Eine gute Ernährung kann dazu beitragen, Darmkrebs-Krankheiten zu verringern. In einer großen Meta-Analyse untersuchten Forscher die wichtigsten Faktoren der Ernährung für die Prävention.

 

Eine gute Ernährung kann dazu beitragen, Darmkrebs-Krankheiten zu verringern. In einer großen Meta-Analyse untersuchten Forscher die wichtigsten Faktoren der Ernährung für die Prävention.

 

Der Darmkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebskrankheiten bei Männern und Frauen, Tendenz: weiter steigend. Die Entstehung von Darmkrebs kann sich über mehr als 15 Jahre erstrecken, ein langer Zeitraum, der auch viele Möglichkeiten zur Vorbeugung und Früherkennung bietet. Studien zeigten, dass Untersuchungen zur Früherkennung mit Tests auf okkultes Blut im Stuhl und mit der Koloskopie (Darmspiegelung) die Erkennung von Darmkrebs in einem frühen Stadium ermöglichen und eventuell notwendige Therapien erleichtern können. Generell gehört zur Darmkrebs-Prävention ein gesunder Lebensstil. Dabei ist die Ernährung und eine gute Versorgung mit den darin enthaltenen Mikronährstoffen besonders wichtig, um die Entwicklung von einer gesunden Darmschleimhaut zum Krebsgeschehen möglichst zu hemmen. Das gilt sowohl für das Risiko der allgemeinen Bevölkerung als auch bei einer genetischen Veranlagung, die das Darmkrebs-Risiko erhöhen kann. Eine internationale Forschergruppe wertete rund 80 Meta-Analysen (Interventions- und Beobachtungsstudien) aus den letzten 40 Jahren aus, um die Beziehung vom Darmkrebs zur Ernährung zu klären. Die Studien waren zwar zum Teil sehr heterogen, doch es zeigten sich einige grundlegende Tendenzen.

 

Der regelmäßige und häufigere Verzehr von Obst und Gemüse kann das Darmkrebs-Risiko deutlich senken, das reichte von 8 bis zu 52 %. Die positive Wirkung zeigt sich bei jeder zusätzlichen Portion von 100 Gramm Obst und Gemüse täglich. Die hohe Aufnahme von Ballaststoffen (aus Obst, Gemüse, Getreidewaren) verringert das Darmkrebs-Risiko um 22 bis zu 43 %. Auch Milchprodukte wirken positiv, sie senken das Darmkrebs-Risiko um 13 bis 19 %. Bei den Mikronährstoffen wirkten sich vor allem Magnesium und Folsäure positiv aus. In drei Metaanalysen von Beobachtungsstudien wurde die niedrigste mit der höchsten Magnesiumzufuhr aus Nahrungsquellen oder Nahrungsergänzungen verglichen. Alle drei fanden einen Schutzeffekt für den Darmkrebs, das Risiko wurde bei einer guten Versorgung mit Magnesium von 13 bis zu 22 % gesenkt.

 

Der Effekt wurde beobachtet, wenn mindestens 255 mg Magnesium pro Tag aufgenommen wurden. In drei Metaanalysen wurde auch der Einfluss von Folsäure geprüft. Bei einer guten Versorgung zeigte sich eine Risikosenkung für den Darmkrebs von 12 bis zu 15 %. Ein eher mäßiger Nachweis fand sich für Beta-Carotin und Selen sowie für die Einnahme von Aspirin. Für Tee, Kaffee, Knoblauch, Fisch und Sojaprodukte sind mögliche schützende Wirkungen bisher nicht ausreichend belegt. Hier müssen künftig weitere Studien die Beziehungen zwischen der Ernährung und dem Darmkrebs näher klären.

 

Dieser aktuelle Überblick bestätigte, dass die Vorkommen von Darmkrebs in Verbindung mit der Ernährung und mit einigen Mikronährstoffen stehen. Eine gute Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Ballaststoffen, Milchprodukten und eine gute Versorgung mit Magnesium und Folat kann zu einem geringeren Darmkrebs-Risiko beitragen. Der Verzehr von Fleisch und der Konsum von Alkohol waren dagegen in fast allen Meta-Anylasen mit einem erhöhten Darmkrebs-Risiko verbunden. Durch die heterogenen Studien konnten die Forscher jedoch keine genaueren Empfehlungen in Bezug auf Dosierungen und Dauer für einzelne Merkmale der Ernährung angeben. Die Forscher gehen trotz dieser Einschränkungen davon aus, dass die Ergebnisse dieser umfassenden Meta-Analyse zur Prävention von Darmkrebs-Krankheiten beitragen und auch bei der Beratung von Patienten hilfreich sein können.

 

Unser Tipp: Magnesium und Folsäure sind einzeln als auch in Kombinationen in vielen Nahrungsergänzungen verfügbar. Dabei sollte besonders auf gut bioverfügbare Verbindungen geachtet werden.

 

Quelle:
Nicolas Chapelle et al., Recent advances in clinical practice: colorectal cancer chemoprevention in the average-risk population. In: Gut, online 28.9.2020, doi: 10.1136/gutjnl-2020-320990.