Vitamin E in der Menopause

 

Beschwerden in der Menopause bzw. in den gesamten Wechseljahren der Frau können die Lebensqualität einschränken. Vitamin E kann, wie eine neue Meta-Analyse zeigt, dazu beitragen, solche Beschwerden zu verringern.

 

Die Menopause setzt zum Zeitpunkt der letzten Menstruation ein, sie ist vor allem durch den Rückgang des weiblichen Hormons Östrogen gekennzeichnet. Die gesamte Veränderung der weiblichen Körperfunktionen durch die Einstellung der Ausschüttung von Hormonen in den Eierstöcken vollzieht sich über mehrere Jahre, oft als Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnet. Dieser Prozess beginnt meist um das 45. Lebensjahr herum und ist etwa in der Mitte der 50er Jahre abgeschlossen. Damit verbunden sind häufig körperliche und psychische Beschwerden, die vor allem durch den Mangel an Östrogenen ausgelöst werden. Dazu gehören Hitzewallungen (vasomotorische Symptome), von denen rund 60 bis 80 % der Frauen betroffen sind, aber auch Schlafstörungen, Gereiztheit und Nervosität. Hinzukommen (atrophische) Veränderungen im Genitalbereich, dazu gehören u. a. vaginale Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Juckreiz, Brennen und Ausfluss. Während sich z. B. die Hitzewallungen im Lauf der Zeit bessern, gilt dies nicht für die Symptome im Genitalbereich.

 

Obwohl sie ebenfalls häufig auftreten, werden sie oft zu wenig diagnostiziert und bleiben unbehandelt, weil Frauen sie z. B. nicht als krankhaft wahrnehmen und als unausweichliche Folge des Alters akzeptieren. Bei Beschwerden in den Wechseljahren gehört die Hormontherapie zur wirksamsten Therapie, sie wird jedoch oft aus Bedenken über schädliche Nebenwirkungen abgelehnt oder ist aus anderen Gründen kontraindiziert. Der Bedarf an alternativen Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden ist daher groß. Eine gewisse Wirksamkeit zeigte die Änderung des Lebensstils, einschließlich einer gesunden Ernährung. Dabei rückten auch Mikronährstoffe, die gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralien etc., ins Blickfeld. Eine Alternative bei den Beschwerden der Wechseljahre könnte die gute Versorgung mit Vitamin E sein, das antioxidative Eigenschaften hat. Es ist mit seinen verschiedenen Formen, Tocopherolen und Tocotrienolen, besonders in pflanzlichen Ölen enthalten, die als Phytoöstrogene die Östrogenrezeptoren modulieren können.

 

Es gibt einige Hinweise über die Wirkungen einer lokalen vaginalen Vitamin-E-Therapie auf die Linderung von Symptomen im Genitalbereich und das Potenzial als Alternative zur Östrogentherapie, z. B. bei Hitzewallungen. Noch sind jedoch viele Beziehungen von Vitamin E und seinen Wirkungen auf Beschwerden der Wechseljahre nicht geklärt. Eine Gruppe internationaler Forscher prüfte diesen Zusammenhang, nach einer umfassenden Recherche konnten sie 16 Studien in ihre Analyse einbeziehen.

 

Die Auswertung der teils recht heterogenen Studien zeigte, dass mehrfach ungesättigte Zellmembran-Phospholipide durch Vitamin E geschützt werden. Sowohl Vitamin E als auch Östrogene sind für den Aufbau von Kollagen, die Membranfunktionen und den Stoffwechsel der Zellen wichtig. Entsprechend ist ein Einfluss von Vitamin E auf menopausale Veränderungen des Scheidenepithels wahrscheinlich. In einigen Studien wurde der Einfluss von Vitamin E auf die atrophische Vaginitis untersucht, wobei Vitamin E vaginal verabreicht wurde. Dabei konnten Symptome gelindert, der pH-Wert gesenkt und der vaginale Reifungs-Index (zeigt in Zellveränderungen den lokalen Östrogenstatus) verbessert werden. Vitamin E wurde auch in seiner Wirksamkeit auf Hitzewallungen bewertet. Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse zeigte, dass Vitamin E in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren die Intensität von Hitzewallungen im Vergleich zu einem Placebo deutlich verringerte. Besserungen wurden auch bei Schlaflosigkeit und Angstzuständen erzielt.

 

Allgemein wurden in allen Studien positive Wirkungen auf die Beschwerden der Wechseljahre erreicht. Dabei wurden jedoch unterschiedliche Dosierungen und Arten der Verabreichung eingesetzt. In weiteren Studien sollten die wirksamsten Dosierungen von Vitamin E zur Linderung vasomotorischer (die Blutgefäße betreffend), neurologischer oder psychischer Symptome ermittelt werden. Weiter ist bekannt, dass nach der Menopause kardiovaskuläre Krankheiten ansteigen. Das hängt nicht nur mit dem Alter zusammen, auch hormonelle Veränderungen spielen eine Rolle. Die Menopause ist mit einem schlechteren Lipidprofil verbunden. Vitamin E kann Störungen im Fettstoffwechsel beeinflussen, z. B. die Lipidperoxidation verringern, was die Entstehung schädlicher Fettsäure-Radikale senken kann. Im Vergleich zu einer Hormontherapie war Vitamin E zwar etwas weniger wirksam, doch es könnte sie sehr gut ergänzen. Die Kombination könnte die Wirkungen der Hormontherapie verstärken oder zu weniger Nebenwirkungen führen, da die Östrogendosis reduziert werden könnte. Ist die Hormontherapie (z. B. nach Brustkrebs) kontraindiziert oder wird sie aus anderen Gründen abgelehnt, kann Vitamin E bei verschiedenen Wechseljahres-Beschwerden auch allein wirksam sein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Vitamin E kann postmenopausale Symptome wie Hitzewallungen, vaskuläre Veränderungen (in den Gefäßen), das Lipidprofil im Plasma, vaginale Veränderungen sowie psychische Beschwerden beeinflussen. Im Vergleich zu Vitamin E führt die Verabreichung von Östrogen zwar zu besseren klinischen Wirkungen, dennoch könnte Vitamin E eine gute Option als Ergänzung zur Hormontherapie sein, um z. B. deren Nebenwirkungen und Dosierungen zu verringern. Vitamin D kann alternativ bei Frauen mit Kontraindikationen für Östrogene oder bei Ablehnung der Hormontherapie eingesetzt werden, um postmenopausale Beschwerden zu senken. Da die ausgewerteten Studien recht heterogen waren, sollten die Beziehungen von Vitamin E zu Beschwerden der Wechseljahre künftig weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin E steht als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen, einzeln und gemischt mit anderen Mikronährstoffen, zur Verfügung. In der emulgierten Form ist es besonders gut aufnehmbar.

 

Quelle
Stepan Feduniw et al., The Effect of Vitamin E Supplementation in Postmenopausal Women – A Systematic Review. In: Nutrients, online 27.12.2023, doi: 10.3390/nu15010160.

Die nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) ist häufig mit einem starken Übergewicht verbunden.

 

Die nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) ist häufig mit einem starken Übergewicht verbunden. Sie kann als eine Manifestation des metabolischen Syndroms in der Leber angesehen werden. Mit gesunder Ernährung und Nahrungsergänzungen lässt sich die NAFLD verbessern, wie eine Studie zeigt.

 

Die NAFLD ist eine chronische Form der Fettleber, die nicht durch einen erhöhen Alkoholkonsum entsteht, sondern durch Störungen im Fettstoffwechsel gekennzeichnet ist. In der Leber sammeln sich dann Fette verstärkt in den Leberzellen an, wodurch es zu entzündlichen Prozessen kommt, weiter können ein erhöhter Blutzucker und erhöhte Insulinspiegel entstehen. Die NAFLD wird je nach Schwere der Krankheit, abhängig vom Grad der Fetteinlagerung in den Leberzellen, von mild bis schwer eingestuft. Sie ist häufig auch mit dem Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck verbunden. Rund die Hälfte der Betroffenen hat keine auffälligen Symptome, oft wird die Diagnose der Fettleber daher zufällig bei Blutuntersuchungen gestellt. Zu den möglichen Symptomen gehören anhaltende Müdigkeit, veränderte Stimmungen, das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, Störungen der Schilddrüse und chronische Schmerzen. Bei der Entstehung der NAFLD spielen Ernährungsfaktoren sowie die Insulinresistenz, genetische Faktoren und Veränderungen der Mikrobiota im Darm eine Rolle.

 

Das Hauptziel der Therapie richtet sich auf eine Änderung des Lebensstils, um bei Übergewichtigen eine Abnahme durch Kalorienrestriktion und mehr körperliche Aktivität zu erreichen. Allgemein lässt sich mit einer gesunden, betont antientzündlichen Ernährung das Risiko für die NAFLD senken. Mit der mediterranen Ernährung verbesserten sich in einer Studie die Körpermaße, das Lipidprofil und die Fettansammlung in der Leber. Werden zusätzlich Antioxidantien aufgenommen, deren antioxidative, antientzündliche und leberschützende Eigenschaften bekannt sind, könnte dies synergistisch die Therapie von NAFLD-Patienten unterstützen. Von einigen Mikronährstoffen, vor allem von Vitamin E, Glutathion (Tripeptid aus Glutaminsäure, Cystein, Glycin) und Mariendistel, sind leberschützende Wirkungen bekannt. Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das in der Lage zu sein scheint, den oxidativen Stress bei NAFLD zu verringern, es trägt auch dazu bei, entzündliche Reaktionen zu regulieren.

 

Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gaben von Vitamin E bei erwachsenen NAFLD-Patienten zur signifikanten Verbesserung führen. Glutathion, ein starkes Antioxidans, wird in der Leber gebildet und ist dort besonders stark konzentriert. In ersten Studien konnte Glutathion zur Verbesserung von Leberanomalien beitragen, den oxidativen Stress senken, das Fortschreiten der NAFLD verhindern und den Leberstoffwechsel unterstützen. Die Mariendistel ist eine bekannte Heilpflanze, sie enthält viele Flavonoide und Wirkstoffe mit antioxidativen, antientzündlichen und leberschützenden Wirkungen.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher prüfte in einer kleinen Studie bei NAFLD die Wirkung einer Nahrungsergänzung mit Vitamin E, Glutathion und Mariendistel. Hinzu kamen andere für die Leber wichtige Mikronährstoffe, Vitamin B12, die Aminosäuren Methionin und Cystein sowie Soja-Phospholipide. Es wurde geprüft, ob die Einnahme in Verbindung mit einer mediterranen, kalorienreduzierten Diät die NAFLD bei Patienten verbessern konnte. An der Studie nahmen 68 übergewichtige NAFLD-Patienten (BMI ≥ 25 kg/m2) teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe ernährte sich drei Monate lang mit einer kalorienreduzierten mediterranen Kost und nahm zusätzlich die Nahrungsergänzung ein. Die andere Gruppe ernährte sich zur Kontrolle nur mit der kalorienreduzierten mediterranen Kost.

 

Alle Teilnehmer wurden zu Beginn und nach drei Monaten in Bezug auf die NAFLD untersucht. Bei allen wurde eine Besserung von ernährungsabhängigen und biochemischen Parametern festgestellt. Dies war in der Gruppe mit der mediterranen Diät und der Nahrungsergänzung stärker ausgeprägt. Bei einigen Patienten mit leichtem bzw. mäßigen Krankheitsgrad zeigte sich eine vollständige Rückbildung, bei anderen mit einem mäßigen bzw. schwereren Krankheitsgrad zeigte sich die Rückbildung zur leichten NAFLD. Das deutet darauf hin, dass eine gesunde Ernährung eine gute Wahl bei der Therapie der NAFLD ist. Die Verwendung spezifischer Nahrungsergänzungen kann die Wirksamkeit der Ernährung bei übergewichtigen NAFLD-Patienten verbessern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Dies ist die erste Studie, in der schützende Wirkungen der Kombination von Vitamin E, Glutathion, Mariendistel und anderen leberschützenden Mikronährstoffen bei NAFLD-Patienten zusammen mit einer kalorienreduzierten, mediterranen Ernährung untersucht wurden. Es zeigte sich, dass auch allein mit einer kalorienreduzierten mediterranen Ernährung die NAFLD verbessert werden kann. Spezifische Nahrungsergänzungen, wie hier vor allem mit Vitamin E, Glutathion und Mariendistel eingesetzt, können dazu beitragen, die metabolische Reaktion des Körpers zu erleichtern und zu verbessern. Damit zeichnet sich eine synergistische Beziehung zwischen leberschützenden Nahrungsergänzungen und der mediterranen Ernährung ab, die weiter untersucht werden sollte. 

Unser Tipp: Es gibt eine Reihe von Mikronährstoffen, mit denen die Leber gut unterstützt werden kann. Bei Vitamin E und Glutathion gibt es sehr gut bioverfügbare Formen, und neben der Mariendistel haben auch andere Pflanzenextrakte, z. B. Löwenzahn, Brennessel etc., gute Wirkungen auf die Leberfunktionen.

 

Quelle
Martina Chiurazzi et al., The Synergic Effect of a Nutraceutical Supplementation Associated to a Mediterranean Hypocaloric Diet in a Population of Overweight/Obese Adults with NAFLD. In: Nutrients, online 10.11.2022, doi: 10.3390/nu14224750.

 

Eine gesunde Ernährung ist bei Rheuma begleitend zur Therapie sehr wichtig. Frankreichs Rheumatologen geben dazu erstmals ausführliche Empfehlungen. Eine kleine deutsche Studie zeigt dazu, dass bessere Ernährungs-Informationen für die Patienten nötig sind.

Rheuma, genauerer bezeichnet als rheumatoide Arthritis, ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, bei der Gelenkknorpel und andere Gewebe vom eigenen Körper (Antikörper, Phagozyten) angegriffen werden. Häufiger betroffen sind z. B. die Schulter-, Ellenbogen-, Hüft-, Knie- und Handgelenke. Die Vorkommen rheumatischer Krankheiten nahmen in Deutschland in den letzten zehn Jahren zu, wie eine neue Analyse zeigt. Die Häufigkeit bei Erwachsenen liegt nach Schätzungen bei rund zwei bis drei Prozent. Zu den typischen Gelenkbeschwerden gehören Schmerzen, Einschränkungen der Beweglichkeit, Morgensteifigkeit, Schwellungen, Entzündungen und Rheumaknoten. Die Krankheit verläuft meist in Schüben, sie wird in den akuten Phasen mit verschiedenen Medikamenten (Glukokortikoide, Analgetika, NSAIDs etc.) und längerfristig mit Antirheumatika behandelt, um das Fortschreiten zu verlangsamen. Hinzu kommen nicht-medikamentöse Therapien, dazu gehören z. B. Physiotherapie, Sport und andere Körperaktivitäten. Es gibt Hinweise, dass Ernährungsfaktoren zu den möglichen Auslösern von rheumatischen Krankheiten gehören. Die sogenannte westliche Ernährung mit dem erhöhten Verzehr von gesättigten Fetten und Ölen, die reichlich Omega-6- und weniger Omega-3-Fettsäuren enthalten, sowie der erhöhte Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten und gezuckerten Getränken können das Risiko für die rheumatoide Arthritis erhöhen. Diese Ernährung trägt z. B. direkt dazu bei, Entzündungen zu verstärken und kann indirekt u. a. Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten fördern. Eine gesunde Ernährung ist daher bei Patienten mit chronisch entzündlichen Rheumakrankheiten sehr wichtig. Sie kann die Therapie gut ergänzen und unterstützen, um die Krankheitsaktivität besser zu kontrollieren und die Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen zu verbessern.

 

Dies kann helfen, immunologische und/oder entzündliche Reaktionen zu beeinflussen und das mit der rheumatoiden Arthritis verbundene Risiko für Herz-Kreislauf- und Osteoporose-Krankheiten zu senken. Die französische Gesellschaft für Rheumatologie hat daher 2022 erstmals einige konkrete Diätempfehlungen für die Patienten veröffentlicht. Sie wurden von Fachärzten, Ernährungsfachleuten und Vertretern von Patientenverbänden gemeinsam erarbeitet. Hervorgehoben wird, dass die Ernährung ein integraler Teil der Versorgung der Rheuma-Patienten ist und in die gesamte Therapie einbezogen werden soll. Besonders empfehlenswert ist bei übergewichtigen Patienten die Gewichtsabnahme. Allgemein wird den Patienten die mediterrane Ernährung empfohlen.

 

Rheuma-Patienten mit Übergewicht sollten bei der Gewichtsabnahme unterstützt werden, dabei kann die mediterrane Ernährung sehr gut helfen, die gesund und wohlschmeckend ist. Sie versorgt reichlich mit Obst und Gemüse, Nüssen, Olivenöl, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Fischen, in mäßigen Mengen können Milchprodukte, Kaffee, Wein und Fleisch hinzukommen. Die mediterrane Ernährung sorgt für gute und vielfältige Aufnahmen von Makro- und Mikronährstoffen, einschließlich guter Zufuhren an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mit der guten Versorgung von antioxidativ und antientzündlich wirkenden Mikronährstoffen kann die mediterrane Kost auch das bei Rheuma erhöhte kardiovaskuläre Risiko günstig beeinflussen.

 

Sehr wichtig sind gute Aufnahmen der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, das gilt besonders für die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA), die reichlich in fettreichen Fischen (Lachs, Makrele etc.) enthalten sind. Bei Bedarf können sie auch aus Nahrungsergänzungen eingenommen werden. Bisher haben sich bei Rheuma-Krankheiten erhöhte Dosierungen von Fischölen (> 2 g täglich) bewährt. Sie haben antioxidative und antientzündliche Wirkungen und können das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren verbessern. Studien zeigten, dass Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen dazu beitragen können, Schmerzen zu senken und Schwellungen in Gelenken zu verringern.

 

Es ist bekannt, dass viele Rheumapatienten selbst verschiedene Ernährungsweisen ausprobieren und bereit sind, ihre Ernährung umzustellen. Da sich in den letzten Jahren in der allgemeinen Bevölkerung eine Reihe von Ernährungsgewohnheiten verändert haben, nehmen die Rheumatologen auch dazu Stellung. Sie raten von einigen einschränkenden Diäten ab, das gilt für die glutenfreie Kost (ohne Zöliakie), bei vegetarischer und veganer Ernährung, fürs Fasten sowie für den Verzicht auf Milchprodukte. Rheumapatienten, die solche Ernährungsweisen bevorzugen, sollten sich von Fachleuten beraten lassen. Sie sollten auf die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen achten, die durch eingeschränkte Ernährungsweisen kritisch sein können. Das betrifft z. B. beim Verzicht auf Milchprodukte die gute Versorgung mit Kalzium.

 

Bei vegetarischer oder veganer Ernährung sollte auf die gute Versorgung mit ausreichend Proteinen sowie auf Eisen, Vitamin B12, Zink und Kalzium geachtet werden. Bei einer glutenfreien Ernährung, die nicht wegen einer Zöliakie durchgeführt wird, kann es an Mineralien und Ballaststoffen fehlen. Werden wichtige Nährstoffe und Mikronährstoffe aus der Nahrung nicht in einem genügenden Maß aufgenommen, können gegebenenfalls Ergänzungen den Bedarf verbessern. Nicht zuletzt sollten auch individuelle Kriterien berücksichtigt werden, z. B. wenn weitere Krankheiten vorhanden sind. Rheumapatienten haben z. B. auch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, sie verlieren schnell an Muskelmasse. Nötig sind daher oft gute Versorgungen an Kalzium, Vitamin D und Proteinen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die französische Gesellschaft für Rheumatologie stellte erstmals Empfehlungen für die Ernährung von Patienten mit rheumatischen Krankheiten vor. Klar wurde bei der umfassenden Literatursicht zu diesem Thema, dass es aufgrund der komplexen Beziehungen zwischen der Ernährung und ihrem Einfluss auf rheumatische Krankheiten noch an einer Reihe von Nachweisen für mögliche Wirkungen fehlt. Daher wird bisher auf weitere Empfehlungen zu verschiedenen Mikronährstoffen, darunter auch Probiotika etc., verzichtet. Das kann z. B. an zu kleinen Studiengruppen oder auch an bisher uneinheitlichen Ergebnissen liegen. Da sich die Nachweise durch aktuelle Studien schnell verändern und erweitern können, sollten Empfehlungen zu rheumatischen Krankheiten regelmäßig aktualisiert werden.

 

Eine kleine deutsche Studie prüfte ernährungsbedingte Faktoren bei 61 Rheumapatienten, von denen relativ viele übergewichtig waren. Bei allen wurden die Blutwerte untersucht und ein Ernährungsprotokoll erhoben. Die Teilnehmer gaben außerdem an, ob sie bereits Informationen zu speziellen Diäten als Teil ihres Behandlungsplans erhalten hatten. Es zeigte sich, dass 76 % der Frauen und 60 % der Männer erhöhte Cholesterinwerte hatten. Die Patienten aßen allgemein weniger pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse und Samen und verzehrten größere Mengen an tierischen Lebensmitteln als empfohlen. Bei 72 % der Teilnehmer lag die Zufuhr an Energie, mehrfach ungesättigten Fetten, Kohlenhydraten, Ballaststoffen und an mehreren Mikronährstoffen unter den empfohlenen Werten (DGE-Empfehlungen). So war z. B. der Gehalt an fast allen analysierten Mikronährstoffen niedrig, mit Ausnahme von Natrium und Kupfer.

 

Bei den Männern lag die durchschnittliche Zufuhr der Vitamine A und K unter den Empfehlungen. Bei Vitamin D erreichten 98 % der Teilnehmer die empfohlenen Aufnahmen nicht. Auch die Zufuhr an den Vitaminen E, B6, Folsäure und den Mineralien Kalzium, Magnesium, Zink und Eisen lag unter den Empfehlungen. Alle Patienten hatten angegeben, dass sie in Bezug auf eine gesunde Ernährung mit den Empfehlungen vertraut waren. Sie hatten dazu Ratschläge von ihren Rheumatologen erhalten, vermissten aber praktische Anregungen, wie sie die Empfehlngen im Alltag umsetzen konnten. Die Forscher schließen daraus, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis bei ihrer Therapie spezifischere Empfehlungen und mehr Aufklärung benötigen, um die Qualität ihrer Ernährung zu verbessern.

 

Unser Tipp: Bei der rheumatoiden Arthritis können eine ganze Reihe von Mikronährstoffen unterstützen, das gilt natürlich auch bei eingeschränkten Ernährungsweisen.

 

Quelle
Claire Daien et al., Dietary recommendations of the French Societa for Rheumatology for patients with chronic inflammatory rheumatic diseases. In: Joint Bone Spring, Vol. 89, Nr. 2 2022, doi: 10.1016/jbspin.2021.105319.
Christina Heidt et al., Nutrition Patterns and Their Gender Differences among Rheumatoid Arthritis Patients: A Descriptive Study. In: Nutrients, 8.11.2022, doi: 10.3390/nu15010095.

Mikronährstoffe fürs Immunsystem im höheren Alter

 

Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer. Ältere Menschen sind daher anfälliger für Infektionskrankheiten und erkranken häufiger schwerer daran, wie z. B. in der COVID-19-Pandemie. Die gute Versorgung mit wichtigen Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen fürs Immunsystem kann dazu beitragen, diese altersbedingten Veränderungen zu verringern.

 

Das Immunsystem besteht aus angeborenen und angepassten Reaktionen, wobei vor allem die letzteren mit dem zunehmendem Alter stark beeinträchtigt werden, was oft "Immunoseneszenz" genannt wird. Damit steigt die Anfälligkeit für Infektionen, weiter werden Entzündungen, die das angeborene Immunsystem anregen, im Alter nicht mehr so gut reguliert. Dadurch können z. B. Viren nicht mehr so gut bekämpft werden und die Schwere der davon abhängigen Symptome steigt. Im Knochenmark und im Thymus werden weniger Immunzellen gebildet, außerdem altern auch die Zellen, es treten mehr Dysfunktionen in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) auf, und der oxidative Stress steigt stärker an. Die physikalischen Barrieren (Haut, Schleimhaut, Darmepithel) sind Teil des angeborenen Immunsystems und tragen dazu bei, das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.

 

Da sich die Zellen und Gewebe mit zunehmendem Alter schwächer regenerieren, wird die Barrierefunktion geschwächt, wodurch Krankheitserreger leichter in den Körper eindringen können. Diese Veränderungen betreffen nicht nur kranke Menschen, sie sind auch bei gesunden Älteren zu beobachten. Entzündungen können als Reaktion auf Reize zwar auch in höherem Alter ausgelöst werden, aber ihre Effektivität ist häufig beeinträchtigt. Dies kann zu chronischen Krankheiten beitragen und die Immunreaktionen weiter schwächen. Kann das angeborene Immunsystem eine Infektion nicht beseitigen, übernimmt die adaptive Abwehr die Führung, dazu gehören die T- und B-Lymphozyten. Sie vernichten infizierte Zellen, bilden spezifische Antikörper gegen spezielle Erreger und tragen zu einem immunologischen Gedächtnis bei, damit wiederholte Infektionen besser abgewehrt werden können. Der Thymus als zentrales Organ der T-Zellen-Reifung schrumpft mit dem Alter, damit werden die von den T-Lymphozyten abhängigen Immunreaktionen deutlich schwächer, und die Krankheitsverläufe sind oft schwerer und langwieriger. Wie sich z. B. bei COVID-19 zeigte, kann auch die Wirksamkeit einiger Impfstoffe mit dem Alter abnehmen.

 

Ein angemessener Status an Mikronährstoffen, auch durch Ergänzungen, ist mit einer verbesserten Impfreaktion, auch bei COVID-19, verbunden. In einer englischen Studie hatten die Nutzer von Vitamin A, D, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika z. B. ein geringeres Risiko für Infektionen mit COVID-19. Bei den saisonalen Grippeimpfungen fällt die Antikörperreaktion der Älteren oft geringer aus als bei Jüngeren, daher sind sie an ihre Altersgruppe angepasst. Eine Studie zeigte außerdem, dass Ergänzungen von Vitamin D die Impfreaktionen verbesserten. Eine Gruppe von internationalen Forschern stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse zu den Beziehungen zwischen der Ernährung, Mikronährstoffen und der Ernährung und ihrer Wirkung auf das Immunsystem vor.

Generell ist eine gute Ernährung für ein gut funktionierendes Immunsystem von entscheidender Bedeutung. Sie kann für ältere Menschen mit dysregulierten Immunreaktionen sowie einer unzureichenden Ernährung besonders wichtig sein. Bei einigen Mikronährstoffen ist der Bedarf bei älteren Menschen höher als in der allgemeinen Bevölkerung, was auf eine verminderte Nährstoffaufnahme und -verwertung sowie auf unterschiedliche physiologische Zustände (Entzündung, Immunoseneszenz etc.) zurückzuführen ist. Dies spiegelt sich in den zum Teil etwas höheren Empfehlungen für Nährstoffe zur Unterstützung des Immunsystems bei gesunden älteren Menschen wider. Ergänzungen von Mikronährstoffen können die Versorgung bei Bedarf verbessern, die Zufuhr von Nahrungsergänzungen ist sicher, da die Dosierungen unter den empfohlenen Sicherheitsobergrenzen liegen.

 

Ein höherer, individueller Bedarf an Mikronähstoffen kann bei kranken, älteren Patienten bestehen und entsprechend angepasst werden. Es gibt immer mehr Hinweise, dass ein optimaler Status von Mikronährstoffen, speziell der Vitamine C, D und E, der Mineralien Selen und Zink sowie der gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure), dazu beitragen können, die altersbedingten Veränderungen des Immunsystems auszugleichen bzw. zu verringern.

Gute Versorgungen mit Mikronährstoffen fördern auch im höheren Alter die Aufrechterhaltung einer effizienten Immunabwehr gegen bakterielle und virale Infektionen. Wir stellen als Beispiel die Wirkungen von Vitamin C bei älteren Menschen vor. Vitamin C ist ein starkes Antioxidans und trägt dazu bei, entzündliche Prozesse zu verringern. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Immunabwehr, wird von den Zellen des angeborenen und angepassten Immunsystems benötigt und erhöht den Schutz vor Schäden infolge von entzündlichen Reaktionen. Vitamin C fördert die Barrierefunktion, die Funktion vieler Immunzellen (Neutrophile, Monozyten, Makrophagen, NK- und T-Zellen) sowie die Bildung von Antikörpern. Ein Mangel an Vitamin C erhöht die Anfälligkeit für Infektionen, z. B. für Lungenentzündungen, und seine Konzentration im Blut sinkt während akuter Infektionen.

 

Bei schwerkranken Patienten mit Atemwegsinfektionen zeigte sich ein Trend zu niedrigeren Vitamin C-Konzentrationen (im Plasma), in den Blutplättchen und in den Immunzellen. In einer anderen Studie waren die niedrigsten Konzentrationen von Vitamin C mit einer geringeren Lebensperspektive verbunden. Kontrollierte Studien zu Ergänzungen von Vitamin C bei älteren Menschen, um Reaktionen auf Infektionen zu verbessern, sind bisher relativ selten und heterogen, was die Interpretation erschwert. Dennoch legen die bisherigen Kenntnisse zu Vitamin C und seiner wichtigen Rolle für das Immunsystem nahe, dass eine angemessene Zufuhr für ältere Menschen sehr wichtig ist. Allerdings ist die unzureichende Zufuhr von einigen Mikronährstoffen recht weit verbreitet und bei älteren Menschen oftmals ausgeprägter. Tendenziell nimmt der Energiebedarf im höheren Alter im Vergleich zu den Jüngeren ab, dabei bleibt der Bedarf an Mikronährstoffen ähnlich oder ist sogar in einigen Fällen höher. Darüber hinaus liegt der Bedarf an bestimmten Nährstoffen, wie z. B. Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren in einem Bereich, der kaum allein durch die Ernährung gedeckt werden kann. Hinzu kommt, dass auch die Absorption von Mikronährstoffen im Alter oftmals beeinträchtigt ist und Krankheiten den Gesundheitszustand belasten können.

 

Zwar wird häufig betont, dass der Bedarf an Mikronährstoffen idealerweise durch die ausgewogene Ernährung gedeckt werden sollte, doch im Alltag ist dies besonders für ältere Menschen oft nur schwer zu erreichen. Angereicherte Lebensmittel und Nahrungsergänzungen können dazu beitragen, die angemessene Versorgung von Mikronährstoffen zu erreichen. Sie sollten als sicheres und kosteneffizientes Mittel für ältere Menschen in Betracht gezogen werden, um ihren Ernährungszustand zu verbessern und ihre Abwehrkräfte zu unterstützen. Älteren Menschen wird empfohlen, ihre Ernährung mit einer Kombination von Mikronährstoffen zu ergänzen, vor allem mit solchen, die eine Schlüsselrolle für das Immunsystem spielen, wie die Vitamine C, D und E, Selen und Zink sowie die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Unterstützung des Immunsystems durch eine gute Ernährung kann, zusätzlich zu anderen Maßnahmen (z. B. gute Hygiene, soziale Distanzierung) dazu beitragen, Infektionen vorzubeugen. Trotz der zum Teil bisher nicht ausreichenden Studien unterstützten die Nachweise die Rolle von ergänzenden Mikronährstoffen und Omega-3-Fettsäuren. Gerade im höheren Alter sollte die angemessene Zufuhr aller wichtigen Mikronährstoffe sichergestellt werden, um Lücken in der Versorgung zu vermeiden. Dabei muss die Unterstützung des Immunsystems bei älteren Erwachsenen stärker im Mittelpunkt stehen. Empfehlenswert ist z. B. eine jährliche Bewertung des individuellen Status an Mikronährstoffen (Mini-Nutritional Assessment Short Form sowie Blut- und Urin-Untersuchungen). Abhängig von den Ergebnissen könnten individuelle Maßnahmen, z. B. mit Nahrungsergänzungen, für eine verbesserte Versorgung von Mikronährstoffen sorgen.

 

Unser Tipp: Für die Unterstützung des Immunsystems gibt es eine Reihe von Mikronährstoffen zur Nahrungsergänzung, die mit speziellen Formeln das Immunsystem stärken können. Auf eine gute Qualität sollte dabei immer geachtet werden.

 

Quelle
Manfred Eggersdorfer et al., Perspective: Role of micronutrients and Omega-3 Long-Chain Polyunsaturated Fatty Acids for Immune Outcome of Relevance to Infections in Older Adults — A Narrative Review and Call for Action. In: Advances in Nutrition Vol. 13, Nr. 5, September 2022, S. 1415-1430, doi: 1093/advances/nmac058.

Mikronährstoffe bei digitaler Augenbelastung

 

Durch die regelmäßige Nutzung von Computern und anderer digitaler Geräte sind die Augen erheblich belastet. Zur Linderung der häufigen Beschwerden tragen auch Mikronährstoffe bei. Das gilt vor allem für Omega-3-Fettsäuren, Anthocyane und die für die Augen besonders wichtigen Makula-Carotinoide.

 

Immer mehr Menschen nahezu jeden Alters verbringen viele Stunden am Tag in ihrer Arbeit und Freizeit an den Bildschirmen elektronischer Geräte, z. B. Smartphones, Tablets, Reader und Computer. Das kann zu Augenbelastungen führen. Laut einer Angabe von US-amerikanischen Augenärzten reichen bereits zwei Stunden ununterbrochener Bildschirmarbeit aus, um Augenbeschwerden und Sehprobleme zu entwickeln. Mehr als 80 % der Erwachsenen und viele Kinder und Jugendliche überschreiten diese Zeit jedoch regelmäßig bei weitem. Das verstärkt das Risiko für digitale Augenbelastungen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören trockene Augen, die zu Reizungen, Brennen oder Stechen führen können. Zu den typischen Beschwerden gehören weiter Augenermüdung und -schmerzen, verschwommenes Sehen, Doppelbilder und Kopfschmerzen. Im Vergleich zum Lesen gedruckter Texte ist die Nutzung digitaler Bildschirme mit einer größeren Belastung für die Augenmuskeln verbunden.

 

Die bisherigen Kenntnisse zur Belastung durch übermäßige Bildschirmzeiten deuten darauf hin, dass sie mit oxidativen Schäden in den Augen und chronischen, proentzündlichen Zuständen verbunden sind. Es gibt außerdem Hinweise, dass einige Mikronährstoffe möglicherweise dazu beitragen, digitale Augenbelastungen zu lindern. Dazu können ihre antioxidativen, antientzündlichen und augenstärkenden Funktionen beitragen. Sie zeigten sich vor allem für Omega-3-Fettsäuren, Anthocyane (sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide) und bestimmten Carotinoiden.

Bei Dysfunktionen der Augenoberfläche ist die entzündungshemmende Wirkung der gesunden Omega-3-Fettsäuren bei trockenen Augen mit leichter bis mittelschwerer Erkrankung gut dokumentiert und in klinischen Studien nachgewiesen. Schon bei kurzfristiger Anwendung können sich z. B. die Tränenproduktion und -sekretion verbessern. Auch bei anderen Augensymptomen durch Nutzung digitaler Geräte geht man davon aus, dass Omega-3-Fettsäuren solche Beschwerden lindern könnten. Einige Früchte und Blattgemüse enthalten Anthocyane, für die verschiedene Wirkungen auf die Augengesundheit nachgewiesen sind. Sie haben antioxidative, antientzündliche und immunmodulierende Eigenschaften, die u.a. auf die Netzhaut wirken und den lichtinduzierten oxidativen Stress verringern können.

 

Reich an Anthocyanen sind z. B. Extrakte aus schwarzen Johannisbeeren und Heidelbeeren. Ergänzungen von Anthocyanen können eine gute Strategie sein, um ausreichende Aufnahmen dieser Mikronährstoffe zu erreichen und gute Sehleistungen zu fördern. Sie können zum Schutz vor visuell bedingtem, kognitiven Stress und digitalen Augenbelastungen beitragen. Gute Wirkungen auf die Netzhaut (Makula) sind auch für die Carotinoide Lutein, Zeaxanthin und Meso-Zeaxanthin nachgewiesen, die inzwischen oft als Makula-Carotinoide bezeichnet werden. Sie spielen eine grundlegende Rolle bei der Integrität der Netzhaut und der optimalen, zentralen Sehschärfe. Sie bilden das Makulapigment, das zum Schutz vor schädlichem Blaulicht beitragen und oxidative Schäden verringern kann. Bei digitalen Augenbeschwerden könnten sie dazu beitragen, die Sehleistungen durch Vermeidung von Blendungen zu verringern. Sie fördern auch verbesserte kognitive Funktionen und die allgemeinen Sehleistungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Computer und andere elektronische Geräte sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie führen jedoch immer häufiger zu einer Überanstrengung der Augen, die Therapien erfordert. Dabei wurde die Rolle der Ernährung zur Förderung optimaler Sehleistungen und mögliche Folgen von unzureichenden Aufnahmen von Mikronährstoffen in den letzten Jahren immer deutlicher. Eine Reihe von Nachweisen zeigt inzwischen den Nutzen von Nahrungsergänzungen, vor allem von Omega-3-Fettsäuren, Anthocyanen und für die Augen wichtigen Carotinoiden. So eignen sich z. B. kurzfristige Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren offenbar gut für die Linderung von trockenen Augen. Auch Anthocyane und die Makula-Carotinoide (Lutein, Zeaxanthin etc.), die auf die Augen und die Netzhaut wirken, können durch ihre antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften bei digitalen Augenbeschwerden zur Linderung beitragen. Auch wenn längst noch nicht alle Beziehungen zwischen Mikronährstoffen und digitalen Augenbelastungen geklärt sind, liefern die bisherigen Erkenntnisse schon jetzt starke Nachweise für ihre lindernden Wirkungen.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren, Anthocyane, z. B. Heidelbeerextrakte, und Carotinoide, darunter auch die Makula-Carotinoide, gibt es als Nahrungsergänzungen einzeln und in verschiedenen Kombinationen. Speziell für die Stärkung der Augen gibt es gut kombinierte Formeln mit den wichtigsten Mikronährstoffen für die Augengesundheit.

 

Quelle 
Drake W. Lem et al., Can Nutrition Play a Role in Ameliorating Digital Eye Strain? In: Nutrients, online 27.9.2022, doi: 10.3390/nu14194005.

Fisch gilt als sehr gesund, vor allem wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Sie können z. B. das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen.

 

Fisch gilt als sehr gesund, vor allem wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Sie können z. B. das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen. In einer Analyse mehrerer Studien zeigte sich, dass diese Wirkungen nicht allgemein auf den Fischverzehr zurückzuführen sind, sondern nur für den Verzehr der fettreicheren Fischarten gelten.

 

Der regelmäßige Verzehr von Fisch wird seit langem mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Das wird größtenteils auf den hohen Gehalt an den gesunden, langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) zurückgeführt. Sie sind allerdings nicht in allen Fischarten gleichermaßen vorhanden, so liefern fettreiche Fische bis zu ≤10-mal höhere Mengen an Omega-3-Fettsäuren als magerer Fisch. Zu den fettreichen Fischen gehören z. B. Bückling, Hering, Lachs, Makrelen, Sardinen und Thunfisch. Als mager gelten u.a. Kabeljau, Scholle, Muscheln und Seelachs. Bis heute fehlt jedoch ein Standard für die Unterscheidung von fettreichen und mageren Fischen. Meist geht man für fetten Fisch von über 4 g Fettgehalt pro 100 g Fisch aus. Unterschiedlich ist in verschiedenen Fischsorten natürlich auch der Gehalt anderer Nährstoffe, darunter z. B. die Mikronährstoffe Kalzium, Kalium, Eisen und Vitamin D. Auch sie können das Herz-Kreislauf-System beeinflussen.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher prüfte daher die Beziehungen in einer Meta-Analyse. Ihr Ziel war es, die Kenntnisse über den Verzehr fettreicher und magerer Fische und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zusammenzufassen. Sie führten dazu eine umfassende Literaturrecherche in den einschlägigen Medizin-Datenbanken bis zum Mai 2021 durch. Sie konnten schließlich 19 Berichte in ihre Meta-Analyse einbeziehen. Die Auswertung ermöglichte einen Vergleich zwischen dem höchsten und niedrigsten Fischkonsum in Bezug auf die Herzgesundheit und erfasste auch andere Risikofaktoren, z. B. den Lebensstil und die Ernährung.

 

Insgesamt schlossen die zum Teil langjährigen Studien zu fettem Fisch rund 20.500 Fälle von koronaren Herzkrankheiten, rund 9.300 Fälle von Herz-Kreislauf-Krankheiten und knapp 105.000 Todesfälle aufgrund dieser Krankheiten ein. Die Studien zu magerem Fisch umfassten rund 22.000 koronare Herzkrankheiten, knapp 7.000 Herz-Kreislauf-Krankheiten und knapp 17.000 Todesfälle. Für fettreiche Fische zeigte sich ein geringeres Risiko für koronare Herzkrankheiten und dadurch bedingte Sterbefälle. Beim mageren Fisch gab es dagegen kein verringertes Risiko. Bei der Kombination von fettreichem und mageren Fisch zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Zusammenhang zu den Vorkommen von koronaren Herzkrankheiten, Herz-Kreislauf-Krankheiten und den davon bedingten Todesfällen. Diese Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen zum regelmäßigen Verzehr von fettreichem Fisch.

 

Ein bis zwei Portionen pro Woche reichen für die meisten Erwachsenen aus, um kardiovaskuläre Vorteile für die Prävention zu erreichen. Obwohl magerer Fisch keine schützenden Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bietet, kann er im Rahmen einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung als gute Quelle für tierisches Eiweiß verzehrt werden. Dieser recht mäßige Fischverzehr kann dazu beitragen, die weitere Überfischung der Bestände zu begrenzen. Zur ökologischen Nachhaltigkeit gehört auch die Empfehlung, auf die kleinsten Fischarten mit dem kürzesten Lebenszyklus umzusteigen. Sie gehören vorwiegend zu den fettreicheren Fischarten und sollten wegen ihres gesundheitlichen Nutzens bevorzugt werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie weist erstmals in einer Meta-Analyse die Beziehung zwischen dem Verzehr fettreicher und magerer Fische und ihren Bezug zu Herz-Kreislauf-Krankheiten nach. Die Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass die bisher mit dem Fischverzehr in Verbindung gebrachten gesundheitlichen Vorteile tatsächlich auf die fettreichen Fischarten beschränkt sind. Daher sollten sie zum Verzehr bevorzugt werden, dies gilt vor allem für die aus ökologischen Gründen nachhaltigeren Fische, um zur Erhaltung des Lebens unter Wasser beizutragen. Ein bis zwei Portionen fettreicher Fisch pro Woche sind für die meisten Erwachsenen sinnvoll. Dies könnte einen wichtigen Beitrag für die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten leisten.

 

Unser Tipp: Viele Menschen essen Fisch eher selten oder gar nicht. Dann können Nahrungsergänzungen mit Fischölen zur besseren Versorgung von EPA und DHA beitragen. Mit einem unterschiedlichen Gehalt können sie, je nach allgemeinem oder speziellen Bedarf (z. B. bei Herz-Kreislauf-Krankheiten), auch sehr gut individuell dosiert werden.

 

Quelle
Stephen Annalisa Giosuè et al., Relations between the Consumption of Fatty or Lean Fish and Risk of Cardiovascular Disease and All-Cause-Mortality: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition Vol. 13, Nr. 5, September 2022, S. 1554-1565, doi: 10.1093/advances/nmac006.

B-Vitamine zum Schutz vor der Makuladegeneration

 

Die Versorgung mit B-Vitaminen und ihre Beziehung zur Makuladegeneration wurden in einer Bevölkerungsstudie untersucht. Diese Augenkrankheit trägt im höheren Alter häufiger zum Verlust des Sehvermögens bei. Die gute Versorgung mit den B-Vitaminen Folsäure, Pantothensäure und Vitamin B6 kann vermutlich dazu beitragen, das Krankheitsrisiko zu senken, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für den Verlust des zentralen Sehvermögens in den Industrieländern. Sie entsteht im höheren Alter (meist ab 65 Jahren) durch die degenerative Erkrankung des gelben Flecks (Macula lutea), die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut. Dazu trägt ein komplexes Zusammenspiel von Alter, genetischer Anfälligkeit und Faktoren des Lebensstils bei. Man unterscheidet die trockene und feuchte AMD, letztere führt zu stärkeren Schäden. Nach einer Frühphase treten stärkere Sehschäden bei den fortgeschrittenen Formen der Krankheit auf. Dazu gehören ein eingeschränktes Gesichtsfeld, die verringerte Sehschärfe, die geringere Wahrnehmung von Kontrasten und Farben sowie die Blendempfindlichkeit und schlechtere Anpassung an veränderte Lichtverhältnisse. Bisher fehlt es an wirksamen Therapien, das gilt vor allem für die feuchte AMD. Eine gesunde Ernährung kann den Verlauf der Krankheit beeinflussen, dazu gehört die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen für die Augen.

 

Einige Studien zeigten ein geringeres AMD-Risiko bei einem hohen Verzehr von Antioxidantien, wie dem Carotinoid Lutein, den gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren und bei der mediterranen Ernährung. Andere Ernährungsfaktoren wurden in diesem Zusammenhang noch nicht eingehender untersucht, dazu gehören die B-Vitamine. Sind sie zu gering vorhanden, kann sich das Risiko für degenerative Krankheiten erhöhen. Die Vitamine B6 (Pyridoxin), Folat und B12 (Cobalamin) regulieren den Spiegel der Aminosäure Homocystein, die bei einem übermäßigen Vorkommen schädlich wirkt und ein Risikofaktor für die AMD sein kann. Einige Studien berichteten, dass bei einer höheren Zufuhr von Vitamin B6 und Folat das Risiko für die fortgeschrittene AMD sinkt. Eine Studie zeigte, dass die tägliche Ergänzung von Folsäure (synthetische Form von Folat) und den Vitaminen B6 und B12 das AMD-Risiko um 40 % senken konnte. Eine Gruppe französischer Forscher untersuchte daher in der prospektiven Alienor-Studie die Beziehungen zwischen den B-Vitaminen und dem Auftreten der fortgeschrittenen AMD.

 

An der Studie nahmen knapp 1.000 Einwohner aus Bordeaux teil, die bei Studienbeginn (2006-2008) ab 73 Jahre alt waren. Bei allen wurde eine detaillierte Ernährungsbefragung durchgeführt. Danach wurden die Energieaufnahmen und die Zufuhr an B-Vitaminen eingeschätzt. Bei Folsäure und Vitamin B12 kamen mehr als 40 bis 50 % der Männer auf Werte oberhalb der täglich empfohlenen Bedarfswerte (RDA), etwa 25 % kamen auf einen Anteil, der unter zwei Dritteln der RDA lag. Bei den Frauen erreichten jedoch nur rund 25 % die RDA-Werte, etwa 50 % lagen unter zwei Dritteln. Bei der Pantothensäure war die Versorgung bei Frauen und Männern ähnlich, nur 20 % erreichten die täglichen RDA-Werte, 35 bis 40 % lagen unter zwei Dritteln. Bei Vitamin B6 erreichten 40 % der Männer, aber nur 25 % der Frauen die täglichen RDA-Werte, 25 % lagen unter zwei Dritteln. Auch bei den anderen B-Vitaminen zeigten sich zum Teil erhebliche Defizite. Im Lauf der Studie wurde die Augengesundheit bei allen Teilnehmern im Abstand von je zwei Jahren untersucht.

 

Bei der durchschnittlichen Nachbeobachtung von rund zehn Jahren entwickelten 93 Teilnehmer eine Makuladegeneration, dabei zeigten sich deutliche Beziehungen zur Versorgung mit den B-Vitaminen. Das betraf vor allem Folat, Teilnehmer mit normalem Serumwerten (≥10 nmol/L) hatten ein signifikant um 51 % verringertes AMD-Risiko. In dieser Studie waren die Folatwerte insgesamt relativ gering, das liegt u. a. daran, dass in Frankreich Lebensmittel nicht mit Folsäure angereichert werden. Folat kommt hauptsächlich in grünem Gemüse, Obst, Nüssen, Bohnen und Erbsen vor. Sie enthalten natürlich auch andere Mikronährstoffe, die bei der AMD nützlich sein können, das betrifft z. B. die Versorgung mit dem Carotinoid Lutein. Für Vitamin B6 und Pantothensäure zeigten sich nur bei den hohen Zufuhren ein verringertes AMD-Risiko. Diese Beziehung war bisher nicht bekannt und muss weiter geprüft werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmer mit einem normalen Folatstatus im Serum sowie bei einer hohen Aufnahme von Pantothensäure und Vitamin B6 ein geringeres Risiko für die Entwicklung der fortgeschrittenen AMD hatten. Eine gesunde Ernährung, die reich an B-Vitaminen ist, besonders an Folat, Pantothensäure und Vitamin B6, kann dazu beitragen, den Verlust der Sehkraft bei den fortgeschrittenen AMD-Formen zu verringern. Der Einfluss von Nahrungsergänzungen auf die AMD wurde in dieser Studie allerdings nicht näher untersucht. Andere Studien zu Mikronährstoffen zeigten, dass eine gute Versorgung mit für die Augen wichtigen Substanzen das Risiko für die Makuladegeneration verringern kann.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Mikronährstoffen sind in Bezug auf die Makuladegeneration bereits gut untersucht (AREDS-Studien 1 und 2). Das gilt z. B. für die Versorgung mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin sowie für weitere Mikronährstoffe, wie die Vitamine B1, B2 und Zink. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle 
Bénédicte M. J. Merle et al., B Vitamins and Incidence of Advanced Age-Related Macular Degeneration: The Alienor Study. In: Nutrients, online 8.7.2022, doi: 10.3390/nu14142821.

Pflanzliche Kost und das Risiko für Hüftbrüche bei Frauen

 

Bei einer rein pflanzlichen Kost sinkt die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen, die für das Knochensystem wichtig sind. Bei Vegetarierinnen ab dem mittleren Lebensalter steigt bereits das Risiko für Hüftfrakturen an. Das zeigt eine neue Studie und bestätigt damit frühere Ergebnisse.

 

Die vegetarische, einschließlich der veganen Ernährung, gilt als sehr gesund. Der erhöhte Verzehr an Obst und Gemüse wirkt positiv auf das Risiko für chronische Krankheiten, das gilt z. B. für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten. Die gesundheitlich günstigen Faktoren lassen sich jedoch nicht verallgemeinern. Beim konsequenten Verzicht auf Fleisch und Fisch sinkt die Aufnahme von darin enthaltenen Proteinen sowie von Vitamin B12, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Veganer, die strikt auch auf alle Milchprodukte verzichten, nehmen dazu weniger Kalzium auf. Diese Mikronährstoffe sind für einen gesunden Knochenbau notwendig, sie können bei zu geringer Aufnahme die Knochendichte verringern und das Risiko für Osteoporose im Alter verstärken.

 

Zu den möglichen Folgen gehören Knochenbrüche an den Hüften, die im höheren Alter häufiger vorkommen. Sie erhöhen außerdem das Risiko für weitere gesundheitliche Komplikationen und senken die Lebensqualität durch eingeschränkte Mobilität und Selbstständigkeit. Bei älteren Frauen kommen Hüftfrakturen am häufigsten vor, sie leiden nach der Menopause häufiger an Osteoporose. Dazu trägt der Rückgang an Östrogenen bei, was die Einlagerung von Kalzium in die Knochen verringert. Hinzu kommt, dass Vegetarier und Veganer meist ein geringeres Körpergewicht als Omnivoren (Fleischesser) haben. Fettpolster, die bei einem Sturz die Hüften schützen könnten, sind bei ihnen oft geringer ausgeprägt.

 

Bisher wurden unterschiedliche Risiken von Vegetariern, Pescatariern (essen Fisch, aber kein Fleisch) und Omnivoren für Hüftfrakturen nur wenig untersucht. Zwei frühere Studien wiesen aber bereits auf die Zusammenhänge zwischen Hüftfrakturen und der Ernährung von Frauen hin. An der EPIC-Studie (European Perspective Investigation into Cancer and Nutrition) hatten im englischen Zweig von 1993 bis 2001 65.000 Engländer teilgenommen. Bei allen wurde die Ernährung untersucht und zu Knochenbrüchen in Beziehung gesetzt. Pescatarierinnen und Vegetarierinnen hatten ein etwa ähnlich erhöhtes Risiko für Hüft-Knochenbrüche (26 % bzw. 25 %). Das höchste Risiko hatten die Veganerinnen, ihr Risiko für Hüftfrakturen war doppelt so hoch, außerdem kamen bei ihnen auch andere Arten von Knochenbrüchen häufiger vor.

 

In einer US-amerikanischen Studie (Adventist Health Studies) untersuchte man die Ernährung und Knochenbrüche bei Adventisten, die sich aufgrund ihrer Religion bevorzugt pflanzlich ernähren. Auch hier zeigte sich bei Vegetarierinnen ein erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen von 17 %. Bei den Veganerinnen war dieses Risiko sogar um 55 % erhöht. Das erhöhte Risiko für Hüftfrakturen bei pflanzlicher Kost galt in beiden Studien nur für die Frauen, bei den Männern zeigte sich diese Beziehung nicht.

 

Eine Gruppe von englischen Forschern wertete nun dazu eine weitere Gesundheitsstudie aus. An der „United Kingdom Women´s Cohort“ hatten von 1995 bis 1998 rund 26.000 Frauen im Alter von 35 bis zu 69 Jahren teilgenommen. Sie hatten in einer Befragung Auskünfte zu ihrer Lebensführung, Ernährung und chronischen Krankheiten gegeben. Knapp die Hälfte der Frauen aß regelmäßig Fleisch, die anderen teilte sich auf in 14,5 % Vegetarierinnen, 12,8 % Pescatarierinnen und 26,5 % Frauen, die nur gelegentlich Fleisch aßen (weniger als 5 Portionen pro Woche). Die Veganerinnen hatten zu dieser Zeit noch keinen wesentlichen Anteil. Im Lauf einer Beobachtungszeit von 22 Jahren erlitten 822 Frauen in dieser großen Gruppe eine Hüftfraktur. Der Anteil lag im normalen Bereich, da die meisten Frauen ein höheres Alter, das stärker von Hüftfrakturen betroffen ist, noch nicht erreicht hatten. Doch für einen Teil der Frauen zeigte sich bereits ein deutlich erhöhtes Risiko. Bei den Vegetarierinnen war das Risiko für Hüftfrakturen um 33 % erhöht, das galt im Vergleich zu Frauen, die regelmäßig Fleisch aßen. Bei gelegentlichem Fleischverzehr oder bei den Pescatarierinnen zeigte sich dagegen kein erhöhtes Risiko. Bei den Veganerinnen war das Risiko in dieser Studie nicht genau bestimmbar, da ihre Zahl zu gering war.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Generell sollten die Beziehungen zwischen Ernährung und Hüftfrakturen bei Vegetariern, Pescatariern und Omnivoren weiter erforscht werden. Schon jetzt weisen drei Studien mit ähnlichen Ergebnissen darauf hin, dass sich Vegetarierinnen und vor allem die Veganerinnen ihres erhöhten Risikos für Hüftfrakturen bewusster werden sollten. Frauen im höheren Alter sollten angeregt werden, auf die Beziehung der Ernährung zur Knochengesundheit stärker zu achten. Pflanzliche Ernährungsweisen verringern oftmals die Aufnahme an Mikronährstoffen, die mit der Gesundheit von Knochen und Muskeln verbunden sind. Dazu gehört die zu geringe Aufnahme von Kalzium, den Vitaminen D und B12 sowie von Omega-3-Fettsäuren. Bei Bedarf kann die Versorgung mit Nahrungsergänzungen verbessert werden. Vegetarierinnen und Veganerinnen könnten im höheren Alter auch die Knochendichte prüfen lassen, um gegebenenfalls eine Osteoporose-Therapie einleiten zu können.

 

Unser Tipp: Es gibt eine Reihe von Mikronährstoffen, die für den Knochen- und Muskelstoffwechsel wichtig sind. Neben einzelnen Ergänzungen, wie Kalzium, den Vitaminen D und B12 etc., gibt es auch gute Kombinationen mit knochengesunden Mikronährstoffen.

 

Quelle
James Webster et al., Risk of hip fracture in meat-eaters, pescatarians, and vegetarians: results from the UK Women´s Cohort Study. In: BMC Medicine, online 11.8.2022, doi: 10.1186/s12916-022-02468-0.

Selen kann bei leichten kognitiven Störungen unterstützen

 

Das Spurenelement Selen hat antioxidative und antientzündliche Aktivitäten, die neuronale Funktionen schützen können. Ein erhöhter oxidativer Stress könnte zu leichteren, kognitiven Störungen, aber auch zur Alzheimer-Krankheit beitragen. Selen kann bei guter Versorgung die kognitiven Leistungen unterstützen und einige damit verbundene Symptome lindern.

 

Eine Reihe von Mikronährstoffen werden mit verbesserten Symptomen von leichten, kognitiven Störungen und Alzheimer in Verbindung gebracht. Dazu gehören z. B. die Vitamine C, D und E, der B-Komplex und die gesunden Omega-3-Fettsäuren. Das Spurenelement Selen spielt dabei eine besondere Rolle. Selen ist für die Gesundheit wesentlich, da es ein Teil von Selenoproteinen ist, die an antioxidativen und entzündungshemmenden Prozessen beteiligt sind. Für das Gehirn ist eine gute Versorgung mit Selen besonders wichtig. Es hat Funktionen im zentralen Nervensystem und kann möglicherweise die Entstehung von milden, kognitiven Beeinträchtigungen und Alzheimer beeinflussen. Sie gehen mit einem erhöhten oxidativen Stress, entzündlichen Prozessen (Neuroinflammation), einem verringerten Gehalt an Antioxidantien und einem veränderten Stoffwechsel im Gehirn einher, die mit Selen verbessert werden könnten. Eine Gruppe brasilianischer Forscher prüfte die Wirkungen von Selen-Ergänzungen bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Alzheimer. Nach einer umfassenden Literatur-Recherche werteten sie elf Studien dazu aus, von denen sechs in eine Meta-Analyse einflossen.

 

Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln hängt vom Selengehalt im Boden ab. Bei geringeren Vorkommen, wie z. B. in Deutschland, darf daher das Tierfutter mit Selen angereichert werden. Fleisch, Eier und Fisch sind dann oft zuverlässigere Selenquellen als pflanzliche Lebensmittel (z. B. Brokkoli, Weißkohl, Zwiebeln, Pilze, Hülsenfrüchte). In Deutschland empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE e. V.) ab 15 Jahren die Aufnahmen von täglich 70 mcg Selen für Männer und von 60 mcg Selen für Frauen. Die Auswertung der Studien zeigte, dass die Selenwerte bei Personen mit leichten kognitiven Störungen und bei Alzheimer-Patienten häufiger unter den täglich empfohlenen Bedarfswerten lagen. Nach Selen-Ergänzungen stiegen die Selen-Spiegel in verschiedenen Geweben an. Die Meta-Analyse zeigte hier bessere Werte im Plasma, im Serum, in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und im Liquor (Körperflüssigkeit im zentralen Nervensystem). Dabei zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Selen-Spiegel und der Aktivität von Glutathionperoxidase, sie ist ein wichtiges antioxidatives Enzym in den Erythrozyten und kann sie vor Oxidation schützen.

 

Die Studien zeigten weiter, dass Patienten mit leichten kognitiven Störungen und Alzheimer höhere Werte an freien Radikalen aufweisen, die zum oxidativen Stress führen. Die Ergänzung von Selen kann die Zellfunktionen verbessern, indem sie prooxidative Moleküle verringert und die Antioxidantien im Gehirn erhöht. Dadurch werden z. B. Alzheimer-Fibrillen (schädigen Nervenzellen) reduziert und bessere kognitive Leistungen erreicht. Alzheimer-Patienten, die Selen in Dosierungen über der üblichen Empfehlung erhielten, zeigten eine leichte, aber signifikante Verbesserung im MMSE (Demenz-Test), dies war außerdem mit dem Anstieg der Selen-Konzentrationen im Liquor verbunden. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass Personen mit leichten kognitiven Störungen, die täglich mit dem Verzehr von Paranüssen Selen ergänzten, positive Reaktionen auf bestimmte kognitive Funktionen zeigten. Das galt z. B. für verbale Geläufigkeit, die Speicherkapazität des semantischen Gedächtnissystems und die Fähigkeit, gespeicherte Informationen abzurufen, aber auch für die Verarbeitung von Funktionen zur Verhaltenskontrolle. Bei der Selen-Aufnahme mit Paranüssen ist anzumerken, dass sie zwar eine gute Selenquelle, jedoch auch anfällig für Schimmelpilze und Aflatoxine sind sowie die natürliche Radioaktivität anreichern können. Ein Verzehr ist daher nur in geringeren Mengen zu empfehlen. Wurden die Selen-Ergänzungen in den Studien außerdem mit anderen Mikronährstoffen kombiniert, dann zeigten die Alzheimer-Patienten weitere leichte Verbesserungen in den Gedächtnisleistungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Studien, in denen die Ergänzung mit Selen allein untersucht wurde, zeigten verbesserte Selen-Spiegel und eine bessere Aktivität von Glutathionperoxidase sowie bessere Ergebnisse in einigen kognitiven Tests bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Auch bei Alzheimer-Patienten beobachtete man mit Selen-Ergänzungen bessere Konzentrationen und Ergebnisse in den kognitiven Tests (Mini-Mental-Scores). Die Ergänzung von Selen kann eine gute Alternative sein, um einige Symptome von leichteren kognitiven Störungen und Alzheimer zu lindern. Künftig sollten weitere Studien durchgeführt werden, um die Langzeiteffekte von Selen-Ergänzungen zu untersuchen. Dabei sollte z. B. auch geprüft werden, wie sich die verbesserten kognitiven Leistungen nach Beendigung der Selen-Ergänzung verhalten.

 

Unser Tipp: Selen zur Nahrungsergänzung wird in organischen und anorganischen Verbindungen angeboten. Sehr gut bioverfügbar sind z. B. Selenomethionin oder auch organisch gebundenes Selen aus einer biologisch aktiven Pflanzenkultur. Selenergänzungen sollten möglichst abhängig vom individuellem Bedarf erfolgen.

 

Quelle
Meire Ellen Pereira et al., Effects of Selenium Supplementation in Patients with Mild Cognitive Impairment or Alzheimer´s Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Nutrients, online 5.8.2022, doi: 10.3390/nu14153205.

Kaliumreiche Ernährung fördert die Herzgesundheit von Frauen

 

Eine gute Versorgung mit Kalium ist mit einem geringeren Blutdruck und weniger Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden. Dabei spielen nicht nur die Beziehungen zum Salzkonsum eine Rolle, wie eine neue Auswertung der großen EPIC-Studie zeigt. Frauen profitierten von einer guten Kaliumversorgung stärker als die Männer.

 

Kalium gehört zusammen mit Natrium und Chlorid zu den wichtigsten Elektrolyten im Körper, die bei der Regulierung von Muskel- und Nervenfunktionen und beim Wasser- und Säure-Basen-Haushalt unterstützen. Kalium ist in fast allen Zellen vorhanden, vor allem aber in der Muskulatur. Es ist an der Weiterleitung von Nervenimpulsen, an den Muskelkontraktionen, Herzfunktionen und am Blutdruck beteiligt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Erwachsene täglich wenigstens 3,5 g Kalium mit der Ernährung aufnehmen. Reich an Kalium sind z. B. besonders Bananen, Avocados, gekochter Lachs, Kartoffeln und Milch. Eine Art Gegenspieler von Kalium ist Natriumchlorid, aus dem hauptsächlich das Speisesalz besteht. Natrium und Chlorid sind als Elektrolyte für die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalt der Zellen wichtig, und sie tragen zur Regulierung des Blutdrucks bei. Die Aufnahme von zu viel Salz kann jedoch zu einem erhöhten Blutdruck führen und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.

 

Durch seine geschmacklichen und konservierenden Eigenschaften ist Salz vor allem in industriell verarbeiteten Lebensmitteln, z. B. in Brot, Fleisch- und Wurstwaren sowie in Käse enthalten. Tatsächlich nehmen viele Menschen vor allem mit prozessierter Nahrung zu viel Salz auf. Erwachsene nehmen in Deutschland im Durchschnitt zwischen 8 und 10 g Salz täglich auf. Empfohlen werden maximal 6 g Salz pro Tag, die WHO empfiehlt mit höchstens 5 g täglich noch etwas weniger Salz. Eine Gruppe von niederländischen und englischen Forschern untersuchte nun die Beziehungen zwischen der Kalium- und Salzaufnahme, die sich beide auf den Blutdruck auswirken können. Dabei prüften sie auch mögliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Ausgewertet wurden Daten aus der großen europäischen Bevölkerungsstudie EPIC (European Perspective Investigation into Cancer and Nutrition). An einem englischen Zweig der Studie in Norfolk nahmen in den Jahren 1993 bis 1997 rund 25.000 Frauen und Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren teil. Sie gaben Auskünfte über Gesundheit, Ernährung und Lebensstil, und bei allen wurden der Blutdruck sowie über 24 Stunden im Urin die Kalium- und Natriumwerte gemessen, um deren Aufnahmen aus der Nahrung einzuschätzen. Abhängig von diesen Werten wurden sie jeweils in Gruppen mit geringen, mittleren und hohen Aufnahmen eingeteilt. Die Forscher untersuchten dann die Beziehungen zwischen Kalium und dem Blutdruck, angepasst an das Alter, Geschlecht und die Natriumaufnahme.

 

Die Kaliumzufuhr war bei Frauen deutlich mit dem Blutdruck verbunden, nahmen sie viel davon auf, sank der Blutdruck. Bei der Analyse der Natriumaufnahmen wurde eine Beziehung zwischen Kalium und dem Blutdruck nur bei den Frauen beobachtet, die reichlich Salz aufnahmen. Jedes Gramm Kalium war in diesem Fall mit einem geringeren systolischen Blutdruck von 2,4 mmHg verbunden. Bei Männern zeigte sich diese Verbindung dagegen nicht. Die Teilnehmer der EPIC-Studie wurden rund 20 Jahre lang weiter beobachtet. In dieser Zeit kam es bei rund 13.600 Personen zu kardiovaskulären Krankheiten, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machten oder gar zum Tod führten. Auch hier prüften die Forscher die Beziehungen zu den Aufnahmen von Kalium und Natrium, einbezogen waren außerdem Alter, Geschlecht, Body Mass Index, lipidsenkende Medikamente, Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes sowie früher erlittene Herz- oder Schlaganfälle. In der gesamten Gruppe hatten Teilnehmer mit hohen Kaliumaufnahmen ein um 13 % geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu den niedrigsten Werten. Die Frauen konnten bei einem hohen Kaliumkonsum ihr Risiko um 11 % stärker verringern im Vergleich zur Risikosenkung bei den Männern von 7 %.

 

Diese Ergebnisse zeigen, dass gute Aufnahmen von Kalium dabei helfen, die Herzgesundheit zu schützen, davon profitieren die Frauen etwas mehr als Männer. Die Beziehung zwischen Kalium und kardiovaskulären Krankheiten war hier unabhängig von der Salzaufnahme. Das lässt vermuten, dass Kalium das Herz, abgesehen von der Urinausscheidung von Natrium, noch auf anderen Wegen schützen kann. Eine herzgesunde Ernährung sollte daher nicht nur den Salzverzehr im Blick haben, sondern auch auf gute Aufnahmen von Kalium achten. Dabei sollten möglichst frische, nicht prozessierte Lebensmittel verzehrt werden, die reich an Kalium sind und wenig Salz enthalten.

 

Unser Tipp: Kalium wird in Nahrungsergänzungen z. B. zusammen mit den Makromineralien Kalzium und Magnesium angeboten, einzeln ist es z. B. flüssig und in einer pflanzlichen Verbindung mit Citrat erhältlich, die besonders gut bioverfügbar sind.

 

Quelle
Rosa D. Wouda et al., Sex-specific associations between potassium intake, blood pressure, and cardiovascular outcomes: the EPIC-Norfolk study. In: European Heart Journal, online 21.7.2022, doi: 10.1093/eurheartj/ehac313.