Mikronährstoffe bei Multimorbidität im Alter 

 

Viele ältere Menschen sind gleichzeitig von mehreren chronischen Störungen der Gesundheit betroffen. Eine gute Ernährung könnte mit der guten Versorgung von Mikronährstoffen möglicherweise dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

 

Multimorbiditäten kommen vor allem bei Menschen im höheren Alter vor, die unter mehreren degenerativen und chronischen Krankheiten leiden. Sie nehmen etwa ab 65 Jahren deutlich zu. Zur Therapie werden dann oft dauerhaft mehrere Medikamente benötigt, die auch untereinander agieren, dazu gehören auch die Wirkungen und Nebenwirkungen. Ob und wie die Ernährung die Multimorbidität beeinflussen kann, das ist bisher noch weitgehend unbekannt. Aufgrund der vielfältigen Wirkungen von Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen lässt sich vermuten, dass sie möglicherweise auch dazu beitragen könnten, die Beschwerden bei Multimorbidität zu lindern und eventuell auch unerwünschte Wirkungen von Medikamenten zu verringern. Eine Gruppe spanischer Forscher untersuchte daher in einer Studie die Beziehungen zwischen Multimorbidität und Mikronährstoffen bei älteren Menschen.

 

Einbezogen waren knapp 1.500 Teilnehmer ab 65 Jahren (im Durchschnitt 71 Jahre, knapp 58 % Männer), die an einer Seniorenstudie beteiligt waren (Senioren-ENRICa II-Kohorte). Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn (2015-2017) die individuellen Ernährungsweisen mit einem Ernährungsprotokoll erfasst. Daraus wurde die Zufuhr von 10 wichtigen Mikronährstoffen bestimmt, das galt für Kalzium, Magnesium, Kalium, Jod und Zink sowie für die Vitamine A, C, D, E und Folsäure. Für alle Teilnehmer lagen außerdem Informationen über die Diagnosen zu vorhandenen Krankheiten vor, die bis 2021 gestellt wurden. Von einer Multimorbidität gingen die Forscher dann aus, wenn ≥6 chronische Erkrankungen bei einem einzelnen Teilnehmer vorlagen. Die Beobachtung der Teilnehmer wurde im Durchschnitt knapp fünf Jahre lang durchgeführt. In dieser Zeit kam es bei den Teilnehmern zu 561 Fällen von Multimorbidität. Teilnehmer mit der höchsten Versorgung an Mikronährstoffen hatten im Vergleich zu den niedrigsten Aufnahmen ein geringeres Risiko für die Multimorbidität (HR 0,75). Andere Einflüsse, z. B. aufgrund von soziodemografischen Faktoren und der Lebensweise, wurden nicht festgestellt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Höhere Aufnahmen von Mikronährstoffen (bzw. der Mikronährstoff-Index) waren in dieser Studie mit einem geringeren Risiko für die Multimorbidität bei den älteren Teilnehmern verbunden. Eine verbesserte Zufuhr an Vitaminen und Mineralien etc. könnte dazu beitragen, die Multimorbidität bei älteren Erwachsenen zu verringern oder gar zu verhindern.

 

Unser Tipp: Multivitamine/Mineralien und andere Mikronährstoffe sind für eine gute Versorgung gerade im Alter sehr wichtig. Bei Multimorbidität sollte besonders auf eine gute Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit der Inhaltsstoffe geachtet werden.

 

Quelle
Veronica Vega-Cabello et al., Dietary Micronutrient Adequacy and Risk of Multimorbidity in Community-dwelling Older Adults. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 118, Nr. 1, Juli 2023, S. 34-40.