Die Ernährung kann den Verlauf von Rheuma mit beeinflussen. In einer Übersicht stellen Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor.

 

Die Ernährung kann den Verlauf von Rheuma mit beeinflussen. In einer Übersicht stellen Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor. Trotz zum Teil unterschiedlicher Studien zeichnet sich ab, dass die Omega-3-Fettsäuren bei guter Versorgung die Rheuma-Beschwerden leicht verringern könnten.

 

Die rheumatoide Arthritis (Rheuma) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, gekennzeichnet durch Entzündungssymptome und Schmerzen in den Gelenken. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem körpereigene Zellen mit externen Eindringlingen verwechselt und Entzündungsstoffe freisetzt, die die Gelenkschleimhaut angreifen. Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzen, Gelenksteifigkeit, Schwellungen, Müdigkeit und Schwäche. Rheuma wirkt sich auf fast alle Organe des Körpers aus und führt auch zu begleitenden Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Krankheiten, Infektionen, Osteoporose und Depressionen. Zur Therapie gehört die lebenslange Einnahme von Medikamenten, um das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und die Symptome zu kontrollieren. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika, Kortikosteroide und Antirheumatika, die Gelenkschmerzen, Schwellungen und Entzündungen lindern.

 

Noch ist unklar, wie Rheuma entsteht, eine genetische Veranlagung, aber auch beeinflussbare Faktoren wie Rauchen, Bewegung und die Ernährung spielen eine Rolle. Doch über die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen bei Rheuma ist bisher wenig bekannt. Am meisten untersucht sind Omega-3-Fettsäuren, die antientzündliche und antioxidative Wirkungen haben. Sie regulieren die Signalwege von Antioxidantien und verändern Entzündungswege, indem sie mit Omega-6-Fettsäuren konkurrieren, die zu entzündungsfördernden Substanzen (Eicosanoide) umgewandelt werden. Studien zeigten, dass die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren typische Rheuma-Symptome, z.B. Morgensteifigkeit, Schmerzen, Griffstärke und Gelenkempfindlichkeit, verbessern kann. Angesichts der Beziehung zwischen Entzündungen und dem Fortschreiten der Krankheit spielen Omega-3-Fettsäuren durch die Modulation der Entzündungsprozesse und -wege eine wichtige Rolle.

 

Bisher fehlt es jedoch noch an Vergleichen zwischen der Ernährung allein oder in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren. Ein Team von US-amerikanischen Forschern stellte jetzt in einem Review die aktuellen Kenntnisse zu diätetischen Maßnahmen mit oder ohne Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren bei der Behandlung von Rheuma vor. Nach einer umfassenden Literaturrecherche konnten sie 20 Studien mit 1.063 erwachsenen Teilnehmern in ihre Analyse einbeziehen.

Verglichen wurden unterschiedliche Ernährungsweisen, darunter waren die mediterrane, vegetarische, vegane, eine allergenfreie oder allgemein gesunde Ernährung sowie das Fasten. Zwei Studien schlossen eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren in die Ernährungsintervention ein. Bei einer (doppelblinden Crossover-)Studie erhielten die Teilnehmer beider Gruppen entweder ein Placebo oder Fischölkapseln (30 mg/kg Körpergewicht). In der zweiten Studie wurde eine Ernährung mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit einer Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren (pro Tag 1,6 g EPA, 1,1 g DHA ) bei Rheuma geprüft. Außerdem wurden in einer Studie Diäten mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren verglichen.

 

Verbesserungen der Symptome zeigten sich mit Omega-3-Fettsäuren bei Schmerzen, Dauer der Morgensteifigkeit, Gelenkempfindlichkeit, Griffstärke und bei Entzündungsmarkern (z.B. CRP). Obwohl die Auswirkungen der Ernährungsmaßnahmen unterschiedlich waren, zeigte sich bei Rheuma-Patienten, dass diätetische Maßnahmen in Kombination mit einer Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren Vorteile haben können.

Die Forscher ziehen das Fazit: Für Erwachsene mit Rheuma, die eine ergänzende Behandlung suchen, können diätetische Maßnahmen auf entzündungshemmender Basis nützlich sein. Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren könnte zu Verbesserungen bei bestimmten Rheuma-Symptomen führen. Grundsätzlich ist die Rolle und die Wirksamkeit diätetischer Maßnahmen bei der Rheuma-Therapie vielfältig und z.B. aufgrund heterogener Studien weiterhin nicht eindeutig geklärt. Einige diätetische Maßnahmen wie eine entzündungshemmende, vegetarische oder mediterrane Ernährung etc. könnten zu einer deutlichen Linderung der Symptome beitragen. Über die Beziehungen zwischen der Ernährung und Rheuma sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, EPA und DHA, haben u.a. entzündungshemmende Wirkungen. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle
Tala Raad et al., Dietary Interventions with or without Omega-3 Supplementation for the Management of Rheumatoid Arthritis: A Systematic Review. In: Nutrients, online 4.10.2021, doi: 10.3390/nu13103506.