Bei Vegetariern treten Hüftfrakturen häufiger auf

 

Trotz vieler gesundheitlicher Vorteile der vegetarischen Ernährung gibt es einige Nachteile. Eine neue Studie zeigt, dass Vegetarier häufiger von Knochenbrüchen an den Hüften betroffen sind. Sie sollten daher besonders auf eine knochengesunde Ernährung achten.

 

Mit einer vegetarischen oder veganen Ernährung lassen sich langfristig die Risiken für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten deutlich verringern. Schon in früheren Studien zeigte sich jedoch bei pflanzlichen Ernährungsweisen ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche an den Hüften vor allem bei Frauen. Eine Gruppe englischer Forscher prüfte nun in einer großen Studie die Beziehung zwischen Hüftfrakturen und der Ernährung bei regelmäßigen und gelegentlichen Fleischessern im Vergleich zu Pescatariern (essen Fisch, aber kein Fleisch) und Vegetariern anhand der UK Biobank. In dieser großen biomedizinischen Datenbank wurden von 2006 bis 2010 die Daten von rund 500.000 Erwachsenen aus Großbritannien im Alter von 40 bis 69 Jahren einbezogen. Sie nahmen an einer Befragung und verschiedenen Tests zu ihrer Gesundheit teil und gaben außerdem Auskünfte über ihre Ernährung. Diese Befragungen wurden 2012 bis 2013, dann nochmal 2014 und 2019 wiederholt.

 

Für die Auswertung der Beziehungen verschiedener Ernährungsweisen zu Hüftfrakturen konnten schließlich die Daten von rund 414.000 Teilnehmern ausgewertet werden. Darunter wurden knapp 259.000 Personen als regelmäßige Fleischesser (fünfmal pro Woche oder mehr) eingeordnet und rund 138.000 galten als gelegentliche Fleischesser (weniger als fünfmal pro Woche). Der Anteil der Pescatarier war mit knapp 10.000 Personen recht gering, noch darunter lagen die Vegetarier mit knapp 8.000 Personen. Die Veganer waren beim Start der UK Biobank noch sehr gering, sie wurden deshalb den Vegetariern zugeordnet. Im Lauf der mittleren Beobachtungszeit von 12,5 Jahren kam es bis zum Jahr 2021 in dieser großen Gruppe zu rund 3.500 Fällen von Hüftfrakturen. Sie treten im höheren Alter meist deutlich häufiger auf, daher war hier der Anteil bei den vielen Teilnehmern im vorwiegend mittleren Alter insgesamt noch gering (Durchschnitt 56 Jahre). Dennoch zeichneten sich bereits einige Risikofaktoren aufgrund der Ernährungsweisen deutlich ab. Die Vegetarier hatten ein doppelt so hohes Risiko für Knochenbrüche an den Hüften (HR 1,50) als regelmäßige und gelegentliche Fleischesser.

 

Dabei hatten vegetarische Männer ein noch stärkeres Risiko (2,0) als Frauen (1,3). Die Pescatarier hatten dagegen nur ein tendenziell schwach erhöhtes Risiko (1,08) für Hüftfrakturen. Für andere mögliche Einflüsse auf das Knochenbruch-Risiko wie Alter, Geschlecht und Body Mass Index (BMI) gab es keine klaren Nachweise. Allerdings hatten Vegetarier deutlich geringere BMI-Werte, was zu ihrem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen beitragen könnte.

 

Erklären lässt sich das erhöhte Knochenbruch-Risiko für Vegetarier so: Der konsequente Verzicht auf Fleisch und Fisch senkt die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen für den Knochenbau. Dazu gehören vor allem die im Fleisch und Fisch reichlich enthaltenen Proteine, die Vitamine B12 und D sowie die Omega-3-Fettsäuren. Bei Veganern, die auf Milchprodukte verzichten, ist oft auch die Aufnahme von Kalzium als wichtiges Mineral für die Knochen und Muskeln zu gering. In dieser Studie nahmen Vegetarier weniger Nahrungsproteine zu sich, sie nahmen auch geringere Mengen an den Mineralien Eisen, Jod, und Selen sowie an den Vitaminen Niacin, Vitamin B12 und Vitamin D zu sich als Fleisch- und Fischesser.

 

Vegetarier erreichten entsprechend seltener die empfohlene tägliche Proteinzufuhr von 0,75 g/kg Körpergewicht/Tag für Erwachsene als regelmäßige Fleischesser (68 % gegenüber 85 %). Höhere Protein-Aufnahmen können dazu beitragen, den altersbedingten Knochen- und Muskelabbau zu senken. Hinzu kam, dass Vegetarier (und Veganer) schlanker waren als Fleischesser. Was sonst für die Gesundheit vorteilhaft ist, kann in Bezug auf Knochenbrüche zum Nachteil werden. Den schlankeren Vegetariern fehlen bei einem Sturz möglicherweise die schützenden Fettpolster auf den Hüften.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Vegetarier hatten in dieser Studie ein doppelt so hohes Risiko für Hüftfrakturen als Fleischesser. Das ließ sich zum Teil durch ihr geringeres Körpergewicht bzw. den niedrigeren BMI erklären. Dieser Nachteil der pflanzlichen Ernährungsweisen sollte gegen die vielen anderen gesundheitlichen Vorteile abgewogen werden. Vegetarier und Veganer sollten sich über ihr erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen bewusst sein und sich soweit wie möglich ausgewogen und knochengesund ernähren. Sie sollten auf gute Aufnahmen von Proteinen achten und mögliche Defizite an wichtigen Mikronährstoffen, die für die Knochen besonders wichtig sind, bei Bedarf ergänzen. Vor allem im höheren Alter, wenn das Risiko für Knochenbrüche steigt, kann es empfehlenswert sein, die Knochendichte zu prüfen und eventuell eine Osteoporose-Therapie einzuleiten. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Ernährungsweisen und dem Risiko für Hüftfrakturen sollten künftig weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Zur Stärkung der Muskel- und Knochengesundheit gibt es eine Reihe von Mikronährstoffen, die auch in bewährten Kombinationen verfügbar sind. Neben Kalzium, Kalium und Magnesium gehören dazu auch die Vitamine D und C sowie die Mineralien Kupfer und Mangan, aber auch Chondroitin und Glucosamin.

 

Quelle
James Webster et al., Risk of hip fracture in meat-eaters, pescatarians, and vegetarians: a prospective cohort study of 413,914 UK Biobank participants. In: BMC Med, online 27.07.2023. doi: 10.1186/s12916-023-02993-6.

Lebensstil und Mikronährstoffe bei der Kniearthrose

 

Von der Kniearthrose sind im höheren Alter viele Menschen betroffen. Ihr Schweregrad und die Beschwerden können oft mit einer Gewichtsreduktion und der Aufnahme wichtiger Nährstoffe verringert werden.

 

Die Arthrose, speziell die Kniearthrose, gehört zu den häufigsten degenerativen Gelenkerkrankungen. Sie entsteht vor allem durch langjährige Überlastung und ist mit fortschreitenden Veränderungen der Knorpel- und Gelenkstrukturen verbunden. Die Krankheit kann zwar auch ohne Symptome verlaufen, sie führt aber bei vielen Betroffenen zu stärkeren Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit. Von der Kniearthrose sind Menschen im höheren Alter, etwa ab 60 Jahren, und Frauen deutlich häufiger betroffen. Auch bei starkem Übergewicht ist das Risiko deutlich erhöht, es gilt als einer der wichtigsten Faktoren, um die Kniearthrose in Entwicklung und Verlauf zu beeinflussen. Stark Übergewichtige mit Adipositas (BMI ab 30) haben im Vergleich zu Normalgewichtigen (BMI 25) ein siebenmal höheres Risiko, an Arthrose zu erkranken.

 

Dazu gehört als weiterer Risikofaktor die sarkopenische Adipositas, deren Bedeutung für die Kniearthrose erst in letzter Zeit besser erkannt wurde. Sie ist durch die erhöhte Zunahme des Körperfetts samt verstärkter Körperfett-Ablagerung und eine verringerte Muskelmasse und -kraft gekennzeichnet und kann mit körperlichen Leistungstests und Bestimmung der Körpermaße erkannt werden. Eine geeignete Ernährung und die Ergänzung wichtiger Mikronährstoffe können dazu beitragen, die Knie-Arthrose positiv zu beeinflussen und auch die eventuell verbundene Sarkopenie zu verbessern. Eine Gruppe internationaler Forscher stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse dazu vor.

 

Eine gesunde Ernährung, z. B. die mediterrane Diät, ist bei der Kniearthrose zusammen mit einer Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patienten ein Eckpfeiler der Therapie. Die mediterrane Ernährung zeichnet sich durch den hohen Verzehr pflanzlicher Lebensmittel (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Oliven), mäßiger Verzehr von Milchprodukten (vor allem Käse, fettarmer Joghurt), nicht mehr als vier Eier pro Woche, mindestens zweimal pro Woche Fisch sowie geringer Verzehr von Süßigkeiten, rotem Fleisch und mäßiger Konsum von Alkohol aus. Die Hauptquelle für Fett ist natives Olivenöl (extra vergine), das reich an Polyphenolen (sekundäre Pflanzenstoffe) mit antioxidativen, antientzündlichen Eigenschaften ist. Die mediterrane Diät ist reich an Ballaststoffen und fördert eine gesunde Darm-Mikrobiota. Von ihr gebildete Metaboliten tragen dazu bei, Entzündungen zu regulieren und gesunde Darmbakterien zu fördern. Sie tragen zur Bildung kurzkettiger Fettsäuren (Acetat, Butyrat) bei, die für die Prävention von Entzündungen wichtig sind. Die mediterrane Ernährung enthält durch reichlichen Fischverzehr auch Omega-3-Fettsäuren und fördert mit dem guten Verhältnis der Omega-6/Omega-3-Fettsäuren auch bessere Entzündungs-Profile.

 

Einige Studien bestätigten, dass die mediterrane Ernährung zu geringerer Kniearthrose und weniger Schmerzen führt und z. B. auch den Knorpel verbessert. Patienten mit Kniearthrose und starkem Übergewicht wird die Gewichtsreduktion dringend empfohlen, um Schmerzen und Steifheit zu verringern und die Funktion des Kniegelenks zu verbessern. Ein Review mit einer Meta-Analyse (2018) zeigte, dass ein um 5 bis 10 % verringertes Gewicht erforderlich war, um die Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit signifikant zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Neuere Untersuchungen zeigten, dass eine kalorienarme Diät zusammen mit körperlicher Bewegung am wirksamsten war, um die Schmerzen zu verringern. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei einer kalorienarmen, mediterranen Ernährung und einem aktiven Lebensstil (8.000 bis 10.000 Schritte täglich) bei Patienten mit sarkopenischer Adipositas.

 

Zur gesunden Ernährung gehört die Versorgung mit allen wichtigen Mikronährstoffen. Einige Studien zeigten, dass gute Aufnahmen von Vitamin D sowie von Aminosäuren und Molkeprotein bei Kniearthrose vorteilhaft sind. So ist z. B. ein Vitamin-D-Mangel mit einem höheren Risiko für das Fortschreiten der Krankheit verbunden. Gezeigt wurde weiter, dass dies mit der sarkopenischen Adipositas verbunden sein kann. Die Ergänzung von Vitamin D könnte für die Gesundheit des Bewegungsapparates vorteilhaft sein. Eine Meta-Analyse mit mehr als 1.500 Patienten mit Kniearthrose zeigte, dass Vitamin D zwar nicht das Fortschreiten der Krankheit verhinderte, aber die Ergebnisse im WOMAC-Score (Test zur Arthrose-Belastung) verbesserten sich, das galt für Schmerzen, Funktionen und Steifigkeit, letztere wurden mit Dosierungen von unter 2.000 I.E. Vitamin D pro Tag verringert. Es gibt weiter Hinweise, dass der oxidative Stress und damit verbundene Entzündungen sowie Insulinresistenz eine Rolle bei der Entstehung von Kniearthrose und sarkopenischer Adipositas spielen.

 

Die Ergänzung antioxidativer Mikronährstoffe könnte eine mögliche Strategie zur Vorbeugung und zur Therapie der Kniearthrose sein. Aminosäuren sind Grundbausteine von Proteinen, die in zwei Kategorien eingeteilt sind: nicht-essentielle Aminosäuren, die vom Körper gebildet werden (u. a. Arginin, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Tyrosin) sowie essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht herstellen kann und über die Nahrung zuführen muss (u. a. Phenylalanin, Lysin, Histidin). Dazu gehören noch die verzweigtkettigen Aminosäuren (Valin, Leucin, Isoleucin), die am Muskelstoffwechsel beteiligt sind, indem sie Prozesse des Wachstums, der Regeneration und Reparatur anregen. Es gibt Nachweise für positive Wirkungen der Ergänzung essentieller Aminosäuren bei der Therapie von Kniearthrose, z. B. hatten Patienten nach der Operation bessere Leistungen in der funktionellen Beweglichkeit. Einige Studien zeigten die Wirkungen von Molkeprotein bei Kniearthrose, das die Muskelmasse, Ganggeschwindigkeit und das Niveau der körperlichen Aktivität sowie den WOMAC-Score verbesserte. Dies bestätigte sich in einem Review und einer Meta-Analyse bei Arthrose-Patienten, die einen Gelenkersatz (Hüfte, Knie) erhielten.

Abhängig vom Grad der Kniearthrose können Lebensstil-Maßnahmen die Prävention und Therapie unterstützen. Patienten mit Kniebeschwerden, bei denen noch keine Arthrose bestätigt wird, sollten ein gesundes Körpergewicht anstreben oder erhalten. Auch eine getreidereiche Ernährung kann dazu beitragen, das Risiko für die Kniearthrose zu verringern. Die Kniebeschwerden können mit Ergänzungen nicht essentieller Aminosäuren möglicherweise verbessert werden. Bei Kniearthrose Grad 1 oder 2 sowie sarkopenischer Adipositas wird eine langfristige Gewichtsreduktion mit einer kalorienarmen Ernährung empfohlen (1.200 Kalorien täglich für Frauen, 1.500 Kalorien für Männer). Damit sollten in sechs Monaten 5 bis 10 % des Gewichts verringert werden, gefolgt von einer Phase des Gewichtserhalts von einem Jahr. Begleitend dazu sollten essentielle Aminosäuren sowie Vitamin D (unter 2.000. I.E. täglich) ergänzt werden. Bei Patienten mit einer schwereren Kniearthrose Grad 3 oder 4 steht meist eine Knieoperation an. Dann kann drei Wochen vor der Operation bis zu zwei Wochen danach eine stärkere Gewichtsreduktion unter therapeutischer Kontrolle nötig sein, begleitet von erhöhten Ergänzungen an essentiellen Aminosäuren. Danach können die Patienten auf das Lebensstil-Programm für die Kniearthrose Grad 1 und 2 wechseln.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei der Therapie der Kniearthrose sollte künftig die sarkopenische Adipositas stärker berücksichtigt werden. Diese Beziehung wird bisher noch zu wenig beachtet und ist mit einem geeigneten Screening zu diagnostizieren. Wird sie bestätigt, können darauf abgestimmte Ernährungs-Programme und nach Bedarf auch Nahrungsergänzungen dazu beitragen, die Beschwerden der Kniearthrose zu verringern.

 

Unser Tipp: Neben den hier besprochenen Mikronährstoffen gibt es eine Reihe weiterer Substanzen aus der Nahrung, die bei Arthrose wirksam sein können. Das gilt z. B. für MSM, Glucosaminsulfat, Curcumin und Weihrauchextrakt.

 

Quelle:
Hassan Zmerley et al., Personalized Nutritional Strategies to Reduce Knee Osteoarthritis Severity and Ameliorate Sarcopenic Obesity Indices: A Practical Guide in an Orthopedic Setting. In: Nutrients, online 09.07.2023, doi: 10.3390/nu15143085.

Kalzium für die gute Knochengesundheit

 

Kalzium ist für die Gesundheit der Knochen ein Leben lang essentiell. Da die Aufnahme aus der Ernährung jedoch nicht immer ausreichend ist, wird Kalzium häufig als Ergänzung aufgenommen. Dabei kommt es auch auf geeignete Kalziumformen und Dosierungen an.

 

Zur Gesundheit der Knochen gehört ein breites Spektrum, das von der nötigen Versorgung mit wichtigen Mineralien über die Knochenmasse bis zur Mikrostruktur reicht. Kalzium ist das im Körper am häufigsten vorkommende Mineral und hält die Knochen und Zähne stabil, es ist außerdem für die Blutgerinnung, die Muskel- und Nervenfunktionen wichtig. Kalzium ist der am besten untersuchte und wichtigste Ernährungsfaktor für die Aufrechterhaltung und Erhaltung der Knochengesundheit. Die ausreichende Versorgung mit Kalzium ist für die Gesundheit der Knochen ein Leben lang eine gute Grundlage. Wird z. B. schon in jungen Jahren zu wenig Kalzium aufgenommen, so erreichen Kinder möglicherweise nicht ihre potenzielle Körpergröße. Obwohl Knochenschwund eher bei Frauen im mittleren und höheren Alter auftritt, kann er auch junge Menschen betreffen. Bei Erwachsenen besteht bei zu geringen Kalzium-Aufnahmen das Risiko für eine zu geringe Knochenmasse. Damit steigt im höheren Alter das Risiko für die Entstehung von Osteoporose, die bei Frauen in der Menopause häufiger vorkommt, außerdem nehmen im Alter die Vorkommen von Stürzen und Knochenbrüchen deutlich zu.

 

Eine Reihe von Faktoren beeinflussen die Knochengesundheit, dazu gehören z. B. das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, die Familiengeschichte, Hormone, körperliche Aktivität, Muskelkraft und nicht zuletzt die Ernährung. Da der Körper Kalzium nicht selbst herstellen kann, muss es aus der Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen sind Käse, Milch, Joghurt und Soja, auch dunkle, grüne Gemüse wie Broccoli und Grünkohl sowie Fisch mit essbaren weichen Knochen wie Sardinen. Hinzu kommen mit Kalzium angereicherte Lebensmittel und Getränke. Für die Absorption von Kalzium wird Vitamin D benötigt, das vor allem über den Aufenthalt in der Sonne in der Haut gebildet wird, aber auch in einigen Lebensmitteln, z. B. in Seefischen (Hering, Lachs, Sardinen) und Eiern, enthalten ist. Doch selbst bei einer gesunden Ernährung kann die Versorgung mit Kalzium nicht immer ausreichend sein. Das gilt z. B. bei veganer Ernährung, Laktose-Intoleranz und beim aus anderen Gründen eingeschränktem Verzehr von Milchprodukten. Das gilt auch bei einer hohen Aufnahme von Proteinen oder Natrium, die dazu führen können, dass der Körper mehr Kalzium ausscheidet. Bei einer zu geringen Kalziumzufuhr aus der Nahrung können Ergänzungen dazu beitragen, den Bedarf zu decken.

 

Für erwachsene Männer ab 19 Jahren bis zum Alter von 70 Jahren werden in den USA täglich 1.000 mg Kalzium empfohlen. Noch ältere Männer sollten täglich 1.200 mg Kalzium aufnehmen, um ihr Knochensystem zu unterstützen, das durch degenerative Prozesse anfälliger für Knochenkrankheiten und Stürze ist. Frauen werden in der Menopause durch das verringerte Östrogen anfälliger für ein schwächeres Knochensystem. Bis zu 50 Jahren gilt auch für sie die tägliche Empfehlung von 1.000 mg Kalzium, ab 51 Jahren wird Frauen in den USA die Aufnahme von 1.200 mg Kalzium täglich empfohlen. In Deutschland verzichtet man auf solche Unterschiede, für Frauen und Männer ab 19 Jahren bis ins hohe Alter werden täglich 1000 mg Kalzium empfohlen.

 

Kalzium kann in verschiedenen Formen ergänzt werden, z. B. in Verbindungen mit Carbonat, Citrat, Glukonat und Laktat. Enthalten sind jeweils verschiedene Mengen an elementarem Kalzium. Am Beispiel von Kalziumcarbonat, eine der häufigsten und günstigen Formen, lässt sich das gut erläutern, es enthält 40 % elementares Kalzium. Eine Dosis von 1.240 mg Kalziumcarbonat liefert damit 500 mg elementares Kalzium. Andere, organisch gebundene Formen wie Kalziumcitrat oder -glukonat sind meist besser verwertbar, auch da sollte auf den Anteil an elementarem Kalzium geachtet werden. Das gilt natürlich auch bei Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen, gute Mengen sind dann oft für die empfohlene Tagesdosis auf mehrere Tabletten oder Kapseln etc. verteilt. Kalzium-Ergänzungen haben meist keine - oder nur sehr geringe - Nebenwirkungen. Dazu können z. B. Blähungen und Verstopfungen gehören, Kalziumcarbonat führt am häufigsten zu Verstopfungen.

 

In solchen Fällen sollten andere Kalzium-Verbindungen ausprobiert werden, um eine besser tolerierbare Form zu finden. Bei Krankheiten sollte darauf geachtet werden, dass die Aufnahme von Kalzium geeignet ist und die Wirkungen anderer Medikamente nicht beeinträchtigt. Das kann z. B. bei Blutdruck-Medikamenten, synthetischen Schilddrüsen-Hormonen, Bisphosphonaten, Antibiotika und Kalziumkanal-Blockern der Fall sein. Dann kann es evtl. empfehlenswert sein, Kalzium-Ergänzungen zu bestimmten Zeiten einzunehmen, mit oder zwischen den Mahlzeiten. Bestimmte Medikamente (Langzeit-Therapie mit Kortikosteroiden) oder Krankheiten, z. B. entzündliche Darmkrankheiten und Zöliakie, können die Fähigkeit des Körpers verringern, Kalzium zu absorbieren. Dann können Kalzium-Ergänzungen dazu beitragen, geeignete Aufnahmen zu erreichen. Die Art der Kalziumform und die Dosierungen sollten mit den Therapeuten abgestimmt werden, um unnötige Interaktionen etc. zu vermeiden.

 

Allgemein gilt für eine effektive Absorption, dass Kalzium-Ergänzungen besser in kleineren Dosen (bis zu 500 mg) und zu den Mahlzeiten eingenommen werden sollten. Kalziumcitrat wird auch bei der Einnahme zwischen den Mahlzeiten gut absorbiert. Es ist bei geringer Magensäure empfehlenswert, wovon Menschen über 50 Jahren häufiger betroffen sind, die Säure-Blocker einnehmen. Das gilt auch bei entzündlichen Darmkrankheiten oder Absorptions-Störungen.

 

Die Mediziner ziehen das Fazit: Die Aufnahme von Kalzium ist allgemein sicher, doch erhöhte Zufuhren sind nicht notwendigerweise auch effektiver. Die exzessive Aufnahme von Kalzium bietet keinen extra Knochenschutz. Daher sollten die Aufnahmen von Lebensmitteln, die Kalzium enthalten, und Kalzium-Ergänzungen gut aufeinander abgestimmt sein, um nicht übermäßige Mengen aufzunehmen. Vor allem bei Krankheiten sollten die Aufnahmen von Kalzium, in ihrer Form und Dosierung, mit den Therapeuten abgestimmt sein.

 

Unser Tipp: Kalzium steht für Nahrungsergänzungen in verschiedenen Formen zur Verfügung. Auf gut bioverfügbare Formen und auch auf gute Kombinationen mit anderen Mineralien, z. B. Magnesium etc., sollte geachtet werden.

 

Quelle
Mayo Clinic Staff, Calcium and calcium supplements: Achieving the right balance. In: Healthy Lifestyle. Nutrition and healthy eating, www.mayoclinic.org.