Die Makuladegeneration schränkt im höheren Alter die Sehfähigkeit vieler Menschen ein. Diese Augenkrankheit wird durch die Ernährung mit beeinflusst. Dabei spielen die gute Versorgung mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin sowie die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen eine besondere Rolle.
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine chronische Augenkrankheit, die bei älteren Menschen häufiger auftritt. Sie geht mit degenerativen Veränderungen der Makula, dem gelben Fleck der Netzhaut (Retina), einher, kann bis zum Verlust der Sehkraft führen und die Lebensqualität einschränken. Die AMD wird in der Regel zunächst durch Drusen-Anomalien (kleine Ablagerungen) unter dem retinalen Pigmentepithel oder der Netzhaut diagnostiziert, die zu einem verzerrten Sehen beitragen. Bevor sich die Sehschärfe merklich verändert, treten in frühen AMD-Stadien häufiger auch andere Sehstörungen auf, z. B. die geringere Anpassung an die Dunkelheit. Mit dem Fortschreiten der Krankheit über die mittleren bis zu den späteren Stadien kommt es schließlich zum Verlust des zentralen Sehvermögens, was z. B. das Erkennen von Gesichtern, Lesen und Autofahren erschwert. Grundsätzlich werden zwei Formen der Krankheit unterschieden, die trockene AMD, bei der es zu einem eher mäßigen Visusverlust kommt, und die feuchte AMD, bei der ein starker Verlust der Sehschärfe entsteht.
Die frühe AMD ist meist wenig belastend, was sich mit dem Fortschreiten der Sehbeschwerden bei begrenzten therapeutischen Möglichkeiten oder belastenderen Therapien deutlich verändert. Daher besteht ein zunehmender Bedarf an der Prävention, um die Rate des Fortschreitens der AMD zu verringern. Die Entwicklung kann durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst werden, dazu gehören z. B. Alter, Rauchen, Übergewicht, Bewegung, Ernährung, Zustand der Makula, familiäre Vorbelastung und genetische Varianten. Eine frühzeitige Prävention spielt eine entscheidende Rolle für die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Vorbeugende Maßnahmen könnten den Übergang zu schwereren AMD-Stadien hinausschieben und die damit verbundenen Belastungen verringern. Dabei könnten Mikronährstoffe eine besondere Rolle spielen. Bekannt ist seit längerem, dass die Makulapigmente reich an den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin sind. Diese Pigmente spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit der Makula. Da der Körper diese Carotinoide nicht selbst synthetisieren kann, ist es wichtig, sie in ausreichender Menge mit der Nahrung oder Nahrungsergänzungen zuzuführen, um die Gesundheit der Augen zu unterstützen. Studien berichteten über schützende Verbindungen zwischen der Aufnahme von Carotinoiden und der fortgeschrittenen AMD bzw. speziell vom Nutzen von Lutein und Zeaxanthin.
So waren z. B. der Verzehr von mehr als 5-6 Portionen Spinat pro Woche mit einem um 86 % verringerten Risiko für eine fortgeschrittene (neovaskuläre) AMD verbunden. Die Aufnahmen von Lutein und Zeaxanthin von 6 mg täglich verringerten das Risiko im Vergleich zu geringeren Mengen (<1 mg/d) um 57 %. In der Netzhaut sind außerdem die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA) für die Aufrechterhaltung der Integrität und Fluidität der Photorezeptor-Membranen (Sehzellen) unerlässlich. Viele Studien legten eine schützende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf die frühe AMD und auch auf fortgeschrittene Stadien nahe. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher entwickelte und prüfte Prognose-Modelle, in die verschiedene Variablen einbezogen wurden, um die künftige Entwicklung der AMD einzuschätzen. Neben familiären und genetischen Vorbelastungen prüften sie in einer neuen Studie den Einfluss von Ernährungsfaktoren auf das Fortschreiten der AMD in den verschiedenen Stadien.
Die Forscher konzentrierten sich auf die längerfristige Entwicklung der AMD von Patienten mit insgesamt 2.697 Augen, für die zu Beginn ein frühes oder mittleres Krankheitsstadium festgestellt wurde. Die Patienten gaben Auskünfte zu ihrer Ernährung, vor allem wie oft sie bestimmte Lebensmittel verzehrten, die mit der AMD in Verbindung gebracht werden können. Das betrifft besonders den häufigeren Verzehr von grünem Blattgemüse und Fisch sowie die Aufnahmen der Carotinoide Lutein/Zeaxanthin sowie die Omega-3-Fettsäuren. Die Entwicklung der AMD wurde fünf Jahre lang beobachtet, einschließlich der Übergänge zu den späteren Stadien. Dies wurde zu den Lebensmitteln und Mikronährstoffen in Beziehung gesetzt, die bei der AMD eine Rolle spielen können. Einbezogen wurden auch andere mögliche Einflussfaktoren, darunter u. a. demografische Daten, Lebensstil, Makula-Status zum Studienbeginn, familiäre AMD, Kalorienaufnahmen und das genetische Risiko. Im Lauf der Studie wurde für 616 Augen (23 %) der Wechsel in einen höheren Schweregrad festgestellt.
Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von grünem Blattgemüse, Fisch und den darin enthaltenen Mikronährstoffen Lutein/Zeaxanthin sowie Omega-3-Fettsäuren mit dem Übergang von einer frühen oder mittleren AMD zum späteren Stadium hin. Es zeigte sich, dass ein mäßiger Verzehr dieser einzelnen Nahrungsbestandteile jeweils unabhängig voneinander mit einer um 15-25 % niedrigeren Inzidenzrate für das Fortschreiten zu einem höheren AMD-Schweregrad verbunden war. Empfehlenswert ist die Anreicherung der Ernährung mit dunkelgrünem Blattgemüse, z. B. mit rohem oder gekochten Spinat, Grünkohl, Kohl, Senf und Kohlrabi. Einen hohen Gehalt an Lutein/Zeaxanthin haben z. B. Erbsen, Mais, Kürbis, Rosenkohl, Brokkoli, Spargel, Kopfsalat, Karotten und Eigelb. Gute Mengen an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA liefern gebratene oder gebackene fettreiche Fische, z. B. Lachs, Sardinen, Makrele, Thunfisch und Forelle. Der Einfluss dieser Ernährungsfaktoren auf die AMD galt im Übrigen unabhängig von anderen Risikofaktoren.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse unterstreichen die Vorteile einer gesunden Ernährung und verdeutlichen, wie entsprechende Veränderungen die Übergänge zu schwereren AMD-Stadien beeinflussen und die Prävention verbessern können. Ein erhöhter Verzehr von grünem Blattgemüse mit Lutein und Zeaxanthin sowie Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist, kann im Anfangsstadium der AMD das Fortschreiten dieser belastenden Krankheit verringern. Diese Veränderungen in der Ernährung können dazu beitragen, das Fortschreiten der AMD zu verlangsamen und damit das Sehvermögen und die allgemeine Lebensqualität länger zu erhalten.
Unser Tipp: Zum Schutz und zur Unterstützung der Augen gibt es spezielle Nahrungsergänzungen, die Lutein, Zeaxanthin und andere Carotinoide enthalten. Sie können mit Omega-3-Fettsäuren und bei Bedarf mit anderen Mikronährstoffen kombiniert werden. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.