Eine Bevölkerungsstudie aus Korea zeigt, dass ein hoher Fischverzehr zu einem geringeren Risiko für Schlaganfälle beitragen kann. Davon profitierten besonders die Männer. Bei den Frauen reichte bereits der mäßige Fischkonsum aus, um das Risiko für Schlaganfälle deutlich zu verringern.

 

Ein Schlaganfall entsteht aufgrund der Schädigung von Hirngeweben, die am häufigsten durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall, ca. 80 % der Fälle) oder durch Blutungen entstehen (hämorrhagischer Schlaganfall). In der Folge werden die Nervenzellen im Gehirn an der betroffenen Stelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Je länger die gestörte Durchblutung andauert, umso mehr Nervengewebe wird zerstört. Daher ist sehr schnelles Handeln mit der Therapie im Krankenhaus angezeigt. Weltweit sind Schlaganfälle die zweithäufigste Ursache für Todesfälle und die dritthäufigste für Behinderungen. In Deutschland erleiden pro Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, von dem vor allem ältere Menschen ab 60 Jahren betroffen sind (80 % der Fälle). Aber auch jüngere Altersgruppen und sogar Kinder können einen Schlaganfall erleiden. Zu den Ursachen gehören z. B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), erhöhte Blutfette (gestörter Fettstoffwechsel), Rauchen und Übergewicht.

 

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein Schlaganfall auch mit dem Lebensstil zusammenhängt, das gilt z. B. für die mangelnde körperliche Aktivität, eine vorwiegend sitzende Lebensweise und die ungesunde Ernährung, vor allem mit einem hohen Konsum von rotem Fleisch sowie einem geringen Verzehr von Obst und Gemüse. Im Zusammenhang mit dem Schlaganfall gibt es immer mehr Nachweise für eine mögliche Rolle des Fischverzehrs. Fettreiche Fische (z. B. Lachs, Makrelen, Hering, Sardinen) enthalten reichlich gesunde Omega-3-Fettsäuren. Eine Meta-Analyse zeigte z. B., dass der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Schlaganfälle verringert. Darüber hinaus gibt es Studien, die einen Zusammenhang zwischen mehreren in Fischen enthaltenen Mikronährstoffen (Vitamine D und C, Selen) und dem Risiko für Schlaganfälle zeigen. In mehreren Bevölkerungsstudien wurde der Zusammenhang zwischen dem Fischverzehr und dem Schlaganfall-Risiko untersucht, z. B. in Australien, den USA, Schweden, den Niederlanden, China und Japan. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der häufigere Verzehr von Fisch das Risiko für Schlaganfälle senken könnte.

 

Auch in Korea ist die Zahl der Schlaganfälle mit nachfolgenden Behinderungen und Todesfällen hoch, die Beziehungen zur Ernährung und speziell zum Fischverzehr wurden dort bisher nicht untersucht. Eine Gruppe koreanischer Forscher prüfte daher anhand von Daten aus einer landesweiten Bevölkerungsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey), die von 2013 bis 2021 durchgeführt wurde, diesen Zusammenhang. Einbezogen wurden die Daten von rund 30.000 erwachsenen Koreanern im Alter von 19 bis 64 Jahren. Anhand von Ernährungsprotokollen konnte der Fischverzehr der Teilnehmer eingeschätzt werden. Sie wurden danach in vier Gruppen, von keinem über geringen bis zu einem hohen Fischverzehr, eingeteilt. Die Vorkommen von Schlaganfällen wurden ermittelt, davon betroffen waren in dieser großen Gruppe 293 Personen, 167 Männer und 126 Frauen. Bei den Teilnehmern mit Schlaganfällen war der Anteil der Personen, die niemals Fisch verzehrten, am höchsten. Bei einem hohen Fischkonsum (1 Portion Fisch täglich) war das Risiko für einen Schlaganfall signifikant um 46 % verringert im Vergleich zu den Teilnehmern, die keinen Fisch aßen. Von einem hohen Fischverzehr profitierten besonders die Männer, deren Schlaganfall-Risiko dadurch um 53 % sank. Bei den Frauen zeigte sich für einen hohen Fischverzehr keine signifikante Beziehung, da sie bereits bei einem mäßigen Fischverzehr ein signifikant verringertes Risiko für Schlaganfälle von 78 % erreichten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein hoher Fischkonsum bei Erwachsenen in Korea mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle verbunden war, das galt besonders für die Männer. Die Frauen erreichten bereits bei einem moderaten Fischkonsum ein deutlich geringeres Risiko für Schlaganfälle. Damit bestätigen sich einmal mehr die Ergebnisse zur Beziehung zwischen einem höheren Fischverzehr und dem geringeren Risiko für Schlaganfälle.

 

Unser Tipp: Wer Fisch eher selten oder gar nicht essen mag, kann die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA) ergänzen, die in verschiedenen Dosierungen angeboten werden. Auf eine gute Qualität, mit nachhaltigem Fischfang, Reinheit und guter Bioverfügbarkeit, sollte bei Omega-3-Fettsäuren immer geachtet werden.

 

Quelle: 
Eunje Kim und Youhin Je, Fish consumption is inversly associated with stroke in Korean adults: the Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2013 to 2021. In: Nutrition Research, online 27.03.2025, doi: 10.1016/j.nutres.2025.03.010.


 

Quercetin gehört zu den sekundären Pflanzenstoffen und hat viele Eigenschaften, um die Gesundheit zu unterstützen, es könnte auch antiallergisch wirksam sein. Bisher war Quercetin jedoch wenig bioverfügbar, die neueren Quercetin-Phospholipide zeigen nun verbesserte Wirkungen, das gilt auch bei Allergien.

 

Quercetin ist ein Flavonol aus der Gruppe der Flavonoide, die wiederum zu den Polyphenolen, eine der wichtigsten Familien der sekundären Pflanzenstoffe gehören. Quercetin ist in Obst und Gemüse, z. B. in Äpfeln, Beeren, Zwiebeln, Broccoli, grünem Blattgemüse, Schalotten, Nüssen und Samen enthalten. Quercetin ist auch ein Bestandteil in bestimmten Heilpflanzen, darunter Ginkgo biloba, Johanniskraut und Kanadischer Holunder. Quercetin hat antientzündliche, immunmodulatorische, antivirale und antioxidative Wirkungen. Es kann vermutlich auch Signalwege beeinflussen, die bei allergischen Entzündungen (Typ 2) eine Rolle spielen. Aufgrund dieser potenziellen antiallergischen Eigenschaften fand Quercetin in den letzten Jahren zunehmend mehr Aufmerksamkeit in der Forschung. In einem Review stellte eine Gruppe italienischer Forscher dazu die neuesten Erkenntnisse vor.

 

Quercetin hemmt die Degranulation der Mastzellen, ein Prozess, der bei Entzündungen und allergischen Reaktionen eine Rolle spielt. Quercetin senkt die Produktion von Histamin und entzündungsfördernden Zytokinen (Botenstoffen) und fördert die Homöostase des Immunsystems. Weiter tragen die antioxidativen Eigenschaften von Quercetin dazu bei, den oxidativen Stress zu dämpfen, der ein entscheidender Faktor bei allergischen Erkrankungen ist. Experimentelle Studien zeigten durchweg die Fähigkeit von Quercetin, allergische Reaktionen zu unterdrücken, typische Symptome (z. B. Niesen, Nasenjucken, Nasenausfluss, Verstopfung) zu lindern und Schleimhaut-Entzündungen (Typ 2) zu senken. Daraus könnte sich ein therapeutisches Potenzial für Asthma, Bindehautentzündungen, Ekzeme (atopische Dermatitis) und Nahrungsmittelallergien ableiten. Doch bisher gibt es nur wenige Studien am Menschen, in denen Quercetin einzeln oder speziell bei allergischen Beschwerden untersucht wurde. Berichtet wurde darin z. B. über verringerte Symptome und eine verbesserte Lebensqualität.

 

In früheren Studien hatte sich gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit von Quercetin gering war. Daher wurde eine neue Formulierung auf der Basis von Lecithin (Phospholipide) entwickelt, z. B. Quercetin Phytosome™. Mit dieser natürlichen Verbindung ließ sich die Rate der Löslichkeit, Absorption, Stabilität und Verträglichkeit von Quercetin deutlich verbessern. Die Quercetin-Phospholipide wurden bereits in einigen Studien untersucht. An einer Studie nahmen 58 Patienten mit allergischem Asthma und allergischer Rhinitis teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. 30 Teilnehmer erhielten einen Monat lang Quercetin-Phospholipide (20 Personen à 200 mg, 10 à 100 mg pro Tag) zusammen mit der Standardtherapie. Zum Vergleich erhielten die anderen 28 Teilnehmer nur die Standardtherapie. Mit der Ergänzung von Quercetin-Phospholipiden zeigte sich eine deutlichere Abnahme der allergischen Symptome und verbesserte Atmungs- und Lungenfunktionen (PEF, FEV1). Die Teilnehmer mit der höheren Ergänzung von 200 mg Quercetin-Phospholipiden erreichten noch bessere Ergebnisse. Drei Teilnehmer nahmen mit 500 mg pro Tag noch höher dosierte Quercetin-Phospholipide ein, sie benötigten im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger Notfall-Medikamente.

 

In einer anderen klinischen Studie untersuchte man die Auswirkungen einer vierwöchigen Einnahme von Quercetin-Phospholipiden bei allergischer Rhinitis (durch Pollen-Sensibilisierung). 66 erwachsene Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt, eine Gruppe erhielt vier Wochen 200 mg Quercetin-Phospholipide pro Tag, die andere Gruppe zum Vergleich nur ein Placebo. Mit den Quercetin-Phospohlipiden verbesserten sich die Lebensqualität, der Schlaf und die körperlichen Symptome der Patienten. Die Veränderung im Schlaf und Körperzustand war zwar nach vier Wochen in beiden Gruppen signifikant, doch die Effekte waren mit Quercetin früher, schon in der ersten Behandlungswoche spürbar. z. B. mit dem Rückgang von Augen-Juckreiz. In einer weiteren Studie wurde die Antihistamin-Wirkung von Quercetin-Phospholipiden auf durch Histamin(-Injektion) ausgelöste Hautreaktionen und die Kapillarpermeabilität untersucht.

 

Eine Gruppe nahm drei Tage lang entweder 500 mg oder 250 mg Quercetin-Phospholipide täglich ein, während die Kontrollgruppe dies nicht tat. Die Quercetin-Ergänzung verringerte signifikant Quaddeln und Rötungen, den Mikrozirkulationsfluss und die Hautdicke an den Stellen der Histamin-Injektion, dies war bei der höheren Dosis stärker ausgeprägt. Die Kapillarfiltration (Stoffaustausch) war mit Quercetin-Phospholipiden ebenfalls signifikant geringer. Die Studie belegte die dosisabhängigen, Wirkungen von Quercetin-Phospholipiden und unterstrich ihre Sicherheit. Diese Ertebnisse deuten auf mögliche Anwendungen bei Erkrankungen hin, die mit der Ausschüttung von Histamin und der Bildung von Ödemen verbunden sind.

 

In weiteren Studien zeigten sich antientzündliche, antioxidative, senolytische und immunmodulatorische Eigenschaften von Quercetin-Phospholipiden. Bei 78 Personen mit chronischer Müdigkeit wurde über zwei Monate die Wirkung von Quercetin-Phospholipiden untersucht. 40 Teilnehmer nahmen täglich zweimal 250 mg Quercetin-Phospholipide ein, die anderen erhielten zur Kontrolle ein Placebo. Mit Quercetin-Phospholipiden zeigten sich signifikante Verbesserungen in Müdigkeit, Schlafqualität, Schrittzahl und Muskelleistung im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Dies deutet darauf hin, dass Ergänzungen mit Quercetin-Phospholipiden typische Symptome der chronischen Müdigkeit wirksam lindern könnten. Es gibt weiter Hinweise darauf, dass Quercetin-Phospolipide zur Modulation von Arthrose und den dadurch bedingten Schmerzen beitragen könnten. Quercetin-Phospholipide waren im übrigen sicher, das galt auch für mögliche Wechselwirkungen und Kombinationen mit verschiedenen anderen Medikamenten und Mikronährstoffen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Quercetin erwies sich als vielversprechender natürlicher Wirkstoff mit einem erheblichen Potenzial für die Therapie allergischer Erkrankungen. Das basiert vor allem auf seinen antientzündlichen, immunmodulatorischen und antioxidativen Eigenschaften. Bisher war die geringe Bioverfügbarkeit von Quercetin ein Nachteil für breitere therapeutische Anwendungen. Die neue Formulierung der Quercetin-Phospholipide zeigt deutliche Vorteile mit einer besseren Löslichkeit und Bioabsorption von Quercetin. Noch gibt es nur wenige Studien am Menschen, in denen die Quercetin-Phospholipide bei allergischen Erkrankungen untersucht wurden. Sie berichteten über positive Ergebnisse mit geringeren Symptomen und besserer Lebensqualität. Diese Beziehungen sollten künftig in größeren Studien weiter untersucht werden, um z. B. optimale Dosierungen zu ermitteln und die Therapie allergischer Krankheiten zu erweitern.

 

Unser Tipp: Quercetin Phytosome ist als Nahrungsergänzung erhältlich. Die sehr gut bioverfügbare Phytosome-Technologie wird auch auf andere natürliche Inhaltsstoffe angewendet, z. B. Berberin-Extrakt, Coenzym Q10, Curcumin, Grüntee, Resveratrol, Gingkgo, Mariendistel und Weihrauch-Extrakt.

 

Quelle:
Matteo Naso et al., Quercetin and Its Lecithin-Based Formulation: Potential Applications for Allergic Diseases Based on a Narrative Review. In: Nutrients, online 27.04.2025, doi: 10.3390/nu17091476.


 

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das mit vielen Körperfunktionen verbunden ist, die für die Gesundheit sehr wichtig sind. In einem Review werden die Fortschritte der Zinkforschung vorgestellt. Schwerpunkte sind der Zinkstatus und Ergänzungen bei Infektionen, Diabetes, Krebs und neurologischen Erkrankungen.

 

Zink wurde in den frühen 1960er Jahren als essentielles Spurenmetall für den Menschen erkannt. Es hat wichtige Funktionen in der Struktur von Proteinen und ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymen. Sie beeinflussen u. a. Wachstum, Knochengesundheit, Wundheilung, Hormonhaushalt und die kognitiven Funktionen. Zink ist auch für die normale Entwicklung und Funktion des Immunsystems unerlässlich, da Zink ein Cofaktor für viele Proteine ist, die an der Immunregulation beteiligt sind. Da Zink eine grundlegende Rolle für die Körperfunktionen hat, muss seine Konzentration angemessen sein. Zink wird im Körper nicht gespeichert, es muss daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen sind Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte, dazu auch Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse.

 

Zink ist aus Fleischprodukten besser verfügbar, da seine Aufnahme von Phytaten (Form der Phytinsäure) beeinflusst wird, die z. B. in Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen enthalten sind. Phytate binden das Zink im Magen-Darm-Trakt, dadurch kann es nicht mehr vom Körper aufgenommen werden. Für Erwachsene wird daher der tägliche Zinkbedarf abhängig vom Phytat-Gehalt in der Nahrung angegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Männer ab 19 Jahren bis ins hohe Alter, je nach einem niedrigen, mittleren oder hohen Phytatanteil, die Aufnahme von 11 mg, 14 mg oder 16 mg Zink täglich. Frauen sollten entsprechend vom Phytatanteil 7 mg, 8 mg oder 10 mg Zink pro Tag aufnehmen. Eine Gruppe von Forschern aus den USA stellte in einem Review die neueren Erkenntnisse zu Zink und Mangel-Symptomen sowie die Beziehungen von Zink zum Immunsystem, zu Diabetes, Krebskrankheiten und neurologischen Störungen vor.

 

Der Zinkmangel kann durch eine geringe Zufuhr über die Nahrung, unzureichende Absorption, erhöhte Ausscheidung oder Mehrbedarf (z. B. bei schwangeren und stillenden Frauen) entstehen. Er wird u. a. mit verzögertem Wachstum, gestörter Wundheilung, Appetitlosigkeit, Dermatitis, Haarausfall (Alopezie), Unterfunktion der Keimdrüsen (Hypogonadismus) und beeinträchtigten Immunfunktionen in Verbindung gebracht. Ein schwerer Zinkmangel, der durch eine geringe Zinkzufuhr aus der Nahrung verursacht wird, kommt in den Industrieländern nur selten vor. Eine mildere Form des Zinkmangels dürfte dagegen häufiger entstehen. Da es keinen spezifischen Biomarker für den Zink-Status gibt, ist die Untersuchung eines geringeren Zinkmangels erschwert, dabei werden verschiedene Methoden eingesetzt (Blut-, Urin-, Haaranalysen). Ein Zinkmangel kann bei bestimmten Gruppen häufiger auftreten, dazu gehören z. B. Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende, Vegetarier und besonders Veganer sowie ältere Erwachsene ab 65 Jahren.

 

Ein Zinkmangel wirkt negativ auf verschiedene Aspekte der Immunität, er führt zur beeinträchtigten oder gestörten Immunantwort und zur erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Ergänzungen von Zink können dazu beitragen, die Vorkommen, Dauer, Symptome und Genesung von Infektionen zu verringern. Dazu gehören Krankheiten, die durch Viren (z. B. Erkältung, Hepatitis C), Bakterien (z. B. Tuberkulose, Lungenentzündung), Parasiten (z. B. Malaria) und andere Erreger hervorgerufen werden. Ein Zinkmangel ist oftmals auch mit einer schweren oder anhaltenden Diarrhöe, Malabsorptions-Syndromen, entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), chronischen Nierenerkrankungen und Alkoholproblemen verbunden.

 

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) enthält mit die höchsten Zink-Konzentrationen im Körper. Die dort angesiedelten Betazellen sind an der Synthese, Reifung, Sekretion und Signalisierung von Insulin beteiligt. Bei Patienten mit Diabetes wurden geringe Zinkwerte im Pankreas festgestellt. Ein niedriger Zinkstatus wird beim Typ-2-Diabetes mit einer gestörten Insulinsekretion, verminderter Insulinsensitivität und erhöhten Entzündungs-Biomarkern in Verbindung gebracht. Eine gute Zinkversorgung kann für die Prävention und Therapie des Diabetes wichtig sein. Zinkergänzungen können die glykämische Kontrolle und kardiometabolische Gesundheit verbessern. Meta-Analysen zeigten, dass Ergänzungen von Zink die Blutzucker-Kontrolle, Insulinsensitivität und den Entzündungs-Marker hsCRP (hochsensibles C-reaktives Protein) bei Diabetikern und bei Personen mit einem hohen Diabetes-Risiko reduzieren können. Zinkergänzungen verringerten auch die kardiometabolischen Risikofaktoren, einschließlich der Verbesserung von Triglyzeriden, Gesamt- und LDL-Cholesterin.

 

Zink spielt außerdem eine entscheidende Rolle bei den Abwehrmechanismen gegen Krebs. Dazu gehört, dass Zink neben seinen Funktionen als Antioxidans und bei der Abwehr von DNA-Schäden eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Immunreaktionen, Entzündungen, Zellsignalen, Apoptose (programmierter Zelltod) und Zellinvasion übernimmt. Vermindertes Zink im Serum wird mit vielen Krebsarten in Verbindung gebracht, darunter Lungen-, Brust-, Leber-, Magen-, Eierstock-, Dickdarm- und Prostatakrebs. Ergänzungen von Zink haben sich als vielversprechend erwiesen, um das Risiko der Entwicklung von Leber- und Brustkrebs zu verringern, sie könnten für Krebspatienten als adjuvante Therapie in Frage kommen. Hier müssen künftig weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um den Nutzen einer erhöhten Zinkzufuhr zum Schutz vor Krebs zu ermitteln.

 

Zink spielt weiter eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Funktion des zentralen Nervensystems, einschließlich der Neubildung von Nervenzellen (Neurogenese), der neuronalen synaptischen Aktivität und Plastizität (Anpassung des Gehirns an laufende Prozesse), Redox-Homöostase und Immunmodulation. Ein Zinkmangel wird mit einer Reihe von neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter z. B. Alzheimer, Parkinson und Depressionen. In Meta-Analysen von klinischen Studien zeigte sich, dass Zinkergänzungen, als einzelne Gaben oder kombiniert mit antidepressiven Medikamenten, das Risiko von (klinischen) Depressionen verringern können.

 

Unser Tipp: Zink wird zur Nahrungsergänzung einzeln oder in Multi-Formeln, z. B. zur Stärkung des Immunsystems, Glukose-Stoffwechsels und der Stress-Balance, angeboten. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden, Die organischen Formen Zinkpicolinat sowie -bisglycinat, -citrat und -glukonat sind besonders gut bioverfügbar.

 

Quelle: 
Liping Huang et al., Zinc. In: Advances in Nutrition, online 12.03.2025, doi: 10.1016/j.advnut.2025.100408


Eisenergänzungen in der Schwangerschaft

 

Der Bedarf am Spurenelement Eisen steigt in der Schwangerschaft an. Der Mangel an Eisen ist ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Mutter und des Fötus. Zur Vorbeugung einer Eisenmangel-Anämie wird schwangeren Frauen die Ergänzung von Eisen empfohlen.

 

Während der Schwangerschaft benötigen Frauen zusätzliches Eisen, um mehr rote Blutkörperchen für sich und den sich entwickelnden Fötus zu bilden. Eisen ist ein Baustein des Hämoglobins und an der Blutbildung, am Sauerstofftransport sowie vielen Prozessen im Stoffwechsel beteiligt. Ohne ausreichende Eisenzufuhr erschöpfen sich die Eisenreserven, was die Produktion roter Blutkörperchen beeinträchtigt. Aufgrund von Eisenmangel kann sich eine Blutarmut (Anämie) entwickeln, die eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft ist. Etwa eine von fünf Frauen ist während der Schwangerschaft nicht genügend mit Eisen versorgt und entwickelt eine Eisenmangel-Anämie. Sie führt zu erheblichen Risiken für die Gesundheit der Mutter und die Entwicklung des Fötus, dazu gehören z. B. Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Frühgeburt, ein niedrigeres Geburtsgewicht und postpartale Depressionen. Zur Vorbeugung wird schwangeren Frauen zusätzlich zur üblichen Ergänzung von Folsäure (Vorbeugung vor Neuralrohrdefekten) oft empfohlen, auch Eisen zu ergänzen. In Deutschland empfiehlt die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ für schwangere Frauen die tägliche Aufnahme von 27 mg Eisen und damit höhere Aufnahmen als für jugendliche, erwachsene und stillende Frauen (je nach Alter 14 bis 16 mg). Gute Eisenquellen sind z. B. Vollkorn-Getreide, grüne Blattgemüse (Spinat, Feldsalat), Hülsenfrüchte (Kidneybohnen, Linsen, Erbsen) sowie rotes Fleisch.

 

Wird der Bedarf an Eisen durch die normale Ernährung nicht gedeckt, sollte Eisen ergänzt werden. In Deutschland werden Hämoglobin und Eisen bei schwangeren Frauen mehrmals (nach der Mutterschafts-Richtlinie) überprüft, bei Bedarf kann Eisen ergänzt werden. Der Nutzen ist für anämische Frauen gut belegt, doch ob er generell für nicht anämische Frauen gilt, das ist bisher nicht eindeutig geklärt. Argumente gegen eine präventive Eisenergänzung in der Schwangerschaft legen z. B. nahe, dass eventuell mögliche Schäden (Eisenüberladung, hohe Hämoglobinspiegel) den Nutzen für nicht anämische Frauen überwiegen und negative Folgen (Frühgeburten, fetale Wachstumsbeschränkung) haben könnten. Eisenergänzungen können außerdem gastrointestinale Nebenwirkungen (Übelkeit, Obstipation, Diarrhö) verursachen. Solche negativen Wirkungen wurden im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft bisher jedoch nicht eindeutig belegt, da nicht anämische Schwangere in den entsprechenden Studien oft nicht speziell berücksichtigt wurden. Eine Gruppe englischer Forscher untersuchte daher, ob die präventive Eisenergänzung einen Nutzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind bietet. Sie stellten die aktuellen Kenntnisse in einem Review vor.

 

Die Forscher suchten in den relevanten Datenbanken nach Studien, in denen bei nicht anämischen Schwangeren eine orale Eisenergänzung mit einem Placebo oder keiner Ergänzung verglichen wurde. Sie ermittelten 23 Studien, an denen knapp 4.500 nicht anämische, schwangere Frauen beteiligt waren. Trotz einer hohen Heterogenität zeigten die meisten Studien, dass Eisenergänzungen die hämatologischen Werte zum Geburtstermin verbesserten und die mütterliche Anämie verringerten. Die Schwangeren mit Eisenergänzungen hatten höhere Werte in Hämoglobin und Ferritin (Eisenspeicherprotein) und ein geringeres Risiko für die Anämie (relatives Risiko = 0,50). Dieser Nutzen lässt sich möglicherweise durch eine Untergruppe von Frauen erklären, die zu Beginn der Schwangerschaft einen Eisenmangel aufwiesen, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht anämisch waren. Bei diesen Frauen könnten Eisenergänzungen die Entwicklung einer Anämie verhindern, indem sie den zugrunde liegenden Eisenmangel behandeln.

 

Viele Frauen erhalten über die Nahrung nicht genügend Eisen, um den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft zu decken, selbst bei anfänglich noch gut mit Eisen versorgten Frauen können später Eisenmangel-Anämien auftreten. Ein Review aus dem Jahr 2023 ergab z. B., dass Eisenergänzungen Anämien auch bei Frauen reduzierten, die zu Beginn der Schwangerschaft noch keinen Eisenmangel aufgewiesen hatten. Es gab im Übrigen keine Unterschiede beim Geburtsgewicht, bei Frühgeburten und den Raten von Kaiserschnitten. Die Ergebnisse zu Eisenergänzungen und gastrointestinalen oder anderen Nebenwirkungen reichten auf Grundlage der untersuchten Studien nicht aus, um zu beurteilen, ob dazu ein Zusammenhang während der Schwangerschaft besteht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die präventive Ergänzung von Eisen kann das Risiko der Entwicklung einer Anämie bei nicht anämischen, schwangeren Frauen verringern. Nach Schätzungen könnten Eisenergänzungen einen Fall von mütterlicher Anämie pro zehn schwangeren Frauen verhindern. Die Nachweise für mögliche negative Wirkungen von Eisenergänzungen in der nicht anämischen Bevölkerung sind bisher nicht ausreichend und widersprüchlich. In künftigen Studien sollten die Auswirkungen von Eisenergänzungen auf die Lebensqualität und Gesundheit der Frauen in der Schwangerschaft weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Eisen zur Nahrungsergänzung wird einzeln und in verschiedenen Kombinationen angeboten. Bei einer Schwangerschaft sollte die Einnahme nur in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten erfolgen. Auf die Qualität, z. B. eine gut bioverfügbare Eisenform wie Eisenbysglycinat (gute Verträglichkeit, ohne zu verstopen), sollte in der Schwangerschaft besonders geachtet werden.

 

Quelle: 
Archie Watt et al., The benefits and harms of oral iron supplementation in non-anaemic pregnant women: a systematic review and meta-analysis. In: Family Practice, online 21.01.2025, doi: 10.1093/fampra/cmae079.


Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes

 

Im Lauf einer Schwangerschaft kann ein Gestationsdiabetes auftreten. Zusammen mit einer gesunden Ernährung können die Vitamine A, D und Folsäure sowie die Omega-3-Fettsäuren zur Prävention des Gestationsdiabetes beitragen.

 

Der Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist durch das Auftreten von Hyperglykämie (erhöhter Blutzucker) im zweiten Trimester der Schwangerschaft gekennzeichnet. Weltweit sind rund 20 % aller schwangeren Frauen, in Deutschland ca. 8,5 % betroffen. Frauen mit Gestationsdiabetes haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Komplikationen, darunter u. a. ein hohes Geburtsgewicht und neonatale Stoffwechselstörungen, es kann auch zu langfristigen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes kommen. In der Schwangerschaft verändern sich die Plazenta und Stoffwechselhormone, die zur erhöhten Insulinresistenz führen können. In manchen Fällen können diese Veränderungen auf bereits vorhandene Probleme mit der Insulinsekretion hinweisen, z. B. durch Adipositas (übermäßige Fettleibigkeit) und damit verbundene Entzündungen vor der Schwangerschaft. Zu der wirksamen Behandlung des Gestationsdiabetes gehören ein gesünderer Lebensstil, körperliche Aktivitäten sowie eine medizinische Ernährungstherapie. Zu Herausforderungen gehören individuelle Schwankungen der Glukosetoleranz sowie Veränderungen in der mütterlichen Physiologie und in den Ernährungsbedürfnissen während der Schwangerschaft. Das Erreichen einer optimalen Blutzuckerkontrolle hängt vom sorgfältigen Gleichgewicht der Makronährstoffe ab, d. h. von der Verteilung und Qualität der Aufnahmen von Kohlenhydraten und ausreichenden Proteinen und Fetten.

 

Darüber hinaus können Mängel an Mikronährstoffen, z. B. ein Mangel an Vitamin D, Kalzium und anderen essentiellen Mineralstoffen, den oxidativen Stress, Entzündungen und Blutzucker-Dysregulation verschlimmern und damit auch das Wachstum und die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen. Werden mit einer Ernährungstherapie allein keine normalen Blutzuckerwerte erreicht, können ergänzende Therapien wie Insulin oder Metformin (Diabetes-Medikament) eingesetzt werden. Die aktuellen Leitlinien betonen, dass die Ernährungstherapie von einem qualifizierten Ernährungsberater oder einer medizinischen Fachkraft mit Spezialkenntnissen im Bereich Gestationsdiabetes durchgeführt werden sollte. Eine Gruppe von internationalen Forschern stellte die aktuellen Kenntnisse zur Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes vor. Wir fassen hier kurz die Empfehlungen für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie für die Vitamine, A, D und Folat (Folsäure) zusammen.

 

Eine gute Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren kann zur Gesundheit in der Schwangerschaft beitragen. Studien zur Aufnahme von Fetten bei Schwangeren mit Gestationsdiabetes zeigten, dass sie weniger ungesättigte Fettsäuren, speziell Omega-3-Fettsäuren, aufnahmen als gesunde Schwangere. Eine Meta-Analyse zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren (mit Vitamin D oder E) den Nüchtern-Blutzucker und die Insulinresistenz bei Frauen mit Gestationsdiabetes im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verringerten. Eine weitere Meta-Analyse zeigte signifikante Verbesserungen durch die Einnahmen von Omega-3-Fettsäuren bei Frauen mit Gestationsdiabetes im Vergleich zur Placebogruppe. Das betraf geringere Werte beim Nüchtern-Blutzucker, Nüchtern-Insulinspiegel und Insulinresistenz. Im Fettstoffwechsel verringerten sich die Werte von Triglyzeriden und das „schlechte“ VLDL-Cholesterin (Very-Low-Density-Lipoprotein), während das „gute“ HDL-Cholesterin anstieg. Außerdem verbesserte sich der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein). Eine prospektive Studie zeigte, dass die Einnahme von Linolsäure (Omega 6-Fettsäure) mit einem geringeren Risiko für Gestationsdiabetes verbunden war. Eine Längsschnittstudie berichtete allerdings von einem erhöhten Risiko für Gestationsdiabetes bei der insgesamt zu hohen Einnahme von Omega-6-Fettsäuren.

 

Vitamin A (Retinol) ist wichtig für das Sehvermögen, Wachstum, Immunfunktionen und antioxidative Aktivitäten. In der Schwangerschaft wird Vitamin A von der Mutter zum Fötus über die Plazenta transportiert, da es für seine Entwicklung sehr wichtig ist. Schwangeren wird in Deutschland die Aufnahme von täglich 800 mcg Vitamin A empfohlen. Niedrige Vitamin-A-Spiegel können mit Säuglingssterblichkeit und einem niedrigen Geburtsgewicht verbunden sein. Humanstudien über den Zusammenhang zwischen Vitamin-A-Spiegeln und Gestationsdiabetes sind mit uneinheitlichen Ergebnissen bisher nicht genau geklärt. Einige Forscher stellten fest, dass niedriges Vitamin A in der frühen Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für den insulin-behandelten Gestationsdiabetes verbunden ist, während andere vermuten, dass höheres Vitamin-A positiv mit dem Gestationsdiabetes assoziiert ist. Es ist zudem unklar, ob dies mit einer Adipositas zusammenhängen könnte, die ebenfalls ein Risikofaktor für Gestationsdiabetes ist. Die Relevanz und der potenzielle Nutzen von Vitamin A als Biomarker bei Frauen mit Gestationsdiabetes muss in größeren Studien mit standardisierten Messmethoden weiter untersucht werden.

 

Vitamin D unterstützt in der Schwangerschaft die Gesundheit von Mutter und Kind, beim Fötus ist es vor allem für das Wachstum und die Entwicklung gesunder Knochen wichtig.

 

Ein Vitamin-D-Mangel wird mit mütterlichen und fetalen Kalziumstörungen, z. B. verminderte Kalziumspiegel, Fehlbildungen im Zahnschmelz sowie bei den Müttern mit gestörter Knochenmineralisierung (Osteomalazie) und Präeklampsie verbunden. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch das Risiko für den Gestationsdiabetes erhöhen. Ein Review und die Meta-Analyse von 29 Studien zeigten eine U-förmige nichtlineare Beziehung zwischen Vitamin-D-Spiegeln (Serum) und dem Risiko für Gestationsdiabetes. Das geringste Risiko wurde bei Frauen mit einer guten Vitamin-D-Versorgung (40 bis 90 nmol/l) beobachtet, während Frauen mit niedrigen Spiegeln (< 20 ng/ml) ein um 26 % höheres Risiko für Gestationsdiabetes hatten. Ergänzungen von Vitamin D können das Risiko für den Gestationsdiabetes deutlich verringern. Die Mechanismen, über die ein Vitamin-D-Mangel das Risiko eines Gestationsdiabetes beeinflusst, sind nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen dabei die Insulinresistenz und eine gestörte Glukosehomöostase eine Rolle. Bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft wird empfohlen, die Ergänzung von 1.000 bis 2.000 I.E. Vitamin D einzuleiten.

 

Folat (Vitamin B9, natürliche Form in Nahrungsmitteln) ist für die DNA-Synthese, den Aminosäure-Stoffwechsel, die Proteinsynthese, Zellvermehrung und Gewebewachstum wichtig. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Folat, um den Zellstoffwechsel und die Bildung roter Blutkörperchen für das fetale Wachstum zu fördern. Die Ergänzung von Folsäure (synthetische Form, 400 mcg) wird bei Kinderwunsch zur Prävention von Neuralrohrdefekten (Spina bifida) schon vor der Empfängnis und allgemein vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft empfohlen. Höhere Dosierungen können bei einem besonderen Bedarf sinnvoll sein, dabei ist auf die angemessene Versorgung mit Vitamin B12 zu achten. Beide sind an der Synthese von Nukleinsäuren beteiligt, ein Ungleichgewicht könnte diese Prozesse stören.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Gestations-Diabetes wird durch physiologische, hormonelle und metabolische Veränderungen in der Schwangerschaft beeinflusst und wirkt sich erheblich auf die Gesundheit von Mutter und Fötus aus. Eine medizinische Ernährungstherapie ist wichtig, einschließlich der guten Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren sowie den Vitaminen A, D und Folat. Eine individuell angepasste Ernährung, mit kontrollierter Kohlenhydrat-Aufnahme und Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index sowie die Priorisierung von pflanzlichen Proteinen und gesunden Fetten, können die Kontrolle des Blutzuckers optimieren und negative Folgen verringern. In der künftigen Forschung zum Gestations-Diabetes sollten die Ernährung und Rolle von Mikronährstoffen weiter untersucht werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind bei Frauen mit Gestationsdiabetes zu verbessern.

 

Unser Tipp: Die Vitamine A, D und Folsäure sowie Omega-3-Fettsäuren werden in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Schwangere Frauen sollten Nahrungsergänzungen nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten einnehmen und in dieser Zeit besonders auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit achten.

 

Quelle: 
Louisa Cheong et al., Medical Nutrition Therapy for Women with Gestational Diabetes: Current Practice and Future Perspectives. In: Nutrients, online 30.03.2025, doi: 10.3390/nu17071210.


Ungesättigte Fettsäuren unterstützen bei Akne

Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, vor allem EPA und DHA aus Fischölen, haben antientzündliche Wirkungen. Sie können auch zum Schutz vor Akne beitragen, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Akne ist eine häufige, entzündliche Hauterkrankung, von der vor allem die Talgdrüsen und Haarfollikel betroffen sind. In der Zeit der Pubertät sind viele Menschen leicht von der Akne mit Pickeln, Papeln und Pusteln betroffen, das kann etwa bis zum Alter von 30 Jahren anhalten. Durch eine erhöhte Sekretion der Talgdrüsen (Seborrhö) und verstärkte Verhornung des Plattenepithels (oberste Zellschicht) der Haarfollikel, bilden sich Mitesser (Komodo). Sie werden von Bakterien besiedelt, dadurch entzünden sich die Mitesser, und es entstehen eitrige Pickel. Der Verlauf der Akne kann durch die geeignete Hautreinigung, z. B. mit pH-neutralen Waschlotionen, und einer guten Ernährung unterstützt werden. Dazu gehört ein geringerer Verzehr von Zucker, Weißmehl- und Fleischprodukten. Einige Nahrungsmittel können den Akne-Zustand verschlechtern, z. B. Kuhmilch, Milchprodukte und Süßwaren, das kann jedoch individuell unterschiedlich sein und lässt sich durch eine Eliminationsdiät prüfen.

 

Allgemein wird bei der Akne eine gesunde, antientzündliche Ernährung empfohlen. Dazu gehören z. B. reichlich Gemüse, zuckerarmes Obst (z. B. Beeren, Grapefruits, Avocado, Melonen), hochwertige Pflanzenöle (z. B. Olivenöl), Leinsamen, Walnüsse und eine gute Versorgung mit Ballaststoffen. Es ist seit langem bekannt, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren, vor allem die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) aus Fischölen (z. B. in Lachs, Hering, Makrele), antientzündliche Eigenschaften haben. Sie können auf proentzündlich wirkende Zytokine (Botenstoffe wie TNF-alpha, IL-1ß, IL-6) hemmend einwirken. EPA und DHA fördern außerdem die Bildung von Eicosanoiden (Gewebemediatoren), die sich von mehrfach ungesättigten Fettsäuren ableiten und an der Regulation von Entzündungen beteiligt sind.
 

 

Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte in einer Studie die komplexe Beziehung zwischen der Akne und ungesättigten Fettsäuren, vor allem bei den Omega-3- und -6-Fettsäuren (z. B. Linolsäure). Dazu gehört auch das wichtige Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (ideal 2:1 bis zu 4:1) in der Ernährung, wobei die Omega-6-Fettsäuren oftmals einen deutlich zu hohen Anteil haben und die Omega-3-Fettsäuren zu niedrig sind (10:1 oder noch höher). Die Forscher werteten relevante klinische (randomisierte, kontrollierte) Studien aus, um die Wirkungen von Ergänzungen mit ungesättigten Fettsäuren auf die Akne zu bewerten. Sie nutzten außerdem Informationen von 478.000 Personen aus zwei großen Gesundheits-Datenbanken (Großbritanniens UK Biobank, Finnlands FinnGen). Sie führten mit diesen Daten eine (genetische) Mendelsche Randomisierungs-Analyse durch, um kausale Zusammenhänge zwischen Fettsäure-Metaboliten im Serum und der Akne zu klären sowie mögliche regulatorische Schlüsselenzyme zu identifizieren. Die Ergebnisse bestätigten, dass Ergänzungen mit ungesättigten Fettsäuren den Zustand von Akne verbessern können.

 

In der Mendelschen-Randomisierungs-Analyse zeigten sich kausale Zusammenhänge zwischen bestimmten Serum-Metaboliten der ungesättigten Fettsäuren und Akne. Dabei wirkte sich die Omega-6-Fettsäure DGLA (Dihomo-Gamma-Linolensäure) als Risikofaktor für Akne aus, während sich die Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure und die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA als Schutzfaktoren erwiesen. Genetisch vorhergesagte höhere DHA Spiegel und ihr erhöhter Anteil an den Gesamt-Fettsäuren waren signifikant mit einem geringeren Akne-Risiko verbunden. Dagegen waren höhere, genetisch bedingte Anteile an der pflanzlichen Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) sowie ein höheres Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren mit einem erhöhten Akne-Risiko verbunden. Bei der Akne-Regulierung könnten außerdem bestimmte Enzyme, wie Delta-5- und Delta-6-Desaturase, eine Rolle spielen. Sie könnten bei der Biosynthese von mehrfach ungesättigten Fettsäuren eine Schlüsselrolle spielen und Entzündungen beeinflussen. Die Analysen zeigten außerdem, dass die Beziehungen zwischen den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der Akne vom Body-Mass-Index unabhängig waren.
 

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie liefert Nachweise für einen Zusammenhang zwischen den ungesättigten Fettsäuren und der Akne, sowohl aus klinischer als auch aus genetischer Sicht. Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle von spezifischen ungesättigten Fettsäuren und den mit ihnen verbundenen Stoffwechsel-Enzymen bei der Entwicklung von Akne. Besonders die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen scheinen eine schützende Wirkung vor Akne zu haben, während bestimmte Arten und besonders zu hohe Anteile der Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren zur Akne beitragen können. Künftig sollten die Beziehungen zwischen den ungesättigten Fettsäuren und der Akne weiter untersucht werden.
 

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren mit EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) werden in verschiedenen Kombinationen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität (nachhaltiger Fischfang, hochgereinigt, gut bioverfügbar) sollte immer geachtet werden.
 

 

Quelle:
Li Zhang et al., Exploring clinical and genetic evidence in association between unsaturated fatty acids and acne. In: European Journal of Nutrition, online 19.032025, doi: 10.1007/s00394-025-03647-4.


Probiotika können sportliche Leistungen verbessern 

 

Die Modulation des Darm-Mikrobioms durch Probiotika, gesunde Darmbakterien, wird zunehmend erforscht. Wie eine neue Studie zeigt, können Probiotika auch dazu beitragen, die Leistungen und die Leistungsausdauer im Sport zu steigern.

 

Das Darm-Mikrobiom umfasst die Gesamtheit der im Darm lebenden Mikroorganismen, Bakterien, Pilze, Viren etc. Störungen des Darm-Mikrobioms werden mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht. Viele Studien zeigten, dass die Modulation des Darm-Mikrobioms durch die Aufnahme von Probiotika viele Beeinträchtigungen der Gesundheit signifikant verbessert. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Darm-Mikrobiom auch verschiedene Aspekte der sportlichen Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen kann. Mehrere Studien berichteten nach der Intervention mit Probiotika von signifikanten Verbesserungen der sportlichen Leistungsfähigkeit. Das galt z. B. für die aerobe Kapazität und Ausdauerleistung z. B. beim Laufen, Radfahren und Schwimmen. Noch sind die Faktoren, durch die Probiotika sportliche Leistungen beeinflussen können, nicht ausreichend geklärt.

Verschiedene Mechanismen wurden vorgeschlagen, darunter eine verbesserte Erholung nach dem Training, verbesserte Aufnahmen von Nährstoffen und verringerte gastrointestinale Symptome. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien stellte die aktuellen Kenntnisse über den ergogenen (leistungsfördernden) Nutzen von Probiotika im Sport vor. Wir fassen hier kurz die Erkenntnisse zur Wirkung von Probiotika bei verschiedenen Sportarten zusammen.

 

Viele Faktoren beeinflussen die Diversität des Darm-Mikrobioms und können sich auf die Gesundheit auswirken, z. B. Antibiotika, Ernährung und Rauchen. In jüngerer Zeit wurde auch die körperliche Betätigung als Faktor genannt, der zur Diversität des Darm-Mikrobioms beiträgt. Mehrere Beobachtungsstudien zeigten, dass Sportler eine größere mikrobielle Darm-Diversität aufweisen als Personen mit sitzender Tätigkeit. Besonders die mäßige Intensität der Körperbetätigung wird mit einer verbesserten Darm-Diversität in Verbindung gebracht. Dauerhaftes, hochintensives Training, wie es Spitzensportler betreiben, reduziert jedoch die mikrobielle Diversität. Das liegt vermutlich an einer geringeren Durchblutung und einem gestörten Immunsystem, was wiederum verstärkte Entzündungsreaktionen zur Folge hat. Solche Faktoren können zum Teil zu den negativen gesundheitlichen Folgen intensiver Sportprogramme beitragen und zu Trainings- und Leistungseinbußen führen.

 

So gaben fast alle Ultra-Marathonläufer in einer Studie an, dass sie gastrointestinale Symptome hatten, 36 % der Läufer berichteten, dass die Symptome sie zum vorzeitigen Abbruch eines Rennens veranlassten. Die Forschung konzentrierte sich im Hinblick auf ergogene Effekte probiotischer Nahrungsergänzungen hauptsächlich auf zwei Aspekte der sportlichen Leistung: Ausdauer und Kraft. In mehreren Studien wurde über eine signifikant verbesserte aerobe Kapazität und Leistungsfähigkeit in verschiedenen Sportbereichen nach der Einnahme von Probiotika berichtet. Bei Triathleten wurde z. B. nach einer vierwöchigen Einnahme von Probiotika eine signifikant verbesserte Laufleistung im Vergleich zu Placebo erreicht. In einer aktuellen Studie verbesserten Probiotika (Lactobacillus-, Bifidobacterium-Stämme) über fünf Wochen bei Marathonläufern signifikant die zurückgelegte Distanz, während es in der Placebogruppe keine Veränderung gab. Bei Teilnehmern mit Probiotika wurde auch eine signifikant bessere Muskelmikroperfusion (Durchblutung der Muskulatur) nach dem Training festgestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Probiotika durch verbesserte Gefäßfunktionen die aerobe Trainingseffizienz steigern können. Außerdem wurde über deutlich verbesserte Stimmungen berichtet, was darauf hindeutet, dass Probiotika das psychische Wohlbefinden von Sportlern unterstützen könnten.

 

Auch die ergogenen Vorteile von Probiotika gehen über die bloße Laufleistung hinaus. So kam es in einer Studie nach Einnahme von Probiotika über vier Monate bei Radfahrern zur signifikanten Verlängerung der Trainingsdauer und einer Steigerung von 5 % der Sauerstoffaufnahme (Vo2max) sowie zum geringerem Unwohlsein während der Ausdauer-Belastungstests. Weiter wurde über verringerte Atemwegs-Infektionen sowie weniger nachfolgende Symptome, darunter Kurzatmigkeit und Ohrenschmerzen, berichtet. Noch sind die Untersuchungen von Probiotika und ihren Wirkungen auf Ausdauerleistungen im Mannschaftssport begrenzt. Eine Studie mit Badminton-Spielern zeigte ergogene Vorteile von Probiotika über sechs Wochen auf die aerobe Kapazität und das psychische Wohlbefinden.

 

Kraft ist ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit in vielen Sportarten, darunter z. B. Gewichtheben, Leichtathletik, Ringen und Mannschaftssportarten wie Basketball, Fußball und Rugby. Ein wichtiger Faktor für die Kraft im Sport ist die Muskelkraft. Die Rolle von Probiotika bei der Erhaltung oder Verbesserung von Muskelkraft und Muskelmasse in der Allgemeinbevölkerung und in klinischen Studien ist gut dokumentiert. So kam z. B. eine aktuelle Meta-Analyse zu dem Schluss, dass Probiotika die allgemeine Muskelkraft und -masse signifikant verbesserten. In einer Analyse von Untergruppen waren Probiotika am wirksamsten, wenn die Intervention 12 Wochen dauerte, besonders mit Bifidobacterium-Stämmen. Im Sport verbesserten Probiotika über acht Wochen bei Triathleten signifikant die Leistung im Radfahren im Vergleich zu Placebo.

 

In einer Studie wurde die Intervention mit Probiotika und Proteinen auf die Leistungsabgabe und die Regeneration der Muskeln nach einem ermüdenden Trainingsprogramm geprüft. Es wurde ein geringerer Abfall der Spitzenleistung und eine verbesserte Regeneration 24 und 72 Stunden nach dem Training erreicht. Dies deutet darauf hin, dass Probiotika die bekannten positiven Effekte von Proteinen auf die Muskelregeneration und Kraft verstärken und zu gesteigerten Leistungen in Sportarten führen können, in denen die Kraft ein wesentlicher Leistungsfaktor ist. Bisher wurde der Einfluss von Probiotika auf die kraftspezifischen sportlichen Leistungen jedoch nur in wenigen Studien untersucht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Aufnahme von Probiotika führt zu einer verbesserten Regeneration nach intensiven Sportprogrammen. Das führt zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme, Linderung gastrointestinaler Symptome und verbesserten Immunfunktionen. Die stärksten Nachweise sprechen für den Einsatz von multistämmigen Probiotika (Laktobazillen, Bifidobakterien), um die Ausdauerleistung zu verbessern. Einige wenige Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika auch Symptome von Leistungsangst lindern kann. Die stärksten Nachweise gibt es insgesamt für verbesserte Ausdauerleistungen. Nur wenige Studien untersuchten den Einfluss auf Kraftleistungen, wenn auch mit vielversprechenden Ergebnissen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einnahme von Probiotika die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern kann. Zukünftige Forschungen sollten sich vor allem mit den Auswirkungen auf die Kraftleistung und den spezifischen Wirkmechanismen befassen.

 

Unser Tipp: Probiotika werden vor allem mit Laktobazillen und Bifidobakterien angeboten, die bisher am besten untersucht sind. Auf eine gute Qualität, die Menge an gesunden Darmbakterien und gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden. Für den Sport sind zertifizierte stabile Mischungen von gesunden Darmbakterien besonders zu empfehlen.

 

Quelle: 
Harry Jarrett et al., The Role of Gut Microbiome and Probiotics in Sports Performance: A Narrative Review Update. In: Nutrients, online 14.02.2035, doi: 10.3390/nu17040690.


Mittelmeerdiät, Übergewicht und Krebsrisiko

 

In der europaweiten EPIC-Langzeitstudie wurde der Zusammenhang zwischen der Einhaltung der Mittelmeerdiät und dem Risiko für Krebskrankheiten in Bezug auf starkes Übergewicht untersucht. Es zeigte sich, dass die stärkere Einhaltung der Mittelmeerdiät das Risiko für Krebskrankheiten leicht verringern kann.

 

Die Vorkommen von Übergewicht (BMI ab 25) nahmen in den letzten Jahrzehnten weltweit zu. Zwischen 1975 und 2016 stieg das Übergewicht, einschließlich Fettleibigkeit (Adipositas, BMI ab 30) bei Erwachsenen ab 20 Jahren von etwa 21 % bei Männern und 24 % bei Frauen auf fast 40 % bei beiden Geschlechtern an. Seit langem ist bekannt, dass vor allem Adipositas das Risiko für viele Krankheiten erhöht, dazu gehört auch ein erhöhtes Krebsrisiko, z. B. für den Krebs der Gebärmutter, Speiseröhre, Niere, Pankreas, Leber und Brust. Studien zeigten, dass die Mittelmeerdiät einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat, das gilt auch in Verbindung mit Gewichtsabnahmen und verringerter Fettleibigkeit in der Bauchregion (abdominale Adipositas). Zu dieser Kost gehört der reichliche Verzehr von frischem Gemüse und Obst, Fisch, hochwertiges Olivenöl, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Seltener verzehrt werden sollten Fleischwaren und Milchprodukte, Rotwein sollte nur in Maßen getrunken werden. Bei Getreidewaren sollten Vollkornprodukte bevorzugt werden, da sie viel Ballaststoffe enthalten. Im Rahmen der europaweiten EPIC-Bevölkerungsstudie (European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition) wurde in Spanien (2010) eine Beziehung zwischen der Mittelmeerdiät und dem Adipositas-Risiko bei Übergewichtigen festgestellt.

 

Dazu gehörte, dass die Einhaltung dieser Ernährung mit einem geringeren Taillenumfang verbunden war und Zunahmen an Gewicht verhindern konnte. Der Nutzen der Mittelmeerdiät geht möglicherweise über die Verringerung des Bauchfetts hinaus. Eine aktuelle Studie zeigte z. B., dass die Einhaltung der Mittelmeerdiät bei Frauen in neun europäischen Ländern mit einer verbesserten Überlebensrate nach einer Brustkrebs-Diagnose verbunden ist. In Bezug auf das Krebsrisiko zeigte sich, dass die stärkere Einhaltung der Mittelmeerdiät mit einem verringerten Gesamt-Krebsrisiko um je 4 % pro 2-Punkte-Erhöhung im Mittelmeerdiät-Score verbunden war. Die deutlichsten Verbindungen zeigten sich für Darm-, Magen- und Brustkrebs (besonders beim Ausschluss von Alkohol). In einem italienischen EPIC-Zentrum wurde ein schützender Zusammenhang zwischen der Mittelmeerdiät und dem Risiko für Darmkrebs beobachtet, obwohl die Vorkommen der abdominalen Adipositas diesen Zusammenhang nicht vermittelten. Bisher wurde nur in wenigen Studien die komplexe Rolle der Adipositas in Bezug zur Mittelmeerdiät und durch Adipositas bedingte Krebserkrankungen untersucht.

 

Dazu gehören Faktoren wie Adipokine (vom Fettgewebe gebildete Signalmoleküle, z. B. Leptin), Wachstumsfaktoren (Proteine, die Zellproliferation, -differenzierung beeinflussen) und Insulinresistenz. Hinzu kommen neuere Faktoren wie Hypoxie (Sauerstoffmangel), genetische Anfälligkeit, Stromazellen (z. B. Fibrozyten, Fibroblasten) und Entzündungen. Eine Gruppe europäischer Forscher untersuchte nun in einer Studie den Zusammenhang zwischen der Einhaltung der Mittelmeerdität und dem Risiko für die von der Adipositas abhängigen Krebskrankheiten in der EPIC-Studie.

 

Ausgewertet wurden die Daten von 1992 bis 2000 in die EPIC-Studie aufgenommenen rund 450.000 Teilnehmern im Alter von 35 bis zu 70 Jahren aus 23 Zentren in 10 europäischen Ländern (Durchschnittsalter 51 Jahre, 29 % Männer, 71 % Frauen). Sie gaben Auskünfte über ihren Lebensstil und ernährten sich mit der Mittelmeerdität oder anderen Ernährungsweisen. Bei der Mittelmeerdiät wurde die Einhaltung mit einer Skala bewertet und als niedrig, mittel oder hoch eingestuft. Für alle Teilnehmer standen weiter anthropometrische Daten, darunter Körpergewicht, BMI und Taillen-Hüft-Verhältnis, zur Verfügung. Alle Teilnehmer wurden im Durchschnitt rund 15 Jahre lang weiter in ihrer Gesundheit beobachtet. Für Teilnehmer aus sieben Ländern standen die Vorkommen von Krebskrankheiten zur Verfügung. Von ihnen erlitten 4,9 % eine Krebserkrankung, die mit Adipositas verbunden war. Bei einer hohen Einhaltung der Mittelmeerdiät hatten die Teilnehmer ein um 6 % geringeres Krebsrisiko im Vergleich zu den Teilnehmern mit einer geringen Anpassung.

 

Ein ähnlich positiver Zusammenhang wurde auch bei Teilnehmern mit einer mittleren Einhaltung der Mittelmeerdiät beobachtet. Der präventive Einfluss der Mittelmeerdiät fiel beim Leberzellkrebs am stärksten aus, Teilnehmer, die sich mediterran ernährten, hatten dafür ein um 43 % geringeres Mortalitätsrisiko. Signifikante Verbindungen gab es außerdem beim Nieren-, Speiseröhren- und Darmkrebs. Eine mittlere Einhaltung der Mittelmeerdiät wirkte sich weiter mit einem geringeren Risiko auf den Speiseröhren- und Knochenmarkkrebs aus. Auffällig war, dass die krebsschützende Beziehung nicht durch Gewichtsabnahmen bzw. ungünstige Werte im Body-Mass-Index und Taillen-Hüft-Verhältnis vermittelt wurde. Teilnehmer mit einer hohen Einhaltung der Mittelmeerdiät unterschieden sich im BMI nicht sonderlich von denen, die sich nur gering mediterran ernährten. Das unterstützte die Hypothese der Forscher, dass ein Zusammenhang zwischen der Mittelmeerdiät und einem geringeren Risiko für die von der Adipositas bedingten Krebskrankheiten durch andere Mechanismen beeinflusst werden könnte. Interventions-Studien zeigten, dass die Mittelmeerdiät positiv mit Stoffwechsel- und Entzündungs-Markern (z. B. Nüchternblutzucker, C-reaktives Protein) verbunden ist.

 

Gute Aufnahmen von Ballaststoffen können den karzinogenen N-Nitroso-Verbindungen (Nitrosamine, Nitrosamide, Nitrosoharnstoffe) aus verarbeiteten Fleischwaren und anderen Quellen entgegenwirken. Der mögliche Nutzen der Mittelmeerdiät für die Krebsprävention könnte auf Wechselwirkungen und Synergie-Effekten zwischen verschiedenen Komponenten beruhen, die zusammen die gesundheitlichen Vorteile einzelner Lebensmittel verstärken. Interessant war auch, dass bei Rauchern durch die Einhaltung der Mittelmeerdiät stärkere schützende Assoziationen beobachtet wurden. Das deutet darauf hin, dass diese Ernährung den Einfluss von Tabak auf die Krebsentstehung teilweise ausgleichen könnte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse dieser EPIC-Studie deuten darauf hin, dass eine stärkere Einhaltung der Mittelmeerdiät das Risiko für Krebserkrankungen, die mit Adipositas verbunden sind, leicht verringern kann. Das galt besonders für das Risiko von Darm-, Leberzell- und Nierenkrebs. Darüber hinaus zeigte sich, dass selbst eine mittlere Einhaltung der Mittelmeerdiät mit einem leicht verringerten Risiko für diese Krebsarten verbunden war. Die Ergebnisse zu den krebsschützenden Wirkungen der Mittelmeerdiät deuten darauf hin, dass sie nicht auf der Vermittlung durch Übergewicht und Adipositas beruhen. Künftig sind weitere Studien erforderlich, um die Mechanismen besser zu verstehen, durch die eine höhere Einhaltung der Mittelmeerdiät das Krebsrisiko potenziell verringern könnte.

 

Unser Tipp: Die Mittelmeerdiät trägt zu einer guten Versorgung mit vielen Mikronährstoffen bei. Wer sich nicht auf diese Weise ernähren mag, kann gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungen, z. B. mit geeigneten Multi-Formeln, die Aufnahmen von Mikronährstoffen verbessern. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle: 
Immaculada Aguilera-Buenosvinos et al., Adherence to the Mediterraean Diet and Obesity-Linked Cancer Risk in EPIC, online 25.02.2025, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.61031.


Mikronährstoffe bei Rhinitis durch Luftverschmutzung

 

Die Luftverschmutzung hat sich zu einem bedeutenden weltweiten Gesundheitsproblem entwickelt. Dazu gehören Atemwegserkrankungen und besonders die Rhinitis mit Entzündungen der Nasenschleimhaut. Einige Mikronährstoffe, wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika, könnten dazu beitragen, diese Belastungen zu verringern.

 

Die Rhinitis ist durch Entzündungen und Schwellungen der Nasenschleimhaut gekennzeichnet. Sie hat sich in den Industrie- und Entwicklungsländern zu einer der häufigsten chronischen Krankheiten entwickelt. Zu den wichtigen Risikofaktoren gehören Umweltfaktoren, darunter besonders die Luftverschmutzung. Dabei wird vor allem der Feinstaub (2,5-10 μm), stark mit der Entstehung und Verschlimmerung der Rhinitis in Verbindung gebracht. Zum Feinstaub gehört ein Spektrum schädlicher Substanzen, z. B. Kohlenstoff-Aerosole, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Benzochinone und Schwermetalle. Sie können als Reizstoffe wirken, die allergische Reaktionen verstärken und Entzündungen in der Nasenschleimhaut auslösen. Feinstaub kann die Durchlässigkeit des Nasengewebes erhöhen, das Eindringen von Allergenen erleichtern und verstärkt dendritische (antigen-präsentierende) Zellen und T-Lymphozyten aktivieren. Feinstaub-Partikel können die Bildung von proentzündlichen Zytokinen (Botenstoffe) und Immunglobulin E (Antikörper) erhöhen, was zur Entstehung der Rhinitis beiträgt. Auch Pollenallergene sind ein Problem, da chemische Wechselwirkungen zwischen Pollen und Luftschadstoffen den Gehalt an Proteinen verändern können. Platzen die Pollen auf, werden sie zusammen mit Subpollen-Partikeln und Lipidmediatoren (Eicosanoide) freigesetzt, was allergische Reaktionen erhöhen kann.

 

Die komplexen Beziehungen zwischen Luftverschmutzung und Rhinitis förderten das Interesse an der Erforschung präventiver Strategien, um die schädlichen Auswirkungen auf die Atemwege zu verringern. Dazu gehören verschiedene Mikronährstoffe mit immunmodulatorischen und antientzündlichen Eigenschaften. Eine Gruppe von Forschern aus Taiwan (erhebliche Luftverschmutzung), stellte die aktuellen Kenntnisse dazu vor. Sie legten den Schwerpunkt auf die Rolle von Feinstaub bei der Rhinitis und untersuchten die potenzielle Rolle von Nahrungsergänzungen bei der Prävention und Linderung von Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Nasengesundheit. Dazu gehörten das Potenzial von Kefir-Peptiden (fermentierte Milchgetränke), Lactoferrin (Glykoprotein in Körperflüssigkeiten), Vitamin D, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Probiotika. Wir stellen hier die wichtigsten Ergebnisse zu Vitamin D, den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Probiotika vor.

 

Die immunmodulatorischen Wirkungen von Vitamin D wurden bei der Rhinitis eingehend untersucht. Vitamin D wirkt antientzündlich, indem es die Differenzierung und Funktion verschiedener Immunzellen (z. B. T-, B-Zellen, dendritische Zellen) moduliert. Bei der allergischen Rhinitis zeigte sich, dass Vitamin D die Bildung entzündungsfördernder Zytokine (z. B. IL-4, IL-17) unterdrückt und gleichzeitig die Sekretion des antientzündlichen Zytokins IL-10 fördert. Eine Meta-Analyse von acht Studien mit rund 500 Teilnehmern, darunter Patienten mit chronischer Sinusitis (Entzündungen der Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen) und Gesunde, ergab bei den Patienten einen signifikant niedrigeren Vitamin-D-Spiegel. In einer klinischen Studie unterzogen sich 60 Patienten mit chronischer Sinusitis, Nasenpolypen und einem niedrigem Vitamin-D-Spiegel einer Operation der Nasennebenhöhlen.

 

Die Ergänzung von Vitamin D führte zu einem signifikant verringerten Schweregrad der Symptome und geringeren Rezidiven im Vergleich zu einem Placebo. Der Einfluss von Vitamin D auf den Zusammenhang zwischen Feinstaub in Innenräumen (2,5 µm ) und Asthma-Symptomen wurde in einer Studie bei Stadtkindern untersucht. Beteiligt waren 120 asthmatische Kinder, deren Feinstaub-Belastung in Innenräumen, Vitamin-D-Spiegel und Asthma-Symptome neun Monate lang kontrolliert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass übergewichtige Kinder mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel tagsüber verstärkt Asthma-Symptome zeigten, die mit der Feinstaub-Belastung zusammenhingen. Dagegen schützte ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel die übergewichtigen Kinder vor Asthma-Symptomen. Ein optimaler Vitamin-D-Status könnte bei Kindern dazu beitragen, Auswirkungen auf die Atemwege durch Luftverschmutzung in Innenräumen zu senken.

 

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (vor allem Omega-3- und -6-Fettsäuren) sind für ihre antientzündlichen und immunmodulatorischen Eigenschaften bekannt. Das macht sie zu potenziellen Kandidaten für verringerte Auswirkungen der Feinstaub-Belastung, einschließlich der Rhinitis. Zu ihren Schlüsselfunktionen gehört die Beeinflussung des Gleichgewichts zwischen den T-Helfer-Zellen (Th1, Th2), die bei Immunreaktionen eine wichtige Rolle spielen. Th2-Zellen sind vor allem an allergischen Reaktionen beteiligt, einschließlich der Bildung von Antikörpern (IgE) und Aktivierung von Mastzellen (Gruppe der Leukozyten), was zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin führt.

 

Die Omega-3-Fettsäuren (z. B. EPA, DHA aus Fischölen, ALA aus Pflanzenölen) fördern eine Verschiebung hin zu Th1-Reaktionen und unterdrücken so die Th2-vermittelten allergischen Entzündungen in der Nasenschleimhaut. Sie können auch die Produktion von Lipidmediatoren modulieren, bioaktive, von Fettsäuren abgeleitete Moleküle, die u. a. Entzündungen regulieren. Omega-3-Fettsäuren sind Vorläufer von antientzündlichen Lipidmediatoren (z. B. Resolvine, Protektine), die das Abklingen von Entzündungen fördern. Sie können bei Rhinitis dazu beitragen, Nasenentzündungen, Schleimbildung und andere allergische Symptome zu verringern. Bisher noch wenig untersucht ist die präventive Rolle von mehrfach ungesättigten Fettsäuren bei der durch Feinstaub bedingten Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen).

 

Probiotika, gesunde Darmbakterien, sind für ihr Potenzial bekannt, das Immunsystem zu modulieren, die Darmgesundheit zu verbessern und zum allgemeinen Wohlbefinden beizutragen. Im Zusammenhang mit der durch Feinstaub-Belastung bedingten Rhinitis sind Probiotika durch ihre Fähigkeit, die Darm-Lungen-Achse zu beeinflussen, eine potenzielle therapeutische Strategie. Probiotika können das Gleichgewicht zwischen den T-Helfer-Zellen (Th1, Th2) positiv beeinflussen, die dazu beitragen, allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut zu hemmen. Sie können auch die Funktion der regulatorischen T-Zellen verbessern, die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Immuntoleranz und der Verhinderung übermäßiger Immunreaktionen spielen. Probiotika können die Anzahl und Aktivität von regulatorischen T-Zellen erhöhen, was zu ihrer positiven Wirkung bei der allergischen Rhinitis beitragen könnte.

 

Probiotika können außerdem die Darm-Lungen-Achse beeinflussen, ein bidirektionaler Kommunikationsweg zwischen dem Darm und Atemsystem. Eine ungünstige Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota wurde mit verschiedenen Atemwegserkrankungen, u. a. Asthma und allergische Rhinitis, in Verbindung gebracht. Probiotika können die Darm-Mikrobiota modulieren, ein gesundes Bakterien-Gleichgewicht fördern und die Immunreaktionen in der Lunge beeinflussen. Die Modulation der Darm-Lungen-Achse könnte zu den positiven Auswirkungen von Probiotika bei der durch Feinstaub bedingten Rhinitis beitragen. In einer Meta-Analyse (2022) wurde berichtet, dass Probiotika die Lebensqualität, den Gesamtwert nasaler Symptome und Augenbeschwerden bei Patienten mit allergischer Rhinitis verbessern konnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen der Belastung durch Feinstaub und dem erhöhten Risiko für allergische und nicht-allergische Rhinitis. Die durch Feinstaub ausgelösten Entzündungen spielen bei der Entstehung der Rhinitis eine entscheidende Rolle. Vitamin D, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Probiotika erwiesen sich als wirksam, um die Immunreaktionen zu modulieren und Entzündungen im Zusammenhang mit Luftverschmutzung zu verringern. Auch für Kefir-Peptide und Lactoferrin sind einige Wirkungen nachgewiesen. Noch sind die Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieser Mikronährstoffe bei der Prävention und Therapie der durch Feinstaub verursachten Rhinitis begrenzt. Künftig sollte ihre Wirksamkeit in Bezug auf die durch Feinstaub-Belastungen bedingte Rhinitis weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika werden als Nahrungsergänzungen in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Shih-Wei Chen et al., Air Pollution-Associated Rhinitis: Exploring the Preventive Role of Nutritional Supplements Against Particulate Matter-Induced Inflammation. In: Nutrients, online 25.02.2025, doi: 10.3390/nu17050829.


Joghurt könnte das Risiko für Darmkrebs verringern 

 

Darmkrebs ist nach wie vor weltweit die häufigste Krebskrankheit. Neuere Studien zeigen, dass Joghurt vor allem mit seinem Gehalt an Bifidobakterien möglicherweise dazu beitragen könnte, das Risiko für den Darmkrebs zu verringern.

 

Zum Darmkrebs-Risiko tragen eine Reihe von Faktoren bei, dazu gehören u. a. Rauchen, Alkohol, Adipositas (BMI ab 30) sowie eine Ernährung, die arm am Ballaststoffen ist, aber reichlich Fett und Fleisch enthält. Seit langem ist auch bekannt, dass Milchprodukte, darunter vor allem der Joghurt, sich positiv auf das Krebsrisiko auswirken können. Joghurt ist ein fermentiertes Milchprodukt, dem gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Das gilt bei regelmäßigem Verzehr z. B. mit einem geringeren Risiko für das Metabolische Syndrom, den Typ-2-Diabetes und die Herz-Kreislauf-Krankheiten. Es wird seit langem auch angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte für die Magen-Darm-Gesundheit förderlich sind. Im Joghurt enthalten ist eine große Anzahl an Probiotika, das sind lebende Mikroorganismen bzw. gesunde Bakterien, darunter vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien.

 

Es gibt Hinweise, dass Probiotika durch ihre Wirkung auf die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota und/oder auf die Funktionen der Darmbarriere eine krebsvorbeugende Rolle spielen können. Sie unterstützen die Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Darm-Mikroflora und der Darmbarriere, helfen bei der Aufnahme von Nährstoffen und verbessern die Immunfunktionen, indem sie Entzündungen hemmen und die Phagozytose (Eliminierung von Bakterien und abgestorbenen Zellen) anregen. Vor allem die Bifidobakterien tragen bei der verstärkten Ansiedlung im Darmtrakt zu einer kürzeren Transitzeit der Nahrung, der Verdrängung von schädlichen Bakterien, zum Erhalt der Darmbarriere sowie zur Bildung von bioaktiven Peptiden und kurzkettigen Fettsäuren bei, die für den Stoffwechsel und die Immunantwort wichtig sind. In einer neueren Meta-Analyse wurde berichtet, dass der Verzehr von Joghurt mit einem geringeren Risiko für Darmkrebs verbunden ist. Dabei ist die Aufnahme von Bifidobakterien besonders interessant, sie können über antioxidative, entzündungshemmende und immunaktivierende Wirkungen auch krebshemmende Eigenschaften besitzen.

 

Die Bedeutung der jeweiligen Mengen an Bifidobakterien im Darmkrebs-Gewebe ist bisher nicht vollständig geklärt. In Anbetracht der wichtigen Rolle, die sowohl die Ernährung als auch die Darm-Mikrobiota bei der Entwicklung von Darmkrebs spielen, ist es von großem Interesse zu untersuchen, ob die Wirkung von Joghurt auf die Vorkommen von Darmkrebs je nach der aufgenommenen Menge an Bifidobakterien unterschiedlich ist. Eine Gruppe von US-amerikanischen und japanischen Forschern stellte die Hypothese auf, dass der langfristige Verzehr von Joghurt mit dem Auftreten von Darmkrebs in Verbindung gebracht werden könnte, und zwar abhängig von der Tumor-Untergruppe und der Menge von Bifidobakterien im Tumorgewebe. Um dies zu untersuchen, nutzten sie Daten aus zwei großen, prospektiven Bevölkerungsstudien aus den USA (Nurses Health Study, Health Professionals Follow-up Study, beide seit 1976 bzw. 1986 anhaltend durchgeführt), in denen molekulare und mikrobielle Tumordaten von Darmkrebsfällen dokumentiert wurden. Mit verschiedenen Methoden wurden die unterschiedlichen Beziehungen zwischen dem Joghurtverzehr und der Häufigkeit von Darmkrebs bewertet, die nach der Menge der Bifidobakterien im Tumorgewebe unterteilt wurden.

 

Einbezogen in die Auswertung waren die Daten von 132.056 Personen. Für alle Teilnehmer standen Daten zur Häufigkeit des Verzehrs von Joghurt und anderen Milchprodukten zur Verfügung. Teilnehmer mit einem höheren Joghurtverzehr hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine höhere Gesamtaufnahme von Folat, Kalzium und Vitamin D, waren körperlich aktiver, rauchten seltener oder konsumierten weniger verarbeitetes und rotes Fleisch. Im Lauf der langjährigen Nachbeobachtung wurden in dieser großen Gruppe 3.079 Fälle von Darmkrebs dokumentiert. Davon standen für 1.121 Fälle Daten zu den Mengen an Bifidobakterien im Gewebe zur Verfügung. Bei diesen Teilnehmern zeigte sich, dass Bifidobakterien im Darm recht häufig vorkamen. Bei 31 Prozent der Darmkrebs-Patienten konnten Bifidobakterien auch im Tumorgewebe nachgewiesen werden. Die Beziehung zwischen einem langfristigen Joghurtverzehr und dem Darmkrebs unterschied sich je nach Menge der Bifidobakterien. Das Darmkrebs-Risiko bei Personen, die wenigstens zwei Portionen Joghurt pro Woche verzehrten, war um 20 % geringer im Vergleich zu denjenigen, die Joghurt nur selten aßen.

 

Diese Verbindung wurde vor allem in einer Untergruppen-Analyse beim proximalen (zur Körpermitte hin gelegenen) Darmkrebs beobachtet. Dabei zeigte sich ein Trend für die Verbindung zwischen dem häufigeren Joghurtverzehr und geringeren Vorkommen beim proximalen Darmkrebs, in dem Bifidobakterien vorhanden waren. Das deutet auf eine antitumorale Wirkung des Joghurtverzehrs auf spezifische Tumor-Untergruppen hin. Frühere Studien deuteten bereits an, dass die präventive Wirkung des Joghurtkonsums auf den proximalen Darmkrebs beschränkt sein könnte. Dieser Teil des Dickdarms ist ein wichtiger Ort für die Umwandlung von primären in sekundäre Gallensäuren, was mit Veränderungen in der Darm-Mikrobiota zusammenhängt. Es wurde vermutet, dass Bifidobakterien Gallensäuren abbauen können. Daher könnten die Ergebnisse dieser Studie darauf hindeuten, dass der Verzehr von Joghurt das Risiko für den proximalen Darmkrebs durch eine Modulation der Mikroflora, einschließlich der Bifidobakterien, verringert. Die Bifidobakterien im Tumorgewebe könnten möglicherweise auch auf gestörte Funktionen der Darmbarriere hinweisen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Verzehr von Joghurt eine krebsvorbeugende Wirkung bei Darmkrebs mit einer gestörten Darmbarriere haben könnte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Auswertungen zweier Langzeit-Studien zeigten, dass ein Zusammenhang zwischen einem langfristigen Joghurtkonsum und dem Auftreten von Darmkrebs anhand der Vorkommen von Bifidobakterien im Tumorgewebe festgestellt wurde. Es wird seit langem angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte für die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts zuträglich sind. Ein häufiger Verzehr von Joghurt kann möglicherweise einen krebsschützenden Effekt haben und das Auftreten von Darmkrebs, in dem Bifidobakterien vorhanden sind, verringern, das gilt besonders für den proximalen Darmkrebs. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien untersucht werden, um die potenziellen Mechanismen für die Auswirkungen eines häufigeren Verzehrs von Joghurt auf die Darmkrebs-Entwicklung zu klären.

 

Unser Tipp: Probiotika sind als Nahrungsergänzungen erhältlich, vor allem mit den Arten von Laktobazillen und Bifidobakterien, die bisher am besten untersucht sind. Auf eine große Anzahl der gesunden Bakterien und eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle: 
Satoko Ugai et al., Long-term yogurt intake and colorectal cancer incidence sub classified by Bifidobacterium abundance in tumor. In: Gut Microbes, online 12.02.2025, doi: 10.1080/19490976.2025.2452237.