Von der Kniearthrose sind im höheren Alter viele Menschen betroffen. Ihr Schweregrad und die Beschwerden können oft mit einer Gewichtsreduktion und der Aufnahme wichtiger Nährstoffe verringert werden.
Die Arthrose, speziell die Kniearthrose, gehört zu den häufigsten degenerativen Gelenkerkrankungen. Sie entsteht vor allem durch langjährige Überlastung und ist mit fortschreitenden Veränderungen der Knorpel- und Gelenkstrukturen verbunden. Die Krankheit kann zwar auch ohne Symptome verlaufen, sie führt aber bei vielen Betroffenen zu stärkeren Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit. Von der Kniearthrose sind Menschen im höheren Alter, etwa ab 60 Jahren, und Frauen deutlich häufiger betroffen. Auch bei starkem Übergewicht ist das Risiko deutlich erhöht, es gilt als einer der wichtigsten Faktoren, um die Kniearthrose in Entwicklung und Verlauf zu beeinflussen. Stark Übergewichtige mit Adipositas (BMI ab 30) haben im Vergleich zu Normalgewichtigen (BMI 25) ein siebenmal höheres Risiko, an Arthrose zu erkranken.
Dazu gehört als weiterer Risikofaktor die sarkopenische Adipositas, deren Bedeutung für die Kniearthrose erst in letzter Zeit besser erkannt wurde. Sie ist durch die erhöhte Zunahme des Körperfetts samt verstärkter Körperfett-Ablagerung und eine verringerte Muskelmasse und -kraft gekennzeichnet und kann mit körperlichen Leistungstests und Bestimmung der Körpermaße erkannt werden. Eine geeignete Ernährung und die Ergänzung wichtiger Mikronährstoffe können dazu beitragen, die Knie-Arthrose positiv zu beeinflussen und auch die eventuell verbundene Sarkopenie zu verbessern. Eine Gruppe internationaler Forscher stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse dazu vor.
Eine gesunde Ernährung, z. B. die mediterrane Diät, ist bei der Kniearthrose zusammen mit einer Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patienten ein Eckpfeiler der Therapie. Die mediterrane Ernährung zeichnet sich durch den hohen Verzehr pflanzlicher Lebensmittel (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Oliven), mäßiger Verzehr von Milchprodukten (vor allem Käse, fettarmer Joghurt), nicht mehr als vier Eier pro Woche, mindestens zweimal pro Woche Fisch sowie geringer Verzehr von Süßigkeiten, rotem Fleisch und mäßiger Konsum von Alkohol aus. Die Hauptquelle für Fett ist natives Olivenöl (extra vergine), das reich an Polyphenolen (sekundäre Pflanzenstoffe) mit antioxidativen, antientzündlichen Eigenschaften ist. Die mediterrane Diät ist reich an Ballaststoffen und fördert eine gesunde Darm-Mikrobiota. Von ihr gebildete Metaboliten tragen dazu bei, Entzündungen zu regulieren und gesunde Darmbakterien zu fördern. Sie tragen zur Bildung kurzkettiger Fettsäuren (Acetat, Butyrat) bei, die für die Prävention von Entzündungen wichtig sind. Die mediterrane Ernährung enthält durch reichlichen Fischverzehr auch Omega-3-Fettsäuren und fördert mit dem guten Verhältnis der Omega-6/Omega-3-Fettsäuren auch bessere Entzündungs-Profile.
Einige Studien bestätigten, dass die mediterrane Ernährung zu geringerer Kniearthrose und weniger Schmerzen führt und z. B. auch den Knorpel verbessert. Patienten mit Kniearthrose und starkem Übergewicht wird die Gewichtsreduktion dringend empfohlen, um Schmerzen und Steifheit zu verringern und die Funktion des Kniegelenks zu verbessern. Ein Review mit einer Meta-Analyse (2018) zeigte, dass ein um 5 bis 10 % verringertes Gewicht erforderlich war, um die Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit signifikant zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Neuere Untersuchungen zeigten, dass eine kalorienarme Diät zusammen mit körperlicher Bewegung am wirksamsten war, um die Schmerzen zu verringern. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei einer kalorienarmen, mediterranen Ernährung und einem aktiven Lebensstil (8.000 bis 10.000 Schritte täglich) bei Patienten mit sarkopenischer Adipositas.
Zur gesunden Ernährung gehört die Versorgung mit allen wichtigen Mikronährstoffen. Einige Studien zeigten, dass gute Aufnahmen von Vitamin D sowie von Aminosäuren und Molkeprotein bei Kniearthrose vorteilhaft sind. So ist z. B. ein Vitamin-D-Mangel mit einem höheren Risiko für das Fortschreiten der Krankheit verbunden. Gezeigt wurde weiter, dass dies mit der sarkopenischen Adipositas verbunden sein kann. Die Ergänzung von Vitamin D könnte für die Gesundheit des Bewegungsapparates vorteilhaft sein. Eine Meta-Analyse mit mehr als 1.500 Patienten mit Kniearthrose zeigte, dass Vitamin D zwar nicht das Fortschreiten der Krankheit verhinderte, aber die Ergebnisse im WOMAC-Score (Test zur Arthrose-Belastung) verbesserten sich, das galt für Schmerzen, Funktionen und Steifigkeit, letztere wurden mit Dosierungen von unter 2.000 I.E. Vitamin D pro Tag verringert. Es gibt weiter Hinweise, dass der oxidative Stress und damit verbundene Entzündungen sowie Insulinresistenz eine Rolle bei der Entstehung von Kniearthrose und sarkopenischer Adipositas spielen.
Die Ergänzung antioxidativer Mikronährstoffe könnte eine mögliche Strategie zur Vorbeugung und zur Therapie der Kniearthrose sein. Aminosäuren sind Grundbausteine von Proteinen, die in zwei Kategorien eingeteilt sind: nicht-essentielle Aminosäuren, die vom Körper gebildet werden (u. a. Arginin, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Tyrosin) sowie essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht herstellen kann und über die Nahrung zuführen muss (u. a. Phenylalanin, Lysin, Histidin). Dazu gehören noch die verzweigtkettigen Aminosäuren (Valin, Leucin, Isoleucin), die am Muskelstoffwechsel beteiligt sind, indem sie Prozesse des Wachstums, der Regeneration und Reparatur anregen. Es gibt Nachweise für positive Wirkungen der Ergänzung essentieller Aminosäuren bei der Therapie von Kniearthrose, z. B. hatten Patienten nach der Operation bessere Leistungen in der funktionellen Beweglichkeit. Einige Studien zeigten die Wirkungen von Molkeprotein bei Kniearthrose, das die Muskelmasse, Ganggeschwindigkeit und das Niveau der körperlichen Aktivität sowie den WOMAC-Score verbesserte. Dies bestätigte sich in einem Review und einer Meta-Analyse bei Arthrose-Patienten, die einen Gelenkersatz (Hüfte, Knie) erhielten.
Abhängig vom Grad der Kniearthrose können Lebensstil-Maßnahmen die Prävention und Therapie unterstützen. Patienten mit Kniebeschwerden, bei denen noch keine Arthrose bestätigt wird, sollten ein gesundes Körpergewicht anstreben oder erhalten. Auch eine getreidereiche Ernährung kann dazu beitragen, das Risiko für die Kniearthrose zu verringern. Die Kniebeschwerden können mit Ergänzungen nicht essentieller Aminosäuren möglicherweise verbessert werden. Bei Kniearthrose Grad 1 oder 2 sowie sarkopenischer Adipositas wird eine langfristige Gewichtsreduktion mit einer kalorienarmen Ernährung empfohlen (1.200 Kalorien täglich für Frauen, 1.500 Kalorien für Männer). Damit sollten in sechs Monaten 5 bis 10 % des Gewichts verringert werden, gefolgt von einer Phase des Gewichtserhalts von einem Jahr. Begleitend dazu sollten essentielle Aminosäuren sowie Vitamin D (unter 2.000. I.E. täglich) ergänzt werden. Bei Patienten mit einer schwereren Kniearthrose Grad 3 oder 4 steht meist eine Knieoperation an. Dann kann drei Wochen vor der Operation bis zu zwei Wochen danach eine stärkere Gewichtsreduktion unter therapeutischer Kontrolle nötig sein, begleitet von erhöhten Ergänzungen an essentiellen Aminosäuren. Danach können die Patienten auf das Lebensstil-Programm für die Kniearthrose Grad 1 und 2 wechseln.
Die Forscher ziehen das Fazit: Bei der Therapie der Kniearthrose sollte künftig die sarkopenische Adipositas stärker berücksichtigt werden. Diese Beziehung wird bisher noch zu wenig beachtet und ist mit einem geeigneten Screening zu diagnostizieren. Wird sie bestätigt, können darauf abgestimmte Ernährungs-Programme und nach Bedarf auch Nahrungsergänzungen dazu beitragen, die Beschwerden der Kniearthrose zu verringern.
Unser Tipp: Neben den hier besprochenen Mikronährstoffen gibt es eine Reihe weiterer Substanzen aus der Nahrung, die bei Arthrose wirksam sein können. Das gilt z. B. für MSM, Glucosaminsulfat, Curcumin und Weihrauchextrakt.