Ein hoher Verzehr von Nüssen kann vermutlich das Risiko für den Lungenkrebs senken. Das gilt nach den Ergebnissen zweier Studien in einem geringeren Maß auch für Raucher.

 

Ein hoher Verzehr von Nüssen kann vermutlich das Risiko für den Lungenkrebs senken. Das gilt nach den Ergebnissen zweier Studien in einem geringeren Maß auch für Raucher.

 

Nüsse sind gesund, das zeigten bereits mehrere Studien, in denen sie dazu beitrugen, die Risiken für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes zu verringern. Es gab einige Hinweise, dass Nüsse möglicherweise auch das Risiko für den Lungenkrebs vermindern können. Dies haben US-amerikanische Forscher anhand von zwei Studien näher untersucht. Ausgewertet wurden Daten der italienischen EAGLE-Studie (Environment and Genetics in Lung Cancer Etiology), an der 2.000 Patienten mit Lungenkrebs und dazu 2.000 Gesunde in einer Kontrollgruppe teilnahmen. Einbezogen wurden weiter Daten aus der US-amerikanischen NIH-AARP-Studie (National Cancer Institute American Association of Retired Persons), einer großen Bevölkerungsstudie zur Ernährung und Gesundheit mit Daten von fast 500.000 älteren Teilnehmern.

 

Im Lauf dieser Langzeitstudie erkrankten rund 18.500 Teilnehmer an Lungenkrebs. In beiden Studien wurde u.a. die Häufigkeit des Verzehrs von Nüssen untersucht. Einbezogen waren Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln und Erdnüsse. Die Teilnehmer gaben jeweils an, ob sie Nüsse täglich, d.h. ein- oder mehrmals aßen oder ob sie Nüsse seltener oder auch niemals verzehrten. Je nach der Höhe des Nusskonsums wurden die Teilnehmer in Gruppen von sehr geringem bis zu einem sehr hohen Verzehr von Nüssen eingeteilt. Der Nussverzehr wurde dann zu den Vorkommen von Lungenkrebs in Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, dass beim höchsten Verzehr von Nüssen das Risiko für den Lungenkrebs in der EAGLE-Studie um 26 %, in der NIH-AARP-Studie um 14 % sank. Dies galt im Vergleich zu den Teilnehmern, die Nüsse nur sehr gering oder nie aßen. Die Beziehung war in einem etwas geringeren Maß auch bei den Rauchern vorhanden. Am stärksten profitierten Raucher vom Nussverzehr, die täglich eine bis zu maximal 20 Zigaretten pro Tag rauchten.

 

Die Forscher vermuten, dass in Nüssen der hohe Gehalt an Substanzen, die vor dem oxidativen Stress schützen können, diesen Zusammenhang erklären könnte. Nüsse enthalten reichlich Omega-3-Fettsäuren, einfach ungesättigte Fettsäuren, besonders Ölsäure, die antientzündlich wirken können. Sie enthalten dazu viele sekundäre Pflanzenstoffe, Polyphenole, Phytoöstrogene und Flavonoide, die antioxidativ wirken und dadurch die Karzinogenese (Krebsentstehung) hemmen könnten. Weiter vorhanden sind Inositol, Magnesium und Selen, die möglicherweise ebenfalls antikarzinogene Eigenschaften haben. Dabei könnten die enthaltenen pflanzlichen Substanzen mit den Antioxidantien möglicherweise synergistisch wirken und gemeinsam zur Verringerung von oxidativen Schäden beitragen.

 

Quelle:
Jennifer T. Lee et al., Nut Consumption and Lung Cancer Risk: Results from Two Large Observational Studies. In: Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention Vol. 26, Nr. 6, 2017, S. 826-36, doi: 10.1158/1055-9965.EPI-16-0806.