Gut essen und trinken – neue Empfehlungen zur Ernährung der DGE

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. hat ihre überarbeiteten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung in Deutschland vorgestellt. Berücksichtigt sind nun auch Aspekte der Nachhaltigkeit, Umweltbelastung und der hierzulande üblichen Essgewohnheiten. Grundsätzlich sollten pflanzliche Lebensmittel in der Ernährung eine größere Rolle spielen.

 

Bunt und gesund essen und dabei die Umwelt schonen, das sind die Leitlinien der neuen DGE-Empfehlungen. Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern schont dabei auch die Ressourcen der Erde. Dazu gehört es auch, die Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ zeigen einen Weg, den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln zu erhöhen und den von tierischen Lebensmitteln zu senken, um die Gesundheit und Umwelt besser zu schützen.

 

Die 11 Empfehlungen für Erwachsene von 18 bis zu 65 Jahren kurz zusammengefasst:

Am besten Wasser trinken: 1,5 Liter täglich sollten es sein. Auch andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee etc. sind empfehlenswert.

 

Obst und Gemüse – viel und bunt: Die Sorten-Vielfalt liefert reichlich Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 5 Portionen Obst und Gemüse werden täglich empfohlen, am besten Sorten aus der aktuellen Erntesaison.

 

Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig: Erbsen, Bohnen und Linsen enthalten reichlich Eiweiß, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Nüsse liefern dazu gesunde Fettsäuren und sind gut für die Herzgesundheit. Die Empfehlung: Einmal pro Woche Hülsenfrüchte und täglich eine kleine Handvoll Nüsse essen.

 

Vollkorn ist die beste Wahl: Brot, Nudeln, Reis und Mehl in Vollkorn-Varianten sind die beste Wahl für die Gesundheit. Sie sättigen länger und liefern mehr Vitamine und Mineralien als Weißmehl-Produkte.

 

Pflanzliche Öle bevorzugen: Sie enthalten reichlich essentielle Fettsäuren und Vitamin E. Rapsöl und daraus hergestellte Margarine sind eine gute Wahl. Empfehlenswert sind auch Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl.

 

Milch und Milchprodukte jeden Tag: Sie liefern Eiweiß, Kalzium, Vitamin B2 sowie Jod und unterstützen die Knochengesundheit. Wer pflanzliche Milch-Alternativen bevorzugt, sollte auf die Versorgung mit Kalzium, Vitamin B2 und Jod achten.

Fisch jede Woche: Fettreiche Fische, z. B. Lachs, Makrele, Hering, liefern die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Seefische wie Kabeljau oder Rotbarsch versorgen auch mit Jod. Empfehlenswert sind ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche.

 

Fleisch und Wurst – weniger ist mehr: Fleisch liefert gut verfügbares Eisen, Selen und Zink. Zu viel rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Ziege) und besonders Wurst erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs. Die Produktion von Fleisch und Wurstwaren belastet die Umwelt deutlich stärker als die pflanzlicher Lebensmittel. Pro Woche sollten nicht mehr als 300 g Fleisch und Wurst gegessen werden.

 

Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen: Zucker, Salz und Fett stecken oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln, in Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast Food und Fertigprodukten. Wird davon viel gegessen, steigt das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes.

 

Mahlzeiten genießen: Man sollte sich Zeit zum langsamen, bewussten Essen nehmen und sich die Pause gönnen, das fördert auch das Sättigungsgefühl. Und: Gemeinsam essen tut gut.

 

In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten: Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Die tägliche Bewegung und ein aktiver Alltag fördern die Knochengesundheit und senken das Risiko für Übergewicht sowie viele weitere Krankheiten.

 

Selbstverständlich ist sich die DGE bewusst, dass diese Empfehlungen zusammen eine ideale Situation der Ernährung aufzeigen, die in der alltäglichen Praxis nicht vollständig und nicht immer umgesetzt wird. Doch auch kleine Verbesserungen in der täglichen Ernährung sind ein Schritt in die richtige Richtung. Eine gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung sollte zu mehr als drei Vierteln pflanzliche Lebensmittel enthalten, tierische Lebensmittel sollten maximal ein Viertel ausmachen und damit deutlich weniger verzehrt werden als bisher. Lebensmittel, die mit der Entstehung ernährungsabhängiger Krankheiten verbunden sind, sollten ebenfalls deutlich weniger gegessen werden. Die angemessene Energiezufuhr und die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sind die Basis für eine gesundheitsfördernde Ernährung. Bei den neuen Empfehlungen wurden dazu die Dimensionen der Umwelt, z. B. Treibhausgasemissionen und Landnutzung, berücksichtigt.

 

Quellen
Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor, Presseinformation vom 5.3.2024, https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gut-essen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/
Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/


Mineralien beeinflussen den Menstruationszyklus

 

Eine gute Ernährung beeinflusst zusammen mit der Versorgung von wichtigen Mineralien die weibliche Fruchtbarkeit. Das gilt besonders für die Prozesse im Menstruationszyklus.

 

Im weiblichen Fortpflanzungs-System gehören die Hormonregulierung, die Funktion der Eierstöcke und des Eisprungs, die Gesundheit der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und die Regulation des oxidativen Stresses zu den Schlüsselfunktionen von Mineralien. Trotz des Interesses, die einigen Mikronährstoffen bei einer gestörten Fortpflanzung gilt, fehlte es bisher an einer umfassenden Übersicht, die sich mit den Wirkungen von Mineralien auf die weibliche Fruchtbarkeit und ihren Aufgaben im Menstruationszyklus befasst. Eine Gruppe österreichischer Forscher stellte nun die Kenntnisse dazu vor. Viele Lebensstil-Faktoren können den Menstruationszyklus und die Empfängnis erheblich beeinflussen, dazu gehören z. B. Gewicht, Stress, Rauchen, Alkoholkonsum, Umweltfaktoren und nicht zuletzt die Ernährung. Eine gesunde Ernährung kann mit einer guten Versorgung an Mikronährstoffen die Prozesse der Menstruation und Fortpflanzung fördern, sie bei einem Mangel aber auch beeinträchtigen.

 

Die Fortpflanzung wird durch Hormone reguliert, die Prozesse vom Einsetzen des Menstruationszyklus in der Pubertät bis zur Komplexität von Eisprung, Einnistung und Schwangerschaft steuern. Die Eierstöcke, mandelgroße Organe auf beiden Seiten der Gebärmutter, spielen eine zentrale Rolle für die gesunde Fortpflanzung. Zu ihren Hauptfunktionen gehören die Produktion von Eizellen für die Befruchtung und die Synthese von Schlüsselhormonen, vor allem Östrogen und Progesteron, die den Menstruationszyklus regulieren und eine Schwangerschaft unterstützen. Für die Einnistung des Embryos und die Schwangerschaft ist die von ihrer Schleimhaut umhüllte Gebärmutter von zentraler Bedeutung. In einem hochgradig koordinierten Zusammenspiel wird eine nährstoffreiche Umgebung für den Embryo geschaffen.

 

Für die optimale Gesundheit der weiblichen Fortpflanzungsorgane ist generell eine sorgfältige Regulierung der Mineralien sehr wichtig. Wir fassen hier die wichtigsten Funktionen zusammen, wobei unzureichende als auch übermäßige Werte eine Rolle spielen können. Zink ist für die Modulation des Insulin-Stoffwechsels, die Synthese von Steroidhormonen und die Kontrolle der Ovulationszyklen sehr wichtig. Es schützt den Embryo vor oxidativen Schäden und unterstützt das Zellwachstum im Endometrium. Ein Zinkmangel kann die Follikelreifung stören und zur unregelmäßigen Menstruation führen, während ein Zinküberschuss prooxidative Bedingungen verstärken und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Magnesium ist ein wichtiger Co-Faktor im Östrogen-Stoffwechsel. Eine unzureichende Versorgung mit Magnesium kann den oxidativen Stress erhöhen und die Lebensfähigkeit der Eizellen sowie das Endometrium belasten. Normale Magnesium-Spiegel werden durch regulierende Mechanismen der Nieren erhalten, so dass übermäßiges Magnesium vermutlich weniger Probleme verursachen kann. Kalzium ist ein wichtiger Regulator für die Sekretion des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH), das für Mechanismen des Eisprungs und der Einnistung des Embryos wichtig ist.

 

Zu geringes oder übermäßiges Kalzium kann die Entwicklung der Keimzellen und die Verschmelzung von Ei- und Samenzellen behindern. Jod ist entscheidend an der Synthese des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) beteiligt, das sich u. a. auf die Fortpflanzungs-Hormone auswirkt. Der Jodmangel kann zum Ausbleiben des Eisprungs und zu Zyklusstörungen führen. Ein Jod-Überschuss, besonders in frühen Stadien der Schwangerschaft, wird mit ungünstigen Entwicklungen verbunden, daher gilt ein umsichtiges Jodmanagement für das gesamte reproduktive Spektrum als erforderlich. Selen ist an der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beteiligt und für den Schutz der Eierstöcke und die Integrität des Eisprungs wesentlich. Ein Mangel an Selen kann zu Störungen in der Menstruation und im Eisprung führen, während ein Überschuss Toxizität verursachen kann. Eisen ist für die Hormon-Synthese und -Regulation von zentraler Bedeutung und kann die reproduktive Gesundheit beeinflussen. Der Eisenmangel kann zu Menstruationsstörungen führen und die Qualität der Keimzellen beeinträchtigen, während ein Überschuss mit entzündlichen Erkrankungen (z. B. Endometriose) in Verbindung gebracht wird. Das unterstreicht die notwendige, sorgfältige Eisenkontrolle. Kupfer ist ein wichtiger antioxidativer Co-Faktor für die Erhaltung der Eizellen, ein Überschuss kann den oxidativen Stress auslösen und sollte vermieden werden.

 

Bei allen Fortpflanzungs-Prozessen spielen der oxidative Stress und freie Radikale eine wichtige Rolle. Erhöhte Sauerstoffradikale können die Qualität der Spermien und Eizellen beeinträchtigen, sich auf die Reifung und Funktionen auswirken und so vermutlich die Chancen einer Befruchtung verringern. Ein Übermaß an Sauerstoffradikalen kann nach der Befruchtung die Entwicklung und Einnistung des Embryos behindern. Auch bei Krankheiten, die Unfruchtbarkeit verursachen (z. B. Endometriose, PCOS), wurde ein erhöhter oxidativer Stress nachgewiesen. Bei dessen Abwehr spielen einige Mineralien eine entscheidende Rolle. Mit ihren Funktionen als Antioxidantien tragen sie dazu bei, die schädlichen Wirkungen des oxidativen Stresses zu neutralisieren. Das gilt für Zink, Magnesium, Kalzium, Jod, Selen, Eisen, Kupfer und Mangan und deren Wechselwirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Für gute Fähigkeiten der Fortpflanzung sind präzise, auf die individuelle Gesundheit, Ernährungsweisen und Reproduktionsziele abgestimmte Ergänzungen von Mineralien empfehlenswert. Gute Kenntnisse über die Rolle essentieller Mineralien können die weibliche Fruchtbarkeit mit angemessenen Aufnahmen von Mineralien unterstützen. Sie tragen dazu bei, dass Frauen ihre reproduktive Gesundheit durch die Ernährung und gegebenenfalls durch die Ergänzung von Mineralien verbessern können.

 

Unser Tipp: 

Für die Unterstützung der Fruchtbarkeit und Schwangerschaft sowie bei Problemen im Menstruationszyklus können eine Reihe von Vitaminen und Mineralien geeignet sein. Sie sollten individuell abgestimmt und nach Empfehlungen von Therapeuten angewendet werden.

 

Quelle:
Celine Kapper et al., Minerals and the Menstrual Cycle: Impacts on Ovulation and Endometrial Health. In: Nutrients, online 29.3.2024, doi: 10.3390/nu16071008.


Pflanzliche Mikronährstoffe für die Augengesundheit

 

Heidelbeeren enthalten eine Reihe gesunder Pflanzenstoffe, darunter Anthocyane und Xantophyll-Carotinoide. Sie können die Gesundheit der Augen stärken und zum Schutz vor altersbedingten Augenkrankheiten beitragen.

 

Eine an Obst und Gemüse reiche Ernährung wird mit einer verbesserten Gesundheit und dem geringeren Risiko für viele Krankheiten verbunden. Bestimmte Obst- und Gemüse-Sorten haben durch ihre enthaltenen Mikronährstoffe einen speziellen Nutzen. Bei Augenkrankheiten, die mit dem höheren Alter verbunden sind, vor allem der Katarakt (grauer Star) und die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), zeigten sich Beziehungen zu den Aufnahmen von Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen. Erforscht wurden Maßnahmen für ein verbessertes Sehen und die Vorbeugung vor Sehkraft-Verlusten. Dazu gehört eine gesündere Ernährung, die mit wichtigen, augenfreundlichen Mikronährstoffen oder mit Nahrungsergänzungen die Augengesundheit stärkt. Dabei können besonders die Inhaltsstoffe von Heidelbeeren nützlich sein. Sie sind u. a. eine gute Quelle für Vitamin C und vor allem von Anthocyanen (sekundäre Pflanzenstoffe), die starke antioxidative Eigenschaften haben. Sie können zur Vorbeugung vor dem oxidativen Stress beitragen, der mit der Entstehung altersbedingter Augenerkrankungen verbunden wird. Doch es gibt bisher nur wenige Langzeitstudien, in denen Heidelbeeren und Anthocyane beim Katarakt und der AMD untersucht wurden.

 

Eine weitere Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe in Heidelbeeren sind die Xanthophyll-Carotinoide, dazu gehören Lutein, Zeaxanthin und meso-Zeaxanthin (Stereoisomer von Zeaxanthin). Sie sind für die Erhaltung von Strukturen und Funktionen der Netzhaut wichtig. Xantophylle sind vor allem in der Makula (gelber Fleck der Netzhaut) vorhanden und schützen die Fovea (Sehgrube, Bereich des schärfsten Sehens), indem sie antioxidativ wirken und blaues Licht absorbieren, bevor es andere Makula-Bereiche erreichen kann. Das verringert oxidative Schäden und das Risiko für Augenkrankheiten. Xantophylle unterstützen die Augengesundheit auch durch eine verringerte Bildung von Lipofuszin (im Alter häufiger gebildetes fetthaltiges Pigment), das zur Lipidperoxidation und zum Absterben der Pigment-Epithelzellen der Netzhaut führt. In Bevölkerungsstudien wurde eine hohe Zufuhr von Xantophyllen mit einem geringeren Risiko für AMD und Katarakt in Verbindung gebracht. Studien mit Lutein- und Zeaxanthin-Ergänzungen zeigten eine erhöhte optische Dichte des Makulapigments (MOPD) bei Patienten mit AMD, Katarakt und Glaukom (grüner Star). Es scheint, dass Xanthophyll für die strukturelle Augenintegrität wichtig ist sowie das Risiko für degeneriertes Makula- und Linsengewebe senken kann. Die Beziehungen zur Augengesundheit von Anthocyanen und Xantophyllen wurden in zwei Studien näher untersucht.

Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher prüfte in einer (prospektiven) Studie den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Heidelbeeren und Anthocyanen und dem Auftreten von Katarakt und AMD bei Frauen ab dem mittleren Alter. Beteiligt waren rund 72.000 Frauen (Alter ≥45 Jahren) aus der „Women's Health Study“, einer Langzeitstudie seit den 1990er Jahren zur Prävention von Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten. Sie waren anfangs weder vom Katarakt noch von der AMD betroffen und konnten über mehr als ein Jahrzehnt weiter beobachtet werden. Geprüft wurde die Häufigkeit ihres Verzehrs von Heidelbeeren, der wurde als keine, ein bis drei Portionen pro Monat, eine Portion pro Woche oder mehrere Portionen pro Woche eingestuft. Generell war der Verzehr von Heidelbeeren eher gering: 64,8 %, der Frauen aßen sie nicht, 24,7 % verzehrten sie ein- bis dreimal pro Monat, 8,4 % aßen sie einmal pro Woche, und nur 2,1 % konsumierten mindestens zwei oder mehr Portionen pro Woche. Für alle Frauen wurden die Gesamt-Aufnahmen von Anthocyanen (samt wichtiger Unterklassen) berechnet.

 

Ein höherer Verzehr von Heidelbeeren ließ die Menge an Anthocyanen ansteigen. Das basierte vermutlich nicht nur auf dem höheren Verzehr von Heidelbeeren, sondern auch auf dem von Obst und Gemüse und anderer Quellen. Die Daten wurden zu den Vorkommen von Katarakt und AMD in den elf Jahren der Beobachtung in Beziehung gesetzt. Dabei war selbst ein bescheidener Verzehr von Heidelbeeren (≥1 Portion/Woche) signifikant mit einem geringeren Risiko für das Auftreten der AMD verbunden. Ein ähnlicher Zusammenhang bestand für die AMD mit deutlicher Seheinschränkung, da zeigte sich aufgrund geringerer Fallzahlen jedoch nur ein (signifikant linearer) Trend. Der Verzehr von Heidelbeeren war dagegen nicht mit dem Katarakt verbunden.

Forscher aus Singapur untersuchten in einer Metaanalyse relevante Studien zur Wirkung von Xantophyllen mit der Aufnahme aus der Nahrung und Nahrungsergänzungen auf die Sehleistung von Erwachsenen. Sie machten dazu auch eine Subgruppen-Analyse, um die Reaktionen auf die Sehleistung bei Personen mit gesunden und erkrankten Augen zu prüfen. Nach einer umfassenden Recherche wurden 43 (randomisierte, kontrollierte) Studien ausgewertet, davon wurden 25 in die Metaanalyse einbezogen. In Bezug auf die Xanthophyll-Zufuhr wurden fünf wichtige visuelle Ergebnisse (MPOD, Sehschärfe, Erholung von Photostress, Kontrast- und Blendempfindlichkeit) analysiert. Der MPOD-Wert ist ein direktes Maß für die optische Dichte der (Xanthophyll-)Pigmente in der Makula und kann als Biomarker für Augenkrankheiten dienen. Das aufgenommene Xanthophyll wird von der Blutversorgung der Aderhaut durch das Pigment-Epithel zur Netzhaut transportiert, wo sich die Pigmente in höchster Dichte anreichern. Zusätzliche Einnahmen von Xanthophyll konnten die MPOD verbessern, dies könnte ein Hinweis auf die Wirksamkeit bei der Risikosenkung von Augenerkrankungen sein.

 

Xanthophyll verbesserte die MPOD unabhängig von einer Augenerkrankung und konnte auch die Erholungszeit nach Photostress verringern. Eine Subgruppen-Analyse ergab Verbesserungen bei Patienten mit Augenkrankheiten und bei Gesunden. Der stärkere MPOD-Anstieg bei Personen mit Augenkrankheiten kann auf niedrigere Ausgangswerte zurückgeführt werden. Eine verbesserte Sehschärfe wurde nur bei Personen mit einer aktiven Augenerkrankung beobachtet. Darüber hinaus wurde eine positive Beziehung zwischen den MPOD-Veränderungen und den Lutein-Spiegeln (im Serum) festgestellt.

 

Die Ergebnisse beider Studien deuten darauf hin, dass ein erhöhter Verzehr von Anthocyanen und Xanthophyll, die besonders reichlich in Heidelbeeren enthalten sind, die Augengesundheit stärken können. Das gilt, wie einige Ergebnisse zeigen, sowohl bei

 

Gesunden als auch bei Menschen mit Augenkrankheiten. Dabei spielt die Bioverfügbarkeit der sekundären Pflanzenstoffe eine Rolle, die in Nahrungsergänzungen verbessert werden kann.

 

Unser Tipp: 

Die Augengesundheit kann mit Heidelbeer-Extrakten samt ihren sekundären Pflanzenstoffen und mit wichtigen Vitaminen und Mineralien gut unterstützt werden. Sie tragen mit antioxidativen Fähigkeiten auch zum Schutz vor dem oxidativen Stress bei, der bei Augenkrankheiten eine Rolle spielt.

 

Quellen:
− Howard D. Sesso et al., Intake of Blueberries, Anthocyanins, and Risk of Eye Disease in Women. In: The Journal of Nutrition, Nr. 4, 2024, S. 1404-1413, doi: 10.1016/j.tjnut.2024.02.028.
− Weili Hu et al., Effect of xanthophyll-rich food and supplement intake on visual outcomes in healthy adults and those with eye disease: a systematic review, meta-analysis, and meta-regression of randomized controlled trials. In: Nutrition Reviews, Nr. 1, 2024, S. 34-46, doi: 10.1093/nutrit/nuad037. 


Grüntee-Extrakte beeinflussen die Körperzusammensetzung

 

Der grüne Tee ist ein weltweit beliebtes Getränk und besitzt eine Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften, er wird daher auch zur Nahrungsergänzung und als Heilkraut verwendet. Neu bewertet wurden jetzt die Wirkungen des grünen Tees auf die Körperzusammensetzung und die antioxidative Kapazität.

 

Beim grünen Tee (Camellia sinensis) werden die Blätter im Vergleich zum schwarzen Tee nicht fermentiert (oxidiert). Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Catechine (sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole), die gesundheitsfördernde Wirkungen haben, das gilt besonders für das Epigallocatechingallat. Hinzu kommen weitere Inhaltsstoffe, darunter Aminosäuren und eine Reihe von Mikronährstoffen (z. B. Vitamin B2, Nicotinamid, Kalzium, Magnesium, Carotin). Forschungen deuten darauf hin, dass die Einnahme von Grüntee-Extrakten bei einer Reihe von Erkrankungen vorteilhaft sein kann, das gilt beispielsweise für Herz-Kreislauf-Krankheiten, aber auch für verschiedene Krebsarten und Lebererkrankungen. Diese Wirkungen werden vor allem auf den Gehalt von Antioxidantien (Flavonoide, Polyphenole, Catechine) im Grüntee zurückgeführt. Untersucht wurden auch die Auswirkungen des grünen Tees auf die (anthropometrische) Zusammensetzung des Körpers, den oxidativen Stress und die mit dem Übergewicht in Verbindung stehenden Hormone. Doch dazu sind die Ergebnisse bisher nicht immer schlüssig. Eine Gruppe iranischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse über die Beziehung zwischen der Körperzusammensetzung und Grüntee-Extrakten vor und führte dazu auch eine Metaanalyse durch.

 

Die Forscher prüften die Wirkungen von Ergänzungen mit dem grünen Tee auf wichtige Merkmale der Körperzusammensetzung. Dazu gehören die Körper- und Fettmasse, der Körperfettanteil, der Body Mass Index, der Taillenumfang sowie die mit der Adipositas (starkes Übergewicht) verbundenen Hormone (Leptin, Adiponektin, Ghrelin). Weiter untersucht wurden der Einfluss des oxidativen Stresses und die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers. Nach einer umfassenden Recherche in den relevanten Datenbanken konnten die Forscher schließlich 59 (randomisiert kontrollierte) Studien mit rund 3.800 Teilnehmern in eine Metaanalyse einbeziehen. Die Auswertungen zeigten, dass sich die Fettmasse, der Körperfettanteil, der Body Mass Index und Malondialdehyd (Biomarker für oxidativen Stress) nach Ergänzungen mit dem grünen Tee verringerten. Darüber hinaus erhöhten die Grüntee-Ergänzungen das Gewebshormon Adiponektin. Dieses hat eine Reihe von Wirkungen im Lipid- und Glukose-Stoffwechsel und auch für die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers. Dagegen zeigten sich auf die Fettmasse sowie auf die Hormone Leptin und Ghrelin, die an der Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühlen beteiligt sind, keine Wirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ergänzungen mit dem grünen Tee verringern den oxidativen Stress, und sie können die Körpermasse, den Body Mass Index und den Körperfettanteil abschwächen, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Grüntee-Extrakte können als Nahrungsergänzungen außerdem die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers und das Hormon Adiponektin erhöhen.

 

Unser Tipp: 

Nahrungsergänzungen mit Grüntee-Extrakten und Phytosomen (Verbindung von pflanzlichen Extrakten mit Phosphatidylcholin, dem Hauptbestandteil der Zellmembranen) werden besser resorbiert und sind besonders gut bioverfügbar.

 

Quelle:
Omid Asbaghi et al., The effects of green tea extract supplementation on body composition, obesity-related hormones and oxidative stress markers: a grade-assessed systematic review and dose-response meta-analysis of randomized controlled trials. In: British Journal of Nutrition, Vol. 131, Nr. 7, 2024, S. 1125-1157, doi: 10.1017/S000711452300260X.