Omega-3-Fettsäuren stärken die Griffstärke im Alter

 

Die Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen, vor allem EPA und DHA, beeinflussen die Muskelgesundheit. Das ist im höheren Alter offenbar besonders für Frauen wichtig, wie eine koreanische Studie zeigt. Bei gut mit Omega-3-Fettsäuren versorgten älteren Frauen war die Griffkraft deutlich stärker, damit sinkt das Risiko für die Sarkopenie, die Abnahme der Muskelkraft.

 

Die Zahl der älteren Menschen steigt weltweit an, daher ist es wichtig, die Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten und Morbidität auch im höheren Alter zu verhindern. Dazu gehört es, die Entstehung der Sarkopenie, gekennzeichnet durch die altersabhängige Abnahme der Muskelmasse und -kraft, möglichst zu vermeiden. Diese Krankheit ist mit Gebrechlichkeit verbunden und kann das Risiko für Stürze, Knochenbrüche und Stoffwechselerkrankungen erhöhen. Mehrere Faktoren beeinflussen die Entwicklung dieser Krankheit, darunter u.a. neuromuskuläre Degeneration, Veränderungen des Muskelprotein-Umsatzes, chronische Entzündungen und oxidativer Stress sowie der Verhaltens- und Lebensstil. In Bezug auf chronische Entzündungen und den oxidativen Stress ist bekannt, dass chronische, niedriggradige Entzündungen mit dem Alter tendenziell zunehmen und beide bei chronischen und schwereren Erkrankungen Entzündungskaskaden aktivieren können. Daher untersuchte man in den letzten Jahren auch die Faktoren, die eng mit Entzündungen und der Sarkopenie zusammenhängen.

 

Das gilt z. B. für die gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) aus den Fischölen fettreicher Fische (Lachs, Makrelen etc.). Bekannt sind vor allem ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Es zeigte sich außerdem, dass sie zur Gesundheit der Muskeln beitragen können, was besonders im höheren Alter wichtig ist. Die Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Synthese von Muskelproteinen und verbessern so die Muskelkraft und körperliche Leistungsfähigkeit. Studien dazu waren jedoch bisher nicht immer einheitlich, daher prüfte eine Gruppe koreanischer Forscher die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in einer Studie. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und Sarkopenie zu untersuchen, bestimmt an der Griffkraft von älteren Koreanern mit einem erhöhten Sarkopenie-Risiko.

 

An der Studie nahmen rund 5.500 Männer und Frauen ab dem Alter von 65 Jahren teil, für die Daten aus einer Gesundheitsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2015-2019) verfügbar waren. Analysiert wurde der Zusammenhang zwischen der Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) mit einer Ernährungsbefragung (24-Stunden-Recall). Geprüft wurde dazu die Griffstärke als wichtiges Kriterium für die Sarkopenie. Die Werte (für die asiatische Bevölkerung) für eine niedrige Griffkraft lagen bei <26 kg für Männer und bei <18 kg für Frauen. Der Anteil der älteren Männer mit geringer Griffkraft betrug 13,3 %, bei Frauen war dies mit einem Anteil von 30,1 % deutlich stärker ausgeprägt. Eine Beziehung von Omega-3-Fettsäuren zur Griffkraft zeigte sich nur bei den Frauen, bei ihnen war auch der Anteil von Defiziten in der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren deutlich höher. Es zeigte sich, dass ältere Frauen, die EPA und DHA unterhalb des täglichen Bedarfs konsumierten, eine signifikant geringere Griffkraft hatten im Vergleich zu gut versorgten Frauen ihrer Altersgruppe.

 

Sie hatten außerdem in ihrer gesamten Energiezufuhr einen höheren Anteil von Kohlenhydraten und einen signifkant geringen Anteil von Proteinen. Auch nach der Anpassung an weitere Einflussfaktoren hatten Frauen mit geringen Aufnahmen von EPA und DHA eine niedrigere Griffkraft. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine ausreichende Zufuhr von EPA und DHA wichtig ist, um die Abnahme der Griffkraft abzumildern und die Qualität der Nährstoffzufuhr bei älteren Frauen zu verbessern. Dazu können regelmäßige fettreiche Fischmahlzeiten beitragen oder auch die Aufnahme von Nahrungsergänzungen mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse zeigen, dass ältere Frauen, die EPA und DHA nur gering bzw. unterhalb des täglichen Bedarfs konsumieren, einen höheren prozentualen Anteil an Kohlenhydraten, aber einen signifikant niedrigeren prozentualen Anteil an Proteinen an der gesamten Energiezufuhr und ein signifikant höheres Risiko für eine geringere Griffkraft aufwiesen. Das galt im Vergleich zu älteren Frauen, die EPA und DHA in guten Mengen aufgenommen hatten und eine stärkere Griffkraft hatten. Dies deutet darauf hin, dass gute Aufnahmen von EPA und DHA dazu beitragen können, die bei älteren Menschen beobachtete Abnahme der Griffkraft abzumildern und auf diese Weise auch das Risiko für die Sarkopenie zu senken. Die Beziehungen zwischen den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA und der Sarkopenie sollten in weiteren Studien untersucht werden.

 

Unser Tipp: Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA werden in verschiedenen Dosierungen und auch in Kombinationen mit anderen Fettsäuren angeboten. Für eine gute Qualität sollten sie z. B. speziell gereinigt und stabil sein.

 

Quelle
Yun-Jung Bae et al., Increased Omega-3 Fatty Acid Intake Is Associated with Low Grip Strength in Elderly Korean Females. In: Nutrients, online 8.6.2022, doi: 10.3390/nu14122374.