Neue Bedarfswerte für Zink und Vitamin B6

 

Die täglich empfohlenen Bedarfswerte werden von Zeit zu Zeit überprüft. Jetzt wurden die empfohlenen Aufnahmen für das Spurenelement Zink und für Vitamin B6 aktualisiert.

 

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das im Körper nicht selbst gebildet und auch nicht längerfristig gespeichert werden kann. Es muss daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden, um Defiziten vorzubeugen. Gute Quellen sind u.a. Rind- und Schweinefleisch, Käse, Milch, Eier und Nüsse (z.B. Cashew-, Pekannüsse) sowie Keimlinge von Weizen und Roggen. Zink ist ein Bestandteil vieler Enzyme und Proteine und an vielen Körperprozessen beteiligt. Dazu gehören u.a. das Zellwachstum, die Wundheilung, Abläufe im Stoffwechsel und Immunsystem sowie die Fortpflanzung.

 

Die täglichen Empfehlungen (Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.) für Zink hängen vom Alter und Geschlecht ab, und sie werden an den Bedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit angepasst. Für Erwachsene wurde bisher ein täglicher Bedarf von 7 mg Zink für Frauen und von 10 mg Zink für Männer angegeben. Die neuen Empfehlungen machen die Zinkaufnahme nun von Phytaten abhängig. Das ist eine Form der Phytinsäure, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist, besonders in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Phytate binden Zink im Magen-Darm-Trakt und können dessen Bioverfügbarkeit um bis zu 45 % senken. Die Menge an Phytaten in der Ernährung bestimmt nun den täglichen Zinkbedarf. Erwachsene Frauen sollten bei einer geringen Aufnahme von Phytaten täglich 7 mg Zink aufnehmen, bei einer mittleren Zufuhr sind es 8 mg und bei hoher Zufuhr 10 mg. Bei erwachsenen Männern sind die Werte etwas höher, bei der niedrigen Aufnahme von Phytaten sollten täglich 11 mg Zink, bei mittlerer Zufuhr 14 mg und bei hoher Zufuhr 16 mg Zink aufgenommen werden.

 

Bisher gibt es zur Aufnahme von Phytaten aus der Ernährung in Deutschland allerdings keine näheren Kenntnisse. Zur Einschätzung trägt bei, dass bei einer vollwertigen Kost sowie bei der vegetarischen oder veganen Ernährung von einer mittleren Aufnahme von Phytaten auszugehen ist. Der Verzehr von Hülsenfrüchten und Vollkornwaren ist jedoch allgemein in Deutschland nicht sehr verbreitet. so dass viele Menschen im Bereich der niedrigen bis mittleren Aufnahme von Phytaten liegen. Bei vielen gesunden Frauen dürfte die Zinkversorgung über die Ernährung auch mit den neuen Zinkwerten gedeckt sein. Ein Teil der Männer dürfte die empfohlene tägliche Zufuhr bei einer mittleren oder höheren Phytataufnahme von 14 mg bzw. 16 mg Zink aber nicht erreichen. Bei ihnen kann es zu Defiziten in der Zinkversorgung kommen. Beim individuellen Bedarf sollte auch bedacht werden. dass die tägliche Zinkaufnahmen aus der Ernährung vor allem bei älteren Menschen und bei Krankheiten (z.B. chronisch entzündliche Darmkrankheiten) oftmals nicht ausreichen. Zinkergänzungen können bei hoher Aufnahme an Phytaten und bei einem erhöhten Zinkbedarf die Versorgung verbessern, sie sollte am besten nach Empfehlung eines Therapeuten erfolgen.

 

Das wasserlösliche Vitamin B6 bezeichnet jetzt nicht mehr allein Pyridoxin, sondern auch andere B6-Formen: Pyridoxamin und Pyridoxal. Vitamin B6 ist am Stoffwechsel von Aminosäuren und Kohlenhydraten sowie an der Bildung von Botenstoffen beteiligt. Zusammen mit anderen B-Vitaminen (B2, Folat und B12) reguliert es den Stoffwechsel von Homocystein und trägt zur Bildung des B-Vitamins Niacin bei. Vitamin B6 ist vor allem in Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Nüssen (Hasel-, Walnüsse) sowie in Fisch und Fleisch enthalten. Die neuen täglichen Bedarfswerte wurden nicht mehr von der Proteinzufuhr abgeleitet. sondern aus Studien mit Pyridoxal-5´-Phosphat und sind für Erwachsene ein wenig erhöht. Empfohlen werden jetzt täglich 1,4 mg Vitamin B6 für Frauen und 1,6 mg für Männer. Diese Zufuhr wird in Deutschland von einem Teil der Erwachsenen nicht ganz erreicht, daher kann eine leichte Unterversorgung auftreten. Größere Mängel an Vitamin B6 sind jedoch eher selten und dann meist mit einem allgemeinen Defizit an B-Vitaminen verbunden. Dazu können z.B. Alkoholmissbrauch, Leberkrankheiten, aber auch einige Medikamente (z.B. die „Pille“ und Asthma-Medikamente) beitragen. Auch hier gilt, dass bei einem erhöhten Risiko für die unzureichende Versorgung oder z.B. auch bei einem Mehrbedarf aufgrund von Krankheiten Vitamin B6 ergänzt werden kann, am besten nach der Empfehlung eines Therapeuten.

 

Unser Tipp: Zink steht in verschiedenen Dosierungen und Formen zur Verfügung, einige wie z.B. (organisches) Zinkcitrat und -glukonat, sind besonders gut bioverfügbar. Auch für Vitamin B6 gibt es sehr gut bioverfügbare Formen aus pflanzlichen Quellen, z.B. Pyridoxin-5-Phosphat. Bei den B-Vitaminen wird oft ein B-Vitamin-Komplex empfohlen, da ein Mangel selten isoliert auftritt und die Verwertung im Komplex verbessert wird.

 

Quelle:
DGE e.V. (Herausgeber), Ausgewählte Fragen und Antworten zu Zink; Ausgewählte Fragen zu Vitamin B6, Online-Veröffentlichungen vom Juli 2019 (https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/).