Kalzium für die gute Knochengesundheit

 

Kalzium ist für die Gesundheit der Knochen ein Leben lang essentiell. Da die Aufnahme aus der Ernährung jedoch nicht immer ausreichend ist, wird Kalzium häufig als Ergänzung aufgenommen. Dabei kommt es auch auf geeignete Kalziumformen und Dosierungen an.

 

Zur Gesundheit der Knochen gehört ein breites Spektrum, das von der nötigen Versorgung mit wichtigen Mineralien über die Knochenmasse bis zur Mikrostruktur reicht. Kalzium ist das im Körper am häufigsten vorkommende Mineral und hält die Knochen und Zähne stabil, es ist außerdem für die Blutgerinnung, die Muskel- und Nervenfunktionen wichtig. Kalzium ist der am besten untersuchte und wichtigste Ernährungsfaktor für die Aufrechterhaltung und Erhaltung der Knochengesundheit. Die ausreichende Versorgung mit Kalzium ist für die Gesundheit der Knochen ein Leben lang eine gute Grundlage. Wird z. B. schon in jungen Jahren zu wenig Kalzium aufgenommen, so erreichen Kinder möglicherweise nicht ihre potenzielle Körpergröße. Obwohl Knochenschwund eher bei Frauen im mittleren und höheren Alter auftritt, kann er auch junge Menschen betreffen. Bei Erwachsenen besteht bei zu geringen Kalzium-Aufnahmen das Risiko für eine zu geringe Knochenmasse. Damit steigt im höheren Alter das Risiko für die Entstehung von Osteoporose, die bei Frauen in der Menopause häufiger vorkommt, außerdem nehmen im Alter die Vorkommen von Stürzen und Knochenbrüchen deutlich zu.

 

Eine Reihe von Faktoren beeinflussen die Knochengesundheit, dazu gehören z. B. das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, die Familiengeschichte, Hormone, körperliche Aktivität, Muskelkraft und nicht zuletzt die Ernährung. Da der Körper Kalzium nicht selbst herstellen kann, muss es aus der Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen sind Käse, Milch, Joghurt und Soja, auch dunkle, grüne Gemüse wie Broccoli und Grünkohl sowie Fisch mit essbaren weichen Knochen wie Sardinen. Hinzu kommen mit Kalzium angereicherte Lebensmittel und Getränke. Für die Absorption von Kalzium wird Vitamin D benötigt, das vor allem über den Aufenthalt in der Sonne in der Haut gebildet wird, aber auch in einigen Lebensmitteln, z. B. in Seefischen (Hering, Lachs, Sardinen) und Eiern, enthalten ist. Doch selbst bei einer gesunden Ernährung kann die Versorgung mit Kalzium nicht immer ausreichend sein. Das gilt z. B. bei veganer Ernährung, Laktose-Intoleranz und beim aus anderen Gründen eingeschränktem Verzehr von Milchprodukten. Das gilt auch bei einer hohen Aufnahme von Proteinen oder Natrium, die dazu führen können, dass der Körper mehr Kalzium ausscheidet. Bei einer zu geringen Kalziumzufuhr aus der Nahrung können Ergänzungen dazu beitragen, den Bedarf zu decken.

 

Für erwachsene Männer ab 19 Jahren bis zum Alter von 70 Jahren werden in den USA täglich 1.000 mg Kalzium empfohlen. Noch ältere Männer sollten täglich 1.200 mg Kalzium aufnehmen, um ihr Knochensystem zu unterstützen, das durch degenerative Prozesse anfälliger für Knochenkrankheiten und Stürze ist. Frauen werden in der Menopause durch das verringerte Östrogen anfälliger für ein schwächeres Knochensystem. Bis zu 50 Jahren gilt auch für sie die tägliche Empfehlung von 1.000 mg Kalzium, ab 51 Jahren wird Frauen in den USA die Aufnahme von 1.200 mg Kalzium täglich empfohlen. In Deutschland verzichtet man auf solche Unterschiede, für Frauen und Männer ab 19 Jahren bis ins hohe Alter werden täglich 1000 mg Kalzium empfohlen.

 

Kalzium kann in verschiedenen Formen ergänzt werden, z. B. in Verbindungen mit Carbonat, Citrat, Glukonat und Laktat. Enthalten sind jeweils verschiedene Mengen an elementarem Kalzium. Am Beispiel von Kalziumcarbonat, eine der häufigsten und günstigen Formen, lässt sich das gut erläutern, es enthält 40 % elementares Kalzium. Eine Dosis von 1.240 mg Kalziumcarbonat liefert damit 500 mg elementares Kalzium. Andere, organisch gebundene Formen wie Kalziumcitrat oder -glukonat sind meist besser verwertbar, auch da sollte auf den Anteil an elementarem Kalzium geachtet werden. Das gilt natürlich auch bei Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen, gute Mengen sind dann oft für die empfohlene Tagesdosis auf mehrere Tabletten oder Kapseln etc. verteilt. Kalzium-Ergänzungen haben meist keine - oder nur sehr geringe - Nebenwirkungen. Dazu können z. B. Blähungen und Verstopfungen gehören, Kalziumcarbonat führt am häufigsten zu Verstopfungen.

 

In solchen Fällen sollten andere Kalzium-Verbindungen ausprobiert werden, um eine besser tolerierbare Form zu finden. Bei Krankheiten sollte darauf geachtet werden, dass die Aufnahme von Kalzium geeignet ist und die Wirkungen anderer Medikamente nicht beeinträchtigt. Das kann z. B. bei Blutdruck-Medikamenten, synthetischen Schilddrüsen-Hormonen, Bisphosphonaten, Antibiotika und Kalziumkanal-Blockern der Fall sein. Dann kann es evtl. empfehlenswert sein, Kalzium-Ergänzungen zu bestimmten Zeiten einzunehmen, mit oder zwischen den Mahlzeiten. Bestimmte Medikamente (Langzeit-Therapie mit Kortikosteroiden) oder Krankheiten, z. B. entzündliche Darmkrankheiten und Zöliakie, können die Fähigkeit des Körpers verringern, Kalzium zu absorbieren. Dann können Kalzium-Ergänzungen dazu beitragen, geeignete Aufnahmen zu erreichen. Die Art der Kalziumform und die Dosierungen sollten mit den Therapeuten abgestimmt werden, um unnötige Interaktionen etc. zu vermeiden.

 

Allgemein gilt für eine effektive Absorption, dass Kalzium-Ergänzungen besser in kleineren Dosen (bis zu 500 mg) und zu den Mahlzeiten eingenommen werden sollten. Kalziumcitrat wird auch bei der Einnahme zwischen den Mahlzeiten gut absorbiert. Es ist bei geringer Magensäure empfehlenswert, wovon Menschen über 50 Jahren häufiger betroffen sind, die Säure-Blocker einnehmen. Das gilt auch bei entzündlichen Darmkrankheiten oder Absorptions-Störungen.

 

Die Mediziner ziehen das Fazit: Die Aufnahme von Kalzium ist allgemein sicher, doch erhöhte Zufuhren sind nicht notwendigerweise auch effektiver. Die exzessive Aufnahme von Kalzium bietet keinen extra Knochenschutz. Daher sollten die Aufnahmen von Lebensmitteln, die Kalzium enthalten, und Kalzium-Ergänzungen gut aufeinander abgestimmt sein, um nicht übermäßige Mengen aufzunehmen. Vor allem bei Krankheiten sollten die Aufnahmen von Kalzium, in ihrer Form und Dosierung, mit den Therapeuten abgestimmt sein.

 

Unser Tipp: Kalzium steht für Nahrungsergänzungen in verschiedenen Formen zur Verfügung. Auf gut bioverfügbare Formen und auch auf gute Kombinationen mit anderen Mineralien, z. B. Magnesium etc., sollte geachtet werden.

 

Quelle
Mayo Clinic Staff, Calcium and calcium supplements: Achieving the right balance. In: Healthy Lifestyle. Nutrition and healthy eating, www.mayoclinic.org.


Multivitamine verbessern das Gedächtnis bei den Älteren

 

Im höheren Alter nehmen die kognitiven Leistungen ab, z. B. im Gedächtnis oder in der Konzentration. Möglicherweise kann die gute Versorgung mit Mikronährstoffen dazu beitragen, die kognitiven Leistungen bei älteren Menschen zu verbessern, wie eine aktuelle Studie zeigt.

 

Die kognitiven Fähigkeiten, vor allem die Geschwindigkeit der Verarbeitung von Informationen und das Gedächtnis, verringern sich im höheren Alter. Sie werden von vielen Faktoren beeinflusst, dazu gehören z. B. mentales Training, körperliche Aktivität, Stress, Krankheiten und der Alkoholkonsum. Auch eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, die kognitiven Altersprozesse im Alter zu stärken bzw. ihren Abbau zu verlangsamen. Eine Reihe von Beobachtungstudien deutet darauf hin, dass eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, mit Vitaminen, Mineralien etc., die kognitiven Leistungen im höheren Alter verbessern könnten. Bisher gibt es dazu jedoch nur wenige größere und längerfristig durchgeführte (randomisierte) Studien, die zum Teil auch nicht einheitlich sind. Ein Team von Forschern aus den USA untersuchte die Beziehungen im Rahmen einer Zusatzstudie zu einer Untersuchung über Nahrungsergänzungen (COSMOS, COcoa Supplement and Multivitamin Outcomes Study). Darin wurden Multivitamine/Mineralien und Flavanole (sekundäre Pflanzenstoffe) im Vergleich zu einem Placebo bei rund 21.000 älteren Männern und Frauen (ab 65 Jahren) in Bezug auf kardiovaskuläre und krebsbedingte Ereignisse im Lauf von rund dreieinhalb Jahren geprüft. Begleitend wurden zwei kognitive Zusatzstudien durchgeführt.

 

In der COSMOS-Mind-Studie berichteten rund 2.200 Teilnehmer über ihre kognitiven Leistungen. Diese hatten sich mit der Aufnahme von Multivitaminen/Mineralien verbessert, der Effekt war bei Teilnehmern mit einer Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Krankheiten stärker ausgeprägt. In der zweiten Zusatzstudie COSMOS-Web wurden die Wirkungen von Multivitaminen/Mineralien ein Jahr nach Beginn der Studie auf den Hippocampus geprüft. Er gehört im Gehirn zum limbischen System, ist vor allem an der Gedächtnisbildung beteiligt und möglicherweise besonders anfällig für die Auswirkungen des normalen Alterns. Einige Studien hatten bereits gezeigt, dass Nahrungsergänzungen sich positiv auf den Hippocampus ausgewirkt hatten. Natürlich hängen alle kognitiven Leistungen auch von den Netzwerken der Hirnregionen ab. Multivitamine/Mineralien könnten zusätzlich auf andere Hirnregionen einwirken, um die kognitiven Leistungen im Alter zu verbessern.

 

In diesen COSMOS-Studienzweig waren ab 2016 rund 3.600 Teilnehmer einbezogen. Ihre Ernährung entsprach weitgehend den üblichen Ernährungsweisen in den USA. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt täglich ein Präparat mit Multivitaminen/Mineralien (Vitamine A, C, D, E, K und die B-Vitamine, dazu die Mineralien, einschließlich der Spurenelemente, sowie die Carotinoide Lutein und Lykopin). Die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo ein. Bei allen Teilnehmern wurden mit verschiedenen Tests die neuropsychologischen Fähigkeiten und Veränderungen der kognitiven Leistungen geprüft, die typischerweise bei älteren Menschen auftreten. Speziell wurden messbare Veränderungen im episodischen Gedächtnis, d. h. bei der unmittelbaren Erinnerung, nach einem und nach drei Jahren untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass sich in der Gruppe mit Multivitaminen/Mineralien nach einem Jahr die unmittelbare Gedächtnisleistung und die Erinnerungsleistung verbessert hatten.

 

Das bestätigte sich dann auch in den drei Jahren der weiteren Beobachtung. Die Forscher schätzen, dass die Multivitamine/Mineralien die Gedächtnisleistung gegenüber dem Placebo um das Äquivalent von 3,1 Jahren der altersbedingten Veränderungen verbesserten. Andere Einflüsse auf die Gedächtnisleistungen (z. B. exekutive Funktionen) wurden nicht beobachtet. Die Forscher heben hervor, dass auch wenn die Wirkungen gering erscheinen mögen und möglicherweise nicht für alle älteren Menschen gleichermaßen deutlich spürbar sind, selbst kleinere Effekte zu größeren gesundheitlichen Vorteilen führen. Untersucht wurde hier auch, ob die Multivitamine/Mineralien Teilnehmer mit einer Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Krankheiten unterschiedlich beeinflussten. Bei ihnen wurde zu Beginn der Studie eine schlechtere Gedächtnisleistung im Vergleich zu den anderen festgestellt. Nach einem Jahr Ergänzung mit Multivitaminen/Mineralien hatten sich ihre Leistungen auf ein Niveau erholt, das mit den anderen Teilnehmern vergleichbar war.

 

Daraus lässt sich schließen, dass Multivitamine/Mineralien die bei Teilnehmern mit kardiovaskulären Krankheiten beobachteten Defizite an Mikronährstoffen abmildern könnten. Sie sind möglicherweise die Ursache für die geringeren Leistungen im Gedächtnis bzw. tragen dazu bei. Da auch bekannt ist, dass niedrige Konzentrationen von Vitaminen, z. B. der Vitamine B12 und D mit dem kognitiven Abbau und Demenz-Krankheiten verbunden werden, untersuchten die Forscher bei einer kleinen Gruppe die Vitamin-Konzentrationen im Blut. Mit Multivitaminen/Mineralien stiegen die (Serum-)Werte von Folat, Vitamin B12 und Vitamin D an.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der COSMOS-Web-Studie belegen, dass die Einnahme von Multivitaminen/Mineralien dazu beitragen kann, die kognitiven Fähigkeiten im Alter längerfristig zu erhalten oder zu verbessern. Die tägliche Einnahme verbesserte im Vergleich zum Placebo die verbale Gedächtnisleistung bei den älteren Erwachsenen. Dieser Effekt hielt über die gesamte dreijährige Studienzeit an. Die Einnahme von Multipräparaten mit Mikronährstoffen ist eine vielversprechende, sichere und leicht zugängliche Methode zur Stärkung der kognitiven Gesundheit im höheren Lebensalter. Sie könnte dazu beitragen, den kognitiven Abbau im Alter möglicherweise über längere Zeiten hinweg zu verlangsamen. Die Beziehungen zwischen Multivitaminen/Mineralien sollten bei älteren Menschen in Bezug auf die kognitiven Leistungen weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Umfassende Multi-Formeln mit Vitaminen, Mineralien, einschließlich der selteneren Spurenelemente, enthalten oft auch eine Reihe von sekundären Pflanzenstoffen und anderen Mikronährstoffen, die für die Gesundheit wichtig sind. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle
Lok-Kin Yeung et al., Multivitamin Supplementation Improves Memory in Older Adults. A Randomized Clinical Trial. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 118, Nr. 1, Juli 2023, S. 273-282, doi: 10.1016/j.ajcnut.2023.05.011.


Mikronährstoffe bei Multimorbidität im Alter 

 

Viele ältere Menschen sind gleichzeitig von mehreren chronischen Störungen der Gesundheit betroffen. Eine gute Ernährung könnte mit der guten Versorgung von Mikronährstoffen möglicherweise dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

 

Multimorbiditäten kommen vor allem bei Menschen im höheren Alter vor, die unter mehreren degenerativen und chronischen Krankheiten leiden. Sie nehmen etwa ab 65 Jahren deutlich zu. Zur Therapie werden dann oft dauerhaft mehrere Medikamente benötigt, die auch untereinander agieren, dazu gehören auch die Wirkungen und Nebenwirkungen. Ob und wie die Ernährung die Multimorbidität beeinflussen kann, das ist bisher noch weitgehend unbekannt. Aufgrund der vielfältigen Wirkungen von Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen lässt sich vermuten, dass sie möglicherweise auch dazu beitragen könnten, die Beschwerden bei Multimorbidität zu lindern und eventuell auch unerwünschte Wirkungen von Medikamenten zu verringern. Eine Gruppe spanischer Forscher untersuchte daher in einer Studie die Beziehungen zwischen Multimorbidität und Mikronährstoffen bei älteren Menschen.

 

Einbezogen waren knapp 1.500 Teilnehmer ab 65 Jahren (im Durchschnitt 71 Jahre, knapp 58 % Männer), die an einer Seniorenstudie beteiligt waren (Senioren-ENRICa II-Kohorte). Bei allen Teilnehmern wurden zu Beginn (2015-2017) die individuellen Ernährungsweisen mit einem Ernährungsprotokoll erfasst. Daraus wurde die Zufuhr von 10 wichtigen Mikronährstoffen bestimmt, das galt für Kalzium, Magnesium, Kalium, Jod und Zink sowie für die Vitamine A, C, D, E und Folsäure. Für alle Teilnehmer lagen außerdem Informationen über die Diagnosen zu vorhandenen Krankheiten vor, die bis 2021 gestellt wurden. Von einer Multimorbidität gingen die Forscher dann aus, wenn ≥6 chronische Erkrankungen bei einem einzelnen Teilnehmer vorlagen. Die Beobachtung der Teilnehmer wurde im Durchschnitt knapp fünf Jahre lang durchgeführt. In dieser Zeit kam es bei den Teilnehmern zu 561 Fällen von Multimorbidität. Teilnehmer mit der höchsten Versorgung an Mikronährstoffen hatten im Vergleich zu den niedrigsten Aufnahmen ein geringeres Risiko für die Multimorbidität (HR 0,75). Andere Einflüsse, z. B. aufgrund von soziodemografischen Faktoren und der Lebensweise, wurden nicht festgestellt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Höhere Aufnahmen von Mikronährstoffen (bzw. der Mikronährstoff-Index) waren in dieser Studie mit einem geringeren Risiko für die Multimorbidität bei den älteren Teilnehmern verbunden. Eine verbesserte Zufuhr an Vitaminen und Mineralien etc. könnte dazu beitragen, die Multimorbidität bei älteren Erwachsenen zu verringern oder gar zu verhindern.

 

Unser Tipp: Multivitamine/Mineralien und andere Mikronährstoffe sind für eine gute Versorgung gerade im Alter sehr wichtig. Bei Multimorbidität sollte besonders auf eine gute Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit der Inhaltsstoffe geachtet werden.

 

Quelle
Veronica Vega-Cabello et al., Dietary Micronutrient Adequacy and Risk of Multimorbidity in Community-dwelling Older Adults. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 118, Nr. 1, Juli 2023, S. 34-40.


Multivitamine und -mineralien stärken die Gesundheit älterer Männer

 

Ältere Menschen haben einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen, Defizite kommen bei ihnen häufiger vor. Ergänzungen von Multivitaminen und -mineralien können ihren Mikronährstoff-Status verbessern und so zur Gesundheit beitragen. Dies wurde jetzt in einer kleinen Studie bei älteren Männern untersucht.

 

Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse liefert viele Mikronährstoffe, die der Mensch für einen normalen Stoffwechsel und die körperlichen Funktionen benötigt. Doch längst gibt es Hinweise, dass trotz einer gesunden Ernährung nicht immer die ausreichende Versorgung mit allen nötigen Vitaminen und Mineralstoffen gesichert ist. Besonders ältere Menschen ab 65 Jahren haben ein erhöhtes Risiko für Defizite an den Mikronährstoffen. Einer der Gründe dafür ist, dass im höheren Alter der Bedarf und die Zufuhr an Kalorien meist abnimmt, damit verbunden sind auch geringere Aufnahmen von einzelnen oder mehreren Vitaminen und Mineralien. Entsprechend beeinträchtigt wird dann der Mikronährstoff-Status, die Konzentration von Vitaminen und Mineralien im Blut. Im Alter verändern sich oft die Ernährungsweisen, hinzu kommen auch körperliche Belastungen, z. B. durch Krankheiten, Medikamente oder durch einen geringeren Geschmack oder Geruch, was die Ernährung beeinflusst.

 

Möglich ist auch eine erhöhte Verwertung von Mikronährstoffen. Akute oder chronische Entzündungen, an denen Ältere häufiger leiden, können die zirkulierende Konzentrationen verschiedener Vitamine und Mineralien verringern. Aus solchen Gründen kann es schwieriger werden, den Bedarf an Nährstoffen zu decken und aufrechtzuerhalten. Daher wird älteren Menschen oft empfohlen, täglich ein Präparat mit Multivitaminen und -mineralien einzunehmen. Damit können Mikronährstoffe auch in Mengen und Formen bereitgestellt werden, die besser bioverfügbar sind. Bisher gibt es über die Wirkung bei älteren Menschen nur relativ wenige Studien. Eine Gruppe von Forschern aus den USA führte nun eine kleinere Untersuchung durch. Sie konzentrierte sich auf Männer, da von ihnen bekannt ist, dass sich ihre Ernährung und der Lebensstil mit dem zunehmenden Alter eher negativ auf den Mikronährstoff-Status auswirken.

 

An der (randomisierten, placebo-kontrollierten, doppelblinden) Studie nahmen 35 gesunde, ältere Männer (> 67Jahre) teil. Alle wurden ausführlich zu ihrer Ernährung befragt. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine nahm sechs Monate lang täglich eine Ergänzung mit Vitaminen und Mineralien ein, die andere erhielt zum Vergleich ein Placebo. Bestimmt wurden zu Beginn und am Ende der Studie der Mikronährstoff-Status der Teilnehmer, um Veränderungen in Biomarkern zwischen Ergänzungen und Placebo zu prüfen. Gemessen wurden (im Blut) die Vitamine A, C, D, E und K sowie die B-Vitamine B6, B12 und Folat sowie Carotinoide, dazu die Mineralien Kupfer, Zink, Eisen, Magnesium und Selen. Bestimmt wurde auch der Sauerstoffverbrauch in den Monozyten (Art der weißen Blutkörperchen) als Indikator für den Zellstoffwechsel. Damit lässt sich prüfen, ob der Mikronährstoff-Status die metabolische Energieproduktion der Zellen beeinflusst. Am Beginn der Studie zeigten sich bei den Männern einige Defizite in der Ernährung. Bei vielen entsprach die Zufuhr verschiedener Mikronährstoffe nicht der empfohlenen Tagesdosis für ältere Erwachsene, obwohl sie sich ausgewogen ernährten. Bei 33 der 35 Teilnehmer zeigten sich suboptimale Werte für mindestens ein oder mehrere Vitamine.

 

Das betraf vor allem die Vitamine C, B12 und Calcidiol (hydroxyliertes Vitamin D3), aber auch die Vitamine E, B6, K und Folat. Bei den Mineralien waren jedoch keine deutlichen Mängel vorhanden. Nach sechs Monaten wurden einige Unterschiede zwischen den Teilnehmern mit den Mikronährstoff-Ergänzungen und dem Placebo festgestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass die gesunden, älteren Männer positiv auf die Ergänzung von Multivitaminen/Mineralien reagierten. Ihr Vitaminstatus hatte sich bis zum Ende der Studie verbessert, während er bei den Teilnehmern der Placebogruppe entweder unverändert blieb oder sich gar verschlechtert hatte. Am stärksten ausgeprägt war der Anstieg von Vitamin B6, das mit dem Placebo unverändert blieb. Verbessert hatten sich auch die Werte der fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) und die Carotinoide, das galt besonders für Vitamin E, Beta-Carotin und Calcidiol. Bei den Mineralien gab es in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Mit den Mikronährstoffen zeigte sich auch ein geringerer Rückgang der Sauerstoff-Verbrauchsrate bei den Monozyten. Dies könnte sich positiv auf die Funktionen der Mitochondrien (Energiekraftwerke der Zellen) auswirken, den Energiestoffwechsel im Alter fördern und günstig auf die Gesundheit des Immunsystems wirken.

 

Die Forscher ziehen das Fazit. In dieser Studie mit gesunden, älteren Männern und einer ausgewogenen Ernährung wurden anfangs bei den Teilnehmern einige Defizite an Vitaminen und Mineralien festgestellt. Die Einnahme eines Multipräparates konnte den Status vor allem bei den Vitaminen verbessern. Multi-Vitamine und -Mineralien richten sich auf eine generell bessere Versorgung mit vielen nötigen Mikronährstoffen und nicht auf den spezifischen Bedarf an einzelnen Substanzen. Sie können den Mikronährstoff-Status bei älteren Männern und auch die Stoffwechsel-Funktionen in den Zellen sowie im Körper verbessern. Diese Beziehungen sollten künftig weiter untersucht werden, das gilt z. B. auch bei verschiedenen Altersgruppen und bei den Frauen sowie speziell bei Übergewicht oder vorhandenen Krankheiten.

 

Unser Tipp: Multivitamine/Mineralien gibt es in verschiedenen, komplexen Zusammensetzungen, auch für spezielle Bedürfnisse. Das reicht von Basis-Formeln über spezielle Mischungen, z. B. für Frauen, bei starkem Stress oder bestimmten Krankheiten. Wichtig ist jeweils die gute Bioverfügbarkeit der einzelnen Inhaltsstoffe.

 

Quelle:
Alexander J. Michels et al., Multivitamin/Multimineral Supplementation Prevents of Reverses Decline in Vitamin Biomarkers and Cellular Energy Metabolism in Healthy Older Men: A Randomised, Double-Blind, Placebo-Controlled Study. In: Nutrients, online 09.06.2023, doi: 10.3390/nu15122691.


 

 

Beerenfrüchte enthalten reichlich Mikronährstoffe, darunter Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Immer mehr Studien bestätigen ihr Potenzial, die Gesundheit zu fördern. Das gilt vor allem für Heidelbeeren, wie zwei neue Studien zeigen.

 

Beerenfrüchte, darunter Heidelbeeren und viele andere, enthalten ein breites Spektrum von Mikronährstoffen, dazu gehören Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Polyphenole). Einige Studien bestätigen ihr gesundheitsförderndes Potenzial, z. B. gegen den oxidativen Stress, Entzündungen, vaskuläre Dysfunktionen (der Blutgefäße) und zahlreiche Störungen im Stoffwechsel. Die meisten Nachweise stammen aus experimentellen Untersuchungen, noch fehlt es an genügenden Beobachtungen beim Menschen. Zwei neue Studien unterstützen jetzt die Wirkungen von Heidelbeeren beim metabolischen Syndrom und bei den kognitiven Funktionen älterer Menschen.

 

Zum metabolischen Syndrom gehören verschiedene Risikofaktoren, starkes Übergewicht der Bauchregion (abdominale Adipositas), Fettstoffwechsel-Störungen, Glukoseintoleranz und/oder Insulinresistenz sowie Bluthochdruck. Das metabolische Syndrom führt zu erhöhtem oxidativen Stress, Entzündungen und vaskulären Dysfunktionen. Es gibt zunehmend mehr Nachweise, dass Beeren mit den enthaltenen bioaktiven Substanzen (Polyphenole etc.) eine Rolle bei der Vorbeugung und Milderung der mit dem metabolischen Syndrom verbundenen Risikofaktoren spielen könnten. Eine Gruppe von Forschern aus Italien und den USA stellte die neueren Kenntnisse über die Wirkungen von Beeren aus Interventions-Studien beim Menschen vor. Einbezogen waren Studien mit Personen, bei denen das metabolische Syndrom festgestellt wurde (mindestens drei der fünf Parameter). Die Forscher konnten 17 Studien in ihre Auswertung einbeziehen.

 

Die meisten konzentrierten sich auf Blaubeeren (6 Studien) sowie auf Cranberries und Aronia (Apfelbeere), für andere Beerensorten waren nur wenige oder keine Studien verfügbar. Blaubeeren und Aronia wirkten sich am stärksten positiv auf das metabolische Syndrom, speziell auf das Lipid-Profil (Cholesterinwerte LDL, HDL, Triglyceride) aus. Für andere Parameter (Körpergröße, -gewicht etc.) sowie für den Blutdruck und Nüchtern-Blutzucker waren die Ergebnisse nicht einheitlich. Untersucht wurden auch Marker für die Gefäßfunktionen, den oxidativen Stress und Entzündungen. Nach dem Verzehr verschiedener Beeren zeigten sich positive Wirkungen auf Entzündungen (geringere proentzündliche Zytokine).

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bisher gibt es noch relativ wenig Nachweise für die Rolle von Beeren bei der Beeinflussung des Lipid-Profils und von Entzündungen bei Patienten mit dem metabolischen Syndrom. Die verfügbaren Ergebnisse lassen jedoch auf mögliche Wirkungen schließen. Die Beziehungen zwischen Beerenfrüchten und den enthaltenen Mikronährstoffen sollten in Bezug auf das metabolische Syndrom weiter untersucht werden. Beeren könnten eine Ernährungs-Strategie sein, um dem metabolischen Syndrom vorzubeugen bzw. die damit verbundenen Beschwerden zu verringern.

 

Eine Gruppe englischer Forscher beschäftige sich mit den Wirkungen von Heidelbeer-(Poly)phenolen auf die Gefäßfunktionen und kognitiven Leistungen. Ob sie mit einem Anstieg des Blutflusses im Gehirn und in den Gefäßen oder auch mit Veränderungen in der Darm-Mikrobiota zusammenhängen, das ist bisher nicht bekannt. In ihre Studie waren 61 gesunde, ältere Personen im Alter von 65 bis zu 80 Jahren einbezogen. Die Teilnehmer erhielten 12 Wochen lang täglich entweder 26 g Heidelbeer-Extrakt (entspricht 178 g Frischgewicht, enthalten waren 302 mg Anthocyane) oder zum Vergleich ein Placebo. Untersucht wurden am Beginn und Ende der Studienzeit bei den Teilnehmern die Gefäßfunktionen (FMD, flussvermittelte Dilatation, Wert für Gefäß-Dysfunktionen), die kognitiven Funktionen, die arterielle Steifigkeit (Vorläufer der Arteriosklerose), Blutdruck, die Versorgung des Gehirns mit Blut (zerebraler Blutfluss) sowie Blut-Parameter und das Darm-Mikrobiom. Im Plasma und Urin wurden auch die (Poly)phenol-Metaboliten bestimmt.

 

In der Gruppe mit dem Heidelbeeren-Extrakt wurde im Vergleich zur Placebo-Gruppe ein signifikanter Anstieg der FMD-Werte und eine Senkung des systolischen Blutdrucks über 24 Stunden festgestellt. Bei Lernaufgaben zeigte sich mit den Heidelbeer-Extrakten eine verbesserte unmittelbare Erinnerung sowie eine bessere Genauigkeit bei wechselnden Aufgaben. Die 24-Stunden-Gesamtausscheidung von (Poly)phenolen im Urin stieg im Vergleich zum Placebo signifikant an. Auf den zerebralen Blutfluss und die Darm-Mikrobiota zeigten sich keine Auswirkungen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die tägliche Einnahme eines Heidelbeeren-Extraktes verbesserte einige vaskuläre und kognitive Funktionen und verringerte den systolischen 24-Stunden-Blutdruck bei gesunden Älteren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Polyphenole aus Heidelbeeren dazu beitragen könnten, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten bei älteren Menschen zu verringern. Dabei lassen sich möglicherweise auch episodische Gedächtnisprozesse und die kognitive Kontrolle (exekutive Funktionen) älterer Menschen mit einem Risiko für den Abbau kognitiver Leistungen verbessern.

 

Unser Tipp: Extrakte aus Beerenfrüchten mit ihren breiten gesundheitlichen Wirkungen sind auch in vielen Nahrungsergänzungen enthalten.

 

Quelle: 
Samuele Venturi et al., Berry Dietary Interventions in Metabolic Syndrome: New Insights. In: Nutrients, online 14.4.2023, doi: 10.3390/nu15081906.
Eleanor Wood et al., Wild blueberry (poly)phenols can improve vascular function or cognitive performance in healthy oder individuals: a double-blind randomised controlled trial. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 23.3.2023, doi: 10.1016/j.ajcnut.2023.03.017.


Anthocyane verringern schädliche Folgen des Übergewichts

 

Starkes Übergewicht steigt weltweit an, das erhöht die Risiken für Folgekrankheiten. Einige sekundäre Pflanzenstoffe könnten dazu beitragen, solche Folgen zu senken. Das gilt besonders für Anthocyane, sie könnten die mit Übergewicht verbundenen Entzündungen und den oxidativen Stress verringern.

 

In den letzten Jahrzehnten wandelte sich die Ernährung weltweit aufgrund vieler sozioökonomischer und demografischer Veränderungen. Allgemein verschoben sich die traditionellen Ernährungsweisen hin zu einer Ernährung, die mehr Fette, Zucker und industriell verarbeitete Lebensmittel enthält. Dieses ungesunde Ernährungsmuster, allgemein als westliche Ernährung bezeichnet, ist durch die starke Zunahme von kalorienreichen Lebensmitteln, gesättigten Fettsäuren, Omega-6-Fettsäuren und Transfettsäuren, gekennzeichnet. Verringert ist der Anteil an gesunden Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen, weil nur wenig frisches Obst und Gemüse verzehrt wird. Zu hoch ist weiter der übermäßige Konsum von Salz, raffiniertem Zucker und Zusatzstoffen aus stark verarbeiteten Lebensmitteln. Mit einer langfristig kalorienreichen, ungesunden Ernährung kommt es auch zu stärkeren Belastungen durch Umweltverschmutzung und Aufnahmen von Xenobiotika (Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker etc.).

 

Damit verbunden sind ein hohes Maß an oxidativem Stress und die zu geringe Bewegung. Aufgrund dieser drastischen Veränderungen der weltweiten Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sind Übergewicht und Adipositas (starkes Übergewicht ab BMI 30) in allen Regionen deutlich angestiegen. Damit erhöht sich das Risiko für verschiedene Krankheiten, dazu gehören der Typ-2-Diabetes, Fettleber- und Herz-Kreislauf-Krankheiten, einige Krebsarten sowie Probleme des Bewegungsapparats und der psychischen Gesundheit.

 

Ein typisches Kennzeichen der Adipositas sind anhaltende, systemische Entzündungen niedrigen Grades, die auch als metabolische Entzündungen bezeichnet werden. Sie entstehen durch Fehlfunktionen im Immunsystem und fördern chronische, nicht infektiöse Entzündungen. Sie haben bei der Entstehung und dem Verlauf von Stoffwechsel-Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Schlüsselrolle und sind eng mit dem oxidativen Stress verbunden. Verschiedene Faktoren der Ernährung können diese Prozesse beeinflussen. Bestimmte Lebensmittel und eine Reihe von Mikronährstoffen können dazu beitragen, die negativen Folgen der Adipositas zu verringern, indem sie die metabolischen Entzündungen und den oxidativen Stress senken. Dazu gehören einige sekundäre Pflanzenstoffe, besonders Polyphenole, die zur Kontrolle von Entzündungen und dem oxidativen Stress beitragen können.

 

Zu ihren wichtigsten Untergruppen gehören Flavonoide, zu denen u.a. Anthocyane gehören, die für ihre starken antioxidativen Wirkungen bekannt sind. Sie verleihen vielen Früchten die leuchtenden Farben und sind z. B. reichlich in verschiedenen Beeren enthalten. Experimentelle Studien zu Anthocyanen deuten darauf hin, dass sie die Insulinwirkung und den Energiestoffwechsel verbessern und dazu beitragen könnten, die mit Fettleibigkeit verbundenen Entzündungen besser zu kontrollieren. Eine Gruppe von Forschern aus Brasilien und Großbritannien stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse zur Struktur und Bioaktivität von Anthocyanen und ihre Wirkungen auf metabolische Entzündungen vor.

 

Die Auswertung relevanter Studien zeigte, dass sowohl experimentelle als auch Human-Studien darauf hindeuten, dass Anthocyane aus unterschiedlichen Quellen entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften haben und auch die Darm-Mikrobiota positiv beeinflussen können. Anthocyane könnten auch den Stoffwechsel positiv modulieren, z. B. mit einer verbesserten Insulinsensitivität, die für die Prävention und Therapie von Krankheiten im Zusammenhang mit Fettleibigkeit wichtig ist. Anthocyane könnten auch die durch Übergewicht bedingten Störungen der Darm-Mikrobiota, des oxidativen Stresses und von Entzündungen abmildern. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, Anthocyane als therapeutisches Mittel bei Menschen mit Fettleibigkeit einzusetzen.

 

Unser Tipp: Für die Unterstützung der metabolischen Gesundheit sowie zur Linderung des oxidativen Stresses gibt es eine Reihe spezieller Nahrungsergänzungen mit pflanzlichen Extrakten und anderen wichtigen Mikronährstoffen.

 

Quelle: 
Aline B. Santamarina et al., Anthocyanins ameliorate obesity-associated metainflammation: Preclinical and clinical evidence. In: Nutrition Research, online 20.4.2023, doi: 10.1016/j.nutres.2023.04.004.


Gesunder Lebensstil verbessert die Prävention nach Brustkrebs

 

Frauen, die durch eine Brustkrebs-Krankheit ein erhöhtes Risiko für die weiteren gesundheitlichen Perspektiven haben, können langfristig von einem besseren Lebensstil profitieren. Dazu gehören mehr Körperbewegung, ein normales Gewicht, die gesunde Ernährung und der Verzicht auf das Rauchen.

 

Ein ungesunder Lebensstil ist für einen Teil der Brustkrebs-Erkrankungen verantwortlich, der Anteil wird nach einigen (epidemiologischen) Studien auf rund ein Viertel geschätzt. Ein gesunder Lebensstil kann zur Prävention beitragen. Dazu gehören die regelmäßige Bewegung und ein normales Gewicht. Wichtig ist auch die gesunde Ernährung mit dem erhöhten Verzehr von Obst und Gemüse, weniger rotes und verarbeitetes Fleisch, weniger zuckergesüßte Getränke sowie weniger Alkohol und der Verzicht auf das Rauchen. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher untersuchte, ob diese Regeln für den verbesserten Lebensstil auch Frauen, die an Brustkrebs erkrankt waren, langfristig helfen könnten, ihre Gesundheit zu verbessern. Sie führten dazu eine (Beobachtungs-)Studie mit 1.340 Teilnehmerinnen durch.

 

Die Frauen waren Jahre zuvor (2005 bis 2010) an Brustkrebs erkrankt und wurden mit einer Chemotherapie behandelt. Sie hatten durch ihre Tumorgröße und/oder den Befall der Lymphknoten ein erhöhtes Risiko für die weiteren gesundheitlichen Perspektiven (Rückfall, Krebstod). Vor und während der Therapie sowie ein und zwei Jahre danach wurden die Frauen eingehend zu ihrem Lebensstil befragt. Diese Angaben konnten in einer Folgestudie, im Durchschnitt knapp acht Jahre nach der Krankheit, zu den Vorkommen von Brustkrebs-Rückfällen, Sterbefällen und zum Lebensstil in Beziehung gesetzt werden.

 

Im Lauf der Beobachtungszeit waren in dieser großen Gruppe von Brustkrebs-Patientinnen 310 Fälle von Krebs-Rezidiven und 222 Todesfälle aufgetreten. Die Forscher werteten für alle Teilnehmerinnen die einzelnen Faktoren des Lebensstils aus. Es gab 1 Punkt für die Einhaltung jeder einzelnen Veränderung des Lebensstils bei starker Einhaltung, 1/2 Punkt für eine gewisse Einhaltung und 0 Punkte bei Nichteinhaltung. Maximal waren für alle Lebensstil-Veränderungen 7 Punkte zu erreichen, der Tiefstwert lag bei 0 Punkten. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen, die im oberen Drittel beim gesunden Lebensstil lagen, ein um 37 % geringeres Risiko für ein Brustkrebs-Rezidiv hatten. Ihr Risiko für den Krebstod war noch deutlicher um 58 % gesunken. Beides galt im Vergleich zu den Teilnehmerinnen mit den geringsten Werten beim Lebensstil.

 

Die schützende Wirkung eines gesunden Lebensstils war bei allen Brustkrebsarten nachweisbar. Die Forscher heben hervor, dass dies auch bei einer besonders aggressiven Brustkrebsart (triplenegativer Brustkrebs) der Fall war. Bei den einzelnen Faktoren wirkten sich in Bezug auf das weitere Krebsrisiko besonders positiv der Verzicht auf das Rauchen, regelmäßige Bewegung, der erhöhte Verzehr von Obst und Gemüse und der geringe Konsum von zuckergesüßten Getränken aus.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie hatten Brustkrebs-Patientinnen mit einem gesünderen Lebensstil langfristig bessere gesundheitliche Perspektiven für die weitere Prävention. Die stärkste Einhaltung der Empfehlungen für einen gesünderen Lebensstil war signifikant mit einem verringerten Wiederauftreten der Krebskrankheit und einem geringeren Risiko für Krebs-Sterbefälle verbunden. Auch wenn aus einer Beobachtungs-Studie keine Ursachen abgeleitet werden können und diese Ergebnisse weiter geprüft werden müssen, zeichnet sich hier erstmals die positive Wirkung eines allgemein gesunden Lebensstils für Brustkrebs-Patientinnen ab. Die Forscher fordern dazu auf, die Patientinnen besser über Zusammenhänge mit dem Lebensstil aufzuklären und sie bei der Umsetzung der einzelnen Aspekte des gesünderen Lebensstils, vor allem mehr Bewegung und gesunde Ernährung etc., besser zu unterstützen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der gesündere Lebensstil langfristig beibehalten wird

 

Unser Tipp: Zu einer gesunden Ernährung nach einer Krebskrankheit gehört auch die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, darunter z. B. Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien und gesunde Fettsäuren. Bei Bedarf können Nahrungsergänzungen zu ihrer guten Versorgung beitragen.

 

Quelle:
Rikki A. Cannioto et al., Adherence to Cancer Prevention Lifestyle Recommendations Before, During, and 2 Years After Treatment for High-risk Breast Cancer. In: JAMA Network Open, online 4.5.2023, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.11673.


Curcumin kann auf die Gewichtsreduktion einwirken

 

Ein starkes Übergewicht wird durch anhaltendes Ungleichgewicht zwischen der Zufuhr an Energie und ihrem Verbrauch verursacht. Folgen sind eine übermäßige Fettansammlung und Funktionsstörungen im Fettgewebe, woraus weitere Krankheiten entstehen können. Ergänzungen von Curcumin könnten dazu beitragen, die Belastungen des Fettstoffwechsels zu verringern.

 

Weltweit nahmen die Vorkommen von starkem Übergewicht (Adipositas, ab BMI 30) in den letzten Jahrzehnten zu. Auch in Deutschland stieg der Anteil der Übergewichtigen stetig, er liegt jetzt bei rund 54 % in der erwachsenen Bevölkerung, Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen. Der Anteil der Adipositas beträgt knapp 20 % für beide Geschlechter, und es gilt außerdem, dass Übergewicht und Adipositas im höheren Alter häufiger sind. Damit verbunden ist ein erhöhtes Risiko für viele Krankheiten, das gilt vor allem für den Typ-2-Diabetes, Störungen im Fettstoffwechsel (Dyslipidämie), die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), Herz-Kreislauf-Krankheiten und das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS). Zu den Mechanismen, welche die Adipositas mit stoffwechselbedingten Krankheiten verbinden, gehört ein proentzündlicher Zustand.

 

Er geht mit dem übermäßigen Körperfett einher, das gilt besonders für das viszerale Fettgewebe in der Bauchregion. Es besteht aus hormonell aktiven Fettzellen, die sich um die dort liegenden Organe ansammeln. Die viszerale Adipositas führt zu chronischen, niedriggradigen Entzündungen durch die Bildung proentzündlicher Zytokine (TNF α, IL-6), zusammen mit einer Senkung des zirkulierenden Adiponektins (Gewebshormon).

 

Eine pflanzliche Ernährung oder auch einige pflanzliche Arzneimittel könnten zur Gewichtsreduktion beitragen. Sehr interessant ist dabei Kurkuma (Curcuma longa), das zur Familie der Ingwergewächse gehört. Durch antioxidative, entzündungshemmende, antikarzinogene, -diabetische und -hyperlipidämische Eigenschaften wird Kurkuma in Asien seit langem als traditionelles Heilmittel verwendet. Das enthaltene Curcumin, ein gelbes, kristallines, lipophiles Polyphenol, ist darin die bioaktivste Verbindung mit starken antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Es zeigte sich, dass Curcumin bei Krankheiten wie dem Metabolischen Syndrom, Typ-2-Diabetes, Hyperlipidämie (Störung im Fettstoffwechsel) und Alzheimer-Erkrankungen einige therapeutische Vorteile hat. Studien zeigten auch, dass Curcumin die Gewichtsabnahme fördern und Komplikationen im Zusammenhang mit Adipositas lindern kann.

 

Doch die Ergebnisse waren bisher nicht einheitlich. Das konnte z. B. daran liegen, dass Wirkungen von Curcumin durch eine geringe Bioverfügbarkeit und einer schlechten Absorption im Magen-Darm-Trakt sowie durch einen schnellen Stoffwechsel und Ausscheidung aus dem Körperkreislauf eingeschränkt werden. Die orale Bioverfügbarkeit von Curcumin in Nahrungsergänzungen wurden inzwischen mit verschiedenen Methoden verbessert, z. B. mit Phospholipid-Komplexen (erhöhte Wasserlöslichkeit des lipophilen Curcumins), Liposomen und Nanopartikeln. Eine Gruppe von Forschern aus Thailand führte dazu ein umfassendes Review und eine Meta-Analyse durch, um die Wirkung verschiedener Curcumin-Ergänzungen auf den Body-Mass-Index, das Körpergewicht, den Taillenumfang und den Grad der Adipositas sowie auf begleitende Krankheiten zu prüfen.

 

Für die Analyse konnten schließlich 50 Studien mit knapp 3.000 Teilnehmern ausgewertet werden. Die Ergebnisse zeigten, dass Curcumin-Ergänzungen mit einer signifikanten Verringerung des Body-Mass-Index, des Körpergewichts und des Taillenumfangs verbunden waren. Das galt besonders bei Erwachsenen mit Adipositas und dem Metabolischen Syndrom sowie bei der nichtalkoholischen Fettleber und dem polyzystischen Ovarsyndrom. Zusätzlich zu einem gesünderen Lebensstil könnte die Ergänzung von Curcumin eine Option für die Therapie dieser Patienten bzw. für die Gewichtsreduktion sein. Curcumin-Ergänzungen können durch ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften die Gewichtsabnahme fördern und die mit Fettleibigkeit verbundenen Komplikationen verbessern. Der Nutzen von Curcumin-Ergänzungen scheint bei Erwachsenen mit Adipositas oder dem Typ-2-Diabetes am größten zu sein. Curcumin-Formeln mit einer erhöhten Bioverfügbarkeit sind wegen ihres größeren Behandlungseffekts zu bevorzugen.

 

Unser Tipp: Wir empfehlen Curcuminextrakte als Phytosom bzw. in der Verbindung mit Phosphatidylcholin (Hauptbestandteil der Zellmembranen), das für eine bessere Resorption und Bioverfügbarkeit sorgt.

 

Quelle: 
Chanita Unhapipatpong et al., The effect of curcumin supplementation on weight loss and anthropometric indices: an umbrella review and updated meta-analyses of randomised controlled trials. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 8.3.2023, doi: 10.1016/j.ajcnut.2023.03.006.


Der Selenstatus bei den Europäern

 

Eine unzureichende Versorgung mit Selen kann im höheren Alter dazu beitragen, Alterungsprozesse zu beschleunigen und die Anfälligkeit für altersbedingte Krankheiten zu erhöhen. Das zeigt eine Studie an Erwachsenen in acht europäischen Ländern.

 

Selen ist ein essentielles Spurenelement für die menschliche Gesundheit, das für seine antioxidativen und immunmodulierenden Eigenschaften bekannt ist. Ein Mangel an Selen wird mit zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht, die mit dem oxidativen Stress und Entzündungen einhergehen, darunter sind z. B. die Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Die empfohlene Tagesdosis für Selen beträgt in Deutschland für Männer 70 mcg und für Frauen 60 mcg. Das aus der Nahrung aufgenommene Selen reicht jedoch oftmals nicht aus, um den Schutz vor dem oxidativen Stress zu fördern und das Risiko altersbedingter Krankheiten zu verringern. Einige Studien wiesen auf einen Zusammenhang zwischen dem zirkulierenden Selen und seiner antioxidativen Wirkung in Bezug auf die Lebenserwartung hin.

 

Für den Selengehalt im Körper spielen die Ernährung und die geografische Lage eine wesentliche Rolle, da der Selenanteil in den Böden unterschiedlich ist. In selenreichen Regionen enthalten die wichtigsten Nahrungsquellen − Fisch und Meeresfrüchte, Getreide, Vollkornbrot und weißes Fleisch − auch höhere Selenmengen. Europa gehört zu den an Selen ärmeren Gebieten, Tierfutter darf daher in der EU mit Selen angereichert werden.

 

Allgemein gilt, dass die zirkulierenden Spurenelemente, einschließlich von Selen, unabhängig von der Ernährung sehr stark mit dem Altern und den vielen körperlichen und krankhaften Veränderungen, die damit verbunden sind, einhergehen. Bei Selen ist die Gesamtmenge im Plasma sehr wichtig, jedoch sind seine Unterarten für viele biologische Aktivitäten verantwortlich. Als einziges Spurenelement wird Selen (als Selenocystein) in 25 Selenoproteine eingebaut, wobei Selenoprotein P und Glutathionperoxidase (GPX) am häufigsten sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention von Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen und Krebs. Bislang gab es nur wenige Studien zur Verteilung der Selen-Spezies im Blut und ihre Korrelation mit dem Gesamt-Selen sowie bei verschiedenen Altersgruppen. Ein Team von Forschern aus Deutschland, Griechenland, Italien und den Niederlanden führte dazu nun eine Studie bei Erwachsenen in verschiedenen Gebieten Europas vom Norden bis in den Süden durch, beteiligt waren Finnland, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Polen, Österreich, Italien und Griechenland. Untersucht wurden die Werte von Plasma-Selen und anderer Selen-Formen mit ihren metabolischen, entzündlichen und entzündungshemmenden Faktoren in Bezug auf die Alterung und Langlebigkeit.

 

Beteiligt waren 2.200 Teilnehmer von 35 bis zu 75 Jahren aus der allgemeinen Bevölkerung, hinzu kamen 514 Nachkommen von besonders langlebigen Menschen sowie 293 ihrer Partner. Plasma-Selen war positiv mit Albumin (Transportprotein), HDL- und Gesamt-Cholesterin, Fibrinogen (Glykoprotein für die Blutgerinnung) und Triglyzeriden verbunden, eine negative Verbindung zeigte sich zu Homocystein (im Übermaß schädliche Aminosäure). Die Selen-Konzentrationen im Plasma variierten stark in Abhängigkeit vom jeweiligen Land, in dem die Teilnehmer lebten. In Finnland gab es die höchsten, in Polen die niedrigsten Selen-Werte. Relativ niedrige Werte, die in Griechenland, Polen und Österreich beobachtet wurden, könnten den Einsatz von mit Selen angereicherten Lebensmitteln nahelegen, um einem Selen-Mangel entgegenzuwirken. Der Verzehr von mit Selen angereichertem Weizen- oder Maismehl führte zu einem verbesserten Selenstatus, obwohl sich kein Einfluss auf die Biomarker für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, oxidativem Stress und Immunfunktionen zeigte. Die guten Selenwerte in Finnland und Italien könnten auf die Durchführung eines landesweiten Selen-Düngeprogramms bzw. Biofortifikation (durch Zucht angereicherte Mikronährstoffe) bei Kartoffeln, Zwiebeln oder Karotten zurückzuführen sein.

 

Es zeigten sich einige Unterschiede bei den Geschlechtern. Die Plasma-Selenspiegel hatten bei den Frauen ein umgedrehtes U-förmiges Muster, Selen stieg mit dem Alter bis zur Postmenopause an und nahm dann ab. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei den Männern ein linearer Rückgang der Selen-Konzentration im Plasma parallel zum Alter. In der Ernährung war ein höherer Fischverzehr und die Aufnahmen von Vitaminen mit erhöhten Selen-Konzentrationen im Plasma verbunden. Fisch ist einer der Hauptfaktoren für die Selenzufuhr in der europäischen Bevölkerung. Beim Plasma-Selen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen verschiedenen Teilnehmer-Gruppen, sie zeigten sich jedoch in der Selen-Fraktionierung, die vor allem durch den Lebensstil und die Ernährungsweisen beeinflusst wurde, genetische Faktoren wirkten sich nur geringfügig aus. Die Verteilung bei den Selenoproteinen wurde vor allem durch das Alter sowie glukometabolische und entzündliche Faktoren beeinflusst. Bei den Nachkommen von langlebigen Menschen und ihren Partnern zeigten sich durch das gemeinsame Leben in derselben Region sowie die ähnliche Ernährung und Lebensweisen keine Unterschiede.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse aus acht europäischen Ländern zeigen, dass bei der Versorgung mit Selen und seinen verschiedenen Fraktionen vor allem geschlechtsspezifische, ernährungsabhängige und entzündliche Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Sie sind besonders im Lauf der Alterungsprozesse wichtig, wobei es unterschiedliche Entwicklungen bei Männern und Frauen gibt. Bei den Teilnehmern aus Familien mit langlebigen Vorfahren und ihren Partnern zeigten sich jedoch kaum Unterschiede. Die gemeinsame Umgebung und ein ähnlicher Lebensstil auch in der Ernährung beeinflusste die jeweilige charakteristische Selen-Fraktionierung.

 

Unser Tipp: Selen gibt es als Nahrungsergänzung in verschiedenen Verbindungen. In flüssiger Form ist es z. B. gut bioverfügbar, das gilt auch für Selen aus einer biologisch aktiven Pflanzenkultur.

 

Quelle: 
Robertina Giacconi et al., Uncovering the Relationship between Selenium Status, Age, Health, and Dietary Habits: Insights from a Large Population Study including Nonagenarian Offspring from the MARK-AGE Project. In: Nutrients, online 4.5.2023, doi: 10.3390/nu15092182.


Bei pflanzlicher Ernährung auf die Knochengesundheit achten

 

Eine pflanzliche Ernährung muss nicht immer gesund sein, dann können wichtige Mikronährstoffe, z. B. für die Knochengesundheit, fehlen. Bei einem erhöhten Risiko für Osteoporose sollten Vegetarier und Veganer besonders auf die Aufnahme von knochengesunden Nährstoffen achten.

 

Die Osteoporose ist eine weit verbreitete Stoffwechsel-Krankheit der Knochen. Dabei nimmt die Knochenmineraldichte ab, wodurch sich die Knochensubstanz und das Knochensystem verschlechtern. In der Folge kann es vermehrt zu Schmerzen und Knochenbrüchen, z. B. durch Stürze, kommen. Von Osteoporose sind vor allem Menschen ab dem mittleren und im höheren Alter betroffen. Frauen nach der Menopause haben ein erhöhtes Osteoporose-Risiko durch ihr verringertes Östrogen, das sich auch auf die Knochen auswirkt. Ein Lebensstil mit erhöhter körperlicher Aktivität und gesünderer Ernährung sind praktikable, wirksame Ansätze für die Vorbeugung vor Osteoporose und ihre Vorstufe, die Osteopenie (verringerte Knochendichte). Allgemein gilt eine betont pflanzliche Ernährung, die nur noch geringe oder keine Anteile an tierischen Lebensmitteln enthält, als gesund. Sie versorgt mit vielen nützlichen Mikronährstoffen und verbessert auch die Vielfalt der gesunden Darmbakterien. Es gibt immer mehr Hinweise, dass sich die pflanzliche Ernährung positiv auf die Prävention chronischer Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt.

 

Allerdings zeigte sich, dass die pflanzliche Ernährung, je strikter sie eingehalten wird, zu geringeren Aufnahmen an Kalzium, den Vitaminen D und B-12, Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren führt, die für die Knochengesundheit entscheidend sind. Vegetarier und vor allem Veganer haben daher ein erhöhtes Risiko für eine niedrigere Knochenmineraldichte und Knochenbrüche. Während man früher alle pflanzlichen Lebensmittel als gleichwertig einschätzte, unterscheidet man inzwischen drei Faktoren: den Gesamt-Index der pflanzlichen Kost sowie eine gesunde und eine ungesunde pflanzliche Ernährung. Zur letzteren gehören z. B. der häufige Verzehr von stark verarbeiteten Fleischalternativen und sonstigen Fertigwaren mit vielen künstlichen Zutaten, der zu hohe Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten aus Pasta oder Brot etc., zu wenig eiweißreiche Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte) bzw. generell der zu geringe Verzehr von Gemüse und Obst.

 

Mit speziellen Analysen der pflanzlichen Ernährung lassen sich ihre Wirkungen auf die Gesundheit und Nährstoffdichte genauer bewerten und bessere Empfehlungen für die Ernährung geben. Doch für die Knochengesundheit fehlten bisher Studien, in denen die Beziehung zur pflanzlichen Ernährung genauer untersucht wurde. Eine Gruppe von Forschern aus den USA prüfte dies nun bei rund 16.000 Erwachsenen im Rahmen einer großen Gesundheits-Studie (National Health and Nutrition Examination Survey).

 

Die Forscher berechneten aus Ernährungs-Befragungen der Teilnehmer die Werte für ihre gesamte sowie für die gesunde und ungesunde pflanzliche Ernährung. Die Ergebnisse zeigten nachteilige Auswirkungen auf die Knochengesundheit und unterstreichen die Bedeutung einer gut ausgewogenen Pflanzenkost. Insgesamt beeinflussten sowohl die gesamte als auch die gesunde pflanzliche Ernährung eher die Osteopenie als die Osteoporose. Der Knochenstoffwechsel und die Knochenmineraldichte reagieren empfindlich auf subtile Veränderungen der Nährstoffaufnahme und des Säure-Basen-Haushalts. Bei einer gut zusammengestellten Pflanzenkost können solche Nachteile ausgeglichen werden. Gesunde Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte etc. enthalten reichlich Mineralien und Vitamine sowie antioxidative und entzündungshemmende sekundäre Pflanzenstoffe.

 

Sie tragen zu einer geringeren Säurebelastung im Körper bei, was für den Kalziumgehalt und die Knochengesundheit vorteilhaft ist. Eine ungünstige Beziehung zwischen der gesunden und gesamten pflanzlichen Ernährung und der Osteopenie wurde eher an der Lendenwirbelsäule als am Oberschenkelhals beobachtet. Die Vorkommen von Osteoporose im Körper sind unterschiedlich, am häufigsten betroffen sind die Lendenwirbelsäule und der Oberschenkelhals, die jedoch verschiedene Raten des Knochenabbaus haben. Die Knochentrabekel (kleine Bälkchen aus Knochengewebe in Lendenwirbelknochen) haben eine schnellere Abbaurate als das härtere Gewebe im Oberschenkelknochen. Es zeigten sich auch einige Unterschiede in den Altersgruppen, für die mehrere Erklärungen in Frage kommen. Jüngere Menschen haben vermutlich einen höheren Knochenumsatz und benötigen mehr Mikronährstoffe wie Kalzium und Vitamin D, um die Knochengesundheit zu stärken.

 

Ältere Menschen haben allgemein ein höheres Osteoporose-Risiko und benötigen daher vermutlich gezieltere Maßnahmen zur Erhaltung der Knochengesundheit. Von den einzelnen Nahrungsmitteln trugen Gemüse, raffiniertes Getreide, tierische Fette, Eier und Fleisch am meisten zum Knochenschutz bei, während Nüsse mit einem höheren Osteopenie-Risiko verbunden waren. Die Forscher empfehlen, dass Menschen, die sich mit pflanzlicher Kost ernähren, Lebensmittel oder auch Nahrungsergänzungen sorgfältig auswählen, um ihre Kalzium- und Proteinzufuhr etc. zu verbessern und ausreichende Zufuhren sicherzustellen. Das kann Defizite an wichtigen Mikronährstoffen vermeiden und ein gesundes Knochensystem stärken.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass die pflanzliche Ernährung mit einer geringeren Knochenmineraldichte bei Erwachsenen in den USA verbunden ist. Es wurde ein ungünstiger Zusammenhang zwischen der gesamten und gesunden und pflanzlichen Ernährung und Osteopenie festgestellt, der an der Lendenwirbelsäule stärker ausgeprägt war. Das unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Erhaltung der Knochengesundheit, besonders durch den Verzehr von kalzium- und proteinreichen Lebensmitteln. Bei einzelnen Nahrungsmitteln trugen Gemüse, raffiniertes Getreide, tierische Fette, Eier und Fleisch am meisten zum Schutz der Knochen bei. Die Forscher sind der Ansicht, dass eine gute Ernährung die Gesundheit des Knochensystems verbessern und Knochenbrüche verhindern kann. Bei pflanzlicher Kost sollte besonders auf die Knochengesundheit geachtet werden. Das gilt vor allem für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für die Osteopenie und Osteoporose haben.

 

Unser Tipp: Auf die Knochengesundheit wirken eine ganze Reihe von Vitaminen, Mineralien und anderen Mikronährstoffen ein. Neben einzelnen Aufnahmen z. B. der Vitamine D, B12 oder Kalzium gibt es gute Multi-Formeln zur Stärkung der Knochen.

 

Quelle:
Yi Zheng et al., The Hidden Dangers of Plant-Based Diets Affecting Bone Health: A Cross-Sectional Study with U.S. National Health and Nutrition Examination Survey (NAHNES) Data from 2005-2018. In: Nutrients, online 6.4.2023, doi: 10.3390/nu15071794.