Vitamin C kann die Adipositas beeinflussen

 

Die Verbreitung von starkem Übergewicht hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zugenommen. Das höhere Gewicht beeinflusst offenbar auch den Bedarf an Vitamin C. Bei vielen Übergewichtigen sind niedrige Vitamin-C-Werte vorhanden. Dazu können verschiedene Faktoren beitragen, wie eine neue Studie zeigt.

 

Vitamin C ist für normale Funktionen bei vielen Prozessen im Stoffwechsel erforderlich. Es wird für die Biosynthese von Kollagen, Carnitin (Verbindung aus Lysin und Methionin) und verschiedenen Neurotransmittern benötigt und ist ein wichtiges Antioxidans, das freie Radikale abfängt. Vitamin C verbessert die Aufnahme, den Transport und die Speicherung von Eisen und ist für die normalen Funktionen des Immunsystems nötig. Ein deutlicher Mangel führt zu Skorbut, der durch Störungen des Bindegewebes, negative Stimmungsschwankungen, Immundefizite und Muskelschwächen gekennzeichnet ist. Ein subklinischer Mangel an Vitamin C führt zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit, er beeinträchtigt die Lebensqualität und Arbeitsleistung. Vitamin C ist vor allem in frischen Gemüse- und Obstsorten enthalten, reichlich vorhanden ist es z. B. in Paprika, schwarzen Johannisbeeren und Petersilie, auch Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Kohl, Spinat und Tomaten liefern gute Mengen.

 

Vitamin C ist weiter in Obst- und Gemüse-Säften enthalten und kann bei der Lebensmittelherstellung zugesetzt werden. Mängel sind selten, allerdings kann ein Mehrbedarf bestehen, z. B. im höheren Alter sowie bei Rauchern und bei starkem Alkoholkonsum. In Deutschland werden erwachsenen Männern bis ins hohe Alter tägliche Aufnahmen von 110 mg Vitamin C empfohlen, für Frauen der gleichen Altersspanne sind 95 mg angesetzt, etwas höher ist der Bedarf von Schwangeren mit 105 mg und für Stillende mit 125 mg. Ein Mehrbedarf gilt für Raucher mit 155 mg für Männer und mit 135 mg für Frauen. Es gibt einige Hinweise, dass Menschen mit einem höheren Körpergewicht niedrigere Vitamin-C-Konzentrationen im Plasma haben. Ihr Bedarf an Vitamin C könnte entsprechend höher sein. Dafür kommen vermutlich mehrere Mechanismen in Frage. Dazu beitragen könnte eine Ernährung, die wenig Vitamin C enthält. Das deutlich höhere Körpergewicht bei Adipositas führt zu einer (volumetrischen) Verdünnung von Vitamin C, dies kann teilweise durch Verteilung im Mager- oder Fettgewebe ausgeglichen werden.

 

Bei Adipösen (ab BMI 30) steigt der Grundumsatz aufgrund der erhöhten Körpermasse an, was sich auf den Vitamin-C-Bedarf auswirkt. Weiter treten aufgrund der Adipositas im Stoffwechsel Veränderungen auf, sie beeinflussen den Vitamin-C-Status, den Stoffwechsel, die Absorption und/oder die Ausscheidung. Adipositas kann außerdem zur Dysbiose des Darm-Mikrobioms führen wodurch die Absorption von Vitamin C oder der Vitamin-C-Stoffwechsel beeinflusst wird. Eine Gruppe von Forscherinnen aus den Niederlanden stellte die aktuellen Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen der Adipositas und dem Bedarf an Vitamin C vor.

 

Sie prüften in verschiedenen Studien die Aufnahmen von Vitamin C bei Adipositas an verschiedenen Bevölkerungsgruppen und in verschiedenen Regionen der Welt, die zum Teil unterschiedliche Ergebnisse hatten. Eine erneute Analyse sorgfältig durchgeführter Interventions-Studien zeigte jedoch, dass der Vitamin-C-Status bei den übergewichtigen oder adipösen Teilnehmern niedriger war, wenn sie die gleiche Dosis von Vitamin C erhielten wie normalgewichtige Personen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass übergewichtige und adipöse Erwachsene ein höheres Risiko für einen niedrigeren Vitamin-C-Status aufweisen. Außerdem gibt es bei krankhaft adipösen Erwachsenen, die sich deswegen einer (bariatrischen) Operation unterziehen, hohe Vorkommen von einem Mangel an Vitamin C. In nur wenigen Analysen wurde jedoch versucht, die Aufnahmen von Vitamin C durch Lebensmittel und Nahrungsergänzungen auf individueller Ebene oder in Gruppen zu berücksichtigen.

 

Möglich ist, dass die Hauptursache für einen niedrigen Vitamin-C-Status bei Adipösen an zu geringen Vitamin-C-Aufnahmen liegt. Viele negative gesundheitliche Auswirkungen der Fettleibigkeit sind auf chronische Entzündungen zurückzuführen, die vermutlich den Bedarf an Antioxidantien erhöhen. In vielen Ländern wird Rauchern empfohlen, ihre Vitamin-C-Zufuhr zu erhöhen, um größeren Verlusten durch den erhöhten metabolischen Umsatz von Vitamin C entgegenzuwirken. Sowohl die Adipositas als auch das Zigarettenrauchen erhöhen die Konzentration des Entzündungs-Markers CRP (C-reaktives Protein), während eine hohe Zufuhr von Vitamin C mit der Nahrung CRP zu senken scheint. Ein direkter Vergleich der CRP-Konzentrationen zwischen Normalgewichtigen, Adipösen und Patienten mit dem metabolischen Syndrom zeigte hohe CRP-Werte in den Gruppen mit Fettleibigkeit und dem metabolischen Syndrom. Eine erneute Analyse von zwei großen Bevölkerungs-Studien (NHANES mit rund 2.800, EPIC-Norfolk mit knapp 21.000 erwachsenen Teilnehmern), die keine Nahrungsergänzungen erhielten, zeigte, dass die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Aufnahme und dem Status von Vitamin C bei Teilnehmern mit erhöhten CRP-Werten gedämpft war. Es scheint möglich, dass die erhöhten Entzündungen bei Adipositas den Umsatz von Vitamin C erhöhen, was zu einem verringerten Vitamin-C-Status und letztlich zu einem höheren Bedarf führt.

 

Weitere Studien zeigten, dass niedriges Vitamin C mit Veränderungen im Stoffwechsel durch die Adipositas verbunden sein könnte. Es zeigten sich z. B. Beziehungen zum Blutdruck, zu Glukose, Insulin, Triglyzeriden und freien Fettsäuren sowie Wirkungen auf das metabolische Syndrom und Diabetes. Überschreiten die zirkulierenden Konzentrationen von Vitamin C einen bestimmten Wert, wird Vitamin C über den Urin ausgeschieden, um die Homöostase aufrecht zu halten. Bei Diabetikern zeigte sich jedoch in einigen Untersuchungen eine abnorme Ausscheidung von Vitamin C. Die Ursache für dieses „Leck“ hängt vermutlich mit Diabetes zusammen, z. B. mit einem höheren BMI, den Werten von Nüchternglukose und glykiertem Hämoglobin (HbA1c) sowie von Komplikationen, die mit dem Diabetes-Schweregrad zusammenhängen. Eine weitere Beziehung zwischen Adipositas und Vitamin C besteht vermutlich zur Dysbiose des Darm-Mikrobioms und zu chronischen Entzündungen. Die bei Adipositas oft auftretende Dysbiose beeinträchtigt die Funktionen der Darmbarriere, dadurch gelangen Endotoxine in den Blutkreislauf, was chronische Entzündungen verstärkt. Das bedingt sowohl einen erhöhten Vitamin-C-Umsatz als auch eine gehemmte Absorption.

 

Die Forscherinnen ziehen das Fazit: Die derzeitigen Nachweise unterstützen die Beobachtung, dass der Vitamin-C-Status bei Adipösen niedriger ist. Einige Studien zeigen, dass die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Vitamin-C-Aufnahme und dem -Status bei übergewichtigen oder adipösen Teilnehmern abgeschwächt ist. Studien zur Ernährung belegen zumeist eine geringere Vitamin-C-Aufnahme bei Übergewichtigen oder Adipösen, ein weiterer Faktor für die Beziehung zwischen Fettleibigkeit und dem Vitamin-C-Status. Ein durch die Adipositas veränderter Stoffwechsel kann den Bedarf an Vitamin C erhöhen, entweder aufgrund einer verringerten Absorption oder einer erhöhten Ausscheidung, wie dies bei Diabetikern der Fall ist, oder durch den oxidativen Stress oder Entzündungen.

 

Beziehungen zeigten sich auch zwischen Adipositas und dem Vitamin-C-Status in der Darm-Mikrobiota, hier sind weitere Studien erforderlich, um eine Ursache-Wirkungs-Beziehung festzustellen. In künftigen Studien sollten auch die komplexen Beziehungen von Vitamin C und Adipositas in Bezug auf verschiedene Gruppen, z. B. nach Alter, Körpergewicht und Vorkommen des metabolischen Syndroms, untersucht werden. Dabei sollten auch die Wirkungen von Vitamin-C-Ergänzungen auf den Vitamin-C-Status und den -Bedarf bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen weiter geprüft werden.

 

Unser Tipp: Vitamin C steht einzeln oder kombiniert mit anderen Mikronährstoffen in verschiedenen Dosierungen, Verbindungen und Formen, z. B. als Pulver, Kapsel oder liposomal, zur Verfügung. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Julia K. Bird et al., A Systematized Review of the Relationship Between Obesity and Vitamin C Requirements. In: Current Developments in Nutrition, online 29.3.2024, doi: 10.1016/j.cdnut.2024.102152.


Ergänzungen von Vitamin B12 bei Veganern

 

Die pflanzliche Ernährung wurde in den letzten Jahren zunehmend beliebter. Doch bei strikt vegetarischer Ernährung ist die Versorgung mit Vitamin B12 aus der Nahrung nicht gedeckt. Daher sollten vor allem Veganer auf ihre B12-Versorgung achten.

 

Der Anteil an Vegetariern liegt in Deutschland zur Zeit bei etwa 10 %. Rund 2 % der Bevölkerung sind inzwischen Veganer, die konsequent auf alle tierischen Produkte verzichten, also auch auf den Verzehr von Eiern, Milchprodukten und Honig. Warum auch immer die Entscheidung für eine pflanzliche Ernährung fällt, sie hat gesundheitliche Vorteile. Gute vegetarische und vegane Ernährungsweisen können zur Vorbeugung und Therapie einiger Krankheitsrisiken beitragen. Sie werden mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, da sie die Adipositas (starkes Übergewicht ab BMI 30) in der Bauchregion, den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Sie senken auch Entzündungs-Marker und den oxidativen Stress und tragen zum Schutz vor ischämischen Herzerkrankungen bei.

 

Die pflanzliche Ernährung fördert außerdem die Vielfalt und Stabilität der Darm-Mikrobiota mit ihrer Gemeinschaft der Darmbakterien. Dies kann den Body-Mass-Index (BMI) und die Adipositas beeinflussen und so ebenfalls zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems beitragen. Studien deuten darauf hin, dass eine vegane oder vegetarische Ernährung mit einem verringerten Gewicht sowie zum Teil auch mit einer veränderten Fettverteilung einhergeht. Von Natur aus sind pflanzliche Lebensmittel jedoch keine verlässlichen Quellen für die Versorgung mit dem essentiellen Vitamin B12 (Cobalamin), das eine entscheidende Rolle im Energie-Stoffwechsel, bei der DNA-Bildung, der Bildung roter Blutkörperchen und den Funktionen des Nervensystems spielt. Es reguliert den Homocystein-Stoffwechsel, fördert normale neurologische und psychische Funktionen und verringert die Müdigkeit bzw. Ermüdung. B12 trägt außerdem zu den normalen Funktionen des Immunsystems bei und spielt eine Rolle beim Prozess der Zellteilung. Vitamin B12 kommt in relevanten Mengen nur in tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier) vor. Zwar gibt es auch in einigen pflanzlichen Lebensmitteln (z. B. Sauerkraut, Meeresalgen, Shiitake-Pilze) Vitamin-B12-Verbindungen, doch sie sind für den Menschen nicht verfügbar und tragen daher nicht zur Versorgung bei.

 

Jugendlichen ab 13 Jahren und Erwachsenen bis ins höhere Alter werden in Deutschland die täglichen Aufnahmen von 4 mcg Vitamin B12 empfohlen, bei Schwangeren und Stillenden ist die Empfehlung mit 4,5 mcg bzw. 5,5 mcg etwas höher. Abhängig von der Gesundheit, Ernährung und anderen Faktoren kann der individuelle Bedarf variieren. Ein leichter B12-Mangel ist allgemein auf eine unzureichende Zufuhr zurückzuführen, das gilt vor allem für Veganer, Vegetarier, Personen mit geringer B12-Aufnahme und stillenden Müttern mit B12-Mangel. Schwerere Mängel können außerdem aufgrund einer Resorptionsstörung (Mangel an Intrinsic Factor) oder anderen Krankheits-Ursachen (z. B. Morbus Crohn, Leber- oder Nierenkrankheiten) entstehen. Spürbare Mangelsymptome treten meist erst auf, wenn der B12-Vitaminspiegel deutlich verringert ist.

 

Die Bestimmung der B12-Konzentration im Serum ist der wichtigste Test, um den B12-Status und das Mangelrisiko zu beurteilen. Nach einigen Studien liegt eine mangelhafte B12-Konzentration (<156 pmol/L) bei 52 % der Veganer vor, dagegen sind Fleischesser nur selten davon betroffen (1 %). Da sich ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung vegan ernährt und es verschiedene Ansichten über die Notwendigkeit von Vitamin-B12-Ergänzungen gibt, untersuchte eine Gruppe portugiesischer Forscher die aktuellen Kenntnisse zum Vitamin-B12-Mangel bei Veganern und die Nutzung von Nahrungsergänzungen. Ausgewertet wurden 70 relevante Studien aus den Jahren 2010 bis 2023.

 

Die Ergebnisse zeigten, dass ein Vitamin-B12-Mangel bei Veganern aufgrund des strikten Verzichts auf tierische Produkte weit verbreitet ist. In den Studien, die Interventionen mit einer Nahrungsergänzung untersuchten, wurden durchweg positive Ergebnisse erzielt. Die Ergänzung von Vitamin B12 ist ein wirksames Mittel zur Prävention und Therapie eines Mangels. Die Forschung weist jedoch noch erhebliche Lücken auf, z. B. fehlt es an Studien, in denen verschiedene Formen oder Dosierungen von Vitamin B12 bei der pflanzlichen Ernährung untersucht werden. Weiter sind mehr Informationen und generell ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung dieses Vitamins in der veganen Ernährung notwendig. Für die Obergrenze bei der Zufuhr von Vitamin B12 gibt es bisher keine Empfehlung, da es sich um ein wasserlösliches Vitamin handelt, d. h. ein Teil davon wird mit dem Urin ausgeschieden. Bislang wurden bei Gesunden keine negativen Auswirkungen einer übermäßigen Einnahme von Vitamin B12 festgestellt. Es wird jedoch empfohlen, einen Therapeuten zu konsultieren, bevor man mit der Ergänzung von Vitamin B12 beginnt oder seine Ernährung umstellt.

 

Ein wichtiger präventiver Schritt ist die regelmäßige Kontrolle des B12-Blutspiegels, so lässt sich beurteilen, ob eine Ergänzung oder eine Anpassung der Dosis erforderlich ist. Bei einer unzureichenden pflanzlichen Ernährung kann es im übrigen zu weiteren Mängeln an Mikronährstoffen kommen. Das gilt z. B. für Eisen, Kalzium, Zink, Vitamin D sowie einige Aminosäuren. Dies kann in einigen Fällen z. B. zu hohem Homocystein, Proteinmangel, Anämie und verminderten Muskel-Kreatinin führen. Auch hier können dann gegebenenfalls Ergänzungen nützlich sein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es besteht durch den strikten Verzicht auf tierische Produkte ein Zusammenhang zwischen der veganen Ernährung und dem Mangel an Vitamin B12. Seine Ergänzung ist eine wirksame Maßnahme zur Vorbeugung und Therapie eines solchen Mangels. Noch sind mehr Informationen über B12-Dosierungen, die z. B. zur Aufrechterhaltung eines normalen Blut-Status und einer normalen B12-Konzentration im Serum bei Vegetariern oder bei Personen mit einer geringen B12-Zufuhr beitragen, erforderlich. Daran sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin B12 steht in verschiedenen Formen und Dosierungen zur Verfügung.
Methylcobalamin ist die bioaktive Form, es wird auch in flüssiger, liposomaler und veganer Form angeboten.

 

Quelle:
Sávio Fernandes et al., Exploring Vitamin B12 Supplementation in the Vegan Population: A Scoping Review of the Evidence. In: Nutrients, online 10.5.2023, doi: 10.3390/nu16101442.


Vitamine und Omega-3-Fettsäuren für kognitive Leistungen im Alter

 

Die Ergänzung von Vitaminen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wurde bei leichten kognitiven Störungen bereits häufig untersucht. Eine neue Studie prüfte die Wirkungen einiger B-Vitamine und die gesunden Omega-3-Fettsäuren bei Älteren mit eingeschränkten kognitiven Leistungen.

 

Ältere Menschen sind von leichten kognitiven Beeinträchtigungen häufiger betroffen. Dazu gehören verschiedene Grade der Schwächen im Gedächtnis, in der Aufmerksamkeit, in den visuell-räumlichen Fähigkeiten, exekutiven Funktionen (Planung, Entscheidung, Arbeitsgedächtnis etc.) und in der Geschwindigkeit der Verarbeitung. Bei Patienten, die davon betroffen sind, steigt mit einer zunehmenden Verschlechterung ihres Zustands das Risiko, an Demenz zu erkranken. Daher sind wirksame Maßnahmen zur Milderung von kognitiven Beeinträchtigungen und zur Prävention von Demenz erforderlich. Dazu gehört eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, um die kognitiven Leistungen zu unterstützen. Das betrifft z. B. die B-Vitamine B6, B12 oder Folsäure, die hohe Konzentrationen von Homocystein senken können, das ist eine im Übermaß schädliche Aminosäure, die mit der Gesundheit des Gehirns in Verbindung steht. Weiter haben die Vitamine C, D und E antientzündliche und neuroschützende Wirkungen.

 

Auch die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) werden mit einem geringeren Risiko für den Abbau der kognitiven Leistungen in Verbindung gebracht. Wirksam sein können sowohl einzelne Anwendungen als auch kombinierte Aufnahmen dieser Mikronährstoffe. Bisher waren die Ergebnisse zu den Wirkungen auf die kognitiven Funktionen allerdings nicht einheitlich, was vermutlich auf verschiedene Arten der Untersuchungen zurückzuführen ist, die einen Vergleich erschweren. So wurden z. B. bei der Analyse der Auswirkungen von B-Vitaminen in verschiedenen kognitiven Bereichen unterschiedliche Ergebnisse erzielt, was es schwierig macht, einen kausalen Zusammenhang zwischen Nährstoffen und kognitiven Funktionen herzustellen. Es gibt bisher auch nur wenig vergleichende Analysen von einzelnen oder kombinierten Nährstoff-Interventionen. In neueren Studien begann man damit, die vorhandenen Unterschiede zu bewerten.

 

So zeigte eine (randomisiert, kontrollierte) Studie, dass eine Kombination aus Folsäure und Vitamin B12 wirksamer war als jedes der beiden B-Vitamine allein. In ähnlicher Weise zeigten Studien, dass die Kombination von Folsäure und der Omega-3-Fettsäure DHA zu verbesserten Werten in den kognitiven Leistungen führt als die alleinige Gabe. Diese Studien waren jedoch durch recht geringe Teilnehmer und kurze Studiendauer begrenzt, so dass die kognitiven Effekte möglicherweise nicht vollständig erfasst werden konnten.

Eine Gruppe von chinesischen Forschern prüfte nun in einer Meta-Analyse die Auswirkungen von Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren auf leichte kognitive Störungen. Einbezogen waren 16 (randomisiert kontrollierte) Studien mit rund 2.500 Teilnehmern ab 60 Jahren, die leichte kognitive Störungen hatten. Geprüft wurde, ob und wie verschiedene Vitamine und die Omega-3-Fettsäuren die kognitiven Beeinträchtigungen verbessern konnten. Dabei wurde entweder Folsäure allein sowie kombiniert mit B12 und/oder B6, Vitamin D einzeln, mehrere Vitamine (C und E sowie E und B-Vitamine,) DHA einzeln oder die übliche Kombination von EPA und DHA sowie zusammen mit den Vitaminen A, E, Gamma-Linolensäure und Linolsäure untersucht. Die Dauer der Anwendungen reichte von 6 bis zu 24 Monaten. Die Auswertungen zeigten, dass Vitamine die allgemeinen kognitiven Funktionen, das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen verbessern könnten.

 

Folsäure verbesserte signifikant die allgemeinen kognitiven Funktionen, auch die Kombination mit Vitamin B12 hatte hier günstige Ergebnisse. Dagegen wirkte sich die Kombination von Folsäure, B12 und B6 nicht signifikant auf die kognitiven Funktionen aus. Die Analyse von Untergruppen zeigte, dass Folsäure allein sogar einen größeren Effekt auf die allgemeinen kognitiven Funktionen haben könnte. Auch Gaben von Vitamin D konnten die kognitiven Funktionen verbessern, positiv beeinflusst wurden z. B. das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit. Bei der Kombination der Vitamine C und E zeigten sich dagegen keine Verbesserungen der kognitiven Leistungen. In drei Studien wurden die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA zusammen geprüft, in einer Studie war DHA allein eingesetzt. Die Meta-Analysen zeigten, dass DHA allein die allgemeinen kognitiven Funktionen, das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit, verbessern kann, während DHA und EPA zusammen die kognitiven Funktionen nicht positiv beeinflussen konnten.

 

Eine Studie zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren die Hippocampus-Struktur (beteiligt an der Gedächtnisbildung) verbessern, die Neuroentwicklung fördern und die Gehirnfunktionen verbessern konnten. Die antientzündlichen Eigenschaften von DHA und EPA können den entzündungsbedingten kognitiven Abbau verringern, indem sie entzündliche Reaktionen in der Mikroglia (Immuneffektorzellen im Zentralen Nervensystem) verringern. Die genaue Art der Interaktion zwischen DHA und EPA in Bezug auf diese Prozesse bleibt jedoch weiter zu klären.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigen, dass sich bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen die B-Vitamine B6 und B12 sowie Vitamin D positiv auf die kognitiven Funktionen, auf das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit auswirken. Keinen Effekt hatte die Versorgung auf visuell-räumliche Fähigkeiten, exekutive Funktionen und die Geschwindigkeit der Verarbeitung. Die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, können ebenfalls die Gedächtnisfunktionen und die Aufmerksamkeit verbessern. Folsäure könnte in Bezug auf die kognitiven Funktionen, beim Gedächtnis und der Aufmerksamkeit, wirksamer sein als die Kombination der B-Vitamine (Folsäure, B12 und/oder B6). In künftigen und größeren Studien sollten bei älteren Patienten mit leichten kognitiven Störungen die Gaben von Nahrungsergänzungen mit verschiedenen Arten sowie die Dosis und Dauer der Einnahmen weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Die B-Vitamine werden oft als Komplex angeboten, da sie im Verbund in vielen Fällen besser wirken können. Für spezielle Zwecke werden z. B. Folsäure und die Vitamine B12 und B6 auch einzeln angeboten.

 

Quelle: 
Jing Chang et al., Effects of vitamins and polyunsaturated fatty acids on cognitive function in older adults with mild cognitive impairment: a meta-analysis of randomized controlled trials. In: European Journal of Nutrition, online 01.02.2024, doi: 10.1007/s00394-024-03324-y.


Mit gesunder Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten nach Brustkrebs verringern

 

Patientinnen mit Brustkrebs sollten nach ihrer Therapie auf eine gesunde Ernährung achten. Das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten erhöht sich durch Therapien, die auch das Herz belasten können. Gesunde Ernährungsweisen tragen dazu bei, dieses Risiko zu senken, wie eine neue Studie zeigt.

 

Der Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland wird die Diagnose pro Jahr bei rund 70.000 Frauen neu gestellt. Das Krankheits-Risiko steigt mit zunehmendem Alter an, mit einem Schwerpunkt im 6. und 7. Lebensjahrzehnt. Rechtzeitig erkannt und behandelt sind heute die meisten Brustkrebs-Erkrankungen heilbar. Danach können jedoch Herz-Kreislauf-Krankheiten zu einem wichtigen Gesundheitsproblem werden, da Frauen mit Brustkrebs ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten haben. Das lässt sich vermutlich auf die das Herz belastenden Krebstherapien und auf gemeinsame Risikofaktoren von Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten zurückführen.

 

In den letzten zehn Jahren zeigte eine wachsende Zahl von Studien, dass Brustkrebs-Patientinnen, die sich gesünder ernähren, tendenziell ein geringeres Risiko für weitere Krebskrankheiten und allgemein bessere Lebensperspektiven haben. Dabei ist jedoch bisher die Beziehung zwischen der Qualität der Ernährung und kardiovaskulären Krankheiten nicht genau geklärt. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher untersuchte erstmals in einer Studie, ob eine gesündere Ernährung zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden ist. Sie nutzten dafür Daten der Pathways-Studie, eine (prospektive) Bevölkerungsstudie mit Frauen, bei denen Brustkrebs im Zeitraum von 2005 bis 2013 erstmals festgestellt wurde und die zuvor nicht von anderen Krebskrankheiten betroffen waren.

 

Ausgewertet wurden die Daten von 3.415 Teilnehmerinnen (21 bis 94 Jahre, im Durchschnitt 60 Jahre) aus Kalifornien. Bei allen Frauen wurden zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose Befragungen zur Ernährung durchgeführt. Daraus wurde ihre Ernährungsqualität bzw. die Anpassung an verschiedene gesunde Ernährungsweisen anhand von 5 Kriterien ermittelt. Sie zeichneten sich durch einen hohen Verzehr von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten und den geringen Verzehr von rotem und verarbeiteten Fleisch aus. Für diese Ernährungsweisen wurde nachgewiesen, dass sie das Risiko für Herzerkrankungen in der Allgemeinbevölkerung senken. Einbezogen waren die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension), der gesunde, pflanzenbasierte Ernährungs-Index, der Healthy Eating Index (HEI, Empfehlungen des US-Landwirtschaftsministeriums), die Ernährungs-Leitlinie der „American Cancer Society“ zur Krebsprävention und der alternative mediterrane Ernährungs-Index. Speziell die DASH- und die mediterrane Ernährung haben sich zur Prävention und Therapie von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten bewährt.

 

Nach Anpassung der Daten, z. B. an Alter, Gewicht und Körperaktivität etc., zeigten die Auswertungen, dass Teilnehmerinnen, deren Ernährung in hohem Maße mit dem Qualitätsindex der DASH-Diät übereinstimmten, ein geringeres Risiko für die Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Herzklappenerkrankungen und venöse Thromboembolien (Verschluss von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel) hatten. Weiter hatten Frauen, deren Ernährung besser mit dem DASH-Qualitätsindex übereinstimmte und die bestimmte Krebsmedikamente (Anthrazyklin mit/ohne Trastuzumab) erhielten, ein geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse als Frauen, deren Ernährung weniger gut mit dieser Diät übereinstimmte. Das zeigt, dass vermutlich auch die Art der jeweiligen Krebstherapie und die Ernährung die kardiovaskulären Krankheitsrisiken beeinflussen können. Weitere Zusammenhänge wurden zwischen dem Index der gesunden pflanzlichen Ernährung und Herzinsuffizienz sowie zwischen dem Index der alternativen mediterranen Ernährung und Herzrhythmusstörungen beobachtet. Beim HEI-Index oder der Ernährungs-Leitlinie für die Krebsprävention und spezifischen Ergebnissen in Bezug auf kardiovaskuläre Krankheiten zeigten sich keine klaren Muster, obwohl eine höhere Übereinstimmung mit der Ernährungs-Leitlinie für die Krebsprävention mit einem geringeren kardiovaskulären Risiko verbunden war. Die Ergebnisse zur Ernährungsqualität bei Herz-Kreislauf-Krankheiten durch Strahlen- und endokrine Therapien waren nicht einheitlich bzw. zeigten nur Trends auf. Hier werden weitere Untersuchungen empfohlen.

 

Untersucht wurden auch einzelne Lebensmittel-Komponenten innerhalb jedes Ernährungsqualitäts-Indexes in Bezug auf die kardiovaskulären Krankheiten. Die stärkste Verbindung zeigte sich bei einem höheren Milchkonsum (fettarme Milchprodukte bei der DASH-Diät) und für Milchprodukte insgesamt beim Index für die gesunde pflanzliche Ernährung und für HEI, die mit einem geringeren Risiko für durch kardiovaskuläre Krankheiten bedingte Todesfälle verbunden waren. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit einer kürzlich durchgeführten Meta-Analyse, die darauf hindeutet, dass der Verzehr von Milchprodukten insgesamt (fettarm und fettreich) das Risiko für Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und Schlaganfälle in der Allgemeinbevölkerung verringert.

Weiter war ein geringerer Verzehr von Eiern und Fischen mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden, während ein höherer Verzehr von Hülsenfrüchten und ein geringerer Fleischverzehr das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten beim gesunden pflanzenbasierten Ernährungs-Index verringerte. Bei der alternativen mediterranen Diät war ein geringerer Konsum von rotem und stark verarbeiteten Fleischwaren mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden. Bei den Ernährungs-Leitlinien für die Krebsprävention war der höhere Verzehr von Obst und Gemüse mit einem geringeren Risiko für durch kardiovaskuläre Krankheiten bedingte Sterbefälle verbunden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Brustkrebs-Patientinnen, die sich gesund ernähren, können ihr durch verschiedene Krebstherapien erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern. Dabei könnte die DASH-Diät, die vor allem bei Bluthochdruck empfohlen wird, den größten Nutzen bieten. Das gilt besonders für Brustkrebs-Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten, die sich für das Herz als sehr belastend auswirken kann.

 

Unser Tipp: 

Eine Reihe von Mikronährstoffen, Vitamine, Mineralien etc., unterstützen die Herz-Kreislauf-Funktionen. Dazu werden spezielle Kombinationen von herzgesunden Mikronährstoffen angeboten. Bei Krebskrankheiten sollten sie in Abstimmung mit den behandelnden Therapeuten angewendet werden.

 

Quelle: 
Isaac J. Ergas et al., Diet quality and cardiovascular disease risk among breast cancer survivors in the Pathways Study. In: JNCI Cancer Spectrum, online 17.4.2024, doi: 10.1093/jncics/pkae013.


Kardiometabolische Krankheiten und Eisen bei Frauen in der Menopause

 

Zwischen den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf die Verbreitung und Risikofaktoren der kardiometabolischen Erkrankungen, die sowohl das Herz-Kreislauf-System als auch den Stoffwechsel betreffen. Das gilt besonders für Frauen in der Menopause. Neuere Ansätze zeigen, dass der Eisenspiegel dabei eine wichtige Rolle spielen könnte.

 

Die Existenz und Erforschung biologischer Geschlechtsunterschiede ist in verschiedenen medizinischen Bereichen ein wichtiges Thema, das gilt vor allem für kardiometabolische Erkrankungen. Zu ihnen gehören die Herz-Kreislauf-Krankheiten und der Typ-2-Diabetes. Zusammen mit den begleitenden Risikofaktoren wie Adipositas (starkes Übergewicht, BMI ab 30), Fettstoffwechselstörungen, Entzündungen und Lebensstil-Risikofaktoren weisen sie deutliche geschlechtsspezifische Muster auf. Zahlreiche Bevölkerungsstudien zeigten, dass Frauen vor der Menopause im Vergleich zu Männern eine geringere Rate an kardiometabolischen Erkrankungen aufweisen. Dieser Unterschied verringert sich jedoch tendenziell nach der Menopause, doch die Mechanismen dafür sind nach wie vor nicht geklärt.

 

Die am häufigsten angeführte Hypothese bezieht sich auf den Östrogen-Status, wobei Östradiol (gehört zur Gruppe der Östrogene) bei Frauen als herzschützend angesehen wird. Der altersbedingte Rückgang des Östrogen-Spiegels bei Frauen, während und nach der Menopause, wurde als Erklärung für den starken Risikoanstieg für den Typ-2-Diabetes und die kardiovaskulären Krankheiten vorgeschlagen. Dies wurde durch Beobachtungsstudien gestützt, die eine Beziehung zwischen höheren Androgen- und niedrigeren Östrogen-Spiegeln und stärkeren kardiovaskulären Risikofaktoren bei Frauen nach der Menopause aufzeigen. Das gilt z. B. für einen erhöhten Blutdruck, erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins (CRP, Marker für Entzündungen) und die erhöhte Insulinresistenz. An dieser Hypothese tauchen nun einige Zweifel auf, möglicherweise spielen bei den kardiometabolischen Krankheiten in der Menopause die Veränderungen im Eisenstatus der Frauen eine wichtige Rolle.

 

Der Eisenstoffwechsel ist zwischen den Geschlechtern verschieden und variiert auch in den verschiedenen reproduktiven Lebensphasen der Frauen. Eine Gruppe von Forschern aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland stellte dazu die aktuellen Kenntnisse vor. Sie fassen die geschlechtsspezifischen Unterschiede zusammen, zeigen den Beitrag der Menopause zur Entwicklung kardiometabolischer Krankheiten und die sich abzeichnende Rolle von Eisen als einem komplementären Signalweg.

 

Das Spurenelement Eisen ist für die Entwicklung und das Überleben der Zellen unerlässlich. Es ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Enzyme, die an vielen biologischen Prozessen, wie z. B. Sauerstofftransport, zelluläre Energieproduktion, DNA-Synthese und -Reparatur, beteiligt sind. 20 bis 25 mg Eisen sind pro Tag notwendig, um den Eisenbedarf für die Bildung roter Blutkörperchen (Erythropoese) und den Zellstoffwechsel zu decken. Der größte Teil wird dafür aus dem Recycling von gestörten (seneszenten) Erythrozyten gewonnen, nur 1 bis 2 mg pro Tag stammen aus der Darm-Absorption. Der tägliche Eisenverlust beträgt etwa ein bis zwei Milligramm, vorwiegend durch Abschuppung von Epithelzellen der Haut und des Darms sowie durch geringe Blutverluste, die durch Nahrungsquellen und intestinale Absorption ausgeglichen werden können. Eisen kann nicht im Körper synthetisiert werden und muss daher über die Nahrung aufgenommen werden.

 

Gute Quellen für Hämeisen aus tierischen Produkten sind Eier, Leber, rotes Fleisch, und für Nicht-Hämeisen Spinat und andere pflanzliche Quellen. Tierische Lebensmittel haben eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit von Eisen als pflanzliche Lebensmittel (30 % gegenüber weniger als 10 %). Körperliche Bedingungen, die bei Frauen den Eisenverlust erhöhen, wie die Menstruation und Stillzeit, werden durch die erhöhte Aufnahme von bis zu 3 mg Eisen pro Tag kompensiert. Zwischen den Geschlechtern gibt es im Lauf des Lebens erhebliche Unterschiede im Eisengehalt. Die Ferritin-Werte (Speicherprotein für Eisen) im Serum sind ab dem Alter von drei Jahren bis etwa zur Jugendzeit relativ konstant und zwischen den Geschlechtern ähnlich. Bei Männern steigen die Eisenspeicher dann an und bleiben bis zum Alter von 70 Jahren konstant, danach nehmen sie ab. Bei Frauen sind die Eisenspeicher von der Jugendzeit an bis zur Menopause niedriger als bei Männern, danach steigen sie aufgrund des Ausbleibens der Menstruation an.

 

Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Eisen zu einem geringeren kardiometabolischen Risiko beitragen kann, indem es die Prozesse des oxidativen Stresses und Entzündungs-Reaktionen beeinflusst. Der bei Frauen in der Menopause erhöhte Eisenspiegel führt möglicherweise dazu, das Risiko für kardiometabolische Krankheiten zu erhöhen. Experimentelle Untersuchungen zeigten, dass ein erhöhter Eisenstatus mit der Entwicklung von Typ-2-Diabetes und verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängt. In Bevölkerungsstudien wurden immer wieder Verbindungen zwischen der Aufnahme von Hämeisen (aus tierischen Quellen) und einigen Eisen-Biomarkern, z. B. Ferritin und Transferrinsättigung (Wert zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels), mit dem Risiko für Typ-2-Diabetes festgestellt. Dagegen sind die Nachweise für einen Zusammenhang mit den kardiometabolischen Krankheiten noch umstritten.

 

Die Rolle des Eisen-Stoffwechsels, der sich bei Frauen in den Wechseljahren erheblich verändert, erweist sich jedoch zunehmend als ein überzeugender Faktor, der zu diesen epidemiologischen Mustern beitragen könnte. Dies stützt sich auf die Beobachtung, dass die Menstruation bei Frauen zu Beginn der Menopause noch ein wichtiger Faktor für den Eisenverlust ist. Das Ausbleiben der Menstruation wirkt sich vermutlich auf den Anstieg des Eisenstatus und der kardiometabolischen Risikofaktoren aus. Lässt sich dies in weiteren Untersuchungen bestätigen, so könnte diese Sichtweise über den Einfluss von Eisen das Verständnis der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den kardiometabolischen Erkrankungen revolutionieren. Ein tieferes Verständnis, wie sich die Eisen-Biomarker mit dem Geschlecht und Menopausen-Status unterscheiden, könnte möglicherweise auch neue therapeutische Interventionen ermöglichen und neue Strategien für die öffentliche Gesundheit eröffnen.

 

Unser Tipp:

Eisen wird zur Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen einzeln und in verschiedenen Multi-Präparaten angeboten, dabei sollte auf eine gute Verträglichkeit sowie Bioverfügbarkeit geachtet werden.

 

Quelle:
Noushin Sadat Ahanchi et al., The complementary roles of iron and estrogen in menopausal differences in cardio metabolic outcomes. In: Clinical Nutrition, online 3.4.2024, doi: 10.1016/j.clnu.2024.03.026.


Die gute Ernährung senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten

 

Es gibt deutliche Beziehungen zwischen einzelnen ernährungsabhängigen Faktoren und kardiovaskulären Erkrankungen. Sie wurden in Europa und Eurasien anhand einer großen Krankheitsstudie (Global Burden of Disease) von 1990 bis 2019 untersucht.

 

Die „Global Burden of Disease“-Studie ist die umfassendste, weltweit durchgeführte Bevölkerungsstudie. Seit 1990 und fortlaufend bis heute werden gesundheitliche Entwicklungen beobachtet und ausgewertet. Unter den chronischen Krankheiten sind die Herz-Kreislauf-Krankheiten weltweit am häufigsten verbreitet und in den letzten Jahren deutlich angestiegen, daran haben ischämische Herzkrankheiten und Schlaganfälle den größten Anteil. Ein hoher systolischer Blutdruck (oberer Wert) und ernährungsabhängige Faktoren gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren. Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, ernährungsabhängigen Krankheiten, einschließlich der Herz-Kreislauf-Krankheiten, vorzubeugen. Das wird mit dem reichlichen Verzehr von Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten erreicht, die viele essentielle Nährstoffe enthalten und reichlich Ballaststoffe liefern. Dazu gehört auch, dass in der Ernährung die Aufnahmen von freiem Zucker (<10 % der Gesamt-Energiezufuhr/Tag) und von Salz (<5 g/Tag) beschränkt werden.

 

Statt gesättigter Fettsäuren und Transfetten sollten die ungesättigten Fettsäuren aus pflanzlichen und marinen Quellen (z. B. Omega-3-Fettsäuren) bevorzugt werden. Die langfristige Nicht-Einhaltung dieser Empfehlungen belastet die Gesundheit und erhöht das Risiko für chronische Krankheiten. Eine Gruppe deutscher Forscher prüfte anhand eines Teils der „Global Burden of Disease“-Studie die Beziehungen zwischen 13 bekannten Ernährungsrisiken und 13 Arten von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dabei wurde eine neue Berechnungsmethode für alle relevanten Ergebnisse ab 1990 angewendet, um die Daten nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu beurteilen. Einbezogen waren Länder der europäischen Region, hinzu kamen Länder aus Eurasien (u. a. Armenien, Aserbaidschan, Israel, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan). 2019 starben in den insgesamt 54 beteiligten Ländern 1,55 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten.

 

Die 27 Länder der EU kamen auf 600.000 (vorzeitige) Todesfälle, die auf eine unzureichende Ernährung zurückgeführt wurden (16,4 % aller und 36,7 % der kardiovaskulären Todesfälle). Innerhalb Westeuropas lag Deutschland bei den ernährungsabhängigen kardiovaskulären Krankheiten mit rund 112.600 Todesfällen an der Spitze, mit einem Anteil an den gesamten Todesfällen von 31 %. Die große Mehrzahl dieser Fälle war mit der ischämischen Herzkrankheit (z. B. Erkrankungen der Herzkranzgefäße) verbunden (80 %). Sie war in allen Ländern die häufigste Todesursache, dann folgen Schlaganfälle und die hypertensive Herzkrankheit (unkontrollierter Bluthochdruck). 

In Bezug auf einzelne belastende Ernährungs-Faktoren steht zu viel Salz an erster Stelle, die stark salzhaltige Ernährung nimmt weltweit zu. Eine geringe Salzaufnahme bleibt ein wichtiger Faktor für die Prävention der ernährungsabhängigen Krankheiten. Angestrebt werden sollte eine verringerte durchschnittliche Salzaufnahme in der Bevölkerung von 30 %. Es ist dabei auch wichtig, den Salz-, Zucker- und Fettgehalt von Lebensmitteln zu verbessern und den Verzehr von ultraverarbeiteten Lebensmitteln zu senken. Gleichzeitig sollte in der Ernährung generell der Schwerpunkt auf den gesteigerten Konsum gesundheitsfördernder Lebensmittel gelegt werden. Trotz ähnlicher Probleme überall auf der Welt wurden in dieser Studie auch jedes Land und jede Region einzeln betrachtet, um festzustellen, welche Maßnahmen am besten wirken und wo jeweils die spezifischen Ernährungsprobleme liegen.

 

Die größte Wirkung zur Senkung der ernährungsabhängigen kardiovaskulären Krankheiten könnte mit einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten erreicht werden. Dabei liegt der Risiko-Schwerpunkt auf drei Faktoren: eine an Vollkornprodukten und an Hülsenfrüchten zu arme sowie zu salzreiche Ernährung. Zusammen sind diese Faktoren für 48% der ernährungsabhängigen kardiovaskulären Krankheiten im europäischen Großraum verantwortlich. Für Deutschland ist die Empfehlung von mehr Hülsenfrüchten und pflanzlichen Lebensmitteln in den neuen Ernährungs-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ein wichtiger Schritt zu einer verbesserten Gesundheit der Bevölkerung und zur Prävention von Stoffwechsel-Krankheiten. Der Anteil dieser Produkte sollte in der individuellen Ernährung ebenso wie in den Angeboten der Gemeinschaftsverpflegung angepasst und erhöht werden. Nicht einbezogen waren in dieser Studie im übrigen der oft zu hohe Konsum von Alkohol, die häufig zu hohe Energiezufuhr mit Übergewicht als Folge und die Vorkommen des Typ-2-Diabetes, der das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten erhöht. Damit wird deutlich, dass die tatsächliche Zahl der ernährungsabhängigen Herz-Kreislauf-Krankheiten und der damit verbundenen Todesfälle mit einem erweiterten Blick noch weit höher liegt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Mit einem von sechs Todesfällen im großeuropäischen Gebiet sind die Herz-Kreislauf-Krankheiten aufgrund einer suboptimalen Ernährung ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Gemessen an der Gesamtzahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten ist mehr als jeder dritte Todesfall auf die Ernährung zurückzuführen. Eine herzgesunde Ernährung ist neben anderen verhaltensbedingten Risiken einer der wichtigsten Faktoren für die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten und davon abhängigen vorzeitigen Todesfällen. Dazu tragen besonders ein geringer Salzkonsum und der erhöhte Verzehr von Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten bei. Verbesserte Ernährungsweisen sind eines der wirksamsten Mittel der Prävention und Gesundheitsförderung. Die Ergebnisse der Studie zeigen das große vorbeugende Potential einer ausgewogenen Ernährung für die Herzgesundheit, mit dem viele vorzeitige Todesfälle im europäischen Großraum verhindert werden könnten.

 

Unser Tipp:

Eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung unterstützt mit vielen Mikronährstoffen auch die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Gute Kombinationen von herzgesunden Mikronährstoffen können die kardiovaskulären Funktionen unterstützen.

 

Quelle:
Theresa Pörschmann et al., Cardiovascular mortality attributable to dietary risk factors in 54 countries in the WHO European Region from 1990 to 2019: an updated systematic analysis of the Global Burden of Disease Study. In: European Journal of Preventive Cardiology, online 15.4.2024, doi: 10.1093/eurjpc/zwae136.


Grüntee-Extrakte beeinflussen die Körperzusammensetzung

 

Der grüne Tee ist ein weltweit beliebtes Getränk und besitzt eine Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften, er wird daher auch zur Nahrungsergänzung und als Heilkraut verwendet. Neu bewertet wurden jetzt die Wirkungen des grünen Tees auf die Körperzusammensetzung und die antioxidative Kapazität.

 

Beim grünen Tee (Camellia sinensis) werden die Blätter im Vergleich zum schwarzen Tee nicht fermentiert (oxidiert). Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Catechine (sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole), die gesundheitsfördernde Wirkungen haben, das gilt besonders für das Epigallocatechingallat. Hinzu kommen weitere Inhaltsstoffe, darunter Aminosäuren und eine Reihe von Mikronährstoffen (z. B. Vitamin B2, Nicotinamid, Kalzium, Magnesium, Carotin). Forschungen deuten darauf hin, dass die Einnahme von Grüntee-Extrakten bei einer Reihe von Erkrankungen vorteilhaft sein kann, das gilt beispielsweise für Herz-Kreislauf-Krankheiten, aber auch für verschiedene Krebsarten und Lebererkrankungen. Diese Wirkungen werden vor allem auf den Gehalt von Antioxidantien (Flavonoide, Polyphenole, Catechine) im Grüntee zurückgeführt. Untersucht wurden auch die Auswirkungen des grünen Tees auf die (anthropometrische) Zusammensetzung des Körpers, den oxidativen Stress und die mit dem Übergewicht in Verbindung stehenden Hormone. Doch dazu sind die Ergebnisse bisher nicht immer schlüssig. Eine Gruppe iranischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse über die Beziehung zwischen der Körperzusammensetzung und Grüntee-Extrakten vor und führte dazu auch eine Metaanalyse durch.

 

Die Forscher prüften die Wirkungen von Ergänzungen mit dem grünen Tee auf wichtige Merkmale der Körperzusammensetzung. Dazu gehören die Körper- und Fettmasse, der Körperfettanteil, der Body Mass Index, der Taillenumfang sowie die mit der Adipositas (starkes Übergewicht) verbundenen Hormone (Leptin, Adiponektin, Ghrelin). Weiter untersucht wurden der Einfluss des oxidativen Stresses und die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers. Nach einer umfassenden Recherche in den relevanten Datenbanken konnten die Forscher schließlich 59 (randomisiert kontrollierte) Studien mit rund 3.800 Teilnehmern in eine Metaanalyse einbeziehen. Die Auswertungen zeigten, dass sich die Fettmasse, der Körperfettanteil, der Body Mass Index und Malondialdehyd (Biomarker für oxidativen Stress) nach Ergänzungen mit dem grünen Tee verringerten. Darüber hinaus erhöhten die Grüntee-Ergänzungen das Gewebshormon Adiponektin. Dieses hat eine Reihe von Wirkungen im Lipid- und Glukose-Stoffwechsel und auch für die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers. Dagegen zeigten sich auf die Fettmasse sowie auf die Hormone Leptin und Ghrelin, die an der Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühlen beteiligt sind, keine Wirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ergänzungen mit dem grünen Tee verringern den oxidativen Stress, und sie können die Körpermasse, den Body Mass Index und den Körperfettanteil abschwächen, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Grüntee-Extrakte können als Nahrungsergänzungen außerdem die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers und das Hormon Adiponektin erhöhen.

 

Unser Tipp: 

Nahrungsergänzungen mit Grüntee-Extrakten und Phytosomen (Verbindung von pflanzlichen Extrakten mit Phosphatidylcholin, dem Hauptbestandteil der Zellmembranen) werden besser resorbiert und sind besonders gut bioverfügbar.

 

Quelle:
Omid Asbaghi et al., The effects of green tea extract supplementation on body composition, obesity-related hormones and oxidative stress markers: a grade-assessed systematic review and dose-response meta-analysis of randomized controlled trials. In: British Journal of Nutrition, Vol. 131, Nr. 7, 2024, S. 1125-1157, doi: 10.1017/S000711452300260X.


Pflanzliche Mikronährstoffe für die Augengesundheit

 

Heidelbeeren enthalten eine Reihe gesunder Pflanzenstoffe, darunter Anthocyane und Xantophyll-Carotinoide. Sie können die Gesundheit der Augen stärken und zum Schutz vor altersbedingten Augenkrankheiten beitragen.

 

Eine an Obst und Gemüse reiche Ernährung wird mit einer verbesserten Gesundheit und dem geringeren Risiko für viele Krankheiten verbunden. Bestimmte Obst- und Gemüse-Sorten haben durch ihre enthaltenen Mikronährstoffe einen speziellen Nutzen. Bei Augenkrankheiten, die mit dem höheren Alter verbunden sind, vor allem der Katarakt (grauer Star) und die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), zeigten sich Beziehungen zu den Aufnahmen von Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen. Erforscht wurden Maßnahmen für ein verbessertes Sehen und die Vorbeugung vor Sehkraft-Verlusten. Dazu gehört eine gesündere Ernährung, die mit wichtigen, augenfreundlichen Mikronährstoffen oder mit Nahrungsergänzungen die Augengesundheit stärkt. Dabei können besonders die Inhaltsstoffe von Heidelbeeren nützlich sein. Sie sind u. a. eine gute Quelle für Vitamin C und vor allem von Anthocyanen (sekundäre Pflanzenstoffe), die starke antioxidative Eigenschaften haben. Sie können zur Vorbeugung vor dem oxidativen Stress beitragen, der mit der Entstehung altersbedingter Augenerkrankungen verbunden wird. Doch es gibt bisher nur wenige Langzeitstudien, in denen Heidelbeeren und Anthocyane beim Katarakt und der AMD untersucht wurden.

 

Eine weitere Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe in Heidelbeeren sind die Xanthophyll-Carotinoide, dazu gehören Lutein, Zeaxanthin und meso-Zeaxanthin (Stereoisomer von Zeaxanthin). Sie sind für die Erhaltung von Strukturen und Funktionen der Netzhaut wichtig. Xantophylle sind vor allem in der Makula (gelber Fleck der Netzhaut) vorhanden und schützen die Fovea (Sehgrube, Bereich des schärfsten Sehens), indem sie antioxidativ wirken und blaues Licht absorbieren, bevor es andere Makula-Bereiche erreichen kann. Das verringert oxidative Schäden und das Risiko für Augenkrankheiten. Xantophylle unterstützen die Augengesundheit auch durch eine verringerte Bildung von Lipofuszin (im Alter häufiger gebildetes fetthaltiges Pigment), das zur Lipidperoxidation und zum Absterben der Pigment-Epithelzellen der Netzhaut führt. In Bevölkerungsstudien wurde eine hohe Zufuhr von Xantophyllen mit einem geringeren Risiko für AMD und Katarakt in Verbindung gebracht. Studien mit Lutein- und Zeaxanthin-Ergänzungen zeigten eine erhöhte optische Dichte des Makulapigments (MOPD) bei Patienten mit AMD, Katarakt und Glaukom (grüner Star). Es scheint, dass Xanthophyll für die strukturelle Augenintegrität wichtig ist sowie das Risiko für degeneriertes Makula- und Linsengewebe senken kann. Die Beziehungen zur Augengesundheit von Anthocyanen und Xantophyllen wurden in zwei Studien näher untersucht.

Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher prüfte in einer (prospektiven) Studie den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Heidelbeeren und Anthocyanen und dem Auftreten von Katarakt und AMD bei Frauen ab dem mittleren Alter. Beteiligt waren rund 72.000 Frauen (Alter ≥45 Jahren) aus der „Women's Health Study“, einer Langzeitstudie seit den 1990er Jahren zur Prävention von Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten. Sie waren anfangs weder vom Katarakt noch von der AMD betroffen und konnten über mehr als ein Jahrzehnt weiter beobachtet werden. Geprüft wurde die Häufigkeit ihres Verzehrs von Heidelbeeren, der wurde als keine, ein bis drei Portionen pro Monat, eine Portion pro Woche oder mehrere Portionen pro Woche eingestuft. Generell war der Verzehr von Heidelbeeren eher gering: 64,8 %, der Frauen aßen sie nicht, 24,7 % verzehrten sie ein- bis dreimal pro Monat, 8,4 % aßen sie einmal pro Woche, und nur 2,1 % konsumierten mindestens zwei oder mehr Portionen pro Woche. Für alle Frauen wurden die Gesamt-Aufnahmen von Anthocyanen (samt wichtiger Unterklassen) berechnet.

 

Ein höherer Verzehr von Heidelbeeren ließ die Menge an Anthocyanen ansteigen. Das basierte vermutlich nicht nur auf dem höheren Verzehr von Heidelbeeren, sondern auch auf dem von Obst und Gemüse und anderer Quellen. Die Daten wurden zu den Vorkommen von Katarakt und AMD in den elf Jahren der Beobachtung in Beziehung gesetzt. Dabei war selbst ein bescheidener Verzehr von Heidelbeeren (≥1 Portion/Woche) signifikant mit einem geringeren Risiko für das Auftreten der AMD verbunden. Ein ähnlicher Zusammenhang bestand für die AMD mit deutlicher Seheinschränkung, da zeigte sich aufgrund geringerer Fallzahlen jedoch nur ein (signifikant linearer) Trend. Der Verzehr von Heidelbeeren war dagegen nicht mit dem Katarakt verbunden.

Forscher aus Singapur untersuchten in einer Metaanalyse relevante Studien zur Wirkung von Xantophyllen mit der Aufnahme aus der Nahrung und Nahrungsergänzungen auf die Sehleistung von Erwachsenen. Sie machten dazu auch eine Subgruppen-Analyse, um die Reaktionen auf die Sehleistung bei Personen mit gesunden und erkrankten Augen zu prüfen. Nach einer umfassenden Recherche wurden 43 (randomisierte, kontrollierte) Studien ausgewertet, davon wurden 25 in die Metaanalyse einbezogen. In Bezug auf die Xanthophyll-Zufuhr wurden fünf wichtige visuelle Ergebnisse (MPOD, Sehschärfe, Erholung von Photostress, Kontrast- und Blendempfindlichkeit) analysiert. Der MPOD-Wert ist ein direktes Maß für die optische Dichte der (Xanthophyll-)Pigmente in der Makula und kann als Biomarker für Augenkrankheiten dienen. Das aufgenommene Xanthophyll wird von der Blutversorgung der Aderhaut durch das Pigment-Epithel zur Netzhaut transportiert, wo sich die Pigmente in höchster Dichte anreichern. Zusätzliche Einnahmen von Xanthophyll konnten die MPOD verbessern, dies könnte ein Hinweis auf die Wirksamkeit bei der Risikosenkung von Augenerkrankungen sein.

 

Xanthophyll verbesserte die MPOD unabhängig von einer Augenerkrankung und konnte auch die Erholungszeit nach Photostress verringern. Eine Subgruppen-Analyse ergab Verbesserungen bei Patienten mit Augenkrankheiten und bei Gesunden. Der stärkere MPOD-Anstieg bei Personen mit Augenkrankheiten kann auf niedrigere Ausgangswerte zurückgeführt werden. Eine verbesserte Sehschärfe wurde nur bei Personen mit einer aktiven Augenerkrankung beobachtet. Darüber hinaus wurde eine positive Beziehung zwischen den MPOD-Veränderungen und den Lutein-Spiegeln (im Serum) festgestellt.

 

Die Ergebnisse beider Studien deuten darauf hin, dass ein erhöhter Verzehr von Anthocyanen und Xanthophyll, die besonders reichlich in Heidelbeeren enthalten sind, die Augengesundheit stärken können. Das gilt, wie einige Ergebnisse zeigen, sowohl bei

 

Gesunden als auch bei Menschen mit Augenkrankheiten. Dabei spielt die Bioverfügbarkeit der sekundären Pflanzenstoffe eine Rolle, die in Nahrungsergänzungen verbessert werden kann.

 

Unser Tipp: 

Die Augengesundheit kann mit Heidelbeer-Extrakten samt ihren sekundären Pflanzenstoffen und mit wichtigen Vitaminen und Mineralien gut unterstützt werden. Sie tragen mit antioxidativen Fähigkeiten auch zum Schutz vor dem oxidativen Stress bei, der bei Augenkrankheiten eine Rolle spielt.

 

Quellen:
− Howard D. Sesso et al., Intake of Blueberries, Anthocyanins, and Risk of Eye Disease in Women. In: The Journal of Nutrition, Nr. 4, 2024, S. 1404-1413, doi: 10.1016/j.tjnut.2024.02.028.
− Weili Hu et al., Effect of xanthophyll-rich food and supplement intake on visual outcomes in healthy adults and those with eye disease: a systematic review, meta-analysis, and meta-regression of randomized controlled trials. In: Nutrition Reviews, Nr. 1, 2024, S. 34-46, doi: 10.1093/nutrit/nuad037. 


Mineralien beeinflussen den Menstruationszyklus

 

Eine gute Ernährung beeinflusst zusammen mit der Versorgung von wichtigen Mineralien die weibliche Fruchtbarkeit. Das gilt besonders für die Prozesse im Menstruationszyklus.

 

Im weiblichen Fortpflanzungs-System gehören die Hormonregulierung, die Funktion der Eierstöcke und des Eisprungs, die Gesundheit der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und die Regulation des oxidativen Stresses zu den Schlüsselfunktionen von Mineralien. Trotz des Interesses, die einigen Mikronährstoffen bei einer gestörten Fortpflanzung gilt, fehlte es bisher an einer umfassenden Übersicht, die sich mit den Wirkungen von Mineralien auf die weibliche Fruchtbarkeit und ihren Aufgaben im Menstruationszyklus befasst. Eine Gruppe österreichischer Forscher stellte nun die Kenntnisse dazu vor. Viele Lebensstil-Faktoren können den Menstruationszyklus und die Empfängnis erheblich beeinflussen, dazu gehören z. B. Gewicht, Stress, Rauchen, Alkoholkonsum, Umweltfaktoren und nicht zuletzt die Ernährung. Eine gesunde Ernährung kann mit einer guten Versorgung an Mikronährstoffen die Prozesse der Menstruation und Fortpflanzung fördern, sie bei einem Mangel aber auch beeinträchtigen.

 

Die Fortpflanzung wird durch Hormone reguliert, die Prozesse vom Einsetzen des Menstruationszyklus in der Pubertät bis zur Komplexität von Eisprung, Einnistung und Schwangerschaft steuern. Die Eierstöcke, mandelgroße Organe auf beiden Seiten der Gebärmutter, spielen eine zentrale Rolle für die gesunde Fortpflanzung. Zu ihren Hauptfunktionen gehören die Produktion von Eizellen für die Befruchtung und die Synthese von Schlüsselhormonen, vor allem Östrogen und Progesteron, die den Menstruationszyklus regulieren und eine Schwangerschaft unterstützen. Für die Einnistung des Embryos und die Schwangerschaft ist die von ihrer Schleimhaut umhüllte Gebärmutter von zentraler Bedeutung. In einem hochgradig koordinierten Zusammenspiel wird eine nährstoffreiche Umgebung für den Embryo geschaffen.

 

Für die optimale Gesundheit der weiblichen Fortpflanzungsorgane ist generell eine sorgfältige Regulierung der Mineralien sehr wichtig. Wir fassen hier die wichtigsten Funktionen zusammen, wobei unzureichende als auch übermäßige Werte eine Rolle spielen können. Zink ist für die Modulation des Insulin-Stoffwechsels, die Synthese von Steroidhormonen und die Kontrolle der Ovulationszyklen sehr wichtig. Es schützt den Embryo vor oxidativen Schäden und unterstützt das Zellwachstum im Endometrium. Ein Zinkmangel kann die Follikelreifung stören und zur unregelmäßigen Menstruation führen, während ein Zinküberschuss prooxidative Bedingungen verstärken und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Magnesium ist ein wichtiger Co-Faktor im Östrogen-Stoffwechsel. Eine unzureichende Versorgung mit Magnesium kann den oxidativen Stress erhöhen und die Lebensfähigkeit der Eizellen sowie das Endometrium belasten. Normale Magnesium-Spiegel werden durch regulierende Mechanismen der Nieren erhalten, so dass übermäßiges Magnesium vermutlich weniger Probleme verursachen kann. Kalzium ist ein wichtiger Regulator für die Sekretion des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH), das für Mechanismen des Eisprungs und der Einnistung des Embryos wichtig ist.

 

Zu geringes oder übermäßiges Kalzium kann die Entwicklung der Keimzellen und die Verschmelzung von Ei- und Samenzellen behindern. Jod ist entscheidend an der Synthese des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) beteiligt, das sich u. a. auf die Fortpflanzungs-Hormone auswirkt. Der Jodmangel kann zum Ausbleiben des Eisprungs und zu Zyklusstörungen führen. Ein Jod-Überschuss, besonders in frühen Stadien der Schwangerschaft, wird mit ungünstigen Entwicklungen verbunden, daher gilt ein umsichtiges Jodmanagement für das gesamte reproduktive Spektrum als erforderlich. Selen ist an der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beteiligt und für den Schutz der Eierstöcke und die Integrität des Eisprungs wesentlich. Ein Mangel an Selen kann zu Störungen in der Menstruation und im Eisprung führen, während ein Überschuss Toxizität verursachen kann. Eisen ist für die Hormon-Synthese und -Regulation von zentraler Bedeutung und kann die reproduktive Gesundheit beeinflussen. Der Eisenmangel kann zu Menstruationsstörungen führen und die Qualität der Keimzellen beeinträchtigen, während ein Überschuss mit entzündlichen Erkrankungen (z. B. Endometriose) in Verbindung gebracht wird. Das unterstreicht die notwendige, sorgfältige Eisenkontrolle. Kupfer ist ein wichtiger antioxidativer Co-Faktor für die Erhaltung der Eizellen, ein Überschuss kann den oxidativen Stress auslösen und sollte vermieden werden.

 

Bei allen Fortpflanzungs-Prozessen spielen der oxidative Stress und freie Radikale eine wichtige Rolle. Erhöhte Sauerstoffradikale können die Qualität der Spermien und Eizellen beeinträchtigen, sich auf die Reifung und Funktionen auswirken und so vermutlich die Chancen einer Befruchtung verringern. Ein Übermaß an Sauerstoffradikalen kann nach der Befruchtung die Entwicklung und Einnistung des Embryos behindern. Auch bei Krankheiten, die Unfruchtbarkeit verursachen (z. B. Endometriose, PCOS), wurde ein erhöhter oxidativer Stress nachgewiesen. Bei dessen Abwehr spielen einige Mineralien eine entscheidende Rolle. Mit ihren Funktionen als Antioxidantien tragen sie dazu bei, die schädlichen Wirkungen des oxidativen Stresses zu neutralisieren. Das gilt für Zink, Magnesium, Kalzium, Jod, Selen, Eisen, Kupfer und Mangan und deren Wechselwirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Für gute Fähigkeiten der Fortpflanzung sind präzise, auf die individuelle Gesundheit, Ernährungsweisen und Reproduktionsziele abgestimmte Ergänzungen von Mineralien empfehlenswert. Gute Kenntnisse über die Rolle essentieller Mineralien können die weibliche Fruchtbarkeit mit angemessenen Aufnahmen von Mineralien unterstützen. Sie tragen dazu bei, dass Frauen ihre reproduktive Gesundheit durch die Ernährung und gegebenenfalls durch die Ergänzung von Mineralien verbessern können.

 

Unser Tipp: 

Für die Unterstützung der Fruchtbarkeit und Schwangerschaft sowie bei Problemen im Menstruationszyklus können eine Reihe von Vitaminen und Mineralien geeignet sein. Sie sollten individuell abgestimmt und nach Empfehlungen von Therapeuten angewendet werden.

 

Quelle:
Celine Kapper et al., Minerals and the Menstrual Cycle: Impacts on Ovulation and Endometrial Health. In: Nutrients, online 29.3.2024, doi: 10.3390/nu16071008.


 Gut essen und trinken – neue Empfehlungen zur Ernährung der DGE

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. hat ihre überarbeiteten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung in Deutschland vorgestellt. Berücksichtigt sind nun auch Aspekte der Nachhaltigkeit, Umweltbelastung und der hierzulande üblichen Essgewohnheiten. Grundsätzlich sollten pflanzliche Lebensmittel in der Ernährung eine größere Rolle spielen.

 

Bunt und gesund essen und dabei die Umwelt schonen, das sind die Leitlinien der neuen DGE-Empfehlungen. Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern schont dabei auch die Ressourcen der Erde. Dazu gehört es auch, die Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ zeigen einen Weg, den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln zu erhöhen und den von tierischen Lebensmitteln zu senken, um die Gesundheit und Umwelt besser zu schützen.

 

Die 11 Empfehlungen für Erwachsene von 18 bis zu 65 Jahren kurz zusammengefasst:

Am besten Wasser trinken: 1,5 Liter täglich sollten es sein. Auch andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee etc. sind empfehlenswert.

 

Obst und Gemüse – viel und bunt: Die Sorten-Vielfalt liefert reichlich Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 5 Portionen Obst und Gemüse werden täglich empfohlen, am besten Sorten aus der aktuellen Erntesaison.

 

Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig: Erbsen, Bohnen und Linsen enthalten reichlich Eiweiß, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Nüsse liefern dazu gesunde Fettsäuren und sind gut für die Herzgesundheit. Die Empfehlung: Einmal pro Woche Hülsenfrüchte und täglich eine kleine Handvoll Nüsse essen.

 

Vollkorn ist die beste Wahl: Brot, Nudeln, Reis und Mehl in Vollkorn-Varianten sind die beste Wahl für die Gesundheit. Sie sättigen länger und liefern mehr Vitamine und Mineralien als Weißmehl-Produkte.

 

Pflanzliche Öle bevorzugen: Sie enthalten reichlich essentielle Fettsäuren und Vitamin E. Rapsöl und daraus hergestellte Margarine sind eine gute Wahl. Empfehlenswert sind auch Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl.

 

Milch und Milchprodukte jeden Tag: Sie liefern Eiweiß, Kalzium, Vitamin B2 sowie Jod und unterstützen die Knochengesundheit. Wer pflanzliche Milch-Alternativen bevorzugt, sollte auf die Versorgung mit Kalzium, Vitamin B2 und Jod achten.

Fisch jede Woche: Fettreiche Fische, z. B. Lachs, Makrele, Hering, liefern die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Seefische wie Kabeljau oder Rotbarsch versorgen auch mit Jod. Empfehlenswert sind ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche.

 

Fleisch und Wurst – weniger ist mehr: Fleisch liefert gut verfügbares Eisen, Selen und Zink. Zu viel rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Ziege) und besonders Wurst erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs. Die Produktion von Fleisch und Wurstwaren belastet die Umwelt deutlich stärker als die pflanzlicher Lebensmittel. Pro Woche sollten nicht mehr als 300 g Fleisch und Wurst gegessen werden.

 

Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen: Zucker, Salz und Fett stecken oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln, in Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast Food und Fertigprodukten. Wird davon viel gegessen, steigt das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes.

 

Mahlzeiten genießen: Man sollte sich Zeit zum langsamen, bewussten Essen nehmen und sich die Pause gönnen, das fördert auch das Sättigungsgefühl. Und: Gemeinsam essen tut gut.

 

In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten: Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Die tägliche Bewegung und ein aktiver Alltag fördern die Knochengesundheit und senken das Risiko für Übergewicht sowie viele weitere Krankheiten.

 

Selbstverständlich ist sich die DGE bewusst, dass diese Empfehlungen zusammen eine ideale Situation der Ernährung aufzeigen, die in der alltäglichen Praxis nicht vollständig und nicht immer umgesetzt wird. Doch auch kleine Verbesserungen in der täglichen Ernährung sind ein Schritt in die richtige Richtung. Eine gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung sollte zu mehr als drei Vierteln pflanzliche Lebensmittel enthalten, tierische Lebensmittel sollten maximal ein Viertel ausmachen und damit deutlich weniger verzehrt werden als bisher. Lebensmittel, die mit der Entstehung ernährungsabhängiger Krankheiten verbunden sind, sollten ebenfalls deutlich weniger gegessen werden. Die angemessene Energiezufuhr und die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sind die Basis für eine gesundheitsfördernde Ernährung. Bei den neuen Empfehlungen wurden dazu die Dimensionen der Umwelt, z. B. Treibhausgasemissionen und Landnutzung, berücksichtigt.

 

Quellen
Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor, Presseinformation vom 5.3.2024, https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gut-essen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/
Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/