In einer Auswertung vieler internationaler Studien zur Versorgung mit Vitamin E erreichte nur eine kleinere Gruppe der Teilnehmer die gesundheitlich optimalen Werte.

 

In einer Auswertung vieler internationaler Studien zur Versorgung mit Vitamin E erreichte nur eine kleinere Gruppe der Teilnehmer die gesundheitlich optimalen Werte.

 

Das fettlösliche Vitamin E kommt in vielen Lebensmitteln vor. Das gilt vor allem für Vollkornprodukte, Pflanzenöle, Samen, Nüsse, Obst, Gemüse, Milchprodukte und Eier. Vitamin E ist auch einigen Lebensmitteln zugesetzt und in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Mit einer ausgewogenen Ernährung kann der Bedarf in der Regel gedeckt werden. Dennoch zeigen einige Studien, dass die gute Versorgung nicht immer erreicht wird. Damit erhöht sich das Risiko für gestörte Körperfunktionen. Das betrifft u.a. den Fettstoffwechsel, das Immunsystem, kognitive Funktionen sowie das Muskel- und Herz-Kreislauf-System. Vitamin E ist auch ein wichtiges Antioxidans, das die Körperzellen vor schädlichen freien Radikalen (Lipidoxidation) schützen kann.

 

Forscher des MIPH (Mannheim Institute of Public Health, Social and Präventive Medicine, Universität Heidelberg) werteten internationale Studien zur Versorgung mit Vitamin E von 2000 bis 2012 in einer Meta-Analyse aus. Einbezogen waren 132 Studien mit knapp 250.000 Teilnehmern aus 46 Ländern. Ein großer Teil davon stammte aus den USA und Europa, darunter z.B. eine große EPIC-Studie mit 36.000 Teilnehmern. Die Aufnahmen von Vitamin E aus der Ernährung wurde bei allen Teilnehmern ebenso wie die Konzentration im Blutserum bestimmt. Leitwert war die wichtigste Vitamin E-Form, das Alpha-Tocopherol. Soweit die Studien andere Vitamin E-Formen einbezogen hatten, wurde dies berücksichtigt. Da die täglich empfohlenen Bedarfswerte sich in den Ländern teilweise unterscheiden, wurden die USA-Werte genutzt.

 

Der tägliche Bedarf von Vitamin E (RDA) beträgt dort 15mg für alle Menschen ab 14 Jahren. Berechnet wurde auch der mit 12mg Vitamin E etwas geringere EAR-Wert, der durchschnittliche tägliche Bedarf für die gleichen Altersgruppen. Die optimale Aufnahme von täglich 15mg Vitamin E erreichten nur 18%, auf den Durchschnitt von 12mg kamen 39% der Teilnehmer. Rund vier Fünftel der Teilnehmer waren also mit Vitamin E nicht in den gesundheitlich wünschenswerten Mengen versorgt, drei Fünftel erreichten nicht einmal die durchschnittliche Versorgung.

 

Verschiedene Beobachtungsstudien lassen annehmen, dass Vitamin E-Serumwerte (Alpha-Tocopherol) ab 30μmol/L sich positiv auf die Gesundheit bzw. auf die Prävention von Herz-Kreislauf- und einigen Krebskrankheiten auswirken. Diese optimalen Werte erreichten weltweit nur 21% der Teilnehmer. Als Schwellenwert für einen deutlichen Mangel an Vitamin E gelten Serumwerte unter 12μmol/L. Eine so geringe Versorgung fanden die Forscher bei 13% der Teilnehmer weltweit, in Europa war der Anteil mit 8% etwas geringer. Betroffen davon waren vor allem Neugeborene und Kinder bis zu 12 Jahren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass weltweit beträchtliche Teile der Bevölkerung mit Vitamin E nicht ausreichend bzw. optimal versorgt sein dürften. Insgesamt schnitten die Europäer etwas besser ab, dennoch ist die Versorgung auch hier nicht immer zufriedenstellend. Die EPIC-Studie zeigte z.B., dass die Versorgung mit Vitamin E im Süden besser ist als im Norden. Das ist vermutlich auf andere Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen, da z.B. pflanzliche Öle im Süden mehr genutzt werden als im Norden.

 

Unser Tipp: Vitamin E wird in synthetischen und natürlichen Formen angeboten. Es ist in vielen Multi-Präparaten und einzeln erhältlich. Neben Alpha-Tocopherol werden auch natürliche gemischte Tocopherole angeboten, sie ergänzen neben Alpha- auch Beta-, Delta- und Gamma-Tocopherol und verstärken damit den antioxidativen Schutz durch Vitamin E.

 
Quelle: Péter Szabolcs et al., Systematic Review of Global Alpha-Tocopherol Status as Assessed by Nutritional Intake Levels and Blood Serum Concentrations. In: International Journal for Vitamin and Nutrition Research, Online-Veröffentlichung vom 14.7.2016, doi: 10.1024/0300-9831/a000281.