Der Bedarf an Vitamin C im Alter

 

Ältere Menschen haben oft ein erhöhtes Risiko für Defizite an Mikronährstoffen. Das gilt auch für Vitamin C, das besonders für gute Funktionen des Immunsystems wichtig ist. Defizite finden sich oft bei chronisch Kranken und Heimbewohnern. Eine bessere Ernährung und Ergänzungen könnten solche Defizite ausgleichen.

 

Gesundheitliche Belastungen durch eine zunehmend ältere Bevölkerung nehmen weltweit zu. Fast ein Viertel der gesamten globalen Krankheitslast entfällt auf Menschen im Alter ab 60 Jahren. Dazu tragen bei vielen Älteren eine mangelnde Ernährung und Defizite an Mikronährstoffen bei. Besonders kritisch ist oft die Versorgung mit Vitamin C. Es kann vom Mensch nicht selbst gebildet werden und muss daher regelmäßig in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen werden. Die tägliche Zufuhr von 100 bis 200 mg Vitamin C sorgt bei gesunden Menschen für ausreichende bis sättigende (50-70 µmol/L) Plasma-Konzentrationen. Geringere Werte (≤23 µmol/L) deuten auf eine eingeschränkte Versorgung oder gar auf einen Mangel (<11 µmol/L) hin. Viele ältere Menschen haben allgemein ein erhöhtes Risiko für Ernährungs-Defizite durch körperliche Veränderungen im Zusammenhang mit dem Altern, akuten und chronischen Krankheiten, Medikamenten und Funktionseinbußen.

 

Am häufigsten kommen im höheren Alter Herz-Kreislauf-, Krebs- und chronische Atemwegs-Krankheiten vor, weiter treten Krankheiten im Bewegungsapparat sowie neurologische und psychische Störungen auf. Defizite an Vitamin C beeinträchtigen das Immunsystem, was sich auf die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten im Alter auswirken kann. Bisher nicht genau geklärt ist, ob ein gesundes Altern generell mit dem Vitamin-C-Status und einem erhöhten Bedarf an Vitamin C verbunden ist. Einige Ergebnisse aus epidemiologischen Studien in der Allgemeinbevölkerung deuten darauf hin, dass ältere Menschen (≥ 60 Jahren) oftmals sogar einen höheren Vitamin-C-Status und vergleichbare oder geringere Vorkommen des Mangels an Vitamin C haben als Jüngere. Der bessere Vitamin-C-Status der Älteren wurde in den USA mit der Einnahme von Vitamin C aus Nahrungsergänzungen in Verbindung gebracht, Erwachsene ab 60 Jahren nahmen z. B. die meisten Multivitamin-Präparate ein.

 

Forscher aus den USA prüften und verglichen nun in 38 relevanten Studien den Vitamin-C-Status und die Vorkommen von Defiziten bei älteren und jüngeren Menschen. Bei den Älteren waren Personen, die selbstständig sowie zeitweise oder dauerhaft in Institutionen lebten, einbezogen.

 

Die Auswertungen zeigten, dass ein gesundes Altern nicht generell mit einem niedrigeren Vitamin-C-Status oder einem höheren Bedarf verbunden zu sein scheint. Doch ältere Menschen, die in Heimen lebten, hatten häufiger einen niedrigeren Vitamin-C-Status und einen höheren Bedarf. Das war in erster Linie auf eine geringere Nahrungsaufnahme und/oder auf chronische Krankheiten zurückzuführen und verdeutlicht die Anfälligkeit älterer Menschen in Heimen. Ihr zusätzlicher Bedarf kann durch die erhöhte Aufnahme von an Vitamin C reichhaltigen Lebensmitteln (Obst, Gemüse) oder mit Nahrungsergänzungen gedeckt werden. Der höhere Vitamin-C-Bedarf von chronisch kranken Älteren spiegelt vermutlich einen erhöhten krankheitsbedingten Bedarf wider und nicht das Altern an sich.

 

Bemerkenswert ist, dass die Dauer des Aufenthalts im Krankenhaus bei Menschen mit geringen Vitamin-C-Werten um zwei Tage länger war. Sie hatten eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit für den Aufenthalt im Krankenhaus von mehr als fünf Tagen im Vergleich zu Patienten mit einem höheren Vitamin-C-Status. Obwohl sich der Gehalt an Mikronährstoffen in der Krankenhaus-Nahrung im Lauf der Zeit verbessert hat, ist er in vielen Krankenhäusern immer noch unzureichend. Aufgrund des erhöhten Vitamin-C-Bedarfs von akut und chronisch kranken Patienten, besonders bei schweren Atemwegsinfektionen, für die Ältere besonders anfällig sind, würden ältere Patienten im Krankenhaus von zusätzlichen Vitamin-C-Ergänzungen profitieren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Insgesamt gibt es nur wenige Anhaltspunkte dafür, dass ein gesundes Altern an sich zu einem niedrigeren Vitamin-C-Status oder einem höheren Bedarf an Vitamin C führt. Allerdings haben ältere Menschen, die in Heimen leben, häufig niedrigere Vitamin-C-Werte und einen höheren Bedarf an Vitamin C. Das ist in erster Linie auf eine geringere Nahrungsaufnahme und/oder chronische Krankheiten zurückzuführen. Der zusätzliche Bedarf kann durch erhöhte Aufnahmen von Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungen gedeckt werden, die Vitamin C in guten Mengen kontinuierlich zuführen. Da ältere Menschen in Heimen allgemein anfälliger für eine Mangelernährung und Defizite an Mikronährstoffen sind, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine optimale Zufuhr an Mikronährstoffen zu erreichen und ein gesundes Altern zu unterstützen. Studien zeigen, dass die zusätzliche Zufuhr von Vitamin C mit 250 mg pro Tag dazu beiträgt, mittlere zirkulierende Konzentrationen bei chronisch kranken Älteren, die in Heimen lebten, zu erreichen und damit in die Nähe eines angemessenen Vitamin-C-Status zu kommen.

 

Unser Tipp: Vitamin C wird einzeln ebenso wie in Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen angeboten. Mit verschiedenen Dosierungen und in besonders gut aufnehmbaren Formen lässt sich Vitamin C sehr gut an den Bedarf von älteren Menschen anpassen.

 

Quelle
Anitra C. Carr und Masuma Zawari, Does Aging Have an Impact on Vitamin C Status and Requirements? A Scoping Review of Comparative Studies of Aging and Institutionalisation. In: Nutrients online 11.2.2023, doi: 10.3390/nu15040915.