Vitamin E in der Menopause

 

Beschwerden in der Menopause bzw. in den gesamten Wechseljahren der Frau können die Lebensqualität einschränken. Vitamin E kann, wie eine neue Meta-Analyse zeigt, dazu beitragen, solche Beschwerden zu verringern.

 

Die Menopause setzt zum Zeitpunkt der letzten Menstruation ein, sie ist vor allem durch den Rückgang des weiblichen Hormons Östrogen gekennzeichnet. Die gesamte Veränderung der weiblichen Körperfunktionen durch die Einstellung der Ausschüttung von Hormonen in den Eierstöcken vollzieht sich über mehrere Jahre, oft als Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnet. Dieser Prozess beginnt meist um das 45. Lebensjahr herum und ist etwa in der Mitte der 50er Jahre abgeschlossen. Damit verbunden sind häufig körperliche und psychische Beschwerden, die vor allem durch den Mangel an Östrogenen ausgelöst werden. Dazu gehören Hitzewallungen (vasomotorische Symptome), von denen rund 60 bis 80 % der Frauen betroffen sind, aber auch Schlafstörungen, Gereiztheit und Nervosität. Hinzukommen (atrophische) Veränderungen im Genitalbereich, dazu gehören u. a. vaginale Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Juckreiz, Brennen und Ausfluss. Während sich z. B. die Hitzewallungen im Lauf der Zeit bessern, gilt dies nicht für die Symptome im Genitalbereich.

 

Obwohl sie ebenfalls häufig auftreten, werden sie oft zu wenig diagnostiziert und bleiben unbehandelt, weil Frauen sie z. B. nicht als krankhaft wahrnehmen und als unausweichliche Folge des Alters akzeptieren. Bei Beschwerden in den Wechseljahren gehört die Hormontherapie zur wirksamsten Therapie, sie wird jedoch oft aus Bedenken über schädliche Nebenwirkungen abgelehnt oder ist aus anderen Gründen kontraindiziert. Der Bedarf an alternativen Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden ist daher groß. Eine gewisse Wirksamkeit zeigte die Änderung des Lebensstils, einschließlich einer gesunden Ernährung. Dabei rückten auch Mikronährstoffe, die gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralien etc., ins Blickfeld. Eine Alternative bei den Beschwerden der Wechseljahre könnte die gute Versorgung mit Vitamin E sein, das antioxidative Eigenschaften hat. Es ist mit seinen verschiedenen Formen, Tocopherolen und Tocotrienolen, besonders in pflanzlichen Ölen enthalten, die als Phytoöstrogene die Östrogenrezeptoren modulieren können.

 

Es gibt einige Hinweise über die Wirkungen einer lokalen vaginalen Vitamin-E-Therapie auf die Linderung von Symptomen im Genitalbereich und das Potenzial als Alternative zur Östrogentherapie, z. B. bei Hitzewallungen. Noch sind jedoch viele Beziehungen von Vitamin E und seinen Wirkungen auf Beschwerden der Wechseljahre nicht geklärt. Eine Gruppe internationaler Forscher prüfte diesen Zusammenhang, nach einer umfassenden Recherche konnten sie 16 Studien in ihre Analyse einbeziehen.

 

Die Auswertung der teils recht heterogenen Studien zeigte, dass mehrfach ungesättigte Zellmembran-Phospholipide durch Vitamin E geschützt werden. Sowohl Vitamin E als auch Östrogene sind für den Aufbau von Kollagen, die Membranfunktionen und den Stoffwechsel der Zellen wichtig. Entsprechend ist ein Einfluss von Vitamin E auf menopausale Veränderungen des Scheidenepithels wahrscheinlich. In einigen Studien wurde der Einfluss von Vitamin E auf die atrophische Vaginitis untersucht, wobei Vitamin E vaginal verabreicht wurde. Dabei konnten Symptome gelindert, der pH-Wert gesenkt und der vaginale Reifungs-Index (zeigt in Zellveränderungen den lokalen Östrogenstatus) verbessert werden. Vitamin E wurde auch in seiner Wirksamkeit auf Hitzewallungen bewertet. Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse zeigte, dass Vitamin E in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren die Intensität von Hitzewallungen im Vergleich zu einem Placebo deutlich verringerte. Besserungen wurden auch bei Schlaflosigkeit und Angstzuständen erzielt.

 

Allgemein wurden in allen Studien positive Wirkungen auf die Beschwerden der Wechseljahre erreicht. Dabei wurden jedoch unterschiedliche Dosierungen und Arten der Verabreichung eingesetzt. In weiteren Studien sollten die wirksamsten Dosierungen von Vitamin E zur Linderung vasomotorischer (die Blutgefäße betreffend), neurologischer oder psychischer Symptome ermittelt werden. Weiter ist bekannt, dass nach der Menopause kardiovaskuläre Krankheiten ansteigen. Das hängt nicht nur mit dem Alter zusammen, auch hormonelle Veränderungen spielen eine Rolle. Die Menopause ist mit einem schlechteren Lipidprofil verbunden. Vitamin E kann Störungen im Fettstoffwechsel beeinflussen, z. B. die Lipidperoxidation verringern, was die Entstehung schädlicher Fettsäure-Radikale senken kann. Im Vergleich zu einer Hormontherapie war Vitamin E zwar etwas weniger wirksam, doch es könnte sie sehr gut ergänzen. Die Kombination könnte die Wirkungen der Hormontherapie verstärken oder zu weniger Nebenwirkungen führen, da die Östrogendosis reduziert werden könnte. Ist die Hormontherapie (z. B. nach Brustkrebs) kontraindiziert oder wird sie aus anderen Gründen abgelehnt, kann Vitamin E bei verschiedenen Wechseljahres-Beschwerden auch allein wirksam sein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Vitamin E kann postmenopausale Symptome wie Hitzewallungen, vaskuläre Veränderungen (in den Gefäßen), das Lipidprofil im Plasma, vaginale Veränderungen sowie psychische Beschwerden beeinflussen. Im Vergleich zu Vitamin E führt die Verabreichung von Östrogen zwar zu besseren klinischen Wirkungen, dennoch könnte Vitamin E eine gute Option als Ergänzung zur Hormontherapie sein, um z. B. deren Nebenwirkungen und Dosierungen zu verringern. Vitamin D kann alternativ bei Frauen mit Kontraindikationen für Östrogene oder bei Ablehnung der Hormontherapie eingesetzt werden, um postmenopausale Beschwerden zu senken. Da die ausgewerteten Studien recht heterogen waren, sollten die Beziehungen von Vitamin E zu Beschwerden der Wechseljahre künftig weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin E steht als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen, einzeln und gemischt mit anderen Mikronährstoffen, zur Verfügung. In der emulgierten Form ist es besonders gut aufnehmbar.

 

Quelle
Stepan Feduniw et al., The Effect of Vitamin E Supplementation in Postmenopausal Women – A Systematic Review. In: Nutrients, online 27.12.2023, doi: 10.3390/nu15010160.

Die nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) ist häufig mit einem starken Übergewicht verbunden.

 

Die nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) ist häufig mit einem starken Übergewicht verbunden. Sie kann als eine Manifestation des metabolischen Syndroms in der Leber angesehen werden. Mit gesunder Ernährung und Nahrungsergänzungen lässt sich die NAFLD verbessern, wie eine Studie zeigt.

 

Die NAFLD ist eine chronische Form der Fettleber, die nicht durch einen erhöhen Alkoholkonsum entsteht, sondern durch Störungen im Fettstoffwechsel gekennzeichnet ist. In der Leber sammeln sich dann Fette verstärkt in den Leberzellen an, wodurch es zu entzündlichen Prozessen kommt, weiter können ein erhöhter Blutzucker und erhöhte Insulinspiegel entstehen. Die NAFLD wird je nach Schwere der Krankheit, abhängig vom Grad der Fetteinlagerung in den Leberzellen, von mild bis schwer eingestuft. Sie ist häufig auch mit dem Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck verbunden. Rund die Hälfte der Betroffenen hat keine auffälligen Symptome, oft wird die Diagnose der Fettleber daher zufällig bei Blutuntersuchungen gestellt. Zu den möglichen Symptomen gehören anhaltende Müdigkeit, veränderte Stimmungen, das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, Störungen der Schilddrüse und chronische Schmerzen. Bei der Entstehung der NAFLD spielen Ernährungsfaktoren sowie die Insulinresistenz, genetische Faktoren und Veränderungen der Mikrobiota im Darm eine Rolle.

 

Das Hauptziel der Therapie richtet sich auf eine Änderung des Lebensstils, um bei Übergewichtigen eine Abnahme durch Kalorienrestriktion und mehr körperliche Aktivität zu erreichen. Allgemein lässt sich mit einer gesunden, betont antientzündlichen Ernährung das Risiko für die NAFLD senken. Mit der mediterranen Ernährung verbesserten sich in einer Studie die Körpermaße, das Lipidprofil und die Fettansammlung in der Leber. Werden zusätzlich Antioxidantien aufgenommen, deren antioxidative, antientzündliche und leberschützende Eigenschaften bekannt sind, könnte dies synergistisch die Therapie von NAFLD-Patienten unterstützen. Von einigen Mikronährstoffen, vor allem von Vitamin E, Glutathion (Tripeptid aus Glutaminsäure, Cystein, Glycin) und Mariendistel, sind leberschützende Wirkungen bekannt. Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das in der Lage zu sein scheint, den oxidativen Stress bei NAFLD zu verringern, es trägt auch dazu bei, entzündliche Reaktionen zu regulieren.

 

Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gaben von Vitamin E bei erwachsenen NAFLD-Patienten zur signifikanten Verbesserung führen. Glutathion, ein starkes Antioxidans, wird in der Leber gebildet und ist dort besonders stark konzentriert. In ersten Studien konnte Glutathion zur Verbesserung von Leberanomalien beitragen, den oxidativen Stress senken, das Fortschreiten der NAFLD verhindern und den Leberstoffwechsel unterstützen. Die Mariendistel ist eine bekannte Heilpflanze, sie enthält viele Flavonoide und Wirkstoffe mit antioxidativen, antientzündlichen und leberschützenden Wirkungen.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher prüfte in einer kleinen Studie bei NAFLD die Wirkung einer Nahrungsergänzung mit Vitamin E, Glutathion und Mariendistel. Hinzu kamen andere für die Leber wichtige Mikronährstoffe, Vitamin B12, die Aminosäuren Methionin und Cystein sowie Soja-Phospholipide. Es wurde geprüft, ob die Einnahme in Verbindung mit einer mediterranen, kalorienreduzierten Diät die NAFLD bei Patienten verbessern konnte. An der Studie nahmen 68 übergewichtige NAFLD-Patienten (BMI ≥ 25 kg/m2) teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe ernährte sich drei Monate lang mit einer kalorienreduzierten mediterranen Kost und nahm zusätzlich die Nahrungsergänzung ein. Die andere Gruppe ernährte sich zur Kontrolle nur mit der kalorienreduzierten mediterranen Kost.

 

Alle Teilnehmer wurden zu Beginn und nach drei Monaten in Bezug auf die NAFLD untersucht. Bei allen wurde eine Besserung von ernährungsabhängigen und biochemischen Parametern festgestellt. Dies war in der Gruppe mit der mediterranen Diät und der Nahrungsergänzung stärker ausgeprägt. Bei einigen Patienten mit leichtem bzw. mäßigen Krankheitsgrad zeigte sich eine vollständige Rückbildung, bei anderen mit einem mäßigen bzw. schwereren Krankheitsgrad zeigte sich die Rückbildung zur leichten NAFLD. Das deutet darauf hin, dass eine gesunde Ernährung eine gute Wahl bei der Therapie der NAFLD ist. Die Verwendung spezifischer Nahrungsergänzungen kann die Wirksamkeit der Ernährung bei übergewichtigen NAFLD-Patienten verbessern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Dies ist die erste Studie, in der schützende Wirkungen der Kombination von Vitamin E, Glutathion, Mariendistel und anderen leberschützenden Mikronährstoffen bei NAFLD-Patienten zusammen mit einer kalorienreduzierten, mediterranen Ernährung untersucht wurden. Es zeigte sich, dass auch allein mit einer kalorienreduzierten mediterranen Ernährung die NAFLD verbessert werden kann. Spezifische Nahrungsergänzungen, wie hier vor allem mit Vitamin E, Glutathion und Mariendistel eingesetzt, können dazu beitragen, die metabolische Reaktion des Körpers zu erleichtern und zu verbessern. Damit zeichnet sich eine synergistische Beziehung zwischen leberschützenden Nahrungsergänzungen und der mediterranen Ernährung ab, die weiter untersucht werden sollte. 

Unser Tipp: Es gibt eine Reihe von Mikronährstoffen, mit denen die Leber gut unterstützt werden kann. Bei Vitamin E und Glutathion gibt es sehr gut bioverfügbare Formen, und neben der Mariendistel haben auch andere Pflanzenextrakte, z. B. Löwenzahn, Brennessel etc., gute Wirkungen auf die Leberfunktionen.

 

Quelle
Martina Chiurazzi et al., The Synergic Effect of a Nutraceutical Supplementation Associated to a Mediterranean Hypocaloric Diet in a Population of Overweight/Obese Adults with NAFLD. In: Nutrients, online 10.11.2022, doi: 10.3390/nu14224750.

 

Eine gesunde Ernährung ist bei Rheuma begleitend zur Therapie sehr wichtig. Frankreichs Rheumatologen geben dazu erstmals ausführliche Empfehlungen. Eine kleine deutsche Studie zeigt dazu, dass bessere Ernährungs-Informationen für die Patienten nötig sind.

Rheuma, genauerer bezeichnet als rheumatoide Arthritis, ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, bei der Gelenkknorpel und andere Gewebe vom eigenen Körper (Antikörper, Phagozyten) angegriffen werden. Häufiger betroffen sind z. B. die Schulter-, Ellenbogen-, Hüft-, Knie- und Handgelenke. Die Vorkommen rheumatischer Krankheiten nahmen in Deutschland in den letzten zehn Jahren zu, wie eine neue Analyse zeigt. Die Häufigkeit bei Erwachsenen liegt nach Schätzungen bei rund zwei bis drei Prozent. Zu den typischen Gelenkbeschwerden gehören Schmerzen, Einschränkungen der Beweglichkeit, Morgensteifigkeit, Schwellungen, Entzündungen und Rheumaknoten. Die Krankheit verläuft meist in Schüben, sie wird in den akuten Phasen mit verschiedenen Medikamenten (Glukokortikoide, Analgetika, NSAIDs etc.) und längerfristig mit Antirheumatika behandelt, um das Fortschreiten zu verlangsamen. Hinzu kommen nicht-medikamentöse Therapien, dazu gehören z. B. Physiotherapie, Sport und andere Körperaktivitäten. Es gibt Hinweise, dass Ernährungsfaktoren zu den möglichen Auslösern von rheumatischen Krankheiten gehören. Die sogenannte westliche Ernährung mit dem erhöhten Verzehr von gesättigten Fetten und Ölen, die reichlich Omega-6- und weniger Omega-3-Fettsäuren enthalten, sowie der erhöhte Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten und gezuckerten Getränken können das Risiko für die rheumatoide Arthritis erhöhen. Diese Ernährung trägt z. B. direkt dazu bei, Entzündungen zu verstärken und kann indirekt u. a. Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten fördern. Eine gesunde Ernährung ist daher bei Patienten mit chronisch entzündlichen Rheumakrankheiten sehr wichtig. Sie kann die Therapie gut ergänzen und unterstützen, um die Krankheitsaktivität besser zu kontrollieren und die Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen zu verbessern.

 

Dies kann helfen, immunologische und/oder entzündliche Reaktionen zu beeinflussen und das mit der rheumatoiden Arthritis verbundene Risiko für Herz-Kreislauf- und Osteoporose-Krankheiten zu senken. Die französische Gesellschaft für Rheumatologie hat daher 2022 erstmals einige konkrete Diätempfehlungen für die Patienten veröffentlicht. Sie wurden von Fachärzten, Ernährungsfachleuten und Vertretern von Patientenverbänden gemeinsam erarbeitet. Hervorgehoben wird, dass die Ernährung ein integraler Teil der Versorgung der Rheuma-Patienten ist und in die gesamte Therapie einbezogen werden soll. Besonders empfehlenswert ist bei übergewichtigen Patienten die Gewichtsabnahme. Allgemein wird den Patienten die mediterrane Ernährung empfohlen.

 

Rheuma-Patienten mit Übergewicht sollten bei der Gewichtsabnahme unterstützt werden, dabei kann die mediterrane Ernährung sehr gut helfen, die gesund und wohlschmeckend ist. Sie versorgt reichlich mit Obst und Gemüse, Nüssen, Olivenöl, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Fischen, in mäßigen Mengen können Milchprodukte, Kaffee, Wein und Fleisch hinzukommen. Die mediterrane Ernährung sorgt für gute und vielfältige Aufnahmen von Makro- und Mikronährstoffen, einschließlich guter Zufuhren an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mit der guten Versorgung von antioxidativ und antientzündlich wirkenden Mikronährstoffen kann die mediterrane Kost auch das bei Rheuma erhöhte kardiovaskuläre Risiko günstig beeinflussen.

 

Sehr wichtig sind gute Aufnahmen der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, das gilt besonders für die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA), die reichlich in fettreichen Fischen (Lachs, Makrele etc.) enthalten sind. Bei Bedarf können sie auch aus Nahrungsergänzungen eingenommen werden. Bisher haben sich bei Rheuma-Krankheiten erhöhte Dosierungen von Fischölen (> 2 g täglich) bewährt. Sie haben antioxidative und antientzündliche Wirkungen und können das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren verbessern. Studien zeigten, dass Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen dazu beitragen können, Schmerzen zu senken und Schwellungen in Gelenken zu verringern.

 

Es ist bekannt, dass viele Rheumapatienten selbst verschiedene Ernährungsweisen ausprobieren und bereit sind, ihre Ernährung umzustellen. Da sich in den letzten Jahren in der allgemeinen Bevölkerung eine Reihe von Ernährungsgewohnheiten verändert haben, nehmen die Rheumatologen auch dazu Stellung. Sie raten von einigen einschränkenden Diäten ab, das gilt für die glutenfreie Kost (ohne Zöliakie), bei vegetarischer und veganer Ernährung, fürs Fasten sowie für den Verzicht auf Milchprodukte. Rheumapatienten, die solche Ernährungsweisen bevorzugen, sollten sich von Fachleuten beraten lassen. Sie sollten auf die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen achten, die durch eingeschränkte Ernährungsweisen kritisch sein können. Das betrifft z. B. beim Verzicht auf Milchprodukte die gute Versorgung mit Kalzium.

 

Bei vegetarischer oder veganer Ernährung sollte auf die gute Versorgung mit ausreichend Proteinen sowie auf Eisen, Vitamin B12, Zink und Kalzium geachtet werden. Bei einer glutenfreien Ernährung, die nicht wegen einer Zöliakie durchgeführt wird, kann es an Mineralien und Ballaststoffen fehlen. Werden wichtige Nährstoffe und Mikronährstoffe aus der Nahrung nicht in einem genügenden Maß aufgenommen, können gegebenenfalls Ergänzungen den Bedarf verbessern. Nicht zuletzt sollten auch individuelle Kriterien berücksichtigt werden, z. B. wenn weitere Krankheiten vorhanden sind. Rheumapatienten haben z. B. auch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, sie verlieren schnell an Muskelmasse. Nötig sind daher oft gute Versorgungen an Kalzium, Vitamin D und Proteinen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die französische Gesellschaft für Rheumatologie stellte erstmals Empfehlungen für die Ernährung von Patienten mit rheumatischen Krankheiten vor. Klar wurde bei der umfassenden Literatursicht zu diesem Thema, dass es aufgrund der komplexen Beziehungen zwischen der Ernährung und ihrem Einfluss auf rheumatische Krankheiten noch an einer Reihe von Nachweisen für mögliche Wirkungen fehlt. Daher wird bisher auf weitere Empfehlungen zu verschiedenen Mikronährstoffen, darunter auch Probiotika etc., verzichtet. Das kann z. B. an zu kleinen Studiengruppen oder auch an bisher uneinheitlichen Ergebnissen liegen. Da sich die Nachweise durch aktuelle Studien schnell verändern und erweitern können, sollten Empfehlungen zu rheumatischen Krankheiten regelmäßig aktualisiert werden.

 

Eine kleine deutsche Studie prüfte ernährungsbedingte Faktoren bei 61 Rheumapatienten, von denen relativ viele übergewichtig waren. Bei allen wurden die Blutwerte untersucht und ein Ernährungsprotokoll erhoben. Die Teilnehmer gaben außerdem an, ob sie bereits Informationen zu speziellen Diäten als Teil ihres Behandlungsplans erhalten hatten. Es zeigte sich, dass 76 % der Frauen und 60 % der Männer erhöhte Cholesterinwerte hatten. Die Patienten aßen allgemein weniger pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse und Samen und verzehrten größere Mengen an tierischen Lebensmitteln als empfohlen. Bei 72 % der Teilnehmer lag die Zufuhr an Energie, mehrfach ungesättigten Fetten, Kohlenhydraten, Ballaststoffen und an mehreren Mikronährstoffen unter den empfohlenen Werten (DGE-Empfehlungen). So war z. B. der Gehalt an fast allen analysierten Mikronährstoffen niedrig, mit Ausnahme von Natrium und Kupfer.

 

Bei den Männern lag die durchschnittliche Zufuhr der Vitamine A und K unter den Empfehlungen. Bei Vitamin D erreichten 98 % der Teilnehmer die empfohlenen Aufnahmen nicht. Auch die Zufuhr an den Vitaminen E, B6, Folsäure und den Mineralien Kalzium, Magnesium, Zink und Eisen lag unter den Empfehlungen. Alle Patienten hatten angegeben, dass sie in Bezug auf eine gesunde Ernährung mit den Empfehlungen vertraut waren. Sie hatten dazu Ratschläge von ihren Rheumatologen erhalten, vermissten aber praktische Anregungen, wie sie die Empfehlngen im Alltag umsetzen konnten. Die Forscher schließen daraus, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis bei ihrer Therapie spezifischere Empfehlungen und mehr Aufklärung benötigen, um die Qualität ihrer Ernährung zu verbessern.

 

Unser Tipp: Bei der rheumatoiden Arthritis können eine ganze Reihe von Mikronährstoffen unterstützen, das gilt natürlich auch bei eingeschränkten Ernährungsweisen.

 

Quelle
Claire Daien et al., Dietary recommendations of the French Societa for Rheumatology for patients with chronic inflammatory rheumatic diseases. In: Joint Bone Spring, Vol. 89, Nr. 2 2022, doi: 10.1016/jbspin.2021.105319.
Christina Heidt et al., Nutrition Patterns and Their Gender Differences among Rheumatoid Arthritis Patients: A Descriptive Study. In: Nutrients, 8.11.2022, doi: 10.3390/nu15010095.

Folsäure und Jod bei geringer Fruchtbarkeit von Frauen

 

Die weibliche Fruchtbarkeit wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dazu gehört auch die Ernährung, einschließlich der Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen. In einer Studie zeigte sich, dass Folsäure und Jod die Fruchtbarkeit fördern könnten.

 

Als Subfertilität wird jede Form der reduzierten Fruchtbarkeit mit einer verlängerten Zeit bis zur Schwangerschaft bezeichnet. Lag die weltweite Fruchtbarkeits-Rate 1950 noch bei 4,7 Kindern pro Frau, so ist sie 2021 auf 2,4 Kinder gesunken. Ein unerfüllter Kinderwunsch beeinträchtigt das Leben vieler Paare und zieht oftmals langwierige Therapien der Unfruchtbarkeit nach sich. Daher sucht man nach Möglichkeiten, um die Fruchtbarkeit auf einfachere und leichter zugängliche Weise zu fördern. Die weibliche Fruchtbarkeit wird mit den Chancen für eine Schwangerschaft von vielen Faktoren beeinflusst. Das weist auf die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Verbesserung der weiblichen Fruchtbarkeit hin. Neben medizinischen Ursachen kann die Fruchtbarkeit durch den Lebensstil, Body Mass Index (BMI), Rauchen und Alkoholkonsum sowie nicht zuletzt durch die Ernährung mit der Aufnahme von Mikronährstoffen beeinflusst werden.

 

Viele Frauen nehmen vor der Empfängnis Nahrungsergänzungen ein, um ihre Fruchtbarkeit zu fördern. Solche präkonzeptionellen Wirkungen werden der Folsäure, den Vitaminen C, D, E, B6 und B12 sowie den Mineralien Eisen, Zink, Selen, Jod, außerdem Fischölen und Phytoöstrogenen (z. B. Nachtkerzenöl etc.) zugeschrieben. Das gilt ganz besonders für die Einnahme von Folsäure. Sie senkt nicht nur das Risiko von Neuralrohrdefekten beim Fötus, sondern war in einer dänischen Studie an knapp 4.000 Frauen auch mit einer höheren Fruchtbarkeit verbunden. Doch generell gibt es bisher nur wenige Studien, in denen die Wirkungen von Mikronährstoffen auf die Fruchtbarkeit untersucht wurden. Eine Gruppe von Forschern aus Singapur prüfte daher in einer Bevölkerungsstudie die Beziehungen zwischen Nahrungsergänzungen vor der Empfängnis und der Fruchtbarkeit, gemessen an der Zeit bis zur Schwangerschaft. Sie führten die Studie von Anfang 2015 bis zum Herbst 2017 mit 908 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren durch. Alle Frauen hatten zuvor versucht, schwanger zu werden und an der S-PRESTO-Studie (Singapore PREconception Study of long-Term maternal and child Outcomes) teilgenommen, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern.

 

Zu Beginn der Studie wurden die Frauen befragt, ob sie in den letzten drei Monaten Nahrungsergänzungen eingenommen hatten, und wenn ja, welche Art von Mikronährstoffen diese enthielten. Für die Analyse wurden Einzel- und Multi-Präparate ausgewählt, die Folsäure, Fischöle (Omega-3-Fettsäuren), Nachtkerzenöl, Eisen, Zink, Selen, Jod und die Vitamine B6, B12, C, D und E enthielten. Für jede Art der Nährstoff-Ergänzung wurden die Frauen in Nutzerinnen und Nicht-Nutzerinnen eingeteilt. Die Zuverlässigkeit der Angaben wurde durch die Serum-/Plasmaspiegel von Folsäure, Vitamin B6 und B12, D und E bei den Teilnehmerinnen, die nach ihren Angaben diese Ergänzungen einnahmen, im Vergleich zu den Nicht-Nutzerinnen geprüft. Die Analysen zeigten, dass Frauen, die schwanger werden wollen, möglicherweise von Ergänzungen mit Folsäure und Jod profitieren könnten. Dagegen sank die Fruchtbarkeit bei der Einnahme von Nachtkerzenöl.

 

Bei anderen Mikronährstoffen wurden keine direkten Beziehungen zur Fruchtbarkeit beobachtet. Nach Berücksichtigung von möglichen anderen Einflussfaktoren hatten Frauen, die Folsäure und/oder Jod ergänzten eine höhere Fruchtbarkeit sowie eine etwas verringerte Zeit bis zum Eintritt einer Schwangerschaft im Vergleich zu Frauen, die sie nicht eingenommen hatten. Die positive Wirkung von Folsäure wurde sowohl mit einzelnen Aufnahmen und mit Multivitamin-Präparaten, die auch Folsäure ergänzten, erreicht. Dies könnte auf die Beteiligung von Folsäure an der Senkung des Homocysteins (im Übermaß schädliche Aminosäure) zurückgeführt werden. Zu hohe Homocystein-Spiegel beeinflussen z. B. die Eizellreifung und können das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft erhöhen. Auch die Ergänzung von Jod war mit einer höheren Fruchtbarkeit verbunden. Zu den Ursachen dafür könnte gehören, dass Jod als wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone indirekt die Fruchtbarkeit verbessern kann, indem es den Eisprung reguliert sowie die Befruchtung der Eizellen und die Einnistung des Embryos fördert.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigten, dass die Aufnahmen von Mikronährstoffen, besonders von Folsäure und Jod, vor der Empfängnis mit einer höheren Fruchtbarkeit bzw. einer kürzeren Dauer bis zur Schwangerschaft verbunden sind. Dabei könnten nicht nur einzelne, sondern auch geeignete Multi-Präparate eine gute Option sein, um die Versorgung mit Mikronährstoffen zu verbessern und die Fruchtbarkeit zu fördern. Die Forscher heben hervor, dass beim Kinderwunsch der Schwerpunkt in der Ernährung auf einer gesunden und ausgewogenen Kost liegen sollte. Die Ergänzung von präkonzeptionell wirksamen Mikronährstoffen kann begleitend die Körperreserven optimieren und zur verbesserten Fruchtbarkeit beitragen. Die Beziehungen zwischen der Einnahme von Nahrungsergänzungen und der Fruchtbarkeit sollten künftig weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Der weibliche Stoffwechsel wird durch eine Reihe von Mikronährstoffen gefördert. Die Folsäure spielt bei Kinderwunsch eine besondere Rolle, da eine gute Versorgung zur Fruchtbarkeit beitragen kann. Folsäure spielt auch in der ersten Zeit der Schwangerschaft für die Gesundheit von Mutter und Kind eine sehr wichtige Rolle, sie ist darüber hinaus bis zum Ende der Stillzeit zu empfehlen.

 

Quelle
Chee Wai Ku et al., Dietary Supplement Intake and Fecundability in a Singapore Preconception Cohort Study. In: Nutrients, online 1.12.2022, doi: 10.3390/nu14235110.

Omega-3-Fettsäuren tragen zu elastischen Arterien bei

 

Die Arterien werden mit zunehmendem Alter oft steifer, verengter und verkalkter, was zur koronaren Herzkrankheit beitragen kann. Zu den möglichen Risikofaktoren gehört auch eine unzureichende Versorgung mit den Omega-3-Fettsäuren. Eine neue Studie zeigt, dass sie zur Elastizität der großen Arterien beitragen.

 

Für gute Herzfunktionen sind die Herzkranzgefäße (Koronararterien) sehr wichtig, da sie das Herz mit Sauerstoff und Blut versorgen. Bei der koronaren Herzkrankheit sind diese Gefäße infolge einer Atherosklerose (Arterienverkalkung) verengt. Diese krankhaften Veränderungen der Arterien entstehen durch Ablagerungen von Fetten und anderen Substanzen in den Blutgefäßen und führen zu Durchblutungsstörungen im Herzen. Es kann dadurch z. B. zu Brustenge, Schmerzen, Herzrhythmusstörungen und zum Herzinfarkt kommen. Das Risiko für die koronare Herzkrankheit steigt mit dem Alter an, rund 22 % der 70- bis 79-Jährigen und Männer etwas häufiger als Frauen sind davon betroffen. Zu den typischen Risikofaktoren gehören u.a. Rauchen, starkes Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhtes Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes.

 

Auch die gesunde Ernährung und die gute Versorgung mit Mikronährstoffen spielen bei der Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheit eine wichtige Rolle. Das gilt vor allem für die gute Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, besonders für die Eicosapentaensäure (EPA), wie einige Studien zeigten. Die Wirkung von Omega-6-Fettsäuren ist dagegen weniger gut belegt und zum Teil in den Ergebnissen widersprüchlich. Allenfalls für die gute Versorgung mit Linolsäure gibt es einige Nachweise zu einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Noch weiß man nicht genau, wie die Omega-3-Fettsäuren und Linolsäure zum Schutz vor kardiovaskulären Krankheiten beitragen können. Einen wichtigen Grund für diese Wirkungen vermutet man in der Erhaltung oder Verbesserung der Arteriengesundheit. Verringert sich die Elastizität der Arterien, so ist dies ein frühes Zeichen für die beeinträchtigte Gesundheit der Gefäße und kann zum Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Bisher gibt es jedoch keine größeren Studien, die den Zusammenhang zwischen Omega-3- und -6-Fettsäuren und der arteriellen Elastizität untersucht haben. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern prüfte daher, wie sich ein höherer Gehalt an zirkulierenden Omega-3-Fettsäuren auf die Elastizität der kleinen und großen Arterien auswirkt.

 

Im Rahmen der prospektiven MESA-Studie (Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis) wurden bei mehr als 6.000 Teilnehmern verschiedene Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten untersucht. Daran waren in sechs Studienzentren weiße, schwarze, hispanische und chinesische Erwachsene beteiligt. Sie waren zu Beginn der Studie von 45 bis zu 84 Jahren alt und hatten bisher keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgemacht. Bei den Teilnehmern wurden u.a. die Fettsäuren im Blut sowie die Elastizität der Arterien bestimmt. Es zeigte sich, dass höhere zirkulierende Spiegel der Omega-3-Fettsäuren, von EPA und DHA, auch nach der Anpassung an weitere Einflussfaktoren und kardiovaskuläre Risikofaktoren mit einer höheren Elastizität der großen Arterien verbunden waren. Dabei gab es keine Unterschiede aufgrund der jeweiligen ethnischen Zugehörigkeit unter den Teilnehmern. Auf die kleinen Arterien wirkten sich jedoch weder die Omega-3-, noch die Omega-6-Fettsäuren aus.

 

Die Forscher gehen davon aus, dass die Omega-3-Fettsäuren die Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid verbessern, die Aktivität von Thrombozyten (Blutplättchen) verringern und die antioxidativen Wirkungen verstärken. Sie verbessern offenbar die Zellmembranen und führen zu weniger Entzündungen und Fibrose (Gewebeveränderung). Bei der Entwicklung der Arteriensteifigkeit spielen Dysfunktionen im Endothel (Innenschicht der Blutgefäße) sowie Entzündungen und die Atherosklerose der großen Arterien eine zentrale Rolle. Es wird vermutet, dass die Beeinträchtigung der großen Arterien auf eine allgemeine Zunahme entzündlicher Aktivitäten in den großen Arterien zurückzuführen ist. Die gute Versorgung mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA kann dazu beitragen, solche entzündlichen Reaktionen zu verringern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass höhere Plasmaspiegel von EPA und DHA sowie der gesamten Omega-3-Fettsäuren in dieser Bevölkerungsstudie bei älteren Teilnehmern ohne kardiovaskuläre Grunderkrankungen mit einer besseren Elastizität der großen Arterien verbunden waren. Diese Ergebnisse könnten das Verständnis der schützenden Wirkung von Omega-3-Fettsäuren potenziell bereichern. Sie unterstützen das Konzept, dass Omega-3-Fettsäuren das kardiovaskuläre Risiko durch spezifische Verbesserungen der Elastizität der großen Arterien verringern könnten. Die Beziehungen zwischen Omega-3-Fettsäuren und der Arterien-Elastizität sollten künftig weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA gibt es nach Bedarf in verschiedenen Dosierungen und Zusammensetzungen. Auf eine gute Qualität, z. B. in der Bioverfügbarkeit und Stabilität, sollte geachtet werden.

 

Quelle
Parveen K. Garg et al., Associations of plasma omega-3 and omega-6 pufa levels with arterial elasticity: the multi-ethnic study of atherosclerosis. In: European Journal of Clinical Nutrition, 76, 2022, S. 1770-1775, doi: 10.1038/s41430-022-01172-9.

Ernährungs-Entzündungs-Index und koronare Herzkrankheiten

 

Bei der koronaren Herzkrankheit spielen Entzündungen eine zentrale Rolle. Eine gesunde Ernährung und entzündungshemmende Mikronährstoffe könnten bei der Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheit eine wichtige Rolle spielen.

 

Die koronare Herzkrankheit wird hauptsächlich durch Verletzungen der Arterienwände (Atherosklerose bzw. Arterienverkalkung) in den Herzkranzgefäßen verursacht. Sie entstehen z. B. durch Schäden im Endothel (Innenschicht der Blutgefäße), Entzündungen und Ablagerungen von Cholesterin in den Gefäßwänden. Solche Ablagerungen (Plaques) können instabil sein und leicht einreißen, bei den Rupturen spielen Entzündungen eine wichtige Rolle, dadurch erhöht sich das Risiko für Blutgerinnsel, die z. B. zum Herzinfarkt führen können. Zu den Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit gehören Störungen im Fettstoffwechsel (Dyslipidämie), Bluthochdruck, Insulinresistenz und entzündliche Prozesse. Vor allem den letzteren widmet man bei der Entstehung der koronaren Herzkrankheit seit einiger Zeit große Aufmerksamkeit. Untersucht wurden dabei die Beziehungen zu ungesunden Ernährungsweisen, das gilt besonders für eine fettreiche Ernährung. Sie gehört zu den Schlüsselfaktoren, die Entzündungen auslösen. Starkes Übergewicht geht häufig mit einer Reihe chronischer Entzündungs-Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck einher, die zur koronaren Herzkrankheit beitragen.

 

Der reichliche Verzehr von gesättigten Fettsäuren erhöht den Cholesterinspiegel und führt zu Entzündungen. Dagegen senkt der Verzehr der mehrfach ungesättigten Fettsäuren entzündliche Prozesse. Von den Omega-3-Fettsäuren Linolensäure (ALA), Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sowie der Omega-6-Fettsäure Linolsäure ist bekannt, dass sie entzündungshemmende Wirkungen haben. Darüber hinaus sind eine Reihe von Vitaminen und Spurenelementen bei systemischen Entzündungen und koronaren Herzkrankheiten wichtig, das gilt z. B. für die Vitamine D und A. Das Spurenelement Zink wird für viele Enzyme in den Zellen benötigt und kann entzündungsbedingte Schäden verringern. Da Entzündungen ein wichtiger Teil der Atherosklerose sind, könnten Bestimmungen der entzündlichen Faktoren in der Ernährung für die Prävention und Prognose der koronaren Herzkrankheit nützlich sein.

 

Mit dem „Dietary Inflammatory Index (DII)“ lässt sich das entzündungsfördernde oder -hemmende Potenzial der Ernährung bestimmen. Doch bisher wurden die Beziehungen zwischen diesem Ernährungs-Entzündungs-Index und der koronaren Herzkrankheit wenig untersucht. Eine Gruppe von chinesischen Forschern führte dazu jetzt eine Studie durch, um zu prüfen, ob dieser Index für die Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheit hilfreich sein könnte.

Die Forscher nutzten für ihre Analyse Daten aus der großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey, 1999-2018). Darin wurden u. a. bei rund 45.000 erwachsenen Teilnehmern systematisch die Faktoren des Lebensstils, Blutuntersuchungen, Ernährungsweisen und der kardiovaskuläre Status erfasst. Diese Daten wurden mit dem Ernährungs-Entzündungs-Index (DII) ausgewertet. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zeigte sich ein signifikanter Anstieg bzw. deutlich höhere Entzündungs-Werte. Sie waren schlechter mit den Nähr- und Mikronährstoffen versorgt, für die allgemein anerkannt ist, dass sie Entzündungsreaktionen lindern können.

 

Das galt für die schlechtere Versorgung mit Ballaststoffen, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die B-Vitamine B1, B2, B6, Folsäure und Niacin, die Vitamine A, C, D und E, die Mineralien Magnesium, Zink und Selen, für Beta-Carotin sowie die Omega-3- und -6-Fettsäuren. Die Teilnehmer mit koronaren Herzkrankheiten hatten beim Ernährungs-Entzündungs-Index auch höhere Anteile an entzündungsfördernden Werten, z. B. bei den Fetten. Das galt auch nach der Einbeziehung anderer, möglicher Einflussfaktoren auf koronare Herzkrankheiten (z. B. Alter, ethnische Zugehörigkeit, Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes, Bluthochdruck und BMI). Die Ergebnisse deuten auf einen nicht-linearen Zusammenhang hin. In weiteren Analysen zeigte sich, dass der Anstieg des Ernährungs-Entzündungs-Indexes bei den Frauen stärker ausgeprägt war als bei den Männern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analysen von Daten aus der NHANES-Studie an rund 45.000 Erwachsenen aus den USA zeigten, dass erhöhte Werte im Ernährungs-Entzündungs-Index (DII) eng mit dem Risiko für die koronare Herzkrankheit verbunden waren. Künftig sollten diese Beziehungen zwischen der Ernährung, Entzündungen und der koronaren Herzkrankheit weiter untersucht werden. Die Forscher empfehlen, Entzündungen in der Ernährung für die Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheiten besser zu kontrollieren.

 

Unser Tipp: Zur Senkung entzündlicher Prozesse im Körper stehen eine Reihe von antientzündlich wirkenden Vitaminen, Mineralien, pflanzlichen Extrakten und Omega-3-Fettsäuren etc. zur Verfügung. Sie sind in guten Kombinationen verfügbar, da sie im Zusammenspiel mit anderen Mikronährstoffen am besten gegen Entzündungen wirken.

 

Quelle
Lida Wu et al., Dietary Inflammatory Index and Its Association with the Prevalence of Coronary Heart Disease among 45,306 US Adults. In: Nutrients, online 28.12.2022, doi: 10.3390nu14214553.

Probiotika können bei der Einnahme von Antibiotika unterstützen

 

Antibiotika können infektiöse Bakterien hemmen, sie schädigen dabei aber auch die Mikrobiota im Darm. Probiotika können die Regeneration gesunder Darmbakterien fördern. Bisher wurden sie meist erst nach Antibiotika-Gaben empfohlen. Nun zeichnet sich ab, dass die gleichzeitige Einnahme von Anti- und Probiotika für die gesunde Darmflora hilfreich sein könnte.

 

Das Mikrobiota im Darm, die große Gemeinschaft der Darmbakterien, kann durch viele Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören vor allem die Ernährung, der Lebensstil und der Gesundheitsstatus. Wichtig ist, dass die gesunden Darmbakterien in einer deutlichen Überzahl im Vergleich zu schädlichen Substanzen im Darm (infektiöse Bakterien, Pilze, Viren etc.) sind. Dazu gehört, dass sowohl die Menge als auch die Diversität der gesunden Darmbakterien dazu beitragen, die Verdauung zu fördern, das Immunsystem zu beeinflussen und dafür zu sorgen, dass sich Krankheitserreger im Verdauungstrakt nicht ausbreiten können. Die gesunden Darmbakterien unterstützen auch die Funktionen der Darmbarriere. Sie tragen zur Kontrolle bei, welche Stoffe in den Darm hinein gelangen oder vom Darm aus in den Körper austreten können. Längst ist nachgewiesen, dass bei vielen Krankheiten auch die Mikrobiota im Darm gestört wird. Bei bakteriell verursachten Krankheiten wurden ab dem 20. Jahrhundert Antibiotika eingesetzt. Sie bekämpfen gezielt infektiöse Bakterien, hemmen ihren Stoffwechsel und verhindern ihre Vermehrung oder ihr Weiterleben.

 

Bei wiederholten Anwendungen stellte man jedoch fest, dass Antibiotika auch Resistenzen bei einer Reihe von Bakterien verursachen können. Schädliche Mikroorganismen entwickeln dann einen Widerstand, der die Antibiotika-Wirkung verringert oder gar verhindert. Eine oftmals zu breite Anwendung von Antibiotika geriet außerdem in die Kritik, weil sie die Mikrobiota im Darm zu stark beeinträchtigt. Antibiotika verringern nicht nur die zu bekämpfenden Bakterien, sondern stören und schwächen auch die Gemeinschaft der gesunden Darmbakterien in ihrer Menge und Diversität. Die Wirkungen hängen von der Art der Antibiotika und der Dauer der Einnahme ab. Zwar erholt sich die Mikrobiota nach Antibiotika-Einnahmen wieder, es kann jedoch einige Wochen oder Monate dauern, bis sich die Darmbakterien vollständig regeneriert haben. Damit steigt das Risiko, dass in dieser Zeit erneut Bakterien eindringen und Infektionen auslösen können. Daher versucht man seit einiger Zeit, die Gaben von Antibiotika zu verringern bzw. sie gezielter einzusetzen.

 

Seit vielen Jahren hat man erkannt, dass Probiotika, Gaben von gesunden Darmbakterien, die Regeneration der Mikrobiota im Darm unterstützen können. Sie tragen nach Antibiotika-Anwendungen dazu bei, die gesunde Darmflora schneller zu fördern. Die gleichzeitige Anwendung von Antibiotika und Probiotika könnte möglicherweise dazu beitragen, die Schäden der Darmflora zu verringern und schneller zu beseitigen. Eine Gruppe amerikanischer Forscher prüfte dazu die aktuellen Kenntnisse. Nach einer Recherche konnten sie 29 (randomisierte, klinische) Studien in ihre Analyse einbeziehen. Die zusätzlichen Gaben von Probiotika waren jedoch in den einzelnen Studien relativ unterschiedlich, so dass die Ergebnisse schwer vergleichbar waren. Die Probiotika wurden meist zwei Wochen lang parallel zu Antibiotika eingesetzt, wobei verschiedene Arten von Probiotika verabreicht wurden.

 

Das betraf vor allem Laktobazillen (Milchsäurebakterien), Bifidobakterien und Saccharomyces (Zuckerhefen). Trotz der Unterschiede in den Probiotika-Gaben zeigte sich ein deutlicher Trend für die gleichzeitige Verabreichung von Antibiotika und Probiotika. Ihre Kombination trug z. B. dazu bei, Durchfälle und andere Magen-Darm-Symptome zu verringern, unerwünschte Bakterienarten zu senken, dabei aber die Vielfalt der gesunden Bakterien besser zu erhalten und zu stärken.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Trotz der teils unterschiedlichen Studien kann man aus den Ergebnissen auf positive Wirkungen von Antibiotika und Probiotika schließen. Die Kombination kann zwar nicht alle von Antibiotika verursachten Veränderungen im Darm hemmen, jedoch einige wichtige Prozesse mildern und verbessern. Das betrifft vor allem die für die Gesundheit sehr wichtige Diversität der gesunden Darmbakterien. Die Kombination von Anti- und Probiotika sollte daher in künftigen Studien weiter erforscht werden.

 

Unser Tipp: Bei Probiotika haben sich Kombinationen von Bakterienarten seit vielen Jahren bewährt. Das gilt vor allem für die Laktobazillen mit den Arten acidophilus und paracasei sowie für die Bifidobakterien. Wichtig ist eine schonende Zubereitung und die hohe Anzahl an gesunden Bakterien.

 

Quelle
Manfred Melissa Fernández-Alonso et al., Effect of adding probiotics to an antibiotic intervention on the human gut microbial diversity and composition: a systemativ review. In: Journal of Medical Microbiology, online 16.11.2022, doi: 10.1099/jmm.0.001625.

Laktobazillen bei Beschwerden in der Menopause

 

Die langjährige Hormonumstellung bei älteren Frauen in der Menopause kann zu einer Reihe von belastenden Beschwerden führen. Zu ihrer Prävention und Linderung können vermutlich Probiotika, darunter speziell die Milchsäurebakterien (Laktobazillen), beitragen.

 

Die Menopause ist durch das dauerhafte Ausbleiben der Menstruation gekennzeichnet, ausgelöst durch den Verlust der Follikel-Aktivität der Eierstöcke, in denen die Eizellen heranreifen. Der gesamte Prozess des weiblichen Klimakteriums verläuft meist über rund zehn Jahre und beginnt in der Regel um das 45. Lebensjahr herum. Dazu gehören verschiedene Phasen, am Anfang steht die Prämenopause (mit ca. 40 bis 45 Jahren), in denen es zu ersten Veränderungen der Eierstöcke kommt. Sie können zu unregelmäßigen Menstruationen und frühen klimakterischen Beschwerden führen. Als Perimenopause wird der Zeitraum um die letzte Menstruation herum bezeichnet. An die letzte Monatsblutung schließt sich die Postmenopause an, in der größere hormonelle Umstellungen stattfinden. Die Bildung von Östrogen, das wichtigste weibliche Hormon, sinkt ab. Eine gesunde Menopause zeichnet sich durch körperliche, psychische und soziale Zufriedenheit aus, die dazu beitragen, mit den körperlichen und seelischen Veränderungen dieser Lebensphase gut umzugehen.

 

Ein solch harmonischer Übergang bleibt für viele Frauen jedoch ein Wunschbild, weil ihre Beschwerden der Wechseljahre das Wohlbefinden stark beeinträchtigen, längere Zeit anhalten und die Lebensqualität verringern. Zu den typischen Beschwerden gehören z. B. Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gereiztheit, Nervosität und Gelenkbeschwerden (Osteoporose) sowie Störungen im Sexual- und Harnwegssystem. Rund ein Viertel der Frauen in der Menopause leidet unter starken Beschwerden. Als wirksamste Therapie des Menopausen-Syndroms gilt die Hormonersatztherapie, die jedoch nicht für alle Frauen geeignet ist. Sie kann Nebenwirkungen haben und sollte möglichst nicht längerfristig eingesetzt werden. Zur Linderung der Beschwerden können auch einige nicht-hormonelle Arzneimittel und nicht-pharmazeutische Therapien beitragen. Zu letzteren gehören z. B. Phytoöstrogene, pflanzliche Substanzen mit östrogen-ähnlichen Aktivitäten, sowie Vitamine und Mineralien, darunter vor allem Kalzium. Auch ein gesünderer Lebensstil und eine bessere Ernährung können zur Linderung der Beschwerden beitragen. Es gibt einige Hinweise, dass Laktobazillen (Milchsäurebakterien), die als Probiotika verwendet werden, bei der Vorbeugung und Linderung komplexer Beschwerden in den Wechseljahren wirksam sind.

 

Eine Gruppe chinesischer Forscher stellte dazu die aktuellen Kenntnisse aus der Forschung vor. Sie richteten ihren Fokus besonders auf die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der vaginalen Mikrobiota (Gemeinschaft mikrobieller Organismen), die Verringerung des Knochenabbaus und die Regulierung des Nervensystems und des Fettstoffwechsels.

Laktobazillen sind Mikroorganismen, die im frühen 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Sie kommen u.a. im Verdauungstrakt, in der Mundhöhle, in der Harnröhre und in der Vagina vor. Sie sind in tierischen und pflanzlichen Produkten, vor allem in Milchprodukten, z. B. in Joghurt und Käse, vorhanden. Laktobazillen werden allgemein als für die Gesundheit nützlich betrachtet, das gilt besonders für Stämme, die als Probiotika anerkannt sind, z. B. für Lactobacillus acidophilus etc. sowie Bifidobakterien. Wenn sie in ausreichender Menge vorhanden sind, bieten sie gesundheitliche Vorteile.

 

Laktobazillen produzieren eine Reihe nützlicher Stoffwechselprodukte, darunter antimikrobielle Peptide, kurzkettige Fettsäuren und Milchsäure. Die von Laktobazillen gesteuerte Fermentation (Milchsäuregärung) hat viele gesundheitsfördernde Wirkungen. Dazu gehören z. B. ein verbesserter Nährwert von Lebensmitteln, die Prävention von Darminfektionen, Therapie der Laktoseintoleranz, verbesserte Immunmodulation sowie antioxidative Wirkungen und ein verbesserter Fettstoffwechsel. Laktobazillen tragen weiter dazu bei, ein ungünstiges Milieu der Darmbakterien zu regulieren. Die gute Versorgung mit Laktobazillen erhöht die gesunde Bakterienpopulation im Darm, verbessert die Barrierefunktion des Darmepithels (Zellschicht der Darm-Innenseite) und reguliert die Bildung von Zytokinen (Botenstoffe bzw. regulatorische Peptide und Proteine im Immunsystem). Bei den komplexen Beschwerden der Menopause können Laktobazillen z. B. auf Gelenkbeschwerden einwirken. Sie können die Freisetzung von Mineralien fördern, speziell die Kalzium-Absorption verbessern, entzündliche Prozesse hemmen und die Balance des Knochenstoffwechsels fördern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Nachweise zur Wirkung von Laktobazillen bei Beschwerden in der Menopause deuten darauf hin, dass Ergänzungen vielversprechend sind. Die Forschung zu Laktobazillen und ihrem Einfluss auf menopausale Beschwerden sollte daher intensiviert werden. Laktobazillen bilden vorteilhafte Metaboliten (Zwischenstufen oder Abbauprodukte im Stoffwechsel), bekämpfen oxidativen Stress, stärken die Immunität und fördern gesunde Funktionen der Mikrobiota im Darm. Laktobazillen könnten bald ein unverzichtbarer Bestandteil der alltäglichen und therapeutischen Versorgung von Frauen in der Menopause werden. Sie können sehr gut in die Strategien zur Prävention und Therapie von Beschwerden einbezogen werden und von den frühen bis zu späteren Phasen der Menopause wirksam sein.

 

Zur Ergänzung von Laktobazillen sollten nur Bakterienstämme eingesetzt werden, deren Wirkungen bereits gut untersucht und dokumentiert sind, wie es bei Probiotika der Fall ist. Abhängig von den Symptomen und dem Grad der Beschwerden in der Menopause können Laktobazillen durch weitere immunstärkende, antioxidative und mineralische (z. B. Kalzium) Mikronährstoffe ergänzt werden.

 

Unser Tipp: Zu den wichtigsten und am besten dokumentierten Probiotika-Stämmen gehören z. B. Lactobacillus acidophilus und paracasei sowie Bifidobakterium bifidum. Wichtig für eine gute Wirkung im Darm ist die Aufnahme einer hohen Anzahl der Bakterien und eine schonende Zubereitung, mit der die Passage in den Darm gefördert wird.

 

Quelle 
Qian Chen et al., Lactic Acid Bacteria: A Promising Tool for Menopausal Health Management in Women. In: Nutrients, online 24.10.2022, doi: 10.3390/nu14214466.

 

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren haben sowohl antientzündliche als auch schmerzlindernde Wirkungen. Davon könnten ältere Menschen in Bezug auf ihre Schmerzvorkommen längerfristig profitieren, wie eine spanische Studie zeigt.

 

Ältere Menschen sind durch degenerative Prozesse, z. B. im Knochensystem, und Krankheiten häufiger von Schmerzen betroffen. Sie werden bei Krankheiten, Verletzungen und Entzündungen hervorgerufen und je nach Ursache mit schmerzlindernden Medikamenten oder anderen Methoden (Physiotherapie, autogenes Training etc.) behandelt. Bisher gibt es jedoch nur wenige Möglichkeiten der Schmerzprävention, z. B. mit einem regelmäßigen Körpertraining und gesunder Ernährung, ein höheres Alter gilt dabei als besondere Herausforderung. Es gibt Nachweise, dass einige Mikronährstoffe bei Schmerzprozessen eine Rolle spielen könnten. Dazu gehören vor allem Vitamin D und die Omega-3-Fettsäuren, die in Bezug auf die Schmerzlinderung vielversprechend sein könnten. Vitamin D, das z. B. reichlich in fettreichen Fischen und Eiern enthalten ist, spielt eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit, Schmerzsignalen und Entzündungen.

 

Auch von den Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen sind entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen bekannt. Dennoch wurden die Beziehungen zwischen der Aufnahme von Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und den Vorkommen von Schmerzen bisher kaum untersucht. Eine Gruppe spanischer Forscher prüfte dazu nun die Ergebnisse von zwei Untersuchungen im Rahmen einer großen spanischen Bevölkerungsstudie, der „Seniors-ENRICA-1-Kohorte“. Sie wurde seit 2008 über rund zehn Jahre an 950 älteren Erwachsenen ab 60 Jahren durchgeführt. Geprüft wurde der Zusammenhang zwischen Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und dem Auftreten und der Entwicklung von Schmerzen über einen Zeitraum von fünf Jahren.

 

Bei den Teilnehmern der Studie wurden die Aufnahmen von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren in den Jahren 2008-2010 und 2012 mit einer umfassenden Erhebung zur Ernährung erfasst. 2012 und noch einmal 2017 wurden die Teilnehmer außerdem ausführlich zu ihren Schmerzen befragt. Die Forscher nutzten dazu eine europäische Schmerzskala mit Werten von 0 (schmerzfrei) bis zu 6 (stärkste Schmerzen). Sie erfassten auch die Häufigkeit der Schmerzen und die Anzahl der Stellen im Körper, in denen sie auftraten. Die Daten wurden an andere, mögliche Einflussfaktoren angepasst, dazu gehörten u.a. soziodemografische Kriterien, der Lebensstil und die Ernährungsqualität. In dieser Gruppe älterer Spanier war die Einhaltung der Empfehlungen zur Vitamin-D-Zufuhr sehr gering. Schon eine leicht verbesserte Aufnahme von Vitamin D aus der Nahrung war mit einem geringeren Auftreten von Schmerzen und günstigeren Veränderungen des Schmerzempfindens im Lauf der fünfjährigen Beobachtungszeit verbunden.

 

Dies unterstreicht die Rolle von Vitamin D als eine möglicherweise ergänzende Strategie zur Schmerzprävention und -behandlung. Auch ein erhöhter Verzehr von fettreichen Fischen mit der Aufnahme von reichlich Omega-3-Fettsäuren war mit geringeren Vorkommen von Schmerzen und geringerer Intensität im Lauf dieser fünf Jahre verbunden. Dabei zeigte sich für jede Steigerung um 25 g Fischverzehr pro Tag (bzw. 1,5 Portionen pro Woche) verringerte Schmerzwerte. Die schmerzlindernde Wirkung der Omega-3-Fettsäuren ließ sich auch einzeln nachweisen, das galt sowohl für die EPA (Eicosapentaensäure) als auch für die DHA (Docosahexaensäure). Im Gegensatz dazu war der gesamte Verzehr von Fischwaren sowie der Verzehr von Weißfischen, die nur geringe Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten, nicht mit den Schmerzen verbunden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie mit älteren Spaniern war ein erhöhter Verzehr von Vitamin D sowie von Omega-3-Fettsäuren mit geringeren Schmerzvorkommen über einen Zeitraum von fünf Jahren verbunden. Diese Beziehungen zwischen Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und den Schmerzempfindungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden. Dabei sollte auch geklärt werden, ob die Gaben von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren auch als Ergänzungen schmerzlindernd wirken können.

 

Unser Tipp: Die Versorgung mit Vitamin D ist vor allem in den sonnenärmeren Jahreszeiten oft zu gering. Vielen Menschen, die nur wenig oder keinen Fisch essen, fehlt es dazu an Omega-3-Fettsäuren. Bei Bedarf können diese Mikronährstoffe sehr gut ergänzt werden.

 

Quelle
Adrián Carballo-Casla et al, Fish consumption, omega-3 fatty acid intake, and risk of pain: the Seniors-ENRICA-1 cohort. In: Clinical Nutrition, online 15.9.2022, doi: 10.1016/j.clnu.2022.09.007.

Mikronährstoffe fürs Immunsystem im höheren Alter

 

Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer. Ältere Menschen sind daher anfälliger für Infektionskrankheiten und erkranken häufiger schwerer daran, wie z. B. in der COVID-19-Pandemie. Die gute Versorgung mit wichtigen Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen fürs Immunsystem kann dazu beitragen, diese altersbedingten Veränderungen zu verringern.

 

Das Immunsystem besteht aus angeborenen und angepassten Reaktionen, wobei vor allem die letzteren mit dem zunehmendem Alter stark beeinträchtigt werden, was oft "Immunoseneszenz" genannt wird. Damit steigt die Anfälligkeit für Infektionen, weiter werden Entzündungen, die das angeborene Immunsystem anregen, im Alter nicht mehr so gut reguliert. Dadurch können z. B. Viren nicht mehr so gut bekämpft werden und die Schwere der davon abhängigen Symptome steigt. Im Knochenmark und im Thymus werden weniger Immunzellen gebildet, außerdem altern auch die Zellen, es treten mehr Dysfunktionen in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) auf, und der oxidative Stress steigt stärker an. Die physikalischen Barrieren (Haut, Schleimhaut, Darmepithel) sind Teil des angeborenen Immunsystems und tragen dazu bei, das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.

 

Da sich die Zellen und Gewebe mit zunehmendem Alter schwächer regenerieren, wird die Barrierefunktion geschwächt, wodurch Krankheitserreger leichter in den Körper eindringen können. Diese Veränderungen betreffen nicht nur kranke Menschen, sie sind auch bei gesunden Älteren zu beobachten. Entzündungen können als Reaktion auf Reize zwar auch in höherem Alter ausgelöst werden, aber ihre Effektivität ist häufig beeinträchtigt. Dies kann zu chronischen Krankheiten beitragen und die Immunreaktionen weiter schwächen. Kann das angeborene Immunsystem eine Infektion nicht beseitigen, übernimmt die adaptive Abwehr die Führung, dazu gehören die T- und B-Lymphozyten. Sie vernichten infizierte Zellen, bilden spezifische Antikörper gegen spezielle Erreger und tragen zu einem immunologischen Gedächtnis bei, damit wiederholte Infektionen besser abgewehrt werden können. Der Thymus als zentrales Organ der T-Zellen-Reifung schrumpft mit dem Alter, damit werden die von den T-Lymphozyten abhängigen Immunreaktionen deutlich schwächer, und die Krankheitsverläufe sind oft schwerer und langwieriger. Wie sich z. B. bei COVID-19 zeigte, kann auch die Wirksamkeit einiger Impfstoffe mit dem Alter abnehmen.

 

Ein angemessener Status an Mikronährstoffen, auch durch Ergänzungen, ist mit einer verbesserten Impfreaktion, auch bei COVID-19, verbunden. In einer englischen Studie hatten die Nutzer von Vitamin A, D, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika z. B. ein geringeres Risiko für Infektionen mit COVID-19. Bei den saisonalen Grippeimpfungen fällt die Antikörperreaktion der Älteren oft geringer aus als bei Jüngeren, daher sind sie an ihre Altersgruppe angepasst. Eine Studie zeigte außerdem, dass Ergänzungen von Vitamin D die Impfreaktionen verbesserten. Eine Gruppe von internationalen Forschern stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse zu den Beziehungen zwischen der Ernährung, Mikronährstoffen und der Ernährung und ihrer Wirkung auf das Immunsystem vor.

Generell ist eine gute Ernährung für ein gut funktionierendes Immunsystem von entscheidender Bedeutung. Sie kann für ältere Menschen mit dysregulierten Immunreaktionen sowie einer unzureichenden Ernährung besonders wichtig sein. Bei einigen Mikronährstoffen ist der Bedarf bei älteren Menschen höher als in der allgemeinen Bevölkerung, was auf eine verminderte Nährstoffaufnahme und -verwertung sowie auf unterschiedliche physiologische Zustände (Entzündung, Immunoseneszenz etc.) zurückzuführen ist. Dies spiegelt sich in den zum Teil etwas höheren Empfehlungen für Nährstoffe zur Unterstützung des Immunsystems bei gesunden älteren Menschen wider. Ergänzungen von Mikronährstoffen können die Versorgung bei Bedarf verbessern, die Zufuhr von Nahrungsergänzungen ist sicher, da die Dosierungen unter den empfohlenen Sicherheitsobergrenzen liegen.

 

Ein höherer, individueller Bedarf an Mikronähstoffen kann bei kranken, älteren Patienten bestehen und entsprechend angepasst werden. Es gibt immer mehr Hinweise, dass ein optimaler Status von Mikronährstoffen, speziell der Vitamine C, D und E, der Mineralien Selen und Zink sowie der gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure), dazu beitragen können, die altersbedingten Veränderungen des Immunsystems auszugleichen bzw. zu verringern.

Gute Versorgungen mit Mikronährstoffen fördern auch im höheren Alter die Aufrechterhaltung einer effizienten Immunabwehr gegen bakterielle und virale Infektionen. Wir stellen als Beispiel die Wirkungen von Vitamin C bei älteren Menschen vor. Vitamin C ist ein starkes Antioxidans und trägt dazu bei, entzündliche Prozesse zu verringern. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Immunabwehr, wird von den Zellen des angeborenen und angepassten Immunsystems benötigt und erhöht den Schutz vor Schäden infolge von entzündlichen Reaktionen. Vitamin C fördert die Barrierefunktion, die Funktion vieler Immunzellen (Neutrophile, Monozyten, Makrophagen, NK- und T-Zellen) sowie die Bildung von Antikörpern. Ein Mangel an Vitamin C erhöht die Anfälligkeit für Infektionen, z. B. für Lungenentzündungen, und seine Konzentration im Blut sinkt während akuter Infektionen.

 

Bei schwerkranken Patienten mit Atemwegsinfektionen zeigte sich ein Trend zu niedrigeren Vitamin C-Konzentrationen (im Plasma), in den Blutplättchen und in den Immunzellen. In einer anderen Studie waren die niedrigsten Konzentrationen von Vitamin C mit einer geringeren Lebensperspektive verbunden. Kontrollierte Studien zu Ergänzungen von Vitamin C bei älteren Menschen, um Reaktionen auf Infektionen zu verbessern, sind bisher relativ selten und heterogen, was die Interpretation erschwert. Dennoch legen die bisherigen Kenntnisse zu Vitamin C und seiner wichtigen Rolle für das Immunsystem nahe, dass eine angemessene Zufuhr für ältere Menschen sehr wichtig ist. Allerdings ist die unzureichende Zufuhr von einigen Mikronährstoffen recht weit verbreitet und bei älteren Menschen oftmals ausgeprägter. Tendenziell nimmt der Energiebedarf im höheren Alter im Vergleich zu den Jüngeren ab, dabei bleibt der Bedarf an Mikronährstoffen ähnlich oder ist sogar in einigen Fällen höher. Darüber hinaus liegt der Bedarf an bestimmten Nährstoffen, wie z. B. Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren in einem Bereich, der kaum allein durch die Ernährung gedeckt werden kann. Hinzu kommt, dass auch die Absorption von Mikronährstoffen im Alter oftmals beeinträchtigt ist und Krankheiten den Gesundheitszustand belasten können.

 

Zwar wird häufig betont, dass der Bedarf an Mikronährstoffen idealerweise durch die ausgewogene Ernährung gedeckt werden sollte, doch im Alltag ist dies besonders für ältere Menschen oft nur schwer zu erreichen. Angereicherte Lebensmittel und Nahrungsergänzungen können dazu beitragen, die angemessene Versorgung von Mikronährstoffen zu erreichen. Sie sollten als sicheres und kosteneffizientes Mittel für ältere Menschen in Betracht gezogen werden, um ihren Ernährungszustand zu verbessern und ihre Abwehrkräfte zu unterstützen. Älteren Menschen wird empfohlen, ihre Ernährung mit einer Kombination von Mikronährstoffen zu ergänzen, vor allem mit solchen, die eine Schlüsselrolle für das Immunsystem spielen, wie die Vitamine C, D und E, Selen und Zink sowie die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Unterstützung des Immunsystems durch eine gute Ernährung kann, zusätzlich zu anderen Maßnahmen (z. B. gute Hygiene, soziale Distanzierung) dazu beitragen, Infektionen vorzubeugen. Trotz der zum Teil bisher nicht ausreichenden Studien unterstützten die Nachweise die Rolle von ergänzenden Mikronährstoffen und Omega-3-Fettsäuren. Gerade im höheren Alter sollte die angemessene Zufuhr aller wichtigen Mikronährstoffe sichergestellt werden, um Lücken in der Versorgung zu vermeiden. Dabei muss die Unterstützung des Immunsystems bei älteren Erwachsenen stärker im Mittelpunkt stehen. Empfehlenswert ist z. B. eine jährliche Bewertung des individuellen Status an Mikronährstoffen (Mini-Nutritional Assessment Short Form sowie Blut- und Urin-Untersuchungen). Abhängig von den Ergebnissen könnten individuelle Maßnahmen, z. B. mit Nahrungsergänzungen, für eine verbesserte Versorgung von Mikronährstoffen sorgen.

 

Unser Tipp: Für die Unterstützung des Immunsystems gibt es eine Reihe von Mikronährstoffen zur Nahrungsergänzung, die mit speziellen Formeln das Immunsystem stärken können. Auf eine gute Qualität sollte dabei immer geachtet werden.

 

Quelle
Manfred Eggersdorfer et al., Perspective: Role of micronutrients and Omega-3 Long-Chain Polyunsaturated Fatty Acids for Immune Outcome of Relevance to Infections in Older Adults — A Narrative Review and Call for Action. In: Advances in Nutrition Vol. 13, Nr. 5, September 2022, S. 1415-1430, doi: 1093/advances/nmac058.

Mikronährstoffe bei digitaler Augenbelastung

 

Durch die regelmäßige Nutzung von Computern und anderer digitaler Geräte sind die Augen erheblich belastet. Zur Linderung der häufigen Beschwerden tragen auch Mikronährstoffe bei. Das gilt vor allem für Omega-3-Fettsäuren, Anthocyane und die für die Augen besonders wichtigen Makula-Carotinoide.

 

Immer mehr Menschen nahezu jeden Alters verbringen viele Stunden am Tag in ihrer Arbeit und Freizeit an den Bildschirmen elektronischer Geräte, z. B. Smartphones, Tablets, Reader und Computer. Das kann zu Augenbelastungen führen. Laut einer Angabe von US-amerikanischen Augenärzten reichen bereits zwei Stunden ununterbrochener Bildschirmarbeit aus, um Augenbeschwerden und Sehprobleme zu entwickeln. Mehr als 80 % der Erwachsenen und viele Kinder und Jugendliche überschreiten diese Zeit jedoch regelmäßig bei weitem. Das verstärkt das Risiko für digitale Augenbelastungen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören trockene Augen, die zu Reizungen, Brennen oder Stechen führen können. Zu den typischen Beschwerden gehören weiter Augenermüdung und -schmerzen, verschwommenes Sehen, Doppelbilder und Kopfschmerzen. Im Vergleich zum Lesen gedruckter Texte ist die Nutzung digitaler Bildschirme mit einer größeren Belastung für die Augenmuskeln verbunden.

 

Die bisherigen Kenntnisse zur Belastung durch übermäßige Bildschirmzeiten deuten darauf hin, dass sie mit oxidativen Schäden in den Augen und chronischen, proentzündlichen Zuständen verbunden sind. Es gibt außerdem Hinweise, dass einige Mikronährstoffe möglicherweise dazu beitragen, digitale Augenbelastungen zu lindern. Dazu können ihre antioxidativen, antientzündlichen und augenstärkenden Funktionen beitragen. Sie zeigten sich vor allem für Omega-3-Fettsäuren, Anthocyane (sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide) und bestimmten Carotinoiden.

Bei Dysfunktionen der Augenoberfläche ist die entzündungshemmende Wirkung der gesunden Omega-3-Fettsäuren bei trockenen Augen mit leichter bis mittelschwerer Erkrankung gut dokumentiert und in klinischen Studien nachgewiesen. Schon bei kurzfristiger Anwendung können sich z. B. die Tränenproduktion und -sekretion verbessern. Auch bei anderen Augensymptomen durch Nutzung digitaler Geräte geht man davon aus, dass Omega-3-Fettsäuren solche Beschwerden lindern könnten. Einige Früchte und Blattgemüse enthalten Anthocyane, für die verschiedene Wirkungen auf die Augengesundheit nachgewiesen sind. Sie haben antioxidative, antientzündliche und immunmodulierende Eigenschaften, die u.a. auf die Netzhaut wirken und den lichtinduzierten oxidativen Stress verringern können.

 

Reich an Anthocyanen sind z. B. Extrakte aus schwarzen Johannisbeeren und Heidelbeeren. Ergänzungen von Anthocyanen können eine gute Strategie sein, um ausreichende Aufnahmen dieser Mikronährstoffe zu erreichen und gute Sehleistungen zu fördern. Sie können zum Schutz vor visuell bedingtem, kognitiven Stress und digitalen Augenbelastungen beitragen. Gute Wirkungen auf die Netzhaut (Makula) sind auch für die Carotinoide Lutein, Zeaxanthin und Meso-Zeaxanthin nachgewiesen, die inzwischen oft als Makula-Carotinoide bezeichnet werden. Sie spielen eine grundlegende Rolle bei der Integrität der Netzhaut und der optimalen, zentralen Sehschärfe. Sie bilden das Makulapigment, das zum Schutz vor schädlichem Blaulicht beitragen und oxidative Schäden verringern kann. Bei digitalen Augenbeschwerden könnten sie dazu beitragen, die Sehleistungen durch Vermeidung von Blendungen zu verringern. Sie fördern auch verbesserte kognitive Funktionen und die allgemeinen Sehleistungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Computer und andere elektronische Geräte sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie führen jedoch immer häufiger zu einer Überanstrengung der Augen, die Therapien erfordert. Dabei wurde die Rolle der Ernährung zur Förderung optimaler Sehleistungen und mögliche Folgen von unzureichenden Aufnahmen von Mikronährstoffen in den letzten Jahren immer deutlicher. Eine Reihe von Nachweisen zeigt inzwischen den Nutzen von Nahrungsergänzungen, vor allem von Omega-3-Fettsäuren, Anthocyanen und für die Augen wichtigen Carotinoiden. So eignen sich z. B. kurzfristige Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren offenbar gut für die Linderung von trockenen Augen. Auch Anthocyane und die Makula-Carotinoide (Lutein, Zeaxanthin etc.), die auf die Augen und die Netzhaut wirken, können durch ihre antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften bei digitalen Augenbeschwerden zur Linderung beitragen. Auch wenn längst noch nicht alle Beziehungen zwischen Mikronährstoffen und digitalen Augenbelastungen geklärt sind, liefern die bisherigen Erkenntnisse schon jetzt starke Nachweise für ihre lindernden Wirkungen.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren, Anthocyane, z. B. Heidelbeerextrakte, und Carotinoide, darunter auch die Makula-Carotinoide, gibt es als Nahrungsergänzungen einzeln und in verschiedenen Kombinationen. Speziell für die Stärkung der Augen gibt es gut kombinierte Formeln mit den wichtigsten Mikronährstoffen für die Augengesundheit.

 

Quelle 
Drake W. Lem et al., Can Nutrition Play a Role in Ameliorating Digital Eye Strain? In: Nutrients, online 27.9.2022, doi: 10.3390/nu14194005.

Fisch gilt als sehr gesund, vor allem wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Sie können z. B. das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen.

 

Fisch gilt als sehr gesund, vor allem wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Sie können z. B. das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen. In einer Analyse mehrerer Studien zeigte sich, dass diese Wirkungen nicht allgemein auf den Fischverzehr zurückzuführen sind, sondern nur für den Verzehr der fettreicheren Fischarten gelten.

 

Der regelmäßige Verzehr von Fisch wird seit langem mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Das wird größtenteils auf den hohen Gehalt an den gesunden, langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) zurückgeführt. Sie sind allerdings nicht in allen Fischarten gleichermaßen vorhanden, so liefern fettreiche Fische bis zu ≤10-mal höhere Mengen an Omega-3-Fettsäuren als magerer Fisch. Zu den fettreichen Fischen gehören z. B. Bückling, Hering, Lachs, Makrelen, Sardinen und Thunfisch. Als mager gelten u.a. Kabeljau, Scholle, Muscheln und Seelachs. Bis heute fehlt jedoch ein Standard für die Unterscheidung von fettreichen und mageren Fischen. Meist geht man für fetten Fisch von über 4 g Fettgehalt pro 100 g Fisch aus. Unterschiedlich ist in verschiedenen Fischsorten natürlich auch der Gehalt anderer Nährstoffe, darunter z. B. die Mikronährstoffe Kalzium, Kalium, Eisen und Vitamin D. Auch sie können das Herz-Kreislauf-System beeinflussen.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher prüfte daher die Beziehungen in einer Meta-Analyse. Ihr Ziel war es, die Kenntnisse über den Verzehr fettreicher und magerer Fische und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zusammenzufassen. Sie führten dazu eine umfassende Literaturrecherche in den einschlägigen Medizin-Datenbanken bis zum Mai 2021 durch. Sie konnten schließlich 19 Berichte in ihre Meta-Analyse einbeziehen. Die Auswertung ermöglichte einen Vergleich zwischen dem höchsten und niedrigsten Fischkonsum in Bezug auf die Herzgesundheit und erfasste auch andere Risikofaktoren, z. B. den Lebensstil und die Ernährung.

 

Insgesamt schlossen die zum Teil langjährigen Studien zu fettem Fisch rund 20.500 Fälle von koronaren Herzkrankheiten, rund 9.300 Fälle von Herz-Kreislauf-Krankheiten und knapp 105.000 Todesfälle aufgrund dieser Krankheiten ein. Die Studien zu magerem Fisch umfassten rund 22.000 koronare Herzkrankheiten, knapp 7.000 Herz-Kreislauf-Krankheiten und knapp 17.000 Todesfälle. Für fettreiche Fische zeigte sich ein geringeres Risiko für koronare Herzkrankheiten und dadurch bedingte Sterbefälle. Beim mageren Fisch gab es dagegen kein verringertes Risiko. Bei der Kombination von fettreichem und mageren Fisch zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Zusammenhang zu den Vorkommen von koronaren Herzkrankheiten, Herz-Kreislauf-Krankheiten und den davon bedingten Todesfällen. Diese Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen zum regelmäßigen Verzehr von fettreichem Fisch.

 

Ein bis zwei Portionen pro Woche reichen für die meisten Erwachsenen aus, um kardiovaskuläre Vorteile für die Prävention zu erreichen. Obwohl magerer Fisch keine schützenden Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bietet, kann er im Rahmen einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung als gute Quelle für tierisches Eiweiß verzehrt werden. Dieser recht mäßige Fischverzehr kann dazu beitragen, die weitere Überfischung der Bestände zu begrenzen. Zur ökologischen Nachhaltigkeit gehört auch die Empfehlung, auf die kleinsten Fischarten mit dem kürzesten Lebenszyklus umzusteigen. Sie gehören vorwiegend zu den fettreicheren Fischarten und sollten wegen ihres gesundheitlichen Nutzens bevorzugt werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie weist erstmals in einer Meta-Analyse die Beziehung zwischen dem Verzehr fettreicher und magerer Fische und ihren Bezug zu Herz-Kreislauf-Krankheiten nach. Die Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass die bisher mit dem Fischverzehr in Verbindung gebrachten gesundheitlichen Vorteile tatsächlich auf die fettreichen Fischarten beschränkt sind. Daher sollten sie zum Verzehr bevorzugt werden, dies gilt vor allem für die aus ökologischen Gründen nachhaltigeren Fische, um zur Erhaltung des Lebens unter Wasser beizutragen. Ein bis zwei Portionen fettreicher Fisch pro Woche sind für die meisten Erwachsenen sinnvoll. Dies könnte einen wichtigen Beitrag für die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten leisten.

 

Unser Tipp: Viele Menschen essen Fisch eher selten oder gar nicht. Dann können Nahrungsergänzungen mit Fischölen zur besseren Versorgung von EPA und DHA beitragen. Mit einem unterschiedlichen Gehalt können sie, je nach allgemeinem oder speziellen Bedarf (z. B. bei Herz-Kreislauf-Krankheiten), auch sehr gut individuell dosiert werden.

 

Quelle
Stephen Annalisa Giosuè et al., Relations between the Consumption of Fatty or Lean Fish and Risk of Cardiovascular Disease and All-Cause-Mortality: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition Vol. 13, Nr. 5, September 2022, S. 1554-1565, doi: 10.1093/advances/nmac006.

Omega-3-Fettsäuren für die Skelettmuskulatur im Alter

 

Im höheren Alter geht ein Teil der Masse an Skelettmuskeln samt den davon abhängigen Funktionen verloren. Gute Aufnahmen an den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren konnten in einer Studie die Muskelkraft leicht verbessern.

 

Im höheren Alter sind die guten Funktionen der Skelettmuskulatur für die Mobilität und Unabhängigkeit sowie für die Senkung der Sturzgefahr sehr wichtig. Zum Altern gehört jedoch, dass der Verlust an Skelett-Muskelmasse mitsamt ihren Funktionen voranschreitet. Im Durchschnitt verlieren ältere Erwachsene im Alter von 70-79 Jahren ~1 % ihrer fettfreien Muskelmasse pro Jahr, während der jährliche Verlust an Muskelkraft je nach Geschlecht und Ethnie zwischen knapp 3 % und rund 4 % liegt. Damit verbunden sind Beeinträchtigungen der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen), oxidativer Stress und Insulinresistenz. Das kann die Gesundheit der Muskeln, des Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Systems weiter beeinträchtigen. Die regelmäßige und angemessene Bewegung verbessert die Muskelkraft, kann den Rückgang der Störungen in den Muskelfunktionen verlangsamen sowie die Mitochondrien und die Fitness des Herz-Kreislauf-System stärken.

 

Allerdings ist die körperliche Betätigung bei älteren Erwachsenen oft weniger effektiv als bei Jüngeren. Auf molekularer und zellulärer Ebene wird das Altern mit einer abgeschwächten anabolen Reaktion (Aufbau körpereigener Substanzen oder Gewebe) auf Bewegungs- und Ernährungsreize verbunden. Dazu können z. B. Dysfunktionen der Mitochondrien und beeinträchtigte (seneszente) Zellen in Phasen von Muskelwachstum und -reparatur beitragen. Die Ansammlung von gealterten Zellen und entzündungsfördernden Immunzellen kann zu anhaltenden niedriggradigen Entzündungen beitragen, die im Alter häufig vorhanden sind. Sie spielen auch bei der altersbedingten anabolen Resistenz eine wichtige Rolle. Eine gute Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen könnte dazu beitragen, solche chronischen Entzündungen zu verbessern. Sie könnte auch die anabole Resistenz verringern und Trainingsreaktionen verbessern.

 

Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, können Triglyzeride senken und möglicherweise auch geringere anabole Reaktionen auf Körperbewegung bei älteren Erwachsenen verstärken. Einige Studien zeigten, dass Ergänzungen der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) die Synthese von Muskelproteinen verstärkte oder die Kraft älterer Frauen beim Sport erhöhten. Eine Gruppe von Forschern aus den USA und China knüpfte an diese Ergebnisse an. Sie zeigten in einer kleinen Studie, dass Omega-3-Fettsäuren über vier Monate bei älteren Erwachsenen die Wirkungen eines Körpertrainings auf die Synthese von Muskelproteinen verstärkte. Außerdem verringerte sich bei den Teilnehmern die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (freie Radikale) in den Mitochondrien. Im Anschluss führten die Forscher eine (randomisierte, kontrollierte) Studie durch, um Ergänzungen von EPA und DHA über sechs Monate in Bezug auf die Skelettmuskeln, Mitochondrien und Belastungsreaktionen bei älteren Erwachsenen zu untersuchen.

 

An der Studie nahmen 63 gesunde, ältere Personen (Durchschnitt 71 Jahre) teil, die auf zwei Gruppen verteilt wurden. Die eine Gruppe ergänzte sechs Monate lang täglich 4 g Omega-3-Fettsäuren, die andere Gruppe erhielt zur Kontrolle ein Placebo. Untersucht wurden Wirkungen auf die Funktionen der Skelettmuskeln (Masse, Kraft), Mitochondrien (Atmung, ATP-Produktion, ROS-Erzeugung) und akute Belastungsreaktionen der Muskeln und des Körpers. Im Vergleich zum Placebo gab es bei Teilnehmern, die Omega-3-Fettsäuren eingenommen hatten, einen leichten, signifikanten Anstieg in der Muskelkraft. Weiter konnten akute, belastende Reaktionen auf die Körperbetätigung im Vergleich zum Placebo leicht abgeschwächt werden. Dies wirkte sich jedoch nicht auf die Mitochondrien-Funktionen aus. Dazu merken die Forscher an, dass in der gesamten Teilnehmer-Gruppe keine Mitochondrien-Defizite festgestellt wurden. Sie halten es daher für denkbar, dass Omega-3-Fettsäuren den Energiestoffwechsel in stärker geschädigten Mitochondrien bei anderen älteren Erwachsenen verbessern können.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren konnte im Lauf von sechs Monaten die Kraft der Skelettmuskeln und Reaktionen auf ein Körpertraining bei gesunden, älteren Erwachsenen leicht und signifikant verbessern. Die Forscher heben hervor, dass die älteren Teilnehmer in dieser Studie gesund und selbstständig lebten und keine Merkmale von Gebrechlichkeit oder chronischen Entzündungen aufwiesen. Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren könnten bei älteren Menschen mit stärkeren Beeinträchtigungen der Skelettmuskulatur, chronischen Entzündungen, Sarkopenie (Abbau der Skelett-Muskulatur) und Stoffwechsel-Krankheiten möglicherweise einen größeren therapeutischen Nutzen haben. Dies müsste in weiteren Studien geklärt werden.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren werden als Nahrungsergänzungen in verschiedenen Dosierungen und Anteilen von EPA und DHA angeboten. Auf eine gute Qualität und Stabilität sollte geachtet werden.

 

Quelle
Hawley E. Kunz et al., A Randomized Trial of the Effects of Dietary n3-PUFAs on Skeletal Muscle Function and Acute Exercise Response in Healthy Older Adults. In: Nutrients, online 27.8.2022, doi: 10.3390/nu14173537.

Magnesium und Kalium bei der Knie-Arthrose

 

Arthrose ist bei älteren Menschen die häufigste Gelenkerkrankung, sie tritt vor allem an den Knien auf. Dabei wird u.a. Gelenkknorpel abgebaut, und es entstehen Knochenveränderungen. Eine neue Studie zeigt, dass gute Aufnahmen von Magnesium und Kalium Arthrose-Beschwerden leicht verringern können.

 

Ein höheres Alter, das weibliche Geschlecht, ein hohes Übergewicht, stärkere körperliche Belastungen und frühere Knieverletzungen gelten als typische Risikofaktoren für die Knie-Arthrose. Damit verbunden sind häufig weitere Beschwerden, z. B. Muskelschwächen oder Depressionen. Für die Gesundheit ist allgemein eine gute Ernährung und die angemessene Versorgung mit Mikronährstoffen sehr wichtig. In Bezug auf die Funktionen des Muskel-Skelett-Systems spielen einige Mineralien eine besonders wichtige Rolle. So ist Kalzium für die Knochengesundheit, die Muskelkontraktion und die normale Blutgerinnung unerlässlich. Magnesium aktiviert mehr als 300 Enzyme im Körper und kann die Muskulatur unterstützen. Kalium reguliert den osmotischen Druck in der Zelle, aktiviert eine Reihe von Enzymen und kann bei Osteoporose (Knochenschwund) wichtig sein. Phosphor wird für gesunde Knochen sowie die Energiespeicherung und -produktion benötigt. Da es sich bei Arthrose um eine Krankheit des gesamten Gelenks oder gar um eine systemische Erkrankung handelt, kann ein Mangel an diesen Mineralien, der mehrere Gewebe oder Organe betrifft, zur Entstehung von Arthrose beitragen. Eine Gruppe von chinesischen und australischen Forschern analysierte dazu Daten aus einer (randomisierten, kontrollierten) Studie, die über zwei Jahre durchgeführt wurde.

 

Rund 400 Teilnehmer waren an der Studie beteiligt, die alle zu Beginn an einer Ernährungsbefragung teilnahmen. Daraus wurden ihre Aufnahmen von Mineralien, darunter Kalzium, Magnesium, Kalium und Phosphor, bestimmt. Bei allen Teilnehmern wurden auch die Kniegelenk-Strukturen (Knorpelvolumen, -defekte, Entzündung der Gelenkschleimhaut, Knochenmarks-Läsionen) und Arthrose-Symptome untersucht. Weitere, bei Arthrose typische Beschwerden waren in die Untersuchungen einbezogen. das galt z. B. für die Muskelkraft in den unteren Gliedmaßen, depressive Symptome und allgemein die Lebensqualität.

 

Im Lauf der Studie wurden im Abstand von einigen Monaten sowie am Studienende nach zwei Jahren die Arthrose- und begleitenden Beschwerden erneut untersucht. Kalzium und Phosphor hatten die Arthrose kaum oder nur gering beeinflusst. Kalzium spielt zwar eine Schlüsselrolle im Bewegungsapparat, doch die Beziehungen zwischen Arthrose und Kalzium sind bisher nicht genau geklärt bzw. widersprüchlich. Der Einfluss von Kalzium auf Arthrose, z. B. mit höheren Zufuhren, muss weiter geprüft werden. Phosphor wird vor allem für die Energiegewinnung (ATP-Synthese), Signalübermittlung und Knochen-Mineralisierung benötigt. Die möglichen Beziehungen zur Arthrose wurden bisher offenbar nicht untersucht. Gute Aufnahmen von Phosphor waren mit einer höheren Muskelkraft der unteren Gliedmaßen bei Knie-Arthrose verbunden, auch diese Beziehung sollte weiter erforscht werden. Magnesium gehört zu den wichtigsten Mikronährstoffen für die Gesundheit. Es beeinflusst u.a. entzündliche Zytokine und wirkt auf Schmerzen sowie die Muskelfunktionen ein. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ein Mangel an Magnesium eng mit Arthrose verbunden ist.

 

In dieser Studie waren höhere Aufnahmen von Magnesium mit geringeren Arthrose-Symptomen, einer höheren Lebensqualität und milderen Begleiterkrankungen bei den Patienten mit Knie-Arthrose verbunden. Kalium hat wichtige Funktionen bei der Nervenübertragung, der Muskelkontraktion, der Regulierung des Blutdrucks und der Aufrechterhaltung der Integrität des Skeletts. Eine geringe Kalium-Zufuhr wird u. a. mit Osteoporose in Verbindung gebracht, jedoch gibt es bisher kaum Hinweise auf eine Beziehung zwischen Kalium und Arthrose. In dieser Studie zeigten sich hier erstmals möglicherweise schützende Kalium-Wirkungen, die weiter untersucht werden müssen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass höhere Aufnahmen von Magnesium und Kalium schützende Wirkungen bei Knie-Arthrose haben können. Dies wirkte sich zwar nicht direkt auf die Kniegelenk-Strukturen aus, doch waren erhöhte Kalium- und Magnesium-Zufuhren mit geringeren Arthrose-Symptomen verbunden. Das galt auch für eine höhere Lebensqualität, größere Muskelkraft in den unteren Gliedmaßen und weniger depressive Symptome. Eine bessere Zufuhr über die Ernährung oder auch mit Ergänzungen von Magnesium und Kalium könnten möglicherweise eine nützliche und praktikable Strategie für die Therapie der Knie-Arthrose sein. Diese Beziehungen sollten künftig in weiteren Studien näher untersucht werden.

 

Unser Tipp: Es gibt eine Reihe knochengesunder Mineralien und anderer Mikronährstoffe zur Nahrungsergänzung bei Muskel- und Skelett-Krankheiten. Dazu gehören auch spezielle Formeln zur Nahrungsergänzung bei Arthrose.

 

Quelle 
Yan Zhang et al., Associations of Dietary Macroelements with Knee Joint Structures, Symptoms, Quality of Life, and Comorbid Conditions in People with Symptomatic Knee Osteoarthritis. In: Nutrients, online 30.8.2022, doi: 10.3390/nu14173576.

Vitamin C unterstützt die Prävention vor der Gicht

 

Vitamin C kann die Entwicklung der Gicht möglicherweise positiv beeinflussen. In einer US-amerikanischen Studie konnten Ergänzungen von Vitamin C das Risiko für Gicht-Anfälle bei Männern leicht verringern.

 

Die Gicht gehört zu den häufigsten Stoffwechsel-Krankheiten in den Industrieländern. Sie ist durch erhöhte Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) gekennzeichnet, wenn diese nicht ausreichend über die Nieren und den Darm abtransportiert werden kann. Bei erhöhter Harnsäure-Konzentration bilden sich Salze, Uratkristalle, die in Gelenken und Geweben abgelagert werden. Sie können Gichtanfälle auslösen, dabei kommt es zu Schwellungen und Entzündungen in den Gelenken. Man unterscheidet verschiedene Stadien, sie reichen von einer noch unauffälligen erhöhten Harnsäure-Konzentration über akute Gichtanfälle bis zur chronischen Gicht. Die Zehen sind besonders häufig von Gichtanfällen betroffen, gefolgt vom Sprunggelenk und der Fußwurzel, aber auch die Lendenwirbelsäule, das Knie und die Finger können betroffen sein. Bei einer guten Gicht-Therapie (Medikamente zur Harnsäure-Senkung etc.) lassen sich chronische Entwicklungen vermeiden.

 

Allgemein gilt, dass Männer von Gicht häufiger betroffen sind. Frauen sind durch die Östrogene – sie fördern die Harnsäure-Ausscheidung durch die Nieren – besser vor Gicht geschützt. Bei der Gicht spielen ein erhöhtes Übergewicht und die Ernährung eine sehr wichtige Rolle. Zu einem erhöhten Risiko tragen ein erhöhter Alkoholkonsum und eine purinreiche Ernährung bei. Purin ist eine aromatische Verbindung (Amin), die an der Biosynthese von Nukleotiden (Bausteine der DNA, RNA etc.) beteiligt ist. Purine sind in einigen Nahrungsmitteln reichlicher enthalten, das gilt z. B. für Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte, Fisch und Meeresfrüchte. Andere Lebensmittel, z. B. viele Gemüsesorten (Spinat, Pilze, Kohl etc.) enthalten weniger Purine und dazu viele wichtige Mikronährstoffe, die sich trotz des Purin-Anteils positiv auf das Gicht-Risiko auswirken.

 

Die gute Versorgung mit Vitaminen kann die Therapie erhöhter Harnsäure-Werte und der Gicht ergänzen. Die Vitamine A, E und C wirken sich positiv auf den oxidativen Stress und Entzündungen aus. Sie können effektiv den Harnsäure-Spiegel senken, auch Vitamin D kann dazu beitragen. Für Vitamin C sind verschiedene Mechanismen bekannt, die zur Harnsäure-Senkung beitragen, entzündliche Reaktionen verringern und so auch das Gicht-Risiko senken können. Ob die Wirkung von diesen Vitaminen auf die Gicht auch für längerfristig durchgeführte Studien gelten kann, das prüfte eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern anhand von Daten aus der „Physician´s Health Study“ (große US-Bevölkerungsstudie). Das Hauptziel der Studie war, den Einfluss von Mikronährstoffen (Vitamine E, C und andere) auf die Entwicklung von Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und den kognitiven Abbau zu prüfen.

 

Dabei konnten auch die Einflüsse auf einige andere Krankheiten, z. B. Gicht, geprüft werden. An der Studie hatten von 1997 bis 2011 rund 15.000 Ärzte ab 50 Jahren teilgenommen. Von ihnen hatten zu Beginn 6 % angegeben, dass sie bereits einmal an der Gicht erkrankt waren. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt bis 2007 täglich eine etwas erhöhte Dosis von Vitamin C (500 mg), die Teilnehmer nahmen dazu an jedem zweiten Tag Vitamin E (400 I.E.) ein. Die andere Gruppe nahm zum Vergleich Placebos. Beide Gruppen wurden im Durchschnitt acht Jahre lang weiter beobachtet und gaben an, ob sie in dieser Zeit Gichtanfälle hatten. Die Einnahmen von Vitamin E hatte auf die Gicht keinen Einfluss. Mit Vitamin C konnten neue Gicht-Diagnosen insgesamt um 12 % gesenkt werden. Davon profitierten am stärksten Teilnehmer mit einem Normalgewicht (BMI unter 25), sie konnten ihr Gicht-Risiko um 26 % verringern. Bei einem leichten Übergewicht (BMI 25 bis unter 30) sank das Gicht-Risiko immerhin noch um 15 %. Bei den Teilnehmern mit Adipositas (starkes Übergewicht ab BMI 30) stieg das Gicht-Risiko dagegen um 29 % an.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie konnten Gaben von Vitamin C bei Männern das Krankheitsrisiko für die Gicht leicht verringern. Das galt vor allem für Männer mit einem normalen bis leichten Übergewicht. Die Risiko-Senkung wurde mit etwas erhöhten Tagesdosen von Vitamin C (500 mg) erreicht. Zu prüfen bleibt künftig, ob sich höhere Dosen von Vitamin C vielleicht noch deutlicher für die Gicht-Prävention eignen könnten.

 

Unser Tipp: Vitamin C gibt es zur Nahrungsergänzung einzeln und in Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen sowie in unterschiedlichen Dosierungen. Vitamin C ist auch in verschiedenen Verbindungen erhältlich, auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle
Stephen P. Juraschek et al., Effects of vitamin C supplementation on gout risk: results from the Physician´s Health Study. II. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 116, Nr. 3, September 2022, doi: 10.1093/ajcn/nqac140.

B-Vitamine zum Schutz vor der Makuladegeneration

 

Die Versorgung mit B-Vitaminen und ihre Beziehung zur Makuladegeneration wurden in einer Bevölkerungsstudie untersucht. Diese Augenkrankheit trägt im höheren Alter häufiger zum Verlust des Sehvermögens bei. Die gute Versorgung mit den B-Vitaminen Folsäure, Pantothensäure und Vitamin B6 kann vermutlich dazu beitragen, das Krankheitsrisiko zu senken, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für den Verlust des zentralen Sehvermögens in den Industrieländern. Sie entsteht im höheren Alter (meist ab 65 Jahren) durch die degenerative Erkrankung des gelben Flecks (Macula lutea), die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut. Dazu trägt ein komplexes Zusammenspiel von Alter, genetischer Anfälligkeit und Faktoren des Lebensstils bei. Man unterscheidet die trockene und feuchte AMD, letztere führt zu stärkeren Schäden. Nach einer Frühphase treten stärkere Sehschäden bei den fortgeschrittenen Formen der Krankheit auf. Dazu gehören ein eingeschränktes Gesichtsfeld, die verringerte Sehschärfe, die geringere Wahrnehmung von Kontrasten und Farben sowie die Blendempfindlichkeit und schlechtere Anpassung an veränderte Lichtverhältnisse. Bisher fehlt es an wirksamen Therapien, das gilt vor allem für die feuchte AMD. Eine gesunde Ernährung kann den Verlauf der Krankheit beeinflussen, dazu gehört die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen für die Augen.

 

Einige Studien zeigten ein geringeres AMD-Risiko bei einem hohen Verzehr von Antioxidantien, wie dem Carotinoid Lutein, den gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren und bei der mediterranen Ernährung. Andere Ernährungsfaktoren wurden in diesem Zusammenhang noch nicht eingehender untersucht, dazu gehören die B-Vitamine. Sind sie zu gering vorhanden, kann sich das Risiko für degenerative Krankheiten erhöhen. Die Vitamine B6 (Pyridoxin), Folat und B12 (Cobalamin) regulieren den Spiegel der Aminosäure Homocystein, die bei einem übermäßigen Vorkommen schädlich wirkt und ein Risikofaktor für die AMD sein kann. Einige Studien berichteten, dass bei einer höheren Zufuhr von Vitamin B6 und Folat das Risiko für die fortgeschrittene AMD sinkt. Eine Studie zeigte, dass die tägliche Ergänzung von Folsäure (synthetische Form von Folat) und den Vitaminen B6 und B12 das AMD-Risiko um 40 % senken konnte. Eine Gruppe französischer Forscher untersuchte daher in der prospektiven Alienor-Studie die Beziehungen zwischen den B-Vitaminen und dem Auftreten der fortgeschrittenen AMD.

 

An der Studie nahmen knapp 1.000 Einwohner aus Bordeaux teil, die bei Studienbeginn (2006-2008) ab 73 Jahre alt waren. Bei allen wurde eine detaillierte Ernährungsbefragung durchgeführt. Danach wurden die Energieaufnahmen und die Zufuhr an B-Vitaminen eingeschätzt. Bei Folsäure und Vitamin B12 kamen mehr als 40 bis 50 % der Männer auf Werte oberhalb der täglich empfohlenen Bedarfswerte (RDA), etwa 25 % kamen auf einen Anteil, der unter zwei Dritteln der RDA lag. Bei den Frauen erreichten jedoch nur rund 25 % die RDA-Werte, etwa 50 % lagen unter zwei Dritteln. Bei der Pantothensäure war die Versorgung bei Frauen und Männern ähnlich, nur 20 % erreichten die täglichen RDA-Werte, 35 bis 40 % lagen unter zwei Dritteln. Bei Vitamin B6 erreichten 40 % der Männer, aber nur 25 % der Frauen die täglichen RDA-Werte, 25 % lagen unter zwei Dritteln. Auch bei den anderen B-Vitaminen zeigten sich zum Teil erhebliche Defizite. Im Lauf der Studie wurde die Augengesundheit bei allen Teilnehmern im Abstand von je zwei Jahren untersucht.

 

Bei der durchschnittlichen Nachbeobachtung von rund zehn Jahren entwickelten 93 Teilnehmer eine Makuladegeneration, dabei zeigten sich deutliche Beziehungen zur Versorgung mit den B-Vitaminen. Das betraf vor allem Folat, Teilnehmer mit normalem Serumwerten (≥10 nmol/L) hatten ein signifikant um 51 % verringertes AMD-Risiko. In dieser Studie waren die Folatwerte insgesamt relativ gering, das liegt u. a. daran, dass in Frankreich Lebensmittel nicht mit Folsäure angereichert werden. Folat kommt hauptsächlich in grünem Gemüse, Obst, Nüssen, Bohnen und Erbsen vor. Sie enthalten natürlich auch andere Mikronährstoffe, die bei der AMD nützlich sein können, das betrifft z. B. die Versorgung mit dem Carotinoid Lutein. Für Vitamin B6 und Pantothensäure zeigten sich nur bei den hohen Zufuhren ein verringertes AMD-Risiko. Diese Beziehung war bisher nicht bekannt und muss weiter geprüft werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmer mit einem normalen Folatstatus im Serum sowie bei einer hohen Aufnahme von Pantothensäure und Vitamin B6 ein geringeres Risiko für die Entwicklung der fortgeschrittenen AMD hatten. Eine gesunde Ernährung, die reich an B-Vitaminen ist, besonders an Folat, Pantothensäure und Vitamin B6, kann dazu beitragen, den Verlust der Sehkraft bei den fortgeschrittenen AMD-Formen zu verringern. Der Einfluss von Nahrungsergänzungen auf die AMD wurde in dieser Studie allerdings nicht näher untersucht. Andere Studien zu Mikronährstoffen zeigten, dass eine gute Versorgung mit für die Augen wichtigen Substanzen das Risiko für die Makuladegeneration verringern kann.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Mikronährstoffen sind in Bezug auf die Makuladegeneration bereits gut untersucht (AREDS-Studien 1 und 2). Das gilt z. B. für die Versorgung mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin sowie für weitere Mikronährstoffe, wie die Vitamine B1, B2 und Zink. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle 
Bénédicte M. J. Merle et al., B Vitamins and Incidence of Advanced Age-Related Macular Degeneration: The Alienor Study. In: Nutrients, online 8.7.2022, doi: 10.3390/nu14142821.

Pflanzliche Kost und das Risiko für Hüftbrüche bei Frauen

 

Bei einer rein pflanzlichen Kost sinkt die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen, die für das Knochensystem wichtig sind. Bei Vegetarierinnen ab dem mittleren Lebensalter steigt bereits das Risiko für Hüftfrakturen an. Das zeigt eine neue Studie und bestätigt damit frühere Ergebnisse.

 

Die vegetarische, einschließlich der veganen Ernährung, gilt als sehr gesund. Der erhöhte Verzehr an Obst und Gemüse wirkt positiv auf das Risiko für chronische Krankheiten, das gilt z. B. für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten. Die gesundheitlich günstigen Faktoren lassen sich jedoch nicht verallgemeinern. Beim konsequenten Verzicht auf Fleisch und Fisch sinkt die Aufnahme von darin enthaltenen Proteinen sowie von Vitamin B12, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Veganer, die strikt auch auf alle Milchprodukte verzichten, nehmen dazu weniger Kalzium auf. Diese Mikronährstoffe sind für einen gesunden Knochenbau notwendig, sie können bei zu geringer Aufnahme die Knochendichte verringern und das Risiko für Osteoporose im Alter verstärken.

 

Zu den möglichen Folgen gehören Knochenbrüche an den Hüften, die im höheren Alter häufiger vorkommen. Sie erhöhen außerdem das Risiko für weitere gesundheitliche Komplikationen und senken die Lebensqualität durch eingeschränkte Mobilität und Selbstständigkeit. Bei älteren Frauen kommen Hüftfrakturen am häufigsten vor, sie leiden nach der Menopause häufiger an Osteoporose. Dazu trägt der Rückgang an Östrogenen bei, was die Einlagerung von Kalzium in die Knochen verringert. Hinzu kommt, dass Vegetarier und Veganer meist ein geringeres Körpergewicht als Omnivoren (Fleischesser) haben. Fettpolster, die bei einem Sturz die Hüften schützen könnten, sind bei ihnen oft geringer ausgeprägt.

 

Bisher wurden unterschiedliche Risiken von Vegetariern, Pescatariern (essen Fisch, aber kein Fleisch) und Omnivoren für Hüftfrakturen nur wenig untersucht. Zwei frühere Studien wiesen aber bereits auf die Zusammenhänge zwischen Hüftfrakturen und der Ernährung von Frauen hin. An der EPIC-Studie (European Perspective Investigation into Cancer and Nutrition) hatten im englischen Zweig von 1993 bis 2001 65.000 Engländer teilgenommen. Bei allen wurde die Ernährung untersucht und zu Knochenbrüchen in Beziehung gesetzt. Pescatarierinnen und Vegetarierinnen hatten ein etwa ähnlich erhöhtes Risiko für Hüft-Knochenbrüche (26 % bzw. 25 %). Das höchste Risiko hatten die Veganerinnen, ihr Risiko für Hüftfrakturen war doppelt so hoch, außerdem kamen bei ihnen auch andere Arten von Knochenbrüchen häufiger vor.

 

In einer US-amerikanischen Studie (Adventist Health Studies) untersuchte man die Ernährung und Knochenbrüche bei Adventisten, die sich aufgrund ihrer Religion bevorzugt pflanzlich ernähren. Auch hier zeigte sich bei Vegetarierinnen ein erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen von 17 %. Bei den Veganerinnen war dieses Risiko sogar um 55 % erhöht. Das erhöhte Risiko für Hüftfrakturen bei pflanzlicher Kost galt in beiden Studien nur für die Frauen, bei den Männern zeigte sich diese Beziehung nicht.

 

Eine Gruppe von englischen Forschern wertete nun dazu eine weitere Gesundheitsstudie aus. An der „United Kingdom Women´s Cohort“ hatten von 1995 bis 1998 rund 26.000 Frauen im Alter von 35 bis zu 69 Jahren teilgenommen. Sie hatten in einer Befragung Auskünfte zu ihrer Lebensführung, Ernährung und chronischen Krankheiten gegeben. Knapp die Hälfte der Frauen aß regelmäßig Fleisch, die anderen teilte sich auf in 14,5 % Vegetarierinnen, 12,8 % Pescatarierinnen und 26,5 % Frauen, die nur gelegentlich Fleisch aßen (weniger als 5 Portionen pro Woche). Die Veganerinnen hatten zu dieser Zeit noch keinen wesentlichen Anteil. Im Lauf einer Beobachtungszeit von 22 Jahren erlitten 822 Frauen in dieser großen Gruppe eine Hüftfraktur. Der Anteil lag im normalen Bereich, da die meisten Frauen ein höheres Alter, das stärker von Hüftfrakturen betroffen ist, noch nicht erreicht hatten. Doch für einen Teil der Frauen zeigte sich bereits ein deutlich erhöhtes Risiko. Bei den Vegetarierinnen war das Risiko für Hüftfrakturen um 33 % erhöht, das galt im Vergleich zu Frauen, die regelmäßig Fleisch aßen. Bei gelegentlichem Fleischverzehr oder bei den Pescatarierinnen zeigte sich dagegen kein erhöhtes Risiko. Bei den Veganerinnen war das Risiko in dieser Studie nicht genau bestimmbar, da ihre Zahl zu gering war.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Generell sollten die Beziehungen zwischen Ernährung und Hüftfrakturen bei Vegetariern, Pescatariern und Omnivoren weiter erforscht werden. Schon jetzt weisen drei Studien mit ähnlichen Ergebnissen darauf hin, dass sich Vegetarierinnen und vor allem die Veganerinnen ihres erhöhten Risikos für Hüftfrakturen bewusster werden sollten. Frauen im höheren Alter sollten angeregt werden, auf die Beziehung der Ernährung zur Knochengesundheit stärker zu achten. Pflanzliche Ernährungsweisen verringern oftmals die Aufnahme an Mikronährstoffen, die mit der Gesundheit von Knochen und Muskeln verbunden sind. Dazu gehört die zu geringe Aufnahme von Kalzium, den Vitaminen D und B12 sowie von Omega-3-Fettsäuren. Bei Bedarf kann die Versorgung mit Nahrungsergänzungen verbessert werden. Vegetarierinnen und Veganerinnen könnten im höheren Alter auch die Knochendichte prüfen lassen, um gegebenenfalls eine Osteoporose-Therapie einleiten zu können.

 

Unser Tipp: Es gibt eine Reihe von Mikronährstoffen, die für den Knochen- und Muskelstoffwechsel wichtig sind. Neben einzelnen Ergänzungen, wie Kalzium, den Vitaminen D und B12 etc., gibt es auch gute Kombinationen mit knochengesunden Mikronährstoffen.

 

Quelle
James Webster et al., Risk of hip fracture in meat-eaters, pescatarians, and vegetarians: results from the UK Women´s Cohort Study. In: BMC Medicine, online 11.8.2022, doi: 10.1186/s12916-022-02468-0.

Selen kann bei leichten kognitiven Störungen unterstützen

 

Das Spurenelement Selen hat antioxidative und antientzündliche Aktivitäten, die neuronale Funktionen schützen können. Ein erhöhter oxidativer Stress könnte zu leichteren, kognitiven Störungen, aber auch zur Alzheimer-Krankheit beitragen. Selen kann bei guter Versorgung die kognitiven Leistungen unterstützen und einige damit verbundene Symptome lindern.

 

Eine Reihe von Mikronährstoffen werden mit verbesserten Symptomen von leichten, kognitiven Störungen und Alzheimer in Verbindung gebracht. Dazu gehören z. B. die Vitamine C, D und E, der B-Komplex und die gesunden Omega-3-Fettsäuren. Das Spurenelement Selen spielt dabei eine besondere Rolle. Selen ist für die Gesundheit wesentlich, da es ein Teil von Selenoproteinen ist, die an antioxidativen und entzündungshemmenden Prozessen beteiligt sind. Für das Gehirn ist eine gute Versorgung mit Selen besonders wichtig. Es hat Funktionen im zentralen Nervensystem und kann möglicherweise die Entstehung von milden, kognitiven Beeinträchtigungen und Alzheimer beeinflussen. Sie gehen mit einem erhöhten oxidativen Stress, entzündlichen Prozessen (Neuroinflammation), einem verringerten Gehalt an Antioxidantien und einem veränderten Stoffwechsel im Gehirn einher, die mit Selen verbessert werden könnten. Eine Gruppe brasilianischer Forscher prüfte die Wirkungen von Selen-Ergänzungen bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Alzheimer. Nach einer umfassenden Literatur-Recherche werteten sie elf Studien dazu aus, von denen sechs in eine Meta-Analyse einflossen.

 

Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln hängt vom Selengehalt im Boden ab. Bei geringeren Vorkommen, wie z. B. in Deutschland, darf daher das Tierfutter mit Selen angereichert werden. Fleisch, Eier und Fisch sind dann oft zuverlässigere Selenquellen als pflanzliche Lebensmittel (z. B. Brokkoli, Weißkohl, Zwiebeln, Pilze, Hülsenfrüchte). In Deutschland empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE e. V.) ab 15 Jahren die Aufnahmen von täglich 70 mcg Selen für Männer und von 60 mcg Selen für Frauen. Die Auswertung der Studien zeigte, dass die Selenwerte bei Personen mit leichten kognitiven Störungen und bei Alzheimer-Patienten häufiger unter den täglich empfohlenen Bedarfswerten lagen. Nach Selen-Ergänzungen stiegen die Selen-Spiegel in verschiedenen Geweben an. Die Meta-Analyse zeigte hier bessere Werte im Plasma, im Serum, in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und im Liquor (Körperflüssigkeit im zentralen Nervensystem). Dabei zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Selen-Spiegel und der Aktivität von Glutathionperoxidase, sie ist ein wichtiges antioxidatives Enzym in den Erythrozyten und kann sie vor Oxidation schützen.

 

Die Studien zeigten weiter, dass Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Alzheimer höhere Werte an freien Radikalen aufweisen, die zum oxidativen Stress führen. Die Ergänzung von Selen kann die Zellfunktionen verbessern, indem sie prooxidative Moleküle verringert und die Antioxidantien im Gehirn erhöht. Dadurch werden z. B. Alzheimer-Fibrillen (schädigen Nervenzellen) reduziert und bessere kognitive Leistungen erreicht. Alzheimer-Patienten, die Selen in Dosierungen über der üblichen Empfehlung erhielten, zeigten eine leichte, aber signifikante Verbesserung im MMSE (Demenz-Test), dies war außerdem mit dem Anstieg der Selen-Konzentrationen im Liquor verbunden. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass Personen mit leichten kognitiven Störungen, die täglich mit dem Verzehr von Paranüssen Selen ergänzten, positive Reaktionen auf bestimmte kognitive Funktionen zeigten. Das galt z. B. für verbale Geläufigkeit, die Speicherkapazität des semantischen Gedächtnissystems und die Fähigkeit, gespeicherte Informationen abzurufen, aber auch für die Verarbeitung von Funktionen zur Verhaltenskontrolle. Bei der Selen-Aufnahme mit Paranüssen ist anzumerken, dass sie zwar eine gute Selenquelle, jedoch auch anfällig für Schimmelpilze und Aflatoxine sind sowie die natürliche Radioaktivität anreichern können. Ein Verzehr ist daher nur in geringeren Mengen zu empfehlen. Wurden die Selen-Ergänzungen in den Studien außerdem mit anderen Mikronährstoffen kombiniert, dann zeigten die Alzheimer-Patienten weitere leichte Verbesserungen in den Gedächtnisleistungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Studien, in denen die Ergänzung mit Selen allein untersucht wurde, zeigten verbesserte Selen-Spiegel und eine bessere Aktivität von Glutathionperoxidase sowie bessere Ergebnisse in einigen kognitiven Tests bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Auch bei Alzheimer-Patienten beobachtete man mit Selen-Ergänzungen bessere Konzentrationen und Ergebnisse in den kognitiven Tests (Mini-Mental-Scores). Die Ergänzung von Selen kann eine gute Alternative sein, um einige Symptome von leichteren kognitiven Störungen und Alzheimer zu lindern. Künftig sollten weitere Studien durchgeführt werden, um die Langzeiteffekte von Selen-Ergänzungen zu untersuchen. Dabei sollte z. B. auch geprüft werden, wie sich die verbesserten kognitiven Leistungen nach Beendigung der Selen-Ergänzung verhalten.

 

Unser Tipp: Selen zur Nahrungsergänzung wird in organischen und anorganischen Verbindungen angeboten. Sehr gut bioverfügbar sind z. B. Selenomethionin oder auch organisch gebundenes Selen aus einer biologisch aktiven Pflanzenkultur. Selenergänzungen sollten möglichst abhängig vom individuellem Bedarf erfolgen.

 

Quelle
Meire Ellen Pereira et al., Effects of Selenium Supplementation in Patients with Mild Cognitive Impairment or Alzheimer´s Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Nutrients, online 5.8.2022, doi: 10.3390/nu14153205.

Kaliumreiche Ernährung fördert die Herzgesundheit von Frauen

 

Eine gute Versorgung mit Kalium ist mit einem geringeren Blutdruck und weniger Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden. Dabei spielen nicht nur die Beziehungen zum Salzkonsum eine Rolle, wie eine neue Auswertung der großen EPIC-Studie zeigt. Frauen profitierten von einer guten Kaliumversorgung stärker als die Männer.

 

Kalium gehört zusammen mit Natrium und Chlorid zu den wichtigsten Elektrolyten im Körper, die bei der Regulierung von Muskel- und Nervenfunktionen und beim Wasser- und Säure-Basen-Haushalt unterstützen. Kalium ist in fast allen Zellen vorhanden, vor allem aber in der Muskulatur. Es ist an der Weiterleitung von Nervenimpulsen, an den Muskelkontraktionen, Herzfunktionen und am Blutdruck beteiligt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Erwachsene täglich wenigstens 3,5 g Kalium mit der Ernährung aufnehmen. Reich an Kalium sind z. B. besonders Bananen, Avocados, gekochter Lachs, Kartoffeln und Milch. Eine Art Gegenspieler von Kalium ist Natriumchlorid, aus dem hauptsächlich das Speisesalz besteht. Natrium und Chlorid sind als Elektrolyte für die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalt der Zellen wichtig, und sie tragen zur Regulierung des Blutdrucks bei. Die Aufnahme von zu viel Salz kann jedoch zu einem erhöhten Blutdruck führen und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.

 

Durch seine geschmacklichen und konservierenden Eigenschaften ist Salz vor allem in industriell verarbeiteten Lebensmitteln, z. B. in Brot, Fleisch- und Wurstwaren sowie in Käse enthalten. Tatsächlich nehmen viele Menschen vor allem mit prozessierter Nahrung zu viel Salz auf. Erwachsene nehmen in Deutschland im Durchschnitt zwischen 8 und 10 g Salz täglich auf. Empfohlen werden maximal 6 g Salz pro Tag, die WHO empfiehlt mit höchstens 5 g täglich noch etwas weniger Salz. Eine Gruppe von niederländischen und englischen Forschern untersuchte nun die Beziehungen zwischen der Kalium- und Salzaufnahme, die sich beide auf den Blutdruck auswirken können. Dabei prüften sie auch mögliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Ausgewertet wurden Daten aus der großen europäischen Bevölkerungsstudie EPIC (European Perspective Investigation into Cancer and Nutrition). An einem englischen Zweig der Studie in Norfolk nahmen in den Jahren 1993 bis 1997 rund 25.000 Frauen und Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren teil. Sie gaben Auskünfte über Gesundheit, Ernährung und Lebensstil, und bei allen wurden der Blutdruck sowie über 24 Stunden im Urin die Kalium- und Natriumwerte gemessen, um deren Aufnahmen aus der Nahrung einzuschätzen. Abhängig von diesen Werten wurden sie jeweils in Gruppen mit geringen, mittleren und hohen Aufnahmen eingeteilt. Die Forscher untersuchten dann die Beziehungen zwischen Kalium und dem Blutdruck, angepasst an das Alter, Geschlecht und die Natriumaufnahme.

 

Die Kaliumzufuhr war bei Frauen deutlich mit dem Blutdruck verbunden, nahmen sie viel davon auf, sank der Blutdruck. Bei der Analyse der Natriumaufnahmen wurde eine Beziehung zwischen Kalium und dem Blutdruck nur bei den Frauen beobachtet, die reichlich Salz aufnahmen. Jedes Gramm Kalium war in diesem Fall mit einem geringeren systolischen Blutdruck von 2,4 mmHg verbunden. Bei Männern zeigte sich diese Verbindung dagegen nicht. Die Teilnehmer der EPIC-Studie wurden rund 20 Jahre lang weiter beobachtet. In dieser Zeit kam es bei rund 13.600 Personen zu kardiovaskulären Krankheiten, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machten oder gar zum Tod führten. Auch hier prüften die Forscher die Beziehungen zu den Aufnahmen von Kalium und Natrium, einbezogen waren außerdem Alter, Geschlecht, Body Mass Index, lipidsenkende Medikamente, Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes sowie früher erlittene Herz- oder Schlaganfälle. In der gesamten Gruppe hatten Teilnehmer mit hohen Kaliumaufnahmen ein um 13 % geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu den niedrigsten Werten. Die Frauen konnten bei einem hohen Kaliumkonsum ihr Risiko um 11 % stärker verringern im Vergleich zur Risikosenkung bei den Männern von 7 %.

 

Diese Ergebnisse zeigen, dass gute Aufnahmen von Kalium dabei helfen, die Herzgesundheit zu schützen, davon profitieren die Frauen etwas mehr als Männer. Die Beziehung zwischen Kalium und kardiovaskulären Krankheiten war hier unabhängig von der Salzaufnahme. Das lässt vermuten, dass Kalium das Herz, abgesehen von der Urinausscheidung von Natrium, noch auf anderen Wegen schützen kann. Eine herzgesunde Ernährung sollte daher nicht nur den Salzverzehr im Blick haben, sondern auch auf gute Aufnahmen von Kalium achten. Dabei sollten möglichst frische, nicht prozessierte Lebensmittel verzehrt werden, die reich an Kalium sind und wenig Salz enthalten.

 

Unser Tipp: Kalium wird in Nahrungsergänzungen z. B. zusammen mit den Makromineralien Kalzium und Magnesium angeboten, einzeln ist es z. B. flüssig und in einer pflanzlichen Verbindung mit Citrat erhältlich, die besonders gut bioverfügbar sind.

 

Quelle
Rosa D. Wouda et al., Sex-specific associations between potassium intake, blood pressure, and cardiovascular outcomes: the EPIC-Norfolk study. In: European Heart Journal, online 21.7.2022, doi: 10.1093/eurheartj/ehac313.

Carotinoide für die Augen und das Gehirn von Frauen

 

Die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin können für die Sehkraft und die Hirnfunktionen sehr nützlich sein. Besonders Frauen, die von Augen- und Demenzkrankheiten häufiger betroffen sind, könnten von einer guten Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin profitieren.

 

Frauen sind von chronischen Krankheiten oft häufiger betroffen als Männer, das gilt auch für die Vorkommen der altersbedingten Makuladegeneration und von Demenz-Krankheiten. Rund zwei Drittel dieser Krankheitsfälle, die vor allem im höheren Alter auftreten, entfallen auf Frauen. Eine gute Ernährung kann mit dazu beitragen, solchen Krankheiten vorzubeugen. Bei der Makuladegeneration und Demenz-Krankheiten könnte vor allem die gute Versorgung mit Carotinoiden wichtig sein, um Sehschäden und kognitiven Beeinträchtigungen zu verhindern oder zu verringern. US-amerikanische Forscher untersuchten Studien, in denen mehrere degenerative Krankheiten in Bezug auf ihre Vorkommen bei Frauen geprüft wurden. Auch wenn die Unterschiede in der Lebenserwartung berücksichtigt wurden, traten diese Krankheiten wesentlich häufiger bei den Frauen auf (80 % der Krankheitsfälle). Dabei zeigte sich einige Beziehungen zwischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems und der Aufnahme von Carotinoiden.

 

In einer Studie hatten Frauen im Durchschnitt etwa 38 % niedrigere Lutein- und Zeaxanthin-Spiegel in der Netzhaut als Männer. Dies war überraschend, da Frauen im Vergleich zu Männern über alle Altersgruppen hinweg tendenziell mehr Lutein und Zeaxanthin mit ihrer meist stärker pflanzlichen Nahrung aufnehmen. Die fettlöslichen Carotinoide werden vor allem im Fettgewebe gespeichert, dessen Anteil bei Frauen um rund 20 % höher ist als bei Männern. Trotz vergleichbarer Aufnahmen aus der Nahrung zeigten sich in einer Stichprobe bei den Frauen höhere Lutein- und Zeaxanthin-Werte im Fettgewebe als bei Männern. Der erhöhte Speicher kann z. B. für die Schwangerschaft und Stillzeit vorteilhaft sein, aber auch dazu beitragen, dass Lutein und Zeaxanthin weniger in der Netzhaut und im Gehirn verfügbar sind. Es gibt Nachweise für den Zusammenhang zwischen einer höheren Aufnahme von Lutein und Zeaxanthin und einem geringeren Risiko für die altersbedingte Makuladegeneration. Zusätzlich zu ihren antioxidativen und antientzündlichen Funktionen verringern die beiden Carotinoide in der Netzhaut die Gefahren des Blaulichts. Mit diesem Lichtfilter werden die Sehfunktionen (z. B. Sehweite, Photophobie, Sehstörungen) verbessert, das kann sich auch auf die Entwicklung der Makuladegeneration lindernd auswirken. Es gibt weitere Nachweise, dass Lutein und Zeaxanthin auch bei der Entwicklung der Kurzsichtigkeit (Myopie) in der Kindheit sowie von Katarakten im höheren Alter eine Rolle spielen.

 

Im Gehirn könnten Lutein und Zeaxanthin dazu beitragen, die zelluläre Effizienz zu erhöhen und die kognitiven Funktionen zu verbessern. Einige breite Bevölkerungsstudien (z B. Nurses´s Health Study in den USA) zeigten, dass Lutein und Zeaxanthin sowohl in Querschnittsstudien als bei Interventionen kognitive Funktionen verbessern konnten. Rund 20 bis 25 % des Sauerstoffs aus der Lunge gelangen direkt in das Gehirn, das durch seinen hohen Fettanteil (ca. 60 %) eine Quelle für oxidierbare Fette ist. Peroxidation und chronische Entzündungen sind starke Triebkräfte für die Degeneration von Hirngewebe. Lutein und Zeaxanthin sind die wichtigsten Carotinoide im Gehirn, die in den informationsverarbeitenden Bereichen (Hippocampus, Okzipital- und Frontallappen) angesiedelt sind. Es gibt außerdem immer mehr Hinweise darauf, dass die Aufnahmen von Lutein und Zeaxanthin mit der Entstehung der Alzheimer-Krankheit verbunden sein könnten. Sie könnten schädliche Ablagerungen (Beta-Amyloid und Tau-Fibrillen) im Gehirn hemmen, die zur Entstehung von Alzheimer beitragen können.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es scheint ein enger Zusammenhang zwischen krankhaften Entwicklungen, die das zentrale Nervensystem von Frauen betreffen und der Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin zu bestehen. Lutein und Zeaxanthin konzentrieren sich in der Netzhaut und im Gehirn. Sie sind dafür bekannt, dass sie die Sehkraft des Auges und die Effizienz von Nervenbahnen verbessern. Sie tragen z. B. dazu bei, die Reaktionen auf Blaulicht, Blendung und Fotostress zu verbessern. Im Gehirn fördern sie die Geschwindigkeit der visuellen Verarbeitung, Problemlösungen und das Gedächtnis. Die gute Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin kann sich auch auf Augen- und Gehirnkrankheiten auswirken. Als wirksame Antioxidantien, Entzündungshemmer und Blocker für Blaulicht senken Lutein und Zeaxanthin schwächende Prozesse, die neurodegenerativen Erkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration und einigen Formen der Demenz vorausgehen. Davon könnten besonders Frauen profitieren, die von solchen Krankheiten häufiger betroffen sind.

 

Unser Tipp: Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sind als Nahrungsergänzungen erhältlich. In einem aus Grünkohl gewonnenen Pflanzenöl sind sie besonders gut aufnehmbar.

 

Quelle 
Billy R. Hammond und Lisa Renzi-Hammond, The influence of the macular carotenoids on women eye and brain health. In: Nutritional Neuroscience, online 11.6.2022, doi: 10.1080/1028415X.2022.2084125

Frauen und ihre Ernährung im Lauf des Lebens

 

Frauen haben durch körperliche und hormonelle Veränderungen im Lauf des Lebens besondere Bedürfnisse in der Ernährung und Versorgung mit Mikronährstoffen. Eine US-amerikanische Konferenz war der Gesundheit und Ernährung von Frauen gewidmet, die Ergebnisse wurden in einer Übersicht vorgestellt.

 

Die Ernährung beeinflusst die Gesundheit ein Leben lang, und sie ist bei schlechter Versorgung direkt mit dem Risiko für chronische Krankheiten verbunden. Doch vieles, was dazu bisher bekannt ist, basiert auf Untersuchungen an Männern. Der Nährstoffbedarf der Geschlechter ist durch viele Unterschiede beeinflusst. Dazu gehören Genetik, Körperzusammensetzung, Hormon-Status, chronische Krankheiten und Einnahme von Medikamenten sowie nicht zuletzt die verschiedenen Lebensalter. Frauen haben tendenziell eine höhere Lebenserwartung als Männer, doch allgemein einen oft schlechteren Gesundheitszustand und mehr chronische Krankheiten. Sie sind in wichtigen Lebensabschnitten mit Defiziten an Nährstoffen konfrontiert, die sich unterschiedlich auf ihre Gesundheit auswirken können, z. B. durch Menstruation, Schwangerschaft, Stillzeit und Menopause. Frauen haben ein Leben lang besondere und zum Teil wechselnde Bedürfnisse in der Ernährung, die im Rahmen der Energiebilanz erfüllt werden müssen, um eine angemessene Versorgung mit Nährstoffen und ein gesundes Körpergewicht zu fördern.

 

Rund 65 % der (US-amerikanischen) Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren praktizieren eine Form der Empfängnisverhütung (z. B. orale Konzeptiva, Implantate, Intrauterinpessare), wobei die Verwendung „der Pille“ am häufigsten genannt wird. Sie kann die Aufnahme vieler B-Vitamine, vor allem von Vitamin B6, beeinträchtigen. Der B6-Status sollte daher bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, regelmäßig geprüft werden. Etwa 20 % der jüngeren Frauen in den USA (von 15 bis 29 Jahren) geben an, zusätzlich zu anderen verordneten Medikamenten orale Verhütungsmittel zu verwenden, oft über Jahre hinweg. Dies kann die angemessene Versorgung mit Mikronährstoffen weiter beeinflussen. Eine gute Ernährung ist besonders in der Schwangerschaft und Stillzeit sehr wichtig. Die Theorie des Entwicklungsursprungs von Gesundheit und Krankheit besagt, dass Ernährungs- und Umwelteinflüsse in den ersten 1000 Tagen (d. h. von der Empfängnis bis zum 24. Lebensmonat) mehr zum Risiko von Fettleibigkeit und kardiometabolischen Störungen im Erwachsenenalter beitragen als die Genetik allein.

 

Daher haben die prä- und postnatale Ernährung, besonders in Bezug auf Mikronährstoffe, unmittelbare und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder. Eine weitere, größere Veränderung erleben Frauen in den Wechseljahren, in denen es häufiger zu Defiziten in der Versorgung mit Mikronährstoffen kommt und mit den Jahren das Risiko für chronische Krankheiten ansteigt. Viele Frauen haben in dieser Zeit z. B. Defizite an Vitamin D und Magnesium. Auch Eisen, Kalzium, Folat, Riboflavin, Vitamin B12 und Vitamin K2 sind in den Wechseljahren wichtig. In einer Übersicht werden die wichtigsten Mikronährstoffe und ihre Rolle für die Gesundheit von Frauen im Lauf des Lebens vorgestellt.

 

Eisen
Viele Frauen im gebärfähigen Alter haben einen niedrigen Eisenstatus oder Eisenmangel. Frauen verlieren während der Menstruation Eisen und benötigen möglicherweise eine Eisenergänzung, um Anämie und andere schädliche Wirkungen (Neurokognition, Wärmeregulation etc.) zu verhindern. Schwangere haben einen erhöhten Eisenbedarf, um das Wachstum des Fötus und die mütterlichen Erythrozyten zu unterstützen, eventuell besteht in dieser Zeit ein erhöhtes Risiko für die unzureichende Versorgung mit Eisen. Ausschließlich gestillte Säuglinge haben das Risiko für eine unzureichende Zufuhr, wenn die Eisenspeicher erschöpft sind (etwa im Alter von 6 Monaten).

 

Vitamin B6
Frauen im gebärfähigen Alter, die orale Verhütungsmittel verwenden, haben möglicherweise einen höheren Bedarf an Vitamin B6.

 

Magnesium
Die Rolle von Magnesium für die Gesundheit von Frauen erstreckt sich über den gesamten Lebensverlauf, es spielt bei vielen ihrer Gesundheitsprobleme eine Schlüsselrolle. Das gilt z. B. für die Vorbeugung vor dem prämenstruellen Syndrom und vor der menstruellen Migräne bei Frauen vor der Menopause. Magnesium kann klimakterische Symptome während der Menopause lindern. Niedriges Magnesium bei älteren Frauen wurde mit erhöhten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen in Verbindung gebracht. Magnesium ist am Glukosestoffwechsel beteiligt, es könnte die Insulinresistenz verbessern und das Fortschreiten von Diabetes verlangsamen. Bei Frauen, die Protonenpumpenhemmer (Magensäurehemmer) nutzen, kann der Bedarf an Magnesium erhöht sein, auch Beziehungen zum erhöhten Risiko für chronische Krankheiten sind bekannt.

 

Folat (natürliche Form in der Nahrung) bzw. Folsäure (synthetische Form)
Ergänzungen von Folsäure verringern vor allem vor und während der frühen Schwangerschaft das Risiko von Neuralrohrdefekten.

 

Cholin
Für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren ist Cholin wichtig. Niedriges Cholin ist im gesamten Leben mit beeinträchtigten kognitiven Funktionen und Stimmungen verbunden.

 

Vitamin B12
B12 ist während der Schwangerschaft mit der Gesundheit der Mutter und dem Risiko von Neuralrohrdefekten beim Fötus verbunden. B12 wird vorwiegend aus tierischen Quellen aufgenommen, Vegetarier und Veganer haben daher meist ein erhöhtes Risiko für einen niedrigen B12-Status, das gilt für Frauen besonders in der Schwangerschaft. Ein erhöhter Bedarf kann auch bei Frauen mit entzündlichen Darmerkrankungen, nach einer bariatrischen Operation oder bei Einnahme bestimmter Medikamente (Protonenpumpenhemmer) bestehen.

 

Jod
Es besteht ein erhöhter Bedarf, um den Verlauf der Schwangerschaft zu unterstützen und um Jodmangel-Krankheiten bei den Kindern vorzubeugen.

 

Zink
Zink ist im gesamten Lebenslauf für den Zellstoffwechsel und die Immunfunktionen sehr wichtig. Leichte und subklinische Zinkmängel wurden bei älteren Erwachsenen und Bewohnern von Pflegeheimen beobachtet. Frauen, die Diuretika und ACE-Hemmer (zur Blutdrucksenkung) einnehmen, haben möglicherweise einen höheren Zinkbedarf.

 

Vitamin D und Kalzium
Die gute Versorgung mit Vitamin D und Kalzium ist für den Aufbau der maximalen Knochenmasse in der Jugend sowie für die Aufrechterhaltung der Knochenmineraldichte im Erwachsenenalter sehr wichtig. Postmenopausale Frauen haben durch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche möglicherweise einen erhöhten Bedarf.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Frauen unterscheiden sich biologisch und physiologisch von Männern, das gilt besonders in Bezug auf ihren Hormon-Status, Adipositas und den Energiebedarf. Die Lebensphasen, die Frauen von der Kindheit bis zur Postmenopause durchlaufen, sind zusätzliche Herausforderungen für die Gewichtsregulierung und den Bedarf an angemessener Ernährung. Allgemein nehmen Frauen häufiger Nahrungsergänzungen ein als Männer. Dennoch kommen bei ihnen Defizite an wichtigen Mikronährstoffen in wichtigen Lebensabschnitten häufiger vor. Dies kann sich auf ihr Risiko für chronische Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten, kognitive Funktionen, Krebs, Augenkrankheiten und eine schlechte Knochengesundheit) auswirken. Es ist wichtig, die physiologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen besser zu verstehen und zu prüfen, wie die Ernährung und Versorgung mit Mikronährstoffen geschlechtsspezifisch optimiert werden kann. Hier müssen sich künftige Forschungen stärker den Bedürfnissen von Frauen widmen, um ihre Gesundheit und Lebensqualität zu unterstützen und chronischen Krankheiten im höheren Alter besser vorzubeugen.

 

Unser Tipp: In einigen Formeln mit Multi-Nährstoffen werden die spezifischen Bedürfnisse von Frauen besonders berücksichtigt. Wie immer sollte bei Nahrungsergänzungen auf eine gute Qualität geachtet werden.

 

Quelle
Regan L. Bailey et al., Sex Differences Across the Life Course: A Focus On Unique Nutritional and Health Considerations among Women. In: The Journal of Nutrition Vol. 152, Nr. 7 2022, S. 1597-1610, doi: 10.1093/jn/nxac059.

Ingwer kann die Gesundheit unterstützen

 

Es gibt immer mehr Nachweise für einen gesundheitlichen Nutzen von Ingwer bei einer Reihe von Krankheiten und Symptomen. Die aktuellen Kenntnisse zu den Wirkungen dieser Heilpflanze wurden in einer Übersicht vorgestellt.

 

Ingwer (Zingiber officinale), die am weitesten verbreitete Ingwerart, enthält viele Substanzen, die entzündungshemmend, antioxidativ und antiemetisch (gegen Brechreiz) wirken. Ingwer kann auch dazu beitragen, den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzucker zu senken. Die entzündungshemmenden Wirkungen von Ingwer werden mit schmerzlindernden Wirkungen verbunden, die gefäßerweiternden Wirkungen können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken. Ingwer kann die Produktion von Cholesterin und Fettzellen hemmen, was sich positiv auf das Blutfett-Profil bzw. die Gewichtskontrolle auswirkt. Es zeigte sich weiter, dass Ingwerverbindungen ähnlich wie blutzuckersenkende Mittel wirken, indem sie den Transport von Glukose in die Zellen unterstützen. Ingwer kann weiter dazu beitragen, den Brechreiz zu lindern. Der Verzehr von Ingwer wird in zahlreichen klinischen Praxisleitlinien empfohlen. Zum Teil fehlen jedoch noch Untersuchungen, welche gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer beim Menschen am stärksten nachweisbar sind. Ein Team von australischen Forschern prüfte dazu die vorhandenen Studien und Meta-Analysen.

 

Überzeugende Nachweise zeigten sich für Ingwer mit schmerzlindernden, metabolischen und gastrointestinalen Wirkungen bei einer Reihe von Gesundheitszuständen. Die stärksten Nachweise wurden für die antiemetische Wirkung bei schwangeren Frauen erreicht. Dies zeigte sich z. B. darin, dass Frauen, die Ingwer zu sich nahmen, 7,5-mal seltener unter Übelkeit litten als Frauen, die ein Placebo erhalten hatten. Ingwer kann bei Arthrose schmerzlindernd wirken, und er kann dazu beitragen, den Blutzucker zu kontrollieren, was bei Diabetes nützlich sein kann. Weiter zeigten sich Wirkungen von Ingwer z. B. auf die Werte des Blutdrucks und der Blutfette, auf Dysmenorrhoe (Regelschmerzen), postoperative Übelkeit und auf Erbrechen, das mit einer Chemotherapie verbunden ist. Allerdings wurden die Nachweise für diese Wirkungen als gering bis mäßig eingestuft, was zum Teil auf heterogene Studien oder fehlende Details der jeweiligen Interventionen zurückgeführt wurde.

 

Die Forscher weisen außerdem darauf hin, dass Ingwer für therapeutische Wirkungen nicht selbstständig eingenommen, sondern auf Empfehlungen von Therapeuten und Ernährungsfachleuten erfolgen sollte. Die Einnahme kann z. B. für Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, ungeeignet sein. Ähnliches gilt für Reflux-Krankheiten, da beim Ingwerkonsum häufiger auch Sodbrennen beobachtet wurde. Noch zu klären bleiben die gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer auf Gesunde. Von den entzündungshemmenden Eigenschaften, die möglicherweise auch das Mikrobiom im Darm beeinflussen, könnten gesunde Menschen profitieren, dies muss jedoch weiter untersucht werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analyse der Studien zeigte, dass die Einnahme von Ingwer sicher ist und dass es eine Reihe von therapeutischen Wirkungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden gibt. Am besten nachgewiesen sind die antiemetischen Effekte bei schwangeren Frauen, schmerzlindernde Wirkungen bei Arthrose und ein Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Ingwer wurde weiter mit verbesserten Symptomen und Biomarkern für Schmerzen bei Dysmenorrhoe, bei Problemen im Stoffwechsel (Blutdruck, Gewichtskontrolle) und im Magen-Darm-System (postoperative Übelkeit, Erbrechen durch Chemotherapie) verbunden. Dabei ist die klinische Relevanz der Ergebnisse bisher nicht immer eindeutig, z. B. aufgrund heterogener Studien. Allgemein erwies sich eine Dosierung von 0,5 bis zu 3 g Ingwerextrakt täglich in Kapselform, die bis zu 3 Monate lang verabreicht wurde, für die meisten Ergebnisse als optimal. Ingwer sollte in künftigen Studien weiter in Bezug auf seinen Anwendungen und Dosierungen untersucht werden.

 

Unser Tipp: Wie bei anderen Nahrungsergänzungen auch gilt für Ingwerextrakte, dass auf eine gute Qualität geachtet werden sollten. Dazu gehören z. B. hohe Anteile an den Inhaltsstoffen Gingerol und Shogoal sowie eine schonende Herstellungsweise und die Stabilität.

 

Quelle
Megan Crichton et al., Orally consumed ginger and human health: an umbrella review. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 6.6.2022, doi: 10.1093/ajcn/nqac035.

Omega-3-Fettsäuren stärken die Griffstärke im Alter

 

Die Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen, vor allem EPA und DHA, beeinflussen die Muskelgesundheit. Das ist im höheren Alter offenbar besonders für Frauen wichtig, wie eine koreanische Studie zeigt. Bei gut mit Omega-3-Fettsäuren versorgten älteren Frauen war die Griffkraft deutlich stärker, damit sinkt das Risiko für die Sarkopenie, die Abnahme der Muskelkraft.

 

Die Zahl der älteren Menschen steigt weltweit an, daher ist es wichtig, die Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten und Morbidität auch im höheren Alter zu verhindern. Dazu gehört es, die Entstehung der Sarkopenie, gekennzeichnet durch die altersabhängige Abnahme der Muskelmasse und -kraft, möglichst zu vermeiden. Diese Krankheit ist mit Gebrechlichkeit verbunden und kann das Risiko für Stürze, Knochenbrüche und Stoffwechselerkrankungen erhöhen. Mehrere Faktoren beeinflussen die Entwicklung dieser Krankheit, darunter u.a. neuromuskuläre Degeneration, Veränderungen des Muskelprotein-Umsatzes, chronische Entzündungen und oxidativer Stress sowie der Verhaltens- und Lebensstil. In Bezug auf chronische Entzündungen und den oxidativen Stress ist bekannt, dass chronische, niedriggradige Entzündungen mit dem Alter tendenziell zunehmen und beide bei chronischen und schwereren Erkrankungen Entzündungskaskaden aktivieren können. Daher untersuchte man in den letzten Jahren auch die Faktoren, die eng mit Entzündungen und der Sarkopenie zusammenhängen.

 

Das gilt z. B. für die gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) aus den Fischölen fettreicher Fische (Lachs, Makrelen etc.). Bekannt sind vor allem ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Es zeigte sich außerdem, dass sie zur Gesundheit der Muskeln beitragen können, was besonders im höheren Alter wichtig ist. Die Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Synthese von Muskelproteinen und verbessern so die Muskelkraft und körperliche Leistungsfähigkeit. Studien dazu waren jedoch bisher nicht immer einheitlich, daher prüfte eine Gruppe koreanischer Forscher die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in einer Studie. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und Sarkopenie zu untersuchen, bestimmt an der Griffkraft von älteren Koreanern mit einem erhöhten Sarkopenie-Risiko.

 

An der Studie nahmen rund 5.500 Männer und Frauen ab dem Alter von 65 Jahren teil, für die Daten aus einer Gesundheitsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2015-2019) verfügbar waren. Analysiert wurde der Zusammenhang zwischen der Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) mit einer Ernährungsbefragung (24-Stunden-Recall). Geprüft wurde dazu die Griffstärke als wichtiges Kriterium für die Sarkopenie. Die Werte (für die asiatische Bevölkerung) für eine niedrige Griffkraft lagen bei <26 kg für Männer und bei <18 kg für Frauen. Der Anteil der älteren Männer mit geringer Griffkraft betrug 13,3 %, bei Frauen war dies mit einem Anteil von 30,1 % deutlich stärker ausgeprägt. Eine Beziehung von Omega-3-Fettsäuren zur Griffkraft zeigte sich nur bei den Frauen, bei ihnen war auch der Anteil von Defiziten in der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren deutlich höher. Es zeigte sich, dass ältere Frauen, die EPA und DHA unterhalb des täglichen Bedarfs konsumierten, eine signifikant geringere Griffkraft hatten im Vergleich zu gut versorgten Frauen ihrer Altersgruppe.

 

Sie hatten außerdem in ihrer gesamten Energiezufuhr einen höheren Anteil von Kohlenhydraten und einen signifkant geringen Anteil von Proteinen. Auch nach der Anpassung an weitere Einflussfaktoren hatten Frauen mit geringen Aufnahmen von EPA und DHA eine niedrigere Griffkraft. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine ausreichende Zufuhr von EPA und DHA wichtig ist, um die Abnahme der Griffkraft abzumildern und die Qualität der Nährstoffzufuhr bei älteren Frauen zu verbessern. Dazu können regelmäßige fettreiche Fischmahlzeiten beitragen oder auch die Aufnahme von Nahrungsergänzungen mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse zeigen, dass ältere Frauen, die EPA und DHA nur gering bzw. unterhalb des täglichen Bedarfs konsumieren, einen höheren prozentualen Anteil an Kohlenhydraten, aber einen signifikant niedrigeren prozentualen Anteil an Proteinen an der gesamten Energiezufuhr und ein signifikant höheres Risiko für eine geringere Griffkraft aufwiesen. Das galt im Vergleich zu älteren Frauen, die EPA und DHA in guten Mengen aufgenommen hatten und eine stärkere Griffkraft hatten. Dies deutet darauf hin, dass gute Aufnahmen von EPA und DHA dazu beitragen können, die bei älteren Menschen beobachtete Abnahme der Griffkraft abzumildern und auf diese Weise auch das Risiko für die Sarkopenie zu senken. Die Beziehungen zwischen den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA und der Sarkopenie sollten in weiteren Studien untersucht werden.

 

Unser Tipp: Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA werden in verschiedenen Dosierungen und auch in Kombinationen mit anderen Fettsäuren angeboten. Für eine gute Qualität sollten sie z. B. speziell gereinigt und stabil sein.

 

Quelle
Yun-Jung Bae et al., Increased Omega-3 Fatty Acid Intake Is Associated with Low Grip Strength in Elderly Korean Females. In: Nutrients, online 8.6.2022, doi: 10.3390/nu14122374.


Vegane Ernährung im Alter? – Auf gute Qualität von Proteinen achten

 

Für ältere Menschen ist die vegane Ernährung nicht unbedingt empfehlenswert. Pflanzliche Proteine haben im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln eine geringere Qualität. Daher kann sich eine rein pflanzliche Ernährung im höheren Alter auf das Risiko für eine verringerte Muskelkraft und -masse auswirken.

 

Für eine vegane Ernährung kann es viele Gründe geben, für ihre Produktion werden weniger Ressourcen verbraucht, sie ist für die Umwelt verträglicher und kann die ökologischen Nachteile der Massentierhaltung vermeiden bzw. verringern. Beim Menschen sind die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen Ernährung längst in vielen Studien nachgewiesen. Das gilt inzwischen auch für die vegane Ernährung, bei der tierische Produkte völlig ausgeschlossen sind. Der dadurch erhöhte Konsum von Obst und Gemüse kann die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen weitgehend verbessern. Nachgewiesen sind z. B. gute Wirkungen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren. In aktuellen Ernährungsrichtlinien wird daher zunehmend empfohlen, mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen und tierische Lebensmittel einzuschränken oder zu vermeiden. Allerdings ist die vegane Ernährung nicht für alle Menschen gleichermaßen empfehlenswert.

 

Zu beachten sind die bekannten Defizite an Vitamin B12 und Jod sowie die oft kritische Versorgung mit Eisen, Kalzium und den gesunden Omega-3-Fettsäuren. Für Menschen im höheren Alter könnte die vegane Ernährung möglicherweise nicht oder weniger geeignet sein. Um dem altersabhängigen Muskelabbau vorzubeugen, wird älteren Menschen empfohlen, angemessene Mengen an hochwertigen Proteinen (Eiweiß) mit ihrer Ernährung aufzunehmen. Eine Gruppe von Forschern prüfte, ob dies mit einer veganen Ernährung im höheren Alter erreichbar bzw. sinnvoll ist.

 

Allgemein geht man bei Erwachsenen von einem Tagesbedarf von 1 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht aus. Proteine haben einen Anteil von etwa 15 bis 17 % der Körpermasse und im Körper verschiedene Funktionen. Sie wirken als Katalysatoren, transportieren und speichern eine Reihe von Molekülen (u.a. Hämoglobin, Sauerstoff), ermöglichen Bewegung, übertragen Nervenimpulse, sind wichtig für den Muskelaufbau, das Immunsystem, Wachstum und die Differenzierung der Zellen. Proteine sind sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Diese Makromoleküle sind aus 20 Aminosäuren aufgebaut, die durch Peptidbindungen (mehrerer Aminosäuren) verknüpft sind. Ihre biologische Wertigkeit (Protein-Qualität) ergibt sich aus der unterschiedlichen Menge und Art der Protein-Bausteine in den verschiedenen Lebensmitteln. Tierische Proteinquellen sind allgemein hochwertiger als pflanzliche, weil tierische Lebensmittel mehr essentielle (lebensnotwendige) Aminosäuren enthalten.

 

Eier haben die höchste Proteinqualität, aber auch Fleisch und Fisch liefern gute Proteine. Pflanzliche Lebensmittel haben dagegen allgemein eine geringere Proteinqualität und -dichte sowie einen geringeren Gehalt an essentiellen Aminosäuren. Eine rein vegane Ernährung erhöht das Risiko der unzureichenden Aufnahme von Proteinen, was sich u.a. in geringeren anabolen Eigenschaften, also in einem geringeren Aufbau der körpereigenen Gewebe, spiegelt. Eine rein pflanzliche Ernährung kann die Muskelmasse und -kraft im höheren Alter beeinträchtigen. Etwa ab dem fünften Lebensjahrzehnt beginnt langsam der altersabhängige Abbau der Muskelmasse und -kraft, der bis zur Sarkopenie führen kann. Dies ist eine Muskelkrankheit, gekennzeichnet durch geringe Muskelkraft sowie geringe Muskelmasse und -qualität, die mit einer Abnahme der motorischen Fähigkeiten und erhöhten Sturzgefahren verbunden ist.

 

Das Krankheitsrisiko für die Sarkopenie steigt mit dem zunehmendem Alter an. Für die Prävention ist der angemessene Verzehr von Proteinen in Kombination mit ausreichender körperlicher Aktivität sehr wichtig. Defizite an hochwertigen Nahrungsproteinen können das Sarkopenie-Risiko erhöhen. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass die Mehrheit der älteren Erwachsenen nicht die empfohlenen Proteinmengen mit ihrer Ernährung aufnehmen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Trotz vieler gesundheitlicher Vorteile der veganen Ernährung ist sie durch geringere anabole Eigenschaften für die Aufrechterhaltung der Muskelmasse und -kraft im höheren Alter bisher nicht zu empfehlen. In weiteren Studien muss künftig geprüft werden, wie sich die vegane Ernährung auf die Muskelmasse und -kraft sowie auf die körperlichen Funktionen im Alter auswirkt. Untersucht werden sollte auch, ob es spezielle Formen der veganen Ernährung gibt, die solche Defizite ausgleichen könnten. Wer sich als älterer Mensch auf eigenen Wunsch, aus welchen Gründen auch immer, vegan ernähren möchte, sollte sorgfältig überlegen, welche pflanzlichen Lebensmittel die qualitativ besten Proteine liefern. Eine Strategie kann es dabei sein, die Proteinzufuhr durch isolierte pflanzliche Proteine zu verbessern oder essentielle Aminosäuren in angemessenen Mengen als Nahrungsergänzung aufzunehmen. Dies kann bei einer veganen Ernährung im höheren Alter dazu beitragen, das Risiko der unzureichenden Proteinaufnahme zu vermeiden.

 

Unser Tipp: Aminosäuren werden sowohl einzeln als auch in Kombinationen angeboten. Zur Stärkung der Muskeln im höheren Alter können z.B. Formeln empfehlenswert sein, die Aminosäuren enthalten, die besonders das Muskelgewebe unterstützen.

 

Quelle
Jacinta Domić et al., Perspective: Vegan Diets for Older Adults? A Perspective On the Potential Impact On Muscle Mass and Strength. In: Advances in Nutrition, online 2.2.2022, doi: 10.1093/advances/nmac009.

Das gesunde Darm-Mikrobiom unterstützt bei Harnwegs-Infektionen

 

Wiederkehrende Infektionen der Harnwege sind weltweit verbreitet und belasten die Gesundheit und Lebensqualität. In einer neuen Studie zeigte sich eine Beziehung zum Darm-Mikrobiom, das könnte neue Möglichkeiten der Therapie eröffnen.

 

Infektionen der Harnwege kommen häufig vor, Frauen sind durch eine kürzere Harnröhre häufiger betroffen. Ursache sind Bakterien im Harntrakt, vor allem Escherichia coli (E. coli), zu den typischen Beschwerden gehört häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen. Mit der Gabe von Antibiotika lassen sich die Symptome meist beseitigen, doch die Linderung ist zum Teil nur vorübergehend. Bei einem Viertel der Frauen kommt es innerhalb von sechs Monaten zu einer erneuten Harnwegsinfektion. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Frauen, die häufiger an diesen Infekten erkranken, in einen verheerenden Kreislauf geraten, in dem Antibiotika, die zur Beseitigung der Infektion verabreicht werden, dazu führen, dass sie eine weitere Infektion bekommen. Hinzu kommt, dass häufigere Gaben von Antibiotika zu Resistenzen führen können und das Mikrobiom im Darm, die Gemeinschaft der gesunden Darmbakterien, schädigen. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern führte dazu eine kleine Studie mit 31 Frauen durch. 16 Teilnehmerinnen hatten bisher nicht unter Harnwegsinfektionen gelitten, 15 waren häufiger davon betroffen. Die Forscher wollten prüfen, welche Unterschiede sich zwischen den beiden Gruppen finden lassen.

 

Alle Teilnehmerinnen gaben Urin- und Blutproben sowie monatliche Stuhlproben ab. Das Team analysierte die bakterielle Zusammensetzung in den Stuhlproben, untersuchte den Urin auf das Vorhandensein von Bakterien und bestimmte in Blutproben die Genexpression. Im Lauf eines Jahres traten bei 24 Frauen Harnwegsinfektionen auf, sie waren alle bereits vorher schon von solchen Infektionen betroffen gewesen. Bei ihnen wurden weitere Urin-, Blut- und Stuhlproben gesammelt.

 

Der Unterschied zwischen den gesunden und wiederholt von Harnwegsinfektionen betroffenen Frauen war für die Forscher überraschend. Er war weder auf die Vorkommen von E. coli im Darm noch in der Blase zurückzuführen. Bei beiden Gruppen kamen E. coli-Stämme im Darm vor, die Harnwegsinfektionen verursachen und sich gelegentlich auf die Harnblase ausbreiten können. Der eigentliche Unterschied lag in der Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms: Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen hatten eine deutlich geringere Vielfalt an gesunden Darmbakterien. Das könnte schädlichen Bakterien bessere Möglichkeiten bieten, sich im Darm anzusiedeln und zu vermehren, wodurch vermehrt Krankheiten entstehen können. Bemerkenswert war vor allem, dass das Mikrobiom von Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen besonders wenig Bakterien enthielt, die Butyrat produzieren, eine kurzkettige Fettsäure, die Entzündungen hemmen kann.

 

Das erinnert an andere entzündliche Erkrankungen, bei denen es eine Verbindung zwischen dem Darm-Mikrobiom und dem Immunsystem gibt. Die Forscher vermuten, dass die gesunden Frauen offenbar schädliche Bakterien aus ihrer Harnblase entfernten, bevor sie eine Erkrankung verursachen konnten. Bei den Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen fand ein solcher „Klärungs-Prozess“ in Bezug auf bakterielle Invasionen der Harnblase nicht statt, vermutlich verursacht durch ein geschädigtes Mikrobiom. Bei Untersuchungen bestimmter Blutzellen zeigten sich außerdem Profile, die auf eine unterschiedliche systemische Immunität zwischen den beiden Gruppen hinweisen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anfälligkeit für Harnwegsinfektionen zum Teil durch die Darm-Blasen-Achse vermittelt wird. Dazu gehören eine Darmdysbiose (Störung der gesunden Darmbakterien) und eine geringere Immunreaktion auf die bakterielle Besiedelung der Harnröhre. Die Studie zeigt, dass die Gabe von Antibiotika krankheitsverursachende Bakterien in der Blase, nicht aber im Darm eliminiert. Schädliche Darmbakterien können sich weiter vermehren, erneut in die Blase eindringen und dort weitere Infektionen auslösen. Sie erhöhen das Risiko für Rückfälle, da sie das Mikrobiom in einem gestörten Zustand halten. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Alternativen zu Antibiotika für die Behandlung von Harnwegsinfektionen zu finden. So arbeiten Forscher z. B. daran, E. coli-Stämme, die Krankheiten verursachen können, aus dem Darm zu entfernen, ohne die übrige bakterielle Gemeinschaft zu beeinträchtigen. Doch es gibt auch jetzt schon Maßnahmen, die bei Harnwegs-Infektionen hilfreich sein könnten, z. B. Phytotherapeutika, darunter vor allem Cranberries. Dazu gehört auch die Gabe von Probiotika, gesunden Darmbakterien, die ein gestörtes Mikrobiom im Darm wieder ins Gleichgewicht bringen können. Möglicherweise könnten die gesunden Darmbakterien auch bei Harnwegsinfektionen unterstützen und neuen Beschwerden vorbeugen. Diese Wirkungen sollten künftig weiter erforscht werden.

 

Unser Tipp: Gesunde Darmbakterien können die Gemeinschaft der Bakterien im Darm deutlich verbessern. Besonders bewährt haben sich kombinierte Gaben von Laktobazillen und Bifidobakterien. Eine gute Qualität sichert ihre Passage in den Darm.

 

Quelle
Colin J. Worby et al., Longitudinal multi-omics analyses link gut microbiome dysbiosis with recurrent urinary tract infections in women. In: Nature Microbiology, online 2.5.2022, doi: 10.1038/s41564-022-01107-x.

Mediterrane Ernährung für Herzpatienten empfehlenswert

 

Seit vielen Jahren wird Patienten mit Herzkrankheiten empfohlen, sich künftig fettarm zu ernähren. Jetzt zeigte sich in einer Studie mit Herzpatienten, dass die mediterrane Ernährung dazu beiträgt, die Gesundheit besser zu stärken und die Risiken von Folgekrankheiten zu senken.

 

Weniger Fett essen, so lautete lange Zeit die Empfehlung für die Ernährung nach Herzkrankheiten. Doch längst hatten einige Studien gezeigt, dass sich mit der mediterranen Ernährung das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten besser senken lässt als mit einer fettarmen Diät, zumindest galt das für Gesunde. Nun prüfte eine Gruppe von spanischen Forschern, ob dies auch für die sekundäre Prävention nach einer Herzkrankheit gelten kann. In die (randomisiert kontrollierte) Studie CORDIOPREV wurden im Universitäts-Krankenhaus von Córdoba von 2009 bis 2012 insgesamt 1002 Patienten (20 bis 75 Jahre alt, vorwiegend Männer) mit koronaren Herzkrankheiten einbezogen. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine ernährte sich nach der Krankheit fettarm, die andere mediterran. Beide Gruppen wurden sieben Jahre lang weiter beobachtet, und sie wurden in dieser Zeit auch von Ernährungsberatern betreut. Außerdem wurden alle Vorkommnisse von schwereren kardiovaskulären Krankheiten, z. B. Herzinfarkt, Schlaganfälle, periphere Arterienkrankheit und Sterbefälle, dokumentiert.

 

Beide Gruppen passten ihre Ernährung an die jeweilig empfohlene Diät an, das galt vor allem im ersten Jahr nach der Herzkrankheit, aber auch in den folgenden Jahren. Beide Gruppen ernährten sich grundsätzlich gesünder, sie nahmen mehr Ballaststoffe auf, aßen mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. In der Gruppe mit der fettarmen Ernährung sank die Fettzufuhr im Durchschnitt von vorher 36,7 % auf 32,1 %. Mit der mediterranen Ernährung stieg dagegen die Fettaufnahme an, von vorher 37,4 % auf 40,5 %. Allerdings nahmen die Teilnehmer nun bevorzugt die gesunden, mehrfach gesättigten Fettsäuren auf. Sie aßen mehr Olivenöl, Nüsse und Fisch. Außerdem war ihr Verzehr von Kohlenhydraten geringer im Vergleich zur fettarmen Gruppe, bei der sich der Anteil der Kohlenhydrate leicht erhöht hatte.

 

Nach den sieben Jahren Beobachtungszeit waren in der Gruppe mit mediterraner Ernährung 87 Fälle von kardiovaskulären Ereignissen aufgetreten, in der Gruppe mit der fettarmen Ernährung waren 111 Teilnehmer davon betroffen. Insgesamt konnte mit einer besseren Ernährung bei allen Herzpatienten das Auftreten von Folgekrankheiten gesenkt werden. Die mediterrane Ernährung schnitt jedoch im Vergleich deutlich besser ab. Sie konnte das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei den Teilnehmern um rund 26 % besser senken als bei fettarmer Ernährung. Davon profitierten vor allem die Männer, ihr Risiko für Folgekrankheiten sank mit der mediterranen Ernährung um 33 %.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Nach Herzkrankheiten kommt es in der Ernährung offenbar nicht so sehr darauf an, weniger Fett zu essen, sondern es kommt darauf an, welche Fette verzehrt werden. Die mediterrane Ernährung hat mit ihrem höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren offenbar deutliche Vorteile. Dies könnte Anlass für ein Umdenken bei den Empfehlungen zur Ernährung für Patienten mit koronaren Herzkrankheiten sein. Eine Fachgesellschaft, die European Society of Cardiology, hat ihre Empfehlungen bereits 2021 aktualisiert. Sie empfiehlt zur Prävention von Herzkrankheiten, gesättigte Fette durch ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen. Einmal pro Woche sollte möglichst auch fettreicher Fisch gegessen werden, der die gesunden Omega-3-Fettsäuren enthält.

 

Unser Tipp: Wer Fisch nie oder nur selten isst, kann die Aufnahme an gesunden Omega-3-Fettsäuren mit Nahrungsergänzungen verbessern. Dabei sollte auf eine gute Qualität und Stabilität geachtet werden.

 

Quelle 
Javier Delgado-Lista et al., Long-term secondary prevention of cardiovascular disease with a Mediterranean diet and a low-fat diet (CORDIOPREV): a randomised controlled trial. In: The Lancet Vol. 399, Nr. 10338, S. 1876-1885., 14.5.2022, doi: 10.1016/S0140-6736(22)00122-2.

Mikronährstoffe bei Kindern mit omnivorer, vegetarischer und veganer Ernährung

 

Es gibt eine anhaltende Debatte darüber, ob die vegetarische und vegane Ernährung in der frühen Kindheit ernährungsphysiologisch angemessen sind. In einer Studie wurden sie zusammen mit der fleischhaltigen Ernährung in Bezug auf die Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen bei kleinen Kindern untersucht.

 

Die vegetarische Ernährung mit dem Ausschluss von Fleisch und Fisch und die vegane Ernährung mit dem Ausschluss aller tierischen Lebensmittel wurden in den letzten Jahren immer beliebter. Für eine vielseitige Versorgung mit wichtigen Nährstoffen stehen heute mehr Milch- oder Fleischalternativen sowie Nahrungsergänzungen zur Verfügung. Noch immer wird jedoch die Frage diskutiert, ob die vegetarische oder vegane Ernährung auch für kleinere Kinder geeignet sind, da sie für das Wachstum und die Entwicklung einen besonderen Bedarf an Mikronährstoffen haben. Dazu gab es bisher wenige Studien, die meist nicht mehr aktuell waren und wenige Teilnehmer hatten. Eine Gruppe von deutschen Forschern untersuchte daher in einer vegetarischen und veganen Kinderstudie die Aufnahme von Lebensmitteln und Nährstoffen. An der VeChi-Diät-Studie waren 430 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren aus Deutschland beteiligt. Bei allen Kindern wurde die Ernährung an drei Tagen untersucht.

 

Die meisten Aufnahmen von Mikronährstoffen (mit und ohne Nahrungsergänzungen) unterschieden sich signifikant zwischen veganen Kindern und den vegetarischen und omnivoren Gruppen. Vegan ernährte Kinder hatten insgesamt eine günstigere Versorgung mit Mikronährstoffen, gefolgt von den vegetarischen Kindern. Vegane Kinder nahmen die meisten Mengen an den Vitaminen E, K, B1, B6, Folat und C auf. Die Fleisch essenden Kinder waren am besten mit den Vitaminen B2 und B12 versorgt. Sie unterschieden sich von den vegetarischen Kindern nur bei den Aufnahmen der Vitamine E, B2 und B12. Unterschiede wurden auch bei der Versorgung mit Mineralien festgestellt. Vegane Kinder hatten die höchsten Aufnahmen an Kalium, Magnesium und Eisen. Die omnivoren Kinder waren am besten mit Kalzium und Jod versorgt. Sie unterschieden sich von den vegetarischen Kindern nur bei der Aufnahme von Magnesium, Eisen und Jod.

 

Ohne Nahrungsergänzungen hatten die omnivoren Kinder die höchste Aufnahme von Vitamin B12, das vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Schlecht damit versorgt sind vor allem vegane Kinder, diejenigen, die Vitamin B12 ergänzten, erreichten dann jedoch die höchsten Durchschnittswerte bei diesem Vitamin. Ohne Nahrungsergänzungen waren die Kinder aller drei Gruppen nicht ausreichend mit Vitamin D und Jod versorgt, sie erreichten nicht die empfohlenen täglichen Bedarfswerte. Vegane und vegetarische Kinder erreichten außerdem nicht die Bedarfswerte für Vitamin B2, B12 und Eisen, vegane Kinder erreichten sie nicht bei Kalzium. Auch bei den Fettsäuren gab es in allen drei Gruppen deutliche Unterschiede. Das galt vor allem für die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren, deren wichtigste Quelle Fischöle aus fettreichen Fischen sind. Entsprechend hatten omnivore Kinder die besten Aufnahmen, sie hatten aber auch höhere Zufuhren an gesättigten Fetten und Cholesterin. Vegane Kinder hatten die höchsten Aufnahmen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren durch die pflanzlichen Linolsäure und Alpha-Linolensäure.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In der VeChi-Diät-Studie zeigten sich in allen drei Ernährungsweisen voneinander abweichende Versorgungen an bestimmten Mikronährstoffen. Im Vergleich wiesen die vegan und vegetarisch ernährten Kinder, unabhängig von der Einnahme an Nahrungsergänzungen, eine günstigere Aufnahme bei mehreren Mikronährstoffen und Fettsäuren auf als die omnivoren Kinder. Kritisch war in allen drei Gruppen die Versorgung mit Vitamin D (ohne Nahrungsergänzung), Jod und der Omega-3-Fettsäure DHA, wobei hier omnivore Kinder die höchsten Aufnahmen hatten. Für vegane und vegetarische Kinder gelten die Vitamine B2 und B12 sowie Eisen als kritisch, bei veganen Kindern gilt das auch für Kalzium. Daher werden für vegane und vegetarische Kinder Lebensmittel empfohlen, die reich an Vitamin B2 (z. B. Hefe, Nüsse, Hülsenfrüchte) und Eisen (in Kombination mit Lebensmitteln, die die Bioverfügbarkeit von Eisen erhöhen) sind, dazu auch mit Vitamin B2 angereicherte pflanzliche Milchalternativen und jodiertes Salz. Außerdem sollte die Ergänzung von DHA gefördert werden, zusätzlich zu einer zuverlässigen Ergänzung von Vitamin B12 und möglicherweise auch von Vitamin B2.

 

Für vegane Kinder können mit Kalzium angereicherte pflanzliche Milchalternativen und Mineralwasser mit einem hohen Gehalt an Kalzium die Versorgung verbessern. Fleisch essende Kinder sollten mehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren, fettreiche Fische oder ökologischere Alternativen aufnehmen (z. B. aus Mikroalgen). Sie sollten allgemein weniger tierische Lebensmittel essen, die reichlich Cholesterin und gesättigte Fette enthalten. Die Ergänzung von Vitamin D sollte in allen Ernährungsgruppen in Betracht gezogen werden, das gilt besonders für die sonnenarmen Jahreszeiten Herbst und Winter. Die Forscher empfehlen, den Ernährungszustand von veganen und vegetarischen Kindern künftig weiter und in anderen Altersgruppen zu untersuchen.

 

Unser Tipp: Ergänzungen von in der Versorgung kritischen Mikronährstoffen, wie hier z. B. die Vitamine D und B12 oder Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA), können dazu beitragen, Defizite vermeiden. Bei Kindern sollte besonders auf die angemessene Dosierung und auf eine gute Qualität geachtet werden.

 

Quelle
Stine Weder et al., Intake of micronutrients and fatty acids of vegetarian, vegan, and omnivorous children (1 - 3 years) in Germany (VeChi Diet Study). In: European Journal of Nutrition, 61, Nr. 4?, S. 1507-1520, 2022, doi: 10.1007/s00394-021-02753-3.

 Reichlich pflanzliche Ernährung senkt das Diabetes-Risiko

 

Gesunde, pflanzliche Lebensmittel können dazu beitragen, das Risiko für den Typ 2-Diabetes zu senken. Spezifische metabolische Profile im Körper sind mit pflanzlichen Ernährungsweisen verbunden und könnten helfen, das individuelle Diabetes-Risiko besser einzuschätzen.

 

Die Vorkommen des (im Lauf des Lebens erworbenen) Typ 2-Diabetes nehmen weltweit zu, sie haben sich in weniger als zwei Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Mediziner sprechen von einer Diabetes-Epidemie, Tendenz weiter steigend. Die Gesundheit ist durch einen Diabetes stark belastet, dazu gehören möglicherweise weitere Folgen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten und Schäden an den Nieren, Augen und im Nervensystem. Zur Entstehung von Diabetes trägt vor allem eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und Adipositas (ab BMI 30), genetische Disposition und ungesunde Lebensstile, z.B. zu wenig Bewegung, bei. Eine betont pflanzliche Ernährung, die reichlich Vollkornwaren, Obst und Gemüse enthält, wurde dagegen mit einem geringeren Diabetes-Risiko verbunden, doch die Ursachen dafür sind noch nicht restlos geklärt. So war z. B. unklar, ob sich dieser Zusammenhang auch in den Stoffwechsel-Profilen von Menschen zeigt, die sich bevorzugt pflanzlich ernähren. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher versuchte, solche Stoffwechsel-Profile zu ermitteln und die Beziehungen zum Risiko für den Typ 2-Diabetes zu bewerten. Sie prüften dazu im Stoffwechsel die Profile von Metaboliten.

 

Dazu gehören Substanzen, die durch chemische Prozesse in lebenden Organismen genutzt oder gebildet werden. Das betrifft eine große Zahl von Bestandteilen in diversen Lebensmitteln ebenso wie die komplexe Vielzahl von Molekülen, die gebildet werden, wenn solche Substanzen für den Nutzen im Körper abgebaut und transformiert werden. Unterschiede in der chemischen Struktur von Lebensmitteln bei der Ernährung eines Menschen sollten sich im metabolischen Profil zeigen. Neuere technologische Fortschritte ermöglichten dazu neue Forschungen, mit der Hilfe sogenannter „Metabolomics“ können verschiedene Metaboliten analysiert und identifiziert werden.

 

Im Rahmen von drei (prospektiven) US-amerikanischen Bevölkerungsstudien (Nurses' Health Study, Nurses' Health Study II und Health Professionals Follow-up Study) wurden die Metaboliten im Plasma von knapp 11.000 Teilnehmern (Durchschnittsalter 54 Jahre) bestimmt. Die Einhaltung einer pflanzlichen Ernährung wurde mit Hilfe von Ernährungs-Befragungen anhand von drei Indizes bewertet: ein Gesamtindex für die pflanzliche Ernährung, dazu je ein Index für eine gesunde und für eine ungesunde pflanzliche Ernährung. Als ungesund galt eine pflanzliche Ernährung, wenn sie reichlich raffinierte Getreidewaren, Fruchtsäfte, Kartoffeln, gesüßte Getränke und Süßwaren/ Desserts enthielt. Die gesunde pflanzliche Ernährung enthielt dagegen reichlich Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, pflanzliche Öle sowie Tee und Kaffee. Ermittelt wurde außerdem der jeweilige Anteil des Verzehrs an tierischen Lebensmitteln.

 

In den Frühphasen der drei Studien wurden bei den Teilnehmern Blutproben genommen, um metabolische Profile anzulegen, die zum späteren Auftreten eines Typ 2-Diabetes in Beziehung gesetzt werden konnten. Es wurden Metaboliten identifiziert, die möglicherweise den Zusammenhang zwischen pflanzlicher Ernährung und Typ-2-Diabetes-Risiko vermitteln. Für jede der drei untersuchten pflanzlichen Ernährungsweisen wurden Gruppen von typischen Metaboliten bestimmt.

 

Im Vergleich zu gesunden Teilnehmern verzehrten diejenigen, die in den folgenden Jahren an Diabetes erkrankt waren, deutlich weniger gesunde pflanzliche Lebensmittel. Sie hatten niedrigere Index-Werte für die allgemeine und speziell für die gesunde pflanzliche Ernährung. Sie waren häufiger übergewichtig, hatten öfter einen höheren Blutdruck sowie erhöhte Cholesterinwerte und wurden deswegen häufiger auch mit Medikamenten behandelt. Sie waren außerdem weniger körperlich aktiv, und in ihrer Familiengeschichte gab es bereits öfter Vorkommen von Diabetes. Die Metabolomics-Untersuchungen zeigten, dass die pflanzliche Ernährung mit spezifischen Multi-Metaboliten-Profilen verbunden war. Diese Muster zeigten zwischen der gesunden und ungesunden pflanzlichen Ernährung deutliche Unterschiede. Dies war unabhängig vom BMI und anderen Diabetes-Risikofaktoren. Höhere Werte in den Metaboliten-Profilen für die pflanzliche und speziell für die gesunde pflanzliche Ernährung deuteten auf eine bessere Einhaltung dieser Ernährungsweisen und auf ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Typ 2-Diabetes hin.

 

Einer der Forscher, Professor Hu, erklärt dazu: "Es ist zwar schwierig, die Beiträge einzelner Lebensmittel herauszufiltern, da sie zusammen als Muster analysiert wurden. Doch sind einzelne Metaboliten aus dem Verzehr pflanzlicher Lebensmittel, die reichlich Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten, wie Obst, Gemüse, Kaffee und Hülsenfrüchte, eng mit einer gesunden pflanzlichen Ernährung und einem geringeren Diabetes-Risiko verbunden.“

 

Die Forscher ziehen daher das Fazit: „Diese Ergebnisse unterstützen die positive Rolle einer gesunden pflanzlichen Ernährung bei der Prävention von Diabetes. Sie liefern dazu neue Erkenntnisse für künftige Untersuchungen. Die Ergebnisse zu Metaboliten sind als Zwischenglied für die Vorkommen von Diabetes faszinierend. Noch sind jedoch weitere Studien erforderlich, um ihre kausale Rolle bei den Beziehungen zwischen pflanzlicher Ernährung und dem Risiko für die Entwicklung von Typ 2-Diabetes zu bestätigen.“

 

In einer anderen Studie untersuchten Forscher die vegetarische Ernährung in Bezug auf die Insulinresistenz und andere gesundheitliche Parameter, z. B. Körpergewicht, Körperfett, BMI und Lipidprofile. Allgemein ist eine fleischlose Ernährung für jeden Menschen geeignet, unabhängig von Alter und Gesundheitszustand. Allerdings kann eine unausgewogene pflanzliche Ernährung das Risiko für den Mangel an wichtigen Nährstoffen bergen. Das gilt z. B. für den Mangel an Eiweiß, B-Vitaminen, Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren. Die Forscher kommen zum Schluss: Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass eine vegetarische Ernährung gute Ergebnisse für metabolische Profile liefert. Mehr pflanzliche Lebensmittel und weniger tierische Produkte in der Ernährung führen zu einer geringeren Insulinresistenz und einem geringeren Risiko für die Vorstufen von Diabetes und für die Erkrankung am Typ 2-Diabetes.

 

Unser Tipp: Zur Unterstützung des Stoffwechsels, z. B. beim metabolischen Syndrom und für eine bessere Glukose-Regulation, gibt es eine Reihe geeigneter Nahrungsergänzungen. Sie sollten am besten nach Empfehlung aufgrund des individuellen Bedarfs angewendet werden.

 

Quelle
Fenglei Wang et al., Plasma metabolite profiles related to plant-based diets and the risk of type 2 diabetes. In: Diabetologia, online 8.4.2022, doi: 10.1007/s00125-022-05692-8. 
Michalina Banaszak et al., Non-Pharmacological Treatments for Insulin-Resistance: Effective Intervention of Plant-Based Diets — A Critical Review. In: Nutrients, online 27.3.2022, doi: 10.3390/nu14071400.

Jod für schwangere Frauen in Mangelgebieten

 

In der Schwangerschaft fehlt es oftmals an der ausreichenden Aufnahme von Jod. Defizite können sich schädlich auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken, daher werden meist Jodergänzungen empfohlen. In einer europäischen Region mit Jodmangel wurden diese Empfehlungen für schwangere Frauen näher untersucht.

 

Die Schwangerschaft erfordert eine gesunde Ernährung mit einer ausreichenden Zufuhr von Energie, Eiweiß, Vitaminen und Mineralien, um den erhöhten Bedarf von Mutter und Fötus zu decken. Eine unzureichende Zufuhr an wichtigen Mikronährstoffen wird mit einem beeinträchtigten Verlauf der Schwangerschaft und der Gesundheit des Kindes in Verbindung gebracht. Der erhöhte Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen lässt sich in der Schwangerschaft nur schwer über die Ernährung allein decken. Das gilt besonders für Jod, dessen Bedarf durch die erhöhte Bildung von Schilddrüsenhormonen, vermehrte Jodausscheidung über die Nieren und den Bedarf des Fötus höher ist, z. B. für die Entwicklung und Reifung des Gehirns. Ein schwerer Jodmangel der werdenden Mutter wurde u.a. mit einer gestörten neuronalen Entwicklung bei Kindern sowie mit Komplikationen bei der Geburt verbunden. Programme zur Jodergänzung im Salz konnten solche schweren Folgen in jodarmen Gebieten verringern. Aber auch ein leichter bis mäßiger Jodmangel wurde z.B. mit Hinweisen auf schlechtere kognitive Leistungen bei Kindern in Beziehung gebracht.

 

Die Jodkonzentration im Urin ist der am häufigsten verwendete Biomarker zur Bewertung des Jodstatus in der Bevölkerung. Ein mittlerer Jod-Urinwert von < 100 µg/L in der allgemeinen Bevölkerung oder von <150 µg/L bei schwangeren Frauen weist auf einen Jodmangel hin. Tatsache ist, dass in vielen Teilen der Welt, einschließlich Europa und Nordamerika, bei schwangeren Frauen oftmals ein erheblicher Jodmangel festgestellt wird. Daher wird von vielen Fachgesellschaften die Jodergänzung für Frauen, die schwanger sind, stillen oder auch den Kinderwunsch haben, empfohlen. Jodergänzungen sollten für sie mindestens 150 μg Jod täglich enthalten. Eine Gruppe von Forschern aus Portugal prüfte die Wirkungen solcher Empfehlungen in einer Studie mit schwangeren Frauen. Zuvor hatten Untersuchungen in einer jodarmen Region bereits gezeigt, dass der Jodmangel unter Schwangeren (medianer Jod-Urinwert 82,5 μg/L) weit verbreitet war. Nun wurde geprüft, wie sich Empfehlungen für den Jodbedarf von schwangeren Frauen in dieser Region ausgewirkt hatten.

 

Nachdem die nationalen Gesundheitsbehörden Empfehlungen für Jodergänzungen bei allen Frauen mit Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit veröffentlicht hatten, zeigte sich bei schwangeren Frauen ein verbesserter Jodstatus. Zum Zeitpunkt der Erhebung nahmen von 136 untersuchten Schwangeren über 80 % Jodtabletten (200 µg/Tag) ein. Zum Vergleich dienten 203 Frauen, für die Jodwerte in der Schwangerschaft vor der Einführung von Jodempfehlungen verfügbar waren. Mit den Jodergänzungen hatte sich bei Schwangeren der Anteil mit einem schweren Jodmangel (Urinwert < 50 µg/L) auf die Hälfte (37,4 % auf 18,0 %) verringert. Der Anteil der Schwangeren mit einem ausreichendem Jodgehalt (Urin > 150 µg/L) war um das Doppelte (9,9 % auf 20,7 %) angestiegen. Der mittlere Jodanstieg (Urinwert von 67,6 auf 106,8 µg/L) reichte bei den meisten Frauen jedoch nicht aus, um die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Jodwerte für schwangere Frauen zu erreichen (medianer Urinwert von mindestens 150 µg/L). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass aktuelle Empfehlungen für Jodergänzungen in der Schwangerschaft möglicherweise nicht ausreichen, um in jodarmen Regionen eine angemessene Versorgung mit Jod zu erreichen.

 

In dieser Studie begannen schwangere Frauen mit der Jodergänzung außerdem meist erst, nachdem sie wussten, dass sie schwanger waren. Die Jodergänzung sollte jedoch möglichst bereits bei einem Kinderwunsch beginnen, damit die Jodspeicher in der Schilddrüse zum Beginn der Schwangerschaft aufgefüllt sind. Sind sie nur mäßig gefüllt, wird ein Teil des ergänzten Jods für die Bildung von Schilddrüsenhormonen und die Auffüllung der Jodspeicher genutzt und steht damit nicht vollständig für den Mehrbedarf an Jod in der Schwangerschaft zur Verfügung. Die Forscher heben jedoch dazu hervor, dass bei Empfehlungen von höheren Jodmengen sorgfältig auf das Risiko von Überdosierungen geachtet werden sollte, um möglicherweise schädliche Wirkungen auf Mutter und Fötus zu vermeiden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Jodergänzungen bei schwangeren Frauen verbesserten den Jodstatus in einer Jodmangelregion. Dies reichte jedoch nicht aus, um die für diese Zeit empfohlenen Jodwerte zu erreichen. Daher könnten zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, z. B. die Anpassung der Dosis von Jodergänzungen, der Zeitpunkt der Jodergänzung oder auch die allgemeine Nutzung von jodiertem Speisesalz.

 

Auch in Deutschland reicht der Jodgehalt in Lebensmitteln für eine ausreichende Jodzufuhr in der Bevölkerung nicht aus. Der Jodgehalt im Boden ist gering, entsprechend enthalten Agrarprodukte wenig Jod. Zwar liefern Meeresfische und -früchte mehr Jod, werden jedoch seltener gegessen. Seit den 80er Jahren hat sich durch den Einsatz von Jodsalz als Zusatz im Tierfutter, in der Lebensmittelindustrie und in Privathaushalten die Versorgung verbessert, dennoch ist sie nicht optimal und sogar rückläufig. Allgemein wird Jugendlichen und Erwachsenen bis zu 50 Jahren täglich die Aufnahme von 200 μg Jod empfohlen, ab 51 Jahren ist der Bedarf mit 180 μg Jod etwas geringer angesetzt. Für schwangere Frauen wird die Aufnahme von 230 μg Jod empfohlen, stillende Frauen sollten mit 260 μg täglich noch etwas mehr Jod aufnehmen. Zusätzlich zur Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln und der Verwendung von Jodsalz werden für sie Jodergänzungen meist in der Dosis von 100 bis 150 μg Jod täglich empfohlen.

 

Unser Tipp: Jod wird in verschiedenen Formen zur Nahrungsergänzung angeboten, sehr gut bioverfügbar ist es z.B. als flüssiges Kaliumjodid, dass (tropfenweise) in Wasser gelöst wird.

 

Quelle
Carla A. Lopes et al., Iodine Supplementation in Pregnancy in an Iodine-Deficit Region: A Cross-Sectional Survey. In: Nutrients, online 27.3.2022, doi: 10.3390/nu14071393. 
BfR: Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig — Tipps für eine gute Jodversorgung, 9.2.2021, online: https://www.bfr.bund.de/de/jodversorgung_in_deutschland_wieder_ruecklaeufig___tipps_fuer_eine_gute_jodversorgung-128626.html

Die Zufuhr an Mikronährstoffen reicht zu oft nicht aus

 

Ein konstanter, angemessener Status an Mikronährstoffen lässt sich für gesunde Menschen durch eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung erreichen. In den westlichen Ländern zeigt sich jedoch zu häufig ein unzureichender Verzehr an wichtigen Nährstoffen, wie eine Studie aus den Niederlanden zeigt.

 

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Sie kann auf Wunsch mit einer moderaten Menge an tierischen Lebensmitteln kombiniert werden, verarbeitete Lebensmittel sollten dagegen nur wenig verzehrt werden. Weltweit zeigt sich jedoch, dass der Verzehr gesunder Lebensmittel, die reichlich essentielle Mikronährstoffe enthalten, viel zu wenig verzehrt werden. Auch Obst und Gemüse wird in den westlichen Ländern zu wenig gegessen. Dagegen übersteigt der Konsum an zuckergesüßten Getränken, verarbeitetem Fleisch und an Lebensmitteln, die reichlich ungesunde Fette enthalten, die optimalen Tagesmengen bei weitem. Das Muster eines suboptimalen Verzehrs an gesunden Nährstoffen und übermäßiger Aufnahme ungesunder Nährstoffe führte zum Anstieg von Übergewicht bis hin zur schweren Form der Adipositas und ernährungsbedingten Krankheiten. Defizite an Mikronährstoffen verursachen zwar meist nicht direkt spezifische Krankheiten, wirken aber als Risiko- oder Verstärkungsfaktoren, die sich auf den Zustand und die Lebensqualität von Menschen mit infektiösen und chronischen Krankheiten auswirken können.

 

So ist z. B. die zu geringe Aufnahme der B-Vitamine Folat, B6 und B12 ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie für den Dickdarm- und Brustkrebs. Zu geringe Vitamin-D-Spiegel erhöhen das Risiko für Osteopenie (Osteoporose-Vorstufe) und wurden mit dem Risiko vieler Krankheiten verbunden, das gilt z. B. für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, neuropsychiatrische Störungen, Autoimmunerkrankungen und COPD (chronisch-obstruktive Bronchitis). Ernährungsdefizite an Mikronährstoffen entwickeln sich meist langsam und sind mit vielen anderen Faktoren verbunden (genetische Faktoren, Krankheiten, Medikamente etc.), die sich auf die Bioverfügbarkeit einiger Substanzen auswirken können. Auch Lebensstil-Faktoren wie das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum können die Versorgung beeinträchtigen. Eine Gruppe niederländischer Forscher untersuchte in einer Bevölkerungsstudie bei gesunden Erwachsenen die Vorkommen von unzureichenden Versorgungen an Vitaminen und Mineralien. Sie prüften dazu auch die Wirkung eines digitalen Lifestyle-Programms auf den Ernährungsstatus und das Gesundheitsverhalten der Teilnehmer.

 

In der Studie gaben 348 Teilnehmer Auskünfte über ihre Ernährung, danach wurde ihre Versorgung mit Mikronährstoffen bewertet, die Einnahme von Nahrungsergänzungen war dabei einbezogen. In Blutproben wurde die Versorgung mit B-Vitaminen, Vitamin D und Eisen bestimmt. Bei vielen Teilnehmern, bei 301 Personen (86,5 %), wurde mindestens ein Ernährungs-Ungleichgewicht festgestellt. Insgesamt war der Verzehr mehrerer gesunder Lebensmittelgruppen unzureichend. Die größten Lücken zu optimalen Aufnahmen zeigte sich bei Gemüse (90,5 %), Blattgemüse (59 %), Vollkornprodukten (65 %), Hülsenfrüchten (90,2 %), frischem Obst (60 %) sowie Nüssen und Samen (73,6 %). Dagegen lag die wöchentliche Aufnahme von rotem und verarbeiteten Fleisch, raffiniertem Getreide und gesüßten Getränken bei 81 %, 91 %, 88 % und 76 % der Teilnehmer über den optimalen Werten. 136 (39 %) Teilnehmer hatten angegeben, bei Studienbeginn Nahrungsergänzungen zu verwenden, am häufigsten betraf das Vitamin D und die B-Vitamine. Mit Nahrungsergänzungen waren die Vitamin-D-Spiegel höher, ebenso die Werte von Vitamin B6, Folat und B12. Alle Teilnehmer nahmen nach der Bewertung ihres Gesundheits-Status, der Ernährung und körperlichen Untersuchungen für 16 Wochen an einem digitalen Coaching-Programm teil.

 

Damit sollte ihre Ernährung und die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Körperaktivität, Stress, Schlaf und andere für die Gesundheit nützliche Verhaltensweisen gefördert und verbessert werden. Bei 100 Teilnehmern wurde nach Abschluss dieses Programms noch einmal die Ernährung und die Versorgung mit Mikronährstoffen bestimmt. Bei 80 % hatten sich die Werte von Vitamin B6 verbessert und normalisiert, 67 % erreichten bessere Werte für Folat, 70 % für Vitamin B12 und 86 % für Vitamin D. Bei den hier untersuchten gesunden Personen reichte es für die B-Vitamine und Mineralien aus, die täglich empfohlenen Bedarfswerte (RDA) mit der Ernährung zu decken, um normale Blutspiegel aufrecht zu erhalten und Mangelerscheinungen zu vermeiden. Bei verschiedenen Gruppen mit höheren Risiken für eine zu geringe Versorgung an Mikronährstoffen sind jedoch Nahrungsergänzungen eine notwendige Alternative oder empfehlenswerte Maßnahme. Das gilt z. B. für den Bedarf an B-Vitaminen, vor allem von B12 bei Vegetariern und Veganern oder auch für Vitamin D bei Bewohnern in den sonnenärmeren, nördlichen Ländern. Allgemein brachten die Teilnehmer die Einnahme von Nahrungsergänzungen mit einem positiven Lebensstil und gesunden Ernährungsverhalten in Verbindung. Dies könnte darauf hindeuten, dass Menschen mit einem guten Gesundheitsverhalten Nahrungsergänzungen als eine einfache und wirksame Methode zur Vorbeugung oder Behebung spezifischer Mängel an Mikronährstoffen wählen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie waren Defizite an Mikronährstoffen in der niederländischen Bevölkerung weiter verbreitet als erwartet. Das galt vor allem für die leicht zugänglichen B-Vitamine und Vitamin D, die über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungen aufgenommen werden können. Dies lässt sich zum Teil durch einen unzureichenden Verzehr von Lebensmitteln erklären, die reich an B-Vitaminen sind. Das gilt z. B. für Blattgemüse, andere Gemüse und Hülsenfrüchte, aber auch für mit Folsäure angereicherte Lebensmittel und bei Vitamin B12 auch für gesunde tierische Erzeugnisse. Ein optimaler Status an Mikronährstoffen hat für die Vorbeugung zahlreicher chronischer Erkrankungen eine entscheidende Bedeutung. Die beobachteten niedrigen Spiegel an B-Vitaminen und Vitamin D in einer ansonsten gesunden Bevölkerung unterstreichen den Wert von Programmen mit einem allgemeinen Gesundheits-Screening. Sie können dazu beitragen, gesunde Ernährungweisen zu fördern, Defizite an Mikronährstoffen zu korrigieren und einen ungesunden Lebensstil und schädliche Gewohnheiten in Bezug auf die Gesundheit zu verbessern. Ein solcher Beitrag zur Gesundheitsvorsorge wurde hier mit einer digitalen Lebensstil-Intervention erzielt. Dabei konnten viele der anfangs vorhandenen Defizite in der Versorgung mit Mikronährstoffen korrigiert werden.

 

Unser Tipp: Die B-Vitamine werden einzeln, aber auch als komplette Gruppe der B-Vitamine angeboten. Bei einer allgemeinen Ergänzung empfiehlt sich oftmals ein B-Vitamin-Komplex, da die einzelnen B-Vitamine ebenso spezifische wie synergistische Wirkungen haben.

 

Quelle
José Castela Forte et al., A Pilot Study on the Prevalence of Micronutrient Imbalances in a Durch General Population Cohort and the Effects of a Digital Lifestyle Program. In: Nutrients, online 29.3.2022, doi: 10.3390/nu14071426.