Viele Menschen, die von einer Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) betroffen sind, fehlt es oftmals an wichtigen Mikro-Nährstoffen.

 

Viele Menschen, die von einer Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) betroffen sind, fehlt es oftmals an wichtigen Mikro-Nährstoffen. Schon bei der Diagnose sollte daher auf die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen geachtet werden.

 

Die Zöliakie (glutensensitive Enteropathie oder auch Sprue genannt) entsteht durch die Unverträglichkeit von Gluten (Klebereiweiß) im Magen-Darm-Trakt, Gluten ist in vielen Getreidesorten (z.B. Weizen, Roggen, Gerste etc.) enthalten, die dann ebenso wie andere glutenhaltige Lebensmittel ein Leben lang gemieden werden müssen. Zu den typischen Symptomen gehören z.B. Wachstumsstörungen, Bauchschmerzen, chronische Diarrhoe oder Obstipation, Anämie und depressive Verstimmungen. Es werden verschiedene Formen der Krankheit unterschieden, sie kann bei Babys bereits einige Monate nach dem Abstillen auftreten, aber auch erst später im Schul- oder gar Erwachsenenalter.

 

Bei der Zöliakie kommt es durch den Verzehr von Gluten zu einer Immunreaktion im Dünndarm und zu chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut. Das führt dazu, dass Nährstoffe zum Teil nur unzureichend aufgenommen bzw. nicht verdaut werden können. Betroffen ist davon auch die Resorption einiger wichtiger Mikro-Nährstoffe. In einer Studie untersuchten Forscher der US-amerikanischen Mayo Clinic vom Jahr 2000 bis zu 2014 bei Erwachsenen mit einer neu diagnostizierten Zöliakie die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen. 309 Patienten (196 Frauen, 113 Männer) mit einem durchschnittlichen Alter von 46 Jahren konnten in die Studie einbezogen werden. Bei allen wurde die Versorgung mit den bestimmten Mikro-Nährstoffen geprüft, von denen bekannt ist, dass sie bei einer Zöliakie häufiger unzureichend sind. Das betraf Zink, Vitamin D, Ferritin (Depot-Eisen), Kupfer, Vitamin B12 und Folat. Untersucht wurden auch die Gewebetransglutaminase IgA und Albumin (Plasmaprotein), die für die Bestimmung der Zöliakie wichtig sind. Die Ergebnisse wurden mit denen von gesunden Kontrollpersonen verglichen. Bestimmt wurde auch das Körpergewicht der Teilnehmer, da Gewichtsverluste bei der Zöliakie als typisch gelten.

 

Das bestätigte sich hier jedoch nicht, im Durchschnitt lag der Body Mass Index bei 25,9, also bei einem leichten Übergewicht. Eine Gewichtsabnahme wurde nur bei rund 25 % der Patienten beobachtet. Bei den Mikro-Nährstoffen fehlte den Zöliakie-Patienten am häufigsten Zink. Rund 60 % der Patienten waren mit Zink nicht ausreichend versorgt. Bei den Kontrollpersonen waren nur rund 33 % davon betroffen. Auch bei der Versorgung mit Kupfer, (rund 6 %), Vitamin B12 (rund 5 %) und Folat (knapp 4 %) hatten Zöliakie-Patienten im Vergleich zu den Gesunden etwas häufiger unzureichende Werte. Bei Zöliakie fehlte es oft auch an Ferritin (rund 31 %). Bei Vitamin D unterschieden sich die Zöliakie-Patienten kaum von den Gesunden, knapp ein Fünftel war in beiden Gruppen mit Vitamin D unzureichend versorgt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass Defizite an Mikro-Nährstoffen bei Patienten mit Zöliakie recht weit verbreitet sind. Sie empfehlen, dass bei der Diagnose einer Zöliakie entsprechend auch die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen kontrolliert wird. Das gilt vor allem für Vitamin D, Eisen, Folsäure, Vitamin B12, Zink und Kupfer.

 

Quelle:
Adam C. Bledsoe et al., Micronutrient Deficiencies Are Common in Contemporary Celiac Disease Despite Lack of Overt Malabsorption Symptoms. In: Mayo Clinic Proceedings, Online-Veröffentlichung vom 25.6.2019, doi: 10.1016/j.mayocp.2018.11.036.