Ernährung zwischen Qualität und dem ökologischen Fußabdruck

 

Unsere Ernährung trägt mit ihrem Anteil am Kohlenstoff-Ausstoß zum ökologischen Fußabdruck bei. Bisher wurde dies anhand von Empfehlungen für verschiedene Ernährungsweisen geprüft. In einer US-Studie wurde nun der ökologische Fußabdruck bei Erwachsenen untersucht, die verbreitete Ernährungsweisen befolgen.

 

Der Klimawandel bedroht die Gesundheit und Nachhaltigkeit der Weltbevölkerung. Dabei trägt die Ernährung wesentlich zu Umweltproblemen bei. Für künftige Entwicklungen wird es mitentscheidend sein, wie veränderte Ernährungsweisen sowohl die Gesundheit als auch die ökologische Nachhaltigkeit beeinflussen. Was die Menschen an Lebensmitteln kaufen und essen, verändert sich im Lauf der Zeit aus vielerlei Gründen und kann dazu beitragen, die Herstellung von Lebensmitteln langfristig zu verändern. Empfehlungen für die bessere ökologische Nachhaltigkeit könnten dabei künftig eine größere Rolle spielen. Bisher geht man davon aus, dass eine betont pflanzliche Ernährung, vegetarisch oder vegan, weniger Emissionen an Treibhausgasen verursacht als eine Ernährung, die Fleisch und Fleischprodukte enthält.

 

So waren z. B. das Bruttosozialprodukt oder der Kohlenstoff-(CO2-)Fußabdruck bei vegetarischer und veganer Ernährung sowie bei der pflanzlich betonten Mittelmeer-Diät geringer als beim Fleischverzehr. Inzwischen haben auch speziellere Kostformen wie die Paleo-Diät (mit Lebensmitteln, die bereits in der Steinzeit verfügbar waren) und die Keto-Diät (arm an Kohlenhydraten, reich an Fetten) viele Anhänger. Je mehr Verbraucher sich für eine bestimmte Ernährungsweise entscheiden, umso wichtiger werden die Informationen über die Ernährungsqualität und den CO2-Fußabdruck. Dies wurde für weit verbreitete Ernährungsformen jedoch noch nicht näher untersucht und verglichen. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher prüfte nun in einer Studie mit beliebten Ernährungsweisen deren Qualität und den CO2-Fußabdruck. Einbezogen waren Fleischesser (Omnivoren), Fischesser (Pescatarier, essen Fisch, aber kein Fleisch), Vegetarier und Veganer sowie Anhänger der Keto- und Paleo-Diät.

 

Die Forscher nutzten für die Auswertung Ernährungsbefragungen von mehr als 16.000 Teilnehmern an der großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey) von 2005 bis 2010. Daraus wurde für jede Ernährungsart der durchschnittliche Anteil an Treibhausgas-Emissionen berechnet (kg CO2-eq/1000 kcal). Außerdem wurde ihre Ernährungsqualität mit Index-Werten (Healthy Eating-, Alternate Healthy Eating-Index) bestimmt. Insgesamt zeigte sich eine große Bandbreite in den CO2-Fußabdrücken und der Ernährungsqualität. Die Keto-Diät hatte im Durchschnitt einen höheren CO2-Fußabdruck und eine geringere Qualität als andere Diäten, einschließlich der vegetarischen und pescatarischen Ernährung. Ähnliches galt für die Paleo-Diät, die einen höheren CO2-Fußabdruck als vegetarische Diäten und einen niedrigeren Wert in der Ernährungsqualität als die pescatarische Diät hatte.

 

Sowohl die Keto- als auch die Paleo-Diät wurden mit negativen Wirkungen auf die Blutfette verbunden. Das galt besonders für das erhöhte „schlechte“ LDL-Cholesterin, was Anlass zur Sorge für langfristige Gesundheitsfolgen dieser Ernährungsweisen gibt. Beide enthalten in der Regel mehr tierische und weniger pflanzliche Lebensmittel, was die negativen Wirkungen auf die Blutfette, den CO2-Fußabdruck und die geringere Ernährungsqualität zum Teil erklären könnte. Der Pescatarismus schnitt in der Qualität sehr gut ab, hatte jedoch einen etwas höheren CO2-Fußabdruck als die pflanzlichen Ernährungsweisen, die ebenfalls qualitativ gut bewertet wurden. Vegetarier und Veganer hatten einen geringeren CO2-Fußabdruck als die Omnivoren, eine fleischhaltige Ernährung wurde jedoch von den Teilnehmern am häufigsten konsumiert. Die Forscher berechneten, wie Fleischesser ihren CO2-Fußabdruck verringern könnten, wenn sie eine etwas gesündere Ernährung, z. B. die „Anti-Bluthochdruck-Diät“ DASH oder die Mittelmeerkost, bevorzugen würden. Die mediterrane Diät empfiehlt mehr Meeresfrüchte, pflanzliche Proteine, Obst und Gemüse und weniger rotes und verarbeitetes Fleisch, während die DASH-Diät weniger gesättigte und gesamte Fette sowie mehr Ballaststoffe empfiehlt.

 

Beides wäre mit niedrigeren Treibhausgas-Emissionen und einer höheren Ernährungsqualität verbunden. Der Unterschied zwischen einer vegetarischen und omnivoren Ernährung betrug im Durchschnitt 1,07 kg CO2-eq/1000 kcal. Das lässt sich so veranschaulichen: Würden an einem Tag ein Drittel der Fleischesser eine pflanzliche Ernährung mit 2000 Kalorien essen, entsprächen die Einsparungen — bei gleichzeitiger Umstellung der lokalen Produktion — einer Verringerung von 340 Millionen PKW-Kilometern. Würde die Umstellung ein ganzes Jahr lang durchgeführt, entspräche dies 4,9 % der Reduktionen, die erforderlich sind, um die ursprünglichen Ziele des Pariser Klima-Abkommens für die USA zu erreichen. Damit würde sich weiter die Ernährungsqualität im Durchschnitt um 6 % verbessern. Das wäre vor allem auf einen geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren, auf deutlich mehr einfache und mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie auf höhere Anteile an Lebensmitteln mit pflanzlichen Proteinen zurückzuführen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei beliebten Ernährungsweisen zeigten sich Unterschiede in der Qualität und im CO2-Fußabdruck bei Erwachsenen in den USA. Im Durchschnitt war der CO2-Fußabdruck am geringsten bei der veganen, gefolgt von der vegetarischen Ernährung. Dann folgten die fischhaltige, danach die fleischhaltige Ernährung. Am schlechtesten schnitten die Paleo- und Keto-Diät ab. Beim Pescatarismus war die Qualität am höchsten und bei pflanzlicher Ernährung besser als bei der fleischhaltigen oder Keto-Ernährung. Für Fleischesser deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ihre Ernährungsqualität und ihr CO2-Fußabdruck vor allem mit der DASH- oder der Mittelmeer-Diät verbessert werden können. Grundsätzlich ist die Bewertung von Ernährungsweisen im Hinblick auf die Gesundheit und die Wirkungen auf die Umwelt eine sehr komplexe Aufgabe. Angesichts der Dringlichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, sind weitere Forschungen zu diesem Thema ebenso wie die Aufmerksamkeit der Politik gefragt, um Verbesserungen zu erreichen.

 

Unser Tipp: Nicht immer ist die Ernährung perfekt, das kann über längere Zeit zu Defiziten an wichtigen Mikronährstoffen führen. Bei Bedarf können Ergänzungen solche Defizite verringern und beseitigen.

 

Quelle
Keelia O´Malley et al., Popular diets as selected by adults in the United States show wide variation in carbon footprints and diet quality. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 1.3.2023, doi: 10.1016/j.ajcnut.2023.01.009.