Der Verzicht auf das Frühstück kann Diabetes (Typ 2) negativ beeinflussen. Die Insulin bildenden Beta-Zellen im Pankreas verlieren dadurch ihr „Gedächtnis“. In der dann längeren Periode zwischen dem Abendessen und der nächsten Mahlzeit „vergessen“ sie ihre vitale Aufgabe.
In den USA verzichten mehr und mehr Menschen auf das morgendliche Frühstück und nehmen ihre erste Tagesmahlzeit erst am Mittag ein. Diese Angewohnheit wurde bereits mit steigendem Übergewicht und Herz-Kreislauf-Problemen verbunden. Sie kann auch den Zustand von Diabetikern verschlechtern, wie nun eine israelische Studie zeigt. Das „Fasten“ bis zum Mittag trägt nach dem Essen zu Blutzucker-Spitzen (postprandiale Hyperglykämie) bei und beeinträchtigt die Insulin-Antworten von Diabetikern (Typ 2) während des restlichen Tages. An der Studie nahmen 22 leicht übergewichtige Typ 2-Diabetiker teil (im Durchschnitt 57 Jahre alt). An zwei Tagen verzehrten die Teilnehmer mit ihrer Nahrung exakt die gleiche Anzahl von Kalorien und die gleichen ausgewogen zusammengestellten Mahlzeiten.
Der einzige Unterschied war, dass die Teilnehmer an einem Tag frühstückten und am anderen Tag bis zum Mittagessen fasteten. Gemessen wurden nach dem Essen für den Diabetes wichtige Faktoren, u.a. die Plasma-Glukose, Insulin, C-Peptid, freie Fettsäuren und Glukagon. Die Forscher gingen zunächst davon aus, dass der Verzicht auf das Frühstück zwar nicht gerade gesund, aber auch nicht sehr schädlich ist. Sie waren nach Auswertung der Daten überrascht, wie stark der Verzicht auf das Frühstück den Glukose-Stoffwechsel verschlechterte. Ohne Frühstück hatten die Teilnehmer erhöhte Glukose-Werte von 268 mg/dl nach dem Mittagessen und von 298 mg/dl nach dem Abendessen gegenüber 192 mg/dl und 215 mg/dl nach dem identischen Mittag- und Abendessen am Frühstückstag.
Die Forscher erklären, dass die Insulin bildenden Beta-Zellen im Pankreas durch das fehlende Frühstück offenbar ihr Gedächtnis verlieren. Das beruht auf der verlängerten Zeitspanne zwischen dem Abendessen am Vortag und der Essenpause bis zum Mittagessen. Das galt auch dann, wenn zu den folgenden Mahlzeiten nicht mehr als üblich gegessen wurde. Die Beta-Zellen verlieren ohne Frühstück für eine ganze Weile ihre vitalen Aufgaben. Sie brauchen dann nach dem Mittagessen eine zusätzliche Zeit der Erholung. Das verursacht die geringe und verzögerte Insulin-Antwort und führt zur übermäßigen Erhöhung der Blutglukose-Werte, die auch den Rest des Tages noch anhalten.
Das Fasten bis zum Mittagessen erhöhte außerdem die Fettsäuren im Blut, das macht Insulin ineffektiv bei der Reduktion der Blutglukose-Werte. Die Studie zeigte, dass ein Frühstück die Glukose-Regulation den ganzen Tag hindurch positiv beeinflusst. Diabetiker sollten daher auf ein gesundes Frühstück nicht verzichten.