Mikro-Nährstoffe bei Fleischessern, Vegetariern und Veganern

 

Durch unterschiedliche Ernährungsweisen werden nicht immer alle für den Körper wichtigen Mikro-Nährstoffe in den nötigen Mengen regelmäßig zugeführt. Eine Schweizer Studie zeigt jetzt einige typische Defizite auf, die bei gemischter Kost und bei der pflanzlicher Kost von Vegetariern und Veganern entstehen.

 

Die vegetarische und vegane Ernährung wird in Deutschland und in der Schweiz zunehmend beliebter, auch wenn ihre Anteile an der Ernährung insgesamt nach wie vor eher gering sind. Ob und wie sich die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen durch diese Ernährungsweisen unterscheidet, das wurde bisher nicht näher untersucht. In einer Studie prüften daher Schweizer Forscher, ob und wie Fleischesser, Vegetarier und Veganer mit einigen ausgewählten Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. 206 Schweizer im Alter von 18 bis zu 50 Jahren, die sich mit Fleisch (100), vegetarisch (53) oder vegan (53) ernährten, nahmen an der Studie teil.

 

Bei allen wurden im Blut die Konzentrationen der Vitamine A, C, D, E, B1, B2, B6, B12, Folsäure, Pantothensäure, Niacin, Biotin und Beta-Carotin sowie die Mineralstoffe und Spurenelemente Eisen, Magnesium und Zink untersucht, außerdem wurden die Jodwerte im Urin gemessen. Drei Tage lang wurden bei allen Teilnehmern die Nahrungsaufnahmen genau untersucht und gewogen. Daraus konnten die Aufnahmen der Mikro-Nährstoffe berechnet werden. Einbezogen in die Analyse wurden auch andere beeinflussende Faktoren, z.B. Gewicht, Größe, körperliche Aktivität und Lebensstil der Teilnehmer.

Bei allen drei Ernährungsweisen zeigten sich Defizite in der Eisenversorgung. Ansonsten gab es zwischen den Gruppen einige auffällige Unterschiede in der Versorgung mit Mikro-Nährstoffen. Die Fleischesser hatten die geringsten Aufnahmen bei Magnesium sowie bei den Vitaminen C und E, Niacin und Folsäure. Den Vegetariern fehlte es vor allem an Vitamin B6 und Niacin. Die Veganer nahmen am wenigsten Kalzium auf, sie waren außerdem relativ gering mit Vitamin D, B12 und Zink versorgt. Überraschend stuften die Forscher aber die Versorgung mit Vitamin B12 bei den Veganern insgesamt als nicht so schlecht ein. Seit langem ist bekannt, dass sie durch den strikten Verzicht auch auf Eier, Käse und Milchprodukte mit ihrer Ernährung kaum Vitamin B12 aufnehmen, das hauptsächlich in tierischen und nur sehr gering in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt.

 

Trotz der unzureichenden B12-Aufnahme aus der Ernährung zeigten sich bei den Veganern jedoch im Vergleich zu den anderen Gruppen keine sehr großen Unterschiede. Die Forscher führten dies auf den weit verbreiteten Nutzen von Nahrungsergänzungen zurück, mit denen das bekannte Defizit an Vitamin B12 bei Vegetariern und speziell bei Veganern ausgeglichen werden kann.

 

Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen: Trotz der erheblichen Unterschiede in der Ernährung und in der Aufnahme sowie bei den Defiziten von Mikro-Nährstoffen ist grundsätzlich eine gut balancierte Ernährung bei allen drei Ernährungsweisen erreichbar. Mögliche Unterversorgungen an Vitaminen, Mineral- und Spurenstoffen können sowohl mit Lebensmitteln, die mit Mikro-Nährstoffen angereichert sind, als auch gezielt mit Nahrungsergänzungen ausgeglichen werden.

 

Unser Tipp:

Qualitativ gute Multi-Vitamin- und Mineralstoff-Präparate können die Basis für eine optimale Versorgung mit Mikro-Nährstoffen schaffen. Gezielt können bei Bedarf auch einzelne Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ergänzt werden. Statt einzelne B-Vitamine aufzunehmen, wird oft empfohlen, den gesamten Komplex der B-Vitamine aufzufüllen.

 

Quelle:
R. Schüpbach et al., Micronutrient status and intake in omnivores, vegetarians and vegans in Switzerland. In: European Journal of Nutrition Vol. 56, Nr. 1, 2017, S. 283-293, doi: 10.1007/s00394-015-1079-7.


Neuere Forschungen zeigen, dass auch pflanzliche Extrakte und Substanzen wie grüner Tee und Resveratrol die Knochengesundheit und speziell die Gelenkfunktionen positiv beeinflussen können

 

Neuere Forschungen zeigen, dass auch pflanzliche Extrakte und Substanzen wie grüner Tee und Resveratrol die Knochengesundheit und speziell die Gelenkfunktionen positiv beeinflussen können.

 

Die rheumatoide Arthritis und die Arthrose sind weit verbreitete Gelenkerkrankungen. Sie können starke Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit verursachen und treten mit zunehmendem Alter öfter auf. Seit einiger Zeit gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass pflanzliche Extrakte aus dem grünen Tee ebenso wie Resveratrol, das bekannte Polyphenol aus dem Rotwein, bei Gelenkproblemen unterstützen können.

 

Ob Grüntee-Extrakte die Symptome der Knie-Arthrose verbessern können, prüfte eine Gruppe iranischer Mediziner in einer kleinen klinischen Studie mit 50 Erwachsenen. Bei allen Teilnehmern wurden die Schmerzempfindlichkeit und Steifigkeit der Kniegelenke mit verschiedenen Methoden (Visuelle Analogskala, WOMAC) untersucht. Sie wurden dann in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt vier Wochen lang zusätzlich zur medikamentösen Therapie mit dem schmerz- und entzündungslindernden Diclofenac einen Grüntee-Extrakt.

 

Die andere Gruppe nahm zur Kontrolle nur das Medikament ein. Bei Schmerzen und Steifigkeit zeigten sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. In der Gruppe mit den Grüntee-Extrakten hatten sich aber die Gelenkfunktionen signifikant verbessert. Die Forscher halten Grüntee-Extrakte daher für eine unterstützende Maßnahme bei Arthrose in den Kniegelenken. Sie empfehlen dazu weitere Studien, z.B. mit längerer Dauer und einer größeren Anzahl von Teilnehmern, durchzuführen. 

 

Resveratrol ist bisher vor allem für seine antioxidativen und antientzündlichen Wirkungen bekannt, durch die es zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems beitragen kann. Experimentelle Forschungen zeigen, dass Resveratrol möglicherweise auch rheumatische Prozesse sowie die T- und B-Zellen beeinflussen kann, die im Immunsystem und auch bei Rheuma-Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Eine französische Forschergruppe analysierte dazu in einer Literatur-Übersicht die bisherigen Forschungsergebnisse. Einige Untersuchungen zeigten, dass Resveratrol gelenkschützende Wirkungen hat, da u.a. die Bildung von entzündlichen Faktoren und Abbau-Prozesse verringert werden können. Eine erste klinische (randomisierte, doppelblinde) Studie aus Dänemark untersuchte 2014 die Wirkung von Resveratrol bei 74 übergewichtigen Männern im mittleren Alter in Bezug auf die Knochenmineraldichte und die alkalische Phosphatase (zeigt Veränderungen im Knochenstoffwechsel an).

 

Bei den Teilnehmern wurden 16 Wochen lang zwei Dosierungen  mit Gaben von 1.000 bzw. 150 mg Resveratrol täglich im Vergleich zu einem Placebo getestet. Mit der hoch dosierten Resveratrol-Gabe wurde die Knochenmineraldichte in Bereichen der Lendenwirbelsäule und die Werte der alkalischen Phosphatase im Vergleich zum Placebo deutlich verbessert. Die Forscher schließen daraus, dass Resveratrol vermutlich einen positiven Einfluss auf die Knochenbildung und -mineralisierung haben kann. Das könnte zum Schutz vor Arthrose und rheumatoider Arthritis beitragen. Auch hier sollten die Wirkungen in weiteren Studien näher geprüft werden.

 

Unser Tipp:

Grüntee-Extrakte gibt es in gut bioverfügbaren Formen. Mit Trans-Resveratrol steht ebenfalls eine gut bioverfügbare und stabile Form zur Nahrungsergänzung zur Verfügung.

 

Quelle:
Mohammad Hashem Hashempur et al., Green tea (Camellia sinensis) for patients with knee osteoarthritis: A randomized open-label active-controlled clinical trial. In: Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 18.12.2016, doi: 10.1016/j.clnu.2016.12.004.
Christelle Nguyen et al., Resveratrol Potential Therapeutic Interest in Joint Disorders: A Critical Narrative Review. In: Nutrients Vol 9, Nr. 1, 2017, 45, doi: 10.3390/nu9010045.



Auf die Gesundheit der Knochen hat die Ernährung einen deutlichen Einfluss, wie eine Auswertung der seit vielen Jahren durchgeführten Rotterdam-Studie zeigt.

 

Auf die Gesundheit der Knochen hat die Ernährung einen deutlichen Einfluss, wie eine Auswertung der seit vielen Jahren durchgeführten Rotterdam-Studie zeigt. Viel Obst, Gemüse und Milchprodukte stärken die Knochenstruktur und senken das Risiko für Knochenbrüche.

 

Bisher fehlt es noch an genaueren Kenntnisse über die Beziehungen zwischen der Ernährung, Messungen der Knochen-Geometrie und dem Risiko für Knochenbrüche. Eine Gruppe von niederländischen und US-amerikanischen Forschern prüfte daher im Rahmen der Rotterdam-Studie, einer großen Bevölkerungsstudie, ob und wie sich die Ernährung auf die Knochengesundheit auswirkt. Einbezogen waren rund 4.000 Teilnehmer ab 55 Jahren. Alle wurden über ihre Ernährung ausführlich befragt, dabei wurden die jeweiligen Lebensmittel 28 Nahrungs-Gruppen zugeordnet. Bei allen Teilnehmern wurden weiter verschiedene Faktoren im Knochensystem gemessen, die Knochenmineraldichte, Knochenbreite und die Stabilität bzw. Instabilität der Knochen. Einbezogen in die Analyse wurden außerdem Knochenbrüche, die die Teilnehmer im Zeitraum von bis zu 15 Jahren vor dieser Untersuchung erlitten hatten.

 

Die Forscher konnten vier Ernährungsweisen ermitteln, durch die die Knochengesundheit beeinflusst wird. Sie fassten sie zu zwei sich grundlegend voneinander unterscheidenden Ernährungsweisen zusammen, die für die weiteren Auswertungen genutzt wurden. Auf der einen Seite stand eine Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse und Milchprodukten, auf der anderen Seite eine Ernährung mit reichlich Süßigkeiten, tierischen Fetten, bei einem noch relativ moderaten Fleischverzehr. Unabhängig von anderen, die Knochengesundheit beeinflussenden Faktoren war die Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Milchprodukten mit einer besseren Knochengesundheit verbunden.

Sie führte zu einer höheren Knochenmineraldichte, besserer Knochenstärke und -stabilität und senkte das Risiko für Knochenbrüche durch Osteoporose oder Brüche an den Hüftknochen. Teilnehmer, die dagegen mehr Süßigkeiten, tierische Fette und Fleischmahlzeiten bevorzugten, hatten dazu im Vergleich eine schlechtere Knochengesundheit. Sie hatten instabilere Knochen und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche durch Osteoporose oder Brüche an den Hüftknochen.

 

Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass eine knochengesunde Ernährung zusätzlich zu medizinischen Maßnahmen, mit denen die Knochenmineraldichte gestärkt werden kann, das Risiko für Knochenbrüche verringern kann.

 

Unser Tipp: Gesunde Knochen brauchen mehr Mikro-Nährstoffe als nur Kalzium. Es gibt spezielle Formeln, die alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und weitere Nährstoffe für das gesunde Knochen- und Muskelsystem ergänzen.

 

Quelle:
Ester A. L. de Jonge et al., Dietary patterns explaining differences in bone mineral density and hip structure in the elderly: the Rotterdam Study. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 30.11.2016, doi: 10.3945/ajcn.116.139196.


Die B-Vitamine spielen bei vielen Körperprozessen eine wichtige Rolle, z.B. im Herz-Kreislauf-, Knochen und Hirnsystem.

 

Die B-Vitamine spielen bei vielen Körperprozessen eine wichtige Rolle, z.B. im Herz-Kreislauf-, Knochen und Hirnsystem. Viele ältere Menschen sind aus ihrer Ernährung oft nicht ausreichend mit B-Vitaminen versorgt. Sie sollten daher besonders auf eine gute Versorgung mit diesen Vitaminen achten.

 

Die schützenden Funktionen von B-Vitaminen, vor allem von Folat und den Vitaminen B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin), werden (nicht nur) bei Alterskrankheiten immer stärker erforscht. Bisher richtete sich der Blick vor allem auf die Funktionen von Folat (Folsäure ist dessen synthetische Form) und Vitamin B12. In Zukunft sollen auch die Beziehungen der Vitamine B2 und B6 intensiver untersucht werden. Defizite an B-Vitaminen können aufgrund verschiedener Bedingungen entstehen. Dazu gehört die unzureichende Aufnahme aus der Ernährung, ein erhöhter Bedarf, die schlechte Absorption, genetische Störungen und Krankheiten sowie die mögliche Interaktion mit einigen Medikamenten. Bekannt ist, dass ältere Menschen häufiger zu gering mit B-Vitaminen versorgt sind, das gilt vor allem für Folat, B2 und B6.

 

Der häufigste Grund für die schlechte Versorgung mit Folat und B2 im Alter ist eine zu geringe Zufuhr aus der Ernährung. Dagegen beruht eine zu geringe Versorgung mit Vitamin B12 meist auf einer Malabsorption, abhängig von der individuellen Auswahl von Lebensmitteln. B12 ist in pflanzlichen Lebensmitteln kaum enthalten, Vegetarier und vor allem Veganer sind daher oft zu wenig mit B12 versorgt. Außerdem entsteht im Alter ein erhöhter Bedarf an B6, u.a. weil Altersprozesse die Absorption der B-Vitamine negativ beeinflussen. Das beeinträchtigt u.a. den Transport und den Stoffwechsel der B-Vitamine. In einigen Beobachtungsstudien zeigte sich, dass ein geringer B-Vitamin-Status zu einem höheren Risiko für degenerative Krankheiten führt. Das gilt z.B. für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Osteoporose und die Neigung zu Knochenbrüchen sowie für kognitive Dysfunktionen.

Eine geringe Versorgung mit B-Vitaminen führt vermutlich zu Störungen im Kohlenstoff-Metabolismus. Dieser trägt u.a. zur Biosynthese der DNA und RNA und zu Methylierungs-Reaktionen (Gen-Aktivierung und -Deaktivierung) bei. Folat und die damit verbundenen Vitamine B2, B6 und B12 haben eine vitale Rolle bei der Aufrechterhaltung des Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsels. Störungen innerhalb dieser Abläufe als Folge eines zu geringen B-Vitamin-Status können die Gesundheit beeinträchtigen. Nachweise, dass die gute Versorgung mit B-Vitaminen dazu beitragen kann, vor Herz-Kreislauf-Krankheiten, Störungen im Knochen- und Hirnsystem zu schützen, nehmen in der Forschung zu.

 

Von einer guten Versorgung profitieren vor allem Menschen, die vorher mit diesen Vitaminen schlecht versorgt waren. Ältere Menschen sollten zur Vorbeugung vor degenerativen Krankheiten auf ihren B-Vitamin-Status achten und bei Bedarf B-Vitamine einzeln oder kombiniert bzw. den gesamten B-Komplex ergänzen.

 

Unser Tipp: Bei einer allgemeinen Ergänzung ist es oft empfehlenswert, die B-Vitamine als gesamten Komplex (insgesamt 8 Vitamine) zu ergänzen, da sie sich bei vielen Abläufen im Körper gegenseitig beeinflussen und unterstützen.

 

Quelle:
Kirsty Porter et al., Causes, Consequences and Public Health Implications of Low B-Vitamin Status in Ageing. In: Nutrients Vol. 8, Nr. 11, 2016, 725, doi: 10.3390/nu8110725.


Asthmatiker sollten den Verzehr von Schinken, Wurst und Salami meiden bzw. stark verringern. Der Nitratgehalt in diesen Dauerwurstwaren trägt vermutlich zu vermehrten Atembeschwerden von Asthmatikern bei.

 

Asthmatiker sollten den Verzehr von Schinken, Wurst und Salami meiden bzw. stark verringern. Der Nitratgehalt in diesen Dauerwurstwaren trägt vermutlich zu vermehrten Atembeschwerden von Asthmatikern bei.

 

Viele Fleischwaren, vor allem Dauerwurstwaren, werden mit Pökelsalz hergestellt, wodurch ihre Haltbarkeit verlängert wird. Dabei werden Nitrat und/oder Nitritpökelsalz eingesetzt, die im Körper zu Stickoxiden umgewandelt werden. In geringen Mengen tragen sie zur Entspannung der Blutgefäße und der glatten Gefäßmuskulatur bei, was bei Asthma-Patienten als allgemein günstig eingeschätzt wird. Bei einer zu hohen Nitrat-Aufnahme bildet sich jedoch der nitrosative und oxidative Stress. Er kann Entzündungen im Körper, u.a. in den Atemwegen, fördern sowie zu Lungenschäden und Asthma führen. Langfristig kann die Zufuhr von Nitraten die Beschwerden von Asthmatikern verschlechtern, wie die Auswertung einer französischen Studie zeigt.

 

Seit den 90er Jahren wird in Frankreich in einer Studie (Etude épidémiologique des facteurs génétiques et environnementaux de l´asthme) eine Gruppe von Asthmatikern beobachtet. Zur Kontrolle nehmen deren (erstgradige) Angehörige und gesunde Kontrollpersonen teil. In Untersuchungen von 2003 und 2007 gaben die Teilnehmer Auskunft über ihre Ernährung, dabei wurden sie auch nach dem Verzehr von Schinken, Wurst und Salami befragt. Weitere Untersuchungen fanden von 2011 bis 2013 statt. Insgesamt konnten die Daten von 971 Teilnehmern (im Durchschnitt 43 Jahre alt) ausgewertet werden, davon litten 42 % unter Asthma, Die Forscher setzten die Angaben zum Verzehr von gepökelten Fleischwaren mit den Asthma-Beschwerden in Beziehung. Als Mittelwert wurde der Verzehr von 2,5 Portionen Wurst und Schinken pro Woche angesetzt. Die Auswertung zeigte einen direkten Einfluss der gepökelten Wurstwaren auf die Asthma-Symptome.

 

Teilnehmer, die viermal pro Woche oder noch öfter Schinken, Wurst oder Salami aßen, hatten zu 76 % häufiger Verschlechterungen der Atembeschwerden im Vergleich zu denen, die solche Lebensmittel seltener oder nicht verzehrten. Da diese Wurstwaren meist pikant gewürzt sind, regen sie vermehrt den Appetit an, entsprechend waren die Wurstesser häufiger stark übergewichtig. Das trug zu  einem gewissen Maß (7 %) auch zu den Asthma-Symptomen bei. Im Lauf der durchschnittlichen Beobachtungszeit von sieben Jahren verschlechterten sich bei 20 % der Teilnehmer die Asthma-Symptome, z.B. mit Engegefühlen in der Brust und Atemnot. Je mehr gepökelte Fleischwaren die Teilnehmer aßen, um so stärker ausgeprägt waren ihre Symptome. Teilnehmer, die mehr gepökelte Wurstwaren aßen, waren außerdem häufiger Raucher, sie aßen kalorienreicher und nahmen mehr Natrium sowie mehr gesättigte Fettsäuren auf.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei Asthmatikern sollten gepökelte (und geräucherte) Fleisch- und Wurstwaren nicht zu oft auf dem Speiseplan stehen. Sie erhöhen nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Lungenschäden und COPD, sondern auch das Risiko für Asthma-Beschwerden. 

 

Unser Tipp: Neben einer gesunden Ernährung spielen bei Asthma auch eine Reihe von Mikro-Nährstoffen eine wichtige Rolle. Dazu gehören beispielsweise die gute Versorgung mit Vitamin D und den gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen.

 

Quelle:
Zhen Li et al., Cured meat intake is associated with worsening asthma symptoms. In: Thorax, Online-Veröffentlichung vom 20.12.2016, doi: 10.1136/thoraxjnl-2016-208375.


Eine Untersuchung im deutschen Zweig der EPIC-Studie zeigt: Die mediterrane Ernährung kann, auch wenn sie nicht vollständig eingehalten wird, dazu beitragen, das Risiko für die Herzinsuffizienz zu senken.

 

Eine Untersuchung im deutschen Zweig der EPIC-Studie zeigt: Die mediterrane Ernährung kann, auch wenn sie nicht vollständig eingehalten wird, dazu beitragen, das Risiko für die Herzinsuffizienz zu senken.

 

Es gibt zunehmend mehr Nachweise über die Rolle der Ernährung bei der Entwicklung einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), auch wenn die Ergebnisse bisher nicht als völlig ausreichend gelten. Im Rahmen der großen europaweiten EPIC-Studie (European Perspectives Investigation into Cancer and Nutrition) über die Beziehungen der Ernährung zu chronischen Krankheiten wurde jetzt im deutschen Studienzweig diese Verbindung näher untersucht. Einbezogen waren rund 24.000 Teilnehmer im mittleren Alter.

 

Im Lauf der rund achtjährigen Beobachtungszeit traten in dieser großen Gruppe 209 Fälle von Herzinsuffizienz auf. Die Ernährung der Teilnehmer wurde mit einer Skala geprüft, mit der der Anpassungsgrad an die traditionelle (griechische) mediterrane Ernährung bestimmt werden konnte. Je mehr Punkte die Teilnehmer auf der Skala erreichten, um so stärker ernährten sie sich auf mediterrane Weise. Nach der Anpassung der Daten an Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und Energieaufnahmen zeigte sich, dass der Anstieg von jeweils 2 Punkten auf der mediterranen Ernährungs-Skala mit einem um 26% geringeren Risiko für die Herzinsuffizienz verbunden war.

 

Nach der Einbeziehung von weiteren beeinflussenden Faktoren schwächte sich diese Beziehung leicht ab und war dann zwar weiter vorhanden, aber nicht mehr signifikant. Drei Komponenten waren jedoch signifikant mit dem Herzinsuffizienz-Risiko verbunden: der Konsum von Alkohol sowie von  Fleisch und Fisch. Positiv wirkte sich ein geringer Alkoholkonsum aus, schlechter dagegen wirkten sowohl ein sehr geringer als auch ein zu hoher Alkoholkonsum. Positiv wirkten sich weiter der relativ geringe Verzehr von Fleischwaren und häufigere Fischmahlzeiten aus.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Auch in einer Bevölkerung, die sich üblicherweise nicht mediterran ernährt, lassen sich mit kleinen Veränderungen, die sich der mediterranen Ernährung annähern, gesundheitliche Vorteile bei der Prävention der Herzinsuffizienz erreichen. Das gilt besonders für die Senkung des Fleischverzehrs, wenn gleichzeitig der Fischverzehr erhöht wird.

 

Quelle: J. Wirth et al., A Mediterranean-style diet, its components and the risk of heart failure: a prospektive population-based study in a non Mediterranean country. In: European Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 10.8.2016, doi: 10.1038/ejcn.2016.140.

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Übergewicht und Adipositas sind ein Risikofaktor für mehr Krebsarten als man bisher vermutete.

 

Übergewicht und Adipositas sind ein Risikofaktor für mehr Krebsarten als man bisher vermutete. Dabei steigt das Krebsrisiko, abhängig vom Ausmaß des Übergewichts, stetig an, wie die Auswertung vieler Studien zeigt.

 

Weltweit steigen die Zahlen für Übergewicht und Adipositas, dem starken Übergewicht mit einem Body Mass Index (BMI) ab 30, deutlich an, so dass Fachleute längst von einer Epidemie sprechen. Zu den Folgen gehören Veränderungen im Stoffwechsel und im Hormon-Haushalt. Dazu gehören z.B. die übermäßige Bildung von Östrogen, Testosteron, Insulin und IGF (Insulin-ähnliche Wachstumfaktoren), Adipokinen (vom Fettgewebe gebildete Signalmoleküle) und Entzündungsreaktionen. Das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten, aber auch für einige Krebsarten wird durch Übergewicht deutlich erhöht.

 

Die IARC (International Agency for Research on Cancer), ein Forschungsinstitut der Weltgesundheitsorganisation, untersucht seit vielen Jahren die Risiken für die Krebsentstehung. 2002 veröffentlichte sie einen Bericht, dass die Vermeidung von Übergewicht zum Schutz vor Krebs in Darm, Speiseröhre, Nieren, Brust und Gebärmutter beitragen kann. Nun wertete das IARC rund 1000 neuere Studien zum Thema aus und bezieht weitere acht Krebsarten ein, die vom Übergewicht beeinflusst werden können. Dazu gehören Krebskrankheiten in Magen, Leber, Gallenblase, Pankreas und Eierstöcken. Das gilt weiter für bestimmte Hirntumore (Meningeom), den Schilddrüsenkrebs und das multiple Myelom (Art der B-Zell-Lymphome). Mit einigen Einschränkungen gibt es dazu Hinweise, dass Übergewicht den Brustkrebs bei Männern, den Prostatakrebs und das (diffuse großzellige) B-Zell-Lymphom beeinflussen kann.

 

Die Auswertung der Studien zeigte weiter: Je höher der BMI, um so mehr steigt das Krebsrisiko an. Für Männer und Frauen war dabei das erhöhte Krebsrisiko durch Übergewicht gleich. Bei Übergewicht in jungen Jahren, als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu 25 Jahren, stieg das Risiko für einige Krebsarten, z.B. in Darm und Leber, im Erwachsenenalter an. Zwischen den verschiedenen Regionen gab es kaum Unterschiede, Übergewicht erhöhte das Krebsrisiko in Nordamerika ebenso wie in Europa, Asien und im Mittleren Osten.

 

Die Autoren sind überzeugt davon, dass ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung, ein normales Körpergewicht und körperliches Training sowie der Verzicht auf das Rauchen das Krebsrisiko verringern kann. Übergewicht sollte möglichst ein Leben lang vermieden oder auf ein normales Maß gesenkt werden. Einige Studien zeigten, dass bei einer deutlichen Gewichtsabnahme sich die hormonellen und entzündlichen Fehlsteuerungen im Körper wieder verringern. Auch das Risiko für Krebskrankheiten konnte durch ein geringeres Körpergewicht deutlich gesenkt werden.

 

Quelle: Béatrice Lauby-Secretan et al., Body Fatness and Cancer - Viewpoint of the IARC Working Group, In: New England Journal of Medicine, Vol. 375, Nr. 8, S.794-798, doi: 10.1056/NEJMsr1606602.

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Flavonoide aus der Ernährung könnten bei guter Aufnahme das Risiko für Depressionen vor allem bei älteren Frauen verringern.

 

Flavonoide aus der Ernährung könnten bei guter Aufnahme das Risiko für Depressionen vor allem bei älteren Frauen verringern.

 

Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die auch in der Ernährung enthalten sind. Sie kommen in Obst, Gemüse, Getreide, Kräutern und Getränken, z.B. in Tee und Wein, vor. Flavonoide haben einige gesundheitliche Funktionen und wirken vor allem antioxidativ. Es gibt Hinweise, dass sie auch auf Mechanismen einwirken, die an der Entstehung von Depressionen beteiligt sind. Das betrifft die Senkung von neuronalen Entzündungen und Signalwege von Neuronen und Synapsen. Sie stärken außerdem die Blutgefäße, verbessern den Blutfluss und verringern den oxidativen Stress. Zwar können viele Flavonoid-Metaboliten die Blut-Hirn-Schranke überwinden, ob sie jedoch im Gehirn wirksam sind, könnte von ihrer Bioverfügbarkeit abhängen. Die wird z.B. von der Absorption, dem Stoffwechsel und der Verfügbarkeit in Zellen und Geweben beeinflusst.

 

Die Beziehung von Flavonoiden und dem Risiko für Depressionen ist bei Menschen wenig untersucht. Eine Forschergruppe aus den USA und Großbritannien prüfte die Beziehung anhand der über viele Jahre durchgeführten Nurses´Health Study (NHS und NHSII). Sie werteten Daten von 82.643 anfangs gesunden Frauen aus, die an mehreren Ernährungs-Befragungen teilgenommen hatten. Daraus konnte ihre Aufnahme von Flavonoiden berechnet werden. Je nach Menge der Pflanzenstoffe wurden sie fünf Gruppen zugeordnet, von einem sehr geringen bis zum höchsten Verzehr an Flavonoiden. Dabei wurden verschiedene Untergruppen bestimmt (z.B. Flavonole, Flavanole, Flavone, Isoflavone und Anthocyanidine). Weiter wurde ermittelt, ob die Teilnehmerinnen unter Depressionen gelitten hatten. Im Lauf von rund zehn Jahren gab es 10.752 Fälle.

 

Nicht alle Flavonoide wirkten sich auf Depressionen aus. Höhere Aufnahme von Flavonolen, Flavonen und Flavanonen konnten jedoch das Depressions-Risiko um 7 bis 10% senken. Frauen aus der ersten NHS-Studie konnten mit der höchsten Aufnahme an Gesamt- und polymeren Flavonoiden sowie Proanthocyanidinen das Depressions-Risiko um 9 bis 12% senken. Das entsprach z.B. zwei Portionen an Zitrusfrüchten (oder Saft) pro Tag im Vergleich zu weniger als einer Portion pro Woche. Bei älteren Frauen wirkte sich die Beziehung zwischen Flavonoiden und Depressionen stärker aus. Sie konnten bei sehr guter Versorgung z.B. mit Flavonen und Proanthocyanidinen ihr Risiko für Depressionen um 17 bzw. 10% verringern.

 

Auch wenn die Risikosenkung ingesamt als nicht sehr groß erscheinen mag, halten die Forscher diese Ergebnisse für sehr wichtig. Rund 5 % der Depressionen hätten durch den erhöhten Verzehr von Flavonoiden aus Obst, Gemüse und Getreideprodukten etc. verhindert werden können. Die Forscher heben dazu hervor, dass die Beziehung zwischen Flavonoiden und Depressionen in beiden Teilen der Nurses´Health Study nachgewiesen wurde. Das zeigt, dass die Ergebnisse nicht zufällig, sondern relativ stabil sind. In weiteren Studien sollte diese Beziehung nun genauer geprüft werden.

 

Unser Tipp: Flavonoide sind auch in vielen Nahrungsergänzungen einzeln oder als Bioflavonoid-Komplex und auch in Multipräparaten enthalten. Besonders bewährt haben sich u.a. Resveratrol aus Weintrauben und Rotwein, die Catechine aus dem grünen Tee und Hesperidin aus Zitrusfrüchten.

 
Quelle: Shun-Chiat Chang et al., Dietary flavonoid intake and risk of incident depression in midlife and older women. In: American Journal of Clinical Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 13.7.2016, doi: 10.3945/ajcn.115.124545.


In einer Auswertung vieler internationaler Studien zur Versorgung mit Vitamin E erreichte nur eine kleinere Gruppe der Teilnehmer die gesundheitlich optimalen Werte.

 

In einer Auswertung vieler internationaler Studien zur Versorgung mit Vitamin E erreichte nur eine kleinere Gruppe der Teilnehmer die gesundheitlich optimalen Werte.

 

Das fettlösliche Vitamin E kommt in vielen Lebensmitteln vor. Das gilt vor allem für Vollkornprodukte, Pflanzenöle, Samen, Nüsse, Obst, Gemüse, Milchprodukte und Eier. Vitamin E ist auch einigen Lebensmitteln zugesetzt und in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Mit einer ausgewogenen Ernährung kann der Bedarf in der Regel gedeckt werden. Dennoch zeigen einige Studien, dass die gute Versorgung nicht immer erreicht wird. Damit erhöht sich das Risiko für gestörte Körperfunktionen. Das betrifft u.a. den Fettstoffwechsel, das Immunsystem, kognitive Funktionen sowie das Muskel- und Herz-Kreislauf-System. Vitamin E ist auch ein wichtiges Antioxidans, das die Körperzellen vor schädlichen freien Radikalen (Lipidoxidation) schützen kann.

 

Forscher des MIPH (Mannheim Institute of Public Health, Social and Präventive Medicine, Universität Heidelberg) werteten internationale Studien zur Versorgung mit Vitamin E von 2000 bis 2012 in einer Meta-Analyse aus. Einbezogen waren 132 Studien mit knapp 250.000 Teilnehmern aus 46 Ländern. Ein großer Teil davon stammte aus den USA und Europa, darunter z.B. eine große EPIC-Studie mit 36.000 Teilnehmern. Die Aufnahmen von Vitamin E aus der Ernährung wurde bei allen Teilnehmern ebenso wie die Konzentration im Blutserum bestimmt. Leitwert war die wichtigste Vitamin E-Form, das Alpha-Tocopherol. Soweit die Studien andere Vitamin E-Formen einbezogen hatten, wurde dies berücksichtigt. Da die täglich empfohlenen Bedarfswerte sich in den Ländern teilweise unterscheiden, wurden die USA-Werte genutzt.

 

Der tägliche Bedarf von Vitamin E (RDA) beträgt dort 15mg für alle Menschen ab 14 Jahren. Berechnet wurde auch der mit 12mg Vitamin E etwas geringere EAR-Wert, der durchschnittliche tägliche Bedarf für die gleichen Altersgruppen. Die optimale Aufnahme von täglich 15mg Vitamin E erreichten nur 18%, auf den Durchschnitt von 12mg kamen 39% der Teilnehmer. Rund vier Fünftel der Teilnehmer waren also mit Vitamin E nicht in den gesundheitlich wünschenswerten Mengen versorgt, drei Fünftel erreichten nicht einmal die durchschnittliche Versorgung.

 

Verschiedene Beobachtungsstudien lassen annehmen, dass Vitamin E-Serumwerte (Alpha-Tocopherol) ab 30μmol/L sich positiv auf die Gesundheit bzw. auf die Prävention von Herz-Kreislauf- und einigen Krebskrankheiten auswirken. Diese optimalen Werte erreichten weltweit nur 21% der Teilnehmer. Als Schwellenwert für einen deutlichen Mangel an Vitamin E gelten Serumwerte unter 12μmol/L. Eine so geringe Versorgung fanden die Forscher bei 13% der Teilnehmer weltweit, in Europa war der Anteil mit 8% etwas geringer. Betroffen davon waren vor allem Neugeborene und Kinder bis zu 12 Jahren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit, dass weltweit beträchtliche Teile der Bevölkerung mit Vitamin E nicht ausreichend bzw. optimal versorgt sein dürften. Insgesamt schnitten die Europäer etwas besser ab, dennoch ist die Versorgung auch hier nicht immer zufriedenstellend. Die EPIC-Studie zeigte z.B., dass die Versorgung mit Vitamin E im Süden besser ist als im Norden. Das ist vermutlich auf andere Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen, da z.B. pflanzliche Öle im Süden mehr genutzt werden als im Norden.

 

Unser Tipp: Vitamin E wird in synthetischen und natürlichen Formen angeboten. Es ist in vielen Multi-Präparaten und einzeln erhältlich. Neben Alpha-Tocopherol werden auch natürliche gemischte Tocopherole angeboten, sie ergänzen neben Alpha- auch Beta-, Delta- und Gamma-Tocopherol und verstärken damit den antioxidativen Schutz durch Vitamin E.

 
Quelle: Péter Szabolcs et al., Systematic Review of Global Alpha-Tocopherol Status as Assessed by Nutritional Intake Levels and Blood Serum Concentrations. In: International Journal for Vitamin and Nutrition Research, Online-Veröffentlichung vom 14.7.2016, doi: 10.1024/0300-9831/a000281.



Zu den vielen positiven Wirkungen von Probiotika, gesunden Bakterien im Darm, gehört offenbar auch der Einfluss auf das Körpergewicht und den Body Mass Index

 

Zu den vielen positiven Wirkungen von Probiotika, gesunden Bakterien im Darm, gehört offenbar auch der Einfluss auf das Körpergewicht und den Body Mass Index (BMI).

 

Eine gute Versorgung mit gesunden Darmbakterien kann neben den Darmfunktionen das allgemeine Wohlbefinden und das Immunsystem fördern. Es gibt inzwischen einige Hinweise, dass Probiotika auch die Gewichtsabnahme unterstützen könnten. In einer Meta-Analyse von 25 (randomisierten, kontrollierten) Studien untersuchten chinesische Forscher diese Beziehung daher genauer.

 

Einbezogen in die Analyse waren 1.931 gesunde Erwachsene ab 18 Jahren, die Probiotika eingenommen hatten. Vor allem bei den übergewichtigen Teilnehmern konnten Probiotika das Körpergewicht und den BMI leicht verringern. Im Durchschnitt senkte die Aufnahme von Probiotika das Körpergewicht um knapp 600 Gramm und den BMI um 0,49 kg/m2. Nahmen die Teilnehmer jedoch mehr als eine Art von Probiotika (verschiedene Bakterienstämme) für wenigstens sechs Wochen ein, so erreichten sie einen stärkeren Gewichtsverlust. Bessere Werte erreichten auch die Teilnehmer, die mit einem BMI von wenigstens 25 übergewichtig waren.

 

Das Ausmaß des Gewichtsverlusts war zwar im Durchschnitt relativ gering, aber die Forscher heben hervor, dass auch ein kleinerer Abbau vom Körpergewicht bereits gute Wirkungen auf die Gesundheit haben kann. Dadurch könnten Krankheiten, die oft mit dem Übergewicht verbunden sind, z.B. Diabetes Typ 2 und hoher Blutdruck, verringert werden. Einen etwas stärkeren Effekt auf das Körpergewicht und den BMI erreichten die Probiotika bei der Aufnahme von mehreren Bakterienstämmen, bei längerer Anwendung von wenigstens acht Wochen und bei Übergewichtigen. 

 

Unser Tipp: Probiotika werden mit guten Mischungen der wichtigsten gesunden Darmbakterien, z.B. Laktobazillen und Bifidobakterien, als Nahrungsergänzungen angeboten. Sie sollten eine gute Qualität und Haltbarkeit haben, wichtig ist auch die möglichst hohe Anzahl der Bakterien.

 
Quelle: Qingqinq Zhang et al., Effect of probiotics on body weight and body-mass index: a systematic review and meta-analysis of randomized, controlled trials. In: International Journal of Food Sciences and Nutrition Vol. 67, Nr. 5, 2016, S.571-580, doi: 10.1080/09637486.2016.1181156.


Zwischen dem Verzehr von Vollkornprodukten und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten gibt es eine deutliche und von der aufgenommenen Menge abhängige Beziehung.

 

Zwischen dem Verzehr von Vollkornprodukten und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten gibt es eine deutliche und von der aufgenommenen Menge abhängige Beziehung.

 

Ein hoher Konsum von Vollkorkprodukten in der Ernährung wird allgemein mit einem geringeren Risiko für Diabetes Typ 2 und kardiovaskulären Krankheiten verbunden. Bisher waren aber die Empfehlungen, wieviel Vollkornwaren und welche Getreidearten bevorzugt werden sollten, um solche Krankheitsrisiken zu senken, oftmals zu unklar und zu wenig einheitlich. In einer Mega-Analyse wurden daher 45 (prospektive) Studien aus Europa, den USA und Asien über die Beziehungen von Vollkornprodukten zum Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ausgewertet.

 

Das Ergebnis zeigte, dass der Verzehr von Vollkorn-Lebensmitteln das Krankheitsrisiko, abhängig von der Dosis, senken konnte. Stieg der tägliche Verzehr um 90 Gramm Vollkornprodukte an, dann sank das Risiko für die koronare Herzkrankheit um 19 %, für Schlaganfälle um 12 % und für kardiovaskuläre Krankheiten um 22 %. Analysiert wurde auch das Verhältnis zum Krebsrisiko, das sank bei mehr Vollkorkprodukten um 15 %. Auch die Sterblichkeitsraten (aufgrund aller Krankheiten) waren bei einem hohen Vollkornverzehr um 18 % verringert. Die Risikosenkung galt jeweils im Vergleich zu den Teilnehmern, die regelmäßig keine oder nur sehr wenig Vollkornprodukte aßen. 90 g Vollkorn entsprachen drei Portionen, z.B. zwei Scheiben Brot und einer kleinen Schüssel mit Cerealien oder eineinhalb Stücken Fladenbrot aus Vollkornmehl.

 

Das Krankheitsrisiko konnte bei einem höheren Verzehr an Vollkornprodukten weiter gesenkt werden, das galt bei Aufnahmen von bis zu 225 g Vollkorn täglich. Geprüft wurde auch, ob spezifische Vollkorn-Arten sich direkt auf das Krankheitsrisiko auswirken konnten. Eingeschlossen waren dabei Vollkornbrot, Vollkorn-Müslis und zu Mahlzeiten hinzugefügte Kleie, aber auch die Gesamtaufnahmen an Brot und Frühstücks-Cerealien, die ebenfalls die Risiken für kardiovaskuläre Krankheiten verringerten. Dagegen konnten raffinierte Getreidewaren, weißer Reis bzw. Reis und Getreidewaren allgemein das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und auch andere Krankheiten nicht verringern. 

 

Diese Meta-Analyse bestärkt die Annahme, dass der erhöhte Konsum von Vollkornprodukten mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs allgemein verbunden ist. Ein geringeres Krankheitsrisiko wurde ab drei Portionen Vollkorn (90 g) täglich beobachtet, es konnte mit dem Verzehr von bis zu siebeneinhalb Vollkorn-Portionen täglich (210 bis zu 225 g) noch verbessert werden. Die Forscher empfehlen daher für die gesamte Bevölkerung einen allgemein erhöhten Verzehr von Vollkornprodukten.

 

Quelle: Dagfinn Aune et al., Whole grain consumption and risk of cardiovascular disease, cancer, and all cause and cause specific mortality: systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies. In: British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 14.6.2016, doi: 10.1136/bmj.i2716.


Vegane Ernährung – wie steht es mit den Mikro-Nährstoffen?

 

Die vegane Ernährung findet immer mehr Anhänger. Da in tierischen Lebensmitteln wichtige Mikro-Nährstoffe enthalten sind, die in einer rein pflanzlichen Ernährung gering oder gar nicht vorkommen, kann es bei Veganern zur Unterversorgung mit einzelnen Stoffen kommen.

 

Die vegane Ernährung kann einige gesundheitliche Vorteile im Vergleich zum Verzehr tierischer Produkte haben. Verringert werden z.B. Cholesterin und gesättigte Fettsäuren, gesteigert wird die Aufnahme von Ballaststoffen, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen. Recht gut ist meist auch die Bilanz bei den Vitaminen C, E, B1 (Thiamin) und Folat sowie bei den Mineralstoffen Magnesium und Kalium. Je stärker jedoch die Vielfalt an Lebensmitteln eingeschränkt wird, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper nicht mehr mit allen wichtigen Makro- und Mikro-Nährstoffen ausreichend versorgt wird. Bei der veganen Ernährung kann die Zufuhr an Proteinen bzw. essentiellen Aminosäuren kritisch sein. Durch den Verzicht auf Fisch fehlen auch die langkettigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA. Bei den Vitaminen fehlen am häufigsten Vitamin B12 (Cobalamin), oft auch die Vitamine B2 (Riboflavin) und D. Bei den Mineralstoffen fehlen am häufigsten Kalzium, Eisen, Jod, Zink und Selen.

 

Nicht für alle Menschen ist daher eine vegane Ernährung gut geeignet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) rät, in der Schwangerschaft und Stillzeit, wenn die gute Versorgung mit allen Mikro-Nährstoffen besonders wichtig ist, auf die vegane Ernährung zu verzichten. Auch für Kinder und Jugendliche ist laut DGE diese Ernährungsform in allen Altersgruppen ungeeignet. Die Ernährungsfachleute betonen, dass eine vegane Ernährung nicht generell ernährungsphysiologisch günstig und gesund ist. Neben den empfehlenswerten Sorten an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Samen, Pflanzenölen und Vollkornprodukten werden im Handel viele vegane Fertig- und Ersatzprodukte angeboten, darunter z.B. Wurst- und Käseimitate. Sie sind teilweise stark industriell verarbeitet und können daher viele Zusatzstoffe, Zucker, Fett und Salz enthalten, was ihren ernährungsphysiologischen Wert mindern kann.

 

Veganer sollten generell auf eine Ernährung mit nährstoffdichten Lebensmitteln achten. Sie sollten ihre Versorgung mit Mikro-Nährstoffen von Zeit zu Zeit prüfen und sich über gesunde Ernährung beraten lassen. Da die Versorgung mit Vitamin B12 bei der veganen Ernährung am kritischsten ist, empfiehlt die DGE allen Veganern, unbedingt und regelmäßig Vitamin B12 zu ergänzen. Nährstoffergänzungen können natürlich auch alle anderen vorhandenen Versorgungsdefizite an Mikro-Nährstoffen im Bedarfsfall ausgleichen.

 

Unser Tipp: Vitamin B12 wird je nach Bedarf einzeln, kombiniert mit anderen B-Vitaminen oder als Bestandteil von Multi-Präparaten angeboten. Bei den Einzelpräparaten sollte besonders auf bioaktive Formen geachtet werden. Empfehlenswert ist  z.B. Methylcobalamin, im Angebot sind auch gut bioverfügbares sublinguales und flüssiges Vitamin B12.

 
Quelle: dge, Vegane Ernährung - DGE rät zu Nährstoffpräparaten und qualifizierter Beratung. Presseinformation „DGE aktuell“ 4/2016, vom 12.4.2016.



Großbritannien verschärfte die Empfehlungen für den risikoarmen Konsum von alkoholischen Getränken.

 

Großbritannien verschärfte die Empfehlungen für den risikoarmen Konsum von alkoholischen Getränken. Für Männer und Frauen gelten nun die gleichen Werte. Ein Blick auf viele Länder zeigt, dass die Alkohol-Empfehlungen uneinheitlich sind.

 

Die neuen, für Männer deutlich geringeren Empfehlungen für den risikoarmen Alkoholkonsum werden nicht nur in Großbritannien stark diskutiert. Für Männer und Frauen gelten dort nun die gleichen Richtlinien: Man sollte maximal 14 Einheiten Alkohol pro Woche trinken. Mindestens zwei Tage pro Woche sollten alkoholfrei sein. Weltweit gilt: exzessiver Alkoholkonsum verschlechtert die Gesundheit und erhöht das Risiko für Krankheiten. Die Ansichten darüber, wie exzessives Trinken definiert wird, gehen aber in vielen Ländern auseinander. US-amerikanische Forscher werteten dazu Informationen aus 75 Ländern aus. Sie verglichen Empfehlungen für ein geringes Risiko beim Alkoholkonsum und Definitionen, was denn ein Standard-Drink ist. Ihre Recherchen ergaben, dass nur knapp die Hälfte der Länder überhaupt solche Empfehlungen veröffentlicht hatten. Und die sind zur Überraschung der Forscher auch nicht einheitlich.

 

Die Größe eines Standard-Getränks differiert um bis zu 250 %, das reicht von einem recht geringen Anteil von 8 g Alkohol pro Drink in Island und nun auch in Großbritannien bis zu 20 g Alkohol pro Drink in Österreich. 8 g Alkohol entsprechen 250 ml Bier mit einem Alkoholgehalt von 4 %, 76 ml Wein mit einem Alkoholgehalt von 13 % oder 25 ml bei Spirituosen mit 40 % Alkohol. Deutliche Unterschiede gab es auch bei den Empfehlungen, die das gesundheitliche Risiko definieren. Die tolerierbare Alkohol-Dosis reichte von 10 bis zu 42 g Alkohol täglich für Frauen und von 10 bis zu 56 g Alkohol täglich bei den Männern. Oft werden auch wöchentliche Maximalwerte angegeben. Frauen sollten dann 98 bis 140 g Alkohol pro Woche nicht überschreiten, Männer dürfen 150 bis 280 g Alkohol zuführen. Beim Alkoholkonsum eher konservative Länder empfehlen einen geringen Konsum von nicht mehr als 10 g von reinem Ethanol täglich für Frauen und 20 g für Männer.

 

Auch die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt diese niedrigen Werte. Sie gelten auch in Deutschland, werden jedoch von vielen Menschen überschritten. Braucht man für einen stärkeren Alkoholkonsum eine Rechtfertigung, um sich noch auf der gesundheitlich „sicheren“ Seite zu fühlen, könnte man z.B. auf die Empfehlungen Chiles schauen. Dort kann man 56 g Alkohol täglich aufnehmen und hat angeblich nur ein geringes Gesundheitsrisiko. Braucht man für besondere Anlässe eine Ausnahme, helfen Empfehlungen z.B. aus Dänemark, Frankreich und Polen. Dort ist akzeptiert, bei speziellen Gelegenheiten mehr als sonst zu trinken. Empfindet man die geringeren Empfehlungen beim Alkoholkonsum für Frauen als diskriminierend, hilft ein Blick auf Australien, Portugal, Südafrika und nun auch Großbritannien. Dort gelten für Männer und Frauen die gleichen Werte für einen geringen Alkoholkonsum.

 

Die Autoren der Analyse kritisieren die große Bandbreite der Empfehlungen, die in so manchen Fällen den risikoarmen Alkoholkonsum deutlich überschreiten. Ihr Fazit: Vielen Ländern scheint das Wissen über die gesundheitlichen Risiken des Alkohols zu fehlen.

 

Wir ergänzen: Alkohol hat 7 Kalorien pro Gramm Alkohol. Der regelmäßige Konsum trägt zum Übergewicht bei und verschlechtert die Ernährung, da Alkohol die Verwertung vieler Nährstoffe beeinträchtigt. Bei stärkerem Alkoholkonsum werden zum Abbau des Alkohols und zum Schutz der Leber verstärkt Mikro-Nährstoffe benötigt. Das gilt besonders für alle Vitamine, die Mineralstoffe Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Selen und Zink sowie Cholin, Inositol, Phosphatidylcholin und die Aminosäuren Cystein, Glutathion und Carnitin.

 

Quelle: Agnieszka Kalinowski und Keith Humphreys, Governmental Standard Drink Definitions and Low-Risk Alkohol Consumption Guidelines in 37 Countries. In: Addiction, Online-Veröffentlichung vom 13.4.2016, doi: 10.1111/add.13341.


Die Verbreitung von Übergewicht nahm in den letzten 40 Jahren in der ganzen Welt stetig zu.

 

Die Verbreitung von Übergewicht nahm in den letzten 40 Jahren in der ganzen Welt stetig zu. In Kombination mit einer ungesunden Ernährung erhöht sich damit das Risiko, chronische Krankheiten zu entwickeln.

 

Abweichungen vom normalen Gewicht führen sowohl beim Untergewicht als auch beim Übergewicht zu erhöhten Risiken für die Gesundheit. Dabei ist das Übergewicht heute weltweit das größere Problem, wie eine Studie über die Gewichtsverteilung zeigt. Analysiert wurden rund 1.700 Bevölkerungs-Studien, die im Zeitraum von 1975 bis 2014 durchgeführt wurden. Bei den Teilnehmern ab 18 Jahren wurden jeweils das Gewicht und die Größe gemessen, daraus berechnete man die Veränderungen im Body Mass Index (BMI). Einbezogen waren insgesamt rund 20 Millionen Erwachsene aus 186 Ländern.

 

Weltweit sind im Lauf der letzten vier Jahrzehnte die Raten von Untergewicht (unter 18 BMI) gesunken, von 14 auf 9 % bei den Männern und von 15 auf 10 % bei den Frauen. Nur einige der ärmeren Länder, z.B. Indien und Bangladesch, sind noch von erhöhten Untergewichts-Raten betroffen. Beim Normalgewicht (18 bis 25 BMI) und beim Übergewicht (ab 25 BMI) sieht die Bilanz deutlich schlechter aus. Der mittlere BMI stieg von 21,7 auf 24,2 bei den Männern und von 22,1 auf 24,4 bei den Frauen an. Beide Geschlechter nähern sich damit in ihrem durchschnittlichen Gewicht der Grenze zum Übergewicht. Dabei gibt es regionale Unterschiede, mal mehr oder mal weniger Abweichungen vom Durchschnittsgewicht. So ist z.B. der durchschnittliche BMI mit 21,4 in Zentralafrika und Südasien bisher noch um einiges geringer.

 

Deutlich negativ ist der Trend beim Übergewicht. Die Rate hat sich im Lauf von 40 Jahren bei den Männern verdreifacht, von 3,2 % auf 10,8 %, und bei den Frauen mehr als verdoppelt, von 6,4 auf 14,9 %. Der Anteil von sehr stark Übergewichtigen (hier angesetzt ab einem BMI von 35) lag bei den Männern bei 2,3 % und bei den Frauen bei 5 %. In Deutschland setzt man das starke Übergewicht (Adipositas) ab einem BMI von 30 an, dann fallen die Anteile des gesundheitlich besonders kritischen Übergewichts noch schlechter aus.

 

Hochgerechnet auf die Weltbevölkerung schätzt man nach diesen Ergebnissen, dass es heute rund 266 Millionen übergewichtige Männer und 375 Millionen übergewichtige Frauen gibt. Hält dieser Trend zum stetig steigenden Übergewicht weiter an, wird der Anteil der Übergewichtigen 2025 weltweit im Durchschnitt bei 18 % liegen, Frauen wären zu mehr als 21 % davon betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation setzte weltweit das Ziel, die Werte des Übergewichts von 2010 bis ins Jahr 2025 hinein zu halten. Dieses Ziel hätte beim anhaltenden Übergewichts-Trend nahezu keine Chancen realisiert zu werden. Die Forscher fordern daher, weltweit stärker gegen die „epidemische“  Ausbreitung des Übergewichts mit präventiven Maßnahmen zu kämpfen

 
Quelle: NCD Risk Factor Collaboration, Trends in adult body-mass index in 200 countries from 1975 to 2014: a pooled analysis of 1698 population-based measurement studies with 19,2 million participants. In: The Lancet Vol. 387, 2016, S. 1377-1396.



Ein kurzer Nachtschlaf führt nicht nur zu Müdigkeit und geringer Konzentration am Tage, er steigert auch die Lust auf Snacks.

 

Ein kurzer Nachtschlaf führt nicht nur zu Müdigkeit und geringer Konzentration am Tage, er steigert auch die Lust auf Snacks. Dazu trägt ein Cannabinoid bei, das nach dem Kurzschlaf deutlich erhöht ist.

 

Studien über die Schlafgewohnheiten zeigen, dass Kinder und Erwachsene zumindest an den Schul- und Arbeitstagen der Woche nachts oft zu wenig schlafen. Das beeinflusst nicht nur die Müdigkeit und Konzentration am Tage, sondern lässt auch die Lust auf Snacks ansteigen. Schon frühere Studien zeigten, dass beim Kurzschlaf das Wohlgefühl aktiv bleibt, das durch zu süße, zu salzige oder zu fettreiche Snacks entsteht. Dabei werden Bereiche im Gehirn geschwächt, die vernünftiges Handeln ermöglichen. In einer neuen Studie wurde nun getestet, ob und wie sich Teilnehmer nach einem normalen oder zu kurzen Schlaf in ihrem Essverhalten verändern.

 

In zwei Phasen von jeweils vier Tagen schliefen 14 Studenten in einem Schlaflabor. Ihre Schlafzeit war in den ersten vier Nächten mit achteinhalb Stunden normal und wurde in der zweiten Phase auf viereinhalb Stunden verkürzt. Tagsüber aßen die Teilnehmer dabei jeweils an drei Tagen ausgewogene Mahlzeiten. Am vierten Tag konnten sie zusätzlich diverse Snacks essen, darunter Schokoriegel, weitere Süßwaren und Chips. Bei ausreichendem Schlaf verlockte sie das Snack-Angebot wenig, bei kurzer Schlafzeit griffen sie jedoch verstärkt dazu. Die Teilnehmer nahmen dann rund 50 % mehr Kalorien und die doppelte Fettmenge zu sich. Auch wenn z.B. eine Mahlzeit erst zwei Stunden zurücklag, war ihr Appetit auf Snacks groß.

 

In Blutproben wurden bei den Teilnehmern in beiden Phasen zwei Hormone gemessen, zum einen das appetitanregende Ghrelin und zum anderen das appetitzügelnde Leptin. Bestimmt wurden auch die Werte eines Cannabinoids (2-AG), das als Botenstoff die gleichen Rezeptoren im Gehirn und in Geweben anregt wie THC (Haschisch-Cannabinoid), das die Appetithormone beeinflusst und die Esslust verstärken kann. Bei dem Cannabinoid fanden sich im Blut der Teilnehmer deutliche Unterschiede. Beim Normalschlaf war es morgens niedrig, stieg bis zum Mittag leicht an und verringerte sich wieder. Nach dem Kurzschlaf war das Cannabinoid bereits morgens um ein Drittel höher, der Spitzenwert trat um die Mittagszeit eineinhalb Stunden später ein, und der Wert blieb bis zum Schlafengehen erhöht.

 

Ein Schlafmangel fördert also Prozesse, die die Lust auf Snacks erhöhen und das damit verbundene Wohlgefühl sowie die Befriedigung stärken. Der vermehrte Griff zu Snacks erfolgt dabei trotz des Wissens um die Folgen und Risiken: zu hohe Kalorienaufnahmen, Übergewicht und ernährungsabhängige Krankheiten wie Diabetes etc. Der ausreichende Schlaf stärkt dagegen vernünftige Reaktionen, um den Appetit besser zu kontrollieren.

 

Quelle: Erin C. Hanlon et al., Sleep Restriction Enhances the Daily Rhythm of Circulating Levels of Endocannabinoid 2-Arachidonoylglycerol. In: Sleep Vol. 39, Nr. 3, 2016, S. 653-664.


In den Medien sind ständig unzählige Berichte zur Ernährung zu finden. Viele sind sinnvoll, viele halten aber auch einer näheren Prüfung nicht stand.

 

In den Medien sind ständig unzählige Berichte zur Ernährung zu finden. Viele sind sinnvoll, viele halten aber auch einer näheren Prüfung nicht stand. Wie also trennt man die Spreu vom Weizen und welche Ernährungs-Mythen halten sich hartnäckig? Lisa Mallonee vom Gesundheitszentrum der A&M University in Texas stellte die häufigsten Ernährungs-Mythen vor, hier eine kurze Zusammenfassung.

 

Gluten-freie Desserts sind (nicht immer) gesünder

Gluten-freie Lebensmittel sind sehr gut für alle, bei denen eine Zöliakie festgestellt wurde oder die Gluten nicht vertragen. Alle anderen brauchen sie nicht. Gluten-Desserts sind nicht per se gesünder als normale Desserts. Gluten-Ersatz kann tatsächlich den Kalorien-Gehalt erhöhen und so zu einem erhöhten Gewicht beitragen. Gluten-freie Desserts sollten nur in Maßen gegessen werden.

 

Fett- und zuckerfreie Lebensmittel mindern (nicht immer) das Körperfett

Zucker- und fettfrei bedeutet nicht immer weniger Kalorien. So kann der Fettgehalt bei zuckerfreien Lebensmittel deutlich erhöht sein. Wenn Fett entfernt wird, werden oft künstliche Stoffe zugesetzt, um den Geschmack zu verbessern. Diese Füllstoffe können den Kaloriengehalt nach oben treiben. Man sollte auch bei fett- und zuckerfreien bzw.
-reduzierten Lebensmitteln auf die Kalorien achten.

 

Kohlenhydrate machen (nicht unbedingt) dick

Wir brauchen Kohlenhydrate, weil sie eine Hauptquelle für Energie sind. In Bezug auf das Gewicht kommt es auf die Art der Kohlenhydrate an. Zuviel einfache Kohlenhydrate tragen zu steigendem Gewicht bei. Daher sollte man auf prozessierte Lebensmittel, raffinierte Kohlenhydrate und Weißmehlprodukte öfter verzichten. Empfehlenswert sind reichlich komplexe Kohlenhydrate, sie stecken in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die auch wichtige Mikro-Nährstoffe enthalten.

 

Gesunde Ernährung ist (nicht immer) teurer

Man kann sich auch kostengünstig gesund ernähren. Bei Obst und Gemüse sollte man die günstigen saisonalen Angebote bevorzugen. Viele Sorten sind zwar heute nahezu das ganze Jahr über verfügbar, steigen aber außerhalb der Saison im Preis. Nicht zu vergessen: Wer regelmäßig billige, prozessierte Nahrung und Fast Food isst, belastet langfristig seine Gesundheit.

 

Man nimmt (nicht unbedingt) zu, wenn man spät am Abend noch isst

Nicht die Essenzeit spielt eine große Rolle, sondern das, was man isst. Es ist wichtiger, die Portionsgrößen zu kontrollieren als sich damit zu beschäftigen, wie und wann man seine Kalorien verbrennt. Bei ausgewogener Ernährung ist es gleich, wann man seine Nahrung isst, solange man nicht mehr aufnimmt als benötigt wird.

 

Fasten reinigt den Körper (Ballaststoffe tun es auch)

Vielen Menschen fasten gern für einige Tage, sei es aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen. Fasten kann aber auch belastend wirken. Bei allen extremen Ernährungsweisen sollte man vorher seinen Therapeuten fragen, ob die gewünschte Diät für einen geeignet ist. Ansonsten gilt: Eine regelmäßige, an (löslichen und unlöslichen) Ballaststoffen reiche Ernährung reinigt ebenfalls den Körper von schädlichen Stoffen.

 

Energieriegel helfen (nicht unbedingt) beim Abnehmen

Wer keine Zeit zum Kochen und Essen hat, kann schnell mal seine Kräfte mit einem Energieriegel auffüllen. Diese Riegel können aber reichlich Fett und Zucker enthalten. Daher sollte man sie nur zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung essen und auf die Inhaltsstoffe achten. Für Leistungssportler können sie geeignet sein, um schnell mehr Kalorien aufzunehmen. Wer abnehmen will, sollte besser auf sie verzichten oder den Verzehr einschränken.

 

Quelle: Popular diet Mythos debunked, Mitteilung der Texas A&M University. In: Science-Daily vom 4.2.2016.


Eine Umfrage über Essgewohnheiten zeigt, die meisten Deutschen essen nach wie vor gern Fleisch und Wurst.

 

Eine Umfrage über Essgewohnheiten zeigt, die meisten Deutschen essen nach wie vor gern Fleisch und Wurst. Bei den Lieblingsspeisen stehen aber Pasta, Gemüse und Kartoffeln an der Spitze.

 

Trotz der anhaltenden Diskussion über vegetarische und vegane Ernährung bleiben die Deutschen ein Land der Fleischesser. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa vom Oktober 2015 im Auftrag des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). 83 % der Befragten essen mehrmals pro Woche Fleisch und/oder Wurst. Männer geben sich besonders gern der Fleischeslust hin, auch in den neuen Bundesländern greift man öfters dazu. Entsprechend gering ist die Zahl derer, die sich vegetarisch ernähren. Nur 1 % der Männer erklärt, nie Fleisch oder Wurst zu essen. Von den Frauen ernähren sich mit 6 % etwas mehr vegetarisch. Sie ernähren sich aber auch allgemein gesünder, essen täglich mehr Obst und Gemüse, trinken weniger Softdrinks, naschen weniger, lassen die Tiefkühlpizza im Supermarkt öfter liegen und essen mehr frisch zubereitete Speisen als Fertigprodukte.

 

Bei der ausgewogenen Ernährung liegen die Frauen daher mit 78 % vor den Männern mit 62 %. Nur die Vorliebe für Süßigkeiten ist bei beiden Geschlechtern nahezu gleich verteilt, rund jede/r Fünfte greift täglich dazu. Ebenfalls ein Fünftel versucht, hin und wieder an den Kalorien zu sparen und greift häufiger zu Light-Produkten mit weniger Zucker oder Fett.

 

Befragt nach den Lieblingsspeisen, stehen nicht Schnitzel oder Schweinebraten, wie man vermuten könnte, an der Spitze. Die ersten Plätze belegen mit 41 % Nudeln, Pasta und Lasagne. Dann folgen Gemüse- und Kartoffelgerichte sowie Fisch, Salat und Pizza. Erst danach geht es um Fleisch und Wurst, und die sollen möglichst aus artgerechter Haltung stammen. Dafür sind nahezu 90 % der Befragten bereit oder eher bereit, auch mehr Geld zu bezahlen. Regionale Angebote stehen mit 76 % ebenfalls hoch im Kurs. Die Kochshows im Fernsehen zeigen uns immer wieder, Kochen macht Spaß. 77 % der Befragten tun es tatsächlich gern, aber nicht jeden Tag. Nur 41 % kochen nach wie vor fast täglich,  37 % tun es zwei- bis dreimal die Woche, immerhin 22 % kochen nie oder selten. Frauen und ältere Menschen (über 60 Jahre) stehen öfters am Herd, Männer und Alleinlebende seltener.

 

Bleiben trotz des Überflusses an Lebensmitteln beim Essen noch Wünsche offen? Natürlich, 70 % wünschen sich eine bessere Umweltverträglichkeit, bessere Einkommen für die Bauern und die artgerechte Tierhaltung. Trotz aller kritischer Berichte über die Lebensmittelproduktion, 75 % halten die Qualität der Produkte für sehr gut oder eher gut. 92 % wünschen sich eine bessere Aufklärung über die Ernährung in Kitas und Schulen, und 78 % wollen neutrale Informationen zur Ernährung.

 

So weit oder vielleicht doch nicht so gut. Scharfe Kritik an der Studie kommt von der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Ihr Präsident Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz ist der Ansicht, dass die Darstellung der Ernährungsrealität in Deutschland, z.B. durch die Art der Befragung, in der Studie stark geschönt wurde. Das soll offenbar die politische Untätigkeit, z.B. bei der Lebensmittelkennzeichnung oder der Einführung einer Zucker-/Fettsteuer etc. rechtfertigen. Die Diabetes Gesellschaft führt den seit Langem bekannten viel zu hohen Verzehr von Zucker, Fett und Salz in Deutschland ebenso an wie die Tatsache, dass über die Hälfte der Frauen und zwei Drittel der Männer übergewichtig sind und damit ein großes Gesundheitsrisiko haben.

 

Zuviel Fett, Zucker und Salz tragen zur Entstehung von Diabetes, Herz-Kreislauf- und anderen Krankheiten bei. Die Diabetes Gesellschaft plädierte schon vor Monaten dafür, die Ernährung aus dem Ministerium für Landwirtschaft auszugliedern und in das Ministerium für Gesundheit zu verlagern. Dann würden nicht einseitig die Interessen der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie beim Thema Ernährung vertreten sein, sondern die Prävention und Gesundheitsförderung im Vordergrund stehen.

 

Quelle:
Deutschland, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2016, Herausgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Berlin 2015.
und
BMEL-Ernährungsreport 2016: Der Landwirtschaftsminister beschönigt Ernährungssituation in Deutschland, DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft), Pressemitteilung vom 14.1.2016.


Die tägliche Einnahme von Vitamin D konnte in einer Studie die Körperleistungen und einige kardiovaskuläre Risikofaktoren von Gesunden verbessern.

 

Die tägliche Einnahme von Vitamin D konnte in einer Studie die Körperleistungen und einige kardiovaskuläre Risikofaktoren von Gesunden verbessern.

 

Vitamin D ist sowohl ein Vitamin als auch ein Hormon, es hilft u.a., die Werte von Kalzium und Phosphat im Blut zu kontrollieren. Es ist auch am Knochenstoffwechsel beteiligt und für die Bildung von Knochen und Zähne essenziell. Vitamin D wird über die Sonneneinwirkung auf die Haut (UVB-Strahlen) gebildet, vor allem in den Wintermonaten kann dies in den nördlichen Regionen nicht ausreichend sein. In der Nahrung ist Vitamin D vor allem in Milchprodukten, Eigelb, Fisch und Leber enthalten, die teilweise eher wenig gegessen werden. In Deutschland geht man zwar nicht von einem Vitamin D-Mangel aus, aber rund 60 % der Bundesbürger erreichen die wünschenswerte Versorgung mit Vitamin D im Blut (50 Nanomol pro Liter) nicht. Langfristig ist die Unterversorgung mit Vitamin D mit Insulin-Resistenz, Diabetes, rheumatoider Arthritis und einem erhöhten Risiko für einige Krebsarten verbunden.

 

Einige Studien lassen vermuten, dass Vitamin D die Funktionen eines bestimmten Enzyms (11-ßHSD1) blockieren kann, das an der Bildung des „Stresshormons“ Cortisol beteiligt ist. Hohe Cortisol-Werte können den Blutdruck erhöhen, indem die Arterien und Blutgefäße verengt und die Wasserausscheidung verzögert werden. Da Vitamin D die zirkulierenden Cortisol-Werte senken kann, könnte es theoretisch auch die Körperleistungen verbessern und kardiovaskuläre Risikofaktoren verringern. Dies untersuchten englische Forscher der Queen Margaret University in Edinburgh in einer Pilotstudie an 13 gesunden Erwachsenen. Sie erhielten zwei Wochen lang täglich eine leicht erhöhte Dosis von 50 mcg Vitamin D. Im Vergleich zu Teilnehmern, die nur ein Placebo eingenommen hatten, war am Ende der Studienzeit mit der Einnahme von Vitamin D der Blutdruck geringer, auch die Cortisol- Werte (gemessen im Urin) waren gesunken. Bei Fitness-Tests erreichten die Teilnehmer mit Vitamin D auf dem Fahrrad nun 6,5 km in 20 Minuten gegenüber nur 5 km am Beginn der Studie.

 

Trotzdem die Teilnehmer nun um 30 % schneller waren, hatten sie geringere Anzeichen von körperlicher Anstrengung. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Einnahme von Vitamin D auch bei Gesunden die Körperfunktionen verbessern kann. Die körperliche Fitness lässt sich steigern und kardiovaskulären Risikofaktoren wie der Bluthochdruck und zu hohe Cortisol-Werte verringern sich. Dies soll nun in weiteren Studien geprüft werden. Als Teilnehmer sollen dabei auch Athleten und Ausdauer-Sportler einbezogen werden.

 

Quelle:
Raquel R. Iniesta et al., Effect of vitamin D supplementation on cardiovascular risk factors and exercise performance in healthy subjects; a randomized placebo controlled pilot study. Präsentation auf der Jahreskonferenz der „Society for Endocrinology“, 2.-4.11.2015, Pressemitteilung.


Bissen statt Kalorien zählen und dabei abnehmen

 

Wer seine Bissen einen Monat lang zählte, verlor bis zu vier Pfund an Gewicht. Wie das ohne eine veränderte Ernährung funktionieren kann, zeigt eine neue Studie.

 

Nach den Feiertagen wünscht sich so mancher, sein Gewicht wieder auf das normale Maß zu bringen oder generell sein Übergewicht zu reduzieren. Diäten haben immer Konjunktur, aber nach den üppigen Essen an Feiertagen und wenn der Frühling naht, erscheinen sie besonders „attraktiv“. Und so versuchen sich denn viele an der Gewichtsabnahme mit „low fat“, „low carb“ oder sonstigen Diät-Empfehlungen. Im letzten Jahr setzte sich unter Ernährungs-Fachleuten die Erkenntnis durch, dass es weniger darauf ankommt, wie eine Diät zusammengestellt ist, als auf die Einschränkung der Kalorien generell. Dabei kann man sogar ganz auf die Veränderung der Ernährung und das Kalorienzählen verzichten, wie jetzt eine neue Studie zeigt. Zählen können muss man aber trotzdem, hier waren es die täglichen Bissen.

 

In einer Pilotstudie zählten im Herbst 2014 61 übergewichtige Teilnehmer (durchschnittlicher BMI 29,9) zunächst eine Woche lang die Anzahl ihrer täglichen Bissen bei den Mahlzeiten und die Schlucke bei allen Getränken außer Wasser. Sie verpflichteten sich dann, in den vier folgenden Wochen täglich 20 bis 30 Prozent weniger Bissen zu machen. 41 Teilnehmer hielten dies bis zum Ende der Studie durch und sahen ihren Erfolg auf der Waage. Obwohl sie an ihrer Ernährung nichts verändert hatten, nahmen sie im Durchschnitt 1,6 Kilogramm ab. Den besten Erfolg hatten Teilnehmer, die ihre Nahrung um 20 % reduziert hatten.

 

Damit bestätigt sich einmal mehr, dass es weniger darauf ankommt, wie eine Diät zusammengesetzt ist, entscheidend ist vielmehr die Energiemenge der verzehrten Nahrung. Wer also täglich bewusst ein Fünftel bis zu knapp einem Drittel weniger isst, kann das Kalkulieren der Kohlenhydrat- oder Fettmenge ebenso wie das Kalorienzähnen vergessen. Auch jeden Bissen zählen muss man sicher nicht, wenn man die Nahrung entsprechend verringert. Der hier durchschnittlich erzielte Gewichtsverlust von bis zu zwei Kilogramm pro Monat entsprach der Menge, die beim Abnehmen als gesund gilt. Die Autoren der Studie empfehlen, dass Übergewichtige sich bei der Gewichtsreduktion mehr auf die quantitativen als auf die qualitativen Aspekte konzentrieren sollten. Natürlich sollte die Ernährung gesund sein, aber beim Abnehmen kommt es neben einer gut gemischten Kost vor allem auf die Reduktion der Nahrung an.

 

Wir meinen, eines sollte man dabei nicht vergessen: Bei eingeschränkter Nahrungsaufnahme werden auch weniger Mikro-Nährstoffe zugeführt. Mögliche Defizite kann man mit einem guten Multi-Präparat mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vermeiden.

 

Quelle: Ben Crookston et al., Pilot Test of A Bites-Focused Weight Loss Intervention. In: MedCrave, Advances in Obesity, Weight Management & Control, Vol. 3, Nr 1, 2015.



Mit Tetris die Lust auf Essen vergessen

 

Die Lust auf Essen, Trinken und andere Dinge ließ sich im Alltag mit einer Runde Tetris spielen verringern. Das könnte helfen, mit dem Verlangen besser umzugehen.

 

Mitte der 80er Jahre begann der Siegeszug der fallenden Sternchen um die Welt. Das auf der Basis von Puzzlespielen entwickelte Computersiel Tetris ist heute längst ein Klassiker mit zahlreichen Versionen und wurde 2013 in die Videospiel-Sammlung des Museum of Modern Art aufgenommen. Schon frühere Studien in Laborsituationen zeigten, dass Tetris spielen die Stärke von Lustgefühlen senken kann. Unter Alltagsbedingungen testeten dies nun australische Psychologen der Plymouth University und Queensland University of Technology.

 

Eine Woche lang erhielten 31 Studenten von 18 bis zu 27 Jahren auf ihrem iPod siebenmal per SMS täglich die Aufforderung, über ihre momentanen Lustgefühle zu berichten. Sie gaben an, worauf sich ihre Bedürfnisse richteten, wie intensiv sie waren und ob sie vorangegangenen Lustgefühlen nachgegeben, z.B. etwas gegessen oder Alkohol getrunken, hatten. Nur die eine Hälfte der Teilnehmer spielte dann für drei Minuten Tetris und berichtete im Anschluss abermals über ihre Lustgefühle. Tatsächlich senkte das Spielen von Tetris die Vorkommen und die Stärke der jeweiligen Bedürfnisse. Das galt für die Lust auf das Essen und Trinken ebenso wie für die Lust auf Aktivitäten, z.B. nach Schlaf, Sport und Sex.

 

Am häufigsten wurde mit einem Anteil von 30 % die Lust auf Essen und Trinken angegeben, gefolgt von der Lust auf Kaffee, Zigaretten, Wein und Bier (21 %). Im Durchschnitt verringerten sich die Lustgefühle um 14 %. Dieser Effekt blieb die ganze Woche über konstant, er nutzte sich also durch die mehrmalige tägliche Wiederholung bzw. Gewöhnung an das Spiel nicht ab. Die Psychologen erklären die Wirkung so: Tetris zieht für die Dauer des Spiels die gesamte Konzentration auf sich und lenkt auf diese Weise von Lustgefühlen ab. Es ist schwer vorstellbar, dass man während der Spielsituation sich gleichzeitig auf Lustvorstellungen konzentriert. Die Psychologen sind daher der Ansicht, dass Tetris spielen den Menschen helfen kann, ihre Lustbedürfnisse zu regulieren.

 

Quelle: Jessica Skorka-Brown et al., Playing Tetris decreases drug and other cravings in real world settings. In: Addictive Behaviors Nr. 51, S. 165, 2015, doi: 10.1016/j.addbeh.2015.07.020.