Bioaktive Mikronährstoffe für die Haut

 

Die Gesundheit der Haut wird ein Leben lang durch die Ernährung beeinflusst, dazu tragen viele Mikronährstoffe bei. Sie können die Haut vor schädlichen Einflüssen aus der Umwelt und auch vor Altersprozessen schützen.

 

Die Haut ist das größte Organ des Körpers, sie besteht aus mehreren Schichten und ist eine wichtige Barriere zur Außenwelt. Sie kann uns vor schädlichen Einwirkungen, z.B. vor Bakterien, Chemikalien und den UV-Strahlen des Sonnenlichts, schützen. Die Haut hat wichtige Funktionen im Wasser- und Elektrolythaushalt, in der Thermoregulation sowie im Immunsystem. Sie ist auch am Stoffwechsel, z.B. durch die Aufnahme und Speicherung von Stoffen, beteiligt. Der Zustand der Haut, ihre Oberfläche, Farbe und physiologische Eigenschaften, ergibt sich aus der Versorgung mit Wasser sowie dem Gehalt an Sebum (Talg) und Säuren (pH-Wert). Auch die allgemeine Gesundheit, das Alter und nicht zuletzt die gesunde Ernährung spielen eine wichtige Rolle für die Haut. Dabei ist die Zufuhr von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten ebenso wichtig wie die Aufnahme von Mikronährstoffen, von Vitaminen, Mineralien, Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen. Sie alle beeinflussen z.B. die Elastizität, Festigkeit, Faltenbildung und Feuchtigkeit der Haut. Sie können außerdem dazu beitragen, Hautkrankheiten vorzubeugen. Eine Gruppe von polnischen Forscherinnen stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse über die Beziehung der Haut zu den Mikronährstoffen vor.

 

Die Haut verändert sich ständig mit einer schnellen Proliferation (Zellbildung). Dies wird durch Umweltfaktoren, z.B. die Einwirkung von UV-Strahlen im Sonnenlicht oder das Rauchen, beeinflusst. Eng damit verbunden ist die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies und der oxidative Stress. Dadurch können z.B. die Hautbarriere, die Bildung von Kollagen und anderen Strukturproteinen beeinträchtigt werden. Äußerlich sichtbar wird das vor allem im höheren Alter. Zu den typischen Merkmalen der Altershaut gehören Falten, geringere Elastizität, Pigmentierungen, Trockenheit, Anfälligkeit für Irritationen und eine langsamere Regeneration und Heilung. Die Haut wird außerdem schlechter mit Blut, Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt. Viele Mikronährstoffe beeinflussen die Prozesse der Hautalterung, sie können die Zellbildung und den Stoffwechsel der Haut fördern. Dies wirkt der Hautalterung entgegen, trägt zu einem jüngeren Erscheinungsbild bei und beugt oxidativen und UV-induzierten Hautschäden vor. Wichtig für die Haut sind vor allem die Vitamine A, C und E, Selen, Zink, Kupfer, Silizium, sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Carotinoide etc.) sowie die essentiellen mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Viele der für die Haut wichtigen Mikronährstoffe sind in kosmetischen oder therapeutischen Cremes und Salben enthalten. Sehr wichtig ist jedoch auch die Zufuhr von Mikronährstoffen mit der Ernährung oder Ergänzungen, um die Haut von innen mit allen nötigen Substanzen zu versorgen.

 

Vitamin A (Retinoide), einschließlich der Vorstufe Beta-Carotin, verbessert die Haut durch eine verringerte Faltenbildung, erhöhte Glätte und geringere Pigmentierung. Vitamin A trägt zur Pflege der Altershaut und zur Beseitigung von Zeichen der Lichtalterung bei. Es wird auch zur Behandlung einiger Hautkrankheiten eingesetzt (z. B. Akne, Warzen, Dermatosen). Bei den Mineralien beeinflussen vor allem Selen, Kupfer und Zink die Hautalterung. Selen wirkt über Enzyme (z.B. Gluthationperoxidase) antioxidativ, kann vor oxidativem Stress durch UV-Strahlung schützen und der davon abhängigen Faltenbildung vorbeugen. Zink ist für das Immunsystem wichtig, es schützt auch die Haut, besonders vor Schäden durch UV-Strahlung bzw. allgemein vor Hautalterung. Die innere und/oder äußerliche Anwendung von Zink trägt seit langem zur Regeneration und Heilung der Haut bei. Zinkpasten und -salben reinigen die Haut von überschüssigem Talg, stellen ihren natürlichen pH-Wert wieder her, wirken adstringierend und können zur Hemmung von Entzündungen und Akne beitragen. Zink wird zur Behandlung zahlreicher dermatologischer Erkrankungen wie Infektionen, entzündliche Dermatosen und Pigmentstörungen eingesetzt. Kupfer ist für den gesamten Zustand der Haut wichtig, es beeinflusst die Bildung der Fibroblasten (kollagenbildende Zellen), Hautproteine und neuer Blutgefäße (Angiogenese). Kupfer ist ein Cofaktor des antioxidativen Enzyms Superoxiddismutase, das vor freien Radikalen schützt. Es ist auch ein Cofaktor des Enzyms Tyrosinase, das an der Synthese des Hautpigments Melanin beteiligt ist.

 

Essentielle Fettsäuren sind für die Hautbarriere und -integrität sowie für die Hautstruktur und -funktionen wichtig. Zu den Symptomen eines Mangels gehören die Trockenheit, das Schälen und die Schlaffheit der Haut, und sie kann anfälliger für Reizungen werden und langsamer heilen. Pflanzenöle, die reich an Linol- und Gamma-Linolensäure sind, verbessern z.B. die Hauthydratation, wirken regenerierend auf die geschädigte Lipidbarriere der Oberhaut und regulieren den Hautstoffwechsel. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege trockener, empfindlicher, fettiger, zu Akne neigender und reifer Haut. Die Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) aus Fischölen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Hautfunktionen. Obwohl sie in der Oberhaut nicht vorhanden sind, reichern sich dort ihre Metaboliten nach der Aufnahme von Fischölen an. Studien zeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren antioxidativ und antientzündlich wirken, sie können auch dazu beitragen, den Schweregrad von Erythemen (Hautrötungen) zu verringern.

 

Viele pflanzliche Substanzen (Polyphenole, darunter vor allem Flavonoide) wirken sowohl innerlich als auch äußerlich auf die Haut. Sie können durch antimutagene und antioxidative Eigenschaften vor UV-Strahlen schützen und zur Pflege der reiferen Haut beitragen. Das gilt besonders für Quercetin, Curcumin. Silymarin (Mariendistel), Proanthocyanidine und Resveratrol. Auch der grüne Tee enthält mit den enthaltenen Catechinen wichtige Polyphenole, die Hautzellen schützen und schädliche Wirkungen von UV-Strahlen und Altersprozessen lindern, auch sie wirken antientzündlich und antioxidativ. Neben Beta-Carotin haben auch andere Carotinoide hautschützende Wirkungen, das gilt z.B. für Lutein und Zeaxanthin. Carotinoide beugen mit entzündungshemmenden und UV-filternden Effekten der Hautalterung vor, sie regen Fibroblasten an, Kollagen und Elastin zu bilden. Sie verbessern die Elastizität, Hydratation, Textur der Haut und reduzieren Verfärbungen.

 

Die Forscherinnen ziehen das Fazit: Die Haut ist ein empfindlicher Indikator für den Mangel an Nährstoffen. Der effektivste Weg, den Zustand der Haut zu verbessern, ist die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen, sowohl äußerlich als auch innerlich durch eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und bei Bedarf durch Ergänzungen von Mikronährstoffen. Wichtig sind Substanzen, die die Hautbarriere schützen und regenerieren, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut fördern sowie vor äußeren Faktoren und entzündungsbedingten Schäden schützen. Das gilt z.B. für Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Antioxidantien und Phytonährstoffe, die freie Radikale abfangen und oxidative Hautschäden lindern. Zum Schutz vor negativen Wirkungen übermäßiger UV-Strahlung im Sonnenlicht tragen die Vitamine A, C und E sowie Selen, Zink, Kupfer, Silizium, Polyphenole und Carotinoide bei. Antioxidantien können eine wirksame Ergänzung zu chemischen und physikalischen UV-Filtern sein und DNA-Schäden reduzieren, die zur Hautalterung führen und zur Entstehung von Hautkrebs beitragen. Die gute Aufnahme dieser Substanzen aus der Ernährung und Nahrungsergänzungen könnte dazu beitragen, Altersprozessen der Haut vorzubeugen.

 

Unser Tipp: Mikronährstoffe, die zum Schutz der Haut beitragen, sind einzeln und kombiniert in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Besonders wichtig sind dabei gut bioverfügbare Substanzen.

 

Quelle:
Monika Michalek et al., Bioactive Compounds for Skin Health: A Review. In: Nutrients online 12.1.2021, doi: 10.3390/nu13010203.