Offenbar können wir die wertvollen Nährstoffe der Orange besser aus dem Saft als aus frischen Früchten aufnehmen.

 

Offenbar können wir die wertvollen Nährstoffe der Orange besser aus dem Saft als aus frischen Früchten aufnehmen. Das zeigt eine Studie der Universität Hohenheim. Die ganze Frucht enthält jedoch mehr Flavonoide.

 

Fruchtsäfte, z.B. ein frisch gepresster Orangensaft, sind bei so manchen Ernährungsberatern in Verruf geraten. Das liegt am relativ hohen natürlichen Zuckergehalt der Säfte. Für den enthaltenen Fruchtzucker finden Mediziner inzwischen reichlich negative Wirkungen, z.B. Gewichtszunahmen, verringerte Körperaktivität und Fettablagerungen. Empfohlen wird daher nun öfter, statt einen Orangensaft zu trinken lieber die ganze Frucht zu essen.

 

Sollten es Safthersteller nun mit der Angst zu tun bekommen, können sie beruhigt sein: Ernährungswissenschaftler der Universität Hohenheim sind der Sache auf den Grund gegangen. Untersucht wurden im Labor mit einem simulierten Verdauungsprozess drei verschiedene Orangensäfte (frisch gepresst und pasteurisiert) im Vergleich zur ganzen Frucht. Orangen enthalten reichlich Vitamin C, dazu Carotinoide und Flavonoide, die z.B. zum verringerten Risiko für bestimmte Krebs- oder Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen können. Carotinoide und Vitamin C werden bei der Saftherstellung zwar geringfügig verringert, werden dafür aber verstärkt freigesetzt. Der Anteil der Nährstoffe, die im Körper bioverfügbar sind, steigt bei Carotinoiden von 12 % bei der Orange auf 30 % bei den Säften.

 

Allerdings verringerte sich der Anteil der Flavonoide, die bei der Saftherstellung eher entfernt werden. Dabei sei es relativ gleich, ob man als Verbraucher frisch gepressten Orangensaft, Direktsaft oder ein Saft-Konzentrat bevorzugt. Nur vom Orangen-Nektar wird abgeraten, da er zur Hälfte mit Wasser gemischt und mit Zucker angereichert wird. Der Nektar enthält dann zwar ebenso viel Zucker wie Orangensaft, jedoch nur noch die Hälfte der Vitamine.

 

Unser Kommentar: Man kann das eine ja tun, ohne das andere zu lassen: also mal ein Glas Orangensaft mit mehr Vitamin C und Carotinoiden trinken und neben anderen Obstsorten auch eine Orange mit mehr Flavonoiden essen. Nach wie vor gilt: Viele Menschen essen zu wenig Obst und Gemüse: 3 Portionen Gemüse (400 g), 2 Portionen Obst (200 bis 250 g) empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. täglich. Ein Glas Obst- oder Gemüsesaft (0,2 l) kann dabei gelegentlich eine Portion Obst oder Gemüse ersetzen.

 

Quelle:
Julian K. Aschoff et al., In vitro Bioaccessability of Carotenoids, Flavonoids, and Vitamin C from Differently Processed Oranges and Orange Juices. In: Agricultural Food Chemistry Vol 63, Nr. 2, 2015, S. 578-587, doi: 10.1021/jf505297t.