Die Ernährung bei Herz-Kreislauf-Krankheiten

 

Zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten und zur begleitenden Therapie kann eine herzgesunde Ernährung, einschließlich der guten Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, beitragen. Sie kann entzündliche Prozesse im Körper verringern, die bei Herz-Kreislauf-Krankheiten eine wichtige Rolle spielen.

 

Die Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems sind weltweit stark verbreitet. Ihre Vorkommen haben sich von 1990 bis 2019 verdoppelt, sie stehen auch bei den Todesursachen an der Spitze. Schätzungen gehen davon aus, dass dieser Trend in den nächsten Jahren anhalten wird. Die Prävention hat auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten einen erheblichen Einfluss. Man schätzt, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko eines Herzinfarkts um 81 bis zu 94 % senken kann. Dagegen kann eine Therapie mit Arzneimitteln allein nur zu einer Senkung von 20 bis 30 % führen. Zur Prävention trägt besonders eine gesunde Ernährung bei, ihr Einfluss steht noch vor dem Verzicht auf das Rauchen und der körperlichen Betätigung. Der Schwerpunkt der Nahrung sollte auf dem Verzehr von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und Hülsenfrüchten liegen.

 

Dagegen sollte der Verzehr von verarbeitetem Fleisch und Fetten verringert werden, um eine wirksame Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren zu erreichen. Allgemein steigern ein übermäßiger Energieverbrauch (Kalorien) und zu hohe Fettzufuhren das Risiko für starkes Übergewicht (Adipositas) und können mit dem Mangel an essenziellen Mikronährstoffen einhergehen. Nach neueren Erkenntnissen gilt die Adipositas als eine neue Art der Mangelernährung, zumindest in den Industrieländern. Sie ist das Ergebnis ungesunder Ernährungsweisen, die mit einer Malabsorption und einem veränderten Metabolismus von Mikronährstoffen verbunden sind, die infolge der durch die Adipositas geförderten niedriggradigen, systemischen Entzündungen entstehen.

 

Die meisten Herz-Kreislauf-Krankheiten kommen in den Industrieländern vor, vor allem aufgrund von Arteriosklerose und Bluthochdruck, die beide durch eine gesunde Ernährung positiv beeinflusst werden können. Arteriosklerose ist ein entzündlicher Prozess, der durch ein komplexes, dysfunktionales Zusammenspiel zwischen dem Immunsystem und Lipiden gekennzeichnet ist. Das starke Übergewicht gilt als ein entscheidender Faktor für chronische, systemische Entzündungen. Der enge Zusammenhang zwischen der Ernährung und Entzündungen zeigt sich auch darin, dass sich die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung signifikant auf entzündliche Biomarker auswirkt. Besonders die gesunde Mittelmeer-Diät ist für ihr entzündungshemmendes Potenzial bekannt. Bevorzugt werden vor allem Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Bohnen, Kräuter, Gewürze, Nüsse und gesunde Pflanzenfette wie Olivenöl. Der mäßige Verzehr von Fisch, Geflügel, Eiern und Milchprodukten und seltener rotes Fleisch und Süßspeisen können ergänzend hinzu kommen.

 

Die "ATTICA-Studie", die 2001 und 2012 in Athen durchgeführt wurde, zeigte, dass die Kombination der Mittelmeer-Diät mit einem körperlich aktiven Lebensstil entzündliche Prozesse bei Gesunden abschwächte, was sich bei mehreren Biomarkern für Entzündungen zeigte. Das führte bei Teilnehmern, die sich stärker an die Mittelmeer-Kost hielten, zu geringeren Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch andere Studien, z. B. in Beziehungen einer entzündungsarmen Ernährung und gesundem Altern oder zwischen der Mittelmeer-Kost und ihren Wirkungen auf geringere Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfälle oder Krebskrankheiten. Gute Wirkungen auf das kardiovaskuläre System sind auch von der DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) bekannt. Sie wurde als Ernährungsweise zur Senkung des Blutdrucks entwickelt und basiert auf Obst, Gemüse und fettarmen Milchprodukten. In Bevölkerungsstudien zeigte sich, dass diese Diät die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 %, der koronaren Herzkrankheit um 21 %, der Schlaganfälle um 19 % und von Diabetes um 18 % senken konnte. Eine günstige Wirkung auf den Blutdruck, Lipidwerte, Blutzucker und Körpergewicht wurde in kontrollierten Studien nachgewiesen.

 

Ähnlich gute Wirkungen auf das kardiovaskuläre Risiko sind von pflanzlichen Ernährungsweisen bekannt. Nicht zuletzt zeigte die wegweisende „Framingham Offspring Study“ nach einer Beobachtungszeit von 18 Jahren, dass jede zusätzliche tägliche Portion von stark verarbeiteten Lebensmitteln mit einem um 7 % erhöhten Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden war. Zu ähnlichen Ergebnissen kam man in Frankreich in der NutriNet-Santé-Studie, wo das kardiovaskuläre Risiko durch den erhöhten Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel sogar um 12 % angestiegen war. Weiter gibt es überzeugende Belege aus Meta-Analysen, dass einige hochverarbeitete Produkte (verarbeitetes Fleisch, zuckergesüßte Getränke) und Nährstoffe, die in ultraverarbeiteten Lebensmitteln reichlich vorhanden sind (Transfette, Natrium), das kardiovaskuläre Risiko erhöhen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Eine gesunde Ernährung legt den Grundstein für die Prävention ebenso wie für die begleitende Therapie von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Gesunde, optimale Ernährungsstrategien fördern die Langlebigkeit, verringern das Risiko von Diabetes, Bluthochdruck und Schlaganfall. Sie beugen auch dem Übergewicht vor und senken so das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Ernährung sollte als nicht medikamentöses Mittel eine zentrale Rolle bei der Prävention von kardiovaskulären Krankheiten und für ein gesundes Leben und Altern spielen.

 

Unser Tipp: Zur Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems gibt es spezielle Formeln mit Mikronährstoffen. Dazu gehören z. B. Coenzym Q10, Weißdorn-Extrakt, Magnesium und viele andere Substanzen.

 

Quelle
Dimitra Tyrovola et al., The Role of Nutrition in Cardiovascular Disease: Current Concepts and Trends. In: Nutrients online 21.2.2023, doi: 10.3390/nu15051064.