Magnesium könnte ein Schlüssel zur Prävention von Knochenbrüchen sein, von denen vor allem Menschen in höherem Alter häufiger betroffen sind

 

Magnesium könnte ein Schlüssel zur Prävention von Knochenbrüchen sein, von denen vor allem Menschen in höherem Alter häufiger betroffen sind.

 

Magnesium ist ein essentielles Spurenelement, das bei vielen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle spielt. Es beeinflusst zelluläre, neurologische und muskuläre Funktionen und ist auch ein Bestandteil der Knochen. Rund zwei Drittel des gesamten Magnesiums im Körper sind im Knochengewebe angesiedelt. Einige Studien zeigten, dass Magnesium gut auf die Knochengesundheit einwirkt. Bisher fehlte es jedoch an Nachweisen, in denen Magnesium in Bezug auf Knochenbrüche untersucht wurde. Ein Team aus englischen und finnischen Forschern prüfte diese Wirkung im Rahmen einer großen finnischen Bevölkerungsstudie (Kuopio Ischemic Heart Disease).

 

Einbezogen waren 2.245 Männer im Alter von 42 bis zu 61 Jahren. Zu Beginn wurden ihre Magnesium-Werte im Blutserum gemessen, sie nahmen außerdem an einer Ernährungsbefragung teil. Im Lauf der langen Beobachtungszeit von rund 25 Jahren traten bei den Teilnehmern 123 Knochenbrüche auf, 78 davon im Hüftbereich. Magnesium war mit dem Risiko für Knochenbrüche allgemein verbunden, das galt auch, wenn andere Risikofaktoren einbezogen wurden.

 

Männer mit den niedrigsten Magnesium-Konzentrationen hatten ein deutlich erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, das galt vor allem für Brüche im Hüftbereich. Männer mit den besten Magnesium-Werten (ab 2,3 mg/dl) waren dagegen deutlich besser vor Knochenbrüchen geschützt. Sie hatten ein um 44 % verringertes Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden. Auffällig war, dass die Aufnahme von Magnesium aus der Ernährung nicht direkt mit den Knochenbrüchen verbunden war. Generell hängen die Magnesium-Werte im Blut von der Zufuhr von Magnesium aus Lebensmitteln und Wasser ab. Trotz genügend Magnesium in der Nahrung kann die Absorption und Bioverfügbarkeit von Magnesium, z.B. bei älteren Menschen, bei Darm- und Nierenstörungen oder auch bei der Nutzung bestimmter Medikamente (z.B. Diuretika etc.), beeinträchtigt sein. Wird reichlich Magnesium, z.B. aus dunklem Blattgemüse, Nüssen, Samen und Avocados, aufgenommen, führt dies dann nicht unbedingt zu verbesserten Magnesium-Werten im Blut. Hier könnten Ergänzungen dann eher zu einer besseren Versorgung mit Magnesium führen.

 

Noch ist nicht genau geklärt, wie Magnesium zum Schutz vor Knochenbrüchen beitragen kann und wie zu geringe Magnesium-Konzentrationen die Knochengesundheit beeinträchtigen. In Frage kommen z.B. ein verschlechtertes Knochenwachstum, geringere Knochendichte und Osteoporose. Magnesium wirkt außerdem über einen vom Stickoxid abhängigen Mechanismus auch auf die Aktivität der Osteoblasten und die Anzahl der Osteoklasten (Knochenzellen) ein. Auch wenn dazu bisher nicht alle Fragen geklärt sind, halten die Forscher die Wirkung von Magnesium für beachtlich. Sie vermuten, dass gute Magnesium-Werte im Blutserum zum Schutz vor Knochenbrüchen beitragen können.

 

Dies sollte in weiteren Studien untersucht werden. Bei älteren Menschen und bei denen, die ein erhöhtes Risiko für eine geringe Versorgung mit Magnesium haben, kann es sinnvoll sein, die Magnesium-Werte zu bestimmen. Man schätzt, dass etwa 2,5 bis 15 % der Bevölkerung nicht ausreichend mit Magnesium versorgt sind. Symptome können vor allem bei niedrigen Konzentrationen (unter 2 mg/dl) entstehen. Reicht die Versorgung nicht aus, dann ist die Ergänzung ein Weg, Magnesium im Serum zu erhöhen.

 

Unser Tipp: Bei Magnesium-Ergänzungen, gleich ob als Einzel- oder im Multipräparat, kommt es auch auf die Qualität an. Das betrifft z.B. die Magnesiumverbindung: Magnesiumcitrate oder -glukonate sind besser bioverfügbar.

 

Quelle:
Setor Kwadzo Kunutsor et al., Low serum magnesium levels are associated with increased risk of fractures: a long-term prospective cohort study. In: European Journal of Epidemiology, Online-Veröffentlichung vom 12.4.2017, doi: 10.1007/s10654-017-0242-2.