Pflanzen-, Fisch- oder Fleischkost?

 

Ein englisches Forscherteam wertete Daten der großen EPIC-Oxford-Studie aus, um die Risiken für Herzkrankheiten und Schlaganfälle bei Vegetariern, Pescatariern und Fleischessern zu untersuchen. Dabei zeigt sich, ganz so eindeutig ist das Ergebnis nicht.

 

Am englischen Zweig der EPIC-Studie (European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition) waren von 1993 bis 2001 rund 48.000 Männer und Frauen beteiligt. Der Anteil der Vegetarier, einschließlich der Veganer, war mit 16.000 recht hoch, dazu gaben rund 7.500 Teilnehmer an, zwar kein Fleisch, jedoch Fisch zu essen. Damit waren die Gruppen der Vegetarier und Pescatarier fast ebenso groß wie die Gruppe, die auch Fleisch aß. Die Teilnehmer wurden bis zum Jahr 2001 beobachtet. In dieser Zeit kam es in dieser großen Gruppe zu 2.830 ischämischen Herzkrankheiten, die aufgrund einer mangelnden Durchblutung entstehen. Weiter traten 1.072 Schlaganfälle auf, rund die Hälfte davon ebenfalls ischämisch, die andere Hälfte hämorrhagisch, d.h. aufgrund von Blutungen, die im Gehirn entstanden.

 

Bei den Vegetariern war das Risiko für ischämische Herzkrankheiten um 22 % geringer im Vergleich zu den Fleischessern, auch bei den Pescatariern sank dieses Risiko, mit 13 % jedoch etwas geringer. Allerdings hatten die Vegetarier bei den Schlaganfällen ein um 20 % erhöhtes Risiko, für die Forscher ein unerwartetes Ergebnis. Die Pescatarier schnitten hier besser ab, bei ihnen zeichnete sich nur eine leichte Tendenz für ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle ab. Bei den Vegetariern zeigte sich ein besonders erhöhtes Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle.

 

Rund zehn Jahre später, 2010, konnten die Forscher einen Großteil der Teilnehmer an der EPIC-Oxford-Studie erneut zu ihren Essgewohnheiten befragen. Danach untersuchten die Forscher den Einfluss eines langfristigen Verzichts auf Fleisch in Bezug auf die Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Einbezogen waren auch andere Einflussfaktoren, z.B. der Gesundheitszustand, Rauchen, die körperliche Aktivität, die Einnahme von Nahrungsergänzungen und die Ernährungsweise. Generell hatten hier die Vegetarier und etwas weniger ausgeprägt die Pescatarier ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten im Vergleich zu den Fleischessern. Seit langem ist bekannt, dass sich einige der typischen Risikofaktoren für diese Krankheiten, ein zu hoher Blutdruck, ein hoher Blutzucker und zu hohe Cholesterinwerte, bei der vegetarischen Ernährung verbessern, das zeigte sich auch in dieser Studie. Die Forscher vermuten, dass weitere Aspekte eines allgemein gesünderen Lebensstils dabei eine Rolle spielen. Die Vegetarier waren im Durchschnitt zehn Jahre jünger als die Fleischesser, sie trieben mehr Sport, und sie hatten ein geringeres Körpergewicht.

 

Anhand einer Beobachtungsstudie lässt sich nicht klären, warum die Vegetarier ein erhöhtes Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle hatten. Die Forscher vermuten, dass möglicherweise die schlechtere Versorgung mit den Vitaminen B12 und D oder auch mit essentiellen Aminosäuren dazu beitragen könnten. Die Ursachen für diese Beziehung müssten in weiteren Studien untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vegetariern und vor allem Veganern fehlt es häufiger an Vitamin B12 und Vitamin D, die vor allem im Fleisch vorhanden sind. Diese Werte sollten beobachtet werden, vorhandene Defizite können mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. Wer Fisch nicht mag, ihn gar nicht oder nur selten isst, kann die in fetttreichen Fischen enthaltenen gesunden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA als Nahrungsergänzungen aufnehmen. Auf die gute, stabile Qualität der Präparate sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Tammy Y. N. Tong et al., Risk of ischaemic heart disease and stroke in meat eaters, fish eaters, and vegetarians over 18 years of follow-up: results from the prospective EPIC-Oxford story. In: British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 4.9.2019, doi: 10.1136/bmj.14897.


Die Unterversorgung mit Eisen gehört zu den am häufigsten vorkommenden Defiziten an Mikro-Nährstoffen. Pflanzliche Lebensmittel sind generell eine geringere Eisenquelle.

 

Die Unterversorgung mit Eisen gehört zu den am häufigsten vorkommenden Defiziten an Mikro-Nährstoffen. Pflanzliche Lebensmittel sind generell eine geringere Eisenquelle. Daher könnten Vegetarier und Veganer schlechter mit Eisen versorgt sein als Fleischesser.

 

Eisen gehört zu den essentiellen Spurenelementen, es ist als Bestandteil des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) in den roten Blutkörperchen und als Myoglobin (roter Muskelfarbstoff) sehr wichtig. Die Unterversorgung mit Eisen gehört zu den am häufigsten vorkommenden Nährstoff-Defiziten. Pflanzliche Lebensmittel sind allgemein eine weniger gute Eisenquelle, daher könnten Vegetarier und Veganer relativ oft Defizite in der Eisen-Versorgung haben. Eisen ist in Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen enthalten, das gilt für pflanzliche, aber auch für tierische Lebensmittel. Gute Mengen an Eisen liefern z.B. mageres Rindfleisch, Eier und Schweinekoteletts.

 

Bei den pflanzlichen Quellen liefern Ölsamen, Getreide und Hülsenfrüchte relativ viel Eisen. Dabei unterschieden sich jedoch die Eisenformen. Gut verfügbares Häm-Eisen (2-wertiges Fe) ist nur in Fleisch und Fisch enthalten. Pflanzliche Lebensmittel liefern ebenso wie Milch und Milchprodukte dagegen nur Nicht-Häm-Eisen (3-wertiges Fe), das vom Körper deutlich schlechter aufgenommen wird. Daher können die vegetarische und vegane Ernährung den Eisenstatus verringern, da das enthaltene Eisen weniger bioverfügbar ist. Das überprüften spanische Forscher in einer Studie.

Die Forscher untersuchten bei 49 Lakto-Ovo-Vegetariern und bei 55 Veganern die hämatologischen und biochemischen Eisenparameter. Sie analysierten bei allen Teilnehmern den Konsum von Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungen, die Körperzusammensetzung, die körperliche Aktivität, bei den Frauen außerdem die menstruellen Blutverluste und den Gebrauch von hormonellen Verhütungsmitteln. Je nach dem Grad der Eisenversorgung bzw. den Eisendefiziten wurden die Teilnehmer in vier Gruppen eingestuft: Eisenmangelanämie, Eisenmangel (Ferritin <15 ng/ml), Eisendefizite (Ferritin ≥15 bis ≤30 ng/ml) und eine ausreichende Eisenversorgung (Ferritin >30 ng/ml). Die Eisenmangelanämie war nur bei 4 Teilnehmern vorhanden (4,8%). Bei knapp 28 % wurde ein Eisenmangel festgestellt, bei knapp 31 % fanden sich Eisendefizite, entsprechend waren nur etwas mehr als ein Drittel der Vegetarier und Veganer ausreichend mit Eisen versorgt.

 

Die Eisenwerte waren jedoch nicht mit der Dauer der vegetarischen Ernährung verbunden, und es gab zwischen Vegetariern und Veganern keine Unterschiede. Außerdem zeigten sich keinerlei Beziehungen zur körperlichen Aktivität. Frauen waren vom Eisenmangel deutlich stärker betroffen, das Ferritin im Serum war bei Frauen niedriger als bei Männern. Frauen haben generell einen höheren Eisenbedarf und während der Menstruation geht mit dem Blutverlust auch ein Teil des Eisens verloren. Von der Eisenmangelanämie und dem Eisenmangel waren nur die Frauen betroffen. Sie nahmen auch am häufigsten Eisenergänzungen ein. 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Eisenstatus zeigte keine Unterschiede zwischen Lakto-Ovo-Vegetariern und Veganern, auch die Dauer der pflanzlichen Ernährung beeinflusste die Eisenversorgung nicht. Von einem Eisenmangel waren vor allem die Frauen häufiger betroffen. Sie sollten auf ihre Eisenversorgung besonders achten, das gilt vor allem, wenn sie durch die Menstruation intensive Blutverluste haben.

 

Unser Tipp: Eisen wird als Nahrungsergänzung einzeln und kombiniert mit anderen Mikro-Nährstoffen in verschiedenen Formen angeboten. Auf besonders gut bioverfügbare Formen sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Angélica Gallego-Narbón et al., Physiological and Diet Determinants of Iron Status in Spanish Vegetarians. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 26.7.2019, doi: 10.3390/nu11081734.


Die gute Versorgung mit Zink und Selen trägt bei Kinderwunsch dazu bei, die Chance auf die Empfängnis zu unterstützen.

 

Die gute Versorgung mit Zink und Selen trägt bei Kinderwunsch dazu bei, die Chance auf die Empfängnis zu unterstützen.

 

Viele Paare, die sich vergeblich ein Kind wünschen, suchen nach den möglichen Ursachen dafür. Zur Unfruchtbarkeit können verhaltensbedingte, medizinische und biologisch bedingte Faktoren beitragen. Dazu gehören z.B. die Ernährung, Rauchen, Alter, Übergewicht oder das polyzystische Ovarsyndrom. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass eine erhöhte Belastung mit toxischen Metallen, wie Quecksilber, Cadmium und Blei, die Fruchtbarkeit verringern kann. Im Gegensatz dazu tragen essentielle Spurenelemente zur reproduktiven Gesundheit bei. Hinweise dazu gibt es für die männliche Fruchtbarkeit in Bezug auf Selen, Zink und Kupfer. Es gibt auch Hinweise dazu bei schwangeren Frauen, die mögliche Wirkungen dieser Spurenelemente auf das Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien, auf den Beitrag zum Zellwachstum (Zink), zur Synthese von Proteinen (Selen, Zink) und zur Blutbildung (Kupfer) zeigen.

 

Doch bisher ist zur direkten Wirkung dieser Spurenelemente auf die weibliche Empfängnis wenig bekannt. Eine Gruppe australischer Forscher untersuchte daher diese Beziehungen im Rahmen einer Bevölkerungsstudie. Das Ziel war es, den Zusammenhang zwischen den mütterlichen Plasmakonzentrationen der Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen in Bezug auf die Fruchtbarkeit zu untersuchen. Dabei spielte die Zeit bis zur Schwangerschaft und eine eventuell eingeschränkte Fruchtbarkeit (Subfertilität) eine Rolle.

 

Die Forscher werteten Daten aus einem Teilbereich der internationalen SCOPE-Studie (Screening for Pregnancy Endpoints) aus. Rund 1.060 Frauen aus Adelaide und Umgebung hatten von Ende 2004 bis Mitte 2008 daran teilgenommen. Bei den Teilnehmerinnen wurden um die 15. Woche der normal verlaufenden Schwangerschaft herum Blutproben genommen. Darin wurden die Werte der Spurenelemente, vor allem von Kupfer, Selen und Zink, sowie von CRP, einem typischen Entzündungs-Marker, bestimmt. Die Frauen gaben außerdem Auskunft über ihre Gesundheit und Ernährung, z.B. über den Verzehr von Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und Fast Food sowie über den Konsum von Alkohol und ihr Rauchverhalten. Auch die Einnahme von Nahrungsergänzungen, z.B. von Vitamin C, Folsäure, Multi-Vitaminen und Spurenelementen, wurde untersucht.

 

Rund 85 % der Frauen mit Kinderwunsch hatten bis zu einem Jahr gebraucht, um schwanger zu werden.15 % benötigten dazu eine längere Zeitspanne, was als Subfertilität, also eine geringere Fruchtbarkeit, eingestuft wurde. Dazu trugen verschiedene Faktoren bei. Dazu gehörte z.B. eine niedrigere Frequenz des Geschlechtsverkehrs oder der geringere Verzehr von Obst. Bei den Spurenelementen waren niedrigere Zink- und Selen-Konzentrationen mit einer längeren Dauer bis zur Empfängnis verbunden. Geringere Selen-Konzentrationen erhöhten außerdem das Risiko für eine schlechtere Fertilität (um 46 %). Für Kupfer konnte die Beziehung zur Fertilität bzw. zur Zeit, bis zu der die Empfängnis eintrat, nicht bestätigt werden.

 

Die Forscher sind nach den Ergebnissen dieser Analyse der Ansicht, dass eine gute Versorgung mit Spurenelementen, speziell von Zink und Selen, aus der Ernährung und Nahrungsergänzungen die Fruchtbarkeit unterstützen können. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden.

 

Unser Tipp: Zink und Selen sind als Nahrungsergänzungen einzeln, aber auch in Multipräparaten verfügbar. Dabei sollten gut bioverfügbare Formen bevorzugt werden. Frauen mit Kinderwunsch sollten ebenso wie schwangere und stillende Frauen Nahrungsergänzungen nach therapeutischer Empfehlung einnehmen.

 

Quelle:
Jessica A. Grieger et al., Maternal Selenium, Copper and Zinc Concentrations in Early Pregnancy, and the Association with Fertility. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 19.7.2019, doi: 10.3390/nu11071609.


Der Fischverzehr mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren verringerte in einer großen europäischen Bevölkerungsstudie (EPIC) das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

 

Der Fischverzehr mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren verringerte in einer großen europäischen Bevölkerungsstudie (EPIC) das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

 

Seit vielen Jahren wird innerhalb der EPIC-Studie in zehn europäischen Ländern die Beziehung zwischen der Ernährung und Krebskrankheiten untersucht. Dazu gehört auch der Einfluss von Fischölen mit den darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Sie haben antientzündliche Wirkungen und könnten daher zur Senkung des Krebsrisikos beitragen. An der EPIC-Studie waren von 1992 bis 2000 rund 521.000 Menschen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlangen, Norwegen, Schweden und Spanien beteiligt. Alle Teilnehmer nahmen an einer umfangreichen Befragung zur Ernährung teil. Daraus wurde der übliche Fischverzehr ermittelt. Die Forscher unterschieden dabei den Anteil von fettreichen Fischen, die z.B. reichlich Omega-3-Fettsäuren enthalten, und den von mageren, weißen Fischsorten.

 

Im Lauf der durchschnittlichen Beobachtungszeit von knapp 15 Jahren erkrankten in dieser großen Gruppe 6.291 Personen an Darmkrebs (1,3 %). Teilnehmer mit dem höchsten Fischkonsum hatten ein um 12 % geringeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken im Vergleich zu den Teilnehmern, die am seltensten Fisch, d.h. weniger als eine Portion Fisch pro Woche, verzehrten. Eine vergleichbare Risikosenkung wurde beim Verzehr von fettreichen Fischsorten erreicht. Beim mageren, weißen Fisch zeigte sich eine ähnliche Tendenz, die Werte erreichten jedoch nicht die statistische Signifikanz.

 

Die Forscher untersuchten außerdem, ob und wie die Fisch-Fettsäuren das Krebsrisiko beeinflussen konnten. Sie werteten dazu die Daten einer Untergruppe mit rund 920 Teilnehmern aus, die Hälfte von ihnen war an Krebs erkrankt, die andere Hälfte war gesund. Bei allen Teilnehmern wurden die Fettsäuren im Blut bestimmt, das galt speziell für den Anteil der langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, zu denen die Omega-3-Fettsäuren gehören. Bei ihrer erhöhten Aufnahme verringerte sich ebenfalls das Risiko für den Darmkrebs, in etwa im gleichen Maße wie beim allgemeinen Fischverzehr. Dagegen war die höhere Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren mit einem höheren Risiko für den Darmkrebs verbunden. Andere Fettsäuren beeinflussten das Darmkrebsrisiko nicht.

 

Die Forscher vermuten aufgrund dieser Ergebnisse, dass sich der regelmäßige Fischverzehr, nahezu unabhängig von der Sorte, positiv auf die Darmgesundheit auswirkt. Noch lässt sich nicht genau angeben, worauf die präventiven Wirkungen des Fischverzehrs und der Omega-3-Fettsäuren zurückzuführen sind. Vermutlich spielt dabei auch die Balance zwischen den Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle, da sie unterschiedlich auf Entzündungen einwirken können. Die Omega-3-Fettsäuren könnten zur Senkung des Darmkrebs-Risikos über die Bildung von Eicosanoiden beitragen. Diese Verbindungen, die aus den mehrfach ungesättigten Fettsäuren entstehen, sind an vielen Zell- und Gewebefunktionen beteiligt. Sie spielen in der Immunabwehr und bei Heilungsprozessen, z.B. bei Entzündungen, eine wichtige Rolle, da sie u.a. antientzündliche Fähigkeiten besitzen.

 

Unser Tipp: Wer Fisch nicht oder nur selten isst, kann die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen auch ergänzen. Dabei ist auf die gute und stabile Qualität der Präparate zu achten.

 

Quelle:
Elom K. Agalo et al., Consumption of Fish and Long-chain n-3 Polyunsaturated Fatty Acids Is Associated With Reduced Risk of Colorectal Cancer in a Large European Cohort. In: Clinical Gastrienterology and Hepatology, Online-Veröffentlichung vom 25.6.2019, doi: 10.1016/j.cgh.2019.06.031.


Eine Teilstudie, die im englischen Norfolk durchgeführt wurde, zeigte, wie sich Defizite an Vitamin C auf die Gesundheit auswirken.

 

Im Rahmen einer großen europäischen Bevölkerungsstudie (EPIC) wird seit vielen Jahren untersucht, wie die Ernährung die Gesundheit beeinflusst. Eine Teilstudie, die im englischen Norfolk durchgeführt wurde, zeigte, wie sich Defizite an Vitamin C auf die Gesundheit auswirken.

 

Vitamin C (Ascorbinsäure) ist vor allem in Gemüse und Obst enthalten, es muss regelmäßig aufgenommen werden, da es im Körper nicht selbst gebildet werden kann. Vitamin C ist an vielen Prozessen im Stoffwechsel beteiligt. Es wird besonders für den Aufbau des Bindegewebes (Kollagen), der Knochen und Zähne benötigt und trägt auch zur Prävention von Blutungen und zur Wundheilung bei. Es wirkt weiter antioxidativ, spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und fördert die Aufnahme von Eisen und Zink. Die bekannteste Mangelkrankheit von Vitamin C ist der Skorbut, bei der Kollagen nicht ausreichend gebildet werden kann. Das Bindegewebe, die Knochen, der Knorpel und die Blutgefäße sind davon beeinträchtigt. Typische Symptome sind eine schlechte Wundheilung, Blutungen, Ödeme und Müdigkeit. Der Skorbut tritt heute nur noch selten auf, da extreme Defizite an Vitamin C selten sind.

 

Bei einem geringeren Mangel an Vitamin C können jedoch die Symptome eines latenten Skorbuts auftreten. Dazu gehören unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Reizbarkeit und Muskelschmerzen, die mit einer besseren Versorgung von Vitamin C dann leicht vermeidbar sind. Bekannt ist weiter, dass ein erhöhter Bedarf an Vitamin C bestehen kann. Das gilt z.B. für Raucher, deren Umsatz von Vitamin C höher ist. Im Rahmen der Norfolk-EPIC-Studie wurden Risikofaktoren für einen Mangel an Vitamin C über mehrere Jahre hinweg untersucht. Die Ergebnisse zeigten, wie Defizite an Vitamin C die Gesundheit beeinträchtigen.

 

Rund 30.000 Männer und Frauen von 40 bis zu 79 Jahren aus Norfolk und Umgebung nahmen ab 1993 an der Studie mit einem Gesundheits-Check teil. Für rund 22.000 Teilnehmer konnten nach einem einige Jahre später durchgeführten zweiten Gesundheits-Check die Ergebnisse von Vitamin C im Blut ausgewertet und verglichen werden. Sehr geringe Vitamin C-Werte hatten 315 Teilnehmer (1,4 %), geringes Vitamin C fanden die Forscher immerhin bei 2.410 Teilnehmern (10.7 %). Die Defizite an Vitamin C kamen häufiger bei Teilnehmern vor, die Männer waren, ein höheres Alter hatten und weniger körperlich aktiv waren. Sie waren häufiger sozial benachteiligt, weniger gebildet und rauchten mehr.

 

Bei einer geringen Versorgung mit Vitamin C hatten die Teilnehmer häufiger einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand, wie eine umfassenden Befragung zeigte. Dazu gehörten zum Teil die Symptome eines latenten Skorbuts, z.B. erhöhte Müdigkeit oder verstärkte körperliche Schmerzen. Diese Ergebnisse waren konstanter bei Teilnehmern, die keine Vitamin C-Ergänzungen einnahmen und bereits beim ersten Gesundheits-Check niedrigere Vitamin C-Werte hatten.

 

Allgemein sollte daher auf eine gute Versorgung mit Vitamin C geachtet werden. Die Aufnahme von ausreichend Vitamin C aus Obst und Gemüse stärkt die Gesundheit und trägt dazu bei, die Symptome eines latenten Skorbuts zu vermeiden. Vor allem Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Defizite an Vitamin C haben, sollten auf eine gute Versorgung achten.

 

Unser Tipp: Vitamin C-Ergänzungen können bei einer schlechten Versorgung mit Vitamin C und bei einem erhöhten Bedarf die Versorgung verbessern. Es gibt verschiedene Formen von Vitamin C, auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Stephen J. McCall et al., Plasma Vitamin C Levels: Risk Factors for Deficiency and Association with Self-Reported Functional Health in the European Prospective Investigation into Cancer-Norfolk. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 9.7.2019, doi: 10.3390/nu11071552.


Viele Menschen, die von einer Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) betroffen sind, fehlt es oftmals an wichtigen Mikro-Nährstoffen.

 

Viele Menschen, die von einer Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) betroffen sind, fehlt es oftmals an wichtigen Mikro-Nährstoffen. Schon bei der Diagnose sollte daher auf die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen geachtet werden.

 

Die Zöliakie (glutensensitive Enteropathie oder auch Sprue genannt) entsteht durch die Unverträglichkeit von Gluten (Klebereiweiß) im Magen-Darm-Trakt, Gluten ist in vielen Getreidesorten (z.B. Weizen, Roggen, Gerste etc.) enthalten, die dann ebenso wie andere glutenhaltige Lebensmittel ein Leben lang gemieden werden müssen. Zu den typischen Symptomen gehören z.B. Wachstumsstörungen, Bauchschmerzen, chronische Diarrhoe oder Obstipation, Anämie und depressive Verstimmungen. Es werden verschiedene Formen der Krankheit unterschieden, sie kann bei Babys bereits einige Monate nach dem Abstillen auftreten, aber auch erst später im Schul- oder gar Erwachsenenalter.

 

Bei der Zöliakie kommt es durch den Verzehr von Gluten zu einer Immunreaktion im Dünndarm und zu chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut. Das führt dazu, dass Nährstoffe zum Teil nur unzureichend aufgenommen bzw. nicht verdaut werden können. Betroffen ist davon auch die Resorption einiger wichtiger Mikro-Nährstoffe. In einer Studie untersuchten Forscher der US-amerikanischen Mayo Clinic vom Jahr 2000 bis zu 2014 bei Erwachsenen mit einer neu diagnostizierten Zöliakie die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen. 309 Patienten (196 Frauen, 113 Männer) mit einem durchschnittlichen Alter von 46 Jahren konnten in die Studie einbezogen werden. Bei allen wurde die Versorgung mit den bestimmten Mikro-Nährstoffen geprüft, von denen bekannt ist, dass sie bei einer Zöliakie häufiger unzureichend sind. Das betraf Zink, Vitamin D, Ferritin (Depot-Eisen), Kupfer, Vitamin B12 und Folat. Untersucht wurden auch die Gewebetransglutaminase IgA und Albumin (Plasmaprotein), die für die Bestimmung der Zöliakie wichtig sind. Die Ergebnisse wurden mit denen von gesunden Kontrollpersonen verglichen. Bestimmt wurde auch das Körpergewicht der Teilnehmer, da Gewichtsverluste bei der Zöliakie als typisch gelten.

 

Das bestätigte sich hier jedoch nicht, im Durchschnitt lag der Body Mass Index bei 25,9, also bei einem leichten Übergewicht. Eine Gewichtsabnahme wurde nur bei rund 25 % der Patienten beobachtet. Bei den Mikro-Nährstoffen fehlte den Zöliakie-Patienten am häufigsten Zink. Rund 60 % der Patienten waren mit Zink nicht ausreichend versorgt. Bei den Kontrollpersonen waren nur rund 33 % davon betroffen. Auch bei der Versorgung mit Kupfer, (rund 6 %), Vitamin B12 (rund 5 %) und Folat (knapp 4 %) hatten Zöliakie-Patienten im Vergleich zu den Gesunden etwas häufiger unzureichende Werte. Bei Zöliakie fehlte es oft auch an Ferritin (rund 31 %). Bei Vitamin D unterschieden sich die Zöliakie-Patienten kaum von den Gesunden, knapp ein Fünftel war in beiden Gruppen mit Vitamin D unzureichend versorgt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass Defizite an Mikro-Nährstoffen bei Patienten mit Zöliakie recht weit verbreitet sind. Sie empfehlen, dass bei der Diagnose einer Zöliakie entsprechend auch die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen kontrolliert wird. Das gilt vor allem für Vitamin D, Eisen, Folsäure, Vitamin B12, Zink und Kupfer.

 

Quelle:
Adam C. Bledsoe et al., Micronutrient Deficiencies Are Common in Contemporary Celiac Disease Despite Lack of Overt Malabsorption Symptoms. In: Mayo Clinic Proceedings, Online-Veröffentlichung vom 25.6.2019, doi: 10.1016/j.mayocp.2018.11.036.


Zinkergänzungen können sowohl für Diabetiker als auch für Menschen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes geeignet sein.

 

Zinkergänzungen können sowohl für Diabetiker als auch für Menschen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes geeignet sein. Sie können den Schutz vor Diabetes erhöhen und die glykämische Kontrolle verbessern.

 

Die beeinträchtigte Glukosetoleranz spielt bei der Entstehung des Diabetes eine wichtige Rolle. Er ist durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) gekennzeichnet, der von der gestörten Glukosetoleranz abhängig ist. Dabei spielt auch der Stoffwechsel von Zink eine Rolle. Viele Studien zeigten bereits, dass eine zu geringe Versorgung mit Zink die Insulinbildung beeinträchtigt, die Insulinsensitivität verringert und typische Entzündung-Marker erhöht (Il-6. TNFalpha. hsCRP). Die Zinkwerte sind bei Diabetes-Patienten häufig niedriger als bei Gesunden. Diabetiker mit geringen Zinkwerten sind meist schon längere Zeit erkrankt, haben eine schlechtere Glukose-Kontrolle und verringerte Funktionen der B-Zellen im Pankreas, die Insulin bilden. Doch es gibt bisher nur wenig Studien, in denen Zinkergänzungen in Bezug auf die Prävention oder Therapie von Diabetes untersucht wurden. Daher führten chinesische Forscher eine Meta-Analyse zur Beziehung von Zink und Diabetes durch.

Sie konnten 32 (randomisierte, placebokontrollierte) Studien, in denen die Ergänzung von Zink bei der Prävention und Behandlung von Diabetes untersucht wurde, einbeziehen. Beteiligt waren insgesamt 1.700 Teilnehmer aus 14 Ländern, vor allem aus Asien. In 22 Studien wurden nur Zinkgaben eingesetzt, in weiteren 10 Studien wurden neben Zink auch andere Ergänzungen angewendet. Die durchschnittliche Dosierung betrug täglich 35 mg Zink, die Studien dauerten von einem Monat bis zu einem Jahr. Insgesamt verringerte sich bei den Teilnehmern mit Zinkergänzungen die Nüchtern-Glukose statistisch signifikant (im Durchschnitt -14,15 mg/dL). Bei der Glukosemessung zwei Stunden nach einer Mahlzeit konnte Zink ebenfalls die Werte verringern (im Durchschnitt -36,85 mg/dL). Auch die Werte von Nüchtern-Insulin, Insulinresistenz, glykiertem Hämoglobin und dem hochsensitiven C-reaktiven Protein (hsCRP) verbesserten sich mit den Ergänzungen von Zink im Vergleich zu den Kontrollgruppen ohne Zink.

 

Die Analyse von Untergruppen zeigte, dass sich die Zinkgaben auf die Nüchtern-Glukose signifikant auswirkten, beeinflusst zum einen durch den Diabetes-Status, zum anderen durch die Form der Zinkgaben. Hier wirkte sich anorganisches Zink stärker auf die Nüchtern-Glukose aus. Das erklären die Forscher so: In den Studien mit anorganischem Zink wurden im Durchschnitt höhere Zinkdosierungen eingesetzt. Anorganisches Zink wurde außerdem häufiger bei Diabetikern als bei Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko geprüft. Die am besten geeigneten Zinkformen sollten daher in Zukunft bei Diabetes weiter geprüft werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass diese Meta-Analyse die positive Wirkung von Zinkergänzungen für die Prävention und Therapie von Diabetes unterstützt. Mehrere glykämische Schlüsselfunktionen können durch Zink verbessert werden. Die bessere Versorgung mit Zink kann die glykämische Kontrolle sowohl bei Diabetikern als auch bei Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko (z.B. beim metabolischen Syndrom etc.) modulieren. Zink spielt dabei eine wichtige Rolle, es ist reichlich in den Pankreas-Inseln vorhanden, wo es die Kristallisation und Bildung von Insulin beeinflusst. Zink scheint weiter den Glukose-Transporter GLUT4 und die Glukose-Nutzung zu beeinflussen. Zinkdefizite sind oft mit erhöhten chronischen Entzündungen verbunden, es gibt außerdem Nachweise, dass Zinkergänzungen auf das hochsensitive CRP positiv wirken. Von Zinkergänzungen können Diabetiker ebenso wie Menschen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes profitieren.

 

Unser Tipp: Zink wird sowohl einzeln als auch in verschiedenen Kombinationen zur Ergänzung angeboten. Für die Regulation der Blutglukose und für einen guten Blutzuckerspiegel gibt es außerdem spezielle Kombinations-Präparate.

 

Quelle:
Xinhua Wang et al., Zinc supplementation improves glycemic control for diabetes prevention and management: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 110, Nr. 1, 2019, S. 76-90, doi: 10.1093/ajcn/nqz041.


Neue Bedarfswerte für Zink und Vitamin B6

 

Die täglich empfohlenen Bedarfswerte werden von Zeit zu Zeit überprüft. Jetzt wurden die empfohlenen Aufnahmen für das Spurenelement Zink und für Vitamin B6 aktualisiert.

 

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das im Körper nicht selbst gebildet und auch nicht längerfristig gespeichert werden kann. Es muss daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden, um Defiziten vorzubeugen. Gute Quellen sind u.a. Rind- und Schweinefleisch, Käse, Milch, Eier und Nüsse (z.B. Cashew-, Pekannüsse) sowie Keimlinge von Weizen und Roggen. Zink ist ein Bestandteil vieler Enzyme und Proteine und an vielen Körperprozessen beteiligt. Dazu gehören u.a. das Zellwachstum, die Wundheilung, Abläufe im Stoffwechsel und Immunsystem sowie die Fortpflanzung.

 

Die täglichen Empfehlungen (Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.) für Zink hängen vom Alter und Geschlecht ab, und sie werden an den Bedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit angepasst. Für Erwachsene wurde bisher ein täglicher Bedarf von 7 mg Zink für Frauen und von 10 mg Zink für Männer angegeben. Die neuen Empfehlungen machen die Zinkaufnahme nun von Phytaten abhängig. Das ist eine Form der Phytinsäure, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist, besonders in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Phytate binden Zink im Magen-Darm-Trakt und können dessen Bioverfügbarkeit um bis zu 45 % senken. Die Menge an Phytaten in der Ernährung bestimmt nun den täglichen Zinkbedarf. Erwachsene Frauen sollten bei einer geringen Aufnahme von Phytaten täglich 7 mg Zink aufnehmen, bei einer mittleren Zufuhr sind es 8 mg und bei hoher Zufuhr 10 mg. Bei erwachsenen Männern sind die Werte etwas höher, bei der niedrigen Aufnahme von Phytaten sollten täglich 11 mg Zink, bei mittlerer Zufuhr 14 mg und bei hoher Zufuhr 16 mg Zink aufgenommen werden.

 

Bisher gibt es zur Aufnahme von Phytaten aus der Ernährung in Deutschland allerdings keine näheren Kenntnisse. Zur Einschätzung trägt bei, dass bei einer vollwertigen Kost sowie bei der vegetarischen oder veganen Ernährung von einer mittleren Aufnahme von Phytaten auszugehen ist. Der Verzehr von Hülsenfrüchten und Vollkornwaren ist jedoch allgemein in Deutschland nicht sehr verbreitet. so dass viele Menschen im Bereich der niedrigen bis mittleren Aufnahme von Phytaten liegen. Bei vielen gesunden Frauen dürfte die Zinkversorgung über die Ernährung auch mit den neuen Zinkwerten gedeckt sein. Ein Teil der Männer dürfte die empfohlene tägliche Zufuhr bei einer mittleren oder höheren Phytataufnahme von 14 mg bzw. 16 mg Zink aber nicht erreichen. Bei ihnen kann es zu Defiziten in der Zinkversorgung kommen. Beim individuellen Bedarf sollte auch bedacht werden. dass die tägliche Zinkaufnahmen aus der Ernährung vor allem bei älteren Menschen und bei Krankheiten (z.B. chronisch entzündliche Darmkrankheiten) oftmals nicht ausreichen. Zinkergänzungen können bei hoher Aufnahme an Phytaten und bei einem erhöhten Zinkbedarf die Versorgung verbessern, sie sollte am besten nach Empfehlung eines Therapeuten erfolgen.

 

Das wasserlösliche Vitamin B6 bezeichnet jetzt nicht mehr allein Pyridoxin, sondern auch andere B6-Formen: Pyridoxamin und Pyridoxal. Vitamin B6 ist am Stoffwechsel von Aminosäuren und Kohlenhydraten sowie an der Bildung von Botenstoffen beteiligt. Zusammen mit anderen B-Vitaminen (B2, Folat und B12) reguliert es den Stoffwechsel von Homocystein und trägt zur Bildung des B-Vitamins Niacin bei. Vitamin B6 ist vor allem in Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Nüssen (Hasel-, Walnüsse) sowie in Fisch und Fleisch enthalten. Die neuen täglichen Bedarfswerte wurden nicht mehr von der Proteinzufuhr abgeleitet. sondern aus Studien mit Pyridoxal-5´-Phosphat und sind für Erwachsene ein wenig erhöht. Empfohlen werden jetzt täglich 1,4 mg Vitamin B6 für Frauen und 1,6 mg für Männer. Diese Zufuhr wird in Deutschland von einem Teil der Erwachsenen nicht ganz erreicht, daher kann eine leichte Unterversorgung auftreten. Größere Mängel an Vitamin B6 sind jedoch eher selten und dann meist mit einem allgemeinen Defizit an B-Vitaminen verbunden. Dazu können z.B. Alkoholmissbrauch, Leberkrankheiten, aber auch einige Medikamente (z.B. die „Pille“ und Asthma-Medikamente) beitragen. Auch hier gilt, dass bei einem erhöhten Risiko für die unzureichende Versorgung oder z.B. auch bei einem Mehrbedarf aufgrund von Krankheiten Vitamin B6 ergänzt werden kann, am besten nach der Empfehlung eines Therapeuten.

 

Unser Tipp: Zink steht in verschiedenen Dosierungen und Formen zur Verfügung, einige wie z.B. (organisches) Zinkcitrat und -glukonat, sind besonders gut bioverfügbar. Auch für Vitamin B6 gibt es sehr gut bioverfügbare Formen aus pflanzlichen Quellen, z.B. Pyridoxin-5-Phosphat. Bei den B-Vitaminen wird oft ein B-Vitamin-Komplex empfohlen, da ein Mangel selten isoliert auftritt und die Verwertung im Komplex verbessert wird.

 

Quelle:
DGE e.V. (Herausgeber), Ausgewählte Fragen und Antworten zu Zink; Ausgewählte Fragen zu Vitamin B6, Online-Veröffentlichungen vom Juli 2019 (https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/).


Rotes Fleisch und Fertiggerichte besser seltener essen

 

Ein häufiger Verzehr von industriell hergestellten Lebensmitteln und rotem Fleisch erhöht die Risiken für Krankheiten und senkt die Lebensperspektiven. Das zeigen drei umfassende Bevölkerungsstudien, die über viele Jahre durchgeführt wurden.

 

Industriell hergestellte, stark verarbeitete Lebensmittel, wie Pizza, Fast Food, Chips, Wurst, Schokolade, Speiseeis oder Limonaden, liefern meist zu viele Kalorien, zu viel Zucker, Salz, gehärtete Fette sowie Zusatzstoffe, und es fehlt an wichtigen Vitaminen und Ballaststoffen. Werden sie regelmäßig verzehrt, begünstigen sie z.B. die Entstehung von Übergewicht, Diabetes und kardiovaskulären Krankheiten. In drei großen Bevölkerungsstudien wurde das gesundheitliche Risiko durch Fertiggerichte über viele Jahre näher untersucht.

 

Im Rahmen der französischen NutriNet-Santé-Studie (2009-18) wurde bei rund 105.000 gesunden Erwachsenen ab 18 Jahren (zu 80 % Frauen, im Durchschnitt 43 Jahre alt) geprüft, ob stark verarbeitete Nahrungsmittel das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten beeinflussen. Von Zeit zu Zeit protokollierten die Teilnehmer für einen Tag ihre Ernährung und gaben Auskunft über ihren Gesundheitszustand und den Lebensstil (im Durchschnitt sechs Befragungen pro Person). Daraus wurde der Anteil von industriell stark verarbeiteten Speisen berechnet. Die Lebensmittel waren Gruppen zugeordnet, die von nicht bzw. kaum verarbeiteten bis zu hoch verarbeiten Nahrungsmitteln reichten. Abhängig vom Konsum an industriell hergestellten Fertigwaren wurden die Teilnehmer vier Gruppen zugeordnet.

 

Die jüngeren Teilnehmer kamen auf den höchsten Anteil an Fertigwaren, sie waren weniger gebildet, bewegten sich weniger und nahmen mit ihrer Nahrung mehr Kalorien auf. Im Lauf der mehrjährigen Beobachtungszeit (im Durchschnitt knapp sechs Jahre) traten in dieser Gruppe über 1.400 kardiovaskuläre Ereignisse auf. Beim höchsten Verzehr von industriell hergestellten Lebensmittel war das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten um 18 % erhöht, das für Schlaganfälle stieg um 23 %.

 

In der kleineren, spanischen SUN-Studie (Seguimiento Universidad de Navarra, 1999-2018)) nahmen seit 1999 Absolventen der Universität teil und gaben alle zwei Jahre Auskunft über ihre Ernährung und den Lebensstil. Ausgewertet wurden die Daten von knapp 20.000 Teilnehmern, die im Durchschnitt rund zehn Jahre an der Studie teilgenommen hatten. Abhängig von den Portionen an täglich verzehrten Lebensmitteln aus industrieller Herstellung wurden die Teilnehmer in vier Gruppen, vom niedrigsten (weniger als zwei Portionen täglich) bis zum höchsten Verzehr (mehr als vier Portionen täglich), eingeteilt. Im Lauf der Studie kam es in dieser Gruppe zu 335 Todesfällen, aufgrund des jüngeren Durchschnittsalters (38 Jahre) vor allem durch Krebskrankheiten. Beim höchsten Verzehr an Fertigwaren stieg das Sterblichkeitsrisiko um 62 % an im Vergleich zum niedrigsten Konsum. Jede Portion Fertignahrung mehr pro Tag erhöhte das Sterblichkeitsrisiko um 18 % über zehn Jahre hinweg. Bei den älteren und stark übergewichtigen (adipösen) Teilnehmern war dieses Risiko stärker ausgeprägt.

 

Eine weitere Studie untersuchte die Beziehung zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und dem Sterblichkeitsrisiko bei Frauen und Männern. Frühere Studien dazu hatten bereits den häufigeren Verzehr von industriell verarbeiteten rotem Fleisch (z.B. Bacon. Salami, Hamburger, Würstchen etc.) mit chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck in Verbindung gebracht. An der US-amerikanischen Nurses´ Health Study und Health Professionals Follow-Up Study nahmen rund 81.000 Beschäftigte aus Gesundheitsberufen teil. Sie waren anfangs gesund und wurden mehrmals im Lauf der Studie zu ihrer Ernährung und zum Lebensstil befragt. In den vielen Studienjahren kam es in den beiden großen Gruppen zu rund 14.000 Sterbefällen. Erhöhten die Teilnehmer den Konsum von rotem Fleisch über acht Jahre hinweg, so war dies bei Frauen und Männern mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko verbunden. Erhöhte sich der Verzehr von rotem Fleisch um eine halbe Portion täglich, so stieg das Sterblichkeitsrisiko um 10 % an. Dabei war das Risiko für industriell verarbeitetes Fleisch mit 13 % etwas höher, das für unverarbeitetes Fleisch (z.B. Steak, Braten) mit 9 % Anstieg etwas geringer. Diese Beziehung blieb auch in allen Untergruppen konstant, einbezogen waren hier Alter, körperliche Aktivität, die Qualität der Ernährung, Rauchen und/ oder Alkoholkonsum.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Anstieg des Konsums von rotem Fleisch, insbesondere von industriell verarbeiteten Fleischwaren, ist mit einem höheren Risiko für die Sterblichkeit verbunden.

 

Stark industriell verarbeitete Lebensmittel, einschließlich von rotem Fleisch. können nach diesen Ergebnissen bei einem hohen Verzehr die Risiken für chronische Krankheiten und eine verkürzte Lebenszeit deutlich erhöhen. Eine strikte Ursache-Wirkungs-Beziehung lässt sich aus Bevölkerungsstudien jedoch nicht ableiten, da z.B. eine ungesunde Ernährung oft auch mit einem ungesunden Lebensstil einhergeht. Weitere Studien sind daher nötig, um die Beziehungen genauer zu klären. Doch auch jetzt ist es bereits empfehlenswert, den Verzehr von industriell herstellten Lebensmitteln und rotem Fleisch zumindest zu verringern..

 

Quelle:
Bernard Srour et al., Ultra-processed food intake and risk of cardiovascular disease: prospective cohort study (NutriNet-Santé). In: The British Medical Journal. Online-Veröffentlichung vom 29.5.2019, doi: 10.1136/bmj.l1451.
Anaïs Rico-Campà et al., Association between consumption of ultra-processed foods and all cause mortality: SUN prospective cohort study. In: The British Medical Journal. Online-Veröffentlichung vom 29.5.2019, doi: 10.1136/bmj.l1949.
Yan Zheng et al., Association of changes un red meat consumption with total and cause specific mortality among US women and men; two prospective cohort studies. In: The British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 12.6.2019, doi; 10.1136/bmj.I2110.


Vitamin K für den Blutdruck und die Arterien

 

Verkalkungen und Versteifungen der Arterien sind ein Vorläufer von kardiovaskulären Krankheiten. Die gute Versorgung mit Vitamin K trägt dazu bei, die Gefäßwände der Arterien und den Blutdruck zu verbessern.

 

Vitamin K wird vor allem für die Funktionen des Herz-Kreislauf- und des Knochensystems benötigt und kommt in zwei Formen vor. Vitamin K1 (Phyllochinon) kommt vorwiegend in grünblättrigen Salaten und Gemüse (Spinat, Brokkoli, Kohl etc.) vor. Vitamin K2 (Menachinon) ist in Lebensmitteln seltener vorhanden, es kommt vor allem in Käse und fermentierten Lebensmitten vor, kann jedoch auch im Körper von der Darmflora synthetisiert werden. Beide Formen haben teils ähnliche, teils auch unterschiedliche Funktionen. Nur Vitamin K2 wurde z.B. mit guten Wirkungen auf das kardiovaskuläre System verbunden, da es stärker bioaktiv und beständig ist. Vitamin K2 aktiviert u.a. ein Protein, das bei der Gefäßverkalkung eine Rolle spielt, das Matrix-GLA-Protein (MGP). Verkalkungen in den Blutgefäßen führen besonders im höheren Alter zur Arteriosklerose und zur Versteifung der Arterien, wodurch weiter das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ansteigt. Die Gefäßverkalkung kann u.a. durch das Matrix-GLA-Protein beeinflusst und gehemmt werden. Seine volle Wirksamkeit erlangt es jedoch erst, wenn es mit Hilfe von Vitamin K2 aktiviert wurde. Ist im Körper zu wenig Vitamin K2 vorhanden, steigt der Spiegel an inaktivem MGP (dp-ucMGP) an, was die Entstehung der Arteriosklerose begünstigt. Entsprechend dient dieser Wert als Risikomarker für Herz-Kreislauf-Krankheiten und den Mangel an Vitamin K2.

 

Eine Gruppe von belgischen Forschern untersuchte die Werte des (inaktiven) Matrix-GLA-Protein bei 835 Flamen (Männer und Frauen, im Durchschnitt knapp 50 Jahre alt) in Bezug auf den Blutdruck und die Arteriensteifigkeit. Bei allen Teilnehmern wurden im Blutplasma die MGP-Werte gemessen. Die Forscher bestimmten außerdem u.a. den zentralen Pulsdruck und die Pulswellen-Geschwindigkeit in der Aorta (Hauptschlagader). Die Ergebnisse zeigten, dass rund ein Drittel der Teilnehmer zu geringe Werte von Vitamin K hatte. Das ging mit erhöhten Werten des inaktiven (dp-up-)Matrix-GLA-Proteins und den Werten für die Arteriensteifigkeit einher.

 

Die Forscher sind der Ansicht, dass diese Ergebnisse auch repräsentativ für die allgemeine Bevölkerung in Belgien sein könnten. Um vor Herz-Kreislauf-Krankheiten zu schützen, könnten die üblichen Empfehlungen für den Bedarf an Vitamin K nicht ausreichen. Bei einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten könnte eine verbesserte Zufuhr an Vitamin K, speziell von Vitamin K2, die Arterien besser schützen.

 

Unser Tipp: Vitamin K ist in beiden Formen, als K1 und K2, als Nahrungsergänzung erhältlich. Besonders empfehlenswert ist Vitamin K2 als Menachinon-7, das aus Sojabohnen gewonnen wird und sehr gut bioverfügbar ist,

 

Quelle:
Fang-Fei Wei et al., Central Hemohynamics in Relation to Circulating Desphospho-Uncarboxylating Matrix Gla Protein: A Population Study. In: Journal of the American Heart Association, Online-Veröffentlichung vom 1.4.2019, doi: 10.1161/JAHA.119.011960.