Nicht immer geht ein Kinderwunsch in Erfüllung. Wird die künstliche Befruchtung eingeleitet, kann die mediterrane Ernährung die Chancen für die Schwangerschaft erhöhen.

 

Nicht immer geht ein Kinderwunsch in Erfüllung. Wird die künstliche Befruchtung eingeleitet, kann die mediterrane Ernährung die Chancen für die Schwangerschaft erhöhen. Das gilt für Frauen ebenso wie für ihre Partner, wie zwei Studien zeigen.

 

Geht ein Kinderwunsch nicht in Erfüllung, liegt die Ursache nicht immer an medizinischen Problemen. Die Fertilität wird von vielen Faktoren beeinflusst, dazu gehören auch der Lebensstil und die Ernährung. So kann z.B. der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Körperbewegung und wenig Stress ebenso wie eine gesunde Ernährung die Chancen für die Schwangerschaft erhöhen. In den Fokus der Forscher rückten dabei auch einige Nährstoffe und Gruppen von Lebensmitteln. Wie griechische Forscher in einer Studie zeigten, kann z.B. die mediterrane Ernährung die künstliche Befruchtung (assistierte Reproduktion) unterstützen.

 

An der Studie nahmen 244 Frauen im Alter von 22 bis 41 Jahren mit normalem oder maximal leichtem Übergewicht (BMI unter 30) teil. Bevor ihre Reproduktions-Therapie begann, gaben sie Auskunft über ihren Lebensstil und die Ernährung, z.B. wie oft sie bestimmte Lebensmittel-Gruppen in den sechs vorangehenden Monaten gegessen hatten. Die Forscher prüften, wie weit die Nahrung der Frauen der mediterranen Ernährung entsprach. Höhere Werte auf dem MedDiet-Score (0 bis 55 Punkte) zeigen, dass die mediterrane Ernährung stärker befolgt wird. Die Forscher setzten dann diese Daten in Beziehung zur Therapie (In-vitro-Fertilisation) und ihren Ergebnissen.

 

Je nach ihrer Ernährung wurden die Frauen in drei Gruppen eingeteilt, mit niedriger Anpassung an die mediterrane Ernährung (bis 30 Punkte), mit mittlerer Anpassung (31-35 Punkte) und mit hoher Anpassung (ab 36 Punkte). Jede Verbesserung in der MedDiät-Skala um 5 Punkte ließ die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft und Geburt um das 2,7-fache ansteigen. Die 86 Frauen mit den besten Werten, die mehr Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl und weniger rotes Fleisch aßen, erreichten zu 50 % die Schwangerschaft. Bei Freuen mit den niedrigsten Werten in der mediterranen Ernährung war dies nur bei 29 % der Fall. Ähnliche Unterschiede wurden bei Frauen verzeichnet, die ein gesundes Kind zur Welt brachten. Allerdings gab es eine Altersgrenze, die positiven Wirkungen der gesunden Ernährung auf die Schwangerschaft und Geburten galten für Frauen unter 35 Jahren.

 

Bei älteren Frauen zeigte sich diese Beziehung nicht, bei ihnen spielen vermutlich verstärkt andere Faktoren eine wichtige Rolle, die die Vorteile der mediterranen Ernährung vermindern. Das könnte an hormonellen Veränderungen, geringerer Bildung von Eiern und anderen altersbedingten Veränderungen liegen, die den Einfluss von Umgebungsfaktoren bzw. der Ernährung überlagern können. Die gesunde Ernährung ist dennoch auch für sie wichtig, gleiches gilt für übergewichtige Frauen und natürlich auch für Frauen, die ihre Schwangerschaft auf natürliche Weise erreichen.

Die Forscher empfehlen vor allem jüngeren Frauen mit Kinderwunsch, nicht nur auf die Hilfe der Reproduktionsmedizin zu hoffen. Auch der Lebensstil und die Ernährung spielen eine wichtige Rolle. Das gilt nicht nur für die Frauen, sondern auch für ihre Partner, wie eine weitere Studie zeigte. Die Forscher untersuchten 225 Partner von Frauen, die sich der Reproduktions-Therapie unterzogen. Sie waren 26 bis 55 Jahre alt, rund die Hälfte war übergewichtig oder gar adipös (stark übergewichtig), und 21 % rauchten. Die Männer nahmen ebenfalls an einem Ernährungs-Check teil. Außerdem wurde ihre Samenqualität geprüft in Bezug auf die Spermien-Konzentration, -Gesamtzahl und -Motilität.

 

Auch hier zeigte sich ein ähnliches Ergebnis. Hielten die Männer die mediterrane Ernährung stärker ein, so verbesserte sich ihre Samenqualität. Zusammen unterstützen diese Ergebnisse die Bedeutung der gesunden Ernährung für die Fertilität. Paare mit Kinderwunsch, die einen gesunden Lebensstil pflegen und sich mediterran ernähren, haben bessere Chancen, ihren Wunsch zu verwirklichen.

 

Quelle:
Dimitrios Karayiannis et al., Adherence to the Mediterranean diet and IVF success rate among non-obese women attempting fertility. In: Human Reproduction Vol. 33, Nr. 3, 2018, S. 494-502, doi: 10.1093/humrep/dey003.
Dimitrios Karayiannis et al., Association between adherence to the Mediterranean diet and semen quality parameters in male partners of couples attempting fertility. In: Human Reproduction Vol. 32, Nr. 1, 2017, S. 215-222, doi: 10.1093/humrep/dew288.