Nahrungsergänzungen stärken kognitive Leistungen im Alter

 

Im höheren Alter verringern sich das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten. Viele Mikronährstoffe beeinflussen mit ihren komplexen Wirkungen auch die Gehirnfunktionen. Eine gute Versorgung mit den für das Gehirn besonders wichtigen Mikronährstoffen kann die kognitiven Leistungen im Alter verbessern und degenerative Prozesse verlangsamen.

 

Kognitive Beeinträchtigungen und Demenz-Krankheiten sind durch eine immer älter werdende Bevölkerung weltweit ein wachsendes Problem, Tendenz weiter steigend. Die Demenz ist ein Syndrom, zu dem viele Formen und Symptome gehören. Sie ist durch fortschreitende kognitive Beeinträchtigungen und abnehmende funktionelle Fähigkeiten gekennzeichnet, die häufig von Verhaltens- und psychologischen Symptomen begleitet werden. Am weitesten verbreitet sind vaskuläre (die Gefäße betreffende), kognitive Beeinträchtigungen und die Alzheimer-Krankheit. Die Krankheit belastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Familien, Pflegekräfte und das Gesundheitssystem. Daher ist die Suche nach wirksamen Interventionen, die den Abbau kognitiver Leistungen im Alter verhindern, verzögern oder verbessern, sehr wichtig. Sie könnten auf ein komplexes Spektrum einwirken, zu dem vaskuläre Probleme, Störungen in der Blut-Hirn-Schranke, Regulierung des zerebralen Blutflusses und die Entsorgung zellulärer Abfallstoffe im zentralen Nervensystem etc. gehören. Weiter können freie Radikale u. a. auf Neuronen einwirken, sie schädigen oder gar zerstören und so zur Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen beitragen.

 

Darüber hinaus spielen Entzündungen des Nervengewebes (Neuroinflammation), Schädigung der weißen Gehirnsubstanz und neuronale Störungen im Stoffwechsel etc. eine wichtige Rolle bei der Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen und Demenz. Medikamentöse Therapien zeigen einen gewissen Nutzen, können aber den komplexen kognitiven Abbau nicht vollständig auffangen. Das führte zu einem großen Interesse an alternativen Möglichkeiten, u. a. an diätetischen Maßnahmen und Nahrungsergänzungen, um die kognitiven Leistungen im Alter zu fördern. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Gehirns, ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wurde mit kognitiven Beeinträchtigungen verbunden. Ernährungs-Mängel kommen mit zunehmendem Alter häufiger vor, sie sind vor allem auf eine unzureichende Ernährung, verminderte Absorption oder auf Nebenwirkungen von Medikamenten zurückzuführen. Eine Gruppe von Forschern aus Ungarn und den USA stellten in einem Review die aktuellen Kenntnisse zur Wirksamkeit verschiedener Nahrungsergänzungen auf die kognitiven Funktionen vor. Sie betreffen z. B. das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, den Neuroschutz und die mögliche Risikosenkung oder verzögerte Entwicklung einer Demenz. Die Ergebnisse einiger Studien deuteten auf ein komplexes Zusammenspiel zwischen Mikronährstoffen und der kognitiven Gesundheit hin.

 

Einige Nahrungsergänzungen zeigten vielversprechende Ergebnisse, andere eher begrenzte oder kontextabhängige Wirkungen. Geprüft wurde auch die Bedeutung von Dosierungen, Bioverfügbarkeit und individuelle Unterschiede, ebenso die Sicherheit der Einnahmen und mögliche Wechselwirkungen mit konventionellen Therapien. Einbezogen waren vor allem die B-Vitamine, Antioxidantien, Vitamin D und die Omega-3-Fettsäuren.

 

Studien zu den B-Vitaminen zeigten bereits die positiven Wirkungen von Folsäure, B12 und B6 bei der Erhaltung der kognitiven Funktionen. Die aktuelle Auswertung ergab, dass Ergänzungen von B-Vitaminen allein oder in Kombination mit Magnesium, den Vitaminen D und C und der Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) bei gesunden Erwachsenen das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten signifikant verbessern können. Das galt vor allem, wenn Magnesium und antioxidative Vitamine einbezogen wurden. Zu den wichtigsten Antioxidantien gehören die Vitamine A, C und E, Mineralien wie Selen, Chrom und Zink sowie pflanzliche Substanzen wie Carotinoide, Flavonoide, Polyphenole und Lignane. Sie schützen vor freien Radikalen und tragen zu gesunden Funktionen in den kognitiven Prozessen bei. Eine gute Versorgung bzw. die Ergänzung von Vitamin D kann vermutlich mit dazu beitragen, Demenz-Krankheiten vorzubeugen und die kognitiven Funktionen zu verbessern, auch wenn die Ergebnisse dazu bisher nicht einheitlich sind.

 

Die konsequente Einnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen kann ebenfalls die kognitiven Fähigkeiten verbessern und präventiv wirken. Neben ihrer zentralen Rolle für die Immunfunktionen haben sie das Potenzial, das Gedächtnis zu verbessern und das Risiko chronischer degenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Störungen der Aufmerksamkeit zu verringern. Eine Studie zeigte z. B., dass Patienten, die täglich 1 g Fischöl (DHA, EPA) erhielten, entweder allein oder in Kombination mit Vitamin E und Carotinoiden, ihr Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Stimmung verbesserten sowie signifikant weniger Fehler bei Gedächtnisaufgaben machten.

 

Bei Nahrungsergänzungen für die kognitive Gesundheit sollten individuelle Faktoren berücksichtigt werden, da es keine „Einheitslösung“ für alle gibt. Einbezogen werden sollte die geeignete Auswahl der Substanzen, die Dosierung und Dauer der Anwendung. Sie hängen u. a. von Alter, Geschlecht, Ernährung, Lebensstil, Stress und der Körperaktivität ab. Männer und Frauen haben einen unterschiedlichen Bedarf an (Mikro-)Nährstoffen. Starker Stress kann dazu führen, dass bestimmte Mikronährstoffe schneller verbraucht werden, z. B. die B-Vitamine und Vitamin C, dann könnten höhere Dosen effektiver sein. Aktive Menschen haben eine erhöhte Stoffwechselrate und könnten einige Mikronährstoffe und Antioxidantien mehr benötigen, um dem erhöhten oxidativen Stress durch körperliche Anstrengungen entgegenzuwirken. Vegetariern und Veganern fehlen häufiger Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren, die in tierischen Produkten enthalten sind. Hinzu kommt, dass einige Medikamente bestimmte Vitamine stärker verbrauchen. Solche Defizite bzw. ein erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen können mit Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden. Mit Bluttests lässt sich die Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen prüfen und bei Bedarf anpassen. Hohe Dosen sollten dabei nur nach therapeutischer Empfehlung eingenommen werden. Hochwertige Nahrungsergänzungen aus seriösen Quellen sollten bevorzugt werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der umfassenden Analyse unterstreichen die tiefgreifende Bedeutung von Nahrungsergänzungen für die Erhaltung der kognitiven Gesundheit, besonders im Alter. Vitamine, Mineralien, Antioxidantien, pflanzliche Substanzen wie Polyphenole und Carotinoide sowie Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Aufrechterhaltung und Verbesserung der kognitiven Funktionen. Sie tragen dazu bei, das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und allgemein die Gehirnfunktionen zu verbessern. Ihre antioxidativen Eigenschaften sind entscheidend für die Bekämpfung von oxidativem Stress, der ein Schlüsselfaktor für den altersbedingten kognitiven Abbau ist. Die Vitamine B, C, D und E leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit des Gehirns, indem sie die Synthese der Neurotransmitter unterstützen, vor neuronalen Schäden schützen und die Regulierung der Stimmung fördern. Mineralien wie Magnesium, Eisen, Selen, Zink und Kupfer sind ebenfalls wichtig, da sie eine Rolle bei verschiedenen Gehirnfunktionen spielen und vor dem kognitivem Abbau schützen.

 

Die Rolle von Nahrungsergänzungen bei der Erhaltung und Verbesserung der kognitiven Funktionen im Alter kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auch wenn sich das Verständnis ihrer genauen Mechanismen weiter entwickelt, sprechen die derzeitigen Erkenntnisse eindeutig für die Aufnahme dieser Mikronährstoffe in eine ausgewogene Ernährung oder als Teil einer gezielten Ergänzungs-Strategie. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Ernährung, Nahrungsergänzungen, körperliche Aktivität, geistiges Engagement und einen gesünderen Lebensstil verbindet, verbessern sich die Aussichten auf ein längeres, gesünderes und erfüllteres Leben in den späteren Jahren des Lebens.

 

Unser Tipp:

Für die Stärkung der Gehirnfunktionen stehen eine Reihe von Nahrungsergänzungen zur Verfügung, einzeln und kombiniert. Dazu gehören z. B. die B-Komplex-Vitamine und die Antioxidantien. Auf eine gute Qualität von Nahrungsergänzungen sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Mónika Fekete et al., Improving Cognitive Function with Nutritional Supplements in Aging: A Comprehensive Narrative Review of Clinical Studies Investigating the Effects of Vitamins, Minerals, Antioxidants, and Other Dietary Supplements. In: Nutrients, online 15.12.2023, doi: 10.3390/nu15245116.