und einige kardiovaskuläre Risikofaktoren von Gesunden verbessern.

 

Die tägliche Einnahme von Vitamin D konnte in einer Studie die Körperleistungen und einige kardiovaskuläre Risikofaktoren von Gesunden verbessern.

 

Vitamin D ist sowohl ein Vitamin als auch ein Hormon, es hilft u.a., die Werte von Kalzium und Phosphat im Blut zu kontrollieren. Es ist auch am Knochenstoffwechsel beteiligt und für die Bildung von Knochen und Zähne essenziell. Vitamin D wird über die Sonneneinwirkung auf die Haut (UVB-Strahlen) gebildet, vor allem in den Wintermonaten kann dies in den nördlichen Regionen nicht ausreichend sein. In der Nahrung ist Vitamin D vor allem in Milchprodukten, Eigelb, Fisch und Leber enthalten, die teilweise eher wenig gegessen werden. In Deutschland geht man zwar nicht von einem Vitamin D-Mangel aus, aber rund 60 % der Bundesbürger erreichen die wünschenswerte Versorgung mit Vitamin D im Blut (50 Nanomol pro Liter) nicht. Langfristig ist die Unterversorgung mit Vitamin D mit Insulin-Resistenz, Diabetes, rheumatoider Arthritis und einem erhöhten Risiko für einige Krebsarten verbunden.

 

Einige Studien lassen vermuten, dass Vitamin D die Funktionen eines bestimmten Enzyms (11-ßHSD1) blockieren kann, das an der Bildung des „Stresshormons“ Cortisol beteiligt ist. Hohe Cortisol-Werte können den Blutdruck erhöhen, indem die Arterien und Blutgefäße verengt und die Wasserausscheidung verzögert werden. Da Vitamin D die zirkulierenden Cortisol-Werte senken kann, könnte es theoretisch auch die Körperleistungen verbessern und kardiovaskuläre Risikofaktoren verringern. Dies untersuchten englische Forscher der Queen Margaret University in Edinburgh in einer Pilotstudie an 13 gesunden Erwachsenen. Sie erhielten zwei Wochen lang täglich eine leicht erhöhte Dosis von 50 mcg Vitamin D. Im Vergleich zu Teilnehmern, die nur ein Placebo eingenommen hatten, war am Ende der Studienzeit mit der Einnahme von Vitamin D der Blutdruck geringer, auch die Cortisol- Werte (gemessen im Urin) waren gesunken. Bei Fitness-Tests erreichten die Teilnehmer mit Vitamin D auf dem Fahrrad nun 6,5 km in 20 Minuten gegenüber nur 5 km am Beginn der Studie.

 

Trotzdem die Teilnehmer nun um 30 % schneller waren, hatten sie geringere Anzeichen von körperlicher Anstrengung. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Einnahme von Vitamin D auch bei Gesunden die Körperfunktionen verbessern kann. Die körperliche Fitness lässt sich steigern und kardiovaskulären Risikofaktoren wie der Bluthochdruck und zu hohe Cortisol-Werte verringern sich. Dies soll nun in weiteren Studien geprüft werden. Als Teilnehmer sollen dabei auch Athleten und Ausdauer-Sportler einbezogen werden.

 

Quelle:
Raquel R. Iniesta et al., Effect of vitamin D supplementation on cardiovascular risk factors and exercise performance in healthy subjects; a randomized placebo controlled pilot study. Präsentation auf der Jahreskonferenz der „Society for Endocrinology“, 2.-4.11.2015, Pressemitteilung.

Bissen statt Kalorien zählen und dabei abnehmen

 

Wer seine Bissen einen Monat lang zählte, verlor bis zu vier Pfund an Gewicht. Wie das ohne eine veränderte Ernährung funktionieren kann, zeigt eine neue Studie.

 

Nach den Feiertagen wünscht sich so mancher, sein Gewicht wieder auf das normale Maß zu bringen oder generell sein Übergewicht zu reduzieren. Diäten haben immer Konjunktur, aber nach den üppigen Essen an Feiertagen und wenn der Frühling naht, erscheinen sie besonders „attraktiv“. Und so versuchen sich denn viele an der Gewichtsabnahme mit „low fat“, „low carb“ oder sonstigen Diät-Empfehlungen. Im letzten Jahr setzte sich unter Ernährungs-Fachleuten die Erkenntnis durch, dass es weniger darauf ankommt, wie eine Diät zusammengestellt ist, als auf die Einschränkung der Kalorien generell. Dabei kann man sogar ganz auf die Veränderung der Ernährung und das Kalorienzählen verzichten, wie jetzt eine neue Studie zeigt. Zählen können muss man aber trotzdem, hier waren es die täglichen Bissen.

 

In einer Pilotstudie zählten im Herbst 2014 61 übergewichtige Teilnehmer (durchschnittlicher BMI 29,9) zunächst eine Woche lang die Anzahl ihrer täglichen Bissen bei den Mahlzeiten und die Schlucke bei allen Getränken außer Wasser. Sie verpflichteten sich dann, in den vier folgenden Wochen täglich 20 bis 30 Prozent weniger Bissen zu machen. 41 Teilnehmer hielten dies bis zum Ende der Studie durch und sahen ihren Erfolg auf der Waage. Obwohl sie an ihrer Ernährung nichts verändert hatten, nahmen sie im Durchschnitt 1,6 Kilogramm ab. Den besten Erfolg hatten Teilnehmer, die ihre Nahrung um 20 % reduziert hatten.

 

Damit bestätigt sich einmal mehr, dass es weniger darauf ankommt, wie eine Diät zusammengesetzt ist, entscheidend ist vielmehr die Energiemenge der verzehrten Nahrung. Wer also täglich bewusst ein Fünftel bis zu knapp einem Drittel weniger isst, kann das Kalkulieren der Kohlenhydrat- oder Fettmenge ebenso wie das Kalorienzähnen vergessen. Auch jeden Bissen zählen muss man sicher nicht, wenn man die Nahrung entsprechend verringert. Der hier durchschnittlich erzielte Gewichtsverlust von bis zu zwei Kilogramm pro Monat entsprach der Menge, die beim Abnehmen als gesund gilt. Die Autoren der Studie empfehlen, dass Übergewichtige sich bei der Gewichtsreduktion mehr auf die quantitativen als auf die qualitativen Aspekte konzentrieren sollten. Natürlich sollte die Ernährung gesund sein, aber beim Abnehmen kommt es neben einer gut gemischten Kost vor allem auf die Reduktion der Nahrung an.

 

Wir meinen, eines sollte man dabei nicht vergessen: Bei eingeschränkter Nahrungsaufnahme werden auch weniger Mikro-Nährstoffe zugeführt. Mögliche Defizite kann man mit einem guten Multi-Präparat mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vermeiden.

 

Quelle: Ben Crookston et al., Pilot Test of A Bites-Focused Weight Loss Intervention. In: MedCrave, Advances in Obesity, Weight Management & Control, Vol. 3, Nr 1, 2015.


Mit Tetris die Lust auf Essen vergessen

 

Die Lust auf Essen, Trinken und andere Dinge ließ sich im Alltag mit einer Runde Tetris spielen verringern. Das könnte helfen, mit dem Verlangen besser umzugehen.

 

Mitte der 80er Jahre begann der Siegeszug der fallenden Sternchen um die Welt. Das auf der Basis von Puzzlespielen entwickelte Computersiel Tetris ist heute längst ein Klassiker mit zahlreichen Versionen und wurde 2013 in die Videospiel-Sammlung des Museum of Modern Art aufgenommen. Schon frühere Studien in Laborsituationen zeigten, dass Tetris spielen die Stärke von Lustgefühlen senken kann. Unter Alltagsbedingungen testeten dies nun australische Psychologen der Plymouth University und Queensland University of Technology.

 

Eine Woche lang erhielten 31 Studenten von 18 bis zu 27 Jahren auf ihrem iPod siebenmal per SMS täglich die Aufforderung, über ihre momentanen Lustgefühle zu berichten. Sie gaben an, worauf sich ihre Bedürfnisse richteten, wie intensiv sie waren und ob sie vorangegangenen Lustgefühlen nachgegeben, z.B. etwas gegessen oder Alkohol getrunken, hatten. Nur die eine Hälfte der Teilnehmer spielte dann für drei Minuten Tetris und berichtete im Anschluss abermals über ihre Lustgefühle. Tatsächlich senkte das Spielen von Tetris die Vorkommen und die Stärke der jeweiligen Bedürfnisse. Das galt für die Lust auf das Essen und Trinken ebenso wie für die Lust auf Aktivitäten, z.B. nach Schlaf, Sport und Sex.

 

Am häufigsten wurde mit einem Anteil von 30 % die Lust auf Essen und Trinken angegeben, gefolgt von der Lust auf Kaffee, Zigaretten, Wein und Bier (21 %). Im Durchschnitt verringerten sich die Lustgefühle um 14 %. Dieser Effekt blieb die ganze Woche über konstant, er nutzte sich also durch die mehrmalige tägliche Wiederholung bzw. Gewöhnung an das Spiel nicht ab. Die Psychologen erklären die Wirkung so: Tetris zieht für die Dauer des Spiels die gesamte Konzentration auf sich und lenkt auf diese Weise von Lustgefühlen ab. Es ist schwer vorstellbar, dass man während der Spielsituation sich gleichzeitig auf Lustvorstellungen konzentriert. Die Psychologen sind daher der Ansicht, dass Tetris spielen den Menschen helfen kann, ihre Lustbedürfnisse zu regulieren.

 

Quelle: Jessica Skorka-Brown et al., Playing Tetris decreases drug and other cravings in real world settings. In: Addictive Behaviors Nr. 51, S. 165, 2015, doi: 10.1016/j.addbeh.2015.07.020.

Cholin-Aufnahmen erstmals in Europa unter der Lupe

 

Cholin gehört zu den vitaminähnlichen Substanzen. Es kann im Körper zwar selbst gebildet werden, wird aber ergänzend auch aus der Nahrung aufgenommen. Eine Studie zeigt jetzt erstmals für Europa ein genaueres Bild der Cholin-Versorgung.

 

Cholin hat im Körper wichtige Funktionen, es trägt zu einem normalen Fett- und Homocystein-Stoffwechsel bei, unterstützt die normalen Leberfunktionen und beeinflusst auch die Gehirnfunktionen, z.B. das Langzeit-Gedächtnis und die Konzentration. Cholin ist ein Vorläufer für den Neurotransmitter Acetylcholin, für Phospholipide, einschließlich von Phosphatidylcholin (Lecithin), und den Methyldonator Betain. In einer umfassenden Untersuchung wurde die Cholin-Aufnahme erstmals für Europa bestimmt. An der Meta-Analyse waren die EFSA (European Food Safety Authority) zusammen mit acht europäischen Staaten beteiligt. Ausgewertet wurden die Daten von 67.000 Personen aus 33 Untersuchungen, an denen 18 europäische Staaten beteiligt waren.

 

Für Europa liegen bisher für Cholin keine empfohlenen Bedarfswerte für die tägliche Aufnahme vor, daher wurden die Empfehlungen vom US-amerikanischen „Institute of Medicine“ genutzt. Erwachsene Männer sollten danach täglich 550 mg, Frauen 425 mg Cholin täglich aufnehmen. Da Cholin im Körper nicht in ausreichendem Maß selbst gebildet wird, muss es ergänzend aus der Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen dafür sind Fleisch, Fisch, Milch, Getreide, Eier und die aus ihnen hergestellten Produkte. Zu den Folgen eines Mangels an Cholin gehören u.a. erhöhte Homocystein-Werte, ein größeres Risiko für Herz-, Kreislauf- und Lebererkrankungen sowie Muskelstörungen.

 

Die Auswertung aller Daten zeigte, dass in den meisten Gruppen der Bevölkerung die tägliche Aufnahme von Cholin oftmals unter den empfohlenen Werten lag. Bei den  Erwachsenen reichten die Aufnahmen von 291 bis zu 444 mg Cholin täglich, ältere Erwachsene ab 65 Jahren nehmen von 269 bis zu 450 mg pro Tag auf. Generell nahmen Männer mehr Cholin auf als Frauen, das wurde hauptsächlich auf ihren allgemein erhöhten Verzehr an Lebensmitteln zurückgeführt. Cholin ist auch in einigen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, dies wurde in dieser Untersuchung jedoch nicht erfasst und berücksichtigt. Die Cholin-Aufnahmen, die hier in vielen Fällen zu gering waren, könnten durch Nahrungsergänzungen verbessert werden.

 

Quelle: B. C. Vennemann et al., Dietary intake and food sources of choline in European populations. In: British Journal of Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 1.10.2015, doi: 10.1017/S0007114515003700.

Multi-Vitamine und Mineralstoffe bei gesunden Erwachsenen

 

Oft heißt es, gesunde Menschen, die sich gut ernähren, brauchen keine Nahrungsergänzungen. Eine australische Studie zeigt, auch Gesunde können von der Einnahme von Multi-Nährstoff-Präparaten profitieren.

 

58 gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis zu 39 Jahren nahmen an der (randomisierten, doppelblinden) Studie teil. Zu Beginn wurden bei allen Teilnehmen die Stimmungen, die kognitiven Funktionen und dazu auch verschiedene Biomarker im Blut untersucht. Vier Wochen lang erhielt dann die eine Hälfte der Teilnehmer täglich ein Präparat mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Es enthielt neben den B-Vitaminen (B1, B2, B6, B12, Niacin, Pantothensäure, Folsäure, Biotin) auch Vitamin C, Kalzium, Magnesium und Zink. Dabei waren einige Nährstoffe teilweise etwas höher dosiert als es die täglichen Empfehlungen vorgeben. Die andere Hälfte der Teilnehmer nahm in der gleichen Zeit zum Vergleich nur ein Placebo ein.

 

Nach vier Wochen zeigte sich, dass sich bei den Teilnehmern mit den Multi-Nährstoffen zwar nicht die kognitiven Funktionen, jedoch die Stimmungen verbessert hatten. Sie fühlten sich weniger depressiv und niedergeschlagen. In ihrem Blut waren vor allem die Werte für die Vitamine B6 und B12 angestiegen, dagegen hatte sich das im Übermaß schädlich wirkende Homocystein verringert. Auch die Folatwerte in den roten Blutzellen hatten sich leicht verbessert. Die Mediziner führen diese Wirkungen u.a. auf die verbesserte Zufuhr der B-Vitamine zurück, die eine wichtige Rolle sowohl bei den Hirnfunktionen als auch bei der Senkung von Homocystein spielen. Vermutlich spielen aber auch weitere Faktoren bei diesen Wirkungen eine Rolle.

 

Für die Forscher ist mit dieser Studie bestätigt, dass sich bereits bei relativ kurzfristigen Einnahmen von Vitaminen und Mineralstoffen auch bei gesunden Erwachsenen bestimmte Funktionen im Körper verbessern lassen.

 

Quelle: David J. White et al., Effects of Four-Week Supplementation with a Multi-Vitamin/Mineral Preparation on Mood and Blood Biomarkers in Young Adults: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial. In: Nutrients Nr. 7, 2015, S. 9005-9017, doi: 10.3390/nu7115451.


Noch fehlt es an Informationen über die Versorgung mit Makro- und Mikro-Nährstoffen bei Veganern.

 

Noch fehlt es an Informationen über die Versorgung mit Makro- und Mikro-Nährstoffen bei Veganern. In einer kleinen Studie wurde daher ihre Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und Nahrungsergänzungen genauer bestimmt.

 

70 Veganer im Alter von 18 bis zu 61 Jahren, die sich seit mindestens einem Jahr vegan ernährten, nahmen an der dänischen Studie teil. Vier Tage lang, an je zwei Arbeits- und zwei Wochenendtagen, wurde ihre Ernährung sowie die Einnahme von Nahrungsergänzungen genau aufgezeichnet. Daraus wurden dann für jeden Teilnehmer die tägliche Aufnahme von Makro- und Mikro-Nährstoffen berechnet. Diese Ergebnisse wurden mit denen von 1.257 Personen der gleichen Altersgruppe verglichen, die sich mit einer gemischten, fleischhaltigen Kost ernährten. Außerdem verglich man die Nährstoff-Aufnahmen der Veganer mit den in Dänemark geltenden Empfehlungen für die täglichen Aufnahmen an Makro- und Mikro-Nährstoffen (Nordic Nutrition Recommendations).

 

Bei allen untersuchten Nährstoffen unterschieden sich die Werte der Veganer deutlich von der allgemeinen dänischen Bevölkerung. Eine Ausnahme machten nur die Energieaufnahme von Frauen und die Zufuhr von Kohlenhydraten bei Männern. Die Veganer erreichten allgemein eine bessere Versorgung bei Zucker, Natrium, Ballaststoffen und Fettsäuren, auch ihr Verhältnis der mehrfach ungesättigten zu den gesättigten Fettsäuren war günstiger. Bei den Proteinen schnitten sie allerdings schlechter als die Fleischesser ab. Bei einigen wichtigen Mikro-Nährstoffen war die Versorgung bei den Veganern ebenfalls nicht ausreichend.

 

Rund die Hälfte nahm zu wenig Vitamin A auf, das vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Zu gering waren oft auch die Aufnahmen der Vitamine D sowie von B2 und B12. Jod war ebenfalls zu gering, vermutlich weil die Veganer kein oder nur wenig jodiertes Salz und Fisch aßen. Auch ihre Selenwerte waren oft zu niedrig. Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab es bei Eisen und Kalzium. Frauen waren damit nicht ausreichend versorgt, die Männer lagen im Bereich der Empfehlungen. Dennoch könnte auch bei ihnen die Absorption von Eisen und Kalzium nicht ausreichend sein, weil beide Mineralstoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter bioverfügbar sind.

 

Die Veganer waren jedoch sehr gut mit Vitamin C versorgt. Damit könnte eventuell die schlechte Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kompensiert werden. Zink wurde zwar von den Veganern ausreichend aufgenommen, es kann aber in seinen Funktionen beeinträchtigt werden, wenn, wie bei vielen Veganern der Fall, zu wenig Vitamin A aufgenommen wird.

Insgesamt entsprachen die Nährstoff-Aufnahmen bei den Makro-Nährstoffen, abgesehen von den Proteinen, allgemein den dänischen Nährstoff-Empfehlungen. Bei den Mikro-Nährstoffen waren die Veganer jedoch mit einigen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen weniger gut versorgt. Da sich viele Mikro-Nährstoffe auch untereinander beeinflussen bzw. voneinander abhängig sind, sollten Veganer besonders auf eine gute Versorgung mit diesen wichtigen Nährstoffen achten. Sie könnten mögliche Defizite eventuell auch mit Nahrungsergänzungen ausgleichen.

 

Quelle:
Nadja B. Kristensen et al., Intake of macro- and micronutrients in Danish vegans. In: Nutrition Journal Nr. 14, 2015, S. 115, doi: 10.1186/s12937-015-0103-3.


Vitamin D kann das Asthma-Risiko bei Kindern verbessern

 

Kinder und Jugendliche, die an Asthma leiden, könnten von Vitamin D profitieren. Eine Meta-Analyse zeigt, dass Gaben von Vitamin D das Risiko für eine Verschlimmerung des Asthmas um bis zu 74 % senken konnten.

 

Millionen von Menschen leiden weltweit unter Asthma, Kinder sind davon besonders betroffen. Bei Asthma sind die Atemwege der Lungen entzündet und verengt, bei den Anfällen entsteht Atemnot. Die Asthma-Ursachen sind noch nicht restlos geklärt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine Kombination von genetischer Veranlagung und Reaktionen auf Umweltbelastungen, z.B. durch Allergene, Zigarettenrauch und Luftverschmutzung. Beschwerden der Atemwege in den Nasen-Nebenhöhlen, im Rachen und in den Lungen, die durch Viren oder Bakterien hervorgerufen werden, können für Asthmatiker besonders gefährlich sein.

 

Seit vielen Jahren untersuchen Forscher die gesundheitlichen Wirkungen von Vitamin D. Es ist in der Kombination mit Kalzium ein wichtiges Vitamin für die Knochengesundheit, hat aber auch allein eine Reihe von wichtigen gesundheitlichen Funktionen. Dazu gehört u.a. der Einfluss auf Atemwegs-Infektionen, jedoch waren die Ergebnisse dazu bisher nicht einheitlich. Eine neuere Studie zeigte z.B., dass Vitamin D beim Schutz vor akuten Atemwegs-Infektionen eine Rolle spielen kann, indem es im Körper die Bildung von natürlich agierenden Antibiotika erhöht. Chinesische Forscher untersuchten nun in einer Meta-Analyse die Wirkung von Vitamin D auf Atemwegs-Infektionen und Asthma bei Kindern und Jugendlichen im Alter von bis zu 18 Jahren. Sieben kontrollierte klinische Studien konnten in die Auswertung einbezogen werden.

 

Verglichen wurde jeweils die Gabe von Vitamin D mit einer Kontrollgruppe, die entweder ein Placebo einnahm oder keine Intervention erhielt. Die Auswertung zeigte, dass Vitamin D auf die Atemwegs-Infektionen von ansonsten gesunden Kindern keinen statistisch signifikanten Einfluss hatte. Von den Vitamin D-Ergänzungen profitierten jedoch die Kinder, die vorher die Diagnose Asthma erhalten hatten. Bei ihnen führte das Vitamin D zu einem um bis zu 74 % geringeren Risiko, dass sich das Asthma verschlimmerte. Da die Studien jedoch relativ heterogen waren, sollten diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen überprüft werden.

 

Quelle: Limin Xiao et al., Vitamin D supplementation for the prevention of childhood acute respiratory infections: a systematic review of randomized controlled trials. In: British Journal of Nutrition, Vol. 114, Nr. 7, 2015, doi: 10.1017/S000711451500207X.

 


Die Mehrzahl der Briten, Deutschen und US-Amerikaner ist davon überzeugt, dass sie sich gesund und optimal ernähren. Leider entspricht das nicht immer der Realität.

 

Die Mehrzahl der Briten, Deutschen und US-Amerikaner ist davon überzeugt, dass sie sich gesund und optimal ernähren. Leider entspricht das nicht immer der Realität, wie die Zahl der auch von der Ernährung abhängigen, chronischen Krankheiten in den drei Ländern zeigt.

 

Gesundheit und Ernährung sind immer beliebte Themen, jeder hat selbstverständlich eine Meinung dazu, liest, spricht und diskutiert gern darüber. Dennoch zeigt jetzt eine Studie, dass über die gesunde Ernährung eine Menge an Konfusion herrscht und gute Informationen nicht immer leicht zu finden sind. Trotz einem Überfluss an Informationen wissen viele Menschen nicht genau, was unsere Nahrung wirklich an Inhaltsstoffen enthält, welche Lebensmittel gute Quellen für bestimmte Nährstoffe sind und warum wir spezifische Mikro-Nährstoffe für unsere Gesundheit brauchen.

 

In einer Studie, durchgeführt von der „Global Nutrition Health Alliance“ (GNHA) mit 3.030 Teilnehmern aus Deutschland, Großbritannien und den USA, bewerteten 72% ihre Ernährung als gesund und optimal. Zieht man aus diesen drei Ländern jedoch die Vorkommen der von der Ernährung mit abhängigen, chronischen Krankheiten heran, dann wird die Differenz schnell klar. Die Höhe der Erkrankungen stimmt mit dem Glauben an die eigene gesunde Ernährung oft nicht überein und wird deutlich überschätzt. In der Studie wurde u.a. nach der Versorgung mit wichtigen Schlüssel-Nährstoffen gefragt. 52% der Teilnehmer glaubten, dass sie alle wichtigen Mikro-Nährstoffe für eine gesunde Ernährung allein aus ihren Nahrungsquellen aufnahmen.

 

Über 77% der Befragten sagten, dass sie sich z.B. speziell der Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen für die Gesundheit bewusst sind. 65% der US-Amerikaner, 34% der Deutschen und 23% der Briten waren sich jedoch nicht sicher, ob sie genügend gesunde Fettsäuren mit ihrer Ernährung aufnahmen.

 

Von den befragten Deutschen nahmen nur 24% eine Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren und nur 31% eine Ergänzung von Vitamin D ein. Beides sind Mikro-Nährstoffe, an denen es in der Ernährung häufig fehlt. Für die Mediziner ist dies ein deutlicher Nachweis, dass es nicht ausreicht, nur eine gesunde Ernährung zu propagieren. Sie wollen in weitere Studien nun genauer klären, wie der Unterschied zwischen der selbst eingeschätzten, gesunden Ernährung und der Realität auf dem Teller aussieht. Das könnte ihrer Ansicht nach auch die Diskussion über die Rolle von Vitamin- und Mineralstoff-Ergänzungen als Teil einer gesunden Ernährung verbessern.

 

Quelle: Theresa Dolge, Survey Reinforces Need for Further Understanding of Dietary Deficiencies and the Ability of Adults to Achieve Optimum Nutrition through Food Sources Alone. Pressemitteilung der Global Nutrition & Health Alliance, 8. September 2015.

Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass die Konsumenten von Nahrungsergänzungsmitteln sich über den Nutzen der Präparate bewusst sind.

 

Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass die Konsumenten von Nahrungsergänzungsmitteln sich über den Nutzen der Präparate bewusst sind. Sie nehmen sie, um mögliche Versorgungslücken an Mikro-Nährstoffen zu schließen.

Viele Ernährungsstudien über die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zeigen für verschiedene Mikro-Nährstoffe immer wieder einige Defizite auf. Nährstoff-Ergänzungen werden daher von vielen Menschen genutzt, um die Aufnahmen an wichtigen Mikro-Nährstoffen zu verbessern. Einige Fachleute aus der Medizin und Ernährung sind mit ihren Empfehlungen von Nahrungsergänzungen eher zurückhaltend, da sie davon ausgehen, dass man mit einer gesunden Ernährung alle wichtigen Mikro-Nährstoffe zuführen kann. Sie vertreten die Ansicht, dass Nahrungsergänzungen nicht als einfaches Mittel genutzt werden sollten, um Lücken in der Ernährung zu füllen.

 

Dafür sollte die verbesserte Ernährung im Vordergrund stehen. Allerdings empfehlen sie die Einnahme von Mikro-Nährstoffen bei einer Unterversorgung oder einem Mehrbedarf, der aus verschiedensten Gründen entstehen kann und dann mit der Ernährung oft nicht mehr zu decken ist. Häufig wird auch befürchtet, dass die Nutzer von Nahrungsergänzungen eventuell zu hohe Dosen an einzelnen Mikro-Nährstoffen aufnehmen könnten. Studien über den Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln zeigen jedoch, dass die Nutzer sich oft gut ernähren und auch ansonsten eine gesunde Lebensweise bevorzugen. Nahrungsergänzungen sind für sie nur ein Aspekt unter mehreren, ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu verbessern. Auch die Nachweise von Überdosierungen sind relativ gering.


Eine neue Studie bestätigt jetzt einmal mehr das Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten von Nahrungsergänzungen. 2.159 US-Amerikaner nahmen an der Befragung teil. Sie gaben Auskunft über ihre Einstellungen zum Nutzen von Multi-Vitamin-Präparaten, z.B. zu Kalzium- und/oder Vitamin D-Ergänzungen und anderen Mikro-Nährstoffen. 90% der Befragten stimmten zu, dass Mikro-Nährstoffe den Bedarf decken können, wenn die wünschenswerten Aufnahmen mit der Ernährung allein nicht erreicht werden. 80% waren auch der Ansicht, dass Nährstoff-Ergänzungen eine gesunde Ernährung oder Lebensweise nicht ersetzen sollten. 82% meinten außerdem, dass man über die Nutzung von hochdosierten Mikro-Nährstoffen mit seinem Therapeuten sprechen sollte.

 

Die Forscher ziehen aus dieser Befragung das Fazit, dass die große Mehrheit der Konsumenten weiß, dass sich mit Multivitaminen und anderen Mikro-Nährstoffen Versorgungslücken schließen lassen. Sie wissen auch, dass dies kein Ersatz für andere gesunde Verhaltensweisen einschließlich der Ernährung ist.

 

Quelle: Annette Dickinson et al., Consumer attitudes about the role of multivitamins and other dietary supplements: report of a survey. In:  Nutrition Journal Vol. 14:66, Online-Veröffentlichung vom 2.7.2015, doi: 10.1186/s12937-015-0053-9.

Der Kalorienabbau ist beim Abnehmen am wichtigsten

 

Zum Abnehmen wird neben der Kalorienrestriktion in der Regel auch mehr körperliche Bewegung empfohlen. Die Beziehung ist jedoch lange nicht so stark, wie viele Menschen glauben.

 

Die körperliche Aktivität trägt zu Gesundheit und Fitness bei. Sie verbessert die Stimmung und beugt u.a. Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs vor. Leider hilft sie nicht so sehr beim Abnehmen, wie zwei US-amerikanische Forscher zeigen. Nach jahrelanger Forschung über die Beziehungen zwischen Körperbewegung und Gewichtsverlust stellen sie die bisherigen Ansichten über den besten Weg zur Gewichtsabnahme in Frage. Anfangs glaubten sie selbst, dass die Körperbewegung ein Schlüssel zum Abnehmen ist. Doch viele Studien zeigten, dass durch die Steigerung der Körperaktivität auch der Appetit ansteigt. Man kompensiert dies, indem man mehr Nahrung zu sich nimmt. Ihr Fazit lautet daher: Mit oder ohne erhöhte Körperaktivität bleibt der Schlüssel zur Gewichtsabnahme die Kontrolle von Kalorien. Es gibt nur einen wirksamen Weg, Gewicht zu verlieren: Weniger essen und damit weniger Kalorien aufzunehmen.

 

Die Forscher führen als Beleg zahlreiche Studien an, die zeigen, dass es zwischen der Aufnahme von Energie und der Veränderung des Körpergewichts keine oder nur geringe Beziehungen gibt. Der Nahrungs- und Getränkeindustrie sei es in den letzten Jahren aber gelungen, die Aufmerksamkeit von der Kalorienaufnahme abzulenken. Sie hat stattdessen die Ansicht gefördert, dass eine fehlende oder zu geringe Körperbewegung der Hauptgrund für das Übergewicht ist. Einige Studien zeigten jedoch ein ganz anderes Bild: Der Sport bringt bei der Kalorien-Restriktion nahezu den gleichen Gewichtsverlust wie die Kalorien-Restriktion allein.

 

Jedenfalls reichen die üblichen Empfehlungen für körperliche Aktivitäten für die Mehrheit der Bevölkerung, z.B. dreimal pro Woche 1 Stunde Aerobic zu machen, nicht aus, um die nennenswerte Verbrennung von mehr Kalorien zu erreichen. Auch wenn dies für viele Menschen  enttäuschend sein mag, es kann zu hohe Hoffnungen auf den „Gewinn“ von Sport beim Kalorienabbau wieder auf ein normales Maß zurechtrücken. Natürlich raten die beiden Forscher nicht davon ab, für die gute Gesundheit Sport zu treiben. Sie empfehlen jedoch, sich beim Abnehmen stärker auf den Kalorienabbau zu konzentrieren.

 

Wir setzen noch hinzu: Beim Kalorienabbau sollte man darauf achten, dass wichtige Vitamine und Mineralstoffe in ausreichenderMenge aufgenommen werden. Nahrungsergänzungsmittel können z.B. mit gut zusammengestellten Multipräparaten dazu beitragen, trotz Kalorienrestriktion alle wichtigen Mikro-Nährstoffe aufzunehmen.

 
Quelle:
A. Luke und R. S. Cooper, Physical activity does not influence obesity risk: time to clarify the public health message. In: International Journal of Epidemiology Vol. 42, Nr. 6, 2015, S. 1831, doi: 10.1093/ije(dyt159.

Eine Auswertung von sieben Studien zeigt den Einfluss von Vitamin D-Ergänzungen auf die Muskelkraft bei gesunden, jungen Menschen.

 

Eine Auswertung von sieben Studien zeigt den Einfluss von Vitamin D-Ergänzungen auf die Muskelkraft bei gesunden, jungen Menschen.

 

Vitamin D kann auch auf die Muskelkraft einwirken. Frühere Studien untersuchten diese  Beziehung jedoch vor allem an älteren Frauen und gebrechlichen Menschen. Englische Mediziner der Queen Mary University in London führten nun eine Literaturrecherche durch und untersuchten die Beziehung von Vitamin D zur Muskelkraft bei Jüngeren, die ein sportliches Training machten. Sieben qualitativ gute Studien konnten in die Analyse einbezogen werden. Enthalten waren darin die Daten von 310 jungen Erwachsenen im Alter von 21 bis zu 31 Jahren, davon waren zwei Drittel Frauen.

 

Die Teilnehmer/innen nahmen entweder an einem athletischen oder auch an einem nicht-athletischen Training teil. Die Studienzeiten reichten von vier Wochen bis zu sechs Monaten. Je nach dem angewendeten Studienkonzept wurde Vitamin D in verschiedenen, im Vergleich zu den üblichen Tagesdosen erhöhten Mengen eingenommen. Dabei reichte die Spanne von 100 mcg pro Tag bis zu 1.500 mcg pro Woche (das entspricht 214 mcg pro Tag). Die Wirkung von Vitamin D wurde mit einem Placebo verglichen, das die jeweiligen Kontrollgruppen erhalten hatten.

 

Die Auswertung der Studie zeigte im Vergleich, dass die Ergänzung von Vitamin D signifikant die Muskelstärke in den oberen und unteren Gliedmaßen verbessern konnte. Für die Forscher bleibt nun noch genauer zu prüfen, wie sich Vitamin D auf die Muskelkraft auch unter anderen Bedingungen auswirkt, z.B. bei sportlichen Ausdauerleistungen und maximalen Kraftanforderungen.

 

Quelle: Peter B. Tonlinson et al., Effects of vitamin D supplementation on upper and lower body muscle strength levels in healthy individuals. A systematic review with meta-analysis. In: Journal of Science and Medicine in Sport Vol. 18, Nr. 5, 2015, S. 575-580, doi: 10.1016/j.hsams.2014.07.022.


Körperliche Bewegung und eine für die Knochen gesunde Ernährung sind eine gute Basis, um der Osteoporose vorzubeugen.

Körperliche Bewegung und eine für die Knochen gesunde Ernährung sind eine gute Basis, um der Osteoporose vorzubeugen. Dazu gehört auch die ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D.

 

Rund ein Viertel der Bevölkerung über 50 Jahre, ca. 6.5 Millionen Frauen und ca. 1,3 Millionen Männer sind von Osteoporose betroffen. Die Krankheit verringert nach und nach die Knochendichte, und die Mikrostruktur des Knochens wird zerstört. Das führt zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche. Jährlich erleiden rund 4 bis 5 % der Osteoporose-Kranken einen Knochenbruch. Damit wird auch die Lebensqualität und Unabhängigkeit im höheren Alter beeinträchtigt.

 

Für gesunde Knochen sind neben hochwertigen Proteinen eine gute Versorgung mit Kalzium und Vitamin D besonders wichtig, das gilt auch bei Osteoporose. Ältere Erwachsene können mit der guten Versorgung von Vitamin D Stürzen und Knochenbrüchen vorbeugen bzw. deren Auftreten und Häufigkeit verringern. Mit zunehmendem Alter lässt die Bildung von Vitamin D über die Sonneneinwirkung auf die Haut nach, auch der Aufenthalt im Freien ist oft geringer. Bei Osteoporose besteht ein Mehrbedarf an Vitamin D und Kalzium, der über die Ernährung allein nicht immer zu decken ist. Es ist z.B. reichlich in Hering, Sardellen und Heilbutt enthalten, die jedoch eher wenig gegessen werden. Bei Osteoporose sollte Vitamin D täglich mit bis zu 50 mcg aufgenommen werden. Auch bei Kalzium ist die die täglich empfohlene Dosis dann mit 1.500 mg etwas höher als bei Gesunden. Kalzium ist vor allem in Milchprodukten, Gemüse (Grünkohl, Broccoli, Lauch) und bestimmten Mineralwässern reichlich vorhanden. Zur Knochenstärkung können weiter gute Aufnahmen von Vitamin C, K, B2 und B6 beitragen.

 

Eine neue Studie stellt die optimale Ernährung zur Stärkung der Knochenmineraldichte vor. Neben der relevanten Literatur wurden Daten der Rotterdam-Studie mit rund 5.000 Teilnehmern ab 55 Jahren ausgewertet. Durch eine ausführliche Ernährungsbefragung konnten verschiedene Ernährungsgruppen bestimmt und zur Knochenmineraldichte in Beziehung gesetzt werden. Daraus wurde eine für die Knochen günstige Ernährung ermittelt. Dazu gehören Gemüse, Obst, Fisch, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Bohnen und Milchprodukte. Schlechter bewertet wurden Fleisch und industriell verarbeitete Lebensmittel, einschließlich von Süßwaren. Im Vergleich zu Empfehlungen für eine allgemein gesunde Ernährung (z.B. der WHO) hatte eine Ernährung mit diesen Komponenten eine deutlich stärkere Verbindung zur Knochendichte (bis zum Dreifachen größer). Unterschiedlich ist vor allem die stärkere Empfehlung von Milchprodukten, die für gesunde Knochen stärker berücksichtigt werden sollten.

 

Der knochenstärkende Effekt dieser Ernährung war durch Kalzium allein nicht erklärbar. Auch andere Komponenten der Nahrung spielen dabei eine ergänzende Rolle. Die Ernährungsbefragung zeigte jedoch auch, dass viele Teilnehmer nur wenig Fisch und Gemüse aßen. Natürlich können fehlende Mikro-Nährstoffe auch mit Nahrungsergänzungen zugeführt werden. Das kann z.B. bei Kalzium und Vitamin D sinnvoll sein, wenn die mit der Ernährung aufgenommenen Mengen nicht ausreichend sind. Außerdem gibt es gut zusammengestellte Multi-Präparate, die alle Mikro-Nährstoffe enthalten, die für einen gesunden Knochenbau wichtig sind.

 

Quelle:
E. A. L. de Jonge et al., Development of a Food Group-Based Diet Score and Its Association with Bone Mineral Density in the Elderly: The Rotterdam Study. In: Nutrients Vol. 7. Nr. 8, 2015, S. 6974-6990, doi: 10.3390/nu7085317.  


Der Verzicht auf das Frühstück kann Diabetes (Typ 2) negativ beeinflussen.

 

Der Verzicht auf das Frühstück kann Diabetes (Typ 2) negativ beeinflussen. Die Insulin bildenden Beta-Zellen im Pankreas verlieren dadurch ihr „Gedächtnis“. In der dann längeren Periode zwischen dem Abendessen und der nächsten Mahlzeit „vergessen“ sie ihre vitale Aufgabe.

 

In den USA verzichten mehr und mehr Menschen auf das morgendliche Frühstück und nehmen ihre erste Tagesmahlzeit erst am Mittag ein. Diese Angewohnheit wurde bereits mit steigendem Übergewicht und Herz-Kreislauf-Problemen verbunden. Sie kann auch den Zustand von Diabetikern verschlechtern, wie nun eine israelische Studie zeigt. Das „Fasten“ bis zum Mittag  trägt nach dem Essen zu Blutzucker-Spitzen (postprandiale Hyperglykämie) bei und beeinträchtigt die Insulin-Antworten von Diabetikern (Typ 2) während des restlichen Tages. An der Studie nahmen 22 leicht übergewichtige Typ 2-Diabetiker teil (im Durchschnitt 57 Jahre alt). An zwei Tagen verzehrten die Teilnehmer mit ihrer Nahrung exakt die gleiche Anzahl von Kalorien und die gleichen ausgewogen zusammengestellten Mahlzeiten.

 

Der einzige Unterschied war, dass die Teilnehmer an einem Tag frühstückten und am anderen Tag bis zum Mittagessen fasteten. Gemessen wurden nach dem Essen für den Diabetes wichtige Faktoren, u.a. die Plasma-Glukose, Insulin, C-Peptid, freie Fettsäuren und Glukagon. Die Forscher gingen zunächst davon aus, dass der Verzicht auf das Frühstück zwar nicht gerade gesund, aber auch nicht sehr schädlich ist. Sie waren nach Auswertung der Daten überrascht, wie stark der Verzicht auf das  Frühstück den Glukose-Stoffwechsel verschlechterte. Ohne Frühstück hatten die Teilnehmer erhöhte Glukose-Werte von 268 mg/dl nach dem Mittagessen und von 298 mg/dl nach dem Abendessen gegenüber 192 mg/dl und 215 mg/dl nach dem identischen Mittag- und Abendessen am Frühstückstag.

 

Die Forscher erklären, dass die Insulin bildenden Beta-Zellen im Pankreas durch das fehlende Frühstück offenbar ihr Gedächtnis verlieren. Das beruht auf der verlängerten Zeitspanne zwischen dem Abendessen am Vortag und der Essenpause bis zum Mittagessen. Das galt auch dann, wenn zu den folgenden Mahlzeiten nicht mehr als üblich gegessen wurde. Die Beta-Zellen verlieren ohne Frühstück für eine ganze Weile ihre vitalen Aufgaben. Sie brauchen dann nach dem Mittagessen eine zusätzliche Zeit der Erholung. Das verursacht die geringe und verzögerte Insulin-Antwort und führt zur übermäßigen Erhöhung der Blutglukose-Werte, die auch den Rest des Tages noch anhalten.

 

Das Fasten bis zum Mittagessen erhöhte außerdem die Fettsäuren im Blut, das macht Insulin ineffektiv bei der Reduktion der Blutglukose-Werte. Die Studie zeigte, dass ein Frühstück die Glukose-Regulation den ganzen Tag hindurch positiv beeinflusst. Diabetiker sollten daher auf ein gesundes Frühstück nicht verzichten.

 

Quelle:
Daniela Jakubowicz et al., Fasting until noon triggers increased postprandial Hyperglycemia and impaired Insulin response after lunch and dinner in individuals with type 2 diabetes: A randomized clinical trial. In: Diabetes Care, Online-Veröffentlichung vom 28.7.2015.

Die Ernährung, einschließlich verschiedener Mikro-Nährstoffe, beeinflusst entzündliche Prozesse im Körper.

 

Die Ernährung, einschließlich verschiedener Mikro-Nährstoffe, beeinflusst entzündliche Prozesse im Körper. Das kann dazu beitragen, das Risiko für chronische Krankheiten zu verringern.

 

Die Entzündung ist eine normale Reaktion des (unspezifischen) Immunsystems auf schädliche Eindringlinge in den Körper. Sind jedoch vermehrt chronische und oftmals unbemerkt verlaufende Entzündungen (geringen Grades) im Körper vorhanden, so gehört dies zu den grundlegenden Störungen bei der Entstehung und Entwicklung vieler chronischer Krankheiten. Entzündungen spielen eine Rolle im Stoffwechsel, sie sind z.B. bei starkem Übergewicht (Adipositas) häufiger vorhanden. Entzündungen niedrigen Grades sind auch ein Merkmal beim metabolischen Syndrom sowie bei Diabetes, Herz-Kreislauf- und Darm-Krankheiten.

 

Die Ernährung kann zu ineffektiven oder übermäßigen Entzündungsreaktionen beitragen, das gilt besonders für die bei uns weit verbreitete westliche Ernährungsweise. Typisch sind die oft ungünstigen Aufnahmen von Fetten mit zuviel gesättigten und zu wenig mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie von Kohlenhydraten mit zuviel Glukose. Komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe werden dagegen zu wenig aufgenommen. Studien zeigten, dass ein hoher Konsum an Fett und Glukose nach dem Verzehr Entzündungsreaktionen hervorrufen können. Das kann die Entwicklung von Diabetes und kardiovaskulären Krankheiten beeinflussen. Weiter können Defizite, aber auch ein Übermaß an bestimmten Mikro-Nährstoffen zu entzündlichen Reaktionen beitragen. Das gilt beispielsweise für die unzureichende oder unausgewogene Versorgung mit den Vitaminen Folsäure, B1, B6, B12 und E  sowie dem Spurenelement Zink. Auch einige sekundäre Pflanzenstoffe, Flavonoide, Anthocyane und Catechine, können antientzündlich wirken. Eine gesunde Ernährung und eine gute Versorgung mit einer Reihe von antientzündlichen Mikro-Nährstoffen können zur Prävention und Kontrolle von niedrig-gradigen Entzündungen im Körper beitragen.

 

Quelle:
Anne M. Minihane et al., Low-grade inflammation, diet composition and health: current research evidence and its translation. In: British Journal of Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 31.7.2015, doi: 10.1017/S0007114515002093.


Offenbar können wir die wertvollen Nährstoffe der Orange besser aus dem Saft als aus frischen Früchten aufnehmen.

 

Offenbar können wir die wertvollen Nährstoffe der Orange besser aus dem Saft als aus frischen Früchten aufnehmen. Das zeigt eine Studie der Universität Hohenheim. Die ganze Frucht enthält jedoch mehr Flavonoide.

 

Fruchtsäfte, z.B. ein frisch gepresster Orangensaft, sind bei so manchen Ernährungsberatern in Verruf geraten. Das liegt am relativ hohen natürlichen Zuckergehalt der Säfte. Für den enthaltenen Fruchtzucker finden Mediziner inzwischen reichlich negative Wirkungen, z.B. Gewichtszunahmen, verringerte Körperaktivität und Fettablagerungen. Empfohlen wird daher nun öfter, statt einen Orangensaft zu trinken lieber die ganze Frucht zu essen.

 

Sollten es Safthersteller nun mit der Angst zu tun bekommen, können sie beruhigt sein: Ernährungswissenschaftler der Universität Hohenheim sind der Sache auf den Grund gegangen. Untersucht wurden im Labor mit einem simulierten Verdauungsprozess drei verschiedene Orangensäfte (frisch gepresst und pasteurisiert) im Vergleich zur ganzen Frucht. Orangen enthalten reichlich Vitamin C, dazu Carotinoide und Flavonoide, die z.B. zum verringerten Risiko für bestimmte Krebs- oder Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen können. Carotinoide und Vitamin C werden bei der Saftherstellung zwar geringfügig verringert, werden dafür aber verstärkt freigesetzt. Der Anteil der Nährstoffe, die im Körper bioverfügbar sind, steigt bei Carotinoiden von 12 % bei der Orange auf 30 % bei den Säften.

 

Allerdings verringerte sich der Anteil der Flavonoide, die bei der Saftherstellung eher entfernt werden. Dabei sei es relativ gleich, ob man als Verbraucher frisch gepressten Orangensaft, Direktsaft oder ein Saft-Konzentrat bevorzugt. Nur vom Orangen-Nektar wird abgeraten, da er zur Hälfte mit Wasser gemischt und mit Zucker angereichert wird. Der Nektar enthält dann zwar ebenso viel Zucker wie Orangensaft, jedoch nur noch die Hälfte der Vitamine.

 

Unser Kommentar: Man kann das eine ja tun, ohne das andere zu lassen: also mal ein Glas Orangensaft mit mehr Vitamin C und Carotinoiden trinken und neben anderen Obstsorten auch eine Orange mit mehr Flavonoiden essen. Nach wie vor gilt: Viele Menschen essen zu wenig Obst und Gemüse: 3 Portionen Gemüse (400 g), 2 Portionen Obst (200 bis 250 g) empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. täglich. Ein Glas Obst- oder Gemüsesaft (0,2 l) kann dabei gelegentlich eine Portion Obst oder Gemüse ersetzen.

 

Quelle:
Julian K. Aschoff et al., In vitro Bioaccessability of Carotenoids, Flavonoids, and Vitamin C from Differently Processed Oranges and Orange Juices. In: Agricultural Food Chemistry Vol 63, Nr. 2, 2015, S. 578-587, doi: 10.1021/jf505297t.


Der Abbau der Muskelmasse und -funktionen im Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für die sinkende Fähigkeit, alttägliche Aktivitäten auszuführen.

 

Der Abbau der Muskelmasse und -funktionen im Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für die sinkende Fähigkeit, alttägliche Aktivitäten auszuführen. Omega-3-Fettsäuren können die Muskeln von älteren Menschen stärken.

 

Der Verlust an Muskelmasse gehört zu den normalen Folgen des Alterns. Der Abbauprozess kann sich durch schlechten Appetit, ungesunde Ernährung, verringerte körperliche Aktivität sowie durch chronische Krankheiten weiter verschlechtern. Das kann u.a. zu vermehrten Stürzen und zu verlängerten Erholungszeiten führen. Ein US-amerikanisches Forscherteam untersuchte, wie sich Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA) auf die Muskeln älterer Menschen auswirken. Sie könnten dazu beitragen, den alterstypischen Verlust an Muskelmasse- und -funktionen zu verlangsamen. 60 gesunde Männer und Frauen von 60 bis zu 85 Jahren nahmen an der Studie teil. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine erhielt sechs Monate lang täglich Omega-3-Fettsäuren, die andere Gruppe erhielt als Placebo ein Pflanzenöl.

 

Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn und nach der Studie bestimmte Kriterien der Muskelmasse und -funktionen gemessen. Dazu gehörten das Oberschenkel-Volumen, die Handgriffstärke und die maximale Körperkraft (im Ober- und Unterkörper). 44 Teilnehmer blieben bis zum Ende der Studie dabei (in beiden Gruppen ca. 75 %). Im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöhten sich bei den Älteren mit Omega-3-Fettsäuren die Muskelkraft und -funktionen. Die Mediziner ziehen das Fazit: Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen können den normalen Muskelabbau bei Älteren verlangsamen. Werden Omega-3-Fettsäuren regelmäßig eingenommen, könnte dies dazu beitragen, die Unabhängigkeit von älteren Menschen länger aufrechtzuerhalten.

 

Quelle:
Gordon I. Smith et al., Fish oil-derived n-3 PUFA therapy increases muscle mass and function in healthy older adults. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 102, Nr. 1, 2015, S. 115-122, doi: 10.3945/ajcn.114.105833.


Nüsse knabbern ist gesund

 

10 bis 15 g Nüsse täglich verbesserten die Lebensperspektiven in einer niederländischen Bevölkerungsstudie. Wer regelmäßig Nüsse knabberte, erkrankte seltener an Herz-Kreislauf- und anderen Krankheiten.

 

Nüsse enthalten einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, hochwertige Proteine und Ballaststoffe. Sie liefern auch die wichtigen Vitamine E, Folsäure und Niacin sowie die Mineralstoffe Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Hinzu kommen sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Flavonoide und Phytosterole. Sie alle tragen zum Gesundheitspotenzial von Nüssen bei, wirken z.B. herzschützend, anti-entzündlich und antioxidativ.

 

Schon in früheren Studien zeigte sich, dass Nüsse die Herz-Kreislauf-Funktionen bzw. allgemein die Gesundheit fördern können (PREDIMED, Nurses´Health Study). Nun bestätigt eine niederländische Studie die gesundheitlichen Wirkungen. Ausgewertet wurde eine (prospektive) Kohorten-Studie (NLCS) von 1986 bis 1996, an der rund 121.000 Männer und Frauen von 55 bis 69 Jahren teilgenommen hatten. Daraus wählte man 3.202 Teilnehmer aus, deren Ernährungsgewohnheiten, einschließlich des Nussverzehrs, bekannt waren. Im Durchschnitt aßen die Männer täglich 8,1 g Nüsse, die Frauen kamen auf 4,4 g. Wer gern Nüsse knabberte, konnte seine Lebensperspektiven deutlich verbessern. Es traten seltener Herz-Kreislauf- und Atemwegskrankheiten, Diabetes, Krebs und neurodegenerative Erkrankungen auf.

 

Eingeschlossen waren hier sowohl Baumnüsse als auch Erdnüsse (eigentlich Hülsenfrüchte). Erdnussbutter hatte diesen guten Effekt jedoch nicht: sie enthielt zuviel Salz, weniger Niacin, weniger geeignete Pflanzenöle oder gar Transfettsäuren. Nüsse pur sind also klar zu bevorzugen. Im Unterschied zu früheren Studien genügten den Niederländern schon relativ kleine Nussmengen, um die gesundheitsschützenden Wirkungen zu erzielen. Dabei trat ein „dosis-abhängiger“ Effekt auf. Ab dem Verzehr von 10 g Nüssen täglich zeigte sich im Vergleich zur Nuss-Abstinenz eine verringerte Sterberate von 23 %. Bei Frauen genügten 10 g, bei Männern 15 g Nüsse täglich, um die Lebenszeit-Perspektiven zu verbessern.

 

Quelle:
Piet A. van den Brandt und Leo J. Schouten, Relationship of tree nut, peanut and peanut butter intake with total and cause-spedific mortality: a cohort study and meta-analysis. In: International Journal of Epidemiology, Online-Veröffentlichung vom 11.6.2015, doi: 10.1093/ije/dyv039.


Eier im Salat - mehr Carotinoide verfügbar

 

Ein bunter Salat versorgt mit reichlich Carotinoiden. Sind darin Eier enthalten, werden die fettlöslichen Carotinoide besser aufgenommen, zeigt eine US-Studie.

 

In einem bunt gemischten Salat sind verschiedene Carotinoide enthalten, z.B. beta-Carotin, Lutein, Lykopin und Zeaxanthin, die antientzündlich und antioxidativ wirken. Eine neue Studie zeigt, dass Eier im Salat die Absorption der fettlöslichen Carotinoide verbessern. Eier liefern weitere wichtige Nährstoffe wie essenzielle Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren, die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie B-Vitamine. In einer Studie aßen 16 jüngere Teilnehmer eine Salatmischung, angemacht mit 3 g Rapsöl, in drei Varianten: einmal ohne Eier, einmal mit 1,5 gekochten Eiern (75 g) und einmal mit 3 gekochten Eiern (150 g). In danach gesammelten Blutproben wurden die Lipid- und Carotinoidwerte der Teilnehmer bestimmt. Mit drei Eiern wurden die besten Werte erreicht, die Absorption der Carotinoide war hier um das 3,8-fache höher im Vergleich zum Salat ohne Eier.

 

Die Forscher meinen, dass dieses gute Ergebnis erreicht wird, wenn Eier, einschließlich des Eigelbs, verzehrt werden. Aber könnte nicht jedes Salat-Dressing auch die Fettlöslichkeit der Carotinoide bewirken? Im Prinzip ja. Die Forscher meinen dazu, dass Salat-Dressings leicht überdosiert werden und damit relativ viel Kalorien zuführen können. Konsumenten greifen heute auch öfter zu fettarmen oder gar -freien Dressings, die dann die Löslichkeit der Carotinoide nicht mehr gut unterstützen.

 

Unser Kommentar: Natürlich haben auch Eier Kalorien, im Durchschnitt 85 kcal pro Stück, das sollten diejenigen nicht vergessen, die auf ihr Gewicht achten müssen. Neuere Forschungen zeigen, dass Eier bei normalem Konsum die Cholesterinwerte nicht übermäßig beeinflussen. Dennoch sollten sie laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. in Maßen, das heißt 2 bis 3 Eier pro Woche, verzehrt werden. Vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass diese Studie vom Eier-Verband der USA (Egg Board / Egg Nutrition Center) mitfinanziert wurde, auch wenn deren Beteiligte versichern, sich nicht in die Durchführung der Studie eingemischt zu haben. Und noch eins, wer einen Mehrbedarf an Carotinoiden hat, kann sie natürlich auch mit Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen.

 

Quelle:
Jung Eun Kim et al., Effects of egg consumption on carotenoid absorption from co-consumed, raw vegetables. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Onlineveröffentlichung vom 27.5.2015, doi: 10.3945/ ajcn.115.111062

400 mg Koffein gelten täglich als unbedenklich für Erwachsene. Schwangere und stillende Frauen sollten sich auf 200 mg Koffein pro Tag beschränken.

400 mg Koffein gelten täglich als unbedenklich für Erwachsene. Schwangere und stillende Frauen sollten sich auf 200 mg Koffein pro Tag beschränken.

 

Den Kanon vom Kaffee haben viele von uns in ihrer Kinderzeit gesungen. Nach einem neuen Gutachten der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist er wieder aktuell. Laut einem neuen Gutachten kann man als Erwachsener täglich rund 400 mg Koffein ohne gesundheitliche Bedenken aufnehmen. Das entspricht im Durchschnitt etwa vier Tassen Kaffee oder Espresso. Mit einer Tasse sollten gesunde Erwachsene nicht mehr als 200 mg Koffein aufnehmen.

 

Das gilt besonders und wenigstens zwei Stunden vor körperlichen Belastungen. Schwangere und stillende Frauen sollten sich täglich auf 200 mg Koffein beschränken, um den Fötus bzw. ihren Säugling nicht mit Koffein zu überlasten. Für Kinder gibt es keine genaueren Angaben, da kann man sich am besten nach dem Körpergewicht richten: 3 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht gelten pro Tag als unbedenklich. Koffein regt die Wachsamkeit und Aufmerksamkeit an, ein beliebter Effekt, die übermäßige Aufnahme sollte man jedoch vermeiden. Zuviel Koffein kann sich u.a. störend auf Herz-Kreislauf-Krankheiten und das zentrale Nervensystem, z.B. mit Schlafstörungen, Ruhelosigkeit und Verlust der Feinmotorik, auswirken. In einer Tasse Kaffee mit 150 ml sind etwa 50 bis 150 mg Koffein enthalten, ein Espresso enthält etwa dieselbe Menge. Der genaue Gehalt hängt jeweils von der Sorte und der Zubereitung ab.

 

Cola-Getränke enthalten pro 0,3 Liter 60 mg Koffein, ein Energy-Drink bringt es pro 0,25 Liter auf 80 mg. Koffein ist auch im Kakao enthalten, und es kann in einigen Lebensmitteln (vor allem Süßwaren) enthalten sein. Eine Tafel mit 100 g Halbbitterschokolade enthält 75 mg Koffein, bei einer Vollmilchtafel sind es 20 mg. Koffein ist in geringeren Mengen auch in einigen Medikamenten und Nahrungsergänzungen enthalten, beispielsweise in den Extrakten des grünen Tees. Hauptsächlich nehmen wir Koffein aus dem Kaffee auf, andere Quellen sollten aber bei einem hohen Konsum berücksichtigt werden.

 

Quelle:
Scientific Opinion on the safety of caffeine. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA). In: EFSA Journal Vol. 13, Nr. 5, 2015, S. 4102.

Vitamin D - gut in der Schwangerschaft

 

Wird Vitamin D in der Schwangerschaft ergänzt, kann sich die Entwicklung der Kinder verbessern.
Das betrifft das Geburtsgewicht und die Größe der Kinder.

Auf 108 Gramm mehr Körpergewicht und 0,3 Zentimeter mehr an Körpergröße brachten es im Durchschnitt Neugeborene von Müttern, die in ihrer Schwangerschaft Vitamin D-Ergänzungen eingenommen hatten. Das zeigt die Auswertung einer Meta-Analyse von 13 (randomisierten kontrollierten) Studien. Sie enthielten Daten von 2.299 neugeborenen Kindern, deren Mütter in der Zeit der Schwangerschaft Vitamin D im Vergleich zu einem Placebo ergänzt hatten. Gemessen wurde bei allen Frauen das im Blutserum zirkulierende Vitamin D (25OHD) sowie verschiedene mit der Schwangerschaft verbundene Faktoren. Die Vitamin D-Ergänzung verbesserte bei den schwangeren Frauen die D-Werte im Blut, und sie erhöhte leicht und signifikant das Geburtsgewicht und die -größe der Kinder.   
 


Die Forscher empfehlen schwangeren Frauen, wenigstens die täglich empfohlene Menge von 15 mcg (600 I.E.) Vitamin D aufzunehmen. Da die Versorgung mit Vitamin D aus der Ernährung nicht immer ausreicht, ist die Ergänzung sinnvoll. Sie kann den Bedarf an Vitamin D bei Mutter und Kind verbessern.


Quelle:
Faustino R. Pérez-López et al., Effect of vitamin D supplementation during pregnancy on maternal and neonatal outcomes: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. 
In: Fertility and Sterility Vol. 103, Nr. 5, S. 1278-1288.e4

Wir ergänzen noch: Bevorzugt werden sollte bei Vitamin D-Ergänzungen allgemein Vitamin D3 (Cholecalciferol). Diese Form ist besser bioverfügbar als Vitamin D2 (Ergocalciferol).

Äpfel, Arztbesuche, Medikamente und die Statistik

 

Diese Studie ist nicht zum 1. April erschienen, sie untersucht die alte Weisheit vom täglichen Apfel, der den Doktor (vielleicht) fernhalten kann.

An apple a day keeps the doctor away, das ist ein in Großbritannien und den USA beliebtes Sprichwort. Forscher sind der Sache auf den Grund gegangen, sie werteten dafür die umfangreiche Ernährungsstudie (NHANES, 2007 bis 2010) aus, an der rund 8.400 US-Amerikaner ab 18 Jahren teilgenommen hatten. Aus einem Ernährungsprotokoll vom vorangehenden Tag wurde festgestellt, wie viele Teilnehmer einen Apfel gegessen hatten und angaben, dass dies ihrer üblichen Ernährung entsprach. Der Apfelkonsum wurde dann zu Arztbesuchen, Klinikaufenthalt und Medikamenten im vergangenen Jahr in Beziehung gesetzt.

 

Nur 9 Prozent (753) der Teilnehmer wurden als regelmäßige Apfelesser gewertet, sie pflegten auch ansonsten einen eher gesunden Lebensstil. Auf den Aufenthalt im Krankenhaus hatte der Apfelverzehr keinen Einfluss. Die Apfelesser gingen im letzten Jahr vor der Untersuchung jedoch etwas seltener zum Arzt als die Apfelignoranten (rund fünf Prozent weniger). Dieser Unterschied verringerte sich, wenn man andere Faktoren einbezog, die sich auf den Lebensstil auswirken, soziodemografische Daten, Nichtrauchen und Körpergewicht etc.. Bei der Einnahme verordneter Medikamente betrug der Unterschied acht Prozent, er blieb auch nach Einbeziehung anderer Faktoren signifikant. Die Forscher meinen dazu, man müsste den alten Spruch heute wohl leicht verändern: An apple a day keeps the pharmacist away.

 

Unser Kommentar: Bei nur 9 Prozent regelmäßigen Apfelessern, die nicht sehr viel seltener zum Arzt gingen und einem etwas geringeren Medikamentenkonsum dürfte sich weder der Berufsstand der Ärzte noch der der Apotheker große Sorgen um ihre Existenz machen. Ansonsten gilt nach wie vor: Eine gesunde Ernährung, z.B. die mediterrane Kost, liefert viel Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für unseren Körper wichtig sind. Bei Unterversorgung oder einem Mehrbedarf an Mikro-Nährstoffen können Ergänzungen sinnvoll sein.

 

Quelle: Thomas Müller, Mythos widerlegt. Ein Apfel pro Tag hält den Doktor nicht fern.
In: Ärzte Zeitung online, 13.4,2015
Originalquelle: Matthew A. Davis et al., Association Between Apple Consumption and Physician Visits Appealing the Conventional Wisdom That an Apple a Day Keeps the Doctor Away.
In: JAMA, Online-Veröffentlichung vom 30. März 2015, doi:10.1001/jamainternmed.2014.5466

 



Wirkung von Resveratrol auf Herz und Kreislauf entschlüsselt

Der Pflanzenstoff aus Weintrauben und Rotwein kann Entzündungsfaktoren hemmen. Das kann zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen.

Resveratrol ist ein Polyphenol (sekundärer Pflanzenstoff), das vor allem in Weintrauben und im Rotwein enthalten ist. Das so genannte „französische Paradox“ machte in den letzten Jahren immer wieder einmal Schlagzeilen, weil die Franzosen trotz ihrer relativ fettreichen Küche weniger an Herzkrankheiten leiden. Dieser Effekt wird dem in Frankreich recht weit verbreiteten Konsum von Rotwein und speziell seinem Inhaltsstoff Resveratrol zugeschrieben.



Doch die genauen Wirkmechanismen von Resveratrol sind bisher noch wenig erforscht. In den letzten Jahren konnten Mediziner zunehmend nachweisen, dass Herz-Kreislauf-Krankheiten sehr stark von Entzündungsprozessen im Körper beeinflusst werden. So entsteht beispielsweise bei chronisch entzündlichen Krankheiten wie Rheuma ein deutlich erhöhtes Risiko auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Nun fand eine Forschergruppe unter Leitung von Pharmakologen der Universität Mainz heraus, wie die positive Wirkung von Resveratrol auf Herz-Kreislauf-Krankheiten zumindest teilweise zu erklären ist. Resveratrol bindet sich an das Regulatorprotein KSRP und aktiviert es. Dieses Protein senkt die Stabilität der Boten-RNA von vielen entzündlichen Mediatoren ab. Auf diese Weise kann die Bildung von Entzündungen verringert werden.



Es ist durchaus möglich, dass Resveratrol weitere schützende Prozesse im Körper auslösen kann, die bisher noch unbekannt sind. Bereits jetzt ziehen die Forscher aber aus diesen Ergebnissen den Schluss, dass Resveratrol bei entzündlichen Krankheiten, die das Herz-Kreislauf-System schädigen können, ein therapeutisches Potential hat. Es kann die Bildung von Entzündungsfaktoren, die bei Herz-Kreislauf-Krankheiten eine Rolle spielen, hemmen.



Quelle

o.A., Rotweinbestandteil Resveratrol wirkt entzündungshemmend bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Naturstoff bindet an Regulatorprotein KSRP und sorgt für dessen Aktivierung, Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 18.11.2014
Original: F. Bollmann et al., Resveratrol post-transcriptionally regulates pro-inflammatory gene expression via regulation of KSRP RNA binding activity.
In: Nucleic Acids Research Vol. 42, Nr. 20, 2014, S. 1255512569, doi: 10.1093/nar/gku1033. 

 


 


Die Versorgung mit Vitamin B12 ist bei Vegetariern oft nicht ausreichend, aber es können auch andere wichtige Nährstoffe fehlen.

 

Vitamin B12 ist für die Zellbildung und speziell für die roten Blutzellen sowie für den Protein- und Aminosäuren-Stoffwechsel sehr wichtig. B12 ist in tierischen Lebensmitteln enthalten, vor allem in Innereien. In Pflanzen kommt dieses B-Vitamin dagegen nur in geringen Spuren vor. Vegetarier und speziell Veganer, die auf Lebensmittel verzichten, die wie Milch, Eier und Käse aus tierischen Quellen stammen, sind daher oft damit unterversorgt. Das kann langfristig zu gesundheitlichen Störungen führen, zum Beispiel im Immun- und Nervensystem.

 

Wie stark Vegetarier von einem Mangel an Vitamin B12 betroffen sind, zeigt eine Auswertung von 40 Studien, in die verschiedene vegetarische Ernährungsweisen einbezogen waren. Bei mehreren Teilnehmer-Gruppen wurde eine Unterversorgung festgestellt. Vitamin B12 fehlte bis zu 45 Prozent der Kleinkinder und bis zu 33 Prozent der älteren Kinder und Heranwachsenden. 17 bis 39 Prozent der schwangeren Frauen waren mit B12 unterversorgt, die Werte variierten abhängig von der Phase der Schwangerschaft. Bei Erwachsenen und älteren Teilnehmern reichten die Defizite teilweise bis zu 86,5 %. Generell hatten die Vegetarier ein hohes Risiko für Defizite in der Versorgung mit Vitamin B12. Veganer, die keine B12-Ergänzungen einnahmen, waren besonders stark betroffen.

 

Vegetariern können neben Vitamin B12 aber auch andere wichtige Mikro-Nährstoffe fehlen, wie eine australische Studie zeigt. 308 Studentinnen wurden über ihre Ernährung und Körperaktivität befragt. 78 Prozent der jungen Frauen hatten ein normales Gewicht und bewegten sich ausreichend. 258 Teilnehmerinnen erreichten jedoch nicht die Empfehlungen für den täglichen Verzehr von Getreideprodukten, Gemüse, Fleisch und Fisch sowie für andere energiedichte Lebensmittel. 23 Prozent der Studentinnen ernährten sich vegetarisch. Bei ihnen fehlte es neben Vitamin B12 auch an genügend Omega-3-Fettsäuren, Selen und Zink im Vergleich zu den Frauen, die tierische Lebensmittel aßen.

 

Zur Sicherheit empfehlen die Mediziner Vegetariern und vor allem Veganern die Einnahme von B12, um eine angemessene Zufuhr von diesem Vitamin zu erhalten. Auch Multi-Nährstoffe können dazu beitragen, die Versorgung mit fehlenden Mikro-Nährstoffen zu verbessern. Vegetarier sollten eventuell ihre Versorgung mit Mikro-Nährstoffen, vor allem mit Vitamin B12, untersuchen lassen.

 

Quelle

R. Paslak et al., The prevalence of cobalamin deficiency among vegetarians assessed by serum vitamin B12: a review of literature. In: European Journal of Clinical Nutrition (2014), 68, S. 541-548, doi: 10.1038/ejcn.2014.46. F. Fayet et al., Avoidance of meat and poultry decreases intakes of omega-3 fatty acids, vitamin B12, selenium and zinc in young women. In: Journal of Human Nutrition and Dietetics 2014 Vol. 27, Supplement 2, S. 135-143, doi: 10.1111/jhn,12092.

 



Vitamine können positiv zum Hörvermögen im Alter beitragen


Das Hörvermögen kann sich bei älteren Menschen durch eine gute Versorgung mit Vitaminen verbessern. Das gilt besonders für die Vitamine A und C sowie die B-Vitamine B2 und Niacin.   

 

Schon in einigen Tierstudien zeigte sich, dass eine gute Versorgung mit Vitaminen dazu beitragen kann, dem altersbedingten Hörverlust vorzubeugen. Doch bisher fehlte es an konkreten Nachweisen über die Beziehungen zwischen der Vitaminversorgung und der Altersschwerhörigkeit beim Menschen. Nun prüften koreanische Mediziner im Rahmen einer großen Bevölkerungsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2011) diesen Zusammenhang. Innerhalb der Studie wurde u.a. bei 1.910 Erwachsenen im Alter von 50 bis zu 80 Jahren eine Ohruntersuchung sowie ein Reinton-Audiogramm durchgeführt.


Außerdem wurden die Teilnehmer über ihre Vitaminzufuhren befragt. Es zeigte sich, dass weniger als 50 Prozent dieser älteren Menschen ausreichende Mengen an Vitaminen aufnahmen, und allgemein wurde die Vitaminzufuhr mit zunehmendem Alter geringer. Die Daten der Teilnehmer wurden für die Auswertung in Bezug auf das Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten und Lärmeinwirkungen durch Beruf und Umwelt angepasst. Danach zeigte sich, dass die Einnahme von Nährstoff-Ergänzungen mit einem besseren Hörvermögen in allen Frequenzen verbunden war. Eine gute Beeinflussung des Hörens wurde speziell für die Vitamine A und C sowie für die B-Vitamine B2 und Niacin ermittelt. Eine gute Versorgung mit Vitamin C konnte das Hören der mittleren Frequenzen (2.000 und 3.000 Hz) deutlich verbessern.


Natürlich sind mit diesen Ergebnissen längst noch nicht alle Beziehungen zwischen den Vitaminen und dem Hörvermögen im Alter geklärt. Doch es  deutet sich an, dass eine gute Versorgung mit Vitaminen auch beim Menschen zum Hörvermögen beitragen kann. Die Mediziner empfehlen älteren Menschen, auf eine gute Vitaminversorgung zu achten, um dem Hörverlust vorzubeugen.


Quelle

Ju Wan Kang et al., Dietary vitamin intake correlates with hearing thresholds in the older population: the Korean National Health and Nutrition Examination Survey.
In: The American Journal of Clinical Nutrition 2014 Vol. 99, Nr. 6, S. 1407-1413, doi: 10.3945/ajcn.113.072793.