Antioxidantien bei Frauen mit alternden Eierstöcken

 

Bei einer verringerten weiblichen Fertilität ist die Alterung der Eierstöcke ein wichtiger Faktor. Die ergänzende Therapie mit Antioxidantien könnte eine wirksame Strategie für davon betroffene Frauen sein. Besonders Coenzym Q10 könnte das Potenzial haben, den durch alternde Eierstöcke verursachten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beheben, wie eine neue Meta-Analyse zeigt.

 

Die Fruchtbarkeitsrate liegt (nicht nur) in Deutschland weit unter dem Reproduktions-Niveau, gekennzeichnet auch durch ein zunehmend höheres Alter der Frauen (Durchschnitt 30 Jahre) bei der Geburt des ersten Kindes. Der oft relativ späte Kinderwunsch kann dazu führen, dass sich die Fertilität verringert. Ein Grund dafür können gealterte Eierstöcke sein, was z. B. durch eine fortschreitende Abnahme der Quantität und Qualität der Eizellen gekennzeichnet ist. Dazu gehört auch die geringere ovarielle Reserve bis zum Verlust der Fruchtbarkeit, begleitet von endokrinen Funktionsstörungen und Anomalien im Menstruationszyklus. Die altersbedingte Schwächung der Eierstöcke ist ein natürlicher, unvermeidlicher Prozess im Lebenszyklus der älter werdenden Frauen. Der Follikel-Pool ist begrenzt, er nimmt ständig ab, ohne sich zu erneuern.

 

Ab dem Alter von rund 35 Jahren beschleunigt sich der Erschöpfungsprozess, verbunden mit einer Abnahme der Eizellen-Qualität, was zum allmählichen Verlust der Fruchtbarkeit führt. Heute leiden jedoch zahlreiche Frauen auch schon früher an der Alterung der Eierstöcke, was als vorzeitige Ovarial-Insuffizienz bezeichnet wird. Dies ist ein Zustand, bei dem das Ende der reproduktiven Lebensspanne aufgrund eines vorzeitigen und irreversiblen Verlusts der Eierstock-Follikel vor dem Alter von 40 Jahren eintritt. In Anbetracht der beeinträchtigten Fruchtbarkeit sowie des erhöhten Risikos von Spontanaborten, schwangerschafts-bedingten Komplikationen und Geburtsfehlern bei den Nachkommen stellt die Alterung der Eierstöcke eine Bedrohung für die reproduktive Gesundheit dar und wirkt sich nachteilig auf das Wohlergehen aus.

 

Die (molekulare) Grundlage für die vorzeitige Alterung der Eierstöcke ist komplex und nicht völlig geklärt. Möglicherweise spielt der oxidative Stress dabei eine wichtige Rolle. Reaktive Sauerstoffspezies, die hauptsächlich in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) gebildet werden, sind für die Regulierung verschiedener physiologischer Aktivitäten der Eierstöcke entscheidend. Die abnormale Anhäufung reaktiver Sauerstoffspezies führt zu zellulärer Seneszenz, was zum oxidativen Stress in den Eierstöcken und zu einer veränderten Mikroumgebung führt, wodurch die Qualität und Quantität der Eizellen weiter beeinträchtigt werden kann. Einige Studien zeigten, dass Antioxidantien die Raten der Schwangerschaft verbessern können. Zur Linderung von Problemen bei der Fruchtbarkeit wird seit Jahrzehnten die assistierte Reproduktionstechnologie eingesetzt. Sie hat jedoch Grenzen, da sie die eigentliche Ursache für den Rückgang der Fruchtbarkeit umgeht, die Alterung der Eierstöcke.

 

So sind altersbedingte Eizelldefekte zum häufigsten Faktor für das Scheitern der In-vitro-Fertilisation geworden. Daher ist es erforderlich, die optimalen Antioxidantien und Empfehlungen zur Anwendung bei alternden Eierstöcken zu bestimmen. Eine Gruppe chinesischer Forscher führte dazu einen systematischen Review und eine Meta-Analyse von (randomisierten, klinischen) Studien durch. Ihr Ziel war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Antioxidantien auf die Reproduktions-Ergebnisse bei Frauen mit Eierstock-Alterung während der In-vitro-Fertilisation zu bewerten und optimale Empfehlungen für die Anwendung von Antioxidantien zu geben.

 

Die Forscher konnten 20 (randomisierte klinische) Studien mit rund 2.600 Teilnehmerinnen in ihre Auswertung einbeziehen, die Probleme hatten, schwanger zu werden. Geprüft wurden Gaben der antioxidativen Mikronährstoffe Coenzym Q10, Melatonin, Myo-Inositol, die Vitamine, B, E und D, Resveratrol etc. in verschiedener Dosierung und Dauer der Anwendung. Die Antioxidantien erhöhten signifikant nicht nur die Zahl der entnommenen Eizellen und die Anzahl der Embryonen von hoher Qualität, sondern senkten auch die Dosis von Gonadotropin (Proteohormon, beeinflusst u. a. das Wachstum der Keimdrüsen), was zu höheren Schwangerschafts-Raten beitrug, wobei die Auswirkungen auf die Rate der Lebendgeburten unklar waren. Eine Analyse von Untergruppen mit verschiedenen Antioxidantien-Dosierungen ergab, dass die Wirkung in niedrigeren Dosen ausgeprägter war. Gaben von Coenzym Q10 (CoQ10) waren tendenziell wirksamer als Melatonin, Myo-Inositol und Vitamine. Im Vergleich zu Placebo oder keiner Therapie zeigte CoQ10 mehr Vorteile, während sich bei anderen Antioxidantien nur geringe Verbesserungen zeigten.

 

Eine Untergruppen-Analyse ergab, dass das optimale Therapie-Schema für die verbesserte Schwangerschafts-Rate bei 30 mg CoQ10 täglich für drei Monate vor dem kontrollierten Stimulations-Zyklus der Eierstöcke lag, es dauert rund 85 Tage, bis die Primärfollikel ovulieren. Das kann sicherstellen, dass die Intervention während des gesamten Prozesses der Follikelreifung wirkt und die Eierstockfunktionen verbessert. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass CoQ10 die Fruchtbarkeit von Frauen mit einer verminderten Eierstock-Reserve deutlich verbessert, und zwar umso deutlicher, je jünger die Frau ist. Frauen mit verminderten Eierstock-Reserven profitierten eindeutig von CoQ10, das galt besonders für Frauen im Alter von <35 Jahren.

 

Das vitaminähnliche CoQ10 kommt in den Zellen fast aller aeroben Organismen vor und ist ein wesentlicher Elektronen-Transporter in der Atmungskette der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen). Mehrere Beobachtungsstudien zeigten einen gewebespezifischen Rückgang der CoQ10-Konzentration mit dem Alter. In einer neueren Querschnittsstudie wurde außerdem nachgewiesen, dass das Verhältnis von Serum-CoQ10 zu Gesamt-Cholesterin in einem Zusammenhang mit der vorzeitigen Ovarial-Insuffizienz steht. Frauen im Alter von <41 Jahren mit höheren CoQ10-Konzentrationen in der Follikelflüssigkeit hatten bessere (morphogenetische) Parameter des Embryos und höhere Schwangerschafts-Raten. Dies zeigt, dass ein CoQ10-Mangel signifikant mit der Alterung der Eierstöcke und Unfruchtbarkeit verbunden ist. Neue Erkenntnisse zeigen, dass CoQ10-Ergänzungen zur verbesserten Ovar-Reserve und Qualität der Eizellen führen. Dazu tragen z. B. eine geringere Apoptose-Rate (gesteuerter „Selbstmord“ der Zellen) und (meiotsche) Anomalien (bei der Teilung von Keimzellen) sowie eine bessere Funktion der Mitochondrien und Reproduktionsleistung bei. Die Auswertungen unterstützen CoQ10 als vielversprechende Strategie zur Behebung von Defekten, die durch die Alterung der Eierstöcke entstehen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurden in einer Meta-Analyse die Gaben von Antioxidantien bei Frauen mit alternden Eierstöcken während einer In-vitro-Fertilisation geprüft. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Therapie mit Antioxidantien eine wirksame und sichere ergänzende Strategie für Frauen mit alternden Eierstöcken ist. Die Therapie mit CoQ10 ist eine vielversprechende Option, um den durch die Alterung der Eierstöcke verursachten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beheben. Das optimale Therapie-Schema betrug 30 mg für CoQ10 täglich für drei Monate vor dem kontrollierten Zyklus der Eierstöcke. Eine angemessene antioxidative Behandlung sollte in einer relativ niedrigen Dosis angeboten werden, die dem Alter und der Ovar-Reserve der Patientin entspricht. Künftig sollten die Beziehungen zwischen Antioxidantien und der Wirkung auf die alternden Eierstöcke weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Coenzym Q10 wird zur Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden. Liposomales Coenzym Q10-QH ist sehr viel besser bioverfügbar und wird über die Mundschleimhaut direkt aufgenommen.

 

Quelle: 
Yuji Shang et al., Antioxidants and Fertility in Women with Ovarian Aging: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition, online 15.7.2024, doi: 10.1016/j.advnut.2024.100273.


Omega-3-Fettsäuren bei Akne


Die Therapie der Akne vulgaris erfolgt oft mit Medikamenten, vor allem bei schwereren Verläufen. Doch das Potenzial von Lebensstil-Interventionen sollte nicht vernachlässigt werden. Das gilt besonders für eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung sowie Nahrungsergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Akne ist eine häufig vorkommende Erkrankung in der Pubertät, sie kann jedoch auch danach noch auftreten. Diese entzündliche Krankheit betrifft vor allem die Talgdrüsen und Haarfollikel. Akne kann in leichteren Fällen durch eine lokale Therapie behandelt werden, in schwereren Fällen sind systematische Medikamente notwendig. Parallel dazu steigt das Interesse an neuen Ansätzen der Therapie. Dazu gehören neben dem Einfluss der Hautpflege, Belastungen durch Schadstoffe, berufliche, psychosoziale und klimatische Faktoren. Dazu gehört auch die Ernährung, die eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hautkrankheiten spielt und den Ausbruch, die Dauer und den Schweregrad der Akne beeinflussen könnte. Ihr Potenzial für die positive Beeinflussung von Akne wird jedoch nicht oder kaum genutzt.

 

In der Ernährung wird der hohe Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln mit den Zusätzen von raffiniertem Zucker/gesättigten Fetten, Kuhmilch und Milchprodukten mit der Entstehung von Akne in Verbindung gebracht. Das wirkt sich z. B. auf eine übermäßige Talgproduktion, Verhornung, Entzündung und Besiedelung mit Cutibacterium Acnes, welches an der Akne-Entstehung beteiligt ist, aus. Die Umsetzung von Ernährungs-Interventionen mit Nährstoffen, die den Schweregrad von Akne als zusätzliche Behandlungsoption lindern könnten, erscheint vielversprechend, doch bislang sind die Nachweise dafür noch spärlich.

In diesem Zusammenhang wurden gesunde Omega-3-Fettsäuren, die pflanzliche Alpha-Linolensäure (ALA) sowie die Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Fischölen, aufgrund ihrer vielfältigen biologischen Funktionen als Wirkstoffe vorgeschlagen. EPA und DHA sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, sie können entzündungsfördernde Stoffe (Zytokine, Eicosanoide, IGF-1) reduzieren. Dies deutet darauf hin, dass sie den Schweregrad von Akne lindern könnten, vor allem, wenn Defizite vorhanden sind. EPA und DHA können zwar aus der pflanzlichen ALA in geringem Maß synthetisiert werden, das reicht für den Bedarf jedoch nicht aus. Fettreiche Fische, z. B. Sardinen, Lachs und Makrelen, liefern gute Mengen an EPA und DHA, sie werden jedoch oft wenig gegessen, daher sind auch Nahrungsergänzungen eine gute Quelle für EPA und DHA. Neuere Studien deuten darauf hin, dass der tägliche Bedarf an den Omega-3-Fettsäuren je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen, z. B. in der Schwangerschaft und Stillzeit, variieren kann. Typisch für die westliche Ernährung ist ein Überschuss an Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren.

 

Zwar sind beide Fettsäuren für die Gesundheit wichtig, doch ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren begünstigt entzündliche Prozesse. Am wichtigsten ist dabei die Linolsäure (LA), die häufig in pflanzlichen Ölen und damit in frittierten Lebensmitteln vorkommt. Sie kann in Arachidonsäure umgewandelt werden, die eine Vorstufe entzündlicher Eicosanoide ist. Ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren kann daher nicht nur Entzündungen allgemein, sondern besonders die entzündlichen Dermatosen, einschließlich der Akne, verringern. Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren kann sich auf die Akne auswirken, z. B. mit der Modulation der Talgproduktion, verringerten entzündlichen Zytokinen, Hemmung von Cutibacterium acnes, verbesserten Funktionen der Hautbarriere sowie durch ihre antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften. Einige Studien deuten auf einen potenziellen Nutzen von Omega-3-Fettsäuren bei Akne hin, doch bisher sind die Ergebnisse dazu noch nicht ausreichend.

 

Eine Gruppe von Forschern der Klinik für Dermatologie und Allergie am Universitätsklinikum in München führte dazu eine Studie von 16 Wochen durch, um den Spiegel von EPA und DHA bei 60 Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Akne vulgaris zu bestimmen, die nicht mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt wurden. Bei Studienbeginn hatten 98,3 % der Patienten ein, zum Teil auch schweres, Defizit an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Mit Hilfe von Ernährungsempfehlungen sollte bei ihnen der Omega-3-Spiegel angehoben werden. Eingesetzt wurde dazu eine abwechslungsreiche, pflanzenbetonte, mediterrane Ernährung mit dem begrenzten Verzehr von Milch/Milchprodukten und ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Einbezogen war außerdem eine Nahrungsergänzung mit EPA und DHA. Aufgenommen wurden 600 mg DHA/300 mg EPA in der 1. bis zur 8. Woche, danach wurde die Dosierung in der 8. bis zur 16. Woche mit 800 mg DHA/400 mg EPA etwas erhöht. Geprüft wurde, wie sich diese Maßnahmen auf den Schweregrad der Akne auswirkten.

 

Bei vier Besuchen im Lauf der Studienzeit wurden bei den Teilnehmern die EPA/DHA-Werte im Blut bestimmt. Die Werte von EPA und DHA stiegen deutlich an (mittlerer Omega 3-Index 4,9 % beim 1. Besuch, Anstieg auf 8,3 % beim 4. Besuch). Es wurden vorwiegend objektive, signifikante Verbesserungen sowohl bei entzündlichen als auch bei nicht-entzündlichen Akne-Läsionen beobachtet, auch die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich insgesamt. Nur bei vier Patienten verschlechterte sich subjektiv das Erscheinungsbild.

 

Die Studie umfasste auch eine subjektive Bewertung der ernährungsbedingten Auslöser für Akne sowie die vorteilhaften Lebensmittel. Die definierten ernährungsbedingten Akneauslöser stimmten mit der aktuellen Literatur überein, dazu gehören z. B. einfache Kohlenhydrate, z. B. Weißbrot, Toast, Pommes, Süßigkeiten, Softgetränke mit hohem Zuckergehalt sowie Milch und Milchprodukte. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Nüsse wurden als am vorteilhaftesten empfunden. Eine mögliche Erklärung für die positive Wirkung von Nüssen auf den Schweregrad der Akne könnte auf dem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren beruhen. Alle positiv wirkende Lebensmittel sind auch Bestandteil der in der Studie empfohlenen, pflanzenbetonten, mediterranen Ernährung. Insgesamt unterstreicht die Tatsache, dass die ernährungsabhängigen Auslöser der Akne von den Patienten klarer definiert waren als die vorteilhaften Lebensmittel, das Ziel dieser Studie. Sie zielte darauf ab, Nährstoffe zu identifizieren, die den Schweregrad der Akne lindern könnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Viele Patienten mit Akne haben ein Defizit an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Lebensstil-Interventionen, einschließlich einer pflanzenbetonten, mediterranen Ernährung und einer Nahrungsergänzung mit EPA und DHA über 16 Wochen führten bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Akne zu einem signifikanten Anstieg der Omega-3-Fettsäuren-Spiegel (bewertet mit Omega-3-Index). Bei den Patienten wurden Verbesserungen des klinischen Erscheinungsbildes der Akne-Läsionen sowie der Lebensqualität beobachtet. Über die Beziehungen zwischen Akne und einer gesunden, pflanzenbetonten Ernährung sowie der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren gibt es in verschiedenen Dosierungen, zum Teil auch mit Ergänzungen anderer Mikronährstoffe. Auf eine gute Qualität und Stabilität sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Anne Guertler et al., Exploring the potential of omega-3 fatty acids in acne patients: A prospective intervention study. In: Journal of Cosmetic Dermatology, online 10.07.2024, doi: 10.1111/jocd.16434.


Die Ernährung beeinflusst die Knochengesundheit

 

Das Knochensystem und der Knochenstoffwechsel werden von vielen Faktoren beeinflusst, das gilt auch für die Ernährung. Verschiedene Ernährungsweisen können die Knochengesundheit positiv unterstützen, aber auch negativ beeinflussen. Eine gute Versorgung mit Kalzium, Vitamin D und Milchprodukten kann die Prävention vor Osteoporose ein Leben lang unterstützen.

 

Der Knochen ist eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers und erfüllt eine Vielzahl von Funktionen, dazu gehören Stütz- und Schutzfunktionen sowie die Blutbildung. Das komplexe Knochensystem befindet sich im Normalzustand in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau. Die Osteoklasten (große Knochenzellen) bauen kontinuierlich altes Knochengewebe ab, ihre Gegenspieler sind die Osteoblasten (kleine Knochenzellen), die Osteoid bilden (Knochenmatrix, organische Grundsubstanz des Knochens, vor allem Kollagen Typ 1) und sorgen für die Mineralisierung. Auf- und Abbau des Knochengewebes sollten sich in einem dynamischen Gleichgewicht befinden. Wird dieses gestört, kommt es zu verringerter Knochendichte (Osteopenie) und schließlich zur Osteoporose (Knochenschwund), eine der häufigsten Erkrankungen des Skelettsystems mit gestörter Remodellierung der Knochensubstanz.

 

Sie wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter Genetik, Alter, Hormonspiegel und Lebensstil. Die Gesundheit der Knochen steht im engen, ständigen Zusammenhang mit der Aufnahme von Nährstoffen, z. B. Proteinen, anorganischen Salzen und Vitaminen. Gesunde, angemessene Ernährungsweisen spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention und Therapie von Knochenkrankheiten. Die tägliche Ernährung ist eine Mischung aus verschiedensten Nährstoffen, die in Wechselwirkungen zueinander stehen und sich auf die Knochengesundheit auswirken. Die Anpassung von Ernährungsweisen mit günstig wirkenden Lebensmitteln und Inhaltsstoffen kann die Prävention der Osteoporose verbessern. Dazu gehören Einflüsse auf den Knochenmineralgehalt, die Knochenstärke, Indikatoren für den Knochenstoffwechsel und das Risiko für Knochenbrüche.

Die Ernährungsgewohnheiten haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert. Mit der gestiegenen Lebensqualität wurden große Mengen an Zucker, Fett und Eiweiß zum Bestandteil der täglichen Ernährung. Eine hochkalorische Ernährung ist weit verbreitet und ein wichtiger Grund für Adipositas (BMI ab 30). Sie erhöht das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck, kardiovaskuläre und andere chronische Krankheiten. Die Ernährung in europäischen und amerikanischen Ländern enthält reichlich Eiweiß und Fett (z. B. Käse, Fleisch, Hamburger, Pommes etc.), was leicht zu Fettleibigkeit führen und die Knochengesundheit beeinträchtigen kann. Zur Zeit sind intermittierendes Fasten, Kalorienrestriktion und die vegetarische Ernährung in Kombination mit moderater Bewegung als Strategien zur Gewichtsreduktion und Verbesserung des Stoffwechsels weithin anerkannt, doch ihre Auswirkungen auf die Knochengesundheit sind noch unklar.

 

Studien zeigten z. B., dass eine kalorienreduzierte Ernährung sich negativ auf die Knochengesundheit auswirken kann, doch dies ist noch umstritten. Auch die Auswirkungen einer intermittierenden Fastenkur und der vegetarischen Ernährung sind bisher unklar. Eine Gruppe chinesischer und australischer Forscher führte dazu eine umfassende Recherche durch. Sie verglichen fünf Ernährungsweisen, intermittierendes Fasten, Kalorienrestriktion, vegetarische Ernährung, eine zucker- und fettreiche sowie eine proteinreiche Ernährung, um ihre Beziehungen zur Knochengesundheit zu klären.

Kalzium, Vitamin D und Milchprodukte spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Prävention von Osteoporose. Die rechtzeitige Ergänzung mit angemessenen Mengen an Kalzium, Vitamin D und Milchprodukten können der Osteoporose wirksam vorbeugen. Ein gesunder Erwachsener enthält etwa 1 kg Kalzium, das zu 99 % in den Knochen und Zähnen eingelagert ist. Nur 1 % des Kalziums befindet sich im Blut, in der extrazellulären Flüssigkeit und im Weichgewebe. Kalzium hat eine Schlüsselrolle bei der Mineralisierung der Knochen und Aufrechterhaltung der intra- und extrazellulären Homöostase. Kalzium muss als essenzielles Element mit der Nahrung aufgenommen werden, gute Quellen sind Milchprodukte, Fisch, Bohnen, Gemüse und Obst. Studien zeigten, dass eine höhere Kalziumzufuhr positiv mit der Knochendichte im Lendenbereich korreliert war, wobei dies bei Frauen deutlicher ausgeprägt war.

 

In einer Bevölkerungsstudie zeigte sich, dass langfristige Aufnahmen von Kalzium bei Kindern die Knochenmineraldichte erhöhte und das Risiko einer Osteopenie verringerte. In einer anderen Studie erhielten 220 Jugendliche (12-14 Jahre alt) entweder niedriges Kalzium (300 mg pro Tag), mittleres Kalzium (600 mg pro Tag) oder hohes Kalzium (900 mg pro Tag). Nach einem Jahr der Intervention wurde bei allen die Knochenmineraldichte bestimmt. Im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigen Kalziumgehalt war die Knochenmineraldichte am Oberschenkelhals in den Gruppen mit dem mittleren und hohen Kalzium signifikant angestiegen. Studien zeigten weiter, dass das Trinken von kalziumreichem Wasser den Knochenstoffwechsel bei Männern und Frauen wirksam verbessern kann. Die Kalzium-Homöostase wird auch durch Vitamin D reguliert. Die Kombination von Vitamin D und Kalzium in der Nahrung kann der Häufigkeit von Knochenbrüchen vorbeugen. Milchprodukte, die Kalzium und Vitamin D enthalten, wirken sich positiv auf die Knochenmineraldichte aus. Der Verzehr von Milchprodukten ist in jedem Alter von Vorteil.

 

Im Prozess des Wachstums liefern Milchprodukte etwa 50 bis 60 % der Zufuhren an Kalzium und 20 bis 30 % der Zufuhr an Proteinen. Sie können z. B. auch das Auftreten von Osteoporose bei Frauen in der Postmenopause verhindern. Die tägliche Aufnahme von Milch mit 250 mg Kalzium konnte z. B. bei postmenopausalen chinesischen Frauen den Verlust der Knochenmineraldichte an der Hüfte und am Oberschenkelhals wirksam senken. Eine große Schweizer Studie zeigte, dass Frauen, die täglich eine Tasse (200 ml) Milch trinken, im Vergleich zu Frauen, die täglich drei oder mehr Tassen Milch trinken, eher Frakturen erleiden. Die ausreichende Zufuhr von Kalzium, Vitamin D und Milchprodukten kann die Knochenmasse vor dem 20. Lebensjahr (Spitzenknochenmasse) wirksam verbessern, den Knochenverlust bei Frauen nach der Menopause verhindern und dem Auftreten von Osteoporose im Alter vorbeugen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es wurde der Zusammenhang zwischen verschiedenen Ernährungsweisen und der Knochengesundheit untersucht. Dazu werden Hinweise gegeben, wie eine geeignete Ernährung gewählt und der Knochenschwund bei Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen verhindert werden kann. Die Prävention vor Osteoporose umfasst hauptsächlich zwei Aspekte, die erhöhte Spitzenknochenmasse in der Jugend und der verzögerte oder verhinderte Knochenverlust im Alter. Die Ernährungsgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der Knochengesundheit. Die Zusammenhänge zwischen dem intermittierenden Fasten und der Knochengesundheit müssen ebenso weiter erforscht werden wie die Kalorienrestriktion und eine vegetarische Ernährung, die möglicherweise die Knochenmasse verringern können. Auch der Zusammenhang zwischen einer proteinreichen Ernährung und der Knochengesundheit bleibt umstritten. Bei der Prävention von Knochenschwund spielen vor allem Kalzium, Vitamin D und Milchprodukte eine wichtige Rolle.

 

Unser Tipp: Kalzium und Vitamin D werden zur Nahrungsergänzung sowohl einzeln als auch kombiniert angeboten. Außerdem gibt es spezielle Formeln mit knochengesunden Nährstoffen zur Stärkung des Knochensystems.

 

Quelle:
Xiaohua Liu et al., The Effects of Different Dietary Patterns on Bone Health. In: Nutrients, online 17.07.2024, doi: 10.3390/nu16142289.


Kalzium bei selteneren Knochenkrankheiten

 

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Proteinen ist und gut mit Kalzium versorgt, wird sowohl Gesunden als auch Patienten mit Osteoporose empfohlen. Sie kann auch bei anderen, selteneren Knochenkrankheiten sehr wichtig sein.

 

Die Ernährung, einschließlich einer guten Versorgung mit für die Knochen wichtigen Mikronährstoffen, spielt bei den weit verbreiteten Knochenkrankheiten wie Osteoporose und Arthrose eine wichtige Rolle. Es gibt dazu Empfehlungen für die Aufnahmen knochengesunder Nährstoffe, vor allem von Kalzium und Vitamin D. Der Lebensstil und eine gute Ernährung spielen auch bei seltener auftretenden Knochenkrankheiten (z. B. Phosphatdiabetes, Glasknochenkrankheit) eine Rolle. Sie sind mit zahlreichen Komplikationen wie (Pseudo-)Frakturen, chronischen Schmerzen sowie Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität verbunden. Bis heute gibt es für diese Krankheiten keine Heilung, und die möglichen therapeutischen Optionen sind begrenzt. Die Patienten konzentrieren sich daher meist auf nichttherapeutische Optionen, um ihr Befinden zu verbessern, dabei ist die Ernährung ein wichtiger Faktor.

 

Der Ernährungszustand ist mit dem Fortschreiten der Krankheiten verbunden, da ein höherer Body-Mass-Index (BMI) das Risiko für Begleiterkrankungen erhöht. Weil sich die Patienten aufgrund ihrer Beschwerden oft weniger bewegen, steigt ihr Risiko für Übergewicht und Adipositas (BMI ab 30) an. Bei Patienten mit der Glasknochenkrankheit zeigte sich z. B., dass Übergewicht mit einem Mangel an Vitamin D verbunden ist, das eine wichtige Rolle bei der Kalziumhomöostase und Knochenmineralisierung spielt. Die gute Versorgung mit Vitamin D ist auch bei anderen selteneren Knochenkrankheiten sehr wichtig, die Ergänzung könnte sich positiv auswirken. Allerdings gaben bei einer Befragung z. B. nur rund ein Viertel der betroffenen Patienten an, Vitamin D ergänzt zu haben. Kalzium spielt eine wichtige Rolle für die Knochenentwicklung und die Knochengesundheit. Ergänzungen mit Kalzium oder einer Kombination aus Kalzium und Vitamin D wirken sich positiv auf die Knochenmineraldichte und die Prävention von durch Osteoporose bedingte Frakturen aus.

 

Doch bei den selteneren Knochenkrankheiten sind Kalzium-Ergänzungen meist nicht üblich. Es wird oftmals eher eine ausgewogene Ernährung empfohlen, um übermäßiges Kalzium zu vermeiden. Bisher liegen nur wenige Daten über die Beziehungen zwischen selteneren Knochenkrankheiten und der Ernährung vor. Daher untersuchte eine Gruppe österreichischer Forscher das Ernährungsverhalten bei selteneren Knochenkrankheiten in einem darauf spezialisierten Zentrum.

 

Einbezogen in die Studie waren 50 Patienten mit selteneren Knochenkrankheiten, zum Vergleich dienten 51 Patienten mit Osteoporose und 52 gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Teilnehmern wurde mit einer Befragung die Ernährung untersucht, konzentriert auf verschiedene Aspekte, die für die Knochengesundheit und den -stoffwechsel besonders wichtig sind. Erfasst wurden auch der BMI der Teilnehmer sowie sozioökonomische Faktoren. 52 % der Patienten mit selteneren Knochenkrankheiten waren übergewichtig oder adipös, bei den Osteoporose-Patienten galt das für 33 % und bei den Kontrollpersonen für 46 %. Allgemein wurden bei den Teilnehmern recht ähnliche Ernährungsweisen ermittelt. Lebensmittel, die durch ihre Inhaltsstoffe zum Knochenschutz beitragen, wurden in allen drei Gruppen nur unzureichend verzehrt. In Österreich werden z. B. täglich drei Portionen an Milch und Milchprodukten empfohlen.

 

Dies wurde mehrheitlich in allen drei Gruppen nicht erfüllt, nur eine Minderheit der Teilnehmer erreichte diese Vorgabe. Signifikante Unterschiede gab es z. B. beim Koffeinkonsum, bei Obst- und Gemüsesäften sowie bei Fischportionen und fettreichen Mahlzeiten pro Woche, außerdem beim Verzehr von salzigen Snacks. Auch die Aufnahme von Vitamin D durch die Nahrung war unzureichend. Vitamin D ist z. B. reichlich in fettreichem Fisch (Lachs, Makrele, Sardinen, Lebertran), Eiern und einigen Pilzarten (z. B. Shiitake) enthalten, dabei werden Fisch und Pilze allgemein nicht ausreichend gegessen, um den Bedarf an Vitamin D aus der Ernährung zu decken. Für die Knochengesundheit ist weiter die ausreichende Aufnahme von Proteinen wichtig. Für Osteoporose wurde gezeigt, dass dies mit der Knochenmineraldichte und dem -gehalt zusammenhängt. Eine gute Proteinquelle sind Fischmahlzeiten, meist werden ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche empfohlen. In dieser Studie erreichten die gesunden Teilnehmer und die Osteoporose-Patienten diese Empfehlung, doch weniger als die Hälfte der Teilnehmer mit selteneren Knochenkrankheiten. Andere Proteinquellen sind Fleisch, Wurstwaren und Eier.

 

Die Mehrheit der Probanden in allen drei Gruppen aß, wie in Österreich empfohlen, bis zu drei Portionen Fleisch pro Woche. Rechnete man jedoch den wöchentlichen Verzehr von Wurstwaren zusammen, so lag ein Großteil aller Gruppen über dem empfohlenen Bereich. Übergewicht und Adipositas, die das Risiko für Knochenbrüche erhöhen, wurden häufiger sowohl bei Teilnehmern mit selteneren Knochenkrankheiten als auch bei den gesunden Kontrollpersonen festgestellt, etwas geringer war hier der Anteil bei den Osteoporose-Patienten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie war ein großer Teil der Patienten mit Knochenerkrankungen und der gesunden Kontrollpersonen übergewichtig oder adipös. Obwohl eine ausgewogene, an Kalzium reiche Ernährung bei verschiedenen Knochenkrankheiten sehr wichtig ist, erreichten die Teilnehmer kaum die empfohlenen Aufnahmen von Milch, Milchprodukten und Gemüse. Patienten mit Knochenkrankheiten sollten eine ausgewogene Ernährung einhalten, unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Bedürfnisse. Empfehlenswert sind eine Ernährungsberatung, die Kontrolle des BMI und die ausreichende Zufuhr an Kalzium. Auch Vitamin D scheint meist nicht ausreichend über die Ernährung zugeführt zu werden.

 

Bei Patienten mit Knochenkrankheiten sollten die Vitamin-D-Werte möglichst schon bei einer beginnenden Therapie kontrolliert werden, so dass gegebenenfalls eine Ergänzung erfolgen kann. Die Beziehungen zwischen der Ernährung und selteneren Knochenkrankheiten sollten weiter erforscht werden. Das gilt besonders für die Aufnahmen der knochenschützenden Mikronährstoffe Kalzium und Vitamin D sowie für die Proteine.

 

Unser Tipp: Kalzium und Vitamin D stehen allein und in Kombination in verschiedenen Formen und Verbindungen zur Verfügung. Es gibt außerdem speziell für die Knochengesundheit geeignete Multi-Präparate. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Daniel A. Kraus et al., Nutritional Behavior of Patients with Bone Diseases: A Cross-Sectional Study from Austria. In: Nutrients, online 18.06.2024, doi: 10.3390/nu16121920.

 



Das Jodmangel-Risiko steigt in Europa an

 

Milch, Milchprodukte und Fisch sind gute Lieferanten für Jod. Sie werden jedoch in Europa heute weniger verzehrt als noch vor einigen Jahren. Das führt zu einer oftmals unzureichenden Jodzufuhr und kann die Gesundheit belasten, wie ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt.

 

Viele Menschen in Europa ernähren sich heute als Vegetarier und Veganer pflanzlich, andere gelten als Flexitarier, die sich zwar vorwiegend pflanzlich ernähren, sie essen hin und wieder jedoch auch Fleisch und Fisch. Damit hat sich der Konsum von Milch, Molkereiprodukten und Fisch in den Ländern der Europäischen Region verringert, und damit sind die Jodaufnahmen durch die Ernährung zunehmend unzureichend. Die WHO stellte dazu jetzt einen umfassenden Bericht über die jeweilige Situation in den europäischen Ländern vor. In Deutschland werden Jugendlichen ab 13 Jahren und Erwachsenen bis zu 51 Jahren Aufnahmen von 200 mcg Jod täglich empfohlen, ab 51 Jahren bis ins hohe Alter ist der Bedarf mit 180 mcg etwas verringert. Schwangere und stillende Frauen haben einen erhöhten Bedarf mit täglich 230 bzw. 260 mcg Jod, ihr Risiko für eine unzureichende Versorgung steigt besonders bei einer betont pflanzlichen Ernährung und pflanzlichen Alternativen für Milchprodukte an, die meist kein Jod enthalten.

 

Allgemein haben Frauen ein höheres Risiko für den Jodmangel und Schilddrüsen-Krankheiten als Männer. Jod ist ein essentielles Spurenelement, das vom Körper nicht selbst gebildet werden kann. Es muss regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Als beste Jodquelle gilt Seefisch, der meist nur wenig gegessen wird. Durch eine jodhaltige Fütterung von Nutztieren sind auch Milch, Milchprodukte und Eier gute Quellen. Um die Jodversorgung zu verbessern, sollte im Haushalt jodiertes Speisesalz verwendet werden. Viele Menschen setzen jedoch inzwischen Salz, das bei zu hohem Verbrauch gesundheitsschädlich wirken kann, geringer ein. Jodsalz kann auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln, z. B. in Brot, Wurstwaren, Käse etc., sowie in der Gemeinschaftsverpflegung auf freiwilliger Basis eingesetzt werden. Eine neuere Untersuchung zeigte jedoch, dass in Deutschland nur 9 % der verarbeiteten Lebensmittel, die in den letzten Jahren immer mehr gegessen werden, mit Jodsalz angereichert sind.

 

Im Körper wird Jod vorwiegend in der Schilddrüse gespeichert, es wird dort zu elementarem Jod oxidiert und zu den Jodhormonen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) verstoffwechselt. Beide gehören zu einem komplexen Regelkreis und sind nötig, um den Grundumsatz des Körpers zu steigern. Der Sauerstoffverbrauch in den Geweben wird erhöht, die Glukosetoleranz verringert, weiter wird die Fettverbrennung gesteigert. Die beiden Hormone sind auch wachstumsfördernde Faktoren. Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sind für die gute Entwicklung des Gehirns beim Fötus sehr wichtig, Joddefizite können in der Schwangerschaft zur verzögerten psychischen und körperlichen Entwicklung des Kindes führen. Die Ursache dafür ist am häufigsten eine unzureichende Jodversorgung der Mutter in der Schwangerschaft. Ein anhaltender Jodmangel führt zu einer vergrößerten Schilddrüse (Hyperplasie, Hypertrophie), dadurch kann sich ein Kropf (Struma) bilden.

 

Bei einem ausgeprägten Jodmangel kann außerdem eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) entstehen. Hält ein Jodmangel längerfristig an, können sich knotenartige Vergrößerungen der Schilddrüse mit gutartigen Drüsentumoren (Schilddrüsenadenom) entwickeln. Weiter kann eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) entstehen, die u. a. das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzversagen, Osteoporose, ungünstigen Schwangerschafts-Verlauf erhöht und bei älteren Menschen zu beeinträchtigten kognitiven Leistungen führen kann.

 

Die Unterversorgung mit Jod entsteht, wenn es über die Nahrung zu wenig aufgenommen wird, was zunehmend häufiger der Fall ist. Die WHO stellt einige Möglichkeiten vor, wie sich die Jodversorgung verbessern lässt. Maßnahmen für die Anreicherung von Speisen mit Jodsalz sollten länderspezifisch und flexibel eingesetzt werden. Im Haushalt könnte z. B. eine gut praktikable Devise sein, zwar weniger Salz zu nutzen, dafür jedoch immer Jodsalz zu verwenden. Auch alternative Milchprodukte auf pflanzlicher Basis könnten mit Jodsalz angereichert werden. In Deutschland könnte man künftig generell mehr Jodsalz in der Lebensmittelindustrie und in der Gemeinschaftsverpflegung einsetzen. Wichtig ist, dass ein stärkeres Bewusstsein für den Jodbedarf und die Folgen des Jodmangels in der allgemeinen Bevölkerung ebenso wie bei Vertretern der Gesundheitsberufe und in der Lebensmittelherstellung entsteht. Dazu gehören z. B. bessere Kenntnisse über die Jodversorgung mit der Ernährung und über die gesundheitlichen Risiken des Jodmangels.

 

Die WHO zieht das Fazit: Der Jodmangel, besonders leichtere Defizite, ist in den Ländern der Europäischen Region noch immer ein weit verbreitetes Problem. Seit der Veröffentlichung des letzten Berichts über den Jodmangel vor 15 Jahren wurde eine Fülle neuer Daten über den Jodstatus verfügbar. Das gilt besonders für die Jodversorgung von Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Risiko. Der Bericht gibt einen Überblick über den Jodstatus in der europäischen Region und stellt die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Folgen von leichtem Jodmangel, zu Jodquellen in der Ernährung und zur Wirksamkeit von präventiven Maßnahmen gegen den Jodmangel vor.

 

Unser Tipp: Die Jodversorgung lässt sich mit einem Urintest und einigen anderen Methoden prüfen. Nahrungsergänzungen können gegebenenfalls zu besseren Jodwerten beitragen. Jodergänzungen sollten angemessen dosiert sein, um Überdosierungen zu vermeiden, es gibt sie in verschiedenen Formen, z. B. auch flüssig. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa, Bevölkerung der Europäischen Region der WHO aufgrund veränderter Ernährung stärker durch Jodmangel gefährdet. In: Weltgesundheitsorganisation Nachrichten, online 28.06.2024, https://www.who.int/europe/de/news/item/28-06-2024-people-in-the-who-european-region-at-greater-risk-of-iodine-deficiency-due-to-changing-diets


Mikronährstoffe bei verschiedenen Ernährungsweisen

 

Bei so mancher Diät werden ganze Lebensmittelgruppen weggelassen, das birgt ein Risiko für Defizite an Mikronährstoffen. In einer Studie wurde bei Vegetariern, Veganern, Anhängern einer kohlenhydratarmen und fettreichen Ernährung sowie bei Fleischessern untersucht, ob ihre Defizite an Mikronährstoffen mit Nahrungsergänzungen kompensiert werden können. 

 

Ernährungsweisen, die ganze Lebensmittelgruppen ausschließen, wie die vegetarische, vegane und kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung, werden in Europa zunehmend populärer und verringern den traditionell überwiegenden Anteil der Fleischesser (Omnivoren). Die vegetarische Ernährung verzichtet auf Fleisch, Fleischwaren und Fisch, während die vegane Ernährung alle Lebensmittel tierischen Ursprungs, also auch Milch und Milchprodukte, Eier und Honig, ausschließt. Viele Anhänger hat weiter eine Ernährung mit geringen Kohlenhydraten und fettreichen Speisen (LCHF, low carb, high fat), sie schließt alle stärke- und zuckerhaltigen Lebensmittel aus. Die für den Körper wichtigen Mikronährstoffe, Vitamine, Mineralien und viele andere, sind in Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen vorhanden.

Werden bestimmte Lebensmittelgruppen nur selten oder nicht verzehrt, erhöht sich das Risiko für eine zu geringe Aufnahme von Mikronährstoffen, die in den ausgegrenzten Lebensmitteln reichlich vorhanden sind. Die genügende Aufnahme von Mikronährstoffen trägt zur Gesundheit und zur Prävention von Krankheiten bei, die durch eine Mangelernährung verursacht werden, dazu gehören z. B. Anämie und Osteoporose. Sie ist auch wichtig für die optimalen Funktionen des Immunsystems und die Prävention vor chronischen Krankheiten (z. B. Unterfunktion der Schilddrüse, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs).

 

Der häufigste Mangel bei der veganen und vegetarischen Ernährung ist Vitamin B12, da es nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten ist. Zur LCHF-Ernährung gibt es bisher noch wenig Informationen über fehlende Mikronährstoffe. In einer Studie dazu wurde z. B. eine geringe Aufnahme von Vitamin C festgestellt. Die höchste Zufuhr an diesem Vitamin hatten die Veganer, gefolgt von den Vegetariern, durch ihre pflanzliche Ernährung, am geringsten mit Vitamin C versorgt waren die Omnivoren, ähnliches galt für die Versorgung mit Folat. Bei der LCHF-Diät war in einer Studie die Aufnahme von Folsäure ausreichend, doch es fehlte an Kalzium, davon waren auch die Veganer betroffen. Sie schnitten bei der Versorgung mit Magnesium am besten ab, nehmen aber mit ihrer rein pflanzlichen Kost die höchsten Mengen an Phytinsäure auf, das die Magnesium-Aufnahmen hemmt. Magnesium war im übrigen auch bei der LCHF-Diät niedrig, gleiches galt für Eisen und Kalium. Mängel an einzelnen und mehreren Mikronährstoffen können mit Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden.

Dazu gibt es viele Untersuchungen, doch bisher ist wenig über die Verwendung von Mikronährstoffen in verschiedenen Ernährungsgruppen, bei Veganern, Vegetariern und Menschen, die eine LCHF-Ernährung befolgen, bekannt. Eine Gruppe von slowenischen Forschern untersuchte nun in einer kleinen Studie, ob der Mangel an bestimmten Mikronährstoffen bei diesen Ernährungsweisen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungen gemildert werden kann.

 

Die Aufnahmen von Mikronährstoffen aus der Nahrung und durch Nahrungsergänzungen wurden bei 130 gesunden und normalgewichtigen Erwachsenen analysiert, die sich für eine gesunde Ernährung interessierten. Davon waren 32 Veganer, 37 Vegetarier, 24 befolgten eine LCHF-Diät, und 37 waren Omnivoren. Bei allen Teilnehmern fehlte es am häufigsten an einer adäquaten Versorgung mit Vitamin D, Jod, Kalium, Molybdän, Pantothensäure und Kalzium, unabhängig von der bevorzugten Ernährung. 63 % der Teilnehmer nahmen Nahrungsergänzungen ein, die Veganer lagen mit 84 % an der Spitze, gefolgt von der LCHF-Gruppe mit 75 %, den Vegetariern mit 54 %, am wenigsten griffen die Omnivoren mit 46 % dazu. Dies deutet auf ein Bewusstsein für mögliche Defizite in der Ernährung hin, die jedoch nicht immer gezielt angegangen wurden. Die Veganer ergänzten häufig Vitamin B12 (78 %), allerdings öfter in deutlich höheren Dosen als empfohlen. Obwohl B12 auch vielen Vegetariern fehlt, griffen sie weniger zu B12-Ergänzungen. Den höchsten Anteil mit ausreichender B12-Zufuhr über die Nahrung hatte die LCHF-Gruppe (83 %), gefolgt von den Omnivoren.

 

An zweiter Stelle lag die Einnahme von Vitamin D, das aus der Nahrung in allen Gruppen zu niedrig war, bessere Werte erreichte die LCHF-Gruppe, die Veganer waren am schlechtesten versorgt. Insgesamt ergänzten 38 % der Teilnehmer Vitamin D, an der Spitze lagen die Veganer mit 44 %, gefolgt von der LCHF-Gruppe mit 42 %, Vegetarier kamen auf 35 % die Fleischesser nur auf 19 %. Vitamin D wird in den nördlicheren Regionen vor allem im Winter oft nicht ausreichend aufgenommen, wenn die Synthese über die Haut durch zu geringes Sonnenlicht sinkt. In dieser Zeit ergänzten nur 43 % der Teilnehmer Vitamin D, die Dosis (20 mcg pro Tag) war jedoch bei 23 % unzureichend.

 

Die Teilnehmer berichteten seltener von der Einnahme nur eines Minerals, mit Ausnahme von Magnesium, dessen unzureichende Aufnahme mit der Nahrung wurde bei 40 % der Teilnehmer beobachtet. Gut versorgt waren die Veganer, gefolgt von den Vegetariern, am geringsten versorgt war die LCHF-Gruppe, die am häufigsten Magnesium ergänzte. Sie verbesserte ihre Aufnahmen mit Einzel-Präparaten, weil die Magnesium-Dosen in Multi-Präparaten für ihre Versorgung zu gering waren. Andere Mikronährstoffe wie Kalium, Kalzium und Jod wurden nur selten ergänzt, obwohl die Zufuhr über die Nahrung in allen Gruppen unzureichend war. Weiter wurden einige Mikronährstoffe nicht notwendigerweise ergänzt, das galt z. B. für die Vitamine K, B2 und Biotin sowie für Eisen. Viele Teilnehmer verwendeten Multi-Mikronährstoffe, mit denen sie zwar die genügende Zufuhr von B-Vitaminen erreichten, sie führten aber nicht zur ausreichenden Ergänzung von Vitamin D, Kalium, Kalzium und Jod. Vitamin C wurden von den Teilnehmern ebenfalls häufig ergänzt, mehr als ein Viertel nahm es ein.

 

Davon benötigten nicht alle eine Ergänzung, mehr als die Hälfte der Anwender (60 %) nahm ausreichend Vitamin C mit der Nahrung zu sich. Sie erreichten dadurch häufiger auch sehr gute Vitamin-C-Werte. Am höchsten war die Verwendung von Vitamin C in der LCHF-Gruppe, gefolgt von den Veganern. Vitamin C ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten, so dass ein Vitamin-C-Mangel eher selten sein dürfte. Bei der LCHF-Diät werden jedoch bewusst kohlenhydratreiche Obst- und Gemüsesorten ausgeschlossen, was ein Risikofaktor für eine unzureichende Vitamin-C-Aufnahme ist. Es gab jedoch in allen Gruppen Teilnehmer mit einer zu geringen Vitamin-C-Zufuhr, selbst bei den Veganern, denen die höchste Vitamin-C-Aufnahme zugeschrieben wird.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Viele Teilnehmer an dieser Studie waren der Meinung, dass ihre Ernährung ausgewogen und gesundheitsfördernd ist. Das hielt einer Überprüfung ihrer Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen oft nicht stand. Die Ergänzung von Mikronährstoffen konnte bei guter Auswahl die adäquaten Aufnahmen erhöhen, was jedoch nicht immer der Fall war. Die Dosierungen waren nicht immer angemessen, einige Mikronährstoffe wurden nicht notwendigerweise ergänzt, andere dagegen nicht ergänzt, selbst wenn die Aufnahmen über die Nahrung nicht ausreichten. Das zeigt, dass ein stärkeres Bewusstsein für die Versorgung mit Mikronährstoffen aus der Nahrung bei verschiedenen Ernährungsweisen und bei der Auswahl von Nahrungsergänzungen erforderlich ist.

 

Teilnehmer, die bestimmte Lebensmittel ausschlossen, waren sich einiger Defizite an Mikronährstoffen bewusst, doch andere Risiken für Defizite durch spezielle Ernährungsweisen waren weniger bekannt. Viele Menschen entscheiden sich für spezialisierte Ernährungsformen, ohne sich dazu von Ernährungsfachleuten beraten zu lassen. Dies könnte die Lebensmittel-Auswahl bei einer spezialisierten Ernährung verbessern und bei der Wahl geeigneter Mikronährstoffe mit angemessenen Dosierungen unterstützen. Dabei sollte z. B. auch berücksichtigt werden, wie die bevorzugte Ernährungsweise die Bioverfügbarkeit bestimmter Mikronährstoffe beeinflussen kann.

 

Unser Tipp: Für die Ergänzung einzelner und mehrerer Mikronährstoffe stehen viele Nahrungsergänzungen zur Verfügung. Neben einer geeigneten Kombination und Dosierung sollte immer auch auf die gute Bioverfügbarkeit geachtet werden.

 

Quelle:
Nives Bogataj Jontez et al., Does Dietary Supplement Use Increase Micronutrient Intake Adequacy in Healthy Adults with Habitual Omnivorous, Vegetarian, Vegan, and Low-Carbohydrate High-Fat Diets? In: Nutrients: online 11.06.2024, doi: 10.3390/nu16121832.


Vitamin C kann die Adipositas beeinflussen

 

Die Verbreitung von starkem Übergewicht hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zugenommen. Das höhere Gewicht beeinflusst offenbar auch den Bedarf an Vitamin C. Bei vielen Übergewichtigen sind niedrige Vitamin-C-Werte vorhanden. Dazu können verschiedene Faktoren beitragen, wie eine neue Studie zeigt.

 

Vitamin C ist für normale Funktionen bei vielen Prozessen im Stoffwechsel erforderlich. Es wird für die Biosynthese von Kollagen, Carnitin (Verbindung aus Lysin und Methionin) und verschiedenen Neurotransmittern benötigt und ist ein wichtiges Antioxidans, das freie Radikale abfängt. Vitamin C verbessert die Aufnahme, den Transport und die Speicherung von Eisen und ist für die normalen Funktionen des Immunsystems nötig. Ein deutlicher Mangel führt zu Skorbut, der durch Störungen des Bindegewebes, negative Stimmungsschwankungen, Immundefizite und Muskelschwächen gekennzeichnet ist. Ein subklinischer Mangel an Vitamin C führt zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit, er beeinträchtigt die Lebensqualität und Arbeitsleistung. Vitamin C ist vor allem in frischen Gemüse- und Obstsorten enthalten, reichlich vorhanden ist es z. B. in Paprika, schwarzen Johannisbeeren und Petersilie, auch Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Kohl, Spinat und Tomaten liefern gute Mengen.

 

Vitamin C ist weiter in Obst- und Gemüse-Säften enthalten und kann bei der Lebensmittelherstellung zugesetzt werden. Mängel sind selten, allerdings kann ein Mehrbedarf bestehen, z. B. im höheren Alter sowie bei Rauchern und bei starkem Alkoholkonsum. In Deutschland werden erwachsenen Männern bis ins hohe Alter tägliche Aufnahmen von 110 mg Vitamin C empfohlen, für Frauen der gleichen Altersspanne sind 95 mg angesetzt, etwas höher ist der Bedarf von Schwangeren mit 105 mg und für Stillende mit 125 mg. Ein Mehrbedarf gilt für Raucher mit 155 mg für Männer und mit 135 mg für Frauen. Es gibt einige Hinweise, dass Menschen mit einem höheren Körpergewicht niedrigere Vitamin-C-Konzentrationen im Plasma haben. Ihr Bedarf an Vitamin C könnte entsprechend höher sein. Dafür kommen vermutlich mehrere Mechanismen in Frage. Dazu beitragen könnte eine Ernährung, die wenig Vitamin C enthält. Das deutlich höhere Körpergewicht bei Adipositas führt zu einer (volumetrischen) Verdünnung von Vitamin C, dies kann teilweise durch Verteilung im Mager- oder Fettgewebe ausgeglichen werden.

 

Bei Adipösen (ab BMI 30) steigt der Grundumsatz aufgrund der erhöhten Körpermasse an, was sich auf den Vitamin-C-Bedarf auswirkt. Weiter treten aufgrund der Adipositas im Stoffwechsel Veränderungen auf, sie beeinflussen den Vitamin-C-Status, den Stoffwechsel, die Absorption und/oder die Ausscheidung. Adipositas kann außerdem zur Dysbiose des Darm-Mikrobioms führen wodurch die Absorption von Vitamin C oder der Vitamin-C-Stoffwechsel beeinflusst wird. Eine Gruppe von Forscherinnen aus den Niederlanden stellte die aktuellen Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen der Adipositas und dem Bedarf an Vitamin C vor.

 

Sie prüften in verschiedenen Studien die Aufnahmen von Vitamin C bei Adipositas an verschiedenen Bevölkerungsgruppen und in verschiedenen Regionen der Welt, die zum Teil unterschiedliche Ergebnisse hatten. Eine erneute Analyse sorgfältig durchgeführter Interventions-Studien zeigte jedoch, dass der Vitamin-C-Status bei den übergewichtigen oder adipösen Teilnehmern niedriger war, wenn sie die gleiche Dosis von Vitamin C erhielten wie normalgewichtige Personen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass übergewichtige und adipöse Erwachsene ein höheres Risiko für einen niedrigeren Vitamin-C-Status aufweisen. Außerdem gibt es bei krankhaft adipösen Erwachsenen, die sich deswegen einer (bariatrischen) Operation unterziehen, hohe Vorkommen von einem Mangel an Vitamin C. In nur wenigen Analysen wurde jedoch versucht, die Aufnahmen von Vitamin C durch Lebensmittel und Nahrungsergänzungen auf individueller Ebene oder in Gruppen zu berücksichtigen.

 

Möglich ist, dass die Hauptursache für einen niedrigen Vitamin-C-Status bei Adipösen an zu geringen Vitamin-C-Aufnahmen liegt. Viele negative gesundheitliche Auswirkungen der Fettleibigkeit sind auf chronische Entzündungen zurückzuführen, die vermutlich den Bedarf an Antioxidantien erhöhen. In vielen Ländern wird Rauchern empfohlen, ihre Vitamin-C-Zufuhr zu erhöhen, um größeren Verlusten durch den erhöhten metabolischen Umsatz von Vitamin C entgegenzuwirken. Sowohl die Adipositas als auch das Zigarettenrauchen erhöhen die Konzentration des Entzündungs-Markers CRP (C-reaktives Protein), während eine hohe Zufuhr von Vitamin C mit der Nahrung CRP zu senken scheint. Ein direkter Vergleich der CRP-Konzentrationen zwischen Normalgewichtigen, Adipösen und Patienten mit dem metabolischen Syndrom zeigte hohe CRP-Werte in den Gruppen mit Fettleibigkeit und dem metabolischen Syndrom. Eine erneute Analyse von zwei großen Bevölkerungs-Studien (NHANES mit rund 2.800, EPIC-Norfolk mit knapp 21.000 erwachsenen Teilnehmern), die keine Nahrungsergänzungen erhielten, zeigte, dass die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Aufnahme und dem Status von Vitamin C bei Teilnehmern mit erhöhten CRP-Werten gedämpft war. Es scheint möglich, dass die erhöhten Entzündungen bei Adipositas den Umsatz von Vitamin C erhöhen, was zu einem verringerten Vitamin-C-Status und letztlich zu einem höheren Bedarf führt.

 

Weitere Studien zeigten, dass niedriges Vitamin C mit Veränderungen im Stoffwechsel durch die Adipositas verbunden sein könnte. Es zeigten sich z. B. Beziehungen zum Blutdruck, zu Glukose, Insulin, Triglyzeriden und freien Fettsäuren sowie Wirkungen auf das metabolische Syndrom und Diabetes. Überschreiten die zirkulierenden Konzentrationen von Vitamin C einen bestimmten Wert, wird Vitamin C über den Urin ausgeschieden, um die Homöostase aufrecht zu halten. Bei Diabetikern zeigte sich jedoch in einigen Untersuchungen eine abnorme Ausscheidung von Vitamin C. Die Ursache für dieses „Leck“ hängt vermutlich mit Diabetes zusammen, z. B. mit einem höheren BMI, den Werten von Nüchternglukose und glykiertem Hämoglobin (HbA1c) sowie von Komplikationen, die mit dem Diabetes-Schweregrad zusammenhängen. Eine weitere Beziehung zwischen Adipositas und Vitamin C besteht vermutlich zur Dysbiose des Darm-Mikrobioms und zu chronischen Entzündungen. Die bei Adipositas oft auftretende Dysbiose beeinträchtigt die Funktionen der Darmbarriere, dadurch gelangen Endotoxine in den Blutkreislauf, was chronische Entzündungen verstärkt. Das bedingt sowohl einen erhöhten Vitamin-C-Umsatz als auch eine gehemmte Absorption.

 

Die Forscherinnen ziehen das Fazit: Die derzeitigen Nachweise unterstützen die Beobachtung, dass der Vitamin-C-Status bei Adipösen niedriger ist. Einige Studien zeigen, dass die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Vitamin-C-Aufnahme und dem -Status bei übergewichtigen oder adipösen Teilnehmern abgeschwächt ist. Studien zur Ernährung belegen zumeist eine geringere Vitamin-C-Aufnahme bei Übergewichtigen oder Adipösen, ein weiterer Faktor für die Beziehung zwischen Fettleibigkeit und dem Vitamin-C-Status. Ein durch die Adipositas veränderter Stoffwechsel kann den Bedarf an Vitamin C erhöhen, entweder aufgrund einer verringerten Absorption oder einer erhöhten Ausscheidung, wie dies bei Diabetikern der Fall ist, oder durch den oxidativen Stress oder Entzündungen.

 

Beziehungen zeigten sich auch zwischen Adipositas und dem Vitamin-C-Status in der Darm-Mikrobiota, hier sind weitere Studien erforderlich, um eine Ursache-Wirkungs-Beziehung festzustellen. In künftigen Studien sollten auch die komplexen Beziehungen von Vitamin C und Adipositas in Bezug auf verschiedene Gruppen, z. B. nach Alter, Körpergewicht und Vorkommen des metabolischen Syndroms, untersucht werden. Dabei sollten auch die Wirkungen von Vitamin-C-Ergänzungen auf den Vitamin-C-Status und den -Bedarf bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen weiter geprüft werden.

 

Unser Tipp: Vitamin C steht einzeln oder kombiniert mit anderen Mikronährstoffen in verschiedenen Dosierungen, Verbindungen und Formen, z. B. als Pulver, Kapsel oder liposomal, zur Verfügung. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Julia K. Bird et al., A Systematized Review of the Relationship Between Obesity and Vitamin C Requirements. In: Current Developments in Nutrition, online 29.3.2024, doi: 10.1016/j.cdnut.2024.102152.


Ergänzungen von Vitamin B12 bei Veganern

 

Die pflanzliche Ernährung wurde in den letzten Jahren zunehmend beliebter. Doch bei strikt vegetarischer Ernährung ist die Versorgung mit Vitamin B12 aus der Nahrung nicht gedeckt. Daher sollten vor allem Veganer auf ihre B12-Versorgung achten.

 

Der Anteil an Vegetariern liegt in Deutschland zur Zeit bei etwa 10 %. Rund 2 % der Bevölkerung sind inzwischen Veganer, die konsequent auf alle tierischen Produkte verzichten, also auch auf den Verzehr von Eiern, Milchprodukten und Honig. Warum auch immer die Entscheidung für eine pflanzliche Ernährung fällt, sie hat gesundheitliche Vorteile. Gute vegetarische und vegane Ernährungsweisen können zur Vorbeugung und Therapie einiger Krankheitsrisiken beitragen. Sie werden mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, da sie die Adipositas (starkes Übergewicht ab BMI 30) in der Bauchregion, den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Sie senken auch Entzündungs-Marker und den oxidativen Stress und tragen zum Schutz vor ischämischen Herzerkrankungen bei.

 

Die pflanzliche Ernährung fördert außerdem die Vielfalt und Stabilität der Darm-Mikrobiota mit ihrer Gemeinschaft der Darmbakterien. Dies kann den Body-Mass-Index (BMI) und die Adipositas beeinflussen und so ebenfalls zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems beitragen. Studien deuten darauf hin, dass eine vegane oder vegetarische Ernährung mit einem verringerten Gewicht sowie zum Teil auch mit einer veränderten Fettverteilung einhergeht. Von Natur aus sind pflanzliche Lebensmittel jedoch keine verlässlichen Quellen für die Versorgung mit dem essentiellen Vitamin B12 (Cobalamin), das eine entscheidende Rolle im Energie-Stoffwechsel, bei der DNA-Bildung, der Bildung roter Blutkörperchen und den Funktionen des Nervensystems spielt. Es reguliert den Homocystein-Stoffwechsel, fördert normale neurologische und psychische Funktionen und verringert die Müdigkeit bzw. Ermüdung. B12 trägt außerdem zu den normalen Funktionen des Immunsystems bei und spielt eine Rolle beim Prozess der Zellteilung. Vitamin B12 kommt in relevanten Mengen nur in tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier) vor. Zwar gibt es auch in einigen pflanzlichen Lebensmitteln (z. B. Sauerkraut, Meeresalgen, Shiitake-Pilze) Vitamin-B12-Verbindungen, doch sie sind für den Menschen nicht verfügbar und tragen daher nicht zur Versorgung bei.

 

Jugendlichen ab 13 Jahren und Erwachsenen bis ins höhere Alter werden in Deutschland die täglichen Aufnahmen von 4 mcg Vitamin B12 empfohlen, bei Schwangeren und Stillenden ist die Empfehlung mit 4,5 mcg bzw. 5,5 mcg etwas höher. Abhängig von der Gesundheit, Ernährung und anderen Faktoren kann der individuelle Bedarf variieren. Ein leichter B12-Mangel ist allgemein auf eine unzureichende Zufuhr zurückzuführen, das gilt vor allem für Veganer, Vegetarier, Personen mit geringer B12-Aufnahme und stillenden Müttern mit B12-Mangel. Schwerere Mängel können außerdem aufgrund einer Resorptionsstörung (Mangel an Intrinsic Factor) oder anderen Krankheits-Ursachen (z. B. Morbus Crohn, Leber- oder Nierenkrankheiten) entstehen. Spürbare Mangelsymptome treten meist erst auf, wenn der B12-Vitaminspiegel deutlich verringert ist.

 

Die Bestimmung der B12-Konzentration im Serum ist der wichtigste Test, um den B12-Status und das Mangelrisiko zu beurteilen. Nach einigen Studien liegt eine mangelhafte B12-Konzentration (<156 pmol/L) bei 52 % der Veganer vor, dagegen sind Fleischesser nur selten davon betroffen (1 %). Da sich ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung vegan ernährt und es verschiedene Ansichten über die Notwendigkeit von Vitamin-B12-Ergänzungen gibt, untersuchte eine Gruppe portugiesischer Forscher die aktuellen Kenntnisse zum Vitamin-B12-Mangel bei Veganern und die Nutzung von Nahrungsergänzungen. Ausgewertet wurden 70 relevante Studien aus den Jahren 2010 bis 2023.

 

Die Ergebnisse zeigten, dass ein Vitamin-B12-Mangel bei Veganern aufgrund des strikten Verzichts auf tierische Produkte weit verbreitet ist. In den Studien, die Interventionen mit einer Nahrungsergänzung untersuchten, wurden durchweg positive Ergebnisse erzielt. Die Ergänzung von Vitamin B12 ist ein wirksames Mittel zur Prävention und Therapie eines Mangels. Die Forschung weist jedoch noch erhebliche Lücken auf, z. B. fehlt es an Studien, in denen verschiedene Formen oder Dosierungen von Vitamin B12 bei der pflanzlichen Ernährung untersucht werden. Weiter sind mehr Informationen und generell ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung dieses Vitamins in der veganen Ernährung notwendig. Für die Obergrenze bei der Zufuhr von Vitamin B12 gibt es bisher keine Empfehlung, da es sich um ein wasserlösliches Vitamin handelt, d. h. ein Teil davon wird mit dem Urin ausgeschieden. Bislang wurden bei Gesunden keine negativen Auswirkungen einer übermäßigen Einnahme von Vitamin B12 festgestellt. Es wird jedoch empfohlen, einen Therapeuten zu konsultieren, bevor man mit der Ergänzung von Vitamin B12 beginnt oder seine Ernährung umstellt.

 

Ein wichtiger präventiver Schritt ist die regelmäßige Kontrolle des B12-Blutspiegels, so lässt sich beurteilen, ob eine Ergänzung oder eine Anpassung der Dosis erforderlich ist. Bei einer unzureichenden pflanzlichen Ernährung kann es im übrigen zu weiteren Mängeln an Mikronährstoffen kommen. Das gilt z. B. für Eisen, Kalzium, Zink, Vitamin D sowie einige Aminosäuren. Dies kann in einigen Fällen z. B. zu hohem Homocystein, Proteinmangel, Anämie und verminderten Muskel-Kreatinin führen. Auch hier können dann gegebenenfalls Ergänzungen nützlich sein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es besteht durch den strikten Verzicht auf tierische Produkte ein Zusammenhang zwischen der veganen Ernährung und dem Mangel an Vitamin B12. Seine Ergänzung ist eine wirksame Maßnahme zur Vorbeugung und Therapie eines solchen Mangels. Noch sind mehr Informationen über B12-Dosierungen, die z. B. zur Aufrechterhaltung eines normalen Blut-Status und einer normalen B12-Konzentration im Serum bei Vegetariern oder bei Personen mit einer geringen B12-Zufuhr beitragen, erforderlich. Daran sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin B12 steht in verschiedenen Formen und Dosierungen zur Verfügung.
Methylcobalamin ist die bioaktive Form, es wird auch in flüssiger, liposomaler und veganer Form angeboten.

 

Quelle:
Sávio Fernandes et al., Exploring Vitamin B12 Supplementation in the Vegan Population: A Scoping Review of the Evidence. In: Nutrients, online 10.5.2023, doi: 10.3390/nu16101442.


Vitamine und Omega-3-Fettsäuren für kognitive Leistungen im Alter

 

Die Ergänzung von Vitaminen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wurde bei leichten kognitiven Störungen bereits häufig untersucht. Eine neue Studie prüfte die Wirkungen einiger B-Vitamine und die gesunden Omega-3-Fettsäuren bei Älteren mit eingeschränkten kognitiven Leistungen.

 

Ältere Menschen sind von leichten kognitiven Beeinträchtigungen häufiger betroffen. Dazu gehören verschiedene Grade der Schwächen im Gedächtnis, in der Aufmerksamkeit, in den visuell-räumlichen Fähigkeiten, exekutiven Funktionen (Planung, Entscheidung, Arbeitsgedächtnis etc.) und in der Geschwindigkeit der Verarbeitung. Bei Patienten, die davon betroffen sind, steigt mit einer zunehmenden Verschlechterung ihres Zustands das Risiko, an Demenz zu erkranken. Daher sind wirksame Maßnahmen zur Milderung von kognitiven Beeinträchtigungen und zur Prävention von Demenz erforderlich. Dazu gehört eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, um die kognitiven Leistungen zu unterstützen. Das betrifft z. B. die B-Vitamine B6, B12 oder Folsäure, die hohe Konzentrationen von Homocystein senken können, das ist eine im Übermaß schädliche Aminosäure, die mit der Gesundheit des Gehirns in Verbindung steht. Weiter haben die Vitamine C, D und E antientzündliche und neuroschützende Wirkungen.

 

Auch die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) werden mit einem geringeren Risiko für den Abbau der kognitiven Leistungen in Verbindung gebracht. Wirksam sein können sowohl einzelne Anwendungen als auch kombinierte Aufnahmen dieser Mikronährstoffe. Bisher waren die Ergebnisse zu den Wirkungen auf die kognitiven Funktionen allerdings nicht einheitlich, was vermutlich auf verschiedene Arten der Untersuchungen zurückzuführen ist, die einen Vergleich erschweren. So wurden z. B. bei der Analyse der Auswirkungen von B-Vitaminen in verschiedenen kognitiven Bereichen unterschiedliche Ergebnisse erzielt, was es schwierig macht, einen kausalen Zusammenhang zwischen Nährstoffen und kognitiven Funktionen herzustellen. Es gibt bisher auch nur wenig vergleichende Analysen von einzelnen oder kombinierten Nährstoff-Interventionen. In neueren Studien begann man damit, die vorhandenen Unterschiede zu bewerten.

 

So zeigte eine (randomisiert, kontrollierte) Studie, dass eine Kombination aus Folsäure und Vitamin B12 wirksamer war als jedes der beiden B-Vitamine allein. In ähnlicher Weise zeigten Studien, dass die Kombination von Folsäure und der Omega-3-Fettsäure DHA zu verbesserten Werten in den kognitiven Leistungen führt als die alleinige Gabe. Diese Studien waren jedoch durch recht geringe Teilnehmer und kurze Studiendauer begrenzt, so dass die kognitiven Effekte möglicherweise nicht vollständig erfasst werden konnten.

Eine Gruppe von chinesischen Forschern prüfte nun in einer Meta-Analyse die Auswirkungen von Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren auf leichte kognitive Störungen. Einbezogen waren 16 (randomisiert kontrollierte) Studien mit rund 2.500 Teilnehmern ab 60 Jahren, die leichte kognitive Störungen hatten. Geprüft wurde, ob und wie verschiedene Vitamine und die Omega-3-Fettsäuren die kognitiven Beeinträchtigungen verbessern konnten. Dabei wurde entweder Folsäure allein sowie kombiniert mit B12 und/oder B6, Vitamin D einzeln, mehrere Vitamine (C und E sowie E und B-Vitamine,) DHA einzeln oder die übliche Kombination von EPA und DHA sowie zusammen mit den Vitaminen A, E, Gamma-Linolensäure und Linolsäure untersucht. Die Dauer der Anwendungen reichte von 6 bis zu 24 Monaten. Die Auswertungen zeigten, dass Vitamine die allgemeinen kognitiven Funktionen, das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen verbessern könnten.

 

Folsäure verbesserte signifikant die allgemeinen kognitiven Funktionen, auch die Kombination mit Vitamin B12 hatte hier günstige Ergebnisse. Dagegen wirkte sich die Kombination von Folsäure, B12 und B6 nicht signifikant auf die kognitiven Funktionen aus. Die Analyse von Untergruppen zeigte, dass Folsäure allein sogar einen größeren Effekt auf die allgemeinen kognitiven Funktionen haben könnte. Auch Gaben von Vitamin D konnten die kognitiven Funktionen verbessern, positiv beeinflusst wurden z. B. das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit. Bei der Kombination der Vitamine C und E zeigten sich dagegen keine Verbesserungen der kognitiven Leistungen. In drei Studien wurden die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA zusammen geprüft, in einer Studie war DHA allein eingesetzt. Die Meta-Analysen zeigten, dass DHA allein die allgemeinen kognitiven Funktionen, das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit, verbessern kann, während DHA und EPA zusammen die kognitiven Funktionen nicht positiv beeinflussen konnten.

 

Eine Studie zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren die Hippocampus-Struktur (beteiligt an der Gedächtnisbildung) verbessern, die Neuroentwicklung fördern und die Gehirnfunktionen verbessern konnten. Die antientzündlichen Eigenschaften von DHA und EPA können den entzündungsbedingten kognitiven Abbau verringern, indem sie entzündliche Reaktionen in der Mikroglia (Immuneffektorzellen im Zentralen Nervensystem) verringern. Die genaue Art der Interaktion zwischen DHA und EPA in Bezug auf diese Prozesse bleibt jedoch weiter zu klären.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigen, dass sich bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen die B-Vitamine B6 und B12 sowie Vitamin D positiv auf die kognitiven Funktionen, auf das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit auswirken. Keinen Effekt hatte die Versorgung auf visuell-räumliche Fähigkeiten, exekutive Funktionen und die Geschwindigkeit der Verarbeitung. Die gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, können ebenfalls die Gedächtnisfunktionen und die Aufmerksamkeit verbessern. Folsäure könnte in Bezug auf die kognitiven Funktionen, beim Gedächtnis und der Aufmerksamkeit, wirksamer sein als die Kombination der B-Vitamine (Folsäure, B12 und/oder B6). In künftigen und größeren Studien sollten bei älteren Patienten mit leichten kognitiven Störungen die Gaben von Nahrungsergänzungen mit verschiedenen Arten sowie die Dosis und Dauer der Einnahmen weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Die B-Vitamine werden oft als Komplex angeboten, da sie im Verbund in vielen Fällen besser wirken können. Für spezielle Zwecke werden z. B. Folsäure und die Vitamine B12 und B6 auch einzeln angeboten.

 

Quelle: 
Jing Chang et al., Effects of vitamins and polyunsaturated fatty acids on cognitive function in older adults with mild cognitive impairment: a meta-analysis of randomized controlled trials. In: European Journal of Nutrition, online 01.02.2024, doi: 10.1007/s00394-024-03324-y.


Mit gesunder Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten nach Brustkrebs verringern

 

Patientinnen mit Brustkrebs sollten nach ihrer Therapie auf eine gesunde Ernährung achten. Das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten erhöht sich durch Therapien, die auch das Herz belasten können. Gesunde Ernährungsweisen tragen dazu bei, dieses Risiko zu senken, wie eine neue Studie zeigt.

 

Der Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland wird die Diagnose pro Jahr bei rund 70.000 Frauen neu gestellt. Das Krankheits-Risiko steigt mit zunehmendem Alter an, mit einem Schwerpunkt im 6. und 7. Lebensjahrzehnt. Rechtzeitig erkannt und behandelt sind heute die meisten Brustkrebs-Erkrankungen heilbar. Danach können jedoch Herz-Kreislauf-Krankheiten zu einem wichtigen Gesundheitsproblem werden, da Frauen mit Brustkrebs ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten haben. Das lässt sich vermutlich auf die das Herz belastenden Krebstherapien und auf gemeinsame Risikofaktoren von Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten zurückführen.

 

In den letzten zehn Jahren zeigte eine wachsende Zahl von Studien, dass Brustkrebs-Patientinnen, die sich gesünder ernähren, tendenziell ein geringeres Risiko für weitere Krebskrankheiten und allgemein bessere Lebensperspektiven haben. Dabei ist jedoch bisher die Beziehung zwischen der Qualität der Ernährung und kardiovaskulären Krankheiten nicht genau geklärt. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher untersuchte erstmals in einer Studie, ob eine gesündere Ernährung zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden ist. Sie nutzten dafür Daten der Pathways-Studie, eine (prospektive) Bevölkerungsstudie mit Frauen, bei denen Brustkrebs im Zeitraum von 2005 bis 2013 erstmals festgestellt wurde und die zuvor nicht von anderen Krebskrankheiten betroffen waren.

 

Ausgewertet wurden die Daten von 3.415 Teilnehmerinnen (21 bis 94 Jahre, im Durchschnitt 60 Jahre) aus Kalifornien. Bei allen Frauen wurden zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose Befragungen zur Ernährung durchgeführt. Daraus wurde ihre Ernährungsqualität bzw. die Anpassung an verschiedene gesunde Ernährungsweisen anhand von 5 Kriterien ermittelt. Sie zeichneten sich durch einen hohen Verzehr von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten und den geringen Verzehr von rotem und verarbeiteten Fleisch aus. Für diese Ernährungsweisen wurde nachgewiesen, dass sie das Risiko für Herzerkrankungen in der Allgemeinbevölkerung senken. Einbezogen waren die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension), der gesunde, pflanzenbasierte Ernährungs-Index, der Healthy Eating Index (HEI, Empfehlungen des US-Landwirtschaftsministeriums), die Ernährungs-Leitlinie der „American Cancer Society“ zur Krebsprävention und der alternative mediterrane Ernährungs-Index. Speziell die DASH- und die mediterrane Ernährung haben sich zur Prävention und Therapie von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten bewährt.

 

Nach Anpassung der Daten, z. B. an Alter, Gewicht und Körperaktivität etc., zeigten die Auswertungen, dass Teilnehmerinnen, deren Ernährung in hohem Maße mit dem Qualitätsindex der DASH-Diät übereinstimmten, ein geringeres Risiko für die Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Herzklappenerkrankungen und venöse Thromboembolien (Verschluss von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel) hatten. Weiter hatten Frauen, deren Ernährung besser mit dem DASH-Qualitätsindex übereinstimmte und die bestimmte Krebsmedikamente (Anthrazyklin mit/ohne Trastuzumab) erhielten, ein geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse als Frauen, deren Ernährung weniger gut mit dieser Diät übereinstimmte. Das zeigt, dass vermutlich auch die Art der jeweiligen Krebstherapie und die Ernährung die kardiovaskulären Krankheitsrisiken beeinflussen können. Weitere Zusammenhänge wurden zwischen dem Index der gesunden pflanzlichen Ernährung und Herzinsuffizienz sowie zwischen dem Index der alternativen mediterranen Ernährung und Herzrhythmusstörungen beobachtet. Beim HEI-Index oder der Ernährungs-Leitlinie für die Krebsprävention und spezifischen Ergebnissen in Bezug auf kardiovaskuläre Krankheiten zeigten sich keine klaren Muster, obwohl eine höhere Übereinstimmung mit der Ernährungs-Leitlinie für die Krebsprävention mit einem geringeren kardiovaskulären Risiko verbunden war. Die Ergebnisse zur Ernährungsqualität bei Herz-Kreislauf-Krankheiten durch Strahlen- und endokrine Therapien waren nicht einheitlich bzw. zeigten nur Trends auf. Hier werden weitere Untersuchungen empfohlen.

 

Untersucht wurden auch einzelne Lebensmittel-Komponenten innerhalb jedes Ernährungsqualitäts-Indexes in Bezug auf die kardiovaskulären Krankheiten. Die stärkste Verbindung zeigte sich bei einem höheren Milchkonsum (fettarme Milchprodukte bei der DASH-Diät) und für Milchprodukte insgesamt beim Index für die gesunde pflanzliche Ernährung und für HEI, die mit einem geringeren Risiko für durch kardiovaskuläre Krankheiten bedingte Todesfälle verbunden waren. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit einer kürzlich durchgeführten Meta-Analyse, die darauf hindeutet, dass der Verzehr von Milchprodukten insgesamt (fettarm und fettreich) das Risiko für Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und Schlaganfälle in der Allgemeinbevölkerung verringert.

Weiter war ein geringerer Verzehr von Eiern und Fischen mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden, während ein höherer Verzehr von Hülsenfrüchten und ein geringerer Fleischverzehr das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten beim gesunden pflanzenbasierten Ernährungs-Index verringerte. Bei der alternativen mediterranen Diät war ein geringerer Konsum von rotem und stark verarbeiteten Fleischwaren mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten verbunden. Bei den Ernährungs-Leitlinien für die Krebsprävention war der höhere Verzehr von Obst und Gemüse mit einem geringeren Risiko für durch kardiovaskuläre Krankheiten bedingte Sterbefälle verbunden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Brustkrebs-Patientinnen, die sich gesund ernähren, können ihr durch verschiedene Krebstherapien erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verringern. Dabei könnte die DASH-Diät, die vor allem bei Bluthochdruck empfohlen wird, den größten Nutzen bieten. Das gilt besonders für Brustkrebs-Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten, die sich für das Herz als sehr belastend auswirken kann.

 

Unser Tipp: 

Eine Reihe von Mikronährstoffen, Vitamine, Mineralien etc., unterstützen die Herz-Kreislauf-Funktionen. Dazu werden spezielle Kombinationen von herzgesunden Mikronährstoffen angeboten. Bei Krebskrankheiten sollten sie in Abstimmung mit den behandelnden Therapeuten angewendet werden.

 

Quelle: 
Isaac J. Ergas et al., Diet quality and cardiovascular disease risk among breast cancer survivors in the Pathways Study. In: JNCI Cancer Spectrum, online 17.4.2024, doi: 10.1093/jncics/pkae013.


Kardiometabolische Krankheiten und Eisen bei Frauen in der Menopause

 

Zwischen den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf die Verbreitung und Risikofaktoren der kardiometabolischen Erkrankungen, die sowohl das Herz-Kreislauf-System als auch den Stoffwechsel betreffen. Das gilt besonders für Frauen in der Menopause. Neuere Ansätze zeigen, dass der Eisenspiegel dabei eine wichtige Rolle spielen könnte.

 

Die Existenz und Erforschung biologischer Geschlechtsunterschiede ist in verschiedenen medizinischen Bereichen ein wichtiges Thema, das gilt vor allem für kardiometabolische Erkrankungen. Zu ihnen gehören die Herz-Kreislauf-Krankheiten und der Typ-2-Diabetes. Zusammen mit den begleitenden Risikofaktoren wie Adipositas (starkes Übergewicht, BMI ab 30), Fettstoffwechselstörungen, Entzündungen und Lebensstil-Risikofaktoren weisen sie deutliche geschlechtsspezifische Muster auf. Zahlreiche Bevölkerungsstudien zeigten, dass Frauen vor der Menopause im Vergleich zu Männern eine geringere Rate an kardiometabolischen Erkrankungen aufweisen. Dieser Unterschied verringert sich jedoch tendenziell nach der Menopause, doch die Mechanismen dafür sind nach wie vor nicht geklärt.

 

Die am häufigsten angeführte Hypothese bezieht sich auf den Östrogen-Status, wobei Östradiol (gehört zur Gruppe der Östrogene) bei Frauen als herzschützend angesehen wird. Der altersbedingte Rückgang des Östrogen-Spiegels bei Frauen, während und nach der Menopause, wurde als Erklärung für den starken Risikoanstieg für den Typ-2-Diabetes und die kardiovaskulären Krankheiten vorgeschlagen. Dies wurde durch Beobachtungsstudien gestützt, die eine Beziehung zwischen höheren Androgen- und niedrigeren Östrogen-Spiegeln und stärkeren kardiovaskulären Risikofaktoren bei Frauen nach der Menopause aufzeigen. Das gilt z. B. für einen erhöhten Blutdruck, erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins (CRP, Marker für Entzündungen) und die erhöhte Insulinresistenz. An dieser Hypothese tauchen nun einige Zweifel auf, möglicherweise spielen bei den kardiometabolischen Krankheiten in der Menopause die Veränderungen im Eisenstatus der Frauen eine wichtige Rolle.

 

Der Eisenstoffwechsel ist zwischen den Geschlechtern verschieden und variiert auch in den verschiedenen reproduktiven Lebensphasen der Frauen. Eine Gruppe von Forschern aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland stellte dazu die aktuellen Kenntnisse vor. Sie fassen die geschlechtsspezifischen Unterschiede zusammen, zeigen den Beitrag der Menopause zur Entwicklung kardiometabolischer Krankheiten und die sich abzeichnende Rolle von Eisen als einem komplementären Signalweg.

 

Das Spurenelement Eisen ist für die Entwicklung und das Überleben der Zellen unerlässlich. Es ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Enzyme, die an vielen biologischen Prozessen, wie z. B. Sauerstofftransport, zelluläre Energieproduktion, DNA-Synthese und -Reparatur, beteiligt sind. 20 bis 25 mg Eisen sind pro Tag notwendig, um den Eisenbedarf für die Bildung roter Blutkörperchen (Erythropoese) und den Zellstoffwechsel zu decken. Der größte Teil wird dafür aus dem Recycling von gestörten (seneszenten) Erythrozyten gewonnen, nur 1 bis 2 mg pro Tag stammen aus der Darm-Absorption. Der tägliche Eisenverlust beträgt etwa ein bis zwei Milligramm, vorwiegend durch Abschuppung von Epithelzellen der Haut und des Darms sowie durch geringe Blutverluste, die durch Nahrungsquellen und intestinale Absorption ausgeglichen werden können. Eisen kann nicht im Körper synthetisiert werden und muss daher über die Nahrung aufgenommen werden.

 

Gute Quellen für Hämeisen aus tierischen Produkten sind Eier, Leber, rotes Fleisch, und für Nicht-Hämeisen Spinat und andere pflanzliche Quellen. Tierische Lebensmittel haben eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit von Eisen als pflanzliche Lebensmittel (30 % gegenüber weniger als 10 %). Körperliche Bedingungen, die bei Frauen den Eisenverlust erhöhen, wie die Menstruation und Stillzeit, werden durch die erhöhte Aufnahme von bis zu 3 mg Eisen pro Tag kompensiert. Zwischen den Geschlechtern gibt es im Lauf des Lebens erhebliche Unterschiede im Eisengehalt. Die Ferritin-Werte (Speicherprotein für Eisen) im Serum sind ab dem Alter von drei Jahren bis etwa zur Jugendzeit relativ konstant und zwischen den Geschlechtern ähnlich. Bei Männern steigen die Eisenspeicher dann an und bleiben bis zum Alter von 70 Jahren konstant, danach nehmen sie ab. Bei Frauen sind die Eisenspeicher von der Jugendzeit an bis zur Menopause niedriger als bei Männern, danach steigen sie aufgrund des Ausbleibens der Menstruation an.

 

Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Eisen zu einem geringeren kardiometabolischen Risiko beitragen kann, indem es die Prozesse des oxidativen Stresses und Entzündungs-Reaktionen beeinflusst. Der bei Frauen in der Menopause erhöhte Eisenspiegel führt möglicherweise dazu, das Risiko für kardiometabolische Krankheiten zu erhöhen. Experimentelle Untersuchungen zeigten, dass ein erhöhter Eisenstatus mit der Entwicklung von Typ-2-Diabetes und verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängt. In Bevölkerungsstudien wurden immer wieder Verbindungen zwischen der Aufnahme von Hämeisen (aus tierischen Quellen) und einigen Eisen-Biomarkern, z. B. Ferritin und Transferrinsättigung (Wert zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels), mit dem Risiko für Typ-2-Diabetes festgestellt. Dagegen sind die Nachweise für einen Zusammenhang mit den kardiometabolischen Krankheiten noch umstritten.

 

Die Rolle des Eisen-Stoffwechsels, der sich bei Frauen in den Wechseljahren erheblich verändert, erweist sich jedoch zunehmend als ein überzeugender Faktor, der zu diesen epidemiologischen Mustern beitragen könnte. Dies stützt sich auf die Beobachtung, dass die Menstruation bei Frauen zu Beginn der Menopause noch ein wichtiger Faktor für den Eisenverlust ist. Das Ausbleiben der Menstruation wirkt sich vermutlich auf den Anstieg des Eisenstatus und der kardiometabolischen Risikofaktoren aus. Lässt sich dies in weiteren Untersuchungen bestätigen, so könnte diese Sichtweise über den Einfluss von Eisen das Verständnis der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den kardiometabolischen Erkrankungen revolutionieren. Ein tieferes Verständnis, wie sich die Eisen-Biomarker mit dem Geschlecht und Menopausen-Status unterscheiden, könnte möglicherweise auch neue therapeutische Interventionen ermöglichen und neue Strategien für die öffentliche Gesundheit eröffnen.

 

Unser Tipp:

Eisen wird zur Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen einzeln und in verschiedenen Multi-Präparaten angeboten, dabei sollte auf eine gute Verträglichkeit sowie Bioverfügbarkeit geachtet werden.

 

Quelle:
Noushin Sadat Ahanchi et al., The complementary roles of iron and estrogen in menopausal differences in cardio metabolic outcomes. In: Clinical Nutrition, online 3.4.2024, doi: 10.1016/j.clnu.2024.03.026.


Die gute Ernährung senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten

 

Es gibt deutliche Beziehungen zwischen einzelnen ernährungsabhängigen Faktoren und kardiovaskulären Erkrankungen. Sie wurden in Europa und Eurasien anhand einer großen Krankheitsstudie (Global Burden of Disease) von 1990 bis 2019 untersucht.

 

Die „Global Burden of Disease“-Studie ist die umfassendste, weltweit durchgeführte Bevölkerungsstudie. Seit 1990 und fortlaufend bis heute werden gesundheitliche Entwicklungen beobachtet und ausgewertet. Unter den chronischen Krankheiten sind die Herz-Kreislauf-Krankheiten weltweit am häufigsten verbreitet und in den letzten Jahren deutlich angestiegen, daran haben ischämische Herzkrankheiten und Schlaganfälle den größten Anteil. Ein hoher systolischer Blutdruck (oberer Wert) und ernährungsabhängige Faktoren gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren. Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, ernährungsabhängigen Krankheiten, einschließlich der Herz-Kreislauf-Krankheiten, vorzubeugen. Das wird mit dem reichlichen Verzehr von Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten erreicht, die viele essentielle Nährstoffe enthalten und reichlich Ballaststoffe liefern. Dazu gehört auch, dass in der Ernährung die Aufnahmen von freiem Zucker (<10 % der Gesamt-Energiezufuhr/Tag) und von Salz (<5 g/Tag) beschränkt werden.

 

Statt gesättigter Fettsäuren und Transfetten sollten die ungesättigten Fettsäuren aus pflanzlichen und marinen Quellen (z. B. Omega-3-Fettsäuren) bevorzugt werden. Die langfristige Nicht-Einhaltung dieser Empfehlungen belastet die Gesundheit und erhöht das Risiko für chronische Krankheiten. Eine Gruppe deutscher Forscher prüfte anhand eines Teils der „Global Burden of Disease“-Studie die Beziehungen zwischen 13 bekannten Ernährungsrisiken und 13 Arten von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dabei wurde eine neue Berechnungsmethode für alle relevanten Ergebnisse ab 1990 angewendet, um die Daten nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu beurteilen. Einbezogen waren Länder der europäischen Region, hinzu kamen Länder aus Eurasien (u. a. Armenien, Aserbaidschan, Israel, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan). 2019 starben in den insgesamt 54 beteiligten Ländern 1,55 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten.

 

Die 27 Länder der EU kamen auf 600.000 (vorzeitige) Todesfälle, die auf eine unzureichende Ernährung zurückgeführt wurden (16,4 % aller und 36,7 % der kardiovaskulären Todesfälle). Innerhalb Westeuropas lag Deutschland bei den ernährungsabhängigen kardiovaskulären Krankheiten mit rund 112.600 Todesfällen an der Spitze, mit einem Anteil an den gesamten Todesfällen von 31 %. Die große Mehrzahl dieser Fälle war mit der ischämischen Herzkrankheit (z. B. Erkrankungen der Herzkranzgefäße) verbunden (80 %). Sie war in allen Ländern die häufigste Todesursache, dann folgen Schlaganfälle und die hypertensive Herzkrankheit (unkontrollierter Bluthochdruck). 

In Bezug auf einzelne belastende Ernährungs-Faktoren steht zu viel Salz an erster Stelle, die stark salzhaltige Ernährung nimmt weltweit zu. Eine geringe Salzaufnahme bleibt ein wichtiger Faktor für die Prävention der ernährungsabhängigen Krankheiten. Angestrebt werden sollte eine verringerte durchschnittliche Salzaufnahme in der Bevölkerung von 30 %. Es ist dabei auch wichtig, den Salz-, Zucker- und Fettgehalt von Lebensmitteln zu verbessern und den Verzehr von ultraverarbeiteten Lebensmitteln zu senken. Gleichzeitig sollte in der Ernährung generell der Schwerpunkt auf den gesteigerten Konsum gesundheitsfördernder Lebensmittel gelegt werden. Trotz ähnlicher Probleme überall auf der Welt wurden in dieser Studie auch jedes Land und jede Region einzeln betrachtet, um festzustellen, welche Maßnahmen am besten wirken und wo jeweils die spezifischen Ernährungsprobleme liegen.

 

Die größte Wirkung zur Senkung der ernährungsabhängigen kardiovaskulären Krankheiten könnte mit einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten erreicht werden. Dabei liegt der Risiko-Schwerpunkt auf drei Faktoren: eine an Vollkornprodukten und an Hülsenfrüchten zu arme sowie zu salzreiche Ernährung. Zusammen sind diese Faktoren für 48% der ernährungsabhängigen kardiovaskulären Krankheiten im europäischen Großraum verantwortlich. Für Deutschland ist die Empfehlung von mehr Hülsenfrüchten und pflanzlichen Lebensmitteln in den neuen Ernährungs-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ein wichtiger Schritt zu einer verbesserten Gesundheit der Bevölkerung und zur Prävention von Stoffwechsel-Krankheiten. Der Anteil dieser Produkte sollte in der individuellen Ernährung ebenso wie in den Angeboten der Gemeinschaftsverpflegung angepasst und erhöht werden. Nicht einbezogen waren in dieser Studie im übrigen der oft zu hohe Konsum von Alkohol, die häufig zu hohe Energiezufuhr mit Übergewicht als Folge und die Vorkommen des Typ-2-Diabetes, der das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten erhöht. Damit wird deutlich, dass die tatsächliche Zahl der ernährungsabhängigen Herz-Kreislauf-Krankheiten und der damit verbundenen Todesfälle mit einem erweiterten Blick noch weit höher liegt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Mit einem von sechs Todesfällen im großeuropäischen Gebiet sind die Herz-Kreislauf-Krankheiten aufgrund einer suboptimalen Ernährung ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Gemessen an der Gesamtzahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten ist mehr als jeder dritte Todesfall auf die Ernährung zurückzuführen. Eine herzgesunde Ernährung ist neben anderen verhaltensbedingten Risiken einer der wichtigsten Faktoren für die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten und davon abhängigen vorzeitigen Todesfällen. Dazu tragen besonders ein geringer Salzkonsum und der erhöhte Verzehr von Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten bei. Verbesserte Ernährungsweisen sind eines der wirksamsten Mittel der Prävention und Gesundheitsförderung. Die Ergebnisse der Studie zeigen das große vorbeugende Potential einer ausgewogenen Ernährung für die Herzgesundheit, mit dem viele vorzeitige Todesfälle im europäischen Großraum verhindert werden könnten.

 

Unser Tipp:

Eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung unterstützt mit vielen Mikronährstoffen auch die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Gute Kombinationen von herzgesunden Mikronährstoffen können die kardiovaskulären Funktionen unterstützen.

 

Quelle:
Theresa Pörschmann et al., Cardiovascular mortality attributable to dietary risk factors in 54 countries in the WHO European Region from 1990 to 2019: an updated systematic analysis of the Global Burden of Disease Study. In: European Journal of Preventive Cardiology, online 15.4.2024, doi: 10.1093/eurjpc/zwae136.


Grüntee-Extrakte beeinflussen die Körperzusammensetzung

 

Der grüne Tee ist ein weltweit beliebtes Getränk und besitzt eine Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften, er wird daher auch zur Nahrungsergänzung und als Heilkraut verwendet. Neu bewertet wurden jetzt die Wirkungen des grünen Tees auf die Körperzusammensetzung und die antioxidative Kapazität.

 

Beim grünen Tee (Camellia sinensis) werden die Blätter im Vergleich zum schwarzen Tee nicht fermentiert (oxidiert). Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Catechine (sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole), die gesundheitsfördernde Wirkungen haben, das gilt besonders für das Epigallocatechingallat. Hinzu kommen weitere Inhaltsstoffe, darunter Aminosäuren und eine Reihe von Mikronährstoffen (z. B. Vitamin B2, Nicotinamid, Kalzium, Magnesium, Carotin). Forschungen deuten darauf hin, dass die Einnahme von Grüntee-Extrakten bei einer Reihe von Erkrankungen vorteilhaft sein kann, das gilt beispielsweise für Herz-Kreislauf-Krankheiten, aber auch für verschiedene Krebsarten und Lebererkrankungen. Diese Wirkungen werden vor allem auf den Gehalt von Antioxidantien (Flavonoide, Polyphenole, Catechine) im Grüntee zurückgeführt. Untersucht wurden auch die Auswirkungen des grünen Tees auf die (anthropometrische) Zusammensetzung des Körpers, den oxidativen Stress und die mit dem Übergewicht in Verbindung stehenden Hormone. Doch dazu sind die Ergebnisse bisher nicht immer schlüssig. Eine Gruppe iranischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse über die Beziehung zwischen der Körperzusammensetzung und Grüntee-Extrakten vor und führte dazu auch eine Metaanalyse durch.

 

Die Forscher prüften die Wirkungen von Ergänzungen mit dem grünen Tee auf wichtige Merkmale der Körperzusammensetzung. Dazu gehören die Körper- und Fettmasse, der Körperfettanteil, der Body Mass Index, der Taillenumfang sowie die mit der Adipositas (starkes Übergewicht) verbundenen Hormone (Leptin, Adiponektin, Ghrelin). Weiter untersucht wurden der Einfluss des oxidativen Stresses und die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers. Nach einer umfassenden Recherche in den relevanten Datenbanken konnten die Forscher schließlich 59 (randomisiert kontrollierte) Studien mit rund 3.800 Teilnehmern in eine Metaanalyse einbeziehen. Die Auswertungen zeigten, dass sich die Fettmasse, der Körperfettanteil, der Body Mass Index und Malondialdehyd (Biomarker für oxidativen Stress) nach Ergänzungen mit dem grünen Tee verringerten. Darüber hinaus erhöhten die Grüntee-Ergänzungen das Gewebshormon Adiponektin. Dieses hat eine Reihe von Wirkungen im Lipid- und Glukose-Stoffwechsel und auch für die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers. Dagegen zeigten sich auf die Fettmasse sowie auf die Hormone Leptin und Ghrelin, die an der Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühlen beteiligt sind, keine Wirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ergänzungen mit dem grünen Tee verringern den oxidativen Stress, und sie können die Körpermasse, den Body Mass Index und den Körperfettanteil abschwächen, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Grüntee-Extrakte können als Nahrungsergänzungen außerdem die gesamte antioxidative Kapazität des Körpers und das Hormon Adiponektin erhöhen.

 

Unser Tipp: 

Nahrungsergänzungen mit Grüntee-Extrakten und Phytosomen (Verbindung von pflanzlichen Extrakten mit Phosphatidylcholin, dem Hauptbestandteil der Zellmembranen) werden besser resorbiert und sind besonders gut bioverfügbar.

 

Quelle:
Omid Asbaghi et al., The effects of green tea extract supplementation on body composition, obesity-related hormones and oxidative stress markers: a grade-assessed systematic review and dose-response meta-analysis of randomized controlled trials. In: British Journal of Nutrition, Vol. 131, Nr. 7, 2024, S. 1125-1157, doi: 10.1017/S000711452300260X.


Pflanzliche Mikronährstoffe für die Augengesundheit

 

Heidelbeeren enthalten eine Reihe gesunder Pflanzenstoffe, darunter Anthocyane und Xantophyll-Carotinoide. Sie können die Gesundheit der Augen stärken und zum Schutz vor altersbedingten Augenkrankheiten beitragen.

 

Eine an Obst und Gemüse reiche Ernährung wird mit einer verbesserten Gesundheit und dem geringeren Risiko für viele Krankheiten verbunden. Bestimmte Obst- und Gemüse-Sorten haben durch ihre enthaltenen Mikronährstoffe einen speziellen Nutzen. Bei Augenkrankheiten, die mit dem höheren Alter verbunden sind, vor allem der Katarakt (grauer Star) und die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), zeigten sich Beziehungen zu den Aufnahmen von Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen. Erforscht wurden Maßnahmen für ein verbessertes Sehen und die Vorbeugung vor Sehkraft-Verlusten. Dazu gehört eine gesündere Ernährung, die mit wichtigen, augenfreundlichen Mikronährstoffen oder mit Nahrungsergänzungen die Augengesundheit stärkt. Dabei können besonders die Inhaltsstoffe von Heidelbeeren nützlich sein. Sie sind u. a. eine gute Quelle für Vitamin C und vor allem von Anthocyanen (sekundäre Pflanzenstoffe), die starke antioxidative Eigenschaften haben. Sie können zur Vorbeugung vor dem oxidativen Stress beitragen, der mit der Entstehung altersbedingter Augenerkrankungen verbunden wird. Doch es gibt bisher nur wenige Langzeitstudien, in denen Heidelbeeren und Anthocyane beim Katarakt und der AMD untersucht wurden.

 

Eine weitere Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe in Heidelbeeren sind die Xanthophyll-Carotinoide, dazu gehören Lutein, Zeaxanthin und meso-Zeaxanthin (Stereoisomer von Zeaxanthin). Sie sind für die Erhaltung von Strukturen und Funktionen der Netzhaut wichtig. Xantophylle sind vor allem in der Makula (gelber Fleck der Netzhaut) vorhanden und schützen die Fovea (Sehgrube, Bereich des schärfsten Sehens), indem sie antioxidativ wirken und blaues Licht absorbieren, bevor es andere Makula-Bereiche erreichen kann. Das verringert oxidative Schäden und das Risiko für Augenkrankheiten. Xantophylle unterstützen die Augengesundheit auch durch eine verringerte Bildung von Lipofuszin (im Alter häufiger gebildetes fetthaltiges Pigment), das zur Lipidperoxidation und zum Absterben der Pigment-Epithelzellen der Netzhaut führt. In Bevölkerungsstudien wurde eine hohe Zufuhr von Xantophyllen mit einem geringeren Risiko für AMD und Katarakt in Verbindung gebracht. Studien mit Lutein- und Zeaxanthin-Ergänzungen zeigten eine erhöhte optische Dichte des Makulapigments (MOPD) bei Patienten mit AMD, Katarakt und Glaukom (grüner Star). Es scheint, dass Xanthophyll für die strukturelle Augenintegrität wichtig ist sowie das Risiko für degeneriertes Makula- und Linsengewebe senken kann. Die Beziehungen zur Augengesundheit von Anthocyanen und Xantophyllen wurden in zwei Studien näher untersucht.

Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher prüfte in einer (prospektiven) Studie den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Heidelbeeren und Anthocyanen und dem Auftreten von Katarakt und AMD bei Frauen ab dem mittleren Alter. Beteiligt waren rund 72.000 Frauen (Alter ≥45 Jahren) aus der „Women's Health Study“, einer Langzeitstudie seit den 1990er Jahren zur Prävention von Herz-Kreislauf- und Krebs-Krankheiten. Sie waren anfangs weder vom Katarakt noch von der AMD betroffen und konnten über mehr als ein Jahrzehnt weiter beobachtet werden. Geprüft wurde die Häufigkeit ihres Verzehrs von Heidelbeeren, der wurde als keine, ein bis drei Portionen pro Monat, eine Portion pro Woche oder mehrere Portionen pro Woche eingestuft. Generell war der Verzehr von Heidelbeeren eher gering: 64,8 %, der Frauen aßen sie nicht, 24,7 % verzehrten sie ein- bis dreimal pro Monat, 8,4 % aßen sie einmal pro Woche, und nur 2,1 % konsumierten mindestens zwei oder mehr Portionen pro Woche. Für alle Frauen wurden die Gesamt-Aufnahmen von Anthocyanen (samt wichtiger Unterklassen) berechnet.

 

Ein höherer Verzehr von Heidelbeeren ließ die Menge an Anthocyanen ansteigen. Das basierte vermutlich nicht nur auf dem höheren Verzehr von Heidelbeeren, sondern auch auf dem von Obst und Gemüse und anderer Quellen. Die Daten wurden zu den Vorkommen von Katarakt und AMD in den elf Jahren der Beobachtung in Beziehung gesetzt. Dabei war selbst ein bescheidener Verzehr von Heidelbeeren (≥1 Portion/Woche) signifikant mit einem geringeren Risiko für das Auftreten der AMD verbunden. Ein ähnlicher Zusammenhang bestand für die AMD mit deutlicher Seheinschränkung, da zeigte sich aufgrund geringerer Fallzahlen jedoch nur ein (signifikant linearer) Trend. Der Verzehr von Heidelbeeren war dagegen nicht mit dem Katarakt verbunden.

Forscher aus Singapur untersuchten in einer Metaanalyse relevante Studien zur Wirkung von Xantophyllen mit der Aufnahme aus der Nahrung und Nahrungsergänzungen auf die Sehleistung von Erwachsenen. Sie machten dazu auch eine Subgruppen-Analyse, um die Reaktionen auf die Sehleistung bei Personen mit gesunden und erkrankten Augen zu prüfen. Nach einer umfassenden Recherche wurden 43 (randomisierte, kontrollierte) Studien ausgewertet, davon wurden 25 in die Metaanalyse einbezogen. In Bezug auf die Xanthophyll-Zufuhr wurden fünf wichtige visuelle Ergebnisse (MPOD, Sehschärfe, Erholung von Photostress, Kontrast- und Blendempfindlichkeit) analysiert. Der MPOD-Wert ist ein direktes Maß für die optische Dichte der (Xanthophyll-)Pigmente in der Makula und kann als Biomarker für Augenkrankheiten dienen. Das aufgenommene Xanthophyll wird von der Blutversorgung der Aderhaut durch das Pigment-Epithel zur Netzhaut transportiert, wo sich die Pigmente in höchster Dichte anreichern. Zusätzliche Einnahmen von Xanthophyll konnten die MPOD verbessern, dies könnte ein Hinweis auf die Wirksamkeit bei der Risikosenkung von Augenerkrankungen sein.

 

Xanthophyll verbesserte die MPOD unabhängig von einer Augenerkrankung und konnte auch die Erholungszeit nach Photostress verringern. Eine Subgruppen-Analyse ergab Verbesserungen bei Patienten mit Augenkrankheiten und bei Gesunden. Der stärkere MPOD-Anstieg bei Personen mit Augenkrankheiten kann auf niedrigere Ausgangswerte zurückgeführt werden. Eine verbesserte Sehschärfe wurde nur bei Personen mit einer aktiven Augenerkrankung beobachtet. Darüber hinaus wurde eine positive Beziehung zwischen den MPOD-Veränderungen und den Lutein-Spiegeln (im Serum) festgestellt.

 

Die Ergebnisse beider Studien deuten darauf hin, dass ein erhöhter Verzehr von Anthocyanen und Xanthophyll, die besonders reichlich in Heidelbeeren enthalten sind, die Augengesundheit stärken können. Das gilt, wie einige Ergebnisse zeigen, sowohl bei

 

Gesunden als auch bei Menschen mit Augenkrankheiten. Dabei spielt die Bioverfügbarkeit der sekundären Pflanzenstoffe eine Rolle, die in Nahrungsergänzungen verbessert werden kann.

 

Unser Tipp: 

Die Augengesundheit kann mit Heidelbeer-Extrakten samt ihren sekundären Pflanzenstoffen und mit wichtigen Vitaminen und Mineralien gut unterstützt werden. Sie tragen mit antioxidativen Fähigkeiten auch zum Schutz vor dem oxidativen Stress bei, der bei Augenkrankheiten eine Rolle spielt.

 

Quellen:
− Howard D. Sesso et al., Intake of Blueberries, Anthocyanins, and Risk of Eye Disease in Women. In: The Journal of Nutrition, Nr. 4, 2024, S. 1404-1413, doi: 10.1016/j.tjnut.2024.02.028.
− Weili Hu et al., Effect of xanthophyll-rich food and supplement intake on visual outcomes in healthy adults and those with eye disease: a systematic review, meta-analysis, and meta-regression of randomized controlled trials. In: Nutrition Reviews, Nr. 1, 2024, S. 34-46, doi: 10.1093/nutrit/nuad037. 


Mineralien beeinflussen den Menstruationszyklus

 

Eine gute Ernährung beeinflusst zusammen mit der Versorgung von wichtigen Mineralien die weibliche Fruchtbarkeit. Das gilt besonders für die Prozesse im Menstruationszyklus.

 

Im weiblichen Fortpflanzungs-System gehören die Hormonregulierung, die Funktion der Eierstöcke und des Eisprungs, die Gesundheit der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und die Regulation des oxidativen Stresses zu den Schlüsselfunktionen von Mineralien. Trotz des Interesses, die einigen Mikronährstoffen bei einer gestörten Fortpflanzung gilt, fehlte es bisher an einer umfassenden Übersicht, die sich mit den Wirkungen von Mineralien auf die weibliche Fruchtbarkeit und ihren Aufgaben im Menstruationszyklus befasst. Eine Gruppe österreichischer Forscher stellte nun die Kenntnisse dazu vor. Viele Lebensstil-Faktoren können den Menstruationszyklus und die Empfängnis erheblich beeinflussen, dazu gehören z. B. Gewicht, Stress, Rauchen, Alkoholkonsum, Umweltfaktoren und nicht zuletzt die Ernährung. Eine gesunde Ernährung kann mit einer guten Versorgung an Mikronährstoffen die Prozesse der Menstruation und Fortpflanzung fördern, sie bei einem Mangel aber auch beeinträchtigen.

 

Die Fortpflanzung wird durch Hormone reguliert, die Prozesse vom Einsetzen des Menstruationszyklus in der Pubertät bis zur Komplexität von Eisprung, Einnistung und Schwangerschaft steuern. Die Eierstöcke, mandelgroße Organe auf beiden Seiten der Gebärmutter, spielen eine zentrale Rolle für die gesunde Fortpflanzung. Zu ihren Hauptfunktionen gehören die Produktion von Eizellen für die Befruchtung und die Synthese von Schlüsselhormonen, vor allem Östrogen und Progesteron, die den Menstruationszyklus regulieren und eine Schwangerschaft unterstützen. Für die Einnistung des Embryos und die Schwangerschaft ist die von ihrer Schleimhaut umhüllte Gebärmutter von zentraler Bedeutung. In einem hochgradig koordinierten Zusammenspiel wird eine nährstoffreiche Umgebung für den Embryo geschaffen.

 

Für die optimale Gesundheit der weiblichen Fortpflanzungsorgane ist generell eine sorgfältige Regulierung der Mineralien sehr wichtig. Wir fassen hier die wichtigsten Funktionen zusammen, wobei unzureichende als auch übermäßige Werte eine Rolle spielen können. Zink ist für die Modulation des Insulin-Stoffwechsels, die Synthese von Steroidhormonen und die Kontrolle der Ovulationszyklen sehr wichtig. Es schützt den Embryo vor oxidativen Schäden und unterstützt das Zellwachstum im Endometrium. Ein Zinkmangel kann die Follikelreifung stören und zur unregelmäßigen Menstruation führen, während ein Zinküberschuss prooxidative Bedingungen verstärken und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Magnesium ist ein wichtiger Co-Faktor im Östrogen-Stoffwechsel. Eine unzureichende Versorgung mit Magnesium kann den oxidativen Stress erhöhen und die Lebensfähigkeit der Eizellen sowie das Endometrium belasten. Normale Magnesium-Spiegel werden durch regulierende Mechanismen der Nieren erhalten, so dass übermäßiges Magnesium vermutlich weniger Probleme verursachen kann. Kalzium ist ein wichtiger Regulator für die Sekretion des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH), das für Mechanismen des Eisprungs und der Einnistung des Embryos wichtig ist.

 

Zu geringes oder übermäßiges Kalzium kann die Entwicklung der Keimzellen und die Verschmelzung von Ei- und Samenzellen behindern. Jod ist entscheidend an der Synthese des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) beteiligt, das sich u. a. auf die Fortpflanzungs-Hormone auswirkt. Der Jodmangel kann zum Ausbleiben des Eisprungs und zu Zyklusstörungen führen. Ein Jod-Überschuss, besonders in frühen Stadien der Schwangerschaft, wird mit ungünstigen Entwicklungen verbunden, daher gilt ein umsichtiges Jodmanagement für das gesamte reproduktive Spektrum als erforderlich. Selen ist an der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beteiligt und für den Schutz der Eierstöcke und die Integrität des Eisprungs wesentlich. Ein Mangel an Selen kann zu Störungen in der Menstruation und im Eisprung führen, während ein Überschuss Toxizität verursachen kann. Eisen ist für die Hormon-Synthese und -Regulation von zentraler Bedeutung und kann die reproduktive Gesundheit beeinflussen. Der Eisenmangel kann zu Menstruationsstörungen führen und die Qualität der Keimzellen beeinträchtigen, während ein Überschuss mit entzündlichen Erkrankungen (z. B. Endometriose) in Verbindung gebracht wird. Das unterstreicht die notwendige, sorgfältige Eisenkontrolle. Kupfer ist ein wichtiger antioxidativer Co-Faktor für die Erhaltung der Eizellen, ein Überschuss kann den oxidativen Stress auslösen und sollte vermieden werden.

 

Bei allen Fortpflanzungs-Prozessen spielen der oxidative Stress und freie Radikale eine wichtige Rolle. Erhöhte Sauerstoffradikale können die Qualität der Spermien und Eizellen beeinträchtigen, sich auf die Reifung und Funktionen auswirken und so vermutlich die Chancen einer Befruchtung verringern. Ein Übermaß an Sauerstoffradikalen kann nach der Befruchtung die Entwicklung und Einnistung des Embryos behindern. Auch bei Krankheiten, die Unfruchtbarkeit verursachen (z. B. Endometriose, PCOS), wurde ein erhöhter oxidativer Stress nachgewiesen. Bei dessen Abwehr spielen einige Mineralien eine entscheidende Rolle. Mit ihren Funktionen als Antioxidantien tragen sie dazu bei, die schädlichen Wirkungen des oxidativen Stresses zu neutralisieren. Das gilt für Zink, Magnesium, Kalzium, Jod, Selen, Eisen, Kupfer und Mangan und deren Wechselwirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Für gute Fähigkeiten der Fortpflanzung sind präzise, auf die individuelle Gesundheit, Ernährungsweisen und Reproduktionsziele abgestimmte Ergänzungen von Mineralien empfehlenswert. Gute Kenntnisse über die Rolle essentieller Mineralien können die weibliche Fruchtbarkeit mit angemessenen Aufnahmen von Mineralien unterstützen. Sie tragen dazu bei, dass Frauen ihre reproduktive Gesundheit durch die Ernährung und gegebenenfalls durch die Ergänzung von Mineralien verbessern können.

 

Unser Tipp: 

Für die Unterstützung der Fruchtbarkeit und Schwangerschaft sowie bei Problemen im Menstruationszyklus können eine Reihe von Vitaminen und Mineralien geeignet sein. Sie sollten individuell abgestimmt und nach Empfehlungen von Therapeuten angewendet werden.

 

Quelle:
Celine Kapper et al., Minerals and the Menstrual Cycle: Impacts on Ovulation and Endometrial Health. In: Nutrients, online 29.3.2024, doi: 10.3390/nu16071008.


 Gut essen und trinken – neue Empfehlungen zur Ernährung der DGE

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. hat ihre überarbeiteten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung in Deutschland vorgestellt. Berücksichtigt sind nun auch Aspekte der Nachhaltigkeit, Umweltbelastung und der hierzulande üblichen Essgewohnheiten. Grundsätzlich sollten pflanzliche Lebensmittel in der Ernährung eine größere Rolle spielen.

 

Bunt und gesund essen und dabei die Umwelt schonen, das sind die Leitlinien der neuen DGE-Empfehlungen. Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern schont dabei auch die Ressourcen der Erde. Dazu gehört es auch, die Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ zeigen einen Weg, den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln zu erhöhen und den von tierischen Lebensmitteln zu senken, um die Gesundheit und Umwelt besser zu schützen.

 

Die 11 Empfehlungen für Erwachsene von 18 bis zu 65 Jahren kurz zusammengefasst:

Am besten Wasser trinken: 1,5 Liter täglich sollten es sein. Auch andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee etc. sind empfehlenswert.

 

Obst und Gemüse – viel und bunt: Die Sorten-Vielfalt liefert reichlich Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 5 Portionen Obst und Gemüse werden täglich empfohlen, am besten Sorten aus der aktuellen Erntesaison.

 

Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig: Erbsen, Bohnen und Linsen enthalten reichlich Eiweiß, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Nüsse liefern dazu gesunde Fettsäuren und sind gut für die Herzgesundheit. Die Empfehlung: Einmal pro Woche Hülsenfrüchte und täglich eine kleine Handvoll Nüsse essen.

 

Vollkorn ist die beste Wahl: Brot, Nudeln, Reis und Mehl in Vollkorn-Varianten sind die beste Wahl für die Gesundheit. Sie sättigen länger und liefern mehr Vitamine und Mineralien als Weißmehl-Produkte.

 

Pflanzliche Öle bevorzugen: Sie enthalten reichlich essentielle Fettsäuren und Vitamin E. Rapsöl und daraus hergestellte Margarine sind eine gute Wahl. Empfehlenswert sind auch Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl.

 

Milch und Milchprodukte jeden Tag: Sie liefern Eiweiß, Kalzium, Vitamin B2 sowie Jod und unterstützen die Knochengesundheit. Wer pflanzliche Milch-Alternativen bevorzugt, sollte auf die Versorgung mit Kalzium, Vitamin B2 und Jod achten.

Fisch jede Woche: Fettreiche Fische, z. B. Lachs, Makrele, Hering, liefern die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Seefische wie Kabeljau oder Rotbarsch versorgen auch mit Jod. Empfehlenswert sind ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche.

 

Fleisch und Wurst – weniger ist mehr: Fleisch liefert gut verfügbares Eisen, Selen und Zink. Zu viel rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Ziege) und besonders Wurst erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs. Die Produktion von Fleisch und Wurstwaren belastet die Umwelt deutlich stärker als die pflanzlicher Lebensmittel. Pro Woche sollten nicht mehr als 300 g Fleisch und Wurst gegessen werden.

 

Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen: Zucker, Salz und Fett stecken oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln, in Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast Food und Fertigprodukten. Wird davon viel gegessen, steigt das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes.

 

Mahlzeiten genießen: Man sollte sich Zeit zum langsamen, bewussten Essen nehmen und sich die Pause gönnen, das fördert auch das Sättigungsgefühl. Und: Gemeinsam essen tut gut.

 

In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten: Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Die tägliche Bewegung und ein aktiver Alltag fördern die Knochengesundheit und senken das Risiko für Übergewicht sowie viele weitere Krankheiten.

 

Selbstverständlich ist sich die DGE bewusst, dass diese Empfehlungen zusammen eine ideale Situation der Ernährung aufzeigen, die in der alltäglichen Praxis nicht vollständig und nicht immer umgesetzt wird. Doch auch kleine Verbesserungen in der täglichen Ernährung sind ein Schritt in die richtige Richtung. Eine gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung sollte zu mehr als drei Vierteln pflanzliche Lebensmittel enthalten, tierische Lebensmittel sollten maximal ein Viertel ausmachen und damit deutlich weniger verzehrt werden als bisher. Lebensmittel, die mit der Entstehung ernährungsabhängiger Krankheiten verbunden sind, sollten ebenfalls deutlich weniger gegessen werden. Die angemessene Energiezufuhr und die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sind die Basis für eine gesundheitsfördernde Ernährung. Bei den neuen Empfehlungen wurden dazu die Dimensionen der Umwelt, z. B. Treibhausgasemissionen und Landnutzung, berücksichtigt.

 

Quellen
Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor, Presseinformation vom 5.3.2024, https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gut-essen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/
Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/


Natives Olivenöl extra und Neuroschutz bei der Trigeminusneuralgie

 

Die äußerst heftigen Schmerzen einer Trigeminusneuralgie können möglicherweise durch die Ernährung beeinflusst werden. Mit der mediterranen Ernährung und vor allem mit guten Aufnahmen von nativem Olivenöl extra könnten einige Symptome verringert werden, wie erstmals eine kleine Studie zeigt.

 

Die Trigeminusneuralgie ist eine chronische Erkrankung, die durch lähmende, plötzlich auftretende Gesichtsschmerzen gekennzeichnet ist. Davon sind Frauen und ältere Menschen häufiger betroffen. Zum Krankheitsbild gehört auch eine sekundäre Trigeminusneuralgie, sie wird vor allem auf eine Entmarkung (Demyelinisierung) der Myelinscheiden (umgeben und schützen viele Nervenfasern) z. B. bei der Multiplen Sklerose zurückgeführt. Obwohl ein möglicher Mechanismus zur Verbesserung der Myelinisierung experimentell nachgewiesen wurde, sind Ernährungstherapien bei den Patienten bisher kaum erforscht. Es gibt einige Hinweise, dass die mediterrane Ernährung zum Neuroschutz beitragen kann. Bei entzündlichen demyelinisierenden Krankheiten des Zentralen Nervensystems wie der multiplen Sklerose wirkt sich die mediterrane Ernährung positiv auf das Krankheitsrisiko und den Schweregrad der Erkrankung aus. Dies wurde in einigen Interventionsstudien belegt, Patienten berichteten vor allem über eine geringere Müdigkeit und verbesserte Lebensqualität.

 

Die mediterrane Kost legt den Schwerpunkt auf Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse, Fisch und Olivenöl sowie auf einen geringen Verzehr von Fleisch, Geflügel, Milchprodukten und Rotwein. Besonders das native Olivenöl extra (naturbelassen, höchste Güteklasse) soll durch Bereitstellung von Ölsäure und Bioaktivität der enthaltenen phenolischen Verbindungen zum Neuroschutz beitragen. Die Bildung von Myelin (Grundlage der Markscheiden), das sich aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Öl- und Nervonsäure) zusammensetzt, hängt zum Teil von den Nahrungsquellen der einzelnen Fettsäuren ab. Die Versorgung mit reichlich Ölsäure kann die Myelinisierung fördern und einer Demyelinisierung vorbeugen. Diese Unterstützung kann dazu beitragen, die elektrische Aktivität im Trigeminusnerv zu verbessern. Es wird weiter angenommen, dass Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) im nativen Olivenöl extra, z. B. durch entzündungshemmende Wirkungen von Oleuropein (Bitterstoff in Olivenblättern) und anderen Substanzen, ebenfalls zum Neuroschutz beitragen. Bei Entzündungen wird besonders die Synthese der Nervonsäuren (Omega-9-Fettsäure) unterdrückt.

 

Möglicherweise können verringerte Entzündungen durch bioverfügbare Polyphenole im nativen Olivenöl extra das Myelin schützen und damit die Schmerzsymptome einer durch Demyelinisierung bedingten Trigeminusneuralgie lindern und die Therapie ergänzen. Für die betroffenen Patienten kann es allerdings herausfordernd sein, ihre Ernährung rigoros umzustellen. Ein erster Schritt könnte sein, eine optimale Menge an nativem Olivenöl extra in die Ernährung aufzunehmen. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern führte dazu eine kleine Studie durch, um die tägliche Aufnahme von nativem Olivenöl extra und sein Potenzial zur Linderung der Gesichtsschmerzen bei betroffenen Patienten zu prüfen.

 

An der Studie nahmen 52 Frauen (im Durchschnitt 53 Jahre alt) mit Trigeminusneuralgie teil. Nach einer Basiszeit von vier Wochen, u. a. mit Informationen zur Ernährung, wurden die Teilnehmerinnen in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen erhielten 12 Wochen lang täglich 60 ml natives Olivenöl extra, die anderen ernährten sich wie gewohnt und ohne zusätzliche Olivenöl-Einnahmen. Alle Frauen füllten täglich einen Fragebogen zur Schmerzintensität aus und gaben dabei auch an, ob sie sich an die Olivenöl-Einnahme hielten. Wöchentlich und monatlich wurden bei allen Befragungen zu ihren Gesichtsschmerzen durchgeführt. Außerdem wurde die Ernährung der Frauen zu Beginn der Studie und im Lauf der Studienzeit beurteilt. 42 Teilnehmerinnen schlossen die Studie ab. In der Gruppe mit dem nativen Olivenöl extra zeigte sich eine signifikante Abnahme in den Gesichtsschmerzen (beeinträchtigte mimische Funktion, Schwere der Schmerzen) im Vergleich zum Studienbeginn. Dagegen gab es in der Kontrollgruppe keinerlei Verbesserungen.

 

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die tägliche Einnahme von nativem Olivenöl extra die Beeinträchtigungen durch die Trigeminusneuralgie verbessern könnte. Ein erhöhter Verzehr von nativem Olivenöl extra könnte eine begleitende Rolle bei der Schmerzlinderung spielen. Dabei wird vermutet, dass längere Interventionen erforderlich sind. Die Forscher machen darauf aufmerksam, dass das in dieser Studie eingesetzte native Olivenöl extra im einzelnen nicht repräsentativ für Olivenöle aus anderen Regionen ist. Olivenöl besteht hauptsächlich aus Triglyzeriden, enthält aber auch kleinere Mengen an Sterolen, Fettalkoholen, Phenole und Vitamin E, wobei die Zusammensetzung sehr variabel ist. Die Zusammensetzung wird z. B. durch den Reifegrad der Oliven und Lagerbedingungen beeinflusst. Die Zusammensetzung der Fettsäuren hängt besonders von Faktoren wie Sorte und Erntejahr, dem geografischen Anbaugebiet und der Art der Extraktion sowie der Wärmebehandlung beim Kochen ab. Auch der jeweilige Gehalt an Ölsäure kann (bis zu mehr als 15 %) schwanken.

 

Die Forscher ziehen das Fazit. Dies ist nach ihren Kenntnissen die erste Studie, in der bei Patienten mit Trigeminusneuralgie tägliche Aufnahmen von nativem Olivenöl extra in Bezug auf die Gesichtsschmerzen untersucht wurde. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Maßnahme Aspekte der Lebensqualität bei den Patienten verbessern kann. Dazu gehören geringere Schmerzen und weniger Beeinträchtigungen der allgemeinen und verbesserte mimische Aktivitäten des täglichen Lebens. Die mögliche Rolle von nativem Olivenöl extra bei der Myelinisierung der Markscheiden, sollte im Zusammenhang mit der entzündungshemmenden mediterranen Ernährung weiter erforscht werden.

 

Quelle
Melissa L. Moreno et al., Daily olive oil intake is feasible to reduce trigeminal neuralgia facial pain: A pilot study. In: Nutrition Research, online 1.2.2024, doi: 10.1016/j.nutres.2024.01.005.


Zink im Lauf des Lebens

 

Das Spurenelement Zink ist für eine große Anzahl an Funktionen im Körper sehr wichtig. Zink ist für das Wachstum und die Gesundheit bis ins hohe Alter von großer Bedeutung.

 

Zink beeinflusst durch seine vielfältigen Funktionen (katalytisch, strukturell, regulatorisch) und als Teil vieler Enzyme und Proteine den Stoffwechsel, die Genexpression, Hormonfunktion, Immunabwehr, das Wachstum und viele Körperprozesse mehr. Allgemein ist der Zinkmangel weltweit eine der häufigsten Formen der Mikronährstoff-Unterernährung. In Deutschland kommen schwere Zinkmängel eher selten vor, eine Unterversorgung mit Zink kann jedoch vorhanden sein. Im Durchschnitt nehmen Frauen hierzulande täglich etwa 8 mg und Männer 11 mg Zink mit ihrer Ernährung auf. Die Empfehlungen für den täglichen Bedarf der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. sind seit 2019 differenziert, abhängig von der Aufnahme von Phytaten (Form der Phytinsäure), die in Pflanzen u. a. Zink binden können, das gilt vor allem für Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide. Das in der Nahrung enthaltene Phytat bindet im Magen-Darm-Trakt Zink, wodurch sich dessen Bioverfügbarkeit verringert. Die empfohlenen Zinkwerte liegen daher bei uns für erwachsene Frauen zwischen 7 bis 10 mg, für Männer bei 11 bis 16 mg, je nach einer niedrigen bis hohen Zufuhr an Phytaten aus der Ernährung.

 

Zink ist vor allem in Rind- und Schweinefleisch, Käse, Milch und Milchprodukten sowie in Eiern reichlich enthalten. Auch Nüsse, Weizen- oder Roggenkeimlinge liefern gute Zinkmengen. Eine schlechtere Zinkversorgung kann bei älteren Menschen, bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten oder auch bei einer streng vegetarischen Ernährung häufiger vorkommen. Die Symptome des Zinkmangels sind vielfältig und unspezifisch, u. a. abhängig vom Alter, Dauer der Zinkdefizite und dem Vorhandensein anderer Erkrankungen. Bei einem schwereren Zinkmangel können kognitive Beeinträchtigungen, wiederkehrende Infektionen und Durchfall, eine verzögerte Wundheilung und verringerte Fortpflanzung zu den Folgen gehören. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien und den USA stellte die Kenntnisse zur Rolle von Zink für die Gesundheit und zu den Möglichkeiten verbesserter Zinkaufnahmen in der Bevölkerung vor.

 

Neben der bekannten Bedeutung von Zink für das Wachstum von Kindern und die Resistenz gegen Infektionen hat Zink zahlreiche spezifische Aufgaben, zu denen u. a. auch die Regulierung des Glukose-Stoffwechsels gehört. Es gibt immer mehr Nachweise dafür, dass ein Zinkmangel mit einem erhöhten Risiko für kardiometabolische Störungen in Verbindung steht. Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Insulinsekretion und der Glukosehomöostase, und ein niedriger Zinkstatus wurde mit einem schwereren Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht. Der Zinkstatus beeinflusst auch den Lipidstoffwechsel, einschließlich der Absorption, der Synthese und des Metabolismus von Fettsäuren. Das wirkt sich auf die zirkulierenden Lipidprofile aus und kann bei zu geringen Aufnahmen das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen. Ein leichterer oder schwer erkennbarer (subklinischer) Zinkmangel kann die allgemeine Dysregulierung der Stoffwechsel-Funktionen und Entzündungen hervorrufen, was z. B. Belastungen durch chronische Krankheiten erhöhen kann.

 

Neuere Meta-Analysen ergaben, dass Teilnehmer mit den höchsten Zinkaufnahmen aus der Nahrung ein um 13 % geringeres Risiko hatten, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Eine niedrig dosierte Ergänzung von Zink konnte signifikant die Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten und Typ-2-Diabetes verringern, einschließlich hoher Nüchtern-Blutzuckerwerte, Insulinresistenz sowie Gesamt- und LDL-Cholesterin. Zink ist außerdem ein Schlüsselelement bei der Reaktion auf den oxidativen Stress. Das beruht zum Teil auf seiner Rolle in der (zinkhaltigen) Superoxiddismutase (Enzym, das Sauerstoffradikale beseitigen kann) und auf Signalfunktionen in zellulären Reaktionen auf den oxidativen Stress. Darüber hinaus reguliert Zink den Gefäßtonus, führt zu einer Entspannung der glatten Gefäßmuskulatur (Vasorelaxation) und kann die Steifigkeit von Blutgerinnseln verringern.

 

Eine gute Zinkversorgung im gesamten Lauf des Lebens kann die Prävention vieler Krankheiten unterstützen. Dagegen sind eine schlechte Ernährung und unzureichende Aufnahmen von Zink aus der Nahrung die Hauptursachen für einen suboptimalen Zinkstatus. Er kann sich langfristig auf chronische Krankheiten auswirken bzw. das Risiko für ihr Entstehen erhöhen. Zink als Nahrungsergänzung kann als gezielte Behandlungs-Strategie bei einem festgestellten Mangel oder prophylaktisch bei einem hohem Mangel-Risiko eingesetzt werden. Die in Nahrungsergänzungen verwendete Form von Zink kann anorganisch (Oxid, Chlorid, Sulfat, Carbonat), organisch (z. B. Aspartat, Citrat, Glukonat, Malat) oder an Aminosäuren (z. B. Histidin, Lysin) gebunden sein. Die chemische Form wirkt sich auf die Löslichkeit und die Aufnahme von Zink aus dem Magen-Darm-Trakt aus, anorganische Formen werden meist besser aufgenommen.

 

Die Art der Aufnahme, nüchtern oder mit einer Mahlzeit, kann sich ebenfalls auf die Resorption von Zink und den Stoffwechsel auswirken. Allgemein sind Nahrungsergänzungen mit Zink eine einfache, kostengünstige Möglichkeit, die Versorgung bei Bedarf zu verbessern. Über andere Maßnahmen der Zinkversorgung, z. B. die Anreicherung von Nahrungsmitteln und Gewürzen oder auch Biofortifikation (Erhöhung der Zinkdichte in Getreidekörnern), wird weiter geforscht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurde die Bedeutung des Zinkmangels aus einer breiteren Perspektive beleuchtet, angefangen von seiner bekannten Rolle beim Wachstum von Kindern über Infektionen bis zu seiner Schlüsselrolle bei der zunehmenden globalen Belastung durch Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen.

 

Quelle
Nicola M. Lowe et al., Preventing and Controlling Zinc Deficiency Across the Life Course: A Call to Action. In: Advances in Nutrition, online 17.2.2024, doi: 10.1016/j.advnut.2024.100181.


Vitamin D könnte bei einer überaktiven Blase wirksam sein

 

Ein unkontrollierter, starker Harndrang oder der unwillkürliche Urinverlust durch eine überaktive Blase ist eine erhebliche Belastung für die Betroffenen. Ein Mangel an Vitamin D könnte das Risiko für solche Beschwerden erhöhen, dagegen könnten seine Ergänzungen dazu beitragen, die Beschwerden zu verringern.

 

Eine überaktive Blase, auch Reizblase genannt, kann sich auf verschiedene Weise äußern. Das reicht von einem übermäßig starken Harndrang, zum Teil verbunden mit nachtröpfelndem Urin oder unwillkürlichen Blasenentleerungen bis hin zum kontinuierlichen Urinverlust. In Deutschland geht man von mehr als 6 Millionen Menschen aus, die zumindest zeitweise oder häufiger davon betroffen sind. Die Vorkommen einer überaktiven Blase steigen mit dem zunehmendem Alter an. Dafür gibt es verschiedene Ursachen, z. B. Blasenentzündungen, Harnverlust durch körperliche Anstrengungen, aber auch eingeschränkte Funktionen der Harnblasse, ein geschwächter Beckenboden oder andere Krankheiten. In so manchen Fällen ist die Ursache jedoch unbekannt. Die überaktive Blase wird hauptsächlich mit Medikamenten sowie mit Beckenboden-Gymnastik, Blasentraining oder Methoden der Verhaltenstherapie behandelt.

 

Dabei sind die Symptome der Häufigkeit des Wasserlassens und der Inkontinenz oftmals nur schwer zu beseitigen. Daher sucht man auch nach neuen Ansätzen für die Prävention und Therapie der Reizblase. Möglicherweise können auch einige Mikronährstoffe die Blasenfunktionen beeinflussen. Bisher ist nicht bekannt, ob ein Vitamin-D-Mangel zu einer überaktiven Blase oder zur Harninkontinenz führen kann oder ob Ergänzungen von Vitamin D dazu beitragen können, die Blasensymptome zu lindern. Eine Gruppe von chinesischen Forschern prüfte diese Beziehungen in einem umfassenden, systematischen Review und in einer Metaanalyse der relevanten Studien. Nach einer umfassenden Recherche in den einschlägigen Datenbanken konnten sie 13 Studien prüfen und auswerten. Die Ergebnisse zeigten, dass bei einem Mangel an Vitamin D ein erhöhtes Risiko für eine überaktive Blase und Harninkontinenz beobachtet wurde (OR 4,46).

Der Spiegel von Vitamin D war bei Patienten mit einer überaktiven Blase oder Harninkontinenz relativ niedrig. Auf Grundlage der vorhandenen Daten wurde das Risiko der Harninkontinenz nach einer Ergänzung von Vitamin D um 66 % verringert.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ein Mangel an Vitamin D erhöht das Risiko für eine überaktive Blase und die Harninkontinenz. Die Ergänzung von Vitamin D kann dazu beitragen, das Risiko der Harninkontinenz zu verringern. Die Entwicklung neuer Strategien zur Vorbeugung oder Linderung von Blasen-Symptomen ist von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Die Ergänzung von Vitamin D könnte sich als wirksame Strategie zur Vorbeugung oder Linderung von Blasensymptomen wie der überaktiven Blase und Inkontinenz durchsetzen.

 

Quelle: 
Qiang Zhang et al., Vitamin D levels and the risk of overactive bladder: a systematic review and meta-analysis. In: Nutrition Reviews, Vol. 82, Nr. 2, 2024, S. 166-175, doi: 10.1093/nutrit/nuad049.


Beerenfrüchte, Darmgesundheit und chronische Nierenkrankheiten

 

Bei chronischen Nierenkrankheiten ist auch die Darmgesundheit beeinträchtigt. Der häufigere Verzehr von Beeren, Heidelbeeren und anderen Beerenfrüchten, könnte sich über verbesserte Darmfunktionen auch auf die chronischen Nierenkrankheiten auswirken.

 

Chronische Nierenerkrankungen sind sehr belastend, sie sind oft mit Aufenthalten im Krankenhaus verbunden und steigern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Weiter besteht ein direkter Zusammenhang mit einem Ungleichgewicht der Darm-Mikrobiota (Gemeinschaft der Darmbakterien), was als Darm-Dysbiose bezeichnet wird. Dabei nehmen schädliche Bakterien (z. B. Firmicutes, Actinobacteria) zu und die gesunden Bakterien (z. B. Bifidobakterien, Laktobazillen) verringern sich. Dieser Prozess konnte bereits in frühen Krankheits-Stadien beobachtet werden. Damit verbunden ist auch eine erhöhte Darmpermeabilität (Durchlässigkeit der Darmwand) und die gesteigerte Bildung von giftigen Schadstoffen im Harn (urämische Toxine), die mit Entzündungen, dem oxidativen Stress und kardiovaskulären Ereignissen in Verbindung gebracht werden. Weiter können geringe Aufnahmen von Ballaststoffen und einige Medikamente dazu beitragen, die Durchlässigkeit der Darmbarriere zu erhöhen, was zu chronischen Entzündungen führt.

 

Eine gesunde Ernährung trägt dazu bei, die Darm-Mikrobiota positiv zu fördern. Studien zeigten, dass der reichliche Verzehr von Obst, Gemüse und Ballaststoffen die Darmbakterien positiv beeinflussen und urämische Toxine verringern kann. Bioaktive Verbindungen und Mikronährstoffe in der Nahrung, darunter Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe), die Vitamine E und A sowie Zink, Polysaccharide, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und die Aminosäure Glutamin könnten möglicherweise schädliche Wirkungen, die mit einer gestörten Darm-Mikrobiota verbunden sind, bei chronischen Nierenkrankheiten senken. Zu den Lebensmitteln mit antioxidativen Eigenschaften gehören Beerenfrüchte (Heidelbeeren, Cranberries, Himbeeren, Erdbeeren), die reich an phenolischen Verbindungen, Flavonoiden, Tanninen, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen sind. Neuere Studien zeigten, dass sie für die Gesundheit der Darm-Mikrobiota wesentlich sind.

 

Sie können dazu beitragen, das Wachstum und die Fülle der nützlichen Darm-Mikroorganismen zu erhöhen, auf bestimmte Bakterienarten positiv einwirken und die Bildung kurzkettiger Fettsäuren fördern. So wirken z. B. Heidelbeeren als Modulator der Darm-Mikrobiota, indem sie Proteine fördern, die an der Bildung der Darmschleimhaut beteiligt sind. Beerenfrüchte könnten daher eine Strategie sein, um die Darm-Mikrobiota und Dysbiose bei chronischen Nierenkrankheiten zu beeinflussen, doch bisher gibt es dazu nur wenige Studien. Eine Gruppe von Forschern aus den USA stellte dazu die aktuellen Kenntnisse vor.

 

Der Verzehr von Obst gilt seit langem als eine vielversprechende Strategie zur Verringerung des Risikos chronischer Krankheiten, einschließlich von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und dem metabolischen Syndrom. Beerenfrüchte erhielten aufgrund ihrer positiven Wirkungen auf den oxidativen Stress, Entzündungen, endotheliale Dysfunktionen (gestörte Funktionen der Innenschicht von Blutgefäßen), Arterienverkalkung und Insulinempfindlichkeit eine besondere Aufmerksamkeit. Diese positiven Wirkungen werden zum Teil mit ihrem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen in Verbindung gebracht. Es gibt zunehmend Nachweise dafür, dass sie sich an bakterielle Zellmembranen im Darm binden können, was deren Funktionen verändert und die Modulation der Darm-Mikrobiota fördert. Darüber hinaus gelten Beerenfrüchte als eine gute Quelle für Ballaststoffe, die über präbiotische Effekte (fördern die Ernährung gesunder Darmbakterien) und die Bildung kurzkettiger Fettsäuren mit positiven Wirkungen auf die Darm-Mikrobiota in Verbindung gebracht werden.

 

Es gibt Hinweise, dass verschiedene Beerenfrüchte die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota und den Stoffwechsel verbessern. Wir stellen hier als Beispiel die Wirkungen von Heidelbeeren in Bezug auf chronische Nierenkrankheiten kurz vor. Heidelbeeren sind reich an sekundären Pflanzenstoffen(z. B. Anthocyanen) und eine gute Quelle für organische Säuren, Mineralien und Pektin (pflanzliches Polysaccharid). Extrakte aus Heidelbeeren werden als Nahrungsergänzung zur Verringerung von Entzündungen und des oxidativen Stresses eingesetzt. Neuere (experimentelle) Studien zeigten, dass ihr Verzehr den bakteriellen Stoffwechsel verändern könnte. Dazu gehört, dass sie schädliche Wirkungen einer fettreichen Ernährung auf die Immunzellen im Darm senken und die Darmschleimheit ebenso wie die Darm-Mikrobiota verbessern könnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Beerenfrüchte gelten als eine gute Quelle für Polyphenole und andere Mikronährstoffe, die sich positiv auf die Darm-Mikrobiota auswirken können. Insgesamt zeigen die Erkenntnisse, dass Beerenfrüchte die Darmgesundheit erhöhen können, indem sie die Häufigkeit von schleimproduzierenden Bakterien und kurzkettigen Fettsäuren beeinflussen. Sie fördern auch die Zunahme von Metaboliten (Abbauprodukte im Stoffwechsel), die für eine verbesserte Vielfalt der Darm-Mikrobiota verantwortlich sind. Studien über die Beerenmenge, die zu diesen Wirkungen führt, zeigten bisher heterogene Ergebnisse. Es ist jedoch bekannt, dass bereits mit 5 mg/Tag einige positive Effekte in Tierstudien beobachtet wurden. Dies könnte auch eine mögliche Strategie für Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten sein, doch bisher fehlt es dazu an Studien-Nachweisen bei den Patienten. Die Beziehungen zwischen Beerenfrüchten und chronischen Nierenkrankheiten sollten weiter erforscht werden, um eine bessere Lebensqualität der Patienten zu fördern.

 

Quelle: 
Karen S. Coutinho-Wolino et al., Blueberry, cranberry, raspberry, and strawberry as modulators of the gut microbiota: target for treatment of gut dysbiosis in chronic kidney disease? From current evidence to future possibilities. In: Nutrition Reviews, Vol. 82, Nr. 2, 2024, S. 248-261, doi: 10.1093/nutrit/nuad048.


Ernährungsabhängige Krebskrankheiten nehmen weltweit zu

 

Die Bevölkerung wächst weltweit und wird immer älter, damit steigt auch die Belastung durch Krebskrankheiten stärker an. Dazu können ungesunde Ernährungsweisen beitragen, die das Risiko für einige Krebskrankheiten erhöhen. In einer Studie untersuchten Forscher die Wirkungen der Ernährung auf die Krebsbelastung und stellten Ansätze zur Risikosenkung vor.

 

Die Zahl neuer Krebsfälle schätzte man für das Jahr 2020 auf 19,3 Millionen, bis 2040 werden zur Zeit 28,4 Millionen neuer Krebsfälle prognostiziert. Zwar ist die Rate der mit Krebskrankheiten verbundenen Behinderungen und Todesfälle gesunken, doch es gibt einen kontinuierlichen Anstieg der Krebsfälle von 1990 bis 2019, was den weiter steigenden Trend für die nächsten Jahre vorgibt. Zu den Ursachen für Krebskrankheiten gehört neben vielen Faktoren auch eine ungesunde Ernährung. Dazu gehört vor allem der Verzehr von stark fett-, kohlenhydrat- und salzhaltigen Lebensmitteln, während auf die gute Versorgung mit Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe etc.) und Ballaststoffen weniger geachtet wird. Ungesunde Ernährungsweisen tragen zur täglichen Anhäufung von Karzinogenen im Körper bei.

 

Es gibt seit langem überzeugende Nachweise, dass die Ernährung bei der Entstehung von Krebs eine herausragende Rolle spielt. Bei der Verarbeitung von Fleisch entstehen z. B. schädliche Bestandteile wie heterozyklische Amine, Natrium, Nitrit und Nitrosamine, ein übermäßiger Verzehr wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit aus. Bei starker Erhitzung von Fleisch und Gemüse (z. B. Kartoffeln etc.) kann sich das Krebsrisiko durch die Freisetzung des Karzinogens Acrylamid erhöhen. Bei der Ernährung handelt es sich jedoch um einen veränderlichen Risikofaktor, alle Maßnahmen, die sich auf eine gesündere Ernährung richten, können dazu beitragen, die Belastung durch Krebskrankheiten zu senken.

 

Bislang wurden nur wenige Studien in Bezug auf die ernährungsabhängigen Krebsarten durchgeführt. Dabei wurde aufgrund der geringen Datenlage auch nur selten der Verzehr bestimmter Lebensmittel berücksichtigt. Es gibt jedoch seit Anfang der 1990er Jahre eine grundlegende Untersuchung zur Ernährung und ihren Beziehungen zu Krankheiten mit dem Projekt „Global Burden of Disease“ aus den USA mit weltweiten Untersuchungen. 2019 wurden neun ernährungsbedingte Risikofaktoren (rotes und verarbeitetes Fleisch, Vollkornprodukte, Milch, Ballaststoffe, Obst, Gemüse, Salz und Kalzium) ermittelt, die sich bei übermäßiger oder aber zu geringer Zufuhr als für die Krankheitslast entscheidend erwiesen haben. Eingeschätzt wurde dies durch Beziehungen zwischen den Vorkommen von Krankheiten, einschließlich Todesfälle, und einer Maßeinheit für die Lebensqualität (DALY, disability-adjusted life year), die für 369 Krankheiten und Verletzungen, 286 Todesursachen und 87 Risikofaktoren in 204 Ländern und Territorien von 1990 bis 2019 untersucht wurden. Auf der Basis dieser Daten veröffentlichte die „Global Burden of Disease“-Gruppe 2022 einen Sonderbericht zum Ernährungsverhalten, der erstmals Schätzungen der täglichen Aufnahmen von 15 belastenden Lebensmittelgruppen in Bezug auf Krebskrankheiten vorstellte.

 

Mit ungünstigen Ernährungsweisen wurden vor allem der Brustkrebs, Dickdarm- und Enddarmkrebs, Luftröhren-, Bronchial- und Lungenkrebs sowie der Speiseröhren- und Magenkrebs in Verbindung gebracht. Der Brustkrebs wird besonders mit einer Ernährung verbunden, die einen hohen Anteil an rotem Fleisch enthält. Beim Dickdarm- und Enddarmkrebs wirken sich ein hoher Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch und eine geringe Aufnahme von Kalzium, Milch, Vollkornprodukten und Ballaststoffen belastend aus. Der Luftröhren-, Bronchial- und Lungenkrebs wurde mit einem geringen Anteil an Obst und der Speiseröhrenkrebs mit geringen Aufnahmen von Gemüse und Obst verbunden. Beim Magenkrebs gehörte ein hoher Anteil an Salz (Natrium) zu den Risikofaktoren. Die Beziehung zwischen Belastungen der Lebensqualität und altersabhängigen Sterberaten war bei Männern höher als bei Frauen (9,68 gegenüber 5,79 bzw. 213,16 gegenüber 129,18). Darüber hinaus war die ernährungsbedingte Krebsbelastung in Regionen mit einem höheren soziodemografischen Index höher als in Regionen mit niedrigerem soziodemografischen Index.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ungesunde Ernährungsweisen haben einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Krebskrankheiten, wobei der größte Anteil auf den Dickdarm- und Enddarmkrebs entfällt. Ein erhöhter Verzehr von Vollkornprodukten, Milch, Ballaststoffen, Kalzium, Gemüse und Obst sowie der verringerte Verzehr von rotem und verarbeiteten Fleisch und Salz tragen wesentlich zu einer geringeren Krebsbelastung bei. Das Bewusstsein für eine gute Ernährung und ihren positiven Einfluss auf die Gesundheit, einschließlich des geringeren Risikos für ernährungsabhängige Krebskrankheiten, sollte sowohl auf Seiten der Lebensmittelproduktion als auch in der allgemeinen Bevölkerung stärker gefördert werden.

 

Quelle 
Shaohong Luo et al., Dietary consumption trend and its correlation with global cancer burden: A quantitative and comprehensive analysis from 1990 to 2019. In: Nutrition, Vol. 117, Nr. 1, 2024. doi: 10.1016/j.nut.2023.112225.


Carotinoide beeinflussen den Schlaf

 

Schlafstörungen nehmen weltweit zu, viele Faktoren sind daran beteiligt, das gilt auch für die Ernährung. Carotinoide, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind, könnten bei guten Aufnahmen dazu beitragen, die Schlafqualität zu verbessern.

 

Der Schlaf wurde als ein natürlich wiederkehrender Zustand von Körper und Geist gekennzeichnet, mit einem herabgesetzten Bewusstsein, relativ gehemmten sensorischen Aktivitäten, Hemmung fast aller willkürlichen Muskeln und reduzierter Interaktion mit der Umgebung. Der Schlaf ist für die Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit von wesentlicher Bedeutung. Zu einem gesunden Schlafmuster gehören etwa 7 bis 8 Stunden Schlaf täglich, keine oder seltene Symptome der Schlaflosigkeit und keine häufigere Müdigkeit tagsüber. In modernen Gesellschaften und mit einem veränderten sozioökonomischen Umfeld und Lebensstil sind eine verkürzte Schlafdauer inzwischen jedoch weit verbreitet, was die Schlafqualität belasten kann. Allgemein gilt, dass sowohl anhaltend zu kurze als auch zu lange Schlafzeiten die Gesundheit beeinträchtigen und das Risiko für chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Depressionen erhöhen können.

 

Zu den möglichen Ursachen und Risikofaktoren für eine abnormale Schlafdauer gehört auch die Ernährung, sie wurde in epidemiologischen Studien mit der Schlafdauer und anderen Merkmalen in Verbindung gebracht. Eine Studie ergab z. B., dass Gemüse und Obst einen großen Anteil an der positiven Beziehung zwischen der gesunden Ernährung und dem Schlaf haben. Dabei spielen die Carotinoide (sekundäre Pflanzenstoffe) eine besondere Rolle. Sie sind eine Gruppe orangefarbener, gelber oder roter, fettlöslicher Pigmente, die reichlich in pflanzlicher Kost vorkommen. Am bekanntesten ist Beta-Carotin, doch es gibt weitere Carotinoide, die gesundheitlich vorteilhaft sind (Alpha-Carotin, Beta-Kryptoxanthin, Lykopin/Lutein, Zeaxanthin). Carotinoide könnten mit ihren antioxidativen, antientzündlichen und immunstärkenden Eigenschaften auf den Schlaf einwirken. Eine Studie legte z. B. nahe, dass ein erhöhter Verzehr von Carotinoiden mit einem geringeren Risiko für Einschlafstörungen und schlechte Schlafqualität verbunden war.

 

Doch bisher gibt es über die Beziehung zwischen Carotinoiden und der Schlafdauer nur wenige Studien. Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte daher den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Carotinoiden mit der Schlafdauer. Sie prüften auch, ob eine höhere Zufuhr von Carotinoiden das Risiko für eine abnorme Schlafdauer verringern kann.

 

Die Forscher nutzten die Daten von 23.000 Erwachsenen, die an der großen US-amerikanischen Studie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey, 2007-2018) teilgenommen hatten. Ihre Gesundheit wurde im Lauf der langen Studienzeit in verschiedenen Abständen untersucht. Für alle Teilnehmer lagen Informationen über ihre Ernährung und die Aufnahme verschiedener Carotinoide vor, außerdem hatten sie Angaben zur Schlafdauer und zu ihrem Lebensstil etc. gemacht. Nach der Menge der verzehrten Carotinoide wurden die Teilnehmer in drei Gruppen (niedrig bis hoch) eingeteilt. Ihre Schlafdauer wurde in kurz (< 7 h/Nacht), optimal (7-8 h/Nacht) und lang (> 8 h/Nacht) eingeteilt. Es zeigte sich, dass Teilnehmer mit einer höheren Zufuhr von Alpha- und Beta-Carotin, Beta-Kryptoxanthin, Lykopin, Lutein/Zeaxanthin vorwiegend eine normale Schlafdauer hatten, sie schliefen seltener zu kurz oder zu lang.

 

Es zeigte sich eine positive U-förmige Beziehung zwischen der Schlafdauer und der Aufnahme von Carotinoiden. Dabei zeigten sich in Bezug auf den Schlaf einige Unterschiede. Beta-Kryptoxanthin sowie Lutein/Zeaxanthin waren die wichtigsten Faktoren, die mit dem verringerten Risiko einer kurzen Schlafdauer verbunden waren. Dagegen waren Beta- und Alpha-Carotin sowie Beta-Kryptoxanthin die Hauptfaktoren für das geringere Risiko einer längeren Schlafdauer. Der Effekt zwischen den Carotinoid-Aufnahmen und der Schlafdauer schwächte sich allerdings nach der Anpassung an andere gesundheitliche Faktoren leicht ab.

 


Die Beziehung zwischen Carotinoiden und der Schlafqualität könnte durch mehrere Mechanismen erklärt werden. In einer neueren Studie zeigte sich, dass ein ungünstiges Verhältnis zwischen Prooxidantien und Antioxidantien, das zu oxidativem Stress führt, bei Kurzschläfern deutlich höher ist. Gute Aufnahmen von Carotinoiden könnten Kurzschläfern durch ihre ausgeprägten antioxidativen Eigenschaften möglicherweise helfen, die Schlafdauer zu verbessern. Eine lange Schlafzeit wurde mit einem Anstieg der Marker für systemische Entzündungen verbunden. Carotinoide können dazu beitragen, den Entzündungs-Status zu beeinflussen und davon abhängige Reaktionen zu verringern.

 

Carotinoide sind außerdem wichtige Vorstufen von Vitamin A. Eine Studie zeigte, dass ein Vitamin-A-Mangel zu einer Störung im Schlafrhythmus, besonders beim sogenannten slow wave sleep (langsam-welliger Schlaf) führen kann. Darüber hinaus wurde ein höherer Konsum von Carotinoiden mit einem geringeren Risiko für Fettleibigkeit, Depressionen und Typ-2-Diabetes etc. verbunden, wobei es bidirektionale Beziehungen mit der Schlafdauer gibt. 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie zeigte, dass Teilnehmer mit einer optimalen Schlafdauer mit ihrer Nahrung mehr Carotinoide aufnahmen. Das galt im Vergleich zu Teilnehmern mit einer ungünstigen, kürzeren oder längeren Schlafdauer, die mit Carotinoiden schlechter versorgt waren. Die Beziehungen zwischen Carotinoiden und dem Schlaf sollten künftig weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: 
Neben Beta-Carotin werden auch andere Carotinoide zur Nahrungsergänzung angeboten. Sie sind auch in vielen speziellen Multi-Präparaten für verschiedene gesundheitliche Wirkungen enthalten. 



 

Quelle: 
Ming-Gang Deng et al., Relationship between dietary carotenoid intake and sleep duration in American adults: a population-based study. In: Nutrition Journal 22, 68, online 8.12.2023, doi: 10.1186/s12937-023-00898-x.


Vitamin B6, Folat und Omega-3-Fettsäuren bei Migräne

 

Höhere Aufnahmen einiger Mikronährstoffe, der B-Vitamine B6 und Folat sowie der Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, könnten das Risiko für die Migräne verringern und die Prävention unterstützen.

 

Die Migräne ist eine Form von chronischen Kopfschmerzen, die in Episoden anfallsartig auftreten. Diese neurologische Erkrankung ist weltweit verbreitet, die Vorkommen steigen in den Industrieländern weiter an. Frauen sind von Migräne häufiger betroffen als Männer, das gilt vor allem für jüngere Frauen bis zum mittleren Alter. Bei häufigeren und schwereren Migräneattacken gibt es Möglichkeiten der Vorbeugung mit bestimmten Medikamenten, die jedoch oft nur begrenzt wirksam sind (Ansprechraten 40 bis 50 %). Zur Vorbeugung sind auch einige nicht-medikamentöse Mittel hilfreich, das gilt z. B. für regelmäßigen Ausdauersport, Entspannungsmethoden und Stressabbau. Einige Studien zeigten, dass auch die Ernährung mit der Migräne in Verbindung steht. Bestimmte Mikronährstoffe könnten die Prävention und Therapie der Migräne erleichtern, das gilt besonders für die B-Vitamine, die eng mit dem (peripheren und zentralen) Nervensystem verbunden sind. Man vermutete, dass Störungen der Nerven und Blutgefäße (neurovaskuläres Endothel), die durch erhöhte Homocystein-Spiegel verursacht werden, zu Migräne führen können.

 

Dabei könnten die B-Vitamine B6 (Pyridoxin) und Folat eine besondere Rolle spielen. Vitamin B6 ist ein wichtiger Co-Faktor beim Stoffwechsel von Homcystein (im Übermaß schädliche Aminosäure), das gilt vor allem für seine aktive Form Pyridoxalphosphat. In einer Studie mit von Migräne betroffenen Frauen wurde berichtet, dass die Ergänzung von Vitamin B6 im Vergleich zu einem Placebo den Homocystein-Spiegel signifikant senken und die Schwere der Kopfschmerzen sowie die Belastung der Patientinnen verringern konnte. Auch Folat beeinflusst den Homocystein-Stoffwechsel, bei einem Mangel sind die Homocystein-Werte tendenziell erhöht. Es zeigte sich, dass die Einnahme von Folat Homocystein senken kann. Eine Studie ergab z. B., dass bei 95 Migräne-Patienten, die drei Monate lang Folat und Vitamin B6 (Pyridoxin) mit der Nahrung zu sich nahmen, der Schweregrad der Migräne sowie die Häufigkeit und Dauer der Kopfschmerzen deutlich abnahmen.

 

Folat unterstützt außerdem den Energiestoffwechsel in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen), mitochondriale Dysfunktionen wurden bei Migräne-Patienten beobachtet. Bisher wurden die Beziehungen von Vitamin B6 und Folat zur Migräne in der allgemeinen Bevölkerung kaum untersucht. Eine Gruppe chinesischer Forscher nutzte dafür nun die Daten der großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Survey), um diese Beziehungen zu prüfen. Von 1999 bis 2004 wurden die Gesundheit und Ernährung von erwachsenen Teilnehmern ab 20 Jahren umfassend untersucht. Einbezogen in die aktuelle Untersuchung wurden rund 7.000 Teilnehmer, von denen 1.350 Migräne-Patienten waren, die in den letzten drei Monaten unter schweren Kopfschmerzen oder Migräne gelitten hatten. Im Vergleich zu den nicht davon betroffenen Teilnehmern waren die Migräne-Patienten tendenziell jünger und weiblich.

 

Die Auswertungen zeigten, dass es bei geringen Aufnahmen von Vitamin B6 und Folat einen Zusammenhang mit schweren Kopfschmerzen oder der Migräne gibt. Weiter wurde eine signifikante Interaktion zwischen einer hohen Aufnahme von Vitamin B6 und Folat mit einem geringeren Migräne-Risiko beobachtet (B6 ≥ 2,39 mg/Tag, Folat ≥ 502,01 µg/Tag). Dies deutet darauf hin, dass die Kombination der beiden Nährstoffe zur Vorbeugung von Migräne nützlich sein könnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studie zeigte, dass höhere Aufnahmen von Vitamin B6 und Folat signifikant mit einem geringeren Risiko für schwere Kopfschmerzen oder Migräne in Verbindung stehen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass sie bei der Senkung des Migräne-Risikos synergistisch wirken. Angemessen erhöhte Aufnahmen von Vitamin B6 und Folat können bei Erwachsenen, die unter Migräne leiden, zur Vorbeugung beitragen. 

Auch die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen mit der Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) gelten als ein vielversprechendes Mittel zur Vorbeugung bei Migräne. Das zeigt eine neue Meta-Analyse von Forschern aus Taiwan. Sie verglichen die Wirksamkeit und Akzeptanz verschiedener Dosierungen von EPA und DHA im Vergleich mit anderen medikamentösen Interventionen bei Migräne.

 

Analysiert wurden 40 relevante (randomisierte, kontrollierte) Studien, daran waren rund 6.600 Teilnehmer (im Durchschnitt 35 Jahre alt, 79 % Frauen) mit Diagnosen einer episodischen oder chronischen Migräne eingeschlossen. Geprüft wurden Veränderungen in der Häufigkeit von Migräne sowie die Akzeptanz der jeweiligen Maßnahmen bzw. ihr Abbruch aus verschiedenen Gründen. Untersucht wurden die Ansprechraten, Veränderungen im Schweregrad der Migräne, die Häufigkeit des Gebrauchs von Medikamenten im Notfall und unerwünschte Ereignisse. Die Auswertungen zeigten, dass im Vergleich zu Placebos die Ergänzung mit hochdosierten Omega-3-Fettsäuren die stärkste Abnahme in der Häufigkeit und im Schweregrad der Migräne erreicht wurde. Die Ergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren hatten von allen untersuchten vorbeugenden Maßnahmen die günstigsten Akzeptanz-Raten. 



 

Die Forscher ziehen das Fazit:

Diese Studie liefert überzeugende Belege dafür, dass eine hochdosierte Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) als ein Mittel der ersten Wahl zur Migräne-Prophylaxe angesehen werden kann. Mit EPA und DHA wurden bei Migräne die beste Wirksamkeit und Akzeptanz aller Maßnahmen erreicht.

 



Unser Tipp: 
B-Vitamine (8 Vitamine) werden zur Nahrungsergänzung oft zusammen empfohlen, sind aber auch einzeln, z. B. als Vitamin B6 in der aktiven Form (Pyridoxal-5-Phosphat) oder Folsäure, verfügbar. Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) gibt es in verschiedenen, gut verträglichen Dosierungen. Auf eine gute Qualität sollte immer geachtet werden. Hochdosierte Nahrungsergänzungen sollten nur nach therapeutischer Empfehlung eingenommen werden.

 

Quelle:
Sheng Tian et al., Vitamin B6 and folate intake are associated with lower risk of severe headache or migraine in adults: An analysis based on NHANES 1999-2004. In: Nutrition Research, Vol. 121, Januar 2024, S. 51-60, doi: 10.1016/j.nutres.2023.11.008. 
Ping-Tao Tseng et al., High Dosage Omega-3 Fatty Acids Outperform Existing Pharmacological Options for Migraine Prophylaxis: A Network Meta Analysis. In: Advances in Nutrition, online 16.12.2023, doi: 10.1016/j.advnut.2023.100163.


Gesund essen in Deutschland − oft mehr Wunsch als Wirklichkeit

 

Eine gesunde Ernährung fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden. Ob und wie die tatsächliche Ernährung dies erfüllt, das prüft die Techniker-Krankenkasse in regelmäßigen Abständen in repräsentativen Umfragen. Die aktuellen Ergebnisse der jüngsten Umfrage zu „Iss was, Deutschland!“ liegen vor und zeigen: Lecker soll das Essen vor allem sein − und natürlich auch gesund.

 

In der TK-Ernährungsstudie wurden bundesweit 1.704 Erwachsene ab 18 Jahren im Mai 2023 ausführlich zu ihrer Ernährung und dem Trinkverhalten befragt: Lecker und gesund soll es vor allem sein. Der Genuss ist für 99 % der Befragten das Wichtigste beim Essen. Immerhin legen 92 % auch Wert auf eine gesunde und 77 % auf eine nachhaltige Ernährung. Der Verzehr von biologischen, saisonalen Produkten und regionaler Erzeugung ist für 77 % der Befragten sehr wichtig. Fragt man jedoch näher nach der gewohnten Ernährung, dann wird deutlich, dass vieles an diesen positiven Aussagen oft mehr Wunsch als Wirklichkeit ist. Eine gesunde Ernährung wird jedenfalls im Alltag nicht regelmäßig bzw. viel zu selten umgesetzt.

 

Auch wenn seit langem bekannt ist, dass eine pflanzliche Ernährung sehr gesund ist, so bleibt der Verzicht auf Fleisch für die meisten Menschen eine Ausnahme. 78 % der Befragten essen regelmäßig Fleisch, 73 % tun dies mehrmals pro Woche. Zwar ist der Anteil der regelmäßigen Fleischesser im Vergleich zur Befragung von 2017 um 6 % gesunken, doch insgesamt nach wie vor zu hoch. Wenig Fleisch und überwiegend pflanzlich ernähren sich 17 % der Bevölkerung, 2 % sind Pescatarier, essen kein Fleisch, jedoch Fisch und andere tierische Produkte wie Milch und Eier. 2 % ernähren sich komplett vegetarisch und nur 1 % ernährt sich vegan. Frauen bevorzugen stärker eine pflanzliche Ernährung, jede vierte ernährt sich überwiegend vegetarisch, bei den Männern tut das nur jeder Zehnte. Viel zu wenig Menschen essen außerdem täglich frisches Obst und Gemüse, was allgemein von Frauen stärker bevorzugt wird.

 

Dabei gibt es Unterschiede in den Altersgruppen. Von den 18- bis 39-Jährigen essen nur 49 % täglich Obst und Gemüse, bei den 40-bis 59-Jährigen sind es 56 %, am besten schneiden die über 60-Jährigen mit 70 % ab. Insgesamt essen 69 % der Frauen und nur 49 % der Männer täglich Obst und Gemüse, das heißt rund 40 % der Menschen essen weniger pflanzliche Kost als empfohlen. Einige Defizite gibt es auch bei den Getränken. Ein Teil der Frauen (33 %) und der älteren Menschen ab 60 Jahren (42 %) trinken zu wenig. Sie kommen nicht auf die empfohlenen 1,5 Liter an Wasser oder anderen kalorienfreien Getränken pro Tag.

 

Bei der Nachhaltigkeit der Ernährung liegen Wunsch und Wirklichkeit recht deutlich auseinander. 60 % finden es schwierig zu erkennen, welche Produkte nachhaltig sind oder empfinden sie als zu teuer. Für knapp ein Drittel spielt die Nachhaltigkeit eine eher geringe Rolle, sie glauben nicht, dass man durch das persönliche Essverhalten etwas damit bewirken kann. Die Nachhaltigkeit ist ihnen in der Ernährung daher nicht so wichtig, oder sie geben an, dass in ihrer Umgebung die Möglichkeiten fehlen, nachhaltige Produkte zu kaufen. 2020 wurde in Deutschland der NutriScore eingeführt, er gibt mit einer Kategorie von A (am besten) bis zu E (am schlechtesten) den Nährwert von industriell verarbeiteten Lebensmitteln an, ist jedoch noch nicht bei allen Fertigwaren angegeben. Die Beachtung des NutriScores könnte beim Einkauf die gesündere Auswahl von Lebensmitteln unterstützen. Doch bisher nutzen nur 38 % der Befragten hin und wieder oder häufig den NutriScore, 59 % kannten ihn nicht. Auf die Frage, was denn die einzelnen Personen von einer gesünderen Ernährung abhält, wurden mehrere Gründe genannt. Dazu gehören vor allem die fehlende Zeit und Ruhe, das Durchhaltevermögen sowie die Probleme bei der Vereinbarung von einer gesunden Ernährung mit dem Beruf.

 

Schon seit Jahren machen Ernährungsfachleute immer wieder darauf aufmerksam: Viele Deutsche essen regelmäßig zu viel, zu fett, zu süß und zu ungesund. Das gilt für zu hohe Anteile von industriell stark verarbeiteten Produkten (Fertig-, Wurstwaren, Snacks, zuckerhaltige Getränke etc.). Zu den langfristigen Folgen gehören Übergewicht (ab BMI 25) oder gar Adipositas (ab BMI 30) sowie von der Ernährung abhängige Krankheiten. Dazu gehören z. B. der Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland ist übergewichtig oder gar adipös, das zeigen die Ergebnisse offizieller Körpermaß-Untersuchungen. In der TK-Ernährungsstudie schätzten sich jedoch nur 31 % der Befragten als übergewichtig ein. Im Rahmen dieser Befragung wurden die Teilnehmer nicht gewogen. Es bleibt zu vermuten, dass so manch einer sich seines tatsächlichen Übergewichts nicht bewusst ist.

 

Insgesamt spiegelt sich im Alltag vieler Menschen in Deutschland der Wunsch nach einem leckeren, gesunden und nachhaltigen Essen noch zu wenig wieder. Zu den beliebtesten Gerichten gehören immer noch die bürgerliche Hausmannskost und viele Nudelgerichte, die meist reichlich Fett und Kohlenhydrate enthalten. Nach wie vor beliebt ist auch der Griff zu Süßigkeiten, Chips und anderen Snacks. Das Motto der Studie „Iss was Deutschland“ sollte künftig von mehr Menschen weiter gefasst werden: Iss was (Gesundes), Deutschland!

 

Unser Tipp: 

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung versorgt mit vielen wichtigen Mikronährstoffen, die für gute Körperfunktionen wichtig sind und präventiv wirken können. Bei Bedarf können Nahrungsergänzungen die Versorgung unterstützen, einzeln oder mit komplexen Formeln von Mikronährstoffen für verschiedene Bedürfnisse.

 

Quelle:
Techniker-Krankenkasse (Herausgeber), Iss was, Deutschland!, 2023.


Nahrungsergänzungen stärken kognitive Leistungen im Alter

 

Im höheren Alter verringern sich das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten. Viele Mikronährstoffe beeinflussen mit ihren komplexen Wirkungen auch die Gehirnfunktionen. Eine gute Versorgung mit den für das Gehirn besonders wichtigen Mikronährstoffen kann die kognitiven Leistungen im Alter verbessern und degenerative Prozesse verlangsamen.

 

Kognitive Beeinträchtigungen und Demenz-Krankheiten sind durch eine immer älter werdende Bevölkerung weltweit ein wachsendes Problem, Tendenz weiter steigend. Die Demenz ist ein Syndrom, zu dem viele Formen und Symptome gehören. Sie ist durch fortschreitende kognitive Beeinträchtigungen und abnehmende funktionelle Fähigkeiten gekennzeichnet, die häufig von Verhaltens- und psychologischen Symptomen begleitet werden. Am weitesten verbreitet sind vaskuläre (die Gefäße betreffende), kognitive Beeinträchtigungen und die Alzheimer-Krankheit. Die Krankheit belastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Familien, Pflegekräfte und das Gesundheitssystem. Daher ist die Suche nach wirksamen Interventionen, die den Abbau kognitiver Leistungen im Alter verhindern, verzögern oder verbessern, sehr wichtig. Sie könnten auf ein komplexes Spektrum einwirken, zu dem vaskuläre Probleme, Störungen in der Blut-Hirn-Schranke, Regulierung des zerebralen Blutflusses und die Entsorgung zellulärer Abfallstoffe im zentralen Nervensystem etc. gehören. Weiter können freie Radikale u. a. auf Neuronen einwirken, sie schädigen oder gar zerstören und so zur Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen beitragen.

 

Darüber hinaus spielen Entzündungen des Nervengewebes (Neuroinflammation), Schädigung der weißen Gehirnsubstanz und neuronale Störungen im Stoffwechsel etc. eine wichtige Rolle bei der Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen und Demenz. Medikamentöse Therapien zeigen einen gewissen Nutzen, können aber den komplexen kognitiven Abbau nicht vollständig auffangen. Das führte zu einem großen Interesse an alternativen Möglichkeiten, u. a. an diätetischen Maßnahmen und Nahrungsergänzungen, um die kognitiven Leistungen im Alter zu fördern. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Gehirns, ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wurde mit kognitiven Beeinträchtigungen verbunden. Ernährungs-Mängel kommen mit zunehmendem Alter häufiger vor, sie sind vor allem auf eine unzureichende Ernährung, verminderte Absorption oder auf Nebenwirkungen von Medikamenten zurückzuführen. Eine Gruppe von Forschern aus Ungarn und den USA stellten in einem Review die aktuellen Kenntnisse zur Wirksamkeit verschiedener Nahrungsergänzungen auf die kognitiven Funktionen vor. Sie betreffen z. B. das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, den Neuroschutz und die mögliche Risikosenkung oder verzögerte Entwicklung einer Demenz. Die Ergebnisse einiger Studien deuteten auf ein komplexes Zusammenspiel zwischen Mikronährstoffen und der kognitiven Gesundheit hin.

 

Einige Nahrungsergänzungen zeigten vielversprechende Ergebnisse, andere eher begrenzte oder kontextabhängige Wirkungen. Geprüft wurde auch die Bedeutung von Dosierungen, Bioverfügbarkeit und individuelle Unterschiede, ebenso die Sicherheit der Einnahmen und mögliche Wechselwirkungen mit konventionellen Therapien. Einbezogen waren vor allem die B-Vitamine, Antioxidantien, Vitamin D und die Omega-3-Fettsäuren.

 

Studien zu den B-Vitaminen zeigten bereits die positiven Wirkungen von Folsäure, B12 und B6 bei der Erhaltung der kognitiven Funktionen. Die aktuelle Auswertung ergab, dass Ergänzungen von B-Vitaminen allein oder in Kombination mit Magnesium, den Vitaminen D und C und der Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) bei gesunden Erwachsenen das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten signifikant verbessern können. Das galt vor allem, wenn Magnesium und antioxidative Vitamine einbezogen wurden. Zu den wichtigsten Antioxidantien gehören die Vitamine A, C und E, Mineralien wie Selen, Chrom und Zink sowie pflanzliche Substanzen wie Carotinoide, Flavonoide, Polyphenole und Lignane. Sie schützen vor freien Radikalen und tragen zu gesunden Funktionen in den kognitiven Prozessen bei. Eine gute Versorgung bzw. die Ergänzung von Vitamin D kann vermutlich mit dazu beitragen, Demenz-Krankheiten vorzubeugen und die kognitiven Funktionen zu verbessern, auch wenn die Ergebnisse dazu bisher nicht einheitlich sind.

 

Die konsequente Einnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen kann ebenfalls die kognitiven Fähigkeiten verbessern und präventiv wirken. Neben ihrer zentralen Rolle für die Immunfunktionen haben sie das Potenzial, das Gedächtnis zu verbessern und das Risiko chronischer degenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Störungen der Aufmerksamkeit zu verringern. Eine Studie zeigte z. B., dass Patienten, die täglich 1 g Fischöl (DHA, EPA) erhielten, entweder allein oder in Kombination mit Vitamin E und Carotinoiden, ihr Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Stimmung verbesserten sowie signifikant weniger Fehler bei Gedächtnisaufgaben machten.

 

Bei Nahrungsergänzungen für die kognitive Gesundheit sollten individuelle Faktoren berücksichtigt werden, da es keine „Einheitslösung“ für alle gibt. Einbezogen werden sollte die geeignete Auswahl der Substanzen, die Dosierung und Dauer der Anwendung. Sie hängen u. a. von Alter, Geschlecht, Ernährung, Lebensstil, Stress und der Körperaktivität ab. Männer und Frauen haben einen unterschiedlichen Bedarf an (Mikro-)Nährstoffen. Starker Stress kann dazu führen, dass bestimmte Mikronährstoffe schneller verbraucht werden, z. B. die B-Vitamine und Vitamin C, dann könnten höhere Dosen effektiver sein. Aktive Menschen haben eine erhöhte Stoffwechselrate und könnten einige Mikronährstoffe und Antioxidantien mehr benötigen, um dem erhöhten oxidativen Stress durch körperliche Anstrengungen entgegenzuwirken. Vegetariern und Veganern fehlen häufiger Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren, die in tierischen Produkten enthalten sind. Hinzu kommt, dass einige Medikamente bestimmte Vitamine stärker verbrauchen. Solche Defizite bzw. ein erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen können mit Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden. Mit Bluttests lässt sich die Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen prüfen und bei Bedarf anpassen. Hohe Dosen sollten dabei nur nach therapeutischer Empfehlung eingenommen werden. Hochwertige Nahrungsergänzungen aus seriösen Quellen sollten bevorzugt werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der umfassenden Analyse unterstreichen die tiefgreifende Bedeutung von Nahrungsergänzungen für die Erhaltung der kognitiven Gesundheit, besonders im Alter. Vitamine, Mineralien, Antioxidantien, pflanzliche Substanzen wie Polyphenole und Carotinoide sowie Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Aufrechterhaltung und Verbesserung der kognitiven Funktionen. Sie tragen dazu bei, das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und allgemein die Gehirnfunktionen zu verbessern. Ihre antioxidativen Eigenschaften sind entscheidend für die Bekämpfung von oxidativem Stress, der ein Schlüsselfaktor für den altersbedingten kognitiven Abbau ist. Die Vitamine B, C, D und E leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit des Gehirns, indem sie die Synthese der Neurotransmitter unterstützen, vor neuronalen Schäden schützen und die Regulierung der Stimmung fördern. Mineralien wie Magnesium, Eisen, Selen, Zink und Kupfer sind ebenfalls wichtig, da sie eine Rolle bei verschiedenen Gehirnfunktionen spielen und vor dem kognitivem Abbau schützen.

 

Die Rolle von Nahrungsergänzungen bei der Erhaltung und Verbesserung der kognitiven Funktionen im Alter kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auch wenn sich das Verständnis ihrer genauen Mechanismen weiter entwickelt, sprechen die derzeitigen Erkenntnisse eindeutig für die Aufnahme dieser Mikronährstoffe in eine ausgewogene Ernährung oder als Teil einer gezielten Ergänzungs-Strategie. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Ernährung, Nahrungsergänzungen, körperliche Aktivität, geistiges Engagement und einen gesünderen Lebensstil verbindet, verbessern sich die Aussichten auf ein längeres, gesünderes und erfüllteres Leben in den späteren Jahren des Lebens.

 

Unser Tipp:

Für die Stärkung der Gehirnfunktionen stehen eine Reihe von Nahrungsergänzungen zur Verfügung, einzeln und kombiniert. Dazu gehören z. B. die B-Komplex-Vitamine und die Antioxidantien. Auf eine gute Qualität von Nahrungsergänzungen sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Mónika Fekete et al., Improving Cognitive Function with Nutritional Supplements in Aging: A Comprehensive Narrative Review of Clinical Studies Investigating the Effects of Vitamins, Minerals, Antioxidants, and Other Dietary Supplements. In: Nutrients, online 15.12.2023, doi: 10.3390/nu15245116.


Selen beim Schwangerschaftsdiabetes

 

In der Schwangerschaft kann ein Diabetes entstehen, mit Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind. Zu den beeinflussenden und veränderlichen Risikofaktoren gehört die Ernährung. Dabei spielt die gute Versorgung mit Selen eine wichtige Rolle, wie eine neue Studie zeigt.

 

Der Schwangerschaftsdiabetes ist eine Störung im Stoffwechsel mit erhöhten Glukose-Konzentrationen, der die Gesundheit von Mutter und Kind beeinträchtigt. Zu den Symptomen gehören u. a. vermehrte Infekte der Harnwege oder Entzündungen der Scheide, erhöhtes Fruchtwasser, übermäßige Gewichts- und Größenzunahme des Fötus und der Bluthochdruck. Der Schwangerschaftsdiabetes tritt weltweit relativ häufig auf, bis zu 20 % der Schwangeren sind betroffen. Die Frauen und ihre Kinder haben danach außerdem ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Davon abgegrenzt wird der Diabetes, von dem einige Schwangere bereits vorher betroffen waren. Zu den Risikofaktoren gehören das Alter, Übergewicht und Adipositas (BMI ab 30) sowie der Lebensstil. Eine wichtige Rolle spielt die Ernährung, einschließlich der Versorgung mit in der Schwangerschaft besonders wichtigen Mikronährstoffen. Bei den Mineralien ist z. B. die gute Versorgung mit Jod und Eisen in dieser Zeit sehr wichtig, dagegen sind die Funktionen von Selen bisher nur unzureichend geklärt. Man weiß, dass der Selen-Status der Mutter im Lauf der Schwangerschaft sinkt, bedingt durch das zunehmende Plasma-Volumen und den steigenden Bedarf an Selen beim Fötus.

 

Einige Studien zeigten, dass Selen-Ergänzungen in der Schwangerschaft z. B. dazu beitragen können, einige Störungen (z. B. Schilddrüsenentzündung und -unterfunktion, Präeklampsie) zu verringern. Ob und wie Selen beim Schwangerschaftsdiabetes eine Rolle spielt, das ist bisher nicht genau geklärt. Bekannt ist, dass die Krankheit auch mit einem erhöhten oxidativen Stress verbunden ist. Das deutet darauf hin, dass Selen und die Selenoproteine mit ihren antioxidativen Funktionen eine Rolle spielen könnten. In experimentellen Studien hatte man festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem erhöhtem Selenoprotein P (Selen-Transportprotein) und einer erhöhten Insulinresistenz gibt. Für die Beziehung zur Schwangerschaft gibt es dazu bisher nur wenige, nicht schlüssige Untersuchungen. Ein Forscherteam aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden prüfte daher Selen in Bezug zur Schwangerschaft und zum Schwangerschaftsdiabetes in einer Studie. Sie nutzten drei Biomarker für den Selen-Status, Gesamt-Selen im Serum, Selenoprotein P und die Aktivität des Enzyms GPx3 (Glutathion-Peroxidase 3), das zum Schutz vor dem oxidativen Stress in den Zellen beiträgt. Die Bewertung des Selen-Transports durch Selenoprotein P aus der Leber und die periphere Selen-Versorgung durch die GPx3-Aktivität aus der Niere, die beim Selen-Mangel ein relevanter Marker ist, geben zusätzliche Einblicke in den Selen-Status. Bestimmt wurden außerdem Marker für den Schwangerschaftsdiabetes, darunter z. B. HOMA-IR (zur Bestimmung der Glukose-Insulin-Homöostase) und ein oraler Glukosetoleranztext (weist eine gestörte Glukoseverwertung nach). Untersucht wurden außerdem das Geburtsgewicht und die Größe der neugeborenen Kinder, da erhöhte Werte zu den Folgen des Schwangerschaftsdiabetes gehören.

 

In die Studie einbezogen waren 1.346 schwangere Frauen, die an einer dänischen Bevölkerungsstudie, der Odense Child Cohort Study (von 2010 bis Ende 2012) beteiligt waren. Bei allen Frauen wurden die Konzentrationen von Serum-Selen, Selenoprotein P und die Aktivität von GPx3 in der späten Schwangerschaft gemessen. Bestimmt wurden weiter die Werte von Nüchtern-Glukose und Insulin in der späten Schwangerschaft, auch der HOMA-IR-Wert wurde geprüft. Von 946 Frauen standen außerdem Informationen über den Selen-Status in der frühen Schwangerschaft zur Verfügung. Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes entsprach dem von der WHO 2013 festgelegten Schwellenwert (Nüchtern-Plasma-Glukose ≥5,1 mmol/L). Eine Untergruppe der Frauen nahm außerdem an einem oralen Glukosetoleranztest teil. Es zeigte sich eine Verbindung der drei Selen-Biomarker zum Schwangerschaftsdiabetes, zur Insulinresistenz und zu einem erhöhten Geburtsgewicht der Kinder. Selen und Selenoprotein P nahmen in der Schwangerschaft deutlich ab.

 

Ein stärkerer Rückgang der Selen-Biomarker war mit einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und einem höheren HOMA-IR-Wert verbunden. Die Verbindungen waren dosisabhängig und unabhängig von den etablierten Risikofaktoren für den Schwangerschaftsdiabetes. Das galt besonders für eine niedrige Aktivität von GPx3 in der frühen und späten Schwangerschaft. Dies war unabhängig verbunden mit einem höheren Risiko für den Schwangerschaftsdiabetes, einem höheren HOMA-IR-Wert, Nüchternglukose und dem oralen Glukosetoleranztest. Eine niedrige GPx3-Aktivität erhöhte in der späten Schwangerschaft das Risiko für ein höheres Gewicht und Größe der Kinder bei der Geburt, was zum Teil durch die Konzentration der Nüchternglukose-Werte vermittelt wurde.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ein niedriger Selen-Gehalt im Serum während der Schwangerschaft ist unabhängig von den bisher bekannten Risikofaktoren mit dem Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und einem Einfluss auf das Gewicht und die Größe der Kinder bei der Geburt verbunden. Das gilt vor allem für die Aktivität des Enzyms GPx3. Zusätzlich zum Blutzucker-Screening im Rahmen der Schwangerenvorsorge könnte die Bestimmung der Selenwerte sinnvoll sein. Damit könnten Frauen mit einem hohen Risiko für den Schwangerschaftsdiabetes besser erkannt werden, die von Selen-Ergänzungen profitieren könnten.

 

Unser Tipp: 

In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an vielen Mineralien und Vitaminen, Ergänzungen können gegebenenfalls die Versorgung verbessern. Das gilt auch für Selen, das in verschiedenen Formen zur Verfügung steht. Schwangere sollten Mikronährstoffe nur nach therapeutischer Empfehlung einnehmen. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte bei der Ergänzung von Mikronährstoffen in dieser Zeit besonders geachtet werden.

 

Quelle:
Kamil Demircan et al., Serum selenium, selenoprotein P, and glutathione peroxidase 3 during early and late pregnancy in association with gestational diabetes mellitus: Prospective Odense Child Cohort. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 7.10.2023, doi: 10.1016/j.ajcnut.2023.09.025.


Zur Zeit ist nicht genau geklärt, ob der Konsum von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln mit höheren Vorkommen von mehreren chronischen Krankheiten verbunden ist.

 

Zur Zeit ist nicht genau geklärt, ob der Konsum von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln mit höheren Vorkommen von mehreren chronischen Krankheiten verbunden ist. Forscher überprüften in einer Studie diesen Zusammenhang.

 

In den letzten zwei Jahrzehnten nahm die Zahl von Menschen, die mehr als eine chronische Krankheit (Multimorbidität) haben, in vielen Ländern stark zu. In Europa sind rund 50 Millionen Menschen von der Multimorbidität betroffen, die als das gleichzeitige Auftreten von mindestens zwei chronischen Krankheiten bei einer Person definiert wird. Das kann z. B. Krebs- und Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie den Typ 2 Diabetes betreffen. Die Multimorbidität kann zu verminderter Lebensqualität, verschiedenen Behinderungen und zur Einbuße von Funktionen führen. Um diese Entwicklung zu verringern, ist es wichtig, vermeidbare Risikofaktoren der Multimorbidität zu erkennen. Dazu gehört ein ungesunder Lebensstil ebenso wie eine schlechte Ernährung mit einem hohen Anteil an industriell hergestellten, stark verarbeiteten Fertigprodukten, z. B. Tiefkühl-Pizzen, Instant-Suppen, Kartoffelchips, Softdrinks etc. Weltweit hat das Angebot und der Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln zugenommen. In einigen Ländern haben sie bereits einen Anteil von 50 bis 60 % an der täglichen Energiezufuhr erreicht.

 

Frische oder minimal verarbeitete Lebensmittel werden zunehmend weniger gegessen. Das wirkt sich langfristig negativ auf die Gesundheit aus. Ultrahochverarbeitete Lebensmittel enthalten eine Reihe dekonstruierter und modifizierter Bestandteile, die mit einer Vielzahl von Zusatzstoffen kombiniert werden. Sie sind z. B. in fertigen Frühstücksflocken, Keksen, rekonstituierten Fleischprodukten (Formfleisch), Instant-Nudeln sowie in alkoholfreien und/oder gesüßten, kohlensäurehaltigen Getränken enthalten. Bei häufigerem Verzehr besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Typ 2 Diabetes und Krebs. Beobachtet wurden auch stärkere Gewichtszunahmen und ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit, ab BMI 30), die mögliche Risikofaktoren für die Multimorbidität sind. Eine Gruppe europäischer Forscher führte eine Studie durch, um die Beziehung zwischen der Gesamtaufnahme an ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln und dem Risiko für chronische Krankheiten und der Multimorbidität zu untersuchen.

 

An dieser Bevölkerungsstudie waren rund 267.000 Menschen (60 % Frauen) beteiligt, die zu Beginn weder an Krebs, noch an Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Typ 2 Diabetes litten. Sie waren in sieben Ländern, in Italien, Spanien, Großbritannien, in den Niederlanden, Deutschland, Schweden und Dänemark an der EPIC-Gesundheitsstudie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) beteiligt. Bei allen wurden anfangs die im letzten Jahr verzehrten Lebensmittel und Getränke anhand von Befragungen zur Häufigkeit des Verzehrs erfasst und nach dem Grad ihrer Verarbeitung eingestuft. Die Teilnehmer wurden im Durchschnitt rund 11 Jahre in ihrer Gesundheit beobachtet. In dieser Zeit traten in dieser großen Gruppe knapp 22.000 Krebskrankheiten, 11.000 Herz-Kreislauf-Krankheiten und 11.300 Typ 2-Diabetes-Fälle auf.

 

Bei knapp 4.500 Teilnehmern entwickelte sich eine Multimorbidität mit Krebs- und kardiometabolischen Krankheiten. Sie wurden in Beziehung zum Verzehr an ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln gesetzt. Im Durchschnitt betrug dieser Anteil 34 % bei den Männern und 32 % bei den Frauen. War der Anteil höher, so stieg das Risiko für die Multimorbidität an (HR 1,09), das galt für jede Standard-Abweichung von 260 g täglich ohne alkoholische Getränke. In Untergruppen zeigten sich deutliche Beziehungen für Fleisch- und Wurstwaren sowie für mit Zucker, einschließlich Zuckerersatz, gesüßte Getränke. Auch Soßen, Brotaufstriche und Würzmittel konnten zum Multimorbiditäts-Risiko beitragen, jedoch in geringerem Maß. Dagegen war der Verzehr von ultraverarbeiteten Broten, Cerealien und pflanzlichen Alternativen nicht mit einem erhöhten Multimorbiditäts-Risiko verbunden. Sie konnten das Risiko leicht, jedoch nicht signifikant (HR 0,97) verringern.

 

Die Mechanismen, durch die ultrahochverarbeitete Lebensmittel das Risiko chronischer Krankheiten und der Multimorbidität beeinflussen können, sind nicht vollständig erforscht. Eine Erklärung wäre ihre Auswirkung auf erhöhte Gewichtszunahmen. Die Adipositas ist ein wichtiger Risikofaktor für Morbidität und kann die Entwicklung multimorbider Krankheiten einleiten und fördern. Viele ultrahochverarbeitete Lebensmittel haben reichlich Kalorien und eine weiche Textur, so dass sie weniger gekaut werden müssen, was die Sättigungssignale verzögert. Eine Ernährung mit hohen Anteilen an ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln wird mit einer geringeren Ernährungsqualität verbunden. Sie enthalten z. B. geringere Mengen an Ballaststoffen und Vitaminen bei einem höheren Gehalt an Zucker und gesättigten Fettsäuren. Vermutlich gibt es weitere Merkmale, die zur Multimorbidität beitragen können. Dazu gehören z. B. Veränderungen der Lebensmittelmatrix, der Einsatz von Lebensmittelzusatzstoffen in der Verarbeitung (z. B. Aspartam) und Verunreinigungen aus dem Verpackungsmaterial (z. B. Bisphenol A). Jeder dieser Faktoren kann sich auf endokrine Signalwege oder das Darm-Mikrobiom auswirken und zu einem späteren Krankheitsrisiko beitragen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Fazit: Ein häufiger Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln wurde in dieser Studie mit einem höheren Risiko für Multimorbidität bei Krebs und kardiometabolischen Krankheiten verbunden. Das betrifft vor allem den Verzehr von künstlich und mit Zucker gesüßten Getränken, Produkten auf tierischer Basis sowie Soßen, Brotaufstriche und Würzmittel. Der häufige Verzehr solcher Lebensmittel kann zu ungünstigen Prognosen bei Krankheiten beitragen, indem sie das Risiko der Multimorbidität erhöhen.

 

Unser Tipp: Bei multimorbiden Krankheiten ist die Versorgung mit vielen wichtigen Mikronährstoffen oftmals zu gering. Sie können bei Bedarf ergänzt werden, dies sollte jedoch durch in Ernährung und Medizin geschulte Fachleute auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden.

 

Quelle:
Reynaldo Cordova et al., Consumption of ultra-processed foods and risk of multi morbidity of cancer and cardiometabolic diseases: a multinational cohort study. In: The Lancet Regional Health Europe, online 13.11.2023, doi: 10.1016/j.lanepe.2023.100771.


Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Wirkungen. Eine gute Versorgung könnte Patienten mit Arthrose unterstützen.

 

Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Wirkungen. Eine gute Versorgung könnte Patienten mit Arthrose unterstützen. In einer Studie wurde der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Symptome und Gelenkfunktionen bei Arthrose geprüft.

 

Arthrose ist weltweit die häufigste degenerative Gelenkerkrankung, die vor allem durch langjährige Überlastungen entsteht. Sie verändert die Knorpel- und Knochenstruktur in den Gelenken, besonders häufig sind die Knie sowie die Hüft- und Handgelenke bei Menschen im höheren Alter betroffen. Damit verbunden sind Einschränkungen in der Bewegung und Schmerzen, zum Teil auch Gelenkergüsse und -schwellungen sowie Behinderungen. Mit der steigenden Zahl älterer und übergewichtiger Menschen nahmen die Vorkommen von Arthrose in den letzten Jahrzehnten zu. In Deutschland sind rund fünf Millionen der älteren Menschen davon betroffen. Für die Therapie stehen einige Medikamente zur Verfügung, z. B. Schmerzmittel und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs). Damit sind vor allem bei langzeitigen Einnahmen möglicherweise auch einige Nebenwirkungen verbunden. Hinzu kommt, dass diese Medikamente bei einigen Arthrose-Patienten eher geringe Wirkungen zeigen.

 

Viele der Patienten interessieren sich daher für alternative und ergänzende Mittel zur Linderung der Symptome und zur Verbesserung der betroffenen Gelenk-Funktionen. Dazu gehören Ergänzungen von Chondroitin, Glukosamin und Hyaluronsäure. Auch die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, vor allem Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA), wurden als wirksam für Arthrose-Patienten angesehen. Sie können systemische Entzündungs-Reaktionen und das katabole Umfeld, das den Knorpelabbau beschleunigt, verringern. Doch in einigen Studien, in denen die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren bei Arthrose-Patienten untersucht wurde, zeigten sich uneinheitliche Ergebnisse. Daher führte eine Gruppe chinesischer Forscher eine systematische Übersicht und eine Metaanalyse mit relevanten Studien durch, um den Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Symptome und Gelenkfunktionen von Patienten mit Arthrose zu bewerten.

 

Nach einer umfassenden Literatur-Recherche in den einschlägigen Datenbanken konnten in die Metaanalyse neun relevante (klinische, doppelblinde) Studien mit 2.070 Arthrose-Patienten einbezogen werden. Untersucht wurden der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Schmerzsymptome, auf die Gelenkfunktionen sowie auf die Sicherheit der Einnahmen. Die Auswertungen zeigten, dass die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren die Arthrose-Schmerzen im Vergleich zu Placebo oder auch zu keiner Therapie deutlich lindern und die Gelenkfunktionen verbessern konnten. Dabei gab es keine größeren unerwünschten Wirkungen, jedenfalls keine Unterschiede zwischen den Omega-3- und Placebo-Gruppen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren bei Patienten mit Arthrose wirksam und sicher ist. Die Mechanismen, die den Vorteilen von Omega-3-Fettsäuren zugrunde liegen, könnten multifaktoriell sein, es wurden sowohl entzündungslindernde Wirkungen als auch Einflüsse auf den oxidativen Stress nachgewiesen. Weiter wurden schützende Wirkungen auf die Knorpel und Arthrose festgestellt.

 

Die molekularen Schlüsselwege, die der Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren bei Arthrose zugrunde liegen, sollten künftig weiter untersucht werden. Aus Sicht der Forscher könnte der Serumspiegel von Omega-3-Fettsäuren ein wichtiger Faktor für die Wirkung bei Arthrose sein. Bei Patienten, die ausreichend Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung durch regelmäßigen Fischverzehr (z. B. Lachs, Makrele, Sardinen etc.) aufnahmen, ist eine zusätzliche Ergänzung nicht nötig und nur begrenzt wirksam. Interessant war, dass die Vorteile der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren bei Patienten unter 65 Jahren deutlicher ausfielen als bei den älteren Patienten. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass bei den Älteren die Arthrose häufiger zusammen mit anderen chronischen Krankheiten auftritt, z. B. mit Diabetes. Diese Multimorbidität könnte dazu führen, dass die Wirksamkeit der Omega-3-Fettsäuren eingeschränkt wird. Im Übrigen zeigten sich bei Analysen von Untergruppen keine bemerkenswerten Vorteile von hoch dosierten gegenüber etwas niedriger dosierten Omega-3-Fettsäuren bei den Arthrose-Patienten, was mit früheren Ergebnissen übereinstimmte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse dieser Meta-Analyse deuten darauf hin, dass Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren bei Patienten mit Arthrose wirksam zur Schmerzlinderung und zur Verbesserung der Gelenkfunktionen beitragen. Die Anwendung ist sicher, das Risiko für Nebenwirkungen erhöht sich nicht. Die Ergebnisse unterstützen die Ergänzung der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen als alternative Therapie der Arthrose. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien, z. B. in Bezug auf die Ernährung sowie auf gut geeignete Dosen und die Dauer der Ergänzungen, untersucht werden.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren gibt es in verschiedenen Dosierungen und Zubereitungen, sie können daher sehr gut an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Auf eine gute Qualität und Stabilität sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Wen Deng et al., Effect of omega-3 polyunsaturated fatty acids supplementation for patients with osteoarthritis: a meta-analysis. In: Journal of Orthopaedic Surgery and Research 18, 381, 2023, doi: 10.1186/s13018-023-03855-w.


Mikronährstoffe für schwangere Frauen

 

In der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen, um Mutter und Kind gut zu versorgen. Reicht die Ernährung nicht aus, um dies zu erreichen, können geeignete Mikronährstoffe die Versorgung verbessern. In einer spanischen Studie wurden Nahrungsergänzungen auf ihre gesundheitsbezogenen Angaben für schwangere Frauen untersucht.

 

Nahrungsergänzungen enthalten Mikronährstoffe, die mit Vitaminen, Mineralien etc. in verschiedenen Formen (z. B. Kapseln, Pillen, Pulver) angeboten werden. Sie ergänzen bei Bedarf die Ernährung und können dazu beitragen, die Gesundheit zu stärken und das Risiko für Krankheiten zu verringern. Die Einnahme ist weit verbreitet, sollte jedoch auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein, das gilt z. B. für Alter, Geschlecht, Ernährung, Krankheiten und nicht zuletzt für die Zeit der Schwangerschaft. Frauen haben dann einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen. Eine gesunde Ernährung fördert die optimale Entwicklung und das Wachstum des Fötus, da der Ernährungszustand der Schwangeren direkt die Plazenta beeinflusst. Sie ist die Hauptverbindung zum Fötus und versorgt mit den nötigen Substanzen für das Zellwachstum und die Differenzierung der Zellen.

 

Allgemein wird davon ausgegangen, dass eine gesunde Ernährung den gesamten Bedarf an Nährstoffen decken kann. Doch im Alltag ist die Ernährung nicht immer so ausgewogen, dass sie ausreichende Mengen von wichtigen Vitaminen, darunter Folsäure und die Vitamine C, D, B1, B2 und B6 sowie die nötigen Mineralien, vor allem Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer und Mangan etc. mit den gesundheitlichen Vorteilen liefert. Dann könnten bei einem erhöhten Bedarf wie in der Schwangerschaft die Aufnahme von Mikronährstoffen durch Ergänzungen dazu beitragen, einen Mangel zu vermeiden.

 

Die Folsäure ist wohl der wichtigste Mikronährstoff vor und während der Schwangerschaft. Ein Mangel ist mit dem Auftreten von Anämie, Komplikationen in der Schwangerschaft und schweren Gesundheitsproblemen des Fötus verbunden. Dazu können intrauterine Wachstumsrestriktionen, Frühgeburt, ein niedriges Geburtsgewicht, Neuralrohrdefekte und andere Fehlbildungen gehören. Nachgewiesen ist, dass eine angemessene Ergänzung von Folsäure (≥400 μg/Tag) vor und während der ersten Schwangerschaftswochen das Risiko von Neuralrohrdefekten beim Fötus deutlich verringern kann. Weil viele Frauen nicht genügend mit Eisen versorgt sind, kommt es weltweit bei rund 40 % der Schwangeren zum Eisenmangel, zu den Folgen kann die Anämie gehören. Die gute Versorgung mit Eisen in der Schwangerschaft ist sehr wichtig. Gleiches gilt für Kalzium, ein Mangel kann zu einem niedrigen Geburtsgewicht beitragen und sich negativ auf den Knochenmineralgehalt des Kindes auswirken.

 

Darüber hinaus wird eine niedrige Kalziumzufuhr mit dem Auftreten der Präeklampsie verbunden, eine Erkrankung in der Schwangerschaft, die Bluthochdruck und eine Proteinurie (Eiweiß im Urin) hervorruft. Eine gute Versorgung mit Kalzium kann dazu beitragen, der Präeklampsie vorzubeugen. Weiter gelten Zink und Kupfer in der Schwangerschaft als unverzichtbare Mikronährstoffe. Ein mäßiger mütterlicher Zinkmangel kann zu Veränderungen in der Proteinsynthese und Zellreplikation führen. Das kann die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen, z. B. zu Fehlbildungen und einem niedrigen Geburtsgewicht führen. Niedrige Kupferspiegel im Serum schwangerer Frauen werden mit einem vorzeitigen Blasensprung, einer schwachen Innenschicht der Plazenta (Amnionmembran) und einem Spontanabort verbunden. Bei niedrigen Kupfer-Konzentrationen (im Serum) waren die Abortraten in einer Studie bei schwangeren Frauen signifikant höher. Auch Vitamin C wurde bei schwangeren Frauen eingehend untersucht. Vermutet wurde, dass es das Risiko für eine mütterliche Anämie und andere Komplikationen (z. B. Präeklampsie, intrauterine Wachstums-Beschränkungen) verringern könnte.

 

Für Magnesium gibt es Nachweise, dass es eine wichtige Rolle im Glukose-Stoffwechsel spielt. Niedriges Magnesium im Serum wurde mit dem Schwangerschafts-Diabetes verbunden. Magnesium könnte außerdem durch Hemmung des Enzyms Stickstoffmonoxid-Synthase zum Schutz vor Entzündungen in der Schwangerschaft beitragen. Vitamin D hat eine wichtige Rolle im Knochen-Stoffwechsel, da es Kalzium reguliert und die Phosphat-Homöostase aufrechterhält. Ein Vitamin-D-Mangel bei schwangeren Frauen, vor allem in den Wintermonaten, kann u. a. das Risiko der Präeklampsie, des Gestations-Diabetes und der Frühgeburt erhöhen. Um diesen Mangel zu vermeiden, empfiehlt z. B. die WHO die Vitamin-D-Zufuhr von 5 μg (200 IE) pro Tag für Schwangere. Die Vitamine B1, B2 und B6 sind für verschiedene Funktionen des Nervensystems wichtig. In der Schwangerschaft können sie zur Entwicklung des Gehirns und der Nerven des Fötus beitragen. Weiter könnten die Vitamine B2 und B6 das Risiko einer Präeklampsie verringern bzw. ein niedriges Geburtsgewicht verhindern.

 

Schwangere Frauen sollten über die positiven Wirkungen von Nahrungsergänzungen, über die in dieser Zeit besonders wichtigen Mikronährstoffe, angemessen informiert sein. Dazu gehört, dass gesundheitsbezogene Angaben auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Die Etiketten müssen vor Missverständnissen und Fehlinformationen schützen und klar verständlich sein. Schwangere Frauen müssen sich auf die Angaben verlassen können, um gute Entscheidungen zu treffen. Eine Gruppe spanischer Forscher prüfte den Inhalt und die Angemessenheit gesundheitsbezogener Angaben zu Mikronährstoffen in Nahrungsergänzungen für Schwangere, die in Spanien erhältlich waren. Sie checkten die Informationen zum deklarierten Nährstoffgehalt und die gesundheitsbezogenen Angaben auf den Etiketten von Nahrungsergänzungen mit Mikronährstoffen. Alle Analyse-Ergebnisse der Mikronährstoffe (Vitamin C, Folsäure, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Kalzium und/oder Magnesium), die in den ausgewählten Nahrungsergänzungen enthalten waren, stimmten mit den auf den Etiketten angegebenen Werten überein und lagen innerhalb bzw. unterhalb der Toleranzbereiche, die in einem EU-Leitfaden festgelegt sind.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse können interessant sein, um das Vertrauen der Verbraucher, besonders von schwangeren Frauen, in die auf der Etikettierung von Nahrungsergänzungen angegebenen Informationen und Vorteile zu stärken. Sie können ermutigen, die gesundheitsbezogenen Angaben als nützliches Instrument für besser begründete Kaufentscheidungen zu betrachten.

 

Unser Tipp: Speziell für Frauen und für die Schwangerschaft gibt es eine Reihe von empfehlenswerten Nahrungsergänzungen. Auf eine gute Qualität sollte in dieser Zeit besonders geachtet werden.

 

Quelle:
Laura Dominguez et al., Micronutrients in Food Supplements for Pregnant Women: European Health Claims Assessment. In: Nutrients, online 28.10.2023, doi: 10.3390/nu15214592.