Zink im Lauf des Lebens

 

Das Spurenelement Zink ist für eine große Anzahl an Funktionen im Körper sehr wichtig. Zink ist für das Wachstum und die Gesundheit bis ins hohe Alter von großer Bedeutung.

 

Zink beeinflusst durch seine vielfältigen Funktionen (katalytisch, strukturell, regulatorisch) und als Teil vieler Enzyme und Proteine den Stoffwechsel, die Genexpression, Hormonfunktion, Immunabwehr, das Wachstum und viele Körperprozesse mehr. Allgemein ist der Zinkmangel weltweit eine der häufigsten Formen der Mikronährstoff-Unterernährung. In Deutschland kommen schwere Zinkmängel eher selten vor, eine Unterversorgung mit Zink kann jedoch vorhanden sein. Im Durchschnitt nehmen Frauen hierzulande täglich etwa 8 mg und Männer 11 mg Zink mit ihrer Ernährung auf. Die Empfehlungen für den täglichen Bedarf der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. sind seit 2019 differenziert, abhängig von der Aufnahme von Phytaten (Form der Phytinsäure), die in Pflanzen u. a. Zink binden können, das gilt vor allem für Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide. Das in der Nahrung enthaltene Phytat bindet im Magen-Darm-Trakt Zink, wodurch sich dessen Bioverfügbarkeit verringert. Die empfohlenen Zinkwerte liegen daher bei uns für erwachsene Frauen zwischen 7 bis 10 mg, für Männer bei 11 bis 16 mg, je nach einer niedrigen bis hohen Zufuhr an Phytaten aus der Ernährung.

 

Zink ist vor allem in Rind- und Schweinefleisch, Käse, Milch und Milchprodukten sowie in Eiern reichlich enthalten. Auch Nüsse, Weizen- oder Roggenkeimlinge liefern gute Zinkmengen. Eine schlechtere Zinkversorgung kann bei älteren Menschen, bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten oder auch bei einer streng vegetarischen Ernährung häufiger vorkommen. Die Symptome des Zinkmangels sind vielfältig und unspezifisch, u. a. abhängig vom Alter, Dauer der Zinkdefizite und dem Vorhandensein anderer Erkrankungen. Bei einem schwereren Zinkmangel können kognitive Beeinträchtigungen, wiederkehrende Infektionen und Durchfall, eine verzögerte Wundheilung und verringerte Fortpflanzung zu den Folgen gehören. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien und den USA stellte die Kenntnisse zur Rolle von Zink für die Gesundheit und zu den Möglichkeiten verbesserter Zinkaufnahmen in der Bevölkerung vor.

 

Neben der bekannten Bedeutung von Zink für das Wachstum von Kindern und die Resistenz gegen Infektionen hat Zink zahlreiche spezifische Aufgaben, zu denen u. a. auch die Regulierung des Glukose-Stoffwechsels gehört. Es gibt immer mehr Nachweise dafür, dass ein Zinkmangel mit einem erhöhten Risiko für kardiometabolische Störungen in Verbindung steht. Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Insulinsekretion und der Glukosehomöostase, und ein niedriger Zinkstatus wurde mit einem schwereren Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht. Der Zinkstatus beeinflusst auch den Lipidstoffwechsel, einschließlich der Absorption, der Synthese und des Metabolismus von Fettsäuren. Das wirkt sich auf die zirkulierenden Lipidprofile aus und kann bei zu geringen Aufnahmen das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen. Ein leichterer oder schwer erkennbarer (subklinischer) Zinkmangel kann die allgemeine Dysregulierung der Stoffwechsel-Funktionen und Entzündungen hervorrufen, was z. B. Belastungen durch chronische Krankheiten erhöhen kann.

 

Neuere Meta-Analysen ergaben, dass Teilnehmer mit den höchsten Zinkaufnahmen aus der Nahrung ein um 13 % geringeres Risiko hatten, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Eine niedrig dosierte Ergänzung von Zink konnte signifikant die Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten und Typ-2-Diabetes verringern, einschließlich hoher Nüchtern-Blutzuckerwerte, Insulinresistenz sowie Gesamt- und LDL-Cholesterin. Zink ist außerdem ein Schlüsselelement bei der Reaktion auf den oxidativen Stress. Das beruht zum Teil auf seiner Rolle in der (zinkhaltigen) Superoxiddismutase (Enzym, das Sauerstoffradikale beseitigen kann) und auf Signalfunktionen in zellulären Reaktionen auf den oxidativen Stress. Darüber hinaus reguliert Zink den Gefäßtonus, führt zu einer Entspannung der glatten Gefäßmuskulatur (Vasorelaxation) und kann die Steifigkeit von Blutgerinnseln verringern.

 

Eine gute Zinkversorgung im gesamten Lauf des Lebens kann die Prävention vieler Krankheiten unterstützen. Dagegen sind eine schlechte Ernährung und unzureichende Aufnahmen von Zink aus der Nahrung die Hauptursachen für einen suboptimalen Zinkstatus. Er kann sich langfristig auf chronische Krankheiten auswirken bzw. das Risiko für ihr Entstehen erhöhen. Zink als Nahrungsergänzung kann als gezielte Behandlungs-Strategie bei einem festgestellten Mangel oder prophylaktisch bei einem hohem Mangel-Risiko eingesetzt werden. Die in Nahrungsergänzungen verwendete Form von Zink kann anorganisch (Oxid, Chlorid, Sulfat, Carbonat), organisch (z. B. Aspartat, Citrat, Glukonat, Malat) oder an Aminosäuren (z. B. Histidin, Lysin) gebunden sein. Die chemische Form wirkt sich auf die Löslichkeit und die Aufnahme von Zink aus dem Magen-Darm-Trakt aus, anorganische Formen werden meist besser aufgenommen.

 

Die Art der Aufnahme, nüchtern oder mit einer Mahlzeit, kann sich ebenfalls auf die Resorption von Zink und den Stoffwechsel auswirken. Allgemein sind Nahrungsergänzungen mit Zink eine einfache, kostengünstige Möglichkeit, die Versorgung bei Bedarf zu verbessern. Über andere Maßnahmen der Zinkversorgung, z. B. die Anreicherung von Nahrungsmitteln und Gewürzen oder auch Biofortifikation (Erhöhung der Zinkdichte in Getreidekörnern), wird weiter geforscht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurde die Bedeutung des Zinkmangels aus einer breiteren Perspektive beleuchtet, angefangen von seiner bekannten Rolle beim Wachstum von Kindern über Infektionen bis zu seiner Schlüsselrolle bei der zunehmenden globalen Belastung durch Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen.

 

Quelle
Nicola M. Lowe et al., Preventing and Controlling Zinc Deficiency Across the Life Course: A Call to Action. In: Advances in Nutrition, online 17.2.2024, doi: 10.1016/j.advnut.2024.100181.