Noch fehlt es an Informationen über die Versorgung mit Makro- und Mikro-Nährstoffen bei Veganern.

 

Noch fehlt es an Informationen über die Versorgung mit Makro- und Mikro-Nährstoffen bei Veganern. In einer kleinen Studie wurde daher ihre Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und Nahrungsergänzungen genauer bestimmt.

 

70 Veganer im Alter von 18 bis zu 61 Jahren, die sich seit mindestens einem Jahr vegan ernährten, nahmen an der dänischen Studie teil. Vier Tage lang, an je zwei Arbeits- und zwei Wochenendtagen, wurde ihre Ernährung sowie die Einnahme von Nahrungsergänzungen genau aufgezeichnet. Daraus wurden dann für jeden Teilnehmer die tägliche Aufnahme von Makro- und Mikro-Nährstoffen berechnet. Diese Ergebnisse wurden mit denen von 1.257 Personen der gleichen Altersgruppe verglichen, die sich mit einer gemischten, fleischhaltigen Kost ernährten. Außerdem verglich man die Nährstoff-Aufnahmen der Veganer mit den in Dänemark geltenden Empfehlungen für die täglichen Aufnahmen an Makro- und Mikro-Nährstoffen (Nordic Nutrition Recommendations).

 

Bei allen untersuchten Nährstoffen unterschieden sich die Werte der Veganer deutlich von der allgemeinen dänischen Bevölkerung. Eine Ausnahme machten nur die Energieaufnahme von Frauen und die Zufuhr von Kohlenhydraten bei Männern. Die Veganer erreichten allgemein eine bessere Versorgung bei Zucker, Natrium, Ballaststoffen und Fettsäuren, auch ihr Verhältnis der mehrfach ungesättigten zu den gesättigten Fettsäuren war günstiger. Bei den Proteinen schnitten sie allerdings schlechter als die Fleischesser ab. Bei einigen wichtigen Mikro-Nährstoffen war die Versorgung bei den Veganern ebenfalls nicht ausreichend.

 

Rund die Hälfte nahm zu wenig Vitamin A auf, das vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Zu gering waren oft auch die Aufnahmen der Vitamine D sowie von B2 und B12. Jod war ebenfalls zu gering, vermutlich weil die Veganer kein oder nur wenig jodiertes Salz und Fisch aßen. Auch ihre Selenwerte waren oft zu niedrig. Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab es bei Eisen und Kalzium. Frauen waren damit nicht ausreichend versorgt, die Männer lagen im Bereich der Empfehlungen. Dennoch könnte auch bei ihnen die Absorption von Eisen und Kalzium nicht ausreichend sein, weil beide Mineralstoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter bioverfügbar sind.

 

Die Veganer waren jedoch sehr gut mit Vitamin C versorgt. Damit könnte eventuell die schlechte Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kompensiert werden. Zink wurde zwar von den Veganern ausreichend aufgenommen, es kann aber in seinen Funktionen beeinträchtigt werden, wenn, wie bei vielen Veganern der Fall, zu wenig Vitamin A aufgenommen wird.

Insgesamt entsprachen die Nährstoff-Aufnahmen bei den Makro-Nährstoffen, abgesehen von den Proteinen, allgemein den dänischen Nährstoff-Empfehlungen. Bei den Mikro-Nährstoffen waren die Veganer jedoch mit einigen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen weniger gut versorgt. Da sich viele Mikro-Nährstoffe auch untereinander beeinflussen bzw. voneinander abhängig sind, sollten Veganer besonders auf eine gute Versorgung mit diesen wichtigen Nährstoffen achten. Sie könnten mögliche Defizite eventuell auch mit Nahrungsergänzungen ausgleichen.

 

Quelle:
Nadja B. Kristensen et al., Intake of macro- and micronutrients in Danish vegans. In: Nutrition Journal Nr. 14, 2015, S. 115, doi: 10.1186/s12937-015-0103-3.