Vitamine können positiv zum Hörvermögen im Alter beitragen


Das Hörvermögen kann sich bei älteren Menschen durch eine gute Versorgung mit Vitaminen verbessern. Das gilt besonders für die Vitamine A und C sowie die B-Vitamine B2 und Niacin.   

 

Schon in einigen Tierstudien zeigte sich, dass eine gute Versorgung mit Vitaminen dazu beitragen kann, dem altersbedingten Hörverlust vorzubeugen. Doch bisher fehlte es an konkreten Nachweisen über die Beziehungen zwischen der Vitaminversorgung und der Altersschwerhörigkeit beim Menschen. Nun prüften koreanische Mediziner im Rahmen einer großen Bevölkerungsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2011) diesen Zusammenhang. Innerhalb der Studie wurde u.a. bei 1.910 Erwachsenen im Alter von 50 bis zu 80 Jahren eine Ohruntersuchung sowie ein Reinton-Audiogramm durchgeführt.


Außerdem wurden die Teilnehmer über ihre Vitaminzufuhren befragt. Es zeigte sich, dass weniger als 50 Prozent dieser älteren Menschen ausreichende Mengen an Vitaminen aufnahmen, und allgemein wurde die Vitaminzufuhr mit zunehmendem Alter geringer. Die Daten der Teilnehmer wurden für die Auswertung in Bezug auf das Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten und Lärmeinwirkungen durch Beruf und Umwelt angepasst. Danach zeigte sich, dass die Einnahme von Nährstoff-Ergänzungen mit einem besseren Hörvermögen in allen Frequenzen verbunden war. Eine gute Beeinflussung des Hörens wurde speziell für die Vitamine A und C sowie für die B-Vitamine B2 und Niacin ermittelt. Eine gute Versorgung mit Vitamin C konnte das Hören der mittleren Frequenzen (2.000 und 3.000 Hz) deutlich verbessern.


Natürlich sind mit diesen Ergebnissen längst noch nicht alle Beziehungen zwischen den Vitaminen und dem Hörvermögen im Alter geklärt. Doch es  deutet sich an, dass eine gute Versorgung mit Vitaminen auch beim Menschen zum Hörvermögen beitragen kann. Die Mediziner empfehlen älteren Menschen, auf eine gute Vitaminversorgung zu achten, um dem Hörverlust vorzubeugen.


Quelle

Ju Wan Kang et al., Dietary vitamin intake correlates with hearing thresholds in the older population: the Korean National Health and Nutrition Examination Survey.
In: The American Journal of Clinical Nutrition 2014 Vol. 99, Nr. 6, S. 1407-1413, doi: 10.3945/ajcn.113.072793.





Die Versorgung mit Vitamin B12 ist bei Vegetariern oft nicht ausreichend, aber es können auch andere wichtige Nährstoffe fehlen.

 

Vitamin B12 ist für die Zellbildung und speziell für die roten Blutzellen sowie für den Protein- und Aminosäuren-Stoffwechsel sehr wichtig. B12 ist in tierischen Lebensmitteln enthalten, vor allem in Innereien. In Pflanzen kommt dieses B-Vitamin dagegen nur in geringen Spuren vor. Vegetarier und speziell Veganer, die auf Lebensmittel verzichten, die wie Milch, Eier und Käse aus tierischen Quellen stammen, sind daher oft damit unterversorgt. Das kann langfristig zu gesundheitlichen Störungen führen, zum Beispiel im Immun- und Nervensystem.

 

Wie stark Vegetarier von einem Mangel an Vitamin B12 betroffen sind, zeigt eine Auswertung von 40 Studien, in die verschiedene vegetarische Ernährungsweisen einbezogen waren. Bei mehreren Teilnehmer-Gruppen wurde eine Unterversorgung festgestellt. Vitamin B12 fehlte bis zu 45 Prozent der Kleinkinder und bis zu 33 Prozent der älteren Kinder und Heranwachsenden. 17 bis 39 Prozent der schwangeren Frauen waren mit B12 unterversorgt, die Werte variierten abhängig von der Phase der Schwangerschaft. Bei Erwachsenen und älteren Teilnehmern reichten die Defizite teilweise bis zu 86,5 %. Generell hatten die Vegetarier ein hohes Risiko für Defizite in der Versorgung mit Vitamin B12. Veganer, die keine B12-Ergänzungen einnahmen, waren besonders stark betroffen.

 

Vegetariern können neben Vitamin B12 aber auch andere wichtige Mikro-Nährstoffe fehlen, wie eine australische Studie zeigt. 308 Studentinnen wurden über ihre Ernährung und Körperaktivität befragt. 78 Prozent der jungen Frauen hatten ein normales Gewicht und bewegten sich ausreichend. 258 Teilnehmerinnen erreichten jedoch nicht die Empfehlungen für den täglichen Verzehr von Getreideprodukten, Gemüse, Fleisch und Fisch sowie für andere energiedichte Lebensmittel. 23 Prozent der Studentinnen ernährten sich vegetarisch. Bei ihnen fehlte es neben Vitamin B12 auch an genügend Omega-3-Fettsäuren, Selen und Zink im Vergleich zu den Frauen, die tierische Lebensmittel aßen.

 

Zur Sicherheit empfehlen die Mediziner Vegetariern und vor allem Veganern die Einnahme von B12, um eine angemessene Zufuhr von diesem Vitamin zu erhalten. Auch Multi-Nährstoffe können dazu beitragen, die Versorgung mit fehlenden Mikro-Nährstoffen zu verbessern. Vegetarier sollten eventuell ihre Versorgung mit Mikro-Nährstoffen, vor allem mit Vitamin B12, untersuchen lassen.

 

Quelle

R. Paslak et al., The prevalence of cobalamin deficiency among vegetarians assessed by serum vitamin B12: a review of literature. In: European Journal of Clinical Nutrition (2014), 68, S. 541-548, doi: 10.1038/ejcn.2014.46. F. Fayet et al., Avoidance of meat and poultry decreases intakes of omega-3 fatty acids, vitamin B12, selenium and zinc in young women. In: Journal of Human Nutrition and Dietetics 2014 Vol. 27, Supplement 2, S. 135-143, doi: 10.1111/jhn,12092.

 




Wirkung von Resveratrol auf Herz und Kreislauf entschlüsselt

Der Pflanzenstoff aus Weintrauben und Rotwein kann Entzündungsfaktoren hemmen. Das kann zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen.

Resveratrol ist ein Polyphenol (sekundärer Pflanzenstoff), das vor allem in Weintrauben und im Rotwein enthalten ist. Das so genannte „französische Paradox“ machte in den letzten Jahren immer wieder einmal Schlagzeilen, weil die Franzosen trotz ihrer relativ fettreichen Küche weniger an Herzkrankheiten leiden. Dieser Effekt wird dem in Frankreich recht weit verbreiteten Konsum von Rotwein und speziell seinem Inhaltsstoff Resveratrol zugeschrieben.



Doch die genauen Wirkmechanismen von Resveratrol sind bisher noch wenig erforscht. In den letzten Jahren konnten Mediziner zunehmend nachweisen, dass Herz-Kreislauf-Krankheiten sehr stark von Entzündungsprozessen im Körper beeinflusst werden. So entsteht beispielsweise bei chronisch entzündlichen Krankheiten wie Rheuma ein deutlich erhöhtes Risiko auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Nun fand eine Forschergruppe unter Leitung von Pharmakologen der Universität Mainz heraus, wie die positive Wirkung von Resveratrol auf Herz-Kreislauf-Krankheiten zumindest teilweise zu erklären ist. Resveratrol bindet sich an das Regulatorprotein KSRP und aktiviert es. Dieses Protein senkt die Stabilität der Boten-RNA von vielen entzündlichen Mediatoren ab. Auf diese Weise kann die Bildung von Entzündungen verringert werden.



Es ist durchaus möglich, dass Resveratrol weitere schützende Prozesse im Körper auslösen kann, die bisher noch unbekannt sind. Bereits jetzt ziehen die Forscher aber aus diesen Ergebnissen den Schluss, dass Resveratrol bei entzündlichen Krankheiten, die das Herz-Kreislauf-System schädigen können, ein therapeutisches Potential hat. Es kann die Bildung von Entzündungsfaktoren, die bei Herz-Kreislauf-Krankheiten eine Rolle spielen, hemmen.



Quelle

o.A., Rotweinbestandteil Resveratrol wirkt entzündungshemmend bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Naturstoff bindet an Regulatorprotein KSRP und sorgt für dessen Aktivierung, Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 18.11.2014
Original: F. Bollmann et al., Resveratrol post-transcriptionally regulates pro-inflammatory gene expression via regulation of KSRP RNA binding activity.
In: Nucleic Acids Research Vol. 42, Nr. 20, 2014, S. 1255512569, doi: 10.1093/nar/gku1033. 

 


 



Äpfel, Arztbesuche, Medikamente und die Statistik

 

Diese Studie ist nicht zum 1. April erschienen, sie untersucht die alte Weisheit vom täglichen Apfel, der den Doktor (vielleicht) fernhalten kann.

An apple a day keeps the doctor away, das ist ein in Großbritannien und den USA beliebtes Sprichwort. Forscher sind der Sache auf den Grund gegangen, sie werteten dafür die umfangreiche Ernährungsstudie (NHANES, 2007 bis 2010) aus, an der rund 8.400 US-Amerikaner ab 18 Jahren teilgenommen hatten. Aus einem Ernährungsprotokoll vom vorangehenden Tag wurde festgestellt, wie viele Teilnehmer einen Apfel gegessen hatten und angaben, dass dies ihrer üblichen Ernährung entsprach. Der Apfelkonsum wurde dann zu Arztbesuchen, Klinikaufenthalt und Medikamenten im vergangenen Jahr in Beziehung gesetzt.

 

Nur 9 Prozent (753) der Teilnehmer wurden als regelmäßige Apfelesser gewertet, sie pflegten auch ansonsten einen eher gesunden Lebensstil. Auf den Aufenthalt im Krankenhaus hatte der Apfelverzehr keinen Einfluss. Die Apfelesser gingen im letzten Jahr vor der Untersuchung jedoch etwas seltener zum Arzt als die Apfelignoranten (rund fünf Prozent weniger). Dieser Unterschied verringerte sich, wenn man andere Faktoren einbezog, die sich auf den Lebensstil auswirken, soziodemografische Daten, Nichtrauchen und Körpergewicht etc.. Bei der Einnahme verordneter Medikamente betrug der Unterschied acht Prozent, er blieb auch nach Einbeziehung anderer Faktoren signifikant. Die Forscher meinen dazu, man müsste den alten Spruch heute wohl leicht verändern: An apple a day keeps the pharmacist away.

 

Unser Kommentar: Bei nur 9 Prozent regelmäßigen Apfelessern, die nicht sehr viel seltener zum Arzt gingen und einem etwas geringeren Medikamentenkonsum dürfte sich weder der Berufsstand der Ärzte noch der der Apotheker große Sorgen um ihre Existenz machen. Ansonsten gilt nach wie vor: Eine gesunde Ernährung, z.B. die mediterrane Kost, liefert viel Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für unseren Körper wichtig sind. Bei Unterversorgung oder einem Mehrbedarf an Mikro-Nährstoffen können Ergänzungen sinnvoll sein.

 

Quelle: Thomas Müller, Mythos widerlegt. Ein Apfel pro Tag hält den Doktor nicht fern.
In: Ärzte Zeitung online, 13.4,2015
Originalquelle: Matthew A. Davis et al., Association Between Apple Consumption and Physician Visits Appealing the Conventional Wisdom That an Apple a Day Keeps the Doctor Away.
In: JAMA, Online-Veröffentlichung vom 30. März 2015, doi:10.1001/jamainternmed.2014.5466

 




Vitamin D - gut in der Schwangerschaft

 

Wird Vitamin D in der Schwangerschaft ergänzt, kann sich die Entwicklung der Kinder verbessern.
Das betrifft das Geburtsgewicht und die Größe der Kinder.

Auf 108 Gramm mehr Körpergewicht und 0,3 Zentimeter mehr an Körpergröße brachten es im Durchschnitt Neugeborene von Müttern, die in ihrer Schwangerschaft Vitamin D-Ergänzungen eingenommen hatten. Das zeigt die Auswertung einer Meta-Analyse von 13 (randomisierten kontrollierten) Studien. Sie enthielten Daten von 2.299 neugeborenen Kindern, deren Mütter in der Zeit der Schwangerschaft Vitamin D im Vergleich zu einem Placebo ergänzt hatten. Gemessen wurde bei allen Frauen das im Blutserum zirkulierende Vitamin D (25OHD) sowie verschiedene mit der Schwangerschaft verbundene Faktoren. Die Vitamin D-Ergänzung verbesserte bei den schwangeren Frauen die D-Werte im Blut, und sie erhöhte leicht und signifikant das Geburtsgewicht und die -größe der Kinder.   
 


Die Forscher empfehlen schwangeren Frauen, wenigstens die täglich empfohlene Menge von 15 mcg (600 I.E.) Vitamin D aufzunehmen. Da die Versorgung mit Vitamin D aus der Ernährung nicht immer ausreicht, ist die Ergänzung sinnvoll. Sie kann den Bedarf an Vitamin D bei Mutter und Kind verbessern.


Quelle:
Faustino R. Pérez-López et al., Effect of vitamin D supplementation during pregnancy on maternal and neonatal outcomes: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. 
In: Fertility and Sterility Vol. 103, Nr. 5, S. 1278-1288.e4

Wir ergänzen noch: Bevorzugt werden sollte bei Vitamin D-Ergänzungen allgemein Vitamin D3 (Cholecalciferol). Diese Form ist besser bioverfügbar als Vitamin D2 (Ergocalciferol).


400 mg Koffein gelten täglich als unbedenklich für Erwachsene. Schwangere und stillende Frauen sollten sich auf 200 mg Koffein pro Tag beschränken.

400 mg Koffein gelten täglich als unbedenklich für Erwachsene. Schwangere und stillende Frauen sollten sich auf 200 mg Koffein pro Tag beschränken.

 

Den Kanon vom Kaffee haben viele von uns in ihrer Kinderzeit gesungen. Nach einem neuen Gutachten der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist er wieder aktuell. Laut einem neuen Gutachten kann man als Erwachsener täglich rund 400 mg Koffein ohne gesundheitliche Bedenken aufnehmen. Das entspricht im Durchschnitt etwa vier Tassen Kaffee oder Espresso. Mit einer Tasse sollten gesunde Erwachsene nicht mehr als 200 mg Koffein aufnehmen.

 

Das gilt besonders und wenigstens zwei Stunden vor körperlichen Belastungen. Schwangere und stillende Frauen sollten sich täglich auf 200 mg Koffein beschränken, um den Fötus bzw. ihren Säugling nicht mit Koffein zu überlasten. Für Kinder gibt es keine genaueren Angaben, da kann man sich am besten nach dem Körpergewicht richten: 3 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht gelten pro Tag als unbedenklich. Koffein regt die Wachsamkeit und Aufmerksamkeit an, ein beliebter Effekt, die übermäßige Aufnahme sollte man jedoch vermeiden. Zuviel Koffein kann sich u.a. störend auf Herz-Kreislauf-Krankheiten und das zentrale Nervensystem, z.B. mit Schlafstörungen, Ruhelosigkeit und Verlust der Feinmotorik, auswirken. In einer Tasse Kaffee mit 150 ml sind etwa 50 bis 150 mg Koffein enthalten, ein Espresso enthält etwa dieselbe Menge. Der genaue Gehalt hängt jeweils von der Sorte und der Zubereitung ab.

 

Cola-Getränke enthalten pro 0,3 Liter 60 mg Koffein, ein Energy-Drink bringt es pro 0,25 Liter auf 80 mg. Koffein ist auch im Kakao enthalten, und es kann in einigen Lebensmitteln (vor allem Süßwaren) enthalten sein. Eine Tafel mit 100 g Halbbitterschokolade enthält 75 mg Koffein, bei einer Vollmilchtafel sind es 20 mg. Koffein ist in geringeren Mengen auch in einigen Medikamenten und Nahrungsergänzungen enthalten, beispielsweise in den Extrakten des grünen Tees. Hauptsächlich nehmen wir Koffein aus dem Kaffee auf, andere Quellen sollten aber bei einem hohen Konsum berücksichtigt werden.

 

Quelle:
Scientific Opinion on the safety of caffeine. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA). In: EFSA Journal Vol. 13, Nr. 5, 2015, S. 4102.


Eier im Salat - mehr Carotinoide verfügbar

 

Ein bunter Salat versorgt mit reichlich Carotinoiden. Sind darin Eier enthalten, werden die fettlöslichen Carotinoide besser aufgenommen, zeigt eine US-Studie.

 

In einem bunt gemischten Salat sind verschiedene Carotinoide enthalten, z.B. beta-Carotin, Lutein, Lykopin und Zeaxanthin, die antientzündlich und antioxidativ wirken. Eine neue Studie zeigt, dass Eier im Salat die Absorption der fettlöslichen Carotinoide verbessern. Eier liefern weitere wichtige Nährstoffe wie essenzielle Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren, die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie B-Vitamine. In einer Studie aßen 16 jüngere Teilnehmer eine Salatmischung, angemacht mit 3 g Rapsöl, in drei Varianten: einmal ohne Eier, einmal mit 1,5 gekochten Eiern (75 g) und einmal mit 3 gekochten Eiern (150 g). In danach gesammelten Blutproben wurden die Lipid- und Carotinoidwerte der Teilnehmer bestimmt. Mit drei Eiern wurden die besten Werte erreicht, die Absorption der Carotinoide war hier um das 3,8-fache höher im Vergleich zum Salat ohne Eier.

 

Die Forscher meinen, dass dieses gute Ergebnis erreicht wird, wenn Eier, einschließlich des Eigelbs, verzehrt werden. Aber könnte nicht jedes Salat-Dressing auch die Fettlöslichkeit der Carotinoide bewirken? Im Prinzip ja. Die Forscher meinen dazu, dass Salat-Dressings leicht überdosiert werden und damit relativ viel Kalorien zuführen können. Konsumenten greifen heute auch öfter zu fettarmen oder gar -freien Dressings, die dann die Löslichkeit der Carotinoide nicht mehr gut unterstützen.

 

Unser Kommentar: Natürlich haben auch Eier Kalorien, im Durchschnitt 85 kcal pro Stück, das sollten diejenigen nicht vergessen, die auf ihr Gewicht achten müssen. Neuere Forschungen zeigen, dass Eier bei normalem Konsum die Cholesterinwerte nicht übermäßig beeinflussen. Dennoch sollten sie laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. in Maßen, das heißt 2 bis 3 Eier pro Woche, verzehrt werden. Vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass diese Studie vom Eier-Verband der USA (Egg Board / Egg Nutrition Center) mitfinanziert wurde, auch wenn deren Beteiligte versichern, sich nicht in die Durchführung der Studie eingemischt zu haben. Und noch eins, wer einen Mehrbedarf an Carotinoiden hat, kann sie natürlich auch mit Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen.

 

Quelle:
Jung Eun Kim et al., Effects of egg consumption on carotenoid absorption from co-consumed, raw vegetables. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Onlineveröffentlichung vom 27.5.2015, doi: 10.3945/ ajcn.115.111062


Nüsse knabbern ist gesund

 

10 bis 15 g Nüsse täglich verbesserten die Lebensperspektiven in einer niederländischen Bevölkerungsstudie. Wer regelmäßig Nüsse knabberte, erkrankte seltener an Herz-Kreislauf- und anderen Krankheiten.

 

Nüsse enthalten einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, hochwertige Proteine und Ballaststoffe. Sie liefern auch die wichtigen Vitamine E, Folsäure und Niacin sowie die Mineralstoffe Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Hinzu kommen sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Flavonoide und Phytosterole. Sie alle tragen zum Gesundheitspotenzial von Nüssen bei, wirken z.B. herzschützend, anti-entzündlich und antioxidativ.

 

Schon in früheren Studien zeigte sich, dass Nüsse die Herz-Kreislauf-Funktionen bzw. allgemein die Gesundheit fördern können (PREDIMED, Nurses´Health Study). Nun bestätigt eine niederländische Studie die gesundheitlichen Wirkungen. Ausgewertet wurde eine (prospektive) Kohorten-Studie (NLCS) von 1986 bis 1996, an der rund 121.000 Männer und Frauen von 55 bis 69 Jahren teilgenommen hatten. Daraus wählte man 3.202 Teilnehmer aus, deren Ernährungsgewohnheiten, einschließlich des Nussverzehrs, bekannt waren. Im Durchschnitt aßen die Männer täglich 8,1 g Nüsse, die Frauen kamen auf 4,4 g. Wer gern Nüsse knabberte, konnte seine Lebensperspektiven deutlich verbessern. Es traten seltener Herz-Kreislauf- und Atemwegskrankheiten, Diabetes, Krebs und neurodegenerative Erkrankungen auf.

 

Eingeschlossen waren hier sowohl Baumnüsse als auch Erdnüsse (eigentlich Hülsenfrüchte). Erdnussbutter hatte diesen guten Effekt jedoch nicht: sie enthielt zuviel Salz, weniger Niacin, weniger geeignete Pflanzenöle oder gar Transfettsäuren. Nüsse pur sind also klar zu bevorzugen. Im Unterschied zu früheren Studien genügten den Niederländern schon relativ kleine Nussmengen, um die gesundheitsschützenden Wirkungen zu erzielen. Dabei trat ein „dosis-abhängiger“ Effekt auf. Ab dem Verzehr von 10 g Nüssen täglich zeigte sich im Vergleich zur Nuss-Abstinenz eine verringerte Sterberate von 23 %. Bei Frauen genügten 10 g, bei Männern 15 g Nüsse täglich, um die Lebenszeit-Perspektiven zu verbessern.

 

Quelle:
Piet A. van den Brandt und Leo J. Schouten, Relationship of tree nut, peanut and peanut butter intake with total and cause-spedific mortality: a cohort study and meta-analysis. In: International Journal of Epidemiology, Online-Veröffentlichung vom 11.6.2015, doi: 10.1093/ije/dyv039.



Der Abbau der Muskelmasse und -funktionen im Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für die sinkende Fähigkeit, alttägliche Aktivitäten auszuführen.

 

Der Abbau der Muskelmasse und -funktionen im Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für die sinkende Fähigkeit, alttägliche Aktivitäten auszuführen. Omega-3-Fettsäuren können die Muskeln von älteren Menschen stärken.

 

Der Verlust an Muskelmasse gehört zu den normalen Folgen des Alterns. Der Abbauprozess kann sich durch schlechten Appetit, ungesunde Ernährung, verringerte körperliche Aktivität sowie durch chronische Krankheiten weiter verschlechtern. Das kann u.a. zu vermehrten Stürzen und zu verlängerten Erholungszeiten führen. Ein US-amerikanisches Forscherteam untersuchte, wie sich Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA) auf die Muskeln älterer Menschen auswirken. Sie könnten dazu beitragen, den alterstypischen Verlust an Muskelmasse- und -funktionen zu verlangsamen. 60 gesunde Männer und Frauen von 60 bis zu 85 Jahren nahmen an der Studie teil. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine erhielt sechs Monate lang täglich Omega-3-Fettsäuren, die andere Gruppe erhielt als Placebo ein Pflanzenöl.

 

Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn und nach der Studie bestimmte Kriterien der Muskelmasse und -funktionen gemessen. Dazu gehörten das Oberschenkel-Volumen, die Handgriffstärke und die maximale Körperkraft (im Ober- und Unterkörper). 44 Teilnehmer blieben bis zum Ende der Studie dabei (in beiden Gruppen ca. 75 %). Im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöhten sich bei den Älteren mit Omega-3-Fettsäuren die Muskelkraft und -funktionen. Die Mediziner ziehen das Fazit: Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen können den normalen Muskelabbau bei Älteren verlangsamen. Werden Omega-3-Fettsäuren regelmäßig eingenommen, könnte dies dazu beitragen, die Unabhängigkeit von älteren Menschen länger aufrechtzuerhalten.

 

Quelle:
Gordon I. Smith et al., Fish oil-derived n-3 PUFA therapy increases muscle mass and function in healthy older adults. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 102, Nr. 1, 2015, S. 115-122, doi: 10.3945/ajcn.114.105833.



Offenbar können wir die wertvollen Nährstoffe der Orange besser aus dem Saft als aus frischen Früchten aufnehmen.

 

Offenbar können wir die wertvollen Nährstoffe der Orange besser aus dem Saft als aus frischen Früchten aufnehmen. Das zeigt eine Studie der Universität Hohenheim. Die ganze Frucht enthält jedoch mehr Flavonoide.

 

Fruchtsäfte, z.B. ein frisch gepresster Orangensaft, sind bei so manchen Ernährungsberatern in Verruf geraten. Das liegt am relativ hohen natürlichen Zuckergehalt der Säfte. Für den enthaltenen Fruchtzucker finden Mediziner inzwischen reichlich negative Wirkungen, z.B. Gewichtszunahmen, verringerte Körperaktivität und Fettablagerungen. Empfohlen wird daher nun öfter, statt einen Orangensaft zu trinken lieber die ganze Frucht zu essen.

 

Sollten es Safthersteller nun mit der Angst zu tun bekommen, können sie beruhigt sein: Ernährungswissenschaftler der Universität Hohenheim sind der Sache auf den Grund gegangen. Untersucht wurden im Labor mit einem simulierten Verdauungsprozess drei verschiedene Orangensäfte (frisch gepresst und pasteurisiert) im Vergleich zur ganzen Frucht. Orangen enthalten reichlich Vitamin C, dazu Carotinoide und Flavonoide, die z.B. zum verringerten Risiko für bestimmte Krebs- oder Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen können. Carotinoide und Vitamin C werden bei der Saftherstellung zwar geringfügig verringert, werden dafür aber verstärkt freigesetzt. Der Anteil der Nährstoffe, die im Körper bioverfügbar sind, steigt bei Carotinoiden von 12 % bei der Orange auf 30 % bei den Säften.

 

Allerdings verringerte sich der Anteil der Flavonoide, die bei der Saftherstellung eher entfernt werden. Dabei sei es relativ gleich, ob man als Verbraucher frisch gepressten Orangensaft, Direktsaft oder ein Saft-Konzentrat bevorzugt. Nur vom Orangen-Nektar wird abgeraten, da er zur Hälfte mit Wasser gemischt und mit Zucker angereichert wird. Der Nektar enthält dann zwar ebenso viel Zucker wie Orangensaft, jedoch nur noch die Hälfte der Vitamine.

 

Unser Kommentar: Man kann das eine ja tun, ohne das andere zu lassen: also mal ein Glas Orangensaft mit mehr Vitamin C und Carotinoiden trinken und neben anderen Obstsorten auch eine Orange mit mehr Flavonoiden essen. Nach wie vor gilt: Viele Menschen essen zu wenig Obst und Gemüse: 3 Portionen Gemüse (400 g), 2 Portionen Obst (200 bis 250 g) empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. täglich. Ein Glas Obst- oder Gemüsesaft (0,2 l) kann dabei gelegentlich eine Portion Obst oder Gemüse ersetzen.

 

Quelle:
Julian K. Aschoff et al., In vitro Bioaccessability of Carotenoids, Flavonoids, and Vitamin C from Differently Processed Oranges and Orange Juices. In: Agricultural Food Chemistry Vol 63, Nr. 2, 2015, S. 578-587, doi: 10.1021/jf505297t.