Frühere Studien zeigten bereits, dass die mediterrane Kost das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern kann.

 

Frühere Studien zeigten bereits, dass die mediterrane Kost das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern kann. Doch bisher gibt es nur wenige Erkenntnisse über die möglichen Mechanismen, mit denen diese gute Wirkung erreicht wird.

 

Die mediterrane Ernährung hat längst auch viele Anhänger in anderen Ländern gefunden, da sie nicht nur gut schmeckt, sondern auch sehr gesund ist. Das ist auf den Verzehr von reichlich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide, Olivenöl, Wein in Maßen, Fisch und wenig Fleisch und Milchprodukten zurückzuführen. Im Rahmen einer großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie, der Women’s Health Study, prüfte ein Forscherteam daher die Anpassung an die mediterrane Ernährung bei rund 26.000 anfangs gesunden Frauen (Durchschnittsalter 55 Jahre). Sie setzten diese Angaben in Bezug zu den im Lauf von 12 Jahren Beobachtung in dieser großen Gruppe aufgetretenen kardiovaskulären Krankheiten. Um auch mögliche Mechanismen zu erkennen, über die die mediterrane Ernährung das kardiovaskuläre Risiko beeinflussen kann, prüften sie dazu den Einfluss von 40 typischen Biomarkern.

 

Zu Beginn der Studie beantworteten die Frauen detaillierte Fragen zu ihrer Ernährung. Daraus wurde ihre Anpassung an die mediterrane Kost bestimmt, und danach wurden sie auf drei Gruppen verteilt, mit jeweils niedriger, mittlerer oder hoher Einhaltung der mediterranen Ernährung. Die mediterrane Kost hatte bei niedrigen Aufnahmen einen Anteil von rund 25 %, beim mittleren Anteil von 36 % und bei hohen Aufnahmen von 39 % an der gesamten Ernährung. Im Lauf der langjährigen Beobachtungszeit traten rund 1.000 Fälle von Herz-Kreislauf-Krankheiten auf. Dabei zeigte sich eine unterschiedliche Verteilung in den drei Gruppen. Bei geringer mediterraner Kost traten kardiovaskuläre Krankheiten bei 428 Frauen (4,2 %) auf, in der Gruppe mit mittlerer Anpassung waren 356 Frauen (3,8%) betroffen, und bei der höchsten mediterranen Ernährung erkrankten nur 246 Frauen (3,8%).

 

Im Vergleich zur niedrigen Gruppe verringerte sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten bei mittlerer Anpassung an die mediterrane Kost um 23 %, bei hoher Anpassung sogar um 28 %. Das ist ein Vorteil, der in seiner Größenordnung der Anwendung von Statinen oder anderen präventiven Medikamenten ähnlich ist. Die Forscher konnten diese positiven Effekte vor allem auf eine Reihe von veränderten Biomarkern zurückführen. Mit der mediterranen Kost veränderten sich vor allem die Biomarker für Entzündungen (29,%), den Glukosestoffwechsel, die Insulinresistenz (28%) und der Body-Mass-Index (27 %). Weitere Einflüsse gab es auf den Blutdruck, die Cholesterinwerte, verzweigtkettige Aminosäuren (13,6%), Apolipoproteine (6,5%) und andere kleinmolekulare Metaboliten (5,8%), die jedoch weniger ausgeprägt waren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass bei einer höheren Aufnahme der mediterranen Kost das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten etwa um ein Viertel geringer ist. Das ließ sich zum Teil durch die Beeinflussung von verschiedenen Biomarkern erklären. Die Forscher stellten zudem fest, dass bereits kleinere Unterschiede in den Biomarkern auf multifaktorielle Weise zu dem langfristig beobachteten kardiovaskulären Nutzen beigetragen hatten. Diese Ergebnisse könnten einen starken Einfluss auf die öffentliche Gesundheit haben, denn selbst kleinere Veränderungen in den Risikofaktoren können die Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Das gilt besonders für den langfristigen Nutzen einer mediterranen Ernährung in Bezug auf Entzündungen sowie für den Glukosestoffwechsel, die Insulinresistenz und den Body-Mass-Index.

 

Quelle:
Shafqat Ahmad et al., Assessment of Risk Factors and Biomarkers Associated With Risk of Cardiovascular Disease Among Women Consuming a Mediterranean Diet. In: JAMA Network Open, Online-Veröffentlichung vom 7.12.2018, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2018.5708.