Eine Bevölkerungsstudie aus Korea zeigt, dass ein hoher Fischverzehr zu einem geringeren Risiko für Schlaganfälle beitragen kann. Davon profitierten besonders die Männer. Bei den Frauen reichte bereits der mäßige Fischkonsum aus, um das Risiko für Schlaganfälle deutlich zu verringern.

 

Ein Schlaganfall entsteht aufgrund der Schädigung von Hirngeweben, die am häufigsten durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall, ca. 80 % der Fälle) oder durch Blutungen entstehen (hämorrhagischer Schlaganfall). In der Folge werden die Nervenzellen im Gehirn an der betroffenen Stelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Je länger die gestörte Durchblutung andauert, umso mehr Nervengewebe wird zerstört. Daher ist sehr schnelles Handeln mit der Therapie im Krankenhaus angezeigt. Weltweit sind Schlaganfälle die zweithäufigste Ursache für Todesfälle und die dritthäufigste für Behinderungen. In Deutschland erleiden pro Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, von dem vor allem ältere Menschen ab 60 Jahren betroffen sind (80 % der Fälle). Aber auch jüngere Altersgruppen und sogar Kinder können einen Schlaganfall erleiden. Zu den Ursachen gehören z. B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), erhöhte Blutfette (gestörter Fettstoffwechsel), Rauchen und Übergewicht.

 

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein Schlaganfall auch mit dem Lebensstil zusammenhängt, das gilt z. B. für die mangelnde körperliche Aktivität, eine vorwiegend sitzende Lebensweise und die ungesunde Ernährung, vor allem mit einem hohen Konsum von rotem Fleisch sowie einem geringen Verzehr von Obst und Gemüse. Im Zusammenhang mit dem Schlaganfall gibt es immer mehr Nachweise für eine mögliche Rolle des Fischverzehrs. Fettreiche Fische (z. B. Lachs, Makrelen, Hering, Sardinen) enthalten reichlich gesunde Omega-3-Fettsäuren. Eine Meta-Analyse zeigte z. B., dass der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Schlaganfälle verringert. Darüber hinaus gibt es Studien, die einen Zusammenhang zwischen mehreren in Fischen enthaltenen Mikronährstoffen (Vitamine D und C, Selen) und dem Risiko für Schlaganfälle zeigen. In mehreren Bevölkerungsstudien wurde der Zusammenhang zwischen dem Fischverzehr und dem Schlaganfall-Risiko untersucht, z. B. in Australien, den USA, Schweden, den Niederlanden, China und Japan. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der häufigere Verzehr von Fisch das Risiko für Schlaganfälle senken könnte.

 

Auch in Korea ist die Zahl der Schlaganfälle mit nachfolgenden Behinderungen und Todesfällen hoch, die Beziehungen zur Ernährung und speziell zum Fischverzehr wurden dort bisher nicht untersucht. Eine Gruppe koreanischer Forscher prüfte daher anhand von Daten aus einer landesweiten Bevölkerungsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey), die von 2013 bis 2021 durchgeführt wurde, diesen Zusammenhang. Einbezogen wurden die Daten von rund 30.000 erwachsenen Koreanern im Alter von 19 bis 64 Jahren. Anhand von Ernährungsprotokollen konnte der Fischverzehr der Teilnehmer eingeschätzt werden. Sie wurden danach in vier Gruppen, von keinem über geringen bis zu einem hohen Fischverzehr, eingeteilt. Die Vorkommen von Schlaganfällen wurden ermittelt, davon betroffen waren in dieser großen Gruppe 293 Personen, 167 Männer und 126 Frauen. Bei den Teilnehmern mit Schlaganfällen war der Anteil der Personen, die niemals Fisch verzehrten, am höchsten. Bei einem hohen Fischkonsum (1 Portion Fisch täglich) war das Risiko für einen Schlaganfall signifikant um 46 % verringert im Vergleich zu den Teilnehmern, die keinen Fisch aßen. Von einem hohen Fischverzehr profitierten besonders die Männer, deren Schlaganfall-Risiko dadurch um 53 % sank. Bei den Frauen zeigte sich für einen hohen Fischverzehr keine signifikante Beziehung, da sie bereits bei einem mäßigen Fischverzehr ein signifikant verringertes Risiko für Schlaganfälle von 78 % erreichten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein hoher Fischkonsum bei Erwachsenen in Korea mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle verbunden war, das galt besonders für die Männer. Die Frauen erreichten bereits bei einem moderaten Fischkonsum ein deutlich geringeres Risiko für Schlaganfälle. Damit bestätigen sich einmal mehr die Ergebnisse zur Beziehung zwischen einem höheren Fischverzehr und dem geringeren Risiko für Schlaganfälle.

 

Unser Tipp: Wer Fisch eher selten oder gar nicht essen mag, kann die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA) ergänzen, die in verschiedenen Dosierungen angeboten werden. Auf eine gute Qualität, mit nachhaltigem Fischfang, Reinheit und guter Bioverfügbarkeit, sollte bei Omega-3-Fettsäuren immer geachtet werden.

 

Quelle: 
Eunje Kim und Youhin Je, Fish consumption is inversly associated with stroke in Korean adults: the Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2013 to 2021. In: Nutrition Research, online 27.03.2025, doi: 10.1016/j.nutres.2025.03.010.


 

Quercetin gehört zu den sekundären Pflanzenstoffen und hat viele Eigenschaften, um die Gesundheit zu unterstützen, es könnte auch antiallergisch wirksam sein. Bisher war Quercetin jedoch wenig bioverfügbar, die neueren Quercetin-Phospholipide zeigen nun verbesserte Wirkungen, das gilt auch bei Allergien.

 

Quercetin ist ein Flavonol aus der Gruppe der Flavonoide, die wiederum zu den Polyphenolen, eine der wichtigsten Familien der sekundären Pflanzenstoffe gehören. Quercetin ist in Obst und Gemüse, z. B. in Äpfeln, Beeren, Zwiebeln, Broccoli, grünem Blattgemüse, Schalotten, Nüssen und Samen enthalten. Quercetin ist auch ein Bestandteil in bestimmten Heilpflanzen, darunter Ginkgo biloba, Johanniskraut und Kanadischer Holunder. Quercetin hat antientzündliche, immunmodulatorische, antivirale und antioxidative Wirkungen. Es kann vermutlich auch Signalwege beeinflussen, die bei allergischen Entzündungen (Typ 2) eine Rolle spielen. Aufgrund dieser potenziellen antiallergischen Eigenschaften fand Quercetin in den letzten Jahren zunehmend mehr Aufmerksamkeit in der Forschung. In einem Review stellte eine Gruppe italienischer Forscher dazu die neuesten Erkenntnisse vor.

 

Quercetin hemmt die Degranulation der Mastzellen, ein Prozess, der bei Entzündungen und allergischen Reaktionen eine Rolle spielt. Quercetin senkt die Produktion von Histamin und entzündungsfördernden Zytokinen (Botenstoffen) und fördert die Homöostase des Immunsystems. Weiter tragen die antioxidativen Eigenschaften von Quercetin dazu bei, den oxidativen Stress zu dämpfen, der ein entscheidender Faktor bei allergischen Erkrankungen ist. Experimentelle Studien zeigten durchweg die Fähigkeit von Quercetin, allergische Reaktionen zu unterdrücken, typische Symptome (z. B. Niesen, Nasenjucken, Nasenausfluss, Verstopfung) zu lindern und Schleimhaut-Entzündungen (Typ 2) zu senken. Daraus könnte sich ein therapeutisches Potenzial für Asthma, Bindehautentzündungen, Ekzeme (atopische Dermatitis) und Nahrungsmittelallergien ableiten. Doch bisher gibt es nur wenige Studien am Menschen, in denen Quercetin einzeln oder speziell bei allergischen Beschwerden untersucht wurde. Berichtet wurde darin z. B. über verringerte Symptome und eine verbesserte Lebensqualität.

 

In früheren Studien hatte sich gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit von Quercetin gering war. Daher wurde eine neue Formulierung auf der Basis von Lecithin (Phospholipide) entwickelt, z. B. Quercetin Phytosome™. Mit dieser natürlichen Verbindung ließ sich die Rate der Löslichkeit, Absorption, Stabilität und Verträglichkeit von Quercetin deutlich verbessern. Die Quercetin-Phospholipide wurden bereits in einigen Studien untersucht. An einer Studie nahmen 58 Patienten mit allergischem Asthma und allergischer Rhinitis teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. 30 Teilnehmer erhielten einen Monat lang Quercetin-Phospholipide (20 Personen à 200 mg, 10 à 100 mg pro Tag) zusammen mit der Standardtherapie. Zum Vergleich erhielten die anderen 28 Teilnehmer nur die Standardtherapie. Mit der Ergänzung von Quercetin-Phospholipiden zeigte sich eine deutlichere Abnahme der allergischen Symptome und verbesserte Atmungs- und Lungenfunktionen (PEF, FEV1). Die Teilnehmer mit der höheren Ergänzung von 200 mg Quercetin-Phospholipiden erreichten noch bessere Ergebnisse. Drei Teilnehmer nahmen mit 500 mg pro Tag noch höher dosierte Quercetin-Phospholipide ein, sie benötigten im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger Notfall-Medikamente.

 

In einer anderen klinischen Studie untersuchte man die Auswirkungen einer vierwöchigen Einnahme von Quercetin-Phospholipiden bei allergischer Rhinitis (durch Pollen-Sensibilisierung). 66 erwachsene Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt, eine Gruppe erhielt vier Wochen 200 mg Quercetin-Phospholipide pro Tag, die andere Gruppe zum Vergleich nur ein Placebo. Mit den Quercetin-Phospohlipiden verbesserten sich die Lebensqualität, der Schlaf und die körperlichen Symptome der Patienten. Die Veränderung im Schlaf und Körperzustand war zwar nach vier Wochen in beiden Gruppen signifikant, doch die Effekte waren mit Quercetin früher, schon in der ersten Behandlungswoche spürbar. z. B. mit dem Rückgang von Augen-Juckreiz. In einer weiteren Studie wurde die Antihistamin-Wirkung von Quercetin-Phospholipiden auf durch Histamin(-Injektion) ausgelöste Hautreaktionen und die Kapillarpermeabilität untersucht.

 

Eine Gruppe nahm drei Tage lang entweder 500 mg oder 250 mg Quercetin-Phospholipide täglich ein, während die Kontrollgruppe dies nicht tat. Die Quercetin-Ergänzung verringerte signifikant Quaddeln und Rötungen, den Mikrozirkulationsfluss und die Hautdicke an den Stellen der Histamin-Injektion, dies war bei der höheren Dosis stärker ausgeprägt. Die Kapillarfiltration (Stoffaustausch) war mit Quercetin-Phospholipiden ebenfalls signifikant geringer. Die Studie belegte die dosisabhängigen, Wirkungen von Quercetin-Phospholipiden und unterstrich ihre Sicherheit. Diese Ertebnisse deuten auf mögliche Anwendungen bei Erkrankungen hin, die mit der Ausschüttung von Histamin und der Bildung von Ödemen verbunden sind.

 

In weiteren Studien zeigten sich antientzündliche, antioxidative, senolytische und immunmodulatorische Eigenschaften von Quercetin-Phospholipiden. Bei 78 Personen mit chronischer Müdigkeit wurde über zwei Monate die Wirkung von Quercetin-Phospholipiden untersucht. 40 Teilnehmer nahmen täglich zweimal 250 mg Quercetin-Phospholipide ein, die anderen erhielten zur Kontrolle ein Placebo. Mit Quercetin-Phospholipiden zeigten sich signifikante Verbesserungen in Müdigkeit, Schlafqualität, Schrittzahl und Muskelleistung im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Dies deutet darauf hin, dass Ergänzungen mit Quercetin-Phospholipiden typische Symptome der chronischen Müdigkeit wirksam lindern könnten. Es gibt weiter Hinweise darauf, dass Quercetin-Phospolipide zur Modulation von Arthrose und den dadurch bedingten Schmerzen beitragen könnten. Quercetin-Phospholipide waren im übrigen sicher, das galt auch für mögliche Wechselwirkungen und Kombinationen mit verschiedenen anderen Medikamenten und Mikronährstoffen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Quercetin erwies sich als vielversprechender natürlicher Wirkstoff mit einem erheblichen Potenzial für die Therapie allergischer Erkrankungen. Das basiert vor allem auf seinen antientzündlichen, immunmodulatorischen und antioxidativen Eigenschaften. Bisher war die geringe Bioverfügbarkeit von Quercetin ein Nachteil für breitere therapeutische Anwendungen. Die neue Formulierung der Quercetin-Phospholipide zeigt deutliche Vorteile mit einer besseren Löslichkeit und Bioabsorption von Quercetin. Noch gibt es nur wenige Studien am Menschen, in denen die Quercetin-Phospholipide bei allergischen Erkrankungen untersucht wurden. Sie berichteten über positive Ergebnisse mit geringeren Symptomen und besserer Lebensqualität. Diese Beziehungen sollten künftig in größeren Studien weiter untersucht werden, um z. B. optimale Dosierungen zu ermitteln und die Therapie allergischer Krankheiten zu erweitern.

 

Unser Tipp: Quercetin Phytosome ist als Nahrungsergänzung erhältlich. Die sehr gut bioverfügbare Phytosome-Technologie wird auch auf andere natürliche Inhaltsstoffe angewendet, z. B. Berberin-Extrakt, Coenzym Q10, Curcumin, Grüntee, Resveratrol, Gingkgo, Mariendistel und Weihrauch-Extrakt.

 

Quelle:
Matteo Naso et al., Quercetin and Its Lecithin-Based Formulation: Potential Applications for Allergic Diseases Based on a Narrative Review. In: Nutrients, online 27.04.2025, doi: 10.3390/nu17091476.


 

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das mit vielen Körperfunktionen verbunden ist, die für die Gesundheit sehr wichtig sind. In einem Review werden die Fortschritte der Zinkforschung vorgestellt. Schwerpunkte sind der Zinkstatus und Ergänzungen bei Infektionen, Diabetes, Krebs und neurologischen Erkrankungen.

 

Zink wurde in den frühen 1960er Jahren als essentielles Spurenmetall für den Menschen erkannt. Es hat wichtige Funktionen in der Struktur von Proteinen und ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymen. Sie beeinflussen u. a. Wachstum, Knochengesundheit, Wundheilung, Hormonhaushalt und die kognitiven Funktionen. Zink ist auch für die normale Entwicklung und Funktion des Immunsystems unerlässlich, da Zink ein Cofaktor für viele Proteine ist, die an der Immunregulation beteiligt sind. Da Zink eine grundlegende Rolle für die Körperfunktionen hat, muss seine Konzentration angemessen sein. Zink wird im Körper nicht gespeichert, es muss daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen sind Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte, dazu auch Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse.

 

Zink ist aus Fleischprodukten besser verfügbar, da seine Aufnahme von Phytaten (Form der Phytinsäure) beeinflusst wird, die z. B. in Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen enthalten sind. Phytate binden das Zink im Magen-Darm-Trakt, dadurch kann es nicht mehr vom Körper aufgenommen werden. Für Erwachsene wird daher der tägliche Zinkbedarf abhängig vom Phytat-Gehalt in der Nahrung angegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Männer ab 19 Jahren bis ins hohe Alter, je nach einem niedrigen, mittleren oder hohen Phytatanteil, die Aufnahme von 11 mg, 14 mg oder 16 mg Zink täglich. Frauen sollten entsprechend vom Phytatanteil 7 mg, 8 mg oder 10 mg Zink pro Tag aufnehmen. Eine Gruppe von Forschern aus den USA stellte in einem Review die neueren Erkenntnisse zu Zink und Mangel-Symptomen sowie die Beziehungen von Zink zum Immunsystem, zu Diabetes, Krebskrankheiten und neurologischen Störungen vor.

 

Der Zinkmangel kann durch eine geringe Zufuhr über die Nahrung, unzureichende Absorption, erhöhte Ausscheidung oder Mehrbedarf (z. B. bei schwangeren und stillenden Frauen) entstehen. Er wird u. a. mit verzögertem Wachstum, gestörter Wundheilung, Appetitlosigkeit, Dermatitis, Haarausfall (Alopezie), Unterfunktion der Keimdrüsen (Hypogonadismus) und beeinträchtigten Immunfunktionen in Verbindung gebracht. Ein schwerer Zinkmangel, der durch eine geringe Zinkzufuhr aus der Nahrung verursacht wird, kommt in den Industrieländern nur selten vor. Eine mildere Form des Zinkmangels dürfte dagegen häufiger entstehen. Da es keinen spezifischen Biomarker für den Zink-Status gibt, ist die Untersuchung eines geringeren Zinkmangels erschwert, dabei werden verschiedene Methoden eingesetzt (Blut-, Urin-, Haaranalysen). Ein Zinkmangel kann bei bestimmten Gruppen häufiger auftreten, dazu gehören z. B. Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende, Vegetarier und besonders Veganer sowie ältere Erwachsene ab 65 Jahren.

 

Ein Zinkmangel wirkt negativ auf verschiedene Aspekte der Immunität, er führt zur beeinträchtigten oder gestörten Immunantwort und zur erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Ergänzungen von Zink können dazu beitragen, die Vorkommen, Dauer, Symptome und Genesung von Infektionen zu verringern. Dazu gehören Krankheiten, die durch Viren (z. B. Erkältung, Hepatitis C), Bakterien (z. B. Tuberkulose, Lungenentzündung), Parasiten (z. B. Malaria) und andere Erreger hervorgerufen werden. Ein Zinkmangel ist oftmals auch mit einer schweren oder anhaltenden Diarrhöe, Malabsorptions-Syndromen, entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), chronischen Nierenerkrankungen und Alkoholproblemen verbunden.

 

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) enthält mit die höchsten Zink-Konzentrationen im Körper. Die dort angesiedelten Betazellen sind an der Synthese, Reifung, Sekretion und Signalisierung von Insulin beteiligt. Bei Patienten mit Diabetes wurden geringe Zinkwerte im Pankreas festgestellt. Ein niedriger Zinkstatus wird beim Typ-2-Diabetes mit einer gestörten Insulinsekretion, verminderter Insulinsensitivität und erhöhten Entzündungs-Biomarkern in Verbindung gebracht. Eine gute Zinkversorgung kann für die Prävention und Therapie des Diabetes wichtig sein. Zinkergänzungen können die glykämische Kontrolle und kardiometabolische Gesundheit verbessern. Meta-Analysen zeigten, dass Ergänzungen von Zink die Blutzucker-Kontrolle, Insulinsensitivität und den Entzündungs-Marker hsCRP (hochsensibles C-reaktives Protein) bei Diabetikern und bei Personen mit einem hohen Diabetes-Risiko reduzieren können. Zinkergänzungen verringerten auch die kardiometabolischen Risikofaktoren, einschließlich der Verbesserung von Triglyzeriden, Gesamt- und LDL-Cholesterin.

 

Zink spielt außerdem eine entscheidende Rolle bei den Abwehrmechanismen gegen Krebs. Dazu gehört, dass Zink neben seinen Funktionen als Antioxidans und bei der Abwehr von DNA-Schäden eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Immunreaktionen, Entzündungen, Zellsignalen, Apoptose (programmierter Zelltod) und Zellinvasion übernimmt. Vermindertes Zink im Serum wird mit vielen Krebsarten in Verbindung gebracht, darunter Lungen-, Brust-, Leber-, Magen-, Eierstock-, Dickdarm- und Prostatakrebs. Ergänzungen von Zink haben sich als vielversprechend erwiesen, um das Risiko der Entwicklung von Leber- und Brustkrebs zu verringern, sie könnten für Krebspatienten als adjuvante Therapie in Frage kommen. Hier müssen künftig weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um den Nutzen einer erhöhten Zinkzufuhr zum Schutz vor Krebs zu ermitteln.

 

Zink spielt weiter eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Funktion des zentralen Nervensystems, einschließlich der Neubildung von Nervenzellen (Neurogenese), der neuronalen synaptischen Aktivität und Plastizität (Anpassung des Gehirns an laufende Prozesse), Redox-Homöostase und Immunmodulation. Ein Zinkmangel wird mit einer Reihe von neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter z. B. Alzheimer, Parkinson und Depressionen. In Meta-Analysen von klinischen Studien zeigte sich, dass Zinkergänzungen, als einzelne Gaben oder kombiniert mit antidepressiven Medikamenten, das Risiko von (klinischen) Depressionen verringern können.

 

Unser Tipp: Zink wird zur Nahrungsergänzung einzeln oder in Multi-Formeln, z. B. zur Stärkung des Immunsystems, Glukose-Stoffwechsels und der Stress-Balance, angeboten. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden, Die organischen Formen Zinkpicolinat sowie -bisglycinat, -citrat und -glukonat sind besonders gut bioverfügbar.

 

Quelle: 
Liping Huang et al., Zinc. In: Advances in Nutrition, online 12.03.2025, doi: 10.1016/j.advnut.2025.100408


Eisenergänzungen in der Schwangerschaft

 

Der Bedarf am Spurenelement Eisen steigt in der Schwangerschaft an. Der Mangel an Eisen ist ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Mutter und des Fötus. Zur Vorbeugung einer Eisenmangel-Anämie wird schwangeren Frauen die Ergänzung von Eisen empfohlen.

 

Während der Schwangerschaft benötigen Frauen zusätzliches Eisen, um mehr rote Blutkörperchen für sich und den sich entwickelnden Fötus zu bilden. Eisen ist ein Baustein des Hämoglobins und an der Blutbildung, am Sauerstofftransport sowie vielen Prozessen im Stoffwechsel beteiligt. Ohne ausreichende Eisenzufuhr erschöpfen sich die Eisenreserven, was die Produktion roter Blutkörperchen beeinträchtigt. Aufgrund von Eisenmangel kann sich eine Blutarmut (Anämie) entwickeln, die eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft ist. Etwa eine von fünf Frauen ist während der Schwangerschaft nicht genügend mit Eisen versorgt und entwickelt eine Eisenmangel-Anämie. Sie führt zu erheblichen Risiken für die Gesundheit der Mutter und die Entwicklung des Fötus, dazu gehören z. B. Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Frühgeburt, ein niedrigeres Geburtsgewicht und postpartale Depressionen. Zur Vorbeugung wird schwangeren Frauen zusätzlich zur üblichen Ergänzung von Folsäure (Vorbeugung vor Neuralrohrdefekten) oft empfohlen, auch Eisen zu ergänzen. In Deutschland empfiehlt die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ für schwangere Frauen die tägliche Aufnahme von 27 mg Eisen und damit höhere Aufnahmen als für jugendliche, erwachsene und stillende Frauen (je nach Alter 14 bis 16 mg). Gute Eisenquellen sind z. B. Vollkorn-Getreide, grüne Blattgemüse (Spinat, Feldsalat), Hülsenfrüchte (Kidneybohnen, Linsen, Erbsen) sowie rotes Fleisch.

 

Wird der Bedarf an Eisen durch die normale Ernährung nicht gedeckt, sollte Eisen ergänzt werden. In Deutschland werden Hämoglobin und Eisen bei schwangeren Frauen mehrmals (nach der Mutterschafts-Richtlinie) überprüft, bei Bedarf kann Eisen ergänzt werden. Der Nutzen ist für anämische Frauen gut belegt, doch ob er generell für nicht anämische Frauen gilt, das ist bisher nicht eindeutig geklärt. Argumente gegen eine präventive Eisenergänzung in der Schwangerschaft legen z. B. nahe, dass eventuell mögliche Schäden (Eisenüberladung, hohe Hämoglobinspiegel) den Nutzen für nicht anämische Frauen überwiegen und negative Folgen (Frühgeburten, fetale Wachstumsbeschränkung) haben könnten. Eisenergänzungen können außerdem gastrointestinale Nebenwirkungen (Übelkeit, Obstipation, Diarrhö) verursachen. Solche negativen Wirkungen wurden im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft bisher jedoch nicht eindeutig belegt, da nicht anämische Schwangere in den entsprechenden Studien oft nicht speziell berücksichtigt wurden. Eine Gruppe englischer Forscher untersuchte daher, ob die präventive Eisenergänzung einen Nutzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind bietet. Sie stellten die aktuellen Kenntnisse in einem Review vor.

 

Die Forscher suchten in den relevanten Datenbanken nach Studien, in denen bei nicht anämischen Schwangeren eine orale Eisenergänzung mit einem Placebo oder keiner Ergänzung verglichen wurde. Sie ermittelten 23 Studien, an denen knapp 4.500 nicht anämische, schwangere Frauen beteiligt waren. Trotz einer hohen Heterogenität zeigten die meisten Studien, dass Eisenergänzungen die hämatologischen Werte zum Geburtstermin verbesserten und die mütterliche Anämie verringerten. Die Schwangeren mit Eisenergänzungen hatten höhere Werte in Hämoglobin und Ferritin (Eisenspeicherprotein) und ein geringeres Risiko für die Anämie (relatives Risiko = 0,50). Dieser Nutzen lässt sich möglicherweise durch eine Untergruppe von Frauen erklären, die zu Beginn der Schwangerschaft einen Eisenmangel aufwiesen, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht anämisch waren. Bei diesen Frauen könnten Eisenergänzungen die Entwicklung einer Anämie verhindern, indem sie den zugrunde liegenden Eisenmangel behandeln.

 

Viele Frauen erhalten über die Nahrung nicht genügend Eisen, um den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft zu decken, selbst bei anfänglich noch gut mit Eisen versorgten Frauen können später Eisenmangel-Anämien auftreten. Ein Review aus dem Jahr 2023 ergab z. B., dass Eisenergänzungen Anämien auch bei Frauen reduzierten, die zu Beginn der Schwangerschaft noch keinen Eisenmangel aufgewiesen hatten. Es gab im Übrigen keine Unterschiede beim Geburtsgewicht, bei Frühgeburten und den Raten von Kaiserschnitten. Die Ergebnisse zu Eisenergänzungen und gastrointestinalen oder anderen Nebenwirkungen reichten auf Grundlage der untersuchten Studien nicht aus, um zu beurteilen, ob dazu ein Zusammenhang während der Schwangerschaft besteht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die präventive Ergänzung von Eisen kann das Risiko der Entwicklung einer Anämie bei nicht anämischen, schwangeren Frauen verringern. Nach Schätzungen könnten Eisenergänzungen einen Fall von mütterlicher Anämie pro zehn schwangeren Frauen verhindern. Die Nachweise für mögliche negative Wirkungen von Eisenergänzungen in der nicht anämischen Bevölkerung sind bisher nicht ausreichend und widersprüchlich. In künftigen Studien sollten die Auswirkungen von Eisenergänzungen auf die Lebensqualität und Gesundheit der Frauen in der Schwangerschaft weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Eisen zur Nahrungsergänzung wird einzeln und in verschiedenen Kombinationen angeboten. Bei einer Schwangerschaft sollte die Einnahme nur in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten erfolgen. Auf die Qualität, z. B. eine gut bioverfügbare Eisenform wie Eisenbysglycinat (gute Verträglichkeit, ohne zu verstopen), sollte in der Schwangerschaft besonders geachtet werden.

 

Quelle: 
Archie Watt et al., The benefits and harms of oral iron supplementation in non-anaemic pregnant women: a systematic review and meta-analysis. In: Family Practice, online 21.01.2025, doi: 10.1093/fampra/cmae079.


Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes

 

Im Lauf einer Schwangerschaft kann ein Gestationsdiabetes auftreten. Zusammen mit einer gesunden Ernährung können die Vitamine A, D und Folsäure sowie die Omega-3-Fettsäuren zur Prävention des Gestationsdiabetes beitragen.

 

Der Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist durch das Auftreten von Hyperglykämie (erhöhter Blutzucker) im zweiten Trimester der Schwangerschaft gekennzeichnet. Weltweit sind rund 20 % aller schwangeren Frauen, in Deutschland ca. 8,5 % betroffen. Frauen mit Gestationsdiabetes haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Komplikationen, darunter u. a. ein hohes Geburtsgewicht und neonatale Stoffwechselstörungen, es kann auch zu langfristigen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes kommen. In der Schwangerschaft verändern sich die Plazenta und Stoffwechselhormone, die zur erhöhten Insulinresistenz führen können. In manchen Fällen können diese Veränderungen auf bereits vorhandene Probleme mit der Insulinsekretion hinweisen, z. B. durch Adipositas (übermäßige Fettleibigkeit) und damit verbundene Entzündungen vor der Schwangerschaft. Zu der wirksamen Behandlung des Gestationsdiabetes gehören ein gesünderer Lebensstil, körperliche Aktivitäten sowie eine medizinische Ernährungstherapie. Zu Herausforderungen gehören individuelle Schwankungen der Glukosetoleranz sowie Veränderungen in der mütterlichen Physiologie und in den Ernährungsbedürfnissen während der Schwangerschaft. Das Erreichen einer optimalen Blutzuckerkontrolle hängt vom sorgfältigen Gleichgewicht der Makronährstoffe ab, d. h. von der Verteilung und Qualität der Aufnahmen von Kohlenhydraten und ausreichenden Proteinen und Fetten.

 

Darüber hinaus können Mängel an Mikronährstoffen, z. B. ein Mangel an Vitamin D, Kalzium und anderen essentiellen Mineralstoffen, den oxidativen Stress, Entzündungen und Blutzucker-Dysregulation verschlimmern und damit auch das Wachstum und die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen. Werden mit einer Ernährungstherapie allein keine normalen Blutzuckerwerte erreicht, können ergänzende Therapien wie Insulin oder Metformin (Diabetes-Medikament) eingesetzt werden. Die aktuellen Leitlinien betonen, dass die Ernährungstherapie von einem qualifizierten Ernährungsberater oder einer medizinischen Fachkraft mit Spezialkenntnissen im Bereich Gestationsdiabetes durchgeführt werden sollte. Eine Gruppe von internationalen Forschern stellte die aktuellen Kenntnisse zur Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes vor. Wir fassen hier kurz die Empfehlungen für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie für die Vitamine, A, D und Folat (Folsäure) zusammen.

 

Eine gute Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren kann zur Gesundheit in der Schwangerschaft beitragen. Studien zur Aufnahme von Fetten bei Schwangeren mit Gestationsdiabetes zeigten, dass sie weniger ungesättigte Fettsäuren, speziell Omega-3-Fettsäuren, aufnahmen als gesunde Schwangere. Eine Meta-Analyse zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren (mit Vitamin D oder E) den Nüchtern-Blutzucker und die Insulinresistenz bei Frauen mit Gestationsdiabetes im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verringerten. Eine weitere Meta-Analyse zeigte signifikante Verbesserungen durch die Einnahmen von Omega-3-Fettsäuren bei Frauen mit Gestationsdiabetes im Vergleich zur Placebogruppe. Das betraf geringere Werte beim Nüchtern-Blutzucker, Nüchtern-Insulinspiegel und Insulinresistenz. Im Fettstoffwechsel verringerten sich die Werte von Triglyzeriden und das „schlechte“ VLDL-Cholesterin (Very-Low-Density-Lipoprotein), während das „gute“ HDL-Cholesterin anstieg. Außerdem verbesserte sich der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein). Eine prospektive Studie zeigte, dass die Einnahme von Linolsäure (Omega 6-Fettsäure) mit einem geringeren Risiko für Gestationsdiabetes verbunden war. Eine Längsschnittstudie berichtete allerdings von einem erhöhten Risiko für Gestationsdiabetes bei der insgesamt zu hohen Einnahme von Omega-6-Fettsäuren.

 

Vitamin A (Retinol) ist wichtig für das Sehvermögen, Wachstum, Immunfunktionen und antioxidative Aktivitäten. In der Schwangerschaft wird Vitamin A von der Mutter zum Fötus über die Plazenta transportiert, da es für seine Entwicklung sehr wichtig ist. Schwangeren wird in Deutschland die Aufnahme von täglich 800 mcg Vitamin A empfohlen. Niedrige Vitamin-A-Spiegel können mit Säuglingssterblichkeit und einem niedrigen Geburtsgewicht verbunden sein. Humanstudien über den Zusammenhang zwischen Vitamin-A-Spiegeln und Gestationsdiabetes sind mit uneinheitlichen Ergebnissen bisher nicht genau geklärt. Einige Forscher stellten fest, dass niedriges Vitamin A in der frühen Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für den insulin-behandelten Gestationsdiabetes verbunden ist, während andere vermuten, dass höheres Vitamin-A positiv mit dem Gestationsdiabetes assoziiert ist. Es ist zudem unklar, ob dies mit einer Adipositas zusammenhängen könnte, die ebenfalls ein Risikofaktor für Gestationsdiabetes ist. Die Relevanz und der potenzielle Nutzen von Vitamin A als Biomarker bei Frauen mit Gestationsdiabetes muss in größeren Studien mit standardisierten Messmethoden weiter untersucht werden.

 

Vitamin D unterstützt in der Schwangerschaft die Gesundheit von Mutter und Kind, beim Fötus ist es vor allem für das Wachstum und die Entwicklung gesunder Knochen wichtig.

 

Ein Vitamin-D-Mangel wird mit mütterlichen und fetalen Kalziumstörungen, z. B. verminderte Kalziumspiegel, Fehlbildungen im Zahnschmelz sowie bei den Müttern mit gestörter Knochenmineralisierung (Osteomalazie) und Präeklampsie verbunden. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch das Risiko für den Gestationsdiabetes erhöhen. Ein Review und die Meta-Analyse von 29 Studien zeigten eine U-förmige nichtlineare Beziehung zwischen Vitamin-D-Spiegeln (Serum) und dem Risiko für Gestationsdiabetes. Das geringste Risiko wurde bei Frauen mit einer guten Vitamin-D-Versorgung (40 bis 90 nmol/l) beobachtet, während Frauen mit niedrigen Spiegeln (< 20 ng/ml) ein um 26 % höheres Risiko für Gestationsdiabetes hatten. Ergänzungen von Vitamin D können das Risiko für den Gestationsdiabetes deutlich verringern. Die Mechanismen, über die ein Vitamin-D-Mangel das Risiko eines Gestationsdiabetes beeinflusst, sind nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen dabei die Insulinresistenz und eine gestörte Glukosehomöostase eine Rolle. Bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft wird empfohlen, die Ergänzung von 1.000 bis 2.000 I.E. Vitamin D einzuleiten.

 

Folat (Vitamin B9, natürliche Form in Nahrungsmitteln) ist für die DNA-Synthese, den Aminosäure-Stoffwechsel, die Proteinsynthese, Zellvermehrung und Gewebewachstum wichtig. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Folat, um den Zellstoffwechsel und die Bildung roter Blutkörperchen für das fetale Wachstum zu fördern. Die Ergänzung von Folsäure (synthetische Form, 400 mcg) wird bei Kinderwunsch zur Prävention von Neuralrohrdefekten (Spina bifida) schon vor der Empfängnis und allgemein vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft empfohlen. Höhere Dosierungen können bei einem besonderen Bedarf sinnvoll sein, dabei ist auf die angemessene Versorgung mit Vitamin B12 zu achten. Beide sind an der Synthese von Nukleinsäuren beteiligt, ein Ungleichgewicht könnte diese Prozesse stören.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Gestations-Diabetes wird durch physiologische, hormonelle und metabolische Veränderungen in der Schwangerschaft beeinflusst und wirkt sich erheblich auf die Gesundheit von Mutter und Fötus aus. Eine medizinische Ernährungstherapie ist wichtig, einschließlich der guten Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren sowie den Vitaminen A, D und Folat. Eine individuell angepasste Ernährung, mit kontrollierter Kohlenhydrat-Aufnahme und Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index sowie die Priorisierung von pflanzlichen Proteinen und gesunden Fetten, können die Kontrolle des Blutzuckers optimieren und negative Folgen verringern. In der künftigen Forschung zum Gestations-Diabetes sollten die Ernährung und Rolle von Mikronährstoffen weiter untersucht werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind bei Frauen mit Gestationsdiabetes zu verbessern.

 

Unser Tipp: Die Vitamine A, D und Folsäure sowie Omega-3-Fettsäuren werden in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Schwangere Frauen sollten Nahrungsergänzungen nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten einnehmen und in dieser Zeit besonders auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit achten.

 

Quelle: 
Louisa Cheong et al., Medical Nutrition Therapy for Women with Gestational Diabetes: Current Practice and Future Perspectives. In: Nutrients, online 30.03.2025, doi: 10.3390/nu17071210.


Ungesättigte Fettsäuren unterstützen bei Akne

Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, vor allem EPA und DHA aus Fischölen, haben antientzündliche Wirkungen. Sie können auch zum Schutz vor Akne beitragen, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Akne ist eine häufige, entzündliche Hauterkrankung, von der vor allem die Talgdrüsen und Haarfollikel betroffen sind. In der Zeit der Pubertät sind viele Menschen leicht von der Akne mit Pickeln, Papeln und Pusteln betroffen, das kann etwa bis zum Alter von 30 Jahren anhalten. Durch eine erhöhte Sekretion der Talgdrüsen (Seborrhö) und verstärkte Verhornung des Plattenepithels (oberste Zellschicht) der Haarfollikel, bilden sich Mitesser (Komodo). Sie werden von Bakterien besiedelt, dadurch entzünden sich die Mitesser, und es entstehen eitrige Pickel. Der Verlauf der Akne kann durch die geeignete Hautreinigung, z. B. mit pH-neutralen Waschlotionen, und einer guten Ernährung unterstützt werden. Dazu gehört ein geringerer Verzehr von Zucker, Weißmehl- und Fleischprodukten. Einige Nahrungsmittel können den Akne-Zustand verschlechtern, z. B. Kuhmilch, Milchprodukte und Süßwaren, das kann jedoch individuell unterschiedlich sein und lässt sich durch eine Eliminationsdiät prüfen.

 

Allgemein wird bei der Akne eine gesunde, antientzündliche Ernährung empfohlen. Dazu gehören z. B. reichlich Gemüse, zuckerarmes Obst (z. B. Beeren, Grapefruits, Avocado, Melonen), hochwertige Pflanzenöle (z. B. Olivenöl), Leinsamen, Walnüsse und eine gute Versorgung mit Ballaststoffen. Es ist seit langem bekannt, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren, vor allem die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) aus Fischölen (z. B. in Lachs, Hering, Makrele), antientzündliche Eigenschaften haben. Sie können auf proentzündlich wirkende Zytokine (Botenstoffe wie TNF-alpha, IL-1ß, IL-6) hemmend einwirken. EPA und DHA fördern außerdem die Bildung von Eicosanoiden (Gewebemediatoren), die sich von mehrfach ungesättigten Fettsäuren ableiten und an der Regulation von Entzündungen beteiligt sind.
 

 

Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte in einer Studie die komplexe Beziehung zwischen der Akne und ungesättigten Fettsäuren, vor allem bei den Omega-3- und -6-Fettsäuren (z. B. Linolsäure). Dazu gehört auch das wichtige Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (ideal 2:1 bis zu 4:1) in der Ernährung, wobei die Omega-6-Fettsäuren oftmals einen deutlich zu hohen Anteil haben und die Omega-3-Fettsäuren zu niedrig sind (10:1 oder noch höher). Die Forscher werteten relevante klinische (randomisierte, kontrollierte) Studien aus, um die Wirkungen von Ergänzungen mit ungesättigten Fettsäuren auf die Akne zu bewerten. Sie nutzten außerdem Informationen von 478.000 Personen aus zwei großen Gesundheits-Datenbanken (Großbritanniens UK Biobank, Finnlands FinnGen). Sie führten mit diesen Daten eine (genetische) Mendelsche Randomisierungs-Analyse durch, um kausale Zusammenhänge zwischen Fettsäure-Metaboliten im Serum und der Akne zu klären sowie mögliche regulatorische Schlüsselenzyme zu identifizieren. Die Ergebnisse bestätigten, dass Ergänzungen mit ungesättigten Fettsäuren den Zustand von Akne verbessern können.

 

In der Mendelschen-Randomisierungs-Analyse zeigten sich kausale Zusammenhänge zwischen bestimmten Serum-Metaboliten der ungesättigten Fettsäuren und Akne. Dabei wirkte sich die Omega-6-Fettsäure DGLA (Dihomo-Gamma-Linolensäure) als Risikofaktor für Akne aus, während sich die Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure und die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA als Schutzfaktoren erwiesen. Genetisch vorhergesagte höhere DHA Spiegel und ihr erhöhter Anteil an den Gesamt-Fettsäuren waren signifikant mit einem geringeren Akne-Risiko verbunden. Dagegen waren höhere, genetisch bedingte Anteile an der pflanzlichen Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) sowie ein höheres Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren mit einem erhöhten Akne-Risiko verbunden. Bei der Akne-Regulierung könnten außerdem bestimmte Enzyme, wie Delta-5- und Delta-6-Desaturase, eine Rolle spielen. Sie könnten bei der Biosynthese von mehrfach ungesättigten Fettsäuren eine Schlüsselrolle spielen und Entzündungen beeinflussen. Die Analysen zeigten außerdem, dass die Beziehungen zwischen den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der Akne vom Body-Mass-Index unabhängig waren.
 

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie liefert Nachweise für einen Zusammenhang zwischen den ungesättigten Fettsäuren und der Akne, sowohl aus klinischer als auch aus genetischer Sicht. Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle von spezifischen ungesättigten Fettsäuren und den mit ihnen verbundenen Stoffwechsel-Enzymen bei der Entwicklung von Akne. Besonders die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen scheinen eine schützende Wirkung vor Akne zu haben, während bestimmte Arten und besonders zu hohe Anteile der Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren zur Akne beitragen können. Künftig sollten die Beziehungen zwischen den ungesättigten Fettsäuren und der Akne weiter untersucht werden.
 

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren mit EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) werden in verschiedenen Kombinationen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität (nachhaltiger Fischfang, hochgereinigt, gut bioverfügbar) sollte immer geachtet werden.
 

 

Quelle:
Li Zhang et al., Exploring clinical and genetic evidence in association between unsaturated fatty acids and acne. In: European Journal of Nutrition, online 19.032025, doi: 10.1007/s00394-025-03647-4.


Probiotika können sportliche Leistungen verbessern 

 

Die Modulation des Darm-Mikrobioms durch Probiotika, gesunde Darmbakterien, wird zunehmend erforscht. Wie eine neue Studie zeigt, können Probiotika auch dazu beitragen, die Leistungen und die Leistungsausdauer im Sport zu steigern.

 

Das Darm-Mikrobiom umfasst die Gesamtheit der im Darm lebenden Mikroorganismen, Bakterien, Pilze, Viren etc. Störungen des Darm-Mikrobioms werden mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht. Viele Studien zeigten, dass die Modulation des Darm-Mikrobioms durch die Aufnahme von Probiotika viele Beeinträchtigungen der Gesundheit signifikant verbessert. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Darm-Mikrobiom auch verschiedene Aspekte der sportlichen Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen kann. Mehrere Studien berichteten nach der Intervention mit Probiotika von signifikanten Verbesserungen der sportlichen Leistungsfähigkeit. Das galt z. B. für die aerobe Kapazität und Ausdauerleistung z. B. beim Laufen, Radfahren und Schwimmen. Noch sind die Faktoren, durch die Probiotika sportliche Leistungen beeinflussen können, nicht ausreichend geklärt.

Verschiedene Mechanismen wurden vorgeschlagen, darunter eine verbesserte Erholung nach dem Training, verbesserte Aufnahmen von Nährstoffen und verringerte gastrointestinale Symptome. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien stellte die aktuellen Kenntnisse über den ergogenen (leistungsfördernden) Nutzen von Probiotika im Sport vor. Wir fassen hier kurz die Erkenntnisse zur Wirkung von Probiotika bei verschiedenen Sportarten zusammen.

 

Viele Faktoren beeinflussen die Diversität des Darm-Mikrobioms und können sich auf die Gesundheit auswirken, z. B. Antibiotika, Ernährung und Rauchen. In jüngerer Zeit wurde auch die körperliche Betätigung als Faktor genannt, der zur Diversität des Darm-Mikrobioms beiträgt. Mehrere Beobachtungsstudien zeigten, dass Sportler eine größere mikrobielle Darm-Diversität aufweisen als Personen mit sitzender Tätigkeit. Besonders die mäßige Intensität der Körperbetätigung wird mit einer verbesserten Darm-Diversität in Verbindung gebracht. Dauerhaftes, hochintensives Training, wie es Spitzensportler betreiben, reduziert jedoch die mikrobielle Diversität. Das liegt vermutlich an einer geringeren Durchblutung und einem gestörten Immunsystem, was wiederum verstärkte Entzündungsreaktionen zur Folge hat. Solche Faktoren können zum Teil zu den negativen gesundheitlichen Folgen intensiver Sportprogramme beitragen und zu Trainings- und Leistungseinbußen führen.

 

So gaben fast alle Ultra-Marathonläufer in einer Studie an, dass sie gastrointestinale Symptome hatten, 36 % der Läufer berichteten, dass die Symptome sie zum vorzeitigen Abbruch eines Rennens veranlassten. Die Forschung konzentrierte sich im Hinblick auf ergogene Effekte probiotischer Nahrungsergänzungen hauptsächlich auf zwei Aspekte der sportlichen Leistung: Ausdauer und Kraft. In mehreren Studien wurde über eine signifikant verbesserte aerobe Kapazität und Leistungsfähigkeit in verschiedenen Sportbereichen nach der Einnahme von Probiotika berichtet. Bei Triathleten wurde z. B. nach einer vierwöchigen Einnahme von Probiotika eine signifikant verbesserte Laufleistung im Vergleich zu Placebo erreicht. In einer aktuellen Studie verbesserten Probiotika (Lactobacillus-, Bifidobacterium-Stämme) über fünf Wochen bei Marathonläufern signifikant die zurückgelegte Distanz, während es in der Placebogruppe keine Veränderung gab. Bei Teilnehmern mit Probiotika wurde auch eine signifikant bessere Muskelmikroperfusion (Durchblutung der Muskulatur) nach dem Training festgestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Probiotika durch verbesserte Gefäßfunktionen die aerobe Trainingseffizienz steigern können. Außerdem wurde über deutlich verbesserte Stimmungen berichtet, was darauf hindeutet, dass Probiotika das psychische Wohlbefinden von Sportlern unterstützen könnten.

 

Auch die ergogenen Vorteile von Probiotika gehen über die bloße Laufleistung hinaus. So kam es in einer Studie nach Einnahme von Probiotika über vier Monate bei Radfahrern zur signifikanten Verlängerung der Trainingsdauer und einer Steigerung von 5 % der Sauerstoffaufnahme (Vo2max) sowie zum geringerem Unwohlsein während der Ausdauer-Belastungstests. Weiter wurde über verringerte Atemwegs-Infektionen sowie weniger nachfolgende Symptome, darunter Kurzatmigkeit und Ohrenschmerzen, berichtet. Noch sind die Untersuchungen von Probiotika und ihren Wirkungen auf Ausdauerleistungen im Mannschaftssport begrenzt. Eine Studie mit Badminton-Spielern zeigte ergogene Vorteile von Probiotika über sechs Wochen auf die aerobe Kapazität und das psychische Wohlbefinden.

 

Kraft ist ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit in vielen Sportarten, darunter z. B. Gewichtheben, Leichtathletik, Ringen und Mannschaftssportarten wie Basketball, Fußball und Rugby. Ein wichtiger Faktor für die Kraft im Sport ist die Muskelkraft. Die Rolle von Probiotika bei der Erhaltung oder Verbesserung von Muskelkraft und Muskelmasse in der Allgemeinbevölkerung und in klinischen Studien ist gut dokumentiert. So kam z. B. eine aktuelle Meta-Analyse zu dem Schluss, dass Probiotika die allgemeine Muskelkraft und -masse signifikant verbesserten. In einer Analyse von Untergruppen waren Probiotika am wirksamsten, wenn die Intervention 12 Wochen dauerte, besonders mit Bifidobacterium-Stämmen. Im Sport verbesserten Probiotika über acht Wochen bei Triathleten signifikant die Leistung im Radfahren im Vergleich zu Placebo.

 

In einer Studie wurde die Intervention mit Probiotika und Proteinen auf die Leistungsabgabe und die Regeneration der Muskeln nach einem ermüdenden Trainingsprogramm geprüft. Es wurde ein geringerer Abfall der Spitzenleistung und eine verbesserte Regeneration 24 und 72 Stunden nach dem Training erreicht. Dies deutet darauf hin, dass Probiotika die bekannten positiven Effekte von Proteinen auf die Muskelregeneration und Kraft verstärken und zu gesteigerten Leistungen in Sportarten führen können, in denen die Kraft ein wesentlicher Leistungsfaktor ist. Bisher wurde der Einfluss von Probiotika auf die kraftspezifischen sportlichen Leistungen jedoch nur in wenigen Studien untersucht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Aufnahme von Probiotika führt zu einer verbesserten Regeneration nach intensiven Sportprogrammen. Das führt zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme, Linderung gastrointestinaler Symptome und verbesserten Immunfunktionen. Die stärksten Nachweise sprechen für den Einsatz von multistämmigen Probiotika (Laktobazillen, Bifidobakterien), um die Ausdauerleistung zu verbessern. Einige wenige Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika auch Symptome von Leistungsangst lindern kann. Die stärksten Nachweise gibt es insgesamt für verbesserte Ausdauerleistungen. Nur wenige Studien untersuchten den Einfluss auf Kraftleistungen, wenn auch mit vielversprechenden Ergebnissen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einnahme von Probiotika die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern kann. Zukünftige Forschungen sollten sich vor allem mit den Auswirkungen auf die Kraftleistung und den spezifischen Wirkmechanismen befassen.

 

Unser Tipp: Probiotika werden vor allem mit Laktobazillen und Bifidobakterien angeboten, die bisher am besten untersucht sind. Auf eine gute Qualität, die Menge an gesunden Darmbakterien und gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden. Für den Sport sind zertifizierte stabile Mischungen von gesunden Darmbakterien besonders zu empfehlen.

 

Quelle: 
Harry Jarrett et al., The Role of Gut Microbiome and Probiotics in Sports Performance: A Narrative Review Update. In: Nutrients, online 14.02.2035, doi: 10.3390/nu17040690.


Mittelmeerdiät, Übergewicht und Krebsrisiko

 

In der europaweiten EPIC-Langzeitstudie wurde der Zusammenhang zwischen der Einhaltung der Mittelmeerdiät und dem Risiko für Krebskrankheiten in Bezug auf starkes Übergewicht untersucht. Es zeigte sich, dass die stärkere Einhaltung der Mittelmeerdiät das Risiko für Krebskrankheiten leicht verringern kann.

 

Die Vorkommen von Übergewicht (BMI ab 25) nahmen in den letzten Jahrzehnten weltweit zu. Zwischen 1975 und 2016 stieg das Übergewicht, einschließlich Fettleibigkeit (Adipositas, BMI ab 30) bei Erwachsenen ab 20 Jahren von etwa 21 % bei Männern und 24 % bei Frauen auf fast 40 % bei beiden Geschlechtern an. Seit langem ist bekannt, dass vor allem Adipositas das Risiko für viele Krankheiten erhöht, dazu gehört auch ein erhöhtes Krebsrisiko, z. B. für den Krebs der Gebärmutter, Speiseröhre, Niere, Pankreas, Leber und Brust. Studien zeigten, dass die Mittelmeerdiät einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat, das gilt auch in Verbindung mit Gewichtsabnahmen und verringerter Fettleibigkeit in der Bauchregion (abdominale Adipositas). Zu dieser Kost gehört der reichliche Verzehr von frischem Gemüse und Obst, Fisch, hochwertiges Olivenöl, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Seltener verzehrt werden sollten Fleischwaren und Milchprodukte, Rotwein sollte nur in Maßen getrunken werden. Bei Getreidewaren sollten Vollkornprodukte bevorzugt werden, da sie viel Ballaststoffe enthalten. Im Rahmen der europaweiten EPIC-Bevölkerungsstudie (European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition) wurde in Spanien (2010) eine Beziehung zwischen der Mittelmeerdiät und dem Adipositas-Risiko bei Übergewichtigen festgestellt.

 

Dazu gehörte, dass die Einhaltung dieser Ernährung mit einem geringeren Taillenumfang verbunden war und Zunahmen an Gewicht verhindern konnte. Der Nutzen der Mittelmeerdiät geht möglicherweise über die Verringerung des Bauchfetts hinaus. Eine aktuelle Studie zeigte z. B., dass die Einhaltung der Mittelmeerdiät bei Frauen in neun europäischen Ländern mit einer verbesserten Überlebensrate nach einer Brustkrebs-Diagnose verbunden ist. In Bezug auf das Krebsrisiko zeigte sich, dass die stärkere Einhaltung der Mittelmeerdiät mit einem verringerten Gesamt-Krebsrisiko um je 4 % pro 2-Punkte-Erhöhung im Mittelmeerdiät-Score verbunden war. Die deutlichsten Verbindungen zeigten sich für Darm-, Magen- und Brustkrebs (besonders beim Ausschluss von Alkohol). In einem italienischen EPIC-Zentrum wurde ein schützender Zusammenhang zwischen der Mittelmeerdiät und dem Risiko für Darmkrebs beobachtet, obwohl die Vorkommen der abdominalen Adipositas diesen Zusammenhang nicht vermittelten. Bisher wurde nur in wenigen Studien die komplexe Rolle der Adipositas in Bezug zur Mittelmeerdiät und durch Adipositas bedingte Krebserkrankungen untersucht.

 

Dazu gehören Faktoren wie Adipokine (vom Fettgewebe gebildete Signalmoleküle, z. B. Leptin), Wachstumsfaktoren (Proteine, die Zellproliferation, -differenzierung beeinflussen) und Insulinresistenz. Hinzu kommen neuere Faktoren wie Hypoxie (Sauerstoffmangel), genetische Anfälligkeit, Stromazellen (z. B. Fibrozyten, Fibroblasten) und Entzündungen. Eine Gruppe europäischer Forscher untersuchte nun in einer Studie den Zusammenhang zwischen der Einhaltung der Mittelmeerdität und dem Risiko für die von der Adipositas abhängigen Krebskrankheiten in der EPIC-Studie.

 

Ausgewertet wurden die Daten von 1992 bis 2000 in die EPIC-Studie aufgenommenen rund 450.000 Teilnehmern im Alter von 35 bis zu 70 Jahren aus 23 Zentren in 10 europäischen Ländern (Durchschnittsalter 51 Jahre, 29 % Männer, 71 % Frauen). Sie gaben Auskünfte über ihren Lebensstil und ernährten sich mit der Mittelmeerdität oder anderen Ernährungsweisen. Bei der Mittelmeerdiät wurde die Einhaltung mit einer Skala bewertet und als niedrig, mittel oder hoch eingestuft. Für alle Teilnehmer standen weiter anthropometrische Daten, darunter Körpergewicht, BMI und Taillen-Hüft-Verhältnis, zur Verfügung. Alle Teilnehmer wurden im Durchschnitt rund 15 Jahre lang weiter in ihrer Gesundheit beobachtet. Für Teilnehmer aus sieben Ländern standen die Vorkommen von Krebskrankheiten zur Verfügung. Von ihnen erlitten 4,9 % eine Krebserkrankung, die mit Adipositas verbunden war. Bei einer hohen Einhaltung der Mittelmeerdiät hatten die Teilnehmer ein um 6 % geringeres Krebsrisiko im Vergleich zu den Teilnehmern mit einer geringen Anpassung.

 

Ein ähnlich positiver Zusammenhang wurde auch bei Teilnehmern mit einer mittleren Einhaltung der Mittelmeerdiät beobachtet. Der präventive Einfluss der Mittelmeerdiät fiel beim Leberzellkrebs am stärksten aus, Teilnehmer, die sich mediterran ernährten, hatten dafür ein um 43 % geringeres Mortalitätsrisiko. Signifikante Verbindungen gab es außerdem beim Nieren-, Speiseröhren- und Darmkrebs. Eine mittlere Einhaltung der Mittelmeerdiät wirkte sich weiter mit einem geringeren Risiko auf den Speiseröhren- und Knochenmarkkrebs aus. Auffällig war, dass die krebsschützende Beziehung nicht durch Gewichtsabnahmen bzw. ungünstige Werte im Body-Mass-Index und Taillen-Hüft-Verhältnis vermittelt wurde. Teilnehmer mit einer hohen Einhaltung der Mittelmeerdiät unterschieden sich im BMI nicht sonderlich von denen, die sich nur gering mediterran ernährten. Das unterstützte die Hypothese der Forscher, dass ein Zusammenhang zwischen der Mittelmeerdiät und einem geringeren Risiko für die von der Adipositas bedingten Krebskrankheiten durch andere Mechanismen beeinflusst werden könnte. Interventions-Studien zeigten, dass die Mittelmeerdiät positiv mit Stoffwechsel- und Entzündungs-Markern (z. B. Nüchternblutzucker, C-reaktives Protein) verbunden ist.

 

Gute Aufnahmen von Ballaststoffen können den karzinogenen N-Nitroso-Verbindungen (Nitrosamine, Nitrosamide, Nitrosoharnstoffe) aus verarbeiteten Fleischwaren und anderen Quellen entgegenwirken. Der mögliche Nutzen der Mittelmeerdiät für die Krebsprävention könnte auf Wechselwirkungen und Synergie-Effekten zwischen verschiedenen Komponenten beruhen, die zusammen die gesundheitlichen Vorteile einzelner Lebensmittel verstärken. Interessant war auch, dass bei Rauchern durch die Einhaltung der Mittelmeerdiät stärkere schützende Assoziationen beobachtet wurden. Das deutet darauf hin, dass diese Ernährung den Einfluss von Tabak auf die Krebsentstehung teilweise ausgleichen könnte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse dieser EPIC-Studie deuten darauf hin, dass eine stärkere Einhaltung der Mittelmeerdiät das Risiko für Krebserkrankungen, die mit Adipositas verbunden sind, leicht verringern kann. Das galt besonders für das Risiko von Darm-, Leberzell- und Nierenkrebs. Darüber hinaus zeigte sich, dass selbst eine mittlere Einhaltung der Mittelmeerdiät mit einem leicht verringerten Risiko für diese Krebsarten verbunden war. Die Ergebnisse zu den krebsschützenden Wirkungen der Mittelmeerdiät deuten darauf hin, dass sie nicht auf der Vermittlung durch Übergewicht und Adipositas beruhen. Künftig sind weitere Studien erforderlich, um die Mechanismen besser zu verstehen, durch die eine höhere Einhaltung der Mittelmeerdiät das Krebsrisiko potenziell verringern könnte.

 

Unser Tipp: Die Mittelmeerdiät trägt zu einer guten Versorgung mit vielen Mikronährstoffen bei. Wer sich nicht auf diese Weise ernähren mag, kann gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungen, z. B. mit geeigneten Multi-Formeln, die Aufnahmen von Mikronährstoffen verbessern. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle: 
Immaculada Aguilera-Buenosvinos et al., Adherence to the Mediterraean Diet and Obesity-Linked Cancer Risk in EPIC, online 25.02.2025, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.61031.


Mikronährstoffe bei Rhinitis durch Luftverschmutzung

 

Die Luftverschmutzung hat sich zu einem bedeutenden weltweiten Gesundheitsproblem entwickelt. Dazu gehören Atemwegserkrankungen und besonders die Rhinitis mit Entzündungen der Nasenschleimhaut. Einige Mikronährstoffe, wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika, könnten dazu beitragen, diese Belastungen zu verringern.

 

Die Rhinitis ist durch Entzündungen und Schwellungen der Nasenschleimhaut gekennzeichnet. Sie hat sich in den Industrie- und Entwicklungsländern zu einer der häufigsten chronischen Krankheiten entwickelt. Zu den wichtigen Risikofaktoren gehören Umweltfaktoren, darunter besonders die Luftverschmutzung. Dabei wird vor allem der Feinstaub (2,5-10 μm), stark mit der Entstehung und Verschlimmerung der Rhinitis in Verbindung gebracht. Zum Feinstaub gehört ein Spektrum schädlicher Substanzen, z. B. Kohlenstoff-Aerosole, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Benzochinone und Schwermetalle. Sie können als Reizstoffe wirken, die allergische Reaktionen verstärken und Entzündungen in der Nasenschleimhaut auslösen. Feinstaub kann die Durchlässigkeit des Nasengewebes erhöhen, das Eindringen von Allergenen erleichtern und verstärkt dendritische (antigen-präsentierende) Zellen und T-Lymphozyten aktivieren. Feinstaub-Partikel können die Bildung von proentzündlichen Zytokinen (Botenstoffe) und Immunglobulin E (Antikörper) erhöhen, was zur Entstehung der Rhinitis beiträgt. Auch Pollenallergene sind ein Problem, da chemische Wechselwirkungen zwischen Pollen und Luftschadstoffen den Gehalt an Proteinen verändern können. Platzen die Pollen auf, werden sie zusammen mit Subpollen-Partikeln und Lipidmediatoren (Eicosanoide) freigesetzt, was allergische Reaktionen erhöhen kann.

 

Die komplexen Beziehungen zwischen Luftverschmutzung und Rhinitis förderten das Interesse an der Erforschung präventiver Strategien, um die schädlichen Auswirkungen auf die Atemwege zu verringern. Dazu gehören verschiedene Mikronährstoffe mit immunmodulatorischen und antientzündlichen Eigenschaften. Eine Gruppe von Forschern aus Taiwan (erhebliche Luftverschmutzung), stellte die aktuellen Kenntnisse dazu vor. Sie legten den Schwerpunkt auf die Rolle von Feinstaub bei der Rhinitis und untersuchten die potenzielle Rolle von Nahrungsergänzungen bei der Prävention und Linderung von Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Nasengesundheit. Dazu gehörten das Potenzial von Kefir-Peptiden (fermentierte Milchgetränke), Lactoferrin (Glykoprotein in Körperflüssigkeiten), Vitamin D, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Probiotika. Wir stellen hier die wichtigsten Ergebnisse zu Vitamin D, den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Probiotika vor.

 

Die immunmodulatorischen Wirkungen von Vitamin D wurden bei der Rhinitis eingehend untersucht. Vitamin D wirkt antientzündlich, indem es die Differenzierung und Funktion verschiedener Immunzellen (z. B. T-, B-Zellen, dendritische Zellen) moduliert. Bei der allergischen Rhinitis zeigte sich, dass Vitamin D die Bildung entzündungsfördernder Zytokine (z. B. IL-4, IL-17) unterdrückt und gleichzeitig die Sekretion des antientzündlichen Zytokins IL-10 fördert. Eine Meta-Analyse von acht Studien mit rund 500 Teilnehmern, darunter Patienten mit chronischer Sinusitis (Entzündungen der Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen) und Gesunde, ergab bei den Patienten einen signifikant niedrigeren Vitamin-D-Spiegel. In einer klinischen Studie unterzogen sich 60 Patienten mit chronischer Sinusitis, Nasenpolypen und einem niedrigem Vitamin-D-Spiegel einer Operation der Nasennebenhöhlen.

 

Die Ergänzung von Vitamin D führte zu einem signifikant verringerten Schweregrad der Symptome und geringeren Rezidiven im Vergleich zu einem Placebo. Der Einfluss von Vitamin D auf den Zusammenhang zwischen Feinstaub in Innenräumen (2,5 µm ) und Asthma-Symptomen wurde in einer Studie bei Stadtkindern untersucht. Beteiligt waren 120 asthmatische Kinder, deren Feinstaub-Belastung in Innenräumen, Vitamin-D-Spiegel und Asthma-Symptome neun Monate lang kontrolliert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass übergewichtige Kinder mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel tagsüber verstärkt Asthma-Symptome zeigten, die mit der Feinstaub-Belastung zusammenhingen. Dagegen schützte ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel die übergewichtigen Kinder vor Asthma-Symptomen. Ein optimaler Vitamin-D-Status könnte bei Kindern dazu beitragen, Auswirkungen auf die Atemwege durch Luftverschmutzung in Innenräumen zu senken.

 

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (vor allem Omega-3- und -6-Fettsäuren) sind für ihre antientzündlichen und immunmodulatorischen Eigenschaften bekannt. Das macht sie zu potenziellen Kandidaten für verringerte Auswirkungen der Feinstaub-Belastung, einschließlich der Rhinitis. Zu ihren Schlüsselfunktionen gehört die Beeinflussung des Gleichgewichts zwischen den T-Helfer-Zellen (Th1, Th2), die bei Immunreaktionen eine wichtige Rolle spielen. Th2-Zellen sind vor allem an allergischen Reaktionen beteiligt, einschließlich der Bildung von Antikörpern (IgE) und Aktivierung von Mastzellen (Gruppe der Leukozyten), was zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin führt.

 

Die Omega-3-Fettsäuren (z. B. EPA, DHA aus Fischölen, ALA aus Pflanzenölen) fördern eine Verschiebung hin zu Th1-Reaktionen und unterdrücken so die Th2-vermittelten allergischen Entzündungen in der Nasenschleimhaut. Sie können auch die Produktion von Lipidmediatoren modulieren, bioaktive, von Fettsäuren abgeleitete Moleküle, die u. a. Entzündungen regulieren. Omega-3-Fettsäuren sind Vorläufer von antientzündlichen Lipidmediatoren (z. B. Resolvine, Protektine), die das Abklingen von Entzündungen fördern. Sie können bei Rhinitis dazu beitragen, Nasenentzündungen, Schleimbildung und andere allergische Symptome zu verringern. Bisher noch wenig untersucht ist die präventive Rolle von mehrfach ungesättigten Fettsäuren bei der durch Feinstaub bedingten Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen).

 

Probiotika, gesunde Darmbakterien, sind für ihr Potenzial bekannt, das Immunsystem zu modulieren, die Darmgesundheit zu verbessern und zum allgemeinen Wohlbefinden beizutragen. Im Zusammenhang mit der durch Feinstaub-Belastung bedingten Rhinitis sind Probiotika durch ihre Fähigkeit, die Darm-Lungen-Achse zu beeinflussen, eine potenzielle therapeutische Strategie. Probiotika können das Gleichgewicht zwischen den T-Helfer-Zellen (Th1, Th2) positiv beeinflussen, die dazu beitragen, allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut zu hemmen. Sie können auch die Funktion der regulatorischen T-Zellen verbessern, die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Immuntoleranz und der Verhinderung übermäßiger Immunreaktionen spielen. Probiotika können die Anzahl und Aktivität von regulatorischen T-Zellen erhöhen, was zu ihrer positiven Wirkung bei der allergischen Rhinitis beitragen könnte.

 

Probiotika können außerdem die Darm-Lungen-Achse beeinflussen, ein bidirektionaler Kommunikationsweg zwischen dem Darm und Atemsystem. Eine ungünstige Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota wurde mit verschiedenen Atemwegserkrankungen, u. a. Asthma und allergische Rhinitis, in Verbindung gebracht. Probiotika können die Darm-Mikrobiota modulieren, ein gesundes Bakterien-Gleichgewicht fördern und die Immunreaktionen in der Lunge beeinflussen. Die Modulation der Darm-Lungen-Achse könnte zu den positiven Auswirkungen von Probiotika bei der durch Feinstaub bedingten Rhinitis beitragen. In einer Meta-Analyse (2022) wurde berichtet, dass Probiotika die Lebensqualität, den Gesamtwert nasaler Symptome und Augenbeschwerden bei Patienten mit allergischer Rhinitis verbessern konnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen der Belastung durch Feinstaub und dem erhöhten Risiko für allergische und nicht-allergische Rhinitis. Die durch Feinstaub ausgelösten Entzündungen spielen bei der Entstehung der Rhinitis eine entscheidende Rolle. Vitamin D, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Probiotika erwiesen sich als wirksam, um die Immunreaktionen zu modulieren und Entzündungen im Zusammenhang mit Luftverschmutzung zu verringern. Auch für Kefir-Peptide und Lactoferrin sind einige Wirkungen nachgewiesen. Noch sind die Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieser Mikronährstoffe bei der Prävention und Therapie der durch Feinstaub verursachten Rhinitis begrenzt. Künftig sollte ihre Wirksamkeit in Bezug auf die durch Feinstaub-Belastungen bedingte Rhinitis weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika werden als Nahrungsergänzungen in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Shih-Wei Chen et al., Air Pollution-Associated Rhinitis: Exploring the Preventive Role of Nutritional Supplements Against Particulate Matter-Induced Inflammation. In: Nutrients, online 25.02.2025, doi: 10.3390/nu17050829.


Joghurt könnte das Risiko für Darmkrebs verringern 

 

Darmkrebs ist nach wie vor weltweit die häufigste Krebskrankheit. Neuere Studien zeigen, dass Joghurt vor allem mit seinem Gehalt an Bifidobakterien möglicherweise dazu beitragen könnte, das Risiko für den Darmkrebs zu verringern.

 

Zum Darmkrebs-Risiko tragen eine Reihe von Faktoren bei, dazu gehören u. a. Rauchen, Alkohol, Adipositas (BMI ab 30) sowie eine Ernährung, die arm am Ballaststoffen ist, aber reichlich Fett und Fleisch enthält. Seit langem ist auch bekannt, dass Milchprodukte, darunter vor allem der Joghurt, sich positiv auf das Krebsrisiko auswirken können. Joghurt ist ein fermentiertes Milchprodukt, dem gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Das gilt bei regelmäßigem Verzehr z. B. mit einem geringeren Risiko für das Metabolische Syndrom, den Typ-2-Diabetes und die Herz-Kreislauf-Krankheiten. Es wird seit langem auch angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte für die Magen-Darm-Gesundheit förderlich sind. Im Joghurt enthalten ist eine große Anzahl an Probiotika, das sind lebende Mikroorganismen bzw. gesunde Bakterien, darunter vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien.

 

Es gibt Hinweise, dass Probiotika durch ihre Wirkung auf die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota und/oder auf die Funktionen der Darmbarriere eine krebsvorbeugende Rolle spielen können. Sie unterstützen die Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Darm-Mikroflora und der Darmbarriere, helfen bei der Aufnahme von Nährstoffen und verbessern die Immunfunktionen, indem sie Entzündungen hemmen und die Phagozytose (Eliminierung von Bakterien und abgestorbenen Zellen) anregen. Vor allem die Bifidobakterien tragen bei der verstärkten Ansiedlung im Darmtrakt zu einer kürzeren Transitzeit der Nahrung, der Verdrängung von schädlichen Bakterien, zum Erhalt der Darmbarriere sowie zur Bildung von bioaktiven Peptiden und kurzkettigen Fettsäuren bei, die für den Stoffwechsel und die Immunantwort wichtig sind. In einer neueren Meta-Analyse wurde berichtet, dass der Verzehr von Joghurt mit einem geringeren Risiko für Darmkrebs verbunden ist. Dabei ist die Aufnahme von Bifidobakterien besonders interessant, sie können über antioxidative, entzündungshemmende und immunaktivierende Wirkungen auch krebshemmende Eigenschaften besitzen.

 

Die Bedeutung der jeweiligen Mengen an Bifidobakterien im Darmkrebs-Gewebe ist bisher nicht vollständig geklärt. In Anbetracht der wichtigen Rolle, die sowohl die Ernährung als auch die Darm-Mikrobiota bei der Entwicklung von Darmkrebs spielen, ist es von großem Interesse zu untersuchen, ob die Wirkung von Joghurt auf die Vorkommen von Darmkrebs je nach der aufgenommenen Menge an Bifidobakterien unterschiedlich ist. Eine Gruppe von US-amerikanischen und japanischen Forschern stellte die Hypothese auf, dass der langfristige Verzehr von Joghurt mit dem Auftreten von Darmkrebs in Verbindung gebracht werden könnte, und zwar abhängig von der Tumor-Untergruppe und der Menge von Bifidobakterien im Tumorgewebe. Um dies zu untersuchen, nutzten sie Daten aus zwei großen, prospektiven Bevölkerungsstudien aus den USA (Nurses Health Study, Health Professionals Follow-up Study, beide seit 1976 bzw. 1986 anhaltend durchgeführt), in denen molekulare und mikrobielle Tumordaten von Darmkrebsfällen dokumentiert wurden. Mit verschiedenen Methoden wurden die unterschiedlichen Beziehungen zwischen dem Joghurtverzehr und der Häufigkeit von Darmkrebs bewertet, die nach der Menge der Bifidobakterien im Tumorgewebe unterteilt wurden.

 

Einbezogen in die Auswertung waren die Daten von 132.056 Personen. Für alle Teilnehmer standen Daten zur Häufigkeit des Verzehrs von Joghurt und anderen Milchprodukten zur Verfügung. Teilnehmer mit einem höheren Joghurtverzehr hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine höhere Gesamtaufnahme von Folat, Kalzium und Vitamin D, waren körperlich aktiver, rauchten seltener oder konsumierten weniger verarbeitetes und rotes Fleisch. Im Lauf der langjährigen Nachbeobachtung wurden in dieser großen Gruppe 3.079 Fälle von Darmkrebs dokumentiert. Davon standen für 1.121 Fälle Daten zu den Mengen an Bifidobakterien im Gewebe zur Verfügung. Bei diesen Teilnehmern zeigte sich, dass Bifidobakterien im Darm recht häufig vorkamen. Bei 31 Prozent der Darmkrebs-Patienten konnten Bifidobakterien auch im Tumorgewebe nachgewiesen werden. Die Beziehung zwischen einem langfristigen Joghurtverzehr und dem Darmkrebs unterschied sich je nach Menge der Bifidobakterien. Das Darmkrebs-Risiko bei Personen, die wenigstens zwei Portionen Joghurt pro Woche verzehrten, war um 20 % geringer im Vergleich zu denjenigen, die Joghurt nur selten aßen.

 

Diese Verbindung wurde vor allem in einer Untergruppen-Analyse beim proximalen (zur Körpermitte hin gelegenen) Darmkrebs beobachtet. Dabei zeigte sich ein Trend für die Verbindung zwischen dem häufigeren Joghurtverzehr und geringeren Vorkommen beim proximalen Darmkrebs, in dem Bifidobakterien vorhanden waren. Das deutet auf eine antitumorale Wirkung des Joghurtverzehrs auf spezifische Tumor-Untergruppen hin. Frühere Studien deuteten bereits an, dass die präventive Wirkung des Joghurtkonsums auf den proximalen Darmkrebs beschränkt sein könnte. Dieser Teil des Dickdarms ist ein wichtiger Ort für die Umwandlung von primären in sekundäre Gallensäuren, was mit Veränderungen in der Darm-Mikrobiota zusammenhängt. Es wurde vermutet, dass Bifidobakterien Gallensäuren abbauen können. Daher könnten die Ergebnisse dieser Studie darauf hindeuten, dass der Verzehr von Joghurt das Risiko für den proximalen Darmkrebs durch eine Modulation der Mikroflora, einschließlich der Bifidobakterien, verringert. Die Bifidobakterien im Tumorgewebe könnten möglicherweise auch auf gestörte Funktionen der Darmbarriere hinweisen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Verzehr von Joghurt eine krebsvorbeugende Wirkung bei Darmkrebs mit einer gestörten Darmbarriere haben könnte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Auswertungen zweier Langzeit-Studien zeigten, dass ein Zusammenhang zwischen einem langfristigen Joghurtkonsum und dem Auftreten von Darmkrebs anhand der Vorkommen von Bifidobakterien im Tumorgewebe festgestellt wurde. Es wird seit langem angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte für die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts zuträglich sind. Ein häufiger Verzehr von Joghurt kann möglicherweise einen krebsschützenden Effekt haben und das Auftreten von Darmkrebs, in dem Bifidobakterien vorhanden sind, verringern, das gilt besonders für den proximalen Darmkrebs. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien untersucht werden, um die potenziellen Mechanismen für die Auswirkungen eines häufigeren Verzehrs von Joghurt auf die Darmkrebs-Entwicklung zu klären.

 

Unser Tipp: Probiotika sind als Nahrungsergänzungen erhältlich, vor allem mit den Arten von Laktobazillen und Bifidobakterien, die bisher am besten untersucht sind. Auf eine große Anzahl der gesunden Bakterien und eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle: 
Satoko Ugai et al., Long-term yogurt intake and colorectal cancer incidence sub classified by Bifidobacterium abundance in tumor. In: Gut Microbes, online 12.02.2025, doi: 10.1080/19490976.2025.2452237.


Carotinoide bei der Migräne und dem biologischen Alter

 

Carotinoide haben antioxidative, immunmodulierende und antientzündliche Eigenschaften. Zwei neue Studien zeigen, dass sie zur Prävention der Migräne beitragen und das biologische Alter verringern könnten.

 

Carotinoide sind gelbe, orange oder rote Pigmente, die vielen Obst- und Gemüsesorten ihre leuchtenden Farben geben. Sie sind z. B. enthalten in Karotten, Tomaten, Paprika, Süßkartoffeln, Spinat, Grapefruit, Kürbis und Brokkoli. Carotinoide tragen in den Pflanzen zum Schutz vor reaktiven Sauerstoffspezies und zur Photosynthese bei. Das bekannteste Carotinoid ist Beta-Carotin, es kann unverändert absorbiert werden oder wird (zu 60 bis 75 %) zu Vitamin A gespalten, dessen Vorstufe es ist. Es gibt viele weitere Carotinoide, zu den für den Menschen wichtigen gehören Alpha- und Beta-Carotin, Beta-Cryptoxanthin, Lykopin sowie Lutein/Zeaxanthin, die für ihre gesundheitlichen Wirkungen beim Menschen bekannt sind. Eine hohe Aufnahme von Carotinoiden aus der Nahrung wird z. B. mit einem verringerten Risiko für das Metabolische Syndrom und für Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden.

 

Für einzelne Carotinoide sind spezielle Wirkungen nachgewiesen, etwa für Lykopin auf die Gefäßfunktionen und für Lutein auf die altersbedingte Makuladegeneration in der Netzhaut des Auges. Auf eine mögliche Wirkung von Carotinoiden bei der Migräne gibt es bisher nur wenig Hinweise. Eine Gruppe chinesischer Forscher prüfte in einer (Querschnitts-)Studie den Zusammenhang zwischen dem Carotinoid-Spiegel im Serum und dem Migräne-Risiko bei Erwachsenen in den USA.

 

Sie nutzten dafür Daten aus der großen US-amerikanischen Bevölkerungs- und Langzeit-Studie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey, 2001 bis 2004) von 7.744 Personen ab dem Alter von 20 Jahren. Bei allen Teilnehmern wurden die Konzentrationen der fünf Carotinoide im Serum sowie Vitamin A gemessen. Nach ihren jeweiligen Werten wurden die Teilnehmer vier Gruppen, von einer niedrigen bis zu einer hohen Versorgung mit Carotinoiden, zugeordnet. Eine Migräne wurde bei 1.595 Teilnehmern (20,5 %) diagnostiziert, die in den letzten drei Monaten vor diesen Untersuchungen unter starken Kopfschmerzen oder Migräne gelitten hatten. Mit verschiedenen Methoden wurde der Zusammenhang zwischen den Carotinoid-Spiegeln im Serum und dem Migräne-Risiko ermittelt. Im Vergleich zur Gruppe mit der niedrigsten Versorgung an Carotinoiden waren die Teilnehmer in den Gruppen mit der höchsten Versorgung mit einem geringeren Risiko für Migräne verbunden. Das galt für Alpha-Carotin (OR 0,74), Beta-Carotin (OR 0,64) sowie für Lutein/Zeaxanthin (OR 0,64). Für Beta-Cryptoxanthin wurde in der dritten Gruppe geringere Migräne-Werte ermittelt (OR 0,70). Für Beta-Cryptoxanthin und Lutein/Zeaxanthin zeigte sich ein U-förmiges Muster bei den nichtlinearen Beziehungen und dem Migräne-Risiko. Zwischen den Serumspiegeln von Lykopin und Vitamin A wurde dagegen kein Zusammenhang mit der Migräne festgestellt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Eine verbesserte Versorgung mit gemischten als auch mit einzelnen Carotinoiden konnte in dieser Studie das Migräne-Risiko verringern. Diese Zusammenhänge sollten künftig in weiteren Studien geprüft werden. Dazu gehört auch, die Ursachen für diese Beziehungen zu klären und die möglichen Wirkungen von Carotinoid-Ergänzungen für die Vorbeugung und Behandlung der Migräne weiter zu untersuchen.

 

Eine andere Gruppe chinesischer Forscher untersuchte die Beziehungen zwischen Carotinoiden und dem biologischen Alter. Es wird mit verschiedenen Merkmalen der körperlichen und geistigen Entwicklung bestimmt und kann vom chronologischen Alter abweichen, also jünger oder auch älter sein. Einbezogen in die Studie waren 27.338 Erwachsene, ebenfalls aus der NHANES Studie (1999-2018). Bei den Teilnehmern wurden die Aufnahme von Carotinoiden aus der Nahrung in zwei Ernährungs-Befragungen (jeweils über 24 Stunden) ermittelt. Zu den Merkmalen der biologischen Alterung gehörte z. B. die allostatische Belastung, die aufgrund von häufigerem oder chronischen Stress durch Effekte der Überbeanspruchung und Abnutzung entsteht. Dazu gehörte auch die homöostatische Dysregulation, d. h. eine Störung des Gleichgewichts der physiologischen und biochemischen Prozesse des Körpers.

 

Mit verschiedenen Methoden wurden die Zusammenhänge zwischen einzelnen und gemischten Carotinoiden und den Prozessen der biologischen Alterung untersucht. Die Beziehungen zwischen den Aufnahmen von Carotinoiden mit der Nahrung und den Merkmalen des biologischen Alterns waren bei den Teilnehmern signifikant. Eine Analyse von Untergruppen zeigte dazu, dass Männer, ältere Personen, Raucher und Teilnehmer, die Alkohol tranken, sowie Personen, die weniger körperlich aktiv waren, besonders empfindlich in Bezug auf das biologische Alter sind. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber gemischten Carotinoiden und biologischen Alterungsmerkmalen, das galt bei besserer Versorgung vorwiegend für Lutein/Zeaxanthin und Beta-Carotin.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studie ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen verschiedenen Carotinoiden in der Nahrung und den biologischen Alterungsprozessen. Eine höhere Aufnahme von Carotinoiden war mit geringeren biologischen Alterungsmerkmalen verbunden. Dazu trugen am meisten Lutein/Zeaxanthin und Beta-Carotin bei. Besonders ihre Funktionen sollten in Bezug auf das biologische Alter weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Carotinoide wie Beta-Carotin sind einzeln als Nahrungsergänzung verfügbar. Sie sind auch in vielen Kombinations-Formeln von Mikronährstoffen vorhanden, z. B. mit Beta-Carotin und Lutein/Zeaxanthin für die Unterstützung der Augengesundheit.

 

Quellen:
Wenyuan Zhang et al., Association between serum carotenoids and migraine in adults: a cross-sectional study from NHANES data. In: European Journal of Nutrition, online 28.22.2024, doi: 10.1007/s00394-024-03550-4.
Xiang Qi et al., Dietary carotenoid intakes and biological aging among US adults, NHANES 1999-2018. In: Nutrition Journal, online 16.01.2025, doi: 10.1186/s12937-025-01079-8.


Der Mangel an Mikronährstoffen beim Typ-2-Diabetes

 

Viele Diabetiker haben einen Mangel an Mikronährstoffen, wie eine neue Auswertung von weltweit durchgeführten Studien zeigt. Am häufigsten fehlte es den Diabetikern an Vitamin D und an Magnesium.

 

Die Vorkommen von Diabetes nehmen seit vielen Jahren weltweit zu, das gilt vor allem für den Typ-2-Diabetes, von dem 2021 rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen waren. Diese Stoffwechselstörung ist durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel infolge von Insulinresistenz, gestörter Regulierung der Insulinsekretion und Abnahme der Betazellen, die im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) Insulin bilden, gekennzeichnet. Neben einer genetischen Prädisposition tragen verschiedene Faktoren, z. B. eine sitzende Lebensweise, ungesunde Ernährung und Fettleibigkeit (Adipositas, ab BMI 30) erheblich zur Entstehung von Typ-2-Diabetes bei. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass sich einige Mikronährstoffe auf den Glukosestoffwechsel und die Insulin-Signalwege auswirken, was die Entwicklung und den Verlauf von Typ-2-Diabetes beeinflussen kann. Mikronährstoffe spielen bei der Entstehung und Entwicklung der Insulinresistenz eine wichtige Rolle.

 

Sie ist nicht nur ein grundlegender Faktor für den Diabetes, sondern auch für verschiedene kardiometabolische Störungen. Nach Schätzungen ist etwa ein Drittel der Weltbevölkerung von mindestens einem essenziellen Mikronährstoff-Mangel betroffen. Dadurch könnte durch den oxidativen Stress oder eine verringerte Aktivität von Enzymen, die mit Insulin verbunden sind, ein Defizit in der Insulinwirkung entstehen. Die Bedeutung verschiedener Mikronährstoffe als Kofaktoren im Glukosestoffwechsel, in den Funktionen der Betazellen und der Insulin-Signalkaskade legt nahe, dass ihr Mangel zur Entwicklung von Typ-2-Diabetes beitragen kann. Zunehmend mehr Nachweise unterstützen die Annahme, dass ein Mangel an Mikronährstoffen, z. B. an den Vitaminen Biotin, B1, D und C sowie am Spurenelement Chrom, sich auf den Stoffwechsel auswirken kann. Ein Mangel tritt dabei häufiger bei Personen auf, die sowohl unter Adipositas als auch an Diabetes leiden. Es ist bekannt, dass fettleibige Personen ein vierfach erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

 

Das lässt sich vermutlich auf die Dysfunktion der Betazellen, genetische Faktoren, Verhaltensmerkmale, erhöhte Resistenz gegenüber Inkretin-Hormonen (steuern die Insulinsekretion aus den Betazellen) und den oxidativen Stress zurückführen. Defizite an Mikronährstoffen, die bei fettleibigen Personen häufig vorkommen, können ebenfalls eine Rolle bei der Entwicklung des Typ-2-Diabetes spielen. Allerdings zeigten sich in einigen Studien beim Typ-2-Diabetes zum Teil unterschiedliche Mängel an einzelnen oder mehreren Mikronährstoffen und widersprüchliche Ergebnisse, so dass sich daraus nicht ohne weiteres Ernährungsempfehlungen für den Umgang mit Diabetes ableiten lassen. Eine Gruppe von indischen Forschern führte daher einen systematischen Review und eine Meta-Analyse zu mangelnden Mikronährstoffen beim Typ-2-Diabetes durch. Hauptziel war es zu klären, wie hoch die Belastung durch den Mangel an Mikronährstoffen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist.

 

Nach einer umfassenden Recherche in den einschlägigen Datenbanken konnten die Forscher 132 Studien (von 1998 bis 2023) mit 52.501 Teilnehmern (ab 18 Jahren) auswerten. Darin wurden vor allem die Vitamine A, B1, B6 und E, B12, C, D sowie die Mineralien Jod, Eisen, Magnesium, Kalium und Zink untersucht und die Vorkommen beim Typ-2-Diabetes ermittelt. Allgemein variierte der Mangel an Mikronährstoffen zum Teil deutlich in verschiedenen Ländern und (WHO-)Regionen der Welt, wobei er im untersuchten Zeitraum relativ konstant blieb. Insgesamt fanden sich bei 45 % der Diabetiker und bei 40 % der Personen mit diabetischen Komplikationen Mängel an Vitaminen, Mineralien und Elektrolyten. Frauen (knapp 49 %) waren davon etwas häufiger betroffen als Männer (knapp 43 %). Der Mangel an Mikronährstoffen war am höchsten in (Nord- und Süd-)Amerika (54 %). Am häufigsten wurde ein Mangel an Vitamin D ermittelt (rund 60 %), doch es gab hier deutliche Unterschiede. In einem Review wurde über die Vorkommen von rund 80 % Mangel an Vitamin D berichtet, während ein anderer Bericht deutlich geringere Vorkommen von knapp 33 % nachwies.

 

An zweiter Stelle fehlte es den Diabetikern an Magnesium (knapp 42 %). An dritter Stelle stand Vitamin B12 (knapp 29 %), dies war bei Diabetikern, die das Medikament Metformin erhielten, etwas stärker ausgeprägt als bei allen Diabetikern (knapp 24 %). Vom Eisenmangel waren knapp 28 % der Teilnehmer betroffen. Es gab weiter eine deutliche Verbindung zwischen dem versteckten Hunger, definiert als chronische Unterversorgung mit Mikronährstoffen, und dem weltweit zunehmenden Diabetes. Im Gegensatz zu dem Hunger, der entsteht, wenn ein Mensch weniger zu essen hat, als er täglich braucht, um sein Gewicht zu erhalten und leichte Arbeiten zu verrichten, machen sich Defizite an Mikronährstoffen über längere Zeiträume nicht bemerkbar. Sie entstehen meist aus einer ungesunden bzw. zu einseitigen Ernährung und können zu Übergewicht und vielen anderen Krankheiten beitragen, darunter auch der Typ-2-Diabetes. Bisher konzentriert sich dessen Therapie häufig auf Veränderungen im Energiestoffwechsel und in den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Proteine, Fette). Der weit verbreitete Mangel an Mikronährstoffen deutet jedoch darauf hin, dass es wichtig ist, bei Diabetikern die gesamte Ernährung, einschließlich der Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen, zu verbessern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Vorkommen des Mangels an Mikronährstoffen betrug bei den Patienten mit Typ-2-Diabetes insgesamt 45 %. Am häufigsten fehlte es den Diabetikern an Vitamin D, gefolgt vom Mangel an Magnesium. Die Forscher betrachten diese Ergebnisse noch mit einiger Vorsicht, weil es innerhalb der weltweiten Studien eine Reihe von Unterschieden und nicht einheitlichen Ergebnissen gab. Dennoch deuten die Studien insgesamt auf hohe Vorkommen von Mängeln an verschiedenen Mikronährstoffen beim Typ-2-Diabetes hin. Künftig sollte die Rolle der Ergänzung von Mikronährstoffen bei der Prävention und Therapie vom Typ-2-Diabetes weiter erforscht werden.

 

Unser Tipp: Viele Mikronährstoffe wie Vitamin D und Magnesium sind einzeln erhältlich. Speziell für die Unterstützung eines gesunden Stoffwechsels und zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels gibt es gut zusammengestellte Formeln von Mikronährstoffen. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Daya Krishan Mangal et al., Burden of micronutrient deficiency among patients with type 2 diabetes: systematic review and meta-analysis. In: BMJ Nutrition, Prevention & Health, online 29.01.2025, doi: 10.1136/bmjnph-2024-000950.


Antioxidative Mikronährstoffe unterstützen die männliche Fertilität

 

Die männliche Fruchtbarkeit kann durch einen erhöhten oxidativen Stress, der sich auf die Spermaqualität auswirkt, beeinträchtigt werden. Eine gute Versorgung mit antioxidativen Mikronährstoffen kann die männliche Fruchtbarkeit fördern.

 

Unfruchtbarkeit wird als die Unfähigkeit eingestuft, nach einem Jahr mit regelmäßigem, ungeschützten Geschlechtsverkehr schwanger zu werden. Davon sind weltweit etwa 17,5 % der erwachsenen Bevölkerung betroffen. Der Grund für die ausschließliche Unfruchtbarkeit liegt bei den Männern zwischen 10 bis 30 %. Tatsache ist, dass sich bei ihnen in den letzten Jahrzehnten die Spermienzahl (um etwa 50 %) verringert hat. Einen wichtigen Einfluss auf die männliche Unfruchtbarkeit haben Sauerstoffradikale (reaktive Sauerstoffspezies, ROS), Moleküle mit einer großen chemischen Reaktionsbereitschaft. Sie fördern zelluläre Prozesse wie die Spermatogenese, einschließlich Wachstum, Differenzierung, Zellteilung (meiotische Progression) und Reifung der Samenzellen sowie die Befruchtung der Eizelle. Kommen ROS im männlichen Fortpflanzungssystem jedoch übermäßig vor, kann dies zum oxidativen Stress führen, der durch ein Ungleichgewicht zwischen der ROS-Produktion und der antioxidativen Abwehr des Körpers entsteht.

 

Die Fähigkeit zur antioxidativen Abwehr, z. B. durch Enzyme wie Superoxiddismutase, Katalase und Glutathion, ist in den Hoden und im Sperma begrenzt. Die Spermien sind durch ihren hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der begrenzten antioxidativen Abwehr besonders anfällig für oxidative Schäden, die sich negativ auf ihre Beweglichkeit und Lebensfähigkeit auswirken. Der oxidative Stress gilt daher als ein Schlüsselfaktor, der zum Rückgang der männlichen Fruchtbarkeit beiträgt. Er wird bei vielen unfruchtbaren Männern (bei 30 bis zu 80 %) festgestellt. Ergänzungen mit antioxidativ wirkenden Mikronährstoffen können eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Unfruchtbarkeit spielen, indem sie freie Radikale neutralisieren und Zellschäden verhindern. Zu den bei männlicher Unfruchtbarkeit möglicherweise wirksamen Antioxidantien gehören vor allem die Aminosäure L-Carnitin, L-Glutathion (Tripeptid aus den Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein, Glycin), sowie Coenzym Q10, Selen und Zink. Eine Gruppe französische Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse zur Ergänzung von Antioxidantien und ihre Wirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit vor.

 

Ergänzungen von Antioxidantien können bei unzureichender oder mangelnder Versorgung die männliche Fruchtbarkeit verbessern. Dabei können die einzelnen Antioxidantien teils spezifische Funktionen beim Schutz der Zellen und bei der Erhaltung der Fruchtbarkeit übernehmen. L-Carnitin ist eine natürliche Aminosäuren-Verbindung (Lysin, Methionin), die beim Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien der Zellen eine entscheidende Rolle bei der Energieerzeugung spielt. In neueren Studie zeigte sich, dass L-Carnitin die Spermienzahl, ihre Form und Beweglichkeit (Morphologie, Motilität) verbessert und auch die Spiegel von Testosteron und dem luteinisierenden Hormon erhöht. Das Vitaminoid Coenzym Q10 (CoQ10) spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieerzeugung in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen). Eine neuere Studie zeigte, dass CoQ10 die Spermien-Beweglichkeit bei Patienten mit dem OAT-Syndrom (Oligoasthenoteratozoospermie) und die dadurch eingeschränkte Fertilität verbesserte.

 

Das häufigste Mineral in der menschlichen Samenflüssigkeit ist Zink, das hier auch höher konzentriert ist als im Blut. Ein Zinkmangel kann zur gestörten Spermatogenese (Prozess der Spermienproduktion), einem verringerten Testosteronspiegel und einer insgesamt beeinträchtigten männlichen Fortpflanzung führen. Zink ist an der antioxidativen Abwehr, der Speicherung, Produktion, Sekretion und Funktion mehrerer Enzyme beteiligt, die eine wichtige Rolle bei der Hormonregulation und der Zellteilung (Meiose) während der Spermatogenese spielen. In einem Review zeigte sich, dass einige Vitamine (C, B12, E etc.) und Spurenelemente als Nährstoffregulatoren dienen, die den oxidativen Stress wirksam verringern und folglich die Spermienqualität verbessern. Dies ist eng mit verbesserten Funktionen der Spermien-Mitochondrien verbunden. Darüber hinaus gibt es zunehmend mehr Nachweise, dass die Gabe von Vitamin D bei Männern mit verringerter Fruchtbarkeit eine positive Wirkung auf die Spermienqualität hat. Weiter spielt das Spurenelement Selen bei der männlichen Fruchtbarkeit eine wichtige Rolle. Es ist ein Teil von Selenoproteinen, die für die Aufrechterhaltung der Spermienfunktionen wichtig und an der Regulierung der Spermatogenese beteiligt sind. So trägt z. B. Glutathionperoxidase dazu bei, die Spermien vor oxidativem Stress zu schützen und unterstützt ihre normale Entwicklung.

 

Es gibt außerdem Nachweise, dass die kombinierte Einnahme mehrerer Antioxidantien einen synergistischen Effekt haben kann, der die Spermienqualität verbessert. Eine Metaanalyse von 23 (randomisierten kontrollierten) Studien, in denen zehn Antioxidantien geprüft wurden, zeigte z. B., dass Ergänzungen von L-Carnitin die Motilität und Morphologie der Spermien und Omega-3-Fettsäuren ihre Konzentration verbesserten, CoQ10 wirkte sich sowohl auf die Spermien-Motilität und -Konzentration aus. Eine weitere Studie mit 122 unfruchtbaren Patienten zeigte, dass die Kombination verschiedener Antioxidantien, darunter L-Carnitin, Acetyl-L-Carnitin, Selen, CoQ10, Vitamin C, Zink und Folsäure, über einen Zeitraum von sechs Monaten sich positiv auf die Spermien auswirkte. Die Gabe von Antioxidantien bei der männlichen Unfruchtbarkeit sollte nach individuellen Bedürfnissen zusammengestellt werden. Dabei können je nach Bedarf auch Antioxidantien auf pflanzlicher Basis und Probiotika einbezogen werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Niedrige Konzentrationen von Sauerstoffradikalen sind in der Spermatogenese und in jedem Stadium der Befruchtung wichtig. Sind sie jedoch im Übermaß vorhanden, kommt es zum oxidativen Stress, der zur Unfruchtbarkeit beitragen kann. Durch die Kombination von Antioxidantien, abgestimmt auf den individuellen Bedarf, und Interventionen im Lebensstil, z. B. mit einer gesünderen Ernährung, kann die Unfruchtbarkeit gelindert werden. Eine antioxidative Therapie trägt zur Verbesserung der männlichen Fruchtbarkeit bei, indem sie u. a. den oxidativen Stress reduziert und die Spermienqualität fördert, einschließlich der Beweglichkeit und Form der Spermien sowie der DNA-Integrität. Die Antioxidantien können auch dazu beitragen, die Erfolge bei der assistierten Reproduktion verbessern und allgemein die reproduktive Gesundheit fördern.

 

Unser Tipp: Die Antioxidantien, die bei männlicher Fertilität untersucht wurden, wie Coenzym Q10, Zink, Selen, Acetyl-L-Carnitin und andere werden sowohl einzeln als auch kombiniert in verschiedenen Mischungen angeboten. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle: 
Marwa Lahimer et al., Micronutrient-Antioxidant Therapy and Male Fertility Improvement During ART Cycles. In: Nutrients, online 14.01.2025, doi: 10.3390/nu17020324.


Omega-3-Fettsäuren bei der Herzinsuffizienz

 

Die Herzinsuffizienz ist das Endstadium verschiedener Herz-Kreislauf-Krankheiten. Omega-3-Fettsäuren können die Therapie unterstützen und auf verschiedene Mechanismen einwirken, die an der Herzinsuffizienz beteiligt sind. Neu untersucht wurden die Einflüsse verschiedener Dosierungen und die Dauer der Ergänzungen.

 

Die Herzinsuffizienz entsteht meist infolge der koronaren Herzkrankheit oder durch andere Herzkrankheiten, sie kommt vor allem im höheren Alter häufiger vor. Dabei reicht die Pumpleistung des Herzens nicht mehr aus, um sich und andere Körperbereiche ausreichend mit Blut, Sauerstoff und nötigen Substraten zu versorgen. Zu den typischen Symptomen gehören u. a. Atemnot, Müdigkeit, übermäßige Erschöpfung nach Belastungen, Schwächen und allgemein eine beeinträchtigte Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Bei der fortschreitenden Herzinsuffizienz führen ausgeprägte Entzündungsreaktionen zu einer Schädigung der Gefäßwände und zu verminderten Leistungen des Herzmuskels. Trotz Fortschritten in der Therapie sind die Aussichten der Patienten oft nicht gut, die fünfjährige Überlebensrate liegt bei 50 %. In die Behandlung werden meist auch eine Reihe von nicht-medikamentösen Maßnahmen einbezogen, um die Arbeitslast des Herzens zu verringern oder weitere Schäden im Herzmuskel zu verhindern.

 

Dazu gehören z. B. die Gewichtsreduktion, Verzicht auf Alkohol und Rauchen sowie die angemessene Körperbewegung. Zu den zusätzlichen Therapien bei der Herzinsuffizienz gehören auch Ergänzungen der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA − Eicosapentaensäure, DHA − Docosahexaensäure), die umfassend untersucht wurden. Sie zeigten herzschützende Mechanismen, einschließlich von entzündungshemmenden Eigenschaften, verbesserten Funktionen des Endothels (Innenschicht der Blutgefäße) und Regulierung von Aktivitäten des autonomen Nervensystems. Ergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren konnten z. B. in einer Studie (GISSI-HF, 2008) einen wichtigen Marker (LVEF, linksventrikuläre Auswurffraktion) für die Herzfunktion und den Umbau des Herzens deutlich verbessern. Mit diesem Marker lässt sich das Blutvolumen einschätzen, das in der Systole (Kontraktion) aus den linken Herzkammern getrieben wird. Das ventrikuläre Remodeling, eine Veränderung in den Kammerwänden, ist ein Schlüsselfaktor für die Therapie der Herzinsuffizienz, wobei der Reparaturprozess schrittweise erfolgt und nicht kurzfristig erreicht werden kann.

 

Weitere Studien zeigten verbesserte Werte des natriuretischen Peptids (B-Typ, Marker für die Herzinsuffizienz) und eine Steigerung des maximalen Sauerstoffverbrauchs (peak VO2) im Blut und in den Geweben sowie eine insgesamt verbesserte Lebensqualität. Allerdings führten nicht alle Studien zu positiven Ergebnissen, was möglicherweise auf individuelle Unterschiede bei den Patienten sowie auf die verschiedene Dauer der Ergänzungen und variable Dosierungen von Omega-3-Fettsäuren zurückzuführen ist. Eine Gruppe von Forschern aus Taiwan führte dazu eine Recherche durch, um ein klareres Verständnis für die optimalen Strategien zur Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren bei Patienten mit Herzinsuffizienz zu ermitteln.

 

Sie führten nach einer umfassenden Recherche mit 14 relevanten Studien eine Meta-Analyse durch, an denen insgesamt 9.075 Personen (Durchschnitt 66 Jahre, 23 % Frauen) beteiligt waren. Das wichtigste Ergebnis ist ein zeit- und dosisabhängiger Nutzen der Omega-3-Fettsäuren für die Herzinsuffizienz. Hochdosierte Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren (2000-4000 mg/Tag) über mindestens ein Jahr konnten den LVEF-Wert und die Spitzenwerte des Sauerstoffverbrauchs im Vergleich zu den Kontrollgruppen signifikant verbessern. Weiter verbesserten sich mit den Omega-3-Fettsäuren der Spiegel des natriuretischen Peptids (B-Typ) und die Lebensqualität. Für die Forscher war außerdem bemerkenswert, dass mit Ergänzungen von hochdosierten Omega-3-Fettsäuren über mindestens ein Jahr — sowohl beim Überwiegen von entweder EPA oder von DHA — signifikant größere Verbesserungen beim LVEF-Wert im Vergleich zu den Kontrollgruppen erreicht wurden. Geringere Dosen und eine kürzere Dauer der Ergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren erbrachten im Vergleich nicht denselben Nutzen.

 

Eine mögliche Erklärung für die vorteilhaften Auswirkungen der Omega-3-Fettsäuren auf die Herzfunktion und das ventrikuläre Remodeling liegt in ihren entzündungshemmenden, antioxidativen und die Membranen stabilisierenden Eigenschaften. In früheren Studien wurde bereits festgestellt, dass sich spezifische Zytokine (IL-6, TNF-α) bei der Entwicklung eines ungünstigen ventrikulären Remodellings auf die Herzinsuffizienz nachteilig auswirken. Das kann z. B. zur Herzhypertrophie, d. h. zur Zunahme der Herzmuskelmasse führen, die das Herz stark belastet und zur beeinträchtigten Kontraktion des Herzmuskels beiträgt. Weiter besteht eine negative Beziehung zwischen ventrikulären Dysfunktionen und dem oxidativen Stress. Dadurch können z. B. in den Herzzellen Schäden in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) bzw. ein gestörtes kardiales Remodeling entstehen. Antioxidantien können möglicherweise dazu beitragen, solche negativen Prozesse zu verringern oder umzukehren. Durch einen geringeren oxidativen Stress könnten die Herzfunktionen verbessert und die Symptome der Herzinsuffizienz gemildert werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Eine langfristige, hochdosierte Ergänzung mit Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) verbessert signifikant die Ergebnisse der Herzinsuffizienz. Das gilt besonders in Bezug auf die verbesserte LVEF-Auswurffraktion (Marker für die Herzinsuffizienz) und den maximalen Sauerstoffverbrauch, ohne dabei das Risiko für unerwünschte Ereignisse zu erhöhen. Die Ergebnisse sprechen für die Einbeziehung der Omega-3-Fettsäuren in die Therapie der Herzinsuffizienz. Diese Beziehungen sollten künftig in längerfristigen Studien weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren werden in Nahrungsergänzungen mit verschiedenen Dosierungen (auch im Verhältnis von EPA zu DHA) angeboten. Auf eine gute Qualität, Reinheit und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle: 
Ping-Tao Tseng et al., The Optimal Dosage and Duration of Omega-3-Polyunsaturated Fatty Acid Supplementation in Heart Failure Management: Evidence from a Network Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition, online 11.01.2025, doi: 10.1016/j.advnut.2025.100366.


Kalzium kann den Schutz vor Darmkrebs unterstützen

 

Darmkrebs wird sehr wahrscheinlich von der Ernährung beeinflusst. In einer neuen Studie wurde untersucht, welche Nahrungsmittel und Mikronährstoffe die Entstehung von Darmkrebs beeinflussen können. An der Spitze der schützenden Wirkungen stehen Kalzium und kalziumreiche Lebensmittel.

 

Der Darmkrebs steht an dritter Stelle bei den weltweiten Krebserkrankungen. In den reicheren Ländern Europas, in den USA und Japan kommt er häufiger vor. Doch auch in Ländern mit niedrigeren Einkommen, z. B. in Afrika und Südasien, steigen die Vorkommen von Darmkrebs offenbar an. Auffällig ist, dass Migranten, die in die Industrieländer einwandern, sich im Lauf von etwas mehr als einem Jahrzehnt an die Darmkrebsraten ihres neuen Lebensortes angleichen. Das deutet darauf hin, dass die Entstehung von Darmkrebs vom Lebensstil und von Umweltfaktoren beeinflusst wird. Ein wichtiger Faktor ist wohl die Ernährung, doch noch ist ihr Einfluss auf den Darmkrebs nicht völlig geklärt. Der häufige Konsum alkoholischer Getränke sowie von verarbeitetem und roten Fleisch gilt als krebserregend. Es gibt weiter Hinweise, dass ein höherer Konsum von Milch und Milchprodukten, Vollkornwaren und ballaststoffreichen Lebensmitteln sowie die Ergänzungen von Kalzium das Darmkrebrisiko vermutlich verringern.

 

Die Nachweise für andere Lebensmittel, Getränke und Nährstoffe sind bisher nicht schlüssig. Der fehlende Konsens über die Beziehungen der Ernährung zum Darmkrebs könnte zumindest zum Teil auf relativ wenige Studien zurückzuführen sein, die umfassende Ergebnisse zu Lebensmitteln veröffentlichten. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien und den USA führte nun eine systematische Analyse von 97 Ernährungsfaktoren und dem Risiko für Darmkrebs durch. Sie nutzten dafür Daten aus der großen, ernährungsbezogenen (prospektiven) „Million Women Study“ mit 542.778 Frauen (Durchschnittsalter 60 Jahre) aus Großbritannien. Die Teilnehmerinnen gaben detailliert Auskünfte über ihren Lebensstil und die Ernährung. Bei 7 % der Frauen wurde außerdem mindestens eine Bewertung ihrer Ernährung im Lauf von 24 Stunden durchgeführt. Weiter einbezogen wurden (genetische) Analysen zum Milchkonsum. Bei allen Frauen wurden außerdem die Kalziumwerte sowie andere Vitamine und Mineralien bestimmt.

 

Im Lauf von rund 16 Jahren wurden in dieser großen Gruppe 12.251 Fälle von Darmkrebs festgestellt. Die Auswertungen zeigten, dass insgesamt 17 der untersuchten 97 Ernährungsfaktoren das Risiko für Darmkrebs beeinflussen konnten. Am stärksten positiv und krebsschützend wirkte sich die Aufnahme von Kalzium aus (300 mg mehr täglich). Die Teilnehmerinnen nahmen im Durchschnitt 828 mg Kalzium pro Tag auf. Frauen aus der Gruppe mit den niedrigsten Kalziumwerten erkrankten im Vergleich zur am besten versorgten Gruppe (im Durchschnitt 1.126 mg Kalzium/Tag) häufiger an Darmkrebs (2.553 zu 2.285 Fälle). Die vermutlich darmschützende Rolle von Kalzium könnte mit seiner Fähigkeit verbunden sein, Gallensäuren und freie Fettsäuren im Dickdarm (Lumen) zu binden und so deren möglicherweise krebserregende Wirkung zu verringern. Die direkte Beziehung von Kalziumergänzungen zum Darmkrebs konnte in dieser Studie nicht im Einzelnen untersucht werden.

 

Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse (von sechs Bevölkerungsstudien) ergab dazu, dass die tägliche Erhöhung der Kalziumzufuhr durch Nahrungsergänzungen um 300 mg mit einem 9 % niedrigeren Risiko für Darmkrebs verbunden war. Weitere Einflüsse auf den Darmkrebs wurden bei Milch und Joghurt sowie für Vitamin B2, Magnesium, Phosphor und Kalium beobachtet. Nach weiteren Analysen schien dies in erster Linie auf die Verbindung mit Kalzium zurückzuführen zu sein. Milch, die reichlich Kalzium enthält, konnte das Risiko für Darmkrebs beim Konsum von 0,2 Litern täglich um 14 % verringern. Ergänzende Hinweise auf die möglicherweise kausale Rolle von Kalzium bei Darmkrebs lieferte eine begleitende Analyse zum genetisch prognostizierten Konsum von Milch und Milchprodukten (Mendelsche Randomisierung), was vermutlich die Kalziumaufnahme widerspiegelt und bei guten Aufnahmen zum geringeren Darmkrebs-Risiko (Kolorektal-, Dickdarm-, Enddarmkrebs) beitragen konnte.

 

Weitere Beziehungen zum Schutz vor Darmkrebs zeigten sich für den Verzehr von Frühstücks-Cerealien, Obst, Vollkornprodukten, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Gesamtzucker, Folsäure und Vitamin C. Diese Beziehungen wurden jedoch schwächer eingeschätzt. Sie könnten z. B. auch durch andere Einflüsse des Lebensstils und/oder Ernährungsfaktoren beeinflusst worden sein. Vor allem für den Verzehr von Vollkornwaren als reichhaltige Quelle für Ballaststoffe gibt es einige Erklärungen für die möglicherweise positiven Wirkungen auf den Darmkrebs. Frühere Studien zeigten, dass Ballaststoffe das Stuhlvolumen erhöhen, dies führt zu einer verkürzten Transitzeit des Stuhls und verdünnt den Inhalt des Dickdarms. Auf diese Weise werden möglicherweise auch krebserregende Substanzen im Darm und die Zeit, in der Karzinogene im Dickdarm vorhanden sind, verdünnt bzw. verkürzt. Darüber hinaus werden Ballaststoffe im Dickdarm fermentiert und bilden kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat.

 

Dies kann den pH-Wert des Darms senken und die Umwandlung von primären in sekundäre Gallensäuren hemmen, die zytotoxisch wirken und die Entstehung von Darmkrebs fördern können. Es ist auch möglich, dass weitere in diesen Lebensmitteln enthaltene Verbindungen schützende Wirkungen haben könnten. Deutlich negative Wirkungen auf die Darmgesundheit hatte der regelmäßig erhöhte Konsum von Alkohol. Das Risiko für Darmkrebs stieg pro Aufnahme von 20 g Alkohol pro Tag (enthalten in 1/2 l Bier oder 0,2 l Wein) um 15 % an. Das bestätigt frühere Ergebnisse zur Beziehung des Alkoholkonsums zum Darmkrebs, wo ähnliche Werte ermittelt wurden. Auch der häufige Verzehr von rotem und verarbeiteten Fleisch wirkte sich negativ auf die Darmgesundheit aus. Das erhöhte Risiko für den Darmkrebs fiel dabei für die verarbeiteten Fleischwaren etwas höher aus als beim roten Fleisch.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese große prospektive Analyse bestätigt die bereits bekannten schädlichen Einflüsse des Konsums von Alkohol sowie des Verzehrs von rotem und verarbeiteten Fleisch auf das erhöhte Darmkrebsrisiko. Sie liefert dazu handfeste Nachweise für die darmschützende Rolle von Kalzium in der Ernährung. Milch und Milchprodukte sowie andere Lebensmittel, die reichlich Kalzium enthalten, tragen einschließlich der Aufnahme von Kalzium-Ergänzungen zum Schutz vor Darmkrebs bei. Die Beziehungen zwischen der Ernährung auf den Darmkrebs sollte künftig weiter untersucht werden. Dabei sollte z. B. auch geprüft werden, wie sich höhere Kalziumaufnahmen auf den Darmkrebs auswirken können.

 

Unser Tipp: Kalzium ist in Nahrungsergänzungen einzeln als auch in Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen enthalten, auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle: 
Keren Papier et al., Diet-wide analyses for risk of colorectal cancer: prospective study of 12,251 incident cases among 542,778 women in the UK. In: Nature Communications, online 08.01.2025, doi: 10.1038/s41467-024-55219-5.


Mikronährstoffe unterstützen die altersabhängige Makuladegeneration

 

Die Makuladegeneration schränkt im höheren Alter die Sehfähigkeit vieler Menschen ein. Diese Augenkrankheit wird durch die Ernährung mit beeinflusst. Dabei spielen die gute Versorgung mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin sowie die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen eine besondere Rolle.

 

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine chronische Augenkrankheit, die bei älteren Menschen häufiger auftritt. Sie geht mit degenerativen Veränderungen der Makula, dem gelben Fleck der Netzhaut (Retina), einher, kann bis zum Verlust der Sehkraft führen und die Lebensqualität einschränken. Die AMD wird in der Regel zunächst durch Drusen-Anomalien (kleine Ablagerungen) unter dem retinalen Pigmentepithel oder der Netzhaut diagnostiziert, die zu einem verzerrten Sehen beitragen. Bevor sich die Sehschärfe merklich verändert, treten in frühen AMD-Stadien häufiger auch andere Sehstörungen auf, z. B. die geringere Anpassung an die Dunkelheit. Mit dem Fortschreiten der Krankheit über die mittleren bis zu den späteren Stadien kommt es schließlich zum Verlust des zentralen Sehvermögens, was z. B. das Erkennen von Gesichtern, Lesen und Autofahren erschwert. Grundsätzlich werden zwei Formen der Krankheit unterschieden, die trockene AMD, bei der es zu einem eher mäßigen Visusverlust kommt, und die feuchte AMD, bei der ein starker Verlust der Sehschärfe entsteht.

 

Die frühe AMD ist meist wenig belastend, was sich mit dem Fortschreiten der Sehbeschwerden bei begrenzten therapeutischen Möglichkeiten oder belastenderen Therapien deutlich verändert. Daher besteht ein zunehmender Bedarf an der Prävention, um die Rate des Fortschreitens der AMD zu verringern. Die Entwicklung kann durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst werden, dazu gehören z. B. Alter, Rauchen, Übergewicht, Bewegung, Ernährung, Zustand der Makula, familiäre Vorbelastung und genetische Varianten. Eine frühzeitige Prävention spielt eine entscheidende Rolle für die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Vorbeugende Maßnahmen könnten den Übergang zu schwereren AMD-Stadien hinausschieben und die damit verbundenen Belastungen verringern. Dabei könnten Mikronährstoffe eine besondere Rolle spielen. Bekannt ist seit längerem, dass die Makulapigmente reich an den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin sind. Diese Pigmente spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit der Makula. Da der Körper diese Carotinoide nicht selbst synthetisieren kann, ist es wichtig, sie in ausreichender Menge mit der Nahrung oder Nahrungsergänzungen zuzuführen, um die Gesundheit der Augen zu unterstützen. Studien berichteten über schützende Verbindungen zwischen der Aufnahme von Carotinoiden und der fortgeschrittenen AMD bzw. speziell vom Nutzen von Lutein und Zeaxanthin.

 

So waren z. B. der Verzehr von mehr als 5-6 Portionen Spinat pro Woche mit einem um 86 % verringerten Risiko für eine fortgeschrittene (neovaskuläre) AMD verbunden. Die Aufnahmen von Lutein und Zeaxanthin von 6 mg täglich verringerten das Risiko im Vergleich zu geringeren Mengen (<1 mg/d) um 57 %. In der Netzhaut sind außerdem die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA) für die Aufrechterhaltung der Integrität und Fluidität der Photorezeptor-Membranen (Sehzellen) unerlässlich. Viele Studien legten eine schützende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf die frühe AMD und auch auf fortgeschrittene Stadien nahe. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher entwickelte und prüfte Prognose-Modelle, in die verschiedene Variablen einbezogen wurden, um die künftige Entwicklung der AMD einzuschätzen. Neben familiären und genetischen Vorbelastungen prüften sie in einer neuen Studie den Einfluss von Ernährungsfaktoren auf das Fortschreiten der AMD in den verschiedenen Stadien.

 

Die Forscher konzentrierten sich auf die längerfristige Entwicklung der AMD von Patienten mit insgesamt 2.697 Augen, für die zu Beginn ein frühes oder mittleres Krankheitsstadium festgestellt wurde. Die Patienten gaben Auskünfte zu ihrer Ernährung, vor allem wie oft sie bestimmte Lebensmittel verzehrten, die mit der AMD in Verbindung gebracht werden können. Das betrifft besonders den häufigeren Verzehr von grünem Blattgemüse und Fisch sowie die Aufnahmen der Carotinoide Lutein/Zeaxanthin sowie die Omega-3-Fettsäuren. Die Entwicklung der AMD wurde fünf Jahre lang beobachtet, einschließlich der Übergänge zu den späteren Stadien. Dies wurde zu den Lebensmitteln und Mikronährstoffen in Beziehung gesetzt, die bei der AMD eine Rolle spielen können. Einbezogen wurden auch andere mögliche Einflussfaktoren, darunter u. a. demografische Daten, Lebensstil, Makula-Status zum Studienbeginn, familiäre AMD, Kalorienaufnahmen und das genetische Risiko. Im Lauf der Studie wurde für 616 Augen (23 %) der Wechsel in einen höheren Schweregrad festgestellt.

 

Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von grünem Blattgemüse, Fisch und den darin enthaltenen Mikronährstoffen Lutein/Zeaxanthin sowie Omega-3-Fettsäuren mit dem Übergang von einer frühen oder mittleren AMD zum späteren Stadium hin. Es zeigte sich, dass ein mäßiger Verzehr dieser einzelnen Nahrungsbestandteile jeweils unabhängig voneinander mit einer um 15-25 % niedrigeren Inzidenzrate für das Fortschreiten zu einem höheren AMD-Schweregrad verbunden war. Empfehlenswert ist die Anreicherung der Ernährung mit dunkelgrünem Blattgemüse, z. B. mit rohem oder gekochten Spinat, Grünkohl, Kohl, Senf und Kohlrabi. Einen hohen Gehalt an Lutein/Zeaxanthin haben z. B. Erbsen, Mais, Kürbis, Rosenkohl, Brokkoli, Spargel, Kopfsalat, Karotten und Eigelb. Gute Mengen an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA liefern gebratene oder gebackene fettreiche Fische, z. B. Lachs, Sardinen, Makrele, Thunfisch und Forelle. Der Einfluss dieser Ernährungsfaktoren auf die AMD galt im Übrigen unabhängig von anderen Risikofaktoren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse unterstreichen die Vorteile einer gesunden Ernährung und verdeutlichen, wie entsprechende Veränderungen die Übergänge zu schwereren AMD-Stadien beeinflussen und die Prävention verbessern können. Ein erhöhter Verzehr von grünem Blattgemüse mit Lutein und Zeaxanthin sowie Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist, kann im Anfangsstadium der AMD das Fortschreiten dieser belastenden Krankheit verringern. Diese Veränderungen in der Ernährung können dazu beitragen, das Fortschreiten der AMD zu verlangsamen und damit das Sehvermögen und die allgemeine Lebensqualität länger zu erhalten.

 

Unser Tipp: Zum Schutz und zur Unterstützung der Augen gibt es spezielle Nahrungsergänzungen, die Lutein, Zeaxanthin und andere Carotinoide enthalten. Sie können mit Omega-3-Fettsäuren und bei Bedarf mit anderen Mikronährstoffen kombiniert werden. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle:
Johann M. Seddon et al., The role of nutritional factors in transitioning between early, mid, and late stages of age-related macular degeneration: prospective longitudinal analysis. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 23.08.2024, doi: 10.1016/ajcnut.2024.08.019.


Vitamin D bei zu hohem Blutdruck im Alter  

 

Die zu geringe Versorgung mit Vitamin D und der Bluthochdruck sind im höheren Alter weit verbreitet. Ergänzungen können die Vitamin-D-Defizite ausgleichen, das kann vor allem bei übergewichtigen Senioren auch zu einem verbesserten Blutdruck beitragen.

 

Der Bluthochdruck ist eine eigenständige Krankheit, die im höheren Alter deutlich zunimmt, verbunden damit ist auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Blutdruck wird von vielen körperlichen Faktoren (Blut, Herz etc.) beeinflusst, dazu gehören einige Faktoren des Lebensstils, z. B. ein starkes Übergewicht (Adipositas, BMI ab 30), Bewegungsmangel, Stress, zu viel Salz, ein zu hoher Alkoholkonsum und eine schlechte Ernährung. Einige Beobachtungsstudien zeigten außerdem, dass der Mangel an Vitamin D häufiger mit einem erhöhten Blutdruck verbunden ist. Eine Meta-Analyse ergab z. B., dass Abnahmen des Vitamin-D-Spiegels mit einem höheren Risiko für den Bluthochdruck verbunden war (+ 16 %). Eine andere Meta-Analyse zeigte, dass Genvarianten, die mit einem niedrigen Vitamin-D-Status verbunden sind, mit einem höheren Blutdruck einhergehen.

 

Weiter zeigte sich, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel bei Personen mit einem normalen Blutdruck zu Beginn einer Studie die Prognose für einen künftigen Bluthochdruck ermöglichen können. Im Gegensatz dazu sind die Ergebnisse von klinischen (randomisierten, kontrollierten) Studien noch widersprüchlich, wobei auch hier einige Untersuchungen auf einen Nutzen von Vitamin D hinweisen. Einige der Studien, die keine Ergebnisse zeigten, wurden an jüngeren Personen ohne begleitende Erkrankungen durchgeführt, doch die meisten Patienten mit niedrigen Vitamin-D-Werten sind älter und leiden häufiger an begleitenden Krankheiten wie dem Bluthochdruck und einem stärkeren Übergewicht. Eine Gruppe internationaler Forscher wertete nun eine bereits abgeschlossene (doppelblinde, randomisierte, kontrollierte) Studie aus, in der ursprünglich untersucht wurde, ob Ergänzungen von Vitamin D bei Senioren die Insulinresistenz beeinflussen können, was jedoch nicht bestätigt werden konnte. Nun wurde anhand dieser Daten geprüft, ob die Ergänzungen von Vitamin D den Blutdruck der Teilnehmer beeinflussen konnten.

An der Studie waren 221 ältere Personen (ab 65 Jahren, Durchschnitt 71 Jahre) beteiligt, die in Beirut in einem Universitätszentrum ambulant betreut wurden. Alle hatten Übergewicht, etwa die Hälfte hatte einen BMI über 30 und war damit von Adipositas betroffen, viele hatten außerdem einen Prädiabetes. Zu Beginn der Studie wurden bei allen Teilnehmern der Blutdruck und die Aufnahmen von Vitamin D bestimmt. Bei allen zeigte sich ein Mangel an Vitamin D, die durchschnittlichen Serumwerte (25OHD) betrugen 20 ng/mL. Heute geht man meist von höheren Vitamin-D-Spiegeln (>30 ng/ml) aus, die angestrebt werden sollten. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, sie erhielten ein Jahr lang täglich eine Dosis von 1.000 mg Kalzium sowie von Vitamin D3 (Cholecalciferol), entweder mit 500 I.E. (im Bereich der dort empfohlenen Tagesdosis) oder hochdosiert mit 3.750 I.E. Geprüft wurden die Wirkungen der verschiedenen Dosen von Vitamin D3 auf den systolischen und diastolischen Blutdruck nach 6 und 12 Monaten. Beobachtet wurden auch andere Einflussfaktoren, die eine Prognose für die Entwicklung des Blutdrucks liefern könnten.

 

Die Studie lieferte wertvolle Erkenntnisse über die längerfristigen Auswirkungen von Vitamin-D-Ergänzungen auf den Blutdruck. Die Aufnahmen von Kalzium und Vitamin D3 senkten den systolischen und diastolischen Blutdruck nach 6 und 12 Monaten in beiden Gruppen. Der Effekt betrug im Durchschnitt nach 12 Monaten -3,5 mmHg für den systolischen Blutdruck und -2,8 mmHg für den diastolischen Blutdruck. Bei Teilnehmern mit einer Adipositas war der blutdrucksenkende Effekt für den systolischen Blutdruck sowohl bei der Aufnahme vom niedrigeren als auch höheren Vitamin D stärker ausgeprägt. Dagegen nahm der diastolische Blutdruck nur in der hochdosierten Vitamin-D-Gruppe signifikant ab. In einer Untergruppe von 143 Teilnehmern mit Bluthochdruck sanken der systolische und diastolische Blutdruck nach 6 und 12 Monaten mit beiden Vitamin-D-Dosen, das war unabhängig vom BMI. Mit den BMI-Werten und dem systolischen Blutdruck bei Studienbeginn ließ sich der systolische Blutdruck signifikant nach 6 und 12 Monaten voraussagen, nicht jedoch durch die Vitamin-D-Dosis.

 

Die Ergebnisse dieser Studie sowie eine kritische Synthese von Daten aus anderen relevanten, klinischen Studien deuten auf eine vermutlich positive Wirkung von Vitamin D bei der älteren Bevölkerung hin, die unzureichende Vitamin D-Spiegel und einen Bluthochdruck haben. Kalzium wird bei älteren Menschen häufig zusammen mit Vitamin D verabreicht, da in dieser Studie beide Gruppen die gleiche Menge an Kalzium ergänzten, hatte es auf die Ergebnisse keinen wesentlichen Einfluss. Eine Blutdruck-Senkung (systolischer und diastolischer Wert) wurde sowohl bei Ergänzung der niedrigen als auch der erhöhten Vitamin-D-Dosis erreicht, die Abnahme des Blutdrucks war jedoch bei der hohen Aufnahme von Vitamin D deutlicher ausgeprägt. Das Alter, der Bluthochdruck, ein hoher Body Mass Index und nach diesen Ergebnissen vermutlich auch die Dosis von Vitamin D scheinen wichtige Einflussfaktoren für eine Blutdruck-Reaktion zu sein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Gaben von Vitamin D und Kalzium können den systolischen und diastolischen Blutdruck bei übergewichtigen, älteren Menschen senken. Doch mehr ist nicht in jedem Fall unbedingt besser. Der stärker blutdrucksenkende Effekt bei einer erhöhten Vitamin-D-Dosis ist vor allem bei Personen mit starkem Übergewicht (BMI ab 30) sowie mit Bluthochdruck und einem ausgeprägteren Vitamin-D-Mangel zu beobachten. Diese Ergebnisse sollten in weiteren Studien geprüft werden. Lassen sie sich bestätigen, müssten auch die optimalen Dosierungen von Vitamin D zur Blutdrucksenkung näher untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin D ist einzeln oder kombiniert mit anderen Mikronährstoffen erhältlich, es kann in verschiedenen Formen (meist Vitamin D3) und Dosierungen ergänzt werden. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden, Vitamin D ist z. B. in emulgierter bzw. flüssiger Form sehr gut bioverfügbar.

 

Quelle:
Blood Pressure Decreases in Overweight Elderly Individuals on Vitamin D: A Randomized Trial. In: Journal of the Endocrine Society, online 12.11.2024, doi: 10.1210/jendso/bvae168.


Vitamin C kann bei Migräne unterstützen

 

Gute Aufnahmen von Vitamin C aus der Nahrung können offenbar den Schutz vor Migräne verbessern. Dabei besteht eine lineare Beziehung, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Migräne ist durch wiederkehrende Episoden von anfallsartig auftretenden, chronischen Kopfschmerz-Attacken charakterisiert. Sie werden häufig auch von Übelkeit und Erbrechen oder starker Lichtempfindlichkeit begleitet. Migräne-Anfälle sind für die Patienten oft sehr belastend und schränken die Lebensqualität ein, in Deutschland sind rund 15 % der Frauen und 6 % der Männer davon betroffen. Die Ursachen der Migräne sind bis heute nicht völlig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt der Neurotransmitter Serotonin, er beeinflusst die Sekretion von Stickstoffmonoxid (NO) und die Freisetzung von Entzündungs-Mediatoren. Für die Therapie stehen verschiedene Medikamente und Schmerzmittel zur Verfügung. Bekannt ist auch, dass Faktoren des Lebensstils bei der Migräne eine Rolle spielen. Dazu gehören z. B. ein erhöhter Stress, schlechter Schlaf, Bewegungsmangel, erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen und eine schlechte Ernährung. In einigen Studien gab es Hinweise, dass Vitamin C das Auftreten und die Intensität der Migräne vermindern kann.

 

Doch solche Nachweise wurden als begrenzt gewertet, weil sie mit kleineren Gruppen von Teilnehmern erreicht wurden. Ein Team chinesischer Forscher untersuchte nun in einer Studie das Ausmaß des Zusammenhangs zwischen der Aufnahme von Vitamin C über die Nahrung und Migräne in der allgemeinen Bevölkerung. Sie nutzten dafür Daten der großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey) aus den Jahren zwischen 1999 und 2004. Einbezogen waren Patienten, die in den letzten drei Monaten stark unter Kopfschmerzen oder Migräne gelitten hatten. Mit Befragungen zur Ernährung wurde ihre Aufnahme von Vitamin C über die Nahrung ermittelt. Geprüft wurde, ob sich ein Zusammenhang zwischen Vitamin C und der Migräne nachweisen lässt.

 

Die Studie umfasste insgesamt 4.101 Teilnehmer, von denen 702 (17,12 %) von Migräne betroffen waren. Je nach der Höhe ihrer Vitamin-C-Aufnahmen wurden die Teilnehmer in vier Gruppen von der geringsten bis zur höchsten Zufuhr an Vitamin C eingeteilt. Die Auswertungen ergaben einen schützenden Zusammenhang zwischen der Versorgung mit Vitamin C und Migräne (Odds Ratio 0,89), dabei zeigte sich eine lineare Beziehung. Bei den höchsten Aufnahmen von Vitamin C war das Risiko für Migräne-Anfälle (Odds Ratio 0,64) deutlicher verringert. Das galt auch nach der Anpassung an andere mögliche Einflussfaktoren, z. B. Lebensstil, relevante Laborwerte, Körperzustand, Bewegung, Ernährung und Komorbiditäten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Zufuhr von Vitamin C stand bei guten Aufnahmen über die Nahrung in einem schützenden Zusammenhang mit der Migräne. Dabei wurde ein linearer Zusammenhang zwischen Vitamin C und der Migräne festgestellt.

 

Unser Tipp: Eine gute Ernährung mit vielfältigen Anteilen von Obst und Gemüse versorgt gut mit Vitamin C. Bei Bedarf kann Vitamin C ergänzt werden, es ist in vielen Multi-Nahrungsergänzungen und einzeln in verschiedenen Formen erhältlich. Auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden.

 

Quelle: 
Dehua Zhao et al., Association between dietary vitamin C intake and migraine in adults: A cross-sectional study of the National Health and Nutrition Examination Survey. In: Journal of Human Nutrition and Dietetics, online 10.09.2024, doi: 10.1111/jhn.13366.


 Die säurearme Ernährung schützt Nieren und Herz-Kreislauf-System

 

Bei einem erhöhten Risiko für Nieren- und Herz-Kreislauf-Krankheiten, z. B. bei einem Bluthochdruck, bietet eine säurearme Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse gesundheitliche Vorteile. Das zeigt eine neue Studie.

 

Der Bluthochdruck ist eine weit verbreitete Krankheit und ein wichtiger Risikofaktor für das Herz-Kreislauf-System und die Nieren. Trotz vieler Bemühungen, die Bluthochdruck-Therapie zu verbessern und nachteilige Folgen zu verringern, nehmen die davon abhängigen chronischen Nieren- und Herz-Kreislauf-Krankheiten zu. Die Bemühungen um eine bessere Kontrolle des Bluthochdrucks und die Senkung seiner nachteiligen Folgen konzentrieren sich weitgehend auf die Anwendung von Medikamenten, das gilt auch bei chronischen Nierenkrankheiten. Bekannt ist, dass eine Ernährung, die reichlich Obst und Gemüse enthält, zu einem verringerten Blutdruck beitragen kann, sie wird meist zur begleitenden Therapie empfohlen. Empfehlenswert ist z. B. die speziell auf den Bluthochdruck ausgerichtete DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension). Sie enthält viel Obst und Gemüse, Ballaststoffe, Proteine, wenig Fett, Salz und Zucker und ist reich an den Mikronährstoffen Kalium, Magnesium und Kalzium. Allerdings wird die DASH-Diät bisher noch wenig verordnet bzw. von den Patienten seltener angewendet.

 

Diese und andere obst- und gemüsereiche Ernährungsweisen werden nicht nur mit einem niedrigeren Blutdruck in Verbindung gebracht, sie verringern auch das Risiko für chronische Nieren- und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Fähigkeit der Ernährung, Säuren oder Basen zu bilden, hängt mit der Entwicklung von Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen. Tierische Lebensmittel liefern Säure, während die meisten pflanzlichen Lebensmittel, einschließlich Obst und Gemüse, bei ihrer Verstoffwechselung Basen bilden. Die bei uns häufig bevorzugte westliche Ernährung enthält mehr tierische als pflanzliche Lebensmittel, so dass mehr Säuren produziert werden. Eine Verringerung von Säuren in der Ernährung kann durch die Einbeziehung von reichlich Obst und Gemüse, die mehr Basen bilden erfolgen. Auch die Aufnahme mineralischer Salze wie Natron (Natriumsalz der Kohlensäure, NaHCO3) kann dazu beitragen, die Säurewirkung zu neutralisieren. Der Schutz der Nieren und des Herz-Kreislauf-Systems könnte mit beiden Maßnahmen verbessert werden. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher führte dazu eine Studie durch.

In der Studie wurde untersucht, ob und wie Obst und Gemüse oder Natron die Nierenwerte bei 153 Teilnehmern mit einem Bluthochdruck, normalen Nierenfunktionen und Makroalbuminurie (erhöhte Albumin-Ausscheidung im Urin) beeinflussen. Albumin ist das im Blut am höchsten konzentrierte Protein und dient u. a. als Puffer für den pH-Wert des Blutes. Eine Makroalbuminurie kann ein Hinweis auf eine beginnende Nierenkrankheit sein und ist auch mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten verbunden. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt regelmäßig Obst und Gemüse, die zweite nahm stattdessen Natron ein, zum Vergleich ernährte sich die dritte Gruppe weiter wie gewohnt. In allen drei Gruppen wurden fünf Jahre lang die Vorkommen von Nierenkrankheiten und die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten beobachtet.

 

Der vorhandene Bluthochdruck, die Makroalbuminurie und auftretende Nierenkrankheiten wurden mit Medikamenten behandelt (z. B. Blutdrucksenker, Statine). Die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung war bei den Teilnehmern, die Obst und Gemüse oder Natron erhielten, langsamer als bei denen, die sich weiter wie üblich ernährt hatten. Das zeigte sich in einem langsameren Rückgang der glomerulären Filtrationsrate (Maß der Blut-Ultrafiltration), die ein wichtiger Faktor für die Einschätzung der Nierenfunktionen ist. Weiter zeigte sich ein geringerer Anstieg im Verhältnis von Albumin zu Kreatinin im Urin gegenüber den Ausgangswerten. Obst und Gemüse sowie Natron boten dabei einen vergleichbaren Schutz für die Nieren. Die Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse führte jedoch auch zu einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Dieser verbesserte Herz-Kreislauf-Schutz zeigte sich bereits im ersten Studienjahr. Gegenüber den Ausgangswerten hatten sich der systolische Blutdruck, die Cholesterinwerte LDL und Lipoprotein a sowie der Body-Mass-Index verringert, was auf den erhöhten Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten hinweist. Dabei konnten auch notwendige Medikamente für den Bluthochdruck, Makroalbuminurie oder Nierenkrankheiten niedriger dosiert werden.

 

Diese Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen für eine säurearme Ernährung als begleitende Therapie bei einem Bluthochdruck und chronischen Nierenkrankheiten. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse erwies sich als die bevorzugte Strategie gegenüber Natron bzw. der Beibehaltung einer bisher gewohnten Ernährung. Sie sollte bei der Therapie des Bluthochdrucks als grundlegende Maßnahme und nicht nur ergänzend einbezogen werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es empfehlenswert sein kann, die Therapie des Bluthochdrucks mit einer obst- und gemüsereichen Ernährung zu beginnen und bei Bedarf medikamentöse Maßnahmen zum Schutz der Nieren und des Herz-Kreislauf-Systems zu ergänzen.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studie zeigte, dass eine Säurereduktion mit Obst und Gemüse oder Natron die Nieren auf ähnliche Weise schützen kann. Die verringerte Säurebildung verbessert bei Patienten mit Bluthochdruck und Makroalbuminurie die Nierengesundheit. Doch nur mit einer an Ost und Gemüse reichen Ernährung verbesserten sich auch die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Ergebnisse unterstützen den erhöhten Verzehr von Obst und Gemüse als grundlegende Maßnahme beim Bluthochdruck, um die Entwicklung chronischer Nierenerkrankungen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Reichlich Obst und Gemüse in der Ernährung können medikamentöse Therapien gut ergänzen, wobei auch niedrigere Dosierungen erreicht werden können. Diese Beziehungen sollten künftig weiter erforscht werden, das gilt z. B. für die zugrundeliegenden Mechanismen oder auch für größere Teilnehmergruppen.

 

Quelle: 
Nitrit Goraya et al., Kidney and Cardiovascular Protection Using Dietary Acid Reduction in Primary Hypertension: A Five-Year, Interventional, Randomized, Control Trial. In: The American Journal of Medicine, online 5.8.2024, doi: 10.1016/j.amjmed.2024.06.006.


 Vitamin K2 bei nächtlichen Wadenkrämpfen

 

Nächtliche Wadenkrämpfe treten bei älteren Menschen häufiger auf. sie können den Schlaf und die Lebensqualität belasten. In einer Studie mit älteren Teilnehmern verringerte die Ergänzung von Vitamin K2 (Menachinon) die Häufigkeit, Intensität und Dauer von nächtlichen Wadenkrämpfen.

 

Etwa 50 bis 60 % der Erwachsenen leiden im Laufe ihres Lebens unter nächtlichen Wadenkrämpfen, was zu einem erheblichen Leidensdruck und Schlaflosigkeit führen kann. Von den Betroffenen sind etwa 20 % von den Symptomen häufiger bzw. stärker betroffen. Für Wadenkrämpfe gibt es zahlreiche Ursachen (z. B. Restless-Legs-Syndrom, Myositis, periphere Neuropathie etc.), in rund ein Viertel der Fälle lässt sich jedoch keine Ursache ermitteln. Für eine wirksame Behandlung gibt es bisher eher begrenzte Nachweise für einige Medikamente (z. B. Magnesium- und Kalzium-Kanalblocker). Früher wurde oftmals Chinin zur Behandlung der nächtlichen Wadenkrämpfen eingesetzt, das wird aufgrund schwererer Nebenwirkungen heute kaum noch empfohlen. Daher ist die Suche nach Substanzen mit möglichen Wirkungen sehr wichtig. Es gibt Hinweise, dass Vitamin K2 (Menachinon, eine Form von Vitamin K) die nächtlichen Wadenkrämpfe verringern kann.

 

Neben seiner Rolle bei der Blutgerinnung sind von Vitamin K abhängige Proteine an der Gefäßverkalkung und an Osteoporose beteiligt. Trotz umfangreicher Forschung über die Mechanismen, durch die Vitamin K zur Knochen- und Herz-Kreislauf-Gesundheit beiträgt, ist das Verständnis darüber, wie Vitamin K auf die Muskeln einwirkt, noch sehr begrenzt. Ein Team von chinesischen Forschern hatte bereits in einer Studie gezeigt, dass Vitamin K2 die Häufigkeit, den Schweregrad und die Dauer von Muskelkrämpfen, die durch eine Dialyse bedingt waren, wirksam verringern konnte. In einer neuen Studie prüften die Forscher nun, ob die Einnahme von Vitamin K2 bei der Linderung von Wadenkrämpfen Vorteile bringen kann. Das galt sowohl in Bezug auf die Häufigkeit, Dauer und Schwere der Wadenkrämpfe als auch in Bezug auf die Sicherheit der Einnahmen.

 

In die (randomisierte, doppelblinde) Studie waren 199 Personen ab 65 Jahren einbezogen (Durchschnittsalter 72 Jahre). Sie litten im Lauf von zwei Wochen mindestens zweimal nachts an Wadenkrämpfen mit einem mittleren Schweregrad und ohne erkennbare Ursache. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine erhielt täglich für acht Wochen 180 mcg Vitamin K2 (Menachinon-7), die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo ein. Im Lauf der Studie nahm die Zahl der nächtlichen Wadenkrämpfe in der Vitamin K2-Gruppe signifikant ab, wobei eine Wirkung bereits ab der ersten Woche festgestellt wurde. im Durchschnitt traten mit der Einnahme von Vitamin K2 nur noch 0,96 Wadenkrämpfe pro Woche auf. Dagegen traten die Wadenkrämpfe in der Placebo-Gruppe wie vor der Studie im Durchschnitt 3,6-mal auf. Mit Vitamin K verringerte sich außerdem die Intensität der Wadenkrämpfe stärker als mit dem Placebo.

 

Weiter sank mit Vitamin K2 die Dauer der Wadenkrämpfe, sie waren mit im Durchschnitt um 0,9 Minuten kürzer als zu Beginn der Studie. Vitamin K2 (Menachinon-7) hat sich dabei in dieser älteren Gruppe mit nächtlichen Wadenkrämpfen als sichere Nahrungsergänzung erwiesen, es wurden keine unerwünschten Ereignisse beobachtet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Vitamin K2 die gerinnungshemmende Wirkung von Warfarin (Vitamin-K-Antagonist), einem häufig verschriebenen Medikament für ältere Menschen, beeinträchtigen kann. Daher wird Vitamin K2 für Personen, die eine Warfarin-Therapie erhalten, nicht empfohlen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Vitamin K2 eine effektive und sichere Strategie im Umgang mit nächtlichen Wadenkrämpfe bei älteren Personen sein könnte. Vitamin K2 sollte in Bezug auf nächtliche Wadenkrämpfe weiter untersucht werden, z. B. in seinen Wirkungen auf den Schlaf der Patienten und ihre Lebensqualität.

 

Unser Tipp: Vitamin K2 gibt es als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen. Dazu gehören sowohl Vitamin K3 (Menadion-0) und die Vitamin-K2-Formen Menachinon-4 und -7. Die verschiedenen Menachinon-Formen sind unterschiedlich biologisch wirksam, in liposomaler Form ist Menachinon-7 besonders gut bioverfügbar.

 

Quelle: 
Jing Tan et al., Vitamin K2 in Managing Nocturnal Leg Cramps. A Randomized Clinical Trial. In: JAMA Internal Medicine, online 28.10.2024, doi: 10.1001/jamaintern-med.2024.5726.


Gute Versorgung mit Eisen in der Schwangerschaft

 

In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Eisen deutlich an, doch vielen schwangeren Frauen fehlt es an genügend Eisen. Das hat Folgen für die Mütter und die Entwicklung des Kindes. Auf eine gute Eisenversorgung sollte in allen Phasen der Schwangerschaft geachtet werden.

 

Eisen ist ein wichtiger Baustein für den Blutfarbstoff Hämoglobin, es trägt zur Blutbildung und zum Sauerstofftransport bei und ist an vielen Vorgängen im Stoffwechsel beteiligt. Eisen ist in verschiedenen Lebensmitteln enthalten, gute Quellen sind Vollkornprodukte, Fleisch und Wurst (Rind-, Lammfleisch) sowie Gemüse und Hülsenfrüchte, Nüsse und Trockenobst. Dabei wird das Hämeisen (2-wertiges Eisen) aus tierischen Quellen leichter aufgenommen als Nicht-Hämeisen (3-wertiges Eisen) aus pflanzlichen Quellen. Mit der Ernährung sollte möglichst eine breite Palette eisenhaltiger Lebensmittel aus beiden Quellen aufgenommen werden. Allgemein beeinträchtigen Eisendefizite die körperliche Leistungsfähigkeit, stören die Wärmeregulation und erhöhen die Anfälligkeit für Infekte. Ein anhaltender Eisenmangel führt zu Blutarmut (Anämie). Frauen sind von Eisendefiziten häufiger betroffen, daher sollten vor allem Frauen im gebärfähigen Alter sowie Vegetarierinnen und Veganerinnen auf die angemessene Versorgung mit Eisen achten.

 

Das gilt besonders für schwangere Frauen, die den höchsten Bedarf an Eisen haben (27 mg täglich, DGE-Empfehlung). Da sie ihren erhöhten Eisenbedarf allein mit der Ernährung oftmals nicht decken, ist bei ihnen der Eisenmangel weit verbreitet. Das gilt trotz des breiteren Angebots an Lebensmitteln auch in den reicheren Industrieländern, wie neuere Untersuchungen zeigten. Schwangere Frauen (33 bis 42 %) sind auch hier häufiger unzureichend mit Eisen versorgt. In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf deutlich an, um den Bedarf der Mütter ebenso wie die Entwicklung des Fötus zu unterstützen. Ob dieser Bedarf gedeckt werden kann, hängt u. a. von den Eisenspeichern zu Beginn der Schwangerschaft ab. Besonders sind Frauen betroffen, deren Eisenspeicher bereits zu Beginn der Schwangerschaft erschöpft sind.

 

Die gute Versorgung mit Eisen unterstützt Mutter und Kind in der Schwangerschaft, ein Eisenmangel ist mit einem höheren Risiko von Komplikationen verbunden. Er kann sich langfristig auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken, das gilt in Bezug auf die Wahrnehmung, das Verhalten und die motorischen Fähigkeiten. Für die Mütter steigt z. B. das Risiko für Depressionen, Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht. Zur Beurteilung des Eisenstatus wird häufig nur Hämoglobin bestimmt, das Hinweise auf eine Anämie liefert, andere Ursachen für den Eisenmangel könnten dabei unerkannt bleiben. Ferritin gilt nach wie vor als der beste verfügbare Frühindikator für einen Eisenmangel, doch es gibt verschiedene Schwellenwerte, die während der Schwangerschaft verwendet werden. Die WHO empfiehlt einen Ferritinwert von <15 μg/L, neuere britische Leitlinien empfehlen den höheren Wert von <30 μg/L.

 

Noch gibt es nur wenige, umfassende Analysen über Veränderungen des Eisenstatus bei Schwangeren, und es fehlt an Bewertungen des gleichzeitigen Entzündungsstatus. Eine Gruppe irischer und US-amerikanischer Forscher untersuchte daher bei erstmals gebärenden Frauen die Veränderungen von Eisen-Biomarkern in der Schwangerschaft, wobei der Status von Entzündungen berücksichtigt wurde. Ermittelt wurden die Vorkommen von Eisenmangel und mögliche Grenzwerte für den Eisenstatus in der frühen Schwangerschaft, die einen Eisenmangel im dritten Trimester vorhersagen können. Ein weiteres Ziel war es, den Einfluss von häufigen Risikofaktoren für den Eisenmangel zu beobachten, einschließlich von Adipositas (Fettleibigkeit) und Rauchen.

 

An der (prospektiven) Studie waren gesunde Frauen aus Irland beteiligt, die ihr erstes Kind erwarteten. Die Frauen gaben Auskünfte zu Gesundheit, Lebensstil, Ernährung, Rauchen, Alkohol, und ihr Body Mass Index (BMI) wurde bestimmt. Frauen, die unter einer Anämie litten, wurden von der Studie ausgeschlossen. Bei 629 Frauen wurden in der 15., 20. und 33. Schwangerschaftswoche in Blutproben die Eisenwerte bestimmt (Ferritin, löslicher Transferrin-Rezeptor, Gesamt-Eisen), hinzu kamen Messungen von Entzündungs-Markern (C-reaktives Protein, Alpha-Glykoprotein). Im ersten Trimester waren die Eisenwerte bei rund 20 % der Frauen (britischer Ferritin-Schwellenwert <30 μg/L) vermindert. Die Defizite stiegen in der 20. Woche auf 51 % und in der 33. Woche auf rund 84 % an, das heißt, vier von fünf Frauen hatten zu geringe Eisenwerte. Selbst wenn man den geringeren Ferritin-Schwellenwert von <15 μg/L ansetzte waren anfangs knapp 5 % und im 3. Trimester rund 51 % der Frauen von zu geringem Eisen betroffen.

 

Weiter stellte sich nach 15 Wochen ein Ferritin-Wert von <60 μg/L als Schwelle heraus, mit dem sich ein Eisenmangel (Ferritin <15 μg/L) nach 33 Wochen der Schwangerschaft vorhersagen ließ. Dieser Wert wurde bereits früher als Zeitpunkt identifiziert, an dem die Eisenansammlung des Fötus beeinträchtigt wird. Dies kann nach der Geburt zu schlechteren neurokognitiven Funktionen und zum Eisenmangel führen. Die Forscher halten eine Bestimmung von trimester-spezifischen Ferritin-Grenzwerten für angebracht, da sie Auskunft über den Zeitpunkt und die Art von geeigneten Eisenergänzungen geben. 30 % der Frauen hatten Nahrungsergänzungen mit Eisen (meist Multipräparate mit geringen Eisendosen) vor der Schwangerschaft und 56 % im ersten Trimester eingenommen. Dies verringerte das Risiko für den Eisenmangel in der gesamten Schwangerschaft, konnte jedoch die Eisendefizite vor allem im dritten Trimester nicht völlig verringern. Dennoch unterstreichen die Ergebnisse eine mögliche präventive Rolle von Multivitaminpräparaten in der Schwangerschaft, die Eisen in niedrigen Dosen ergänzen.

 

Bei den Frauen wurden auch Faktoren zum Lebensstil untersucht, die den mütterlichen Eisenstatus beeinflussen können. Adipositas (Fettleibigkeit, BMI ab 30) hat sich als Risikofaktor für einen schlechteren Eisenstatus in der Schwangerschaft und für Kinder im Säuglingsalter erwiesen. Allerdings wirkte sich in dieser Studie die mütterliche Adipositas nicht auf das Ferritin aus. Ein Trend zum niedrigerem Ferritin zeigte sich jedoch bei Frauen, die in der frühen Schwangerschaft rauchten. Weiter war der Entzündungs-Status, oft durch den Biomarker CRP (C-reaktives Protein) bestimmt, höher als für Gesunde erwartet, dies hatte sich zuvor auch in anderen Gruppen von Schwangeren gezeigt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Dies ist eine der größten Studien zum Eisenstatus bei Frauen mit einer risikoarmen Schwangerschaft, die in einem an Ressourcen reichen Umfeld leben. Ein Eisenmangel kam bei den gesunden, erstmals gebärenden Schwangeren recht häufig vor, das galt besonders im dritten Trimester. Die Forscher empfehlen, dass schwangere Frauen früh auf ihren Eisenstatus (Hämoglobin und Ferritin) hin untersucht werden sollten. Sie schlagen eine Ferritin-Konzentration von >60 μg/L als Zielwert vor, außerdem sollte der Entzündungs-Status bestimmt werden. Es zeigte sich weiter, dass Nahrungsergänzungen mit Eisen in der Schwangerschaft dazu beitragen können, die Frauen vor stärkeren Defiziten zu schützen. Eine gute Eisenversorgung in der gesamten Schwangerschaft kann die Eisenversorgung bei Mutter und Kind verbessern.

 

Unser Tipp: Eisen ist in vielen Kombi-Formeln mit Vitaminen und Mineralien in geringer Dosierung enthalten und etwas höher dosiert auch einzeln verfügbar. Auf eine gute Verträglichkeit und Bioverfügbarkeit sollte immer geachtet werden. Schwangere und stillende Frauen sollten Nahrungsergänzungen nur nach ärztlicher Empfehlung einnehmen.

 

Quelle: 
Elaine K. McCarthy et al., Longitudinal evaluation of iron status during pregnancy: a prospective cohort study in a high-resource setting. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 26.09.2024, doi: 10.1016/j.ajcnut.2024.08.010.


Die Ernährung kann zur Krebsprävention beitragen

 

Verschiedene Risikofaktoren sind für die Entwicklung von Krebs bekannt, dazu gehört die Ernährung. Sie hat sich als ein zentraler Schwerpunkt in der aktuellen Forschung entwickelt. Dabei spielt auch die gute Versorgung mit Mineralien und Vitaminen eine wichtige Rolle.

 

Traditionell wurden die Ernährungsgewohnheiten als eine Frage der Ausgewogenheit der Kalorienzufuhr und der Art der verzehrten Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Protein, Fett) verstanden. Diese Sichtweise konzentriert sich auf die Rolle der Ernährung bei der Aufrechterhaltung des Körpergewichts und Erfüllung der physiologischen Bedürfnisse. Die aktuelle Forschung führte einen Wandel herbei, der darauf abzielt, den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit und Krankheiten zu verstehen. Die Ernährung wird nicht nur als ein wichtiger Faktor für das körperliche Wohlbefinden, sondern auch als ein veränderlicher Risikofaktor anerkannt, der mit den Vorkommen und Prognosen für verschiedene Gesundheitszustände zusammenhängt. Bestimmte ungünstige Ernährungsweisen (u. a. die westliche Ernährung) werden mit chronischen Krankheiten, vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Krebs in Verbindung gebracht.

 

In der Folge wird die Wahl der Lebensmittel als ein integraler Bestandteil komplexer Wechselwirkungen zwischen der Ernährung und der allgemeinen Gesundheit betrachtet. Weltweit ist Krebs nach wie vor eine der häufigsten Krankheiten. In die Faktoren, die zur Krebsbelastung beitragen, wurde die Ernährung als modifizierbarer Risikofaktor mit potenzieller Bedeutung für die Krebsprävention, das Wiederauftreten von Krebs und die Überlebenszeit einbezogen. Dazu gehört, dass eine gesunde Ernährung auch die Lebensqualität verbessern kann. 2020 veröffentlichte die „American Cancer Society“ eine Leitlinie zur Ernährung und Körperaktivität für die Krebsprävention, die jetzt aktualisiert wurde. Aufgenommen wurden neue Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen dem Krebsrisiko und zeitlich begrenzter Ernährung (z. B. Fasten), dem Konsum von Milchprodukten, Obst und Gemüse, vegetarischer, pescetarischer (schließt Fisch, aber kein Fleisch ein) und mediterraner Ernährung sowie Informationen zu Kaffee und Tee, Säuregehalt, Pestiziden und den Aufnahmen von Eisen, Vitamin D und Phytoöstrogenen.

 

Dazu gehört generell auch die Qualität der Ernährung, die sich sowohl auf die Menge der Nährstoffe als auch auf die Aufnahme bestimmter Nährstoffe aus der Nahrung bezieht. Für diese Faktoren zeigte sich eine mäßige Fähigkeit, das Auftreten von chronischen Krankheiten und anderer gesundheitlicher Faktoren vorherzusagen. Das unterstreicht ihre Relevanz für das allgemeine Krebsrisiko und gilt vor allem für den Prostata-, Brust-, Lungen- und Dickdarmkrebs.

 

Die Auswertung von relevanten, neueren Studien zeigte, dass die Mittelmeerdiät einige Vorteile für die Verringerung des Krebsrisikos hat. Die Einhaltung des nächtlichen Fastens oder des eingeschränkten Konsums von Kohlenhydraten kann zur Krebsprävention beitragen, doch übermäßiges Fasten kann die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen. Eine vegetarische, mit Pestiziden weniger belastete Ernährung wird mit einem geringeren allgemeinen Krebsrisiko, besonders für Darmkrebs, in Verbindung gebracht. Eine hohe Zufuhr an Hämeisen (2-wertiges Eisen, vor allem in rotem Fleisch und Wurst) und Gesamt-Eisen wird mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs verbunden, während die Zufuhr von Phytoöstrogenen (sekundäre Pflanzenstoffe, die den Östrogenen ähneln) mit einem geringeren Risiko verbunden ist. Kaffee und Tee haben einen neutralen Einfluss auf das Krebsrisiko. Wir stellen hier kurz die Rolle verschiedener Mikronährstoffe vor, die zur Krebsprävention beitragen können.

 

Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Antioxidantien spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Zellgesundheit und der Senkung des oxidativen Stresses. Obwohl bisherige Studien zu Brustkrebs keinen Zusammenhang zwischen dem Serum-Zink-Spiegel und dem Krebsrisiko bei Frauen mit BRCA1-Mutation (verändertes Tumorsuppressor-Gen, erhöht das Krebsrisiko) gefunden haben, könnte das Verhältnis von Zink zu Kupfer bei dieser Gruppe von Frauen ein Biomarker sein. Daher ist es notwendig, die Optimierung der Serum-Spiegel von Zink und Kupfer in Betracht zu ziehen. In diesem Zusammenhang belegen Studien auch den Einfluss der Selen- und Zink-Spiegel in Bezug auf das Überleben von Patienten mit Prostatakrebs.

 

Allgemein bestätigen und erweiterten die Ergebnisse das derzeitige Verständnis zum Zusammenhang zwischen Vitaminen und dem Krebsrisiko. Sie betonen die Rolle von Vitaminen als Immunmodulatoren, die auch die DNA schützen können. Das gilt z. B. für die aktivierende Wirkung von Vitamin C auf die Funktion der NK-Zellen (natürliche Killerzellen, lösen bei bestimmten Zellen den Zelltod aus) und hemmende Wirkungen auf die Migration von Tumorzellen. Dies lässt auf eine mögliche Rolle von Vitamin C bei der Verhinderung der Krebs-Ausbreitung und -Metastasierung schließen. Was Vitamin D betrifft, so wurde sein Rezeptor auf verschiedenen Immunzellen identifiziert, was auf eine breite immunmodulatorische Rolle hindeutet. Allerdings zeigte eine finnische Studie, dass eine zusätzliche Ergänzung bei Personen mit ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln die Krebsvorkommen nicht verringert. Dies deutet darauf hin, dass sich der Nutzen von Vitamin-D-Gaben auf Bevölkerungsgruppen mit einem Mangel beschränken könnte. Ein solcher Mangel ist jedoch relativ weit verbreitet, vor allem in nördlichen Regionen. Die Forscher heben hervor, dass es wichtig ist, hier die Basalwerte vor Maßnahmen zur Ergänzung oder entsprechenden Empfehlungen zu berücksichtigen.

 

Neben seiner starken antioxidativen Wirkung verbessert Vitamin E die Funktion der T-Lymphozyten und hemmt das Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2), was als immunmodulatorischer Mechanismus wirken und die Antitumor-Immunität stimulieren könnte. Noch beruhen die Nachweise für diesen Mechanismus meist auf experimentellen Studien, daher sind für die Bestätigung des potenziellen Nutzens beim Menschen weitere Untersuchungen erforderlich. In diesem Zusammenhang hat Retinsäure, eine aktive Form von Vitamin A, eine doppelte Wirkung. Sie wirkt sowohl entzündungsfördernd als auch entzündungshemmend, was die Komplexität der Immunmodulation widerspiegelt. Ihre Fähigkeit, die Differenzierung des Signalwegs von Th1/Th2-Zellen (Untergruppe der T-Helfer-Zellen) zu beeinflussen und die Bildung von Zytokinen (Botenstoffe) zu regulieren, deutet auf ein therapeutisches Potenzial bei der Modulation spezifischer Immunreaktionen im Zusammenhang mit Krebs hin, was jedoch noch näher erforscht werden muss, da die Auswirkungen je nach Entzündungs-Kontext und Art der Neubildung variieren können.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ernährungsgewohnheiten sind nicht nur ein wichtiger Faktor für das körperliche Wohlbefinden, sondern auch ein veränderbarer Risikofaktor in Bezug auf verschiedene Krankheiten. Eine ungesunde Ernährung steht direkt mit chronischen Krankheiten wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Krebs in Verbindung. Dieses Update der Leitlinien der „American Cancer Society“ unterstreicht den Bedarf an weiterer eingehenderer Forschung. Dazu gehören z. B. zeitlich begrenzte Diäten, strukturierte Programme für körperliche Aktivitäten, Auswirkungen von alternativen Ernährungsweisen auf das Krebsrisiko. Nicht zuletzt sollte auf die guten Aufnahmen an wichtigen Mikronährstoffen geachtet werden, dabei gilt es, den persönlichen Bedarf zu berücksichtigen. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf die Vorteile einer stärker personalisierten Vitaminergänzung hin, bei der Nutzen und Risiken für jeden einzelnen Patienten abgewogen werden.

 

Quelle:
Álvaro Torres et al., Dietary Interventions for Cancer Prevention: An Update to ACS International Guidelines. In: Nutrients, online 29.08.2024, doi: 10.3390/nu16172897.


Das Darm-Mikrobiom und die Schlafqualität

 

Bestandteile der Nahrung wie Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und pflanzliche Polyphenole sowie der Zeitpunkt und die Abstände der Mahlzeiten wirken sich auf das Darm-Mikrobiom aus. Sie beeinflussen die gesunden Darmbakterien, verschiedene Stoffwechselprodukte zu bilden, die für die Schlafqualität und die allgemeine Gesundheit wichtig sind. Das gilt besonders für Melatonin.

 

Zum Darm-Mikrobiom gehören alle dort angesiedelten Mikroorganismen, Bakterien, Viren, Pilze etc., einschließlich der von ihnen produzierten Stoffwechselprodukte, ihr genetisches Material und andere Umweltbedingungen. Diese Vielfalt wirkt sich ein Leben lang erheblich auf die Gesundheit aus und wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Das beginnt bereits mit der Geburt, wo sich die Kolonisierung der Bakterien durch eine natürliche Geburt und einen Kaiserschnitt unterscheiden. Weiter beeinflusst das Stillen oder Nicht-Stillen die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm auf verschiedene Weise. Allgemein sind die ersten beiden Lebensjahre durch dynamische, intensive Veränderungen der Darm-Mikrobiota (Gesamtheit der Mikroorganismen) gekennzeichnet.

 

Es bildet sich eine Zusammensetzung, die der des Erwachsenen immer ähnlicher wird. Im Alter von fünf Jahren ist die Grundlage der Darm-Mikrobiota geschaffen und die Grundstruktur für das spätere Leben bestimmt, in der Pubertät stabilisiert sich die Zusammensetzung weiter. Einen wichtigen Einfluss ab der frühen Lebenszeit haben außerdem Infektionen und die Aufnahmen von Antibiotika und anderen Medikamenten. In späteren Lebensabschnitten spielen die Ernährung, der Lebensstil, chronischer Stress, Umwelteinflüsse und körperfremde Xenobiotika (z. B. Konservierungs-, Farbstoffe, Pestizide) eine wichtige Rolle bei der Zusammensetzung der Mikrobiota.

 

Die Forschung deutet auch darauf hin, dass der Darm und das Gehirn durch die sogenannte Darm-Mikrobiom-Gehirn-Achse miteinander verbunden sind. Dabei beeinflusst die Darm-Mikrobiota das Gehirn über immunregulatorische, neuroendokrine Mechanismen und die Wege des Vagus-Nervs (Hauptnerv des Parasympathikus). Die Mikroorganismen im Darm bilden außerdem verschiedene Metaboliten, dazu gehören u. a. Neurotransmitter, die das Nervensystem beeinflussen. Die Produktion von Metaboliten erfolgt zyklisch und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der zirkadianen Rhythmen (Anpassung von Körperfunktionen an den 24-Stunden-Tag). Dabei ist der Schlaf-Wach-Rhythmus mit dem Wechsel der Schlaf- und Wachphasen der wichtigste zirkadiane Rhythmus. Dies deutet darauf hin, dass die Mikrobiota einen wichtigen Einfluss auf die Stoffwechsel-Homöostase und die Rhythmik des Organismus und den Schlaf hat. Eine Gruppe polnischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse zur Rolle der Darm-Mikrobiota bei der Schlaf-Regulierung durch verschiedene Metaboliten wie kurzkettige Fettsäuren, Tryptophan, Serotonin, Melatonin und Gamma-Aminobuttersäure vor. Wir greifen hier vor allem die besonderen Funktionen der kurzkettigen Fettsäuren und von Melatonin heraus.

 

Im Dickdarm fermentiert die Darm-Mikrobiota Ballaststoffe, was zur Bildung von kurzkettigen Fettsäuren führt. Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Bakterienstämme (z. B. Lachnospiraceae UCG004, Odoribacter), die an dieser Produktion beteiligt sind, zu einer längeren Schlafdauer beitragen könnten. Kurzkettige Fettsäuren wirken sich möglicherweise auf den Schlaf aus, indem sie die Synthese von GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und 5-HTP (Aminosäure 5-Hydroxyryptophan, Zwischenprodukt der Serotonin-Synthese) modulieren. Die GABA spielt als primärer hemmender Neurotransmitter im Nervensystem eine wichtige Rolle bei der Förderung des Schlafs, indem sie Erregungswege verringert. Die Bildung von Serotonin (Neurotransmitter) im Darm hängt von der Darm-Mikrobiota, der Ernährung, Signalhormonen und Peptiden (Verknüpfung mehrerer Aminosäuren) ab. Die Darm-Mikrobiota könnte daher auch eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der optimalen Bildung von Melatonin (Derivat der Aminosäure Tryptophan) spielen, das im Körper aus Serotonin gebildet wird. Melatonin spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus.

 

Dieses natürlich gebildete schlaffördernde Hormon wird als Reaktion auf Veränderungen des Umgebungs-Lichts synthetisiert, wobei der Höhepunkt der Produktion in der Dunkelheit erreicht wird. Melatonin erreicht seine Wirkung auf die Schlaf-Wach-Mechanismen, indem es mit Melatonin-Rezeptoren interagiert, die sich auf der Oberfläche von Neuronen im Gehirn befinden. Sie sind besonders häufig in bestimmten Hirnregionen (Hippocampus, Hypothalamus, Basalganglien) angesiedelt. Die Aktivierung der Melatonin-Rezeptoren moduliert die Freisetzung von Neurotransmittern (z. B. GABA, Serotonin, Glutamat) und wirkt sich auf die an der Schlafregulierung beteiligten Gehirnstrukturen aus. Melatonin beeinflusst den zirkadianen Rhythmus, die Schlaf-Wach-Phase und die Schlafqualität. Der Melatonin-Spiegel erreicht nachts seinen Höchststand, was das Einschlafen erleichtert, und sinkt am Morgen, was den Übergang zur Wachphase fördert. Melatonin spielt daher eine Schlüsselrolle bei der Synchronisierung der inneren biologischen Uhr mit dem Hell-Dunkel-Zyklus und unterstützt die Schlafhomöostase. Inzwischen ist bekannt, dass die Bildung von Melatonin durch die Darmzellen etwa 400-mal höher ist als die Produktion in der Zirbeldrüse (Epiphyse).

 

Außerdem scheint die Ausschüttung von Melatonin mit der Häufigkeit der Nahrungsaufnahme korreliert zu sein. Patienten, die unter Schlaflosigkeit und anderen Schlafstörungen leiden, weisen häufig eine beeinträchtigte Zusammensetzung und gestörte Funktionen der Darm-Mikrobiota auf. Folglich könnte die Darm-Mikrobiota eine wichtige Rolle bei der Unterstützung einer optimalen Melatonin-Produktion spielen. Das könnte sich positiv auf die Schlafregulation und andere Funktionen im Zusammenhang mit den zirkadianen Rhythmen auswirken.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Verzehr einer abwechslungsreichen Ernährung mit Lebensmitteln, die reich an Ballaststoffen, Polyphenolen und ungesättigten Fettsäuren sind, kann sich günstig auf das Darm-Mikrobiom auswirken und vermutlich auch das Schlafverhalten beeinflussen. Von der Mikrobiota synthetisierte Stoffwechselprodukte wie kurzkettige Fettsäuren, GABA, Serotonin (5-HTP), Tryptophan und besonders Melatonin spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung physiologischer Funktionen, einschließlich der Schlafregulation. Ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Mikrobiota kann mit dem Auftreten von Schlafstörungen und anderen chronischen Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Störungen in Verbindung gebracht werden.

 

Unser Tipp: Melatonin ist als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen angeboten. In einer liposomalen, veganen Formel mit Lavendel, Baldrian und Phosphatidylcholin ist es sehr gut bioverfügbar.

 

Quelle:
Monika Sejbuk et al., The Role of Gut Microbiome in Sleep Quality and Health: Dietary Strategies for Microbiota Support. In: Nutrients, online 13.07.2024, doi: 10.3390/nu16142259.


Bei pflanzlicher Kost Vitamin B12 kontinuierlich ergänzen

 

Vitamin B12 ist in einer pflanzlichen Ernährung kaum enthalten. Vegetarier und Veganer sollte Vitamin B12 daher regelmäßig ergänzen. So kann ein ausreichender B12-Spiegel erreicht und ein -Mangel vermieden werden. Das zeigt eine neue Fallstudie am Beispiel eines Veganers.

 

Eine gesunde Pflanzenkost, wie die vegetarische Ernährung, die Eier, Milch und Milchprodukte einbezieht, sowie die vegane Ernährung, die sich auf rein pflanzliche Lebensmittel beschränkt, bietet zahlreiche Vorteile für die Gesundheit. Sie wird mit einer günstigeren Aufnahme von Ballaststoffen und guten Aufnahmen von Mikronährstoffen verbunden, was sich u. a. positiv auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel auswirkt. Doch auch eine pflanzliche Ernährungsweise kann in ihrer Zusammenstellung ungesund sein oder mit wichtigen Mikronährstoffen, die in Pflanzen gering enthalten sind, nicht ausreichend versorgen. Das gilt vor allem für Vitamin B12, das in pflanzlichen Lebensmitteln nur sehr gering vorkommt. Dieses B-Vitamin ist zwar in einigen Algen enthalten, die aber auch Vegetarier und Veganer meist nicht regelmäßig bzw. nur in geringen Mengen essen. Die Ergänzung von Vitamin B12 ist daher besonders für Veganer und auch für Vegetarier empfehlenswert.

 

Defizite oder gar ein Mangel an Vitamin B12 können schädliche gesundheitliche Folgen haben, einschließlich von einer gestörten Blutbildung und neurologischen/-psychiatrischen Symptomen. Bisher ist jedoch ungeklärt, wie schnell bei Veganer die Vitamin-B12-Biomarker auf ein Absetzen der Ergänzung von Vitamin B12 reagieren und wann die Ergänzung wieder aufgenommen werden sollte. Eine Gruppe deutscher Forscher berichtete dazu über den Fall eines Veganers. Der Mann war Mitte 30 und ernährte sich aus ethischen Gründen seit zehn Jahren vegan. Der Mangel an Vitamin B12 war ihm bewusst, er hatte es mit 500 mcg (Methylcobalamin), im Durchschnitt 3-4-mal pro Woche, regelmäßig ergänzt. Außerdem hatte er seinen B12-Status kontinuierlich überprüfen lassen, wobei er jeweils im Normbereich lag. Seine Gesundheit war allgemein gut und nur hin und wieder gering, z. B. durch Rückenschmerzen, beeinträchtigt. Aus ungenannten Gründen brach er die Ergänzung von Vitamin B12 Ende 2023 ab. Nach dieser Entscheidung wurde sein Vitamin-B12-Status eng überwacht, d. h. die entsprechenden Biomarker und Folat wurden in Abständen von vier Wochen untersucht.

 

Das galt für Serum-B12, Homocystein (im Übermaß schädliche Aminosäure), Holo-Transcobalamin (Holo-TC, guter Indikator für B12-Mangel) und Gesamt-Folat. Mit seiner Nahrung nahm der junge Mann nur sehr wenig Vitamin B12 aus Pilzen, Tempeh und Sauerkraut auf. Bei den B12-Biomarkern wurden nach vier Wochen keine größeren Veränderungen beobachtet. Doch ab der 8. bis zur 16. Woche wurde ein allmählicher Rückgang von Holo-TC und (Serum-)Vitamin B12 festgestellt. Gleichzeitig stieg Homocystein nach 16 Wochen an, begleitet von einem Rückgang des Folat-Spiegels. Die möglichen gesundheitlichen Folgen dieses beeinträchtigten Vitamin-B12-Status bereiteten dem Mann Sorgen, auch wenn sich noch keine körperlichen Symptome des B12-Mangels gezeigt hatten. Um entsprechende Entwicklungen zu vermeiden, stimmte er einer erneuten Ergänzung von Vitamin B12 nach vier Monaten zu, und er nahm auch Folsäure ein, um die Speicher wieder aufzufüllen. Damit normalisierten sich die Werte von Vitamin B12 und Folsäure im Lauf von vier bzw. acht Wochen.

 

Die Ergebnisse diese Fallstudie deuten darauf hin, dass Veganer eine kurzfristige Pause in der Ergänzung von Vitamin B12 gut vertragen könnten, vorausgesetzt es besteht wie hier zu Beginn der Studie ein angemessener B12-Status. Eine Unterbrechung der Ergänzung von mehr als acht Wochen könnte jedoch kritisch sein und zu suboptimalen Werten führen. Dies wurde in diesem Fall nicht allein durch den Rückgang von Vitamin B12 und Holo-Transcobalamin, sondern auch durch den Anstieg der Homocystein-Werte verstärkt. Dazu könnte die Abnahme des Folsäure-Spiegels beigetragen haben. Außerdem könnte die Winterzeit zu einem geringeren Verzehr von frischem Obst und Gemüse geführt haben, was sich auf die Versorgung mit Folsäure ausgewirkt haben könnte. Bis sich die Symptome eines Mangels an Vitamin B12 deutlich zeigen, kann es Monate bis Jahre dauern. Wie hier gezeigt, kann ein Defizit an Vitamin B12 bereits viel früher auftreten. Eine geringe Aufnahme von Vitamin B12, wie sie bei der pflanzlichen Ernährung von Vegetariern und besonders von Veganern vorkommt, könnte potenziell schädlich sein. Dies spricht für die regelmäßige Ergänzung von Vitamin B12. In künftigen Studien sollten die Beziehungen zwischen den Vitamin-B12-Biomarkern in Bezug auf veränderte Ergänzungen von B12 bei Veganer weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Vitamin B12 ist als Nahrungsergänzung einzeln sowie in der Kombination mit anderen Mikronährstoffen, z. B. mit dem gesamten Vitaminen B-Komplex, verfügbar. Die aktive Form von Vitamin B12 ist Methylcobalamin, das besonders gut bioverfügbar ist.

 

Quelle:
Maximilian Andreas Storz et al., Impact of vitamin B12 supplement intake cessation on vitamin B12 status in al healthy vegan: A close interval monitoring case study. In: Nutrition, Vol. 125, September 2024, 112498.


Kupfer und Selen und die Beziehungen zur Knochenmineraldichte

 

Die essentiellen Spurenelemente Kupfer und Selen haben vielfältige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und Ernährung. Dazu gehört wohl auch ihr Einfluss auf die Knochenmineraldichte, der bisher jedoch nicht eindeutig geklärt ist. Diese Beziehungen wurden in einer neuen Studie untersucht.

 

Kupfer und Selen sind natürliche Bestandteile verschiedener Enzyme mit diversen Funktionen im Körper. Der Zusammenhang zwischen der Aufnahme dieser Elemente, besonders von Kupfer, und der Knochenmineraldichte ist jedoch nach wie vor unklar. Zu den wichtigsten Funktionen von Kupfer gehören sein Einbau in Enzyme (z. B. Monoaminoxidase, Oxidase, Superoxiddismutase). Sie sind für den Energiestoffwechsel wichtig und werden für die Herstellung von Querverbindungen für das Bindegewebe, einschließlich der Knochen, benötigt. Dort fungiert Kupfer als Cofaktor für Lysyloxidase (Schlüsselenzym der Kollagen- und Elastinsynthese) während der Vernetzungsprozesse in den Kollagenfasern. Kupfer fördert auch die Bildung von Knochengewebe (Osteogenese) und begünstigt die Knochenentwicklung. Die meisten Lebensmittel enthalten etwas Kupfer, die Aufnahmen variieren abhängig vom Kupfergehalt der Nahrung. Getreidewaren, Leber, Bohnen, Fisch und Nüsse sind gute Kupferquellen. Täglich werden etwa 2 bis 5 mg Kupfer mit der Nahrung aufgenommen, resorbiert werden davon etwa 0,5 bis 2 mg. Erworbene schwere Kupfermängel und -toxizität sind selten, doch einige Berichte zeigen, dass die Vorkommen mäßiger Kupferdefizite höher sind als bisher angenommen.

 

Dies kann kupferabhängige Stoffwechselwege beeinträchtigen und das Risiko für Osteoporose erhöhen. Die Konzentration von Selen in Lebensmitteln hängt weitgehend vom Selengehalt des Bodens ab, Deutschland gehört zu den Selenmangelgebieten. Tierische Lebensmittel wie Fleisch und Eier sind bei uns daher zuverlässigere Quellen für Selen als pflanzliche Lebensmittel. Selen ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Enzyme und Proteine, die an der Zellsignalisierung und Aufrechterhaltung der immun-endokrinen Funktionen beteiligt sind. Im Körper wird Selen in verschiedene Selenoproteine eingebaut (z. B. Glutathionperoxidase), die eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des zellulären Redox-Gleichgewichts spielen. Sie beeinflussen u. a. Makrophagen (Fresszellen) im zellulären Immunsystem und regulieren die Expression von Zytokinen (regulatorische Peptide und Proteine), die möglicherweise die Stressreaktion der Osteoblasten und Aktivierung von Osteoklasten (beides Knochenzellen) beeinträchtigen können. Die meisten Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass der Selenstatus positiv mit der Knochenmineraldichte korreliert, die Auswirkungen von Selen auf die Knochengesundheit sind jedoch nach wie vor umstritten. Zum Zusammenhang zwischen Kupfer und Selen und der Knochenmineraldichte gibt es bisher nur wenige Untersuchungen beim Menschen mit zum Teil nicht einheitlichen Ergebnissen. Eine Gruppe australischer Forscher untersuchte daher die Beziehungen von Kupfer und Selen und der Knochenmineraldichte in einer Studie.

 

Ausgewertet waren die Ernährungsdaten von 522 Frauen (20 bis 88 Jahre), die an einer Bevölkerungsstudie (Geelong Osteoporosen Study) beteiligt waren. Sie stammten aus der allgemeinen Bevölkerung, darunter waren auch einige Frauen mit Osteopenie (geringere Knochendichte) und Osteoporose (28 bzw. 23 Frauen). Alle Teilnehmerinnen gaben in einer Befragung detaillierte Auskünfte über ihre Ernährung. Daraus ließ sich der Anteil ihrer Aufnahmen von Kupfer und Selen berechnen, wobei ausschließlich die Anteile aus der Nahrung bestimmt wurden. Teilnehmerinnen, die Multivitamine einnahmen, waren nicht einbezogen. Hinzu kamen verschiedene Untersuchungen, einschließlich von Knochendichtemessungen an mehreren Stellen des Skeletts. Dokumentiert wurden auch Einnahmen von Medikamenten, Vorgeschichte von Frakturen sowie der Lebensstil und das Gesundheitsverhalten. Die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Kupfer lag bei 1,5 mg und die von Selen bei 72 μg. Geringe Werte in den Kupfer- und/oder Selenzufuhren waren individuell und unabhängig voneinander mit einer niedrigen Knochenmineraldichte an mehreren Stellen des Skeletts verbunden. Die Analysen ergaben kleine, aber statistisch signifikante Unterschiede in der Knochenmineraldichte, die zwischen 1,8 % und 4,0 % für eine niedrige Kupferzufuhr und zwischen 1,4 % und 4,0 % für eine niedrige Selenzufuhr lagen. Diese Beziehungen waren unabhängig von Alter, Gewicht und Hormontherapie und ließen sich auch nicht durch den Lebensstil (z. B. Körperaktivität, Rauchen, Alkoholkonsum, Energieverbrauch etc.) erklären.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Beobachtungsstudie wurde eine niedrige Aufnahme von Kupfer und Selen in der Nahrung mit einer geringeren Knochenmineraldichte an mehreren Stellen des Skeletts in Verbindung gebracht. Bisher gibt es dazu nur wenige Untersuchungen. Die Ergebnisse erweitern daher die Basis für Ernährungsempfehlungen zu Kupfer und Selen im Hinblick auf ihren Beitrag zu einer optimalen Knochengesundheit bei Frauen.

 

Unser Tipp: Kupfer und Selen werden sowohl einzeln als auch in verschiedenen Multi-Mineral- und -Vitamin-Formeln angeboten. Kupfer ist u. a. in speziellen Multi-Formeln für die Knochengesundheit enthalten. Auf eine gute Bioverfügbarkeit der beiden Mikronährstoffe ist jeweils zu achten.

 

Quelle:
Julie A. Pasco et al., Dietary Intakes of Copper and Selenium in Association with Bone Mineral Density. In: Nutrients, online 20.08.2024, doi: 10.3390/nu16162777.


Mikronährstoffe und die Prävention vor Virus-Infektionen

 

Virusinfektionen sind durch ihre rasche Übertragbarkeit weltweit eine große Herausforderung. Die rechtzeitige Prävention und Therapie ist für die Eindämmung ihrer Ausbreitung entscheidend. Ein Review stellt die Zusammenhänge zwischen der Ernährung, Virusinfektionen und Immunsystem vor, einschließlich der Funktionen wichtiger Mikronährstoffe.

 

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Modulation des Immunsystems, dabei ist die Darm-Mikrobiota ein wichtiger Vermittler dieser Prozesse. Sie wird in ihrer Zusammensetzung und Funktion durch die Ernährung beeinflusst. Das wirkt sich wiederum auf die Fähigkeit des Körpers aus, auf virale Infektionen zu reagieren. Bestimmte Nahrungsbestandteile wie Ballaststoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe wie z. B. Polyphenole können die Darmgesundheit verbessern. Eine ballaststoffreiche Ernährung fördert nützliche Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren bilden. Sie haben entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen die Immunfunktionen. Ein gesunder Darm kann die Immunreaktionen in der Lunge verstärken und möglicherweise zum Schutz vor Virusinfektionen der Atemwege beitragen. Es gibt einige Nachweise, dass die Darm-Mikrobiota die Gesundheit der Atemwege über die Darm-Lungen-Achse beeinflussen kann. Die Modulation der Darm-Mikrobiota durch eine gesündere Ernährung, ergänzt durch einen gesünderen Lebensstil, z. B. mit angemessener Bewegung und guter Stressbewältigung, kann die Widerstandsfähigkeit gegen Virusinfektionen erhöhen und deren Schweregrad mildern.

 

Dies hilft nicht nur bei der Bewältigung von Infektionen, z. B. durch Atemwegs- und Magen-Darm-Viren, sondern auch bei der Vorbeugung schwerer Folgen von Infektionen. Dagegen können eine Dysbiose oder ein Ungleichgewicht in der Darm-Mikrobiota Virusinfektionen verschlimmern, indem sie die Immunantwort schwächen. Dies kann z. B. bei Grippe und COVID-19 zu schwereren Verläufen führen. Defizite oder gar ein Mangel an essenziellen Mikronährstoffen, z. B. an den Vitaminen A, C, D, E und Zink, können die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota verändern, das Immunsystem beeinträchtigen und anfälliger für Virusinfektionen machen. Das kann möglicherweise zu schwereren gesundheitlichen Folgen führen und die Genesung erschweren. Eine Gruppe von Forschern aus Italien und Brasilien prüfte in einem Review Mechanismen der Stärkung des Immunsystems zur Vorbeugung von Virusinfektionen. Dabei wurden die Rolle der Darm-Mikrobiota und Ernährungsgewohnheiten, z. B. die Versorgung mit Ballaststoffen und Prä- und Probiotika, besonders berücksichtigt. Wir stellen hier kurz den Einfluss von Mikronährstoffen vor.

 

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung des Immunsystems und der Vorbeugung von Virusinfektionen, besonders durch ihren Einfluss auf die Darm-Mikrobiota. Ernährungsweisen, mit denen die Vielfalt und Stabilität der Mikrobiota unterstützt werden, können die Immunantwort stärken und die Auswirkungen viraler Erreger möglicherweise verringern. Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralien unterstützen jede Phase des Immunprozesses. Defizite oder gar Mängel an einzelnen Vitaminen oder Mineralien sind sowohl an der angeborenen als auch der erworbenen Immunität beteiligt und führen zu Immunsuppression und Anfälligkeit für Virusinfektionen. Speziell die Vitamine A, C, D und E sowie die Mineralien Zink und Selen sind für die Unterstützung der Immunfunktionen sehr wichtig. So regt z. B. Vitamin A die Differenzierung und Funktion bestimmter Immunzellen (NK-Zellen, B-Lymphozyten) sowie deren Wachstum und Vermehrung an. Beta-Carotin und andere Carotinoide sind Provitamine A, die im Darm in Retinol und Retinsäure, die bioaktivste Form von Vitamin A, umgewandelt und absorbiert werden. Eine Studie zeigte, dass ein Mangel an Vitamin A zu verstärkten Entzündungen und größerer Anfälligkeit für Virusinfektionen führt. Außerdem waren die durchschnittliche Dauer einer Lungenentzündung und anderer systemischer Symptome wie Durchfall und Fieber kürzer und die Dauer im Krankenhaus etwas geringer. Ähnlich verhält es sich mit Vitamin D, das u. a. an der Bildung verschiedener antimikrobieller Peptide beteiligt ist, die stark antiviral wirken. Vitamin D moduliert das Immunsystem durch verschiedene Mechanismen, z. B. durch die Bildung antimikrobieller Peptide, Hemmung proentzündlicher Zytokine (Botenstoffe) und Beteiligung an der Differenzierung von T-Zellen.

 

Ein Mangel an Vitamin D scheint mit einer erhöhten Anfälligkeit für Virusinfektionen verbunden zu sein. Die bisherigen Studien legen nahe, die Konzentration von Vitamin D über einige Wochen zu erhöhen. Das stark antioxidativ wirkende Vitamin C fördert die Differenzierung und Vermehrung von B- und T-Lymphozyten. Studien zeigten, dass Vitamin C das Immunsystem gegen verschiedene Viren- und Bakterien-Infektionen stärkt und sich positiv auf Infektionen der oberen Atemwege auswirkt. Hohe Dosen von Vitamin C konnten in einer Studie vor oder nach dem Auftreten von Grippe die Symptome im Vergleich zu einer Kontrollgruppe hemmen und lindern. Zink und Selen haben direkte antivirale Wirkungen, indem sie den oxidativen Stress vermindern und die Vermehrung regulatorischer T-Zellen fördern. Es zeigte sich, dass Ergänzungen Infektionen der oberen Atemwege, einschließlich Lungenentzündung und Infektionen mit Rhino- und Erkältungs-Viren reduziert. Höher dosierte Zinkgaben, die über mindestens fünf Tage und innerhalb von drei Tagen nach dem Auftreten von Erkältungs-Symptomen eingenommen wurden, waren mit einer verkürzten Dauer der Symptome verbunden. Auch für Selen ist bekannt, dass es das Auftreten und den Schweregrad von Virusinfektionen verringert. Ein Selenmangel wird mit einer erhöhten Anfälligkeit für Viren- und Bakterien-Infektionen in Verbindung gebracht, was auf seine Rolle bei der viralen Expression und Immunfunktion zurückzuführen ist, die durch Selenoproteine vermittelt wird. Selen-Gaben konnten die Immunität gegen Virusinfektionen verbessern, indem sie z. B. die Vermehrung von T-Zellen stimulieren.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Alle neueren Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Modulation der Darm-Mikrobiota, beginnend mit einer gesunden Ernährung und spezifischen Nahrungsergänzungen, eine interessante Strategie zur Bekämpfung neu auftretender Virusinfektionen in den kommenden Jahren sein könnte. Erkenntnisse über antivirale Wirkungen spezifischer Nahrungsbestandteile, deuten auf die entscheidende Rolle eines multidisziplinären Ansatzes bei der Vorbeugung der zunehmenden Ausbreitung von Virusinfektionen sowie der frühzeitigen Behandlung hin, da dies schnellere Reaktionen auf die Erreger ermöglichen würde. Die Untersuchung der komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Mikrobiom und viralen Krankheitserregern birgt das Potenzial, neue präventive und therapeutische Wege zu erschließen, die den bisherigen Ansatz zur Behandlung von Viruserkrankungen revolutionieren könnten. In der künftigen Forschung sollten die komplexen Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten, Darm-Dysbiose und den Folgen von Virusinfektionen weiter untersucht werden. Dies kann zur Klärung beitragen, wie Veränderungen im Mikrobiom die Schwere und den Verlauf von Infektionen beeinflussen können und dazu beitragen, die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers zu unterstützen und die Wirksamkeit antiviraler Medikamente zu verbessern.

 

In einer neuen Studie untersuchte außerdem eine Gruppe von Forschern aus Taiwan, Italien und den USA Ergänzungen von Vitamin D in ihrer Wirkung auf akute Atemwegs-Infektionen. Dabei sollten optimale Methoden der Vitamin-D-Ergänzung ermittelt werden. Nach einer Recherche (bis Mitte 2023) wurden 43 klinische Studien in die Auswertung einbezogen, an denen rund 49.000 Personen beteiligt waren. In der Gesamt-Analyse zeigten sich keine signifikanten präventiven Effekte von Vitamin-D-Ergänzungen bei diesen Infektionen. Doch für verschiedene Untergruppen ergab die Metaanalyse, dass die optimale Dosis für Vitamin-D-Ergänzungen zwischen 400 und 1.200 I.E. pro Tag lag, das galt für Sommer- und Wintergruppen. Die Meta-Analyse ergab eine J-förmige Beziehung zwischen der Dosis von Vitamin-D-Ergänzungen und der präventiven Wirkung gegen Atemwegs-Infektionen. In Untergruppen erwies sich die Ergänzung von Vitamin D mit täglicher Dosierung als wirksamer im Vergleich zu hohen Einzeldosen. Weiter wurden saisonale Unterschiede in der präventiven Wirkung von Vitamin-D-Ergänzungen festgestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die präventive Wirkung der Vitamin-D-Ergänzung im Frühjahr, Herbst und Winter bei Dosen zwischen 400 und 1.200 I.E. pro Tag deutlicher ist. Diese Beziehungen sollten künftig weiter erforscht werden.

 

Quellen: 
Annamaria Altomare et al., The Prevention of Viral Infections: The Role of Intestinal Microbiota and Nutritional Factors. In: Nutrients, online 27.07.2024, doi: 10.3390/nu16152445.
Chih-Hung Wang et al., Optimal methods of vitamin D supplementation to prevent acute respiratory infections: a systematic review, dose-response and pairwise meta-analysis of randomized controlled trials. In: Nutrition Journal, online 14.08.2024, doi: 10.1186/s12937-024-00990-w.


Bio-Lebensmittel und ihr Einfluss auf die Gesundheit

 

Die ernährungsphysiologische Zusammensetzung von Bio-Lebensmitteln wurde eingehend erforscht. Doch bisher gibt es nur wenige veröffentlichte Daten über ihre Auswirkungen auf die Gesundheit. In einem Review stellten Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor.

 

Der ökologische Landbau ist ein System, bei dem die Fruchtfolge, natürliche Schädlingsbekämpfung, Diversifizierung des Anbaus und der Tierhaltung sowie die Bodenverbesserung durch Kompostzugabe und organische Düngung im Vordergrund stehen. Alle ökologischen Lebensmittel müssen nach festgelegten Kriterien von den Kontrollstellen zertifiziert werden. In den letzten Jahren wuchs der Markt für diese Lebensmittel deutlich an. Die Überzeugung, dass ökologische Lebensmittel gesünder sind als konventionelle, ist einer der Hauptgründe für den Verzehr. Der ökologische Landbau beschränkt den Einsatz von Antibiotika und Pestiziden. Die Konzentration von Pestizid-Rückständen ist bei Lebensmitteln aus ökologischer Erzeugung deutlich geringer. Sie enthalten außerdem möglicherweise mehr nützliche Nährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Biomilch weist z. B. im Vergleich zu konventioneller Milch höhere Konzentrationen an nützlichen Fettsäuren auf. Der potenzielle gesundheitliche Nutzen von Bio-Lebensmitteln ist jedoch nach wie vor unklar. Es gibt dazu nur wenige, recht heterogene Studien, und die Ergebnisse sind nicht eindeutig.

 

Daher müssen die gesundheitlichen Auswirkungen von Bio-Lebensmitteln weiter untersucht werden. Das gilt besonders angesichts des wachsenden Verbraucher-Bewusstseins für die Auswirkungen der Umwelt auf die Herstellung von Lebensmitteln. Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte in einem Review die direkten klinischen Auswirkungen des Verzehrs von Bio-Lebensmitteln auf die menschliche Gesundheit, z. B. Veränderungen von Biomarkern (u. a. durch Pestizidbelastung) und Krankheiten sowie funktionelle Veränderungen. Nach einer umfassenden Recherche (bis Ende 2022) wurden 23 Beobachtungs- und 27 Interventionsstudien ausgewertet, wo möglich wurden auch Meta-Analysen mehrerer Studien durchgeführt. Die Forscher bewerteten sowohl qualitative und quantitative Auswirkungen des Verzehrs von ökologischen Lebensmitteln auf verschiedene gesundheitliche Ergebnisse.

 

Bei der Pestizid-Belastung deuten die Ergebnisse der Interventionsstudien darauf hin, dass eine ökologische Ernährung die Belastung verringern kann. Doch weitere Forschungen sind erforderlich, um den Nutzen einer geringeren Belastung durch bestimmte Pestizide zu quantifizieren. Die bisherige Forschung konzentrierte sich weitgehend auf Organophosphat-Pestizide, die früher am häufigsten eingesetzt wurden. Seit der Verabschiedung des „Food Quality Protection Act“ im Jahr 1996 ist ihr Einsatz in den USA zurückgegangen. Dies spiegelt eine Verlagerung zum Einsatz anderer Insektizidklassen wider, die Anwendung von Pyrethroiden und Neonicotinoiden nahm zu, letztere werden heute weltweit am häufigsten eingesetzt. Weitere Forschungen sind nötig, um die Auswirkungen der Exposition gegenüber einzelnen Pestiziden zu bewerten. Die Auswirkung des Verzehrs von Bio-Lebensmitteln auf physiologische Parameter, einschließlich immunologischer und endokriner Biomarker, ist weiterhin unklar und kann je nach Lebensmitteltyp, Gesundheitszustand der Bevölkerung und Interventionsdauer variieren. Die Nährstoffqualität von Lebensmitteln wird von Faktoren wie Lebensmitteltyp, Jahreszeit und Umwelt beeinflusst. Mehr als die Hälfte der ausgewerteten Studien konzentrierte sich auf einzelne Lebensmittel, vor allem auf Obst.

 

Außerdem waren die meisten Interventionen in den ausgewerteten Studien relativ kurz, was es schwierig macht, die langfristigen Auswirkungen einer ökologischen Ernährung zu beurteilen. Solche Studien können nützlich sein, um gesundheitliche Auswirkungen bestimmter ökologischer Lebensmittel zu untersuchen, sie spiegeln jedoch nicht die Vielfalt der Lebensmittel einer typischen Ernährung wider. In den meisten Studien wurden gesunde Erwachsene als Teilnehmer ausgewählt. Einige Studien berichteten, dass verringerte Werte beim Entzündungs-Biomarker CRP (C-reaktives Protein) nach dem Verzehr von Bio-Lebensmitteln nur bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen beobachtet wurden. Weiter wurde eine modulierende Wirkung des (enzymatischen) antioxidativen Schutzes von Bio-Rübenblättern und -stängeln nur bei Personen mit Störungen im Fettstoffwechsel festgestellt. Einige Forscher schlugen vor, dass Ergänzungen von Carotinoiden für unterernährte oder gesundheitlich beeinträchtigte Personen, besonders für ältere Menschen, geeignet sein könnten. Veränderungen der biologischen Funktionen, die mit der Aufnahme von Bio-Lebensmitteln verbunden sind, könnten bei Bevölkerungsgruppen, die sich ungesund ernähren, klinisch bedeutsamer sein.

 

Studien, in denen über Ergebnisse bei Krankheiten (z. B. Allergie, erektile Dysfunktion, Präeklampsie, Fettleibigkeit, metabolisches Syndrom, Krebs) berichtet wurde, waren vor allem Beobachtungsstudien. Obwohl die Nachweise für Wirkungen auf jede einzelne dieser Krankheiten unzureichend sein könnten, deuten die Ergebnisse auf einen positiven Zusammenhang zwischen ökologischen Lebensmitteln, allgemeinen Krankheiten und funktionellen Veränderungen hin. Eine mögliche Erklärung für den insgesamt positiven Zusammenhang ist der geringere Gehalt an Rückständen von Pestiziden und die höhere Konzentration von Nährstoffen, einschließlich der Mikronährstoffe, in den ökologischen Lebensmitteln. In Biomilch wurde z. B. ein höherer Gehalt an Omega-3-Fettsäuren festgestellt, was den positiven Zusammenhang mit einem geringeren Ekzemrisiko erklären könnte. Pestizide können durch ihre östrogenen oder antiandrogenen Wirkungen die Entwicklung des männlichen Fortpflanzungssystems beeinträchtigen. Sie können auch die Schwangerschaft beeinflussen und zu Störungen wie Präeklampsie führen. Darüber hinaus können Pestizide den Glukosestoffwechsel stören und eine Insulinresistenz hervorrufen, was zu einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit und andere chronische Krankheiten führt. Allgemein können Pestizide die Gesundheit erheblich beeinflussen, indem sie die Zusammensetzung und Vielfalt der Darm-Mikrobiota verändern, was zur abnormalen Funktion der Darmbarriere und Entwicklung von Krankheiten führt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Dies ist die bisher umfassendste, systematische Übersicht, in der die Auswirkungen des Verzehrs von Bio-Lebensmitteln auf die Gesundheit untersucht wurde. Es zeigte sich, dass ein positiver Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Bio-Lebensmitteln und einer verringerten Pestizid-Belastung besteht. Für die gesamte Belastung durch Krankheiten und funktionelle Veränderungen ergab sich insgesamt ein günstiger Zusammenhang mit dem Verzehr von Bio-Lebensmitteln, ähnliche Ergebnisse gab es für Fettleibigkeit und den Body-Mass-Index. Viele der ausgewerteten Studien waren jedoch heterogen und nur von kurzer Dauer. So wurden z. B. die Ergebnisse für den Antioxidantien- Status als unzureichend bewertet. Langzeitstudien zum Einfluss von Bio-Lebensmitteln auf die Gesundheit sind künftig erforderlich, besonders in Bezug auf die Wirkungen bei einzelnen Krankheiten und die körperlichen Funktionen.

 

Unser Tipp: Auch bei der Ernährung mit Bio-Kost kann es zur Unterversorgung mit einzelnen oder mehreren Mikronährstoffen kommen, abhängig von der jeweiligen Ernährungsweise, dem Gesundheitsstatus und dem individuellen Bedarf. Mit qualitativ guten Nahrungsergänzungen lassen sich Defizite ausgleichen, dabei sollte auf eine gute Bioverfügbarkeit geachtet werden.

 

Quelle: 
Bibi Jiang et al., The effects of organic food on human health: a systematic review and meta-analysis of population-based studies. In: Nutrition Reviews, Vol. 82, Nr. 9, September 2024, S. 1151-1175. 


Antioxidantien bei Frauen mit alternden Eierstöcken

 

Bei einer verringerten weiblichen Fertilität ist die Alterung der Eierstöcke ein wichtiger Faktor. Die ergänzende Therapie mit Antioxidantien könnte eine wirksame Strategie für davon betroffene Frauen sein. Besonders Coenzym Q10 könnte das Potenzial haben, den durch alternde Eierstöcke verursachten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beheben, wie eine neue Meta-Analyse zeigt.

 

Die Fruchtbarkeitsrate liegt (nicht nur) in Deutschland weit unter dem Reproduktions-Niveau, gekennzeichnet auch durch ein zunehmend höheres Alter der Frauen (Durchschnitt 30 Jahre) bei der Geburt des ersten Kindes. Der oft relativ späte Kinderwunsch kann dazu führen, dass sich die Fertilität verringert. Ein Grund dafür können gealterte Eierstöcke sein, was z. B. durch eine fortschreitende Abnahme der Quantität und Qualität der Eizellen gekennzeichnet ist. Dazu gehört auch die geringere ovarielle Reserve bis zum Verlust der Fruchtbarkeit, begleitet von endokrinen Funktionsstörungen und Anomalien im Menstruationszyklus. Die altersbedingte Schwächung der Eierstöcke ist ein natürlicher, unvermeidlicher Prozess im Lebenszyklus der älter werdenden Frauen. Der Follikel-Pool ist begrenzt, er nimmt ständig ab, ohne sich zu erneuern.

 

Ab dem Alter von rund 35 Jahren beschleunigt sich der Erschöpfungsprozess, verbunden mit einer Abnahme der Eizellen-Qualität, was zum allmählichen Verlust der Fruchtbarkeit führt. Heute leiden jedoch zahlreiche Frauen auch schon früher an der Alterung der Eierstöcke, was als vorzeitige Ovarial-Insuffizienz bezeichnet wird. Dies ist ein Zustand, bei dem das Ende der reproduktiven Lebensspanne aufgrund eines vorzeitigen und irreversiblen Verlusts der Eierstock-Follikel vor dem Alter von 40 Jahren eintritt. In Anbetracht der beeinträchtigten Fruchtbarkeit sowie des erhöhten Risikos von Spontanaborten, schwangerschafts-bedingten Komplikationen und Geburtsfehlern bei den Nachkommen stellt die Alterung der Eierstöcke eine Bedrohung für die reproduktive Gesundheit dar und wirkt sich nachteilig auf das Wohlergehen aus.

 

Die (molekulare) Grundlage für die vorzeitige Alterung der Eierstöcke ist komplex und nicht völlig geklärt. Möglicherweise spielt der oxidative Stress dabei eine wichtige Rolle. Reaktive Sauerstoffspezies, die hauptsächlich in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) gebildet werden, sind für die Regulierung verschiedener physiologischer Aktivitäten der Eierstöcke entscheidend. Die abnormale Anhäufung reaktiver Sauerstoffspezies führt zu zellulärer Seneszenz, was zum oxidativen Stress in den Eierstöcken und zu einer veränderten Mikroumgebung führt, wodurch die Qualität und Quantität der Eizellen weiter beeinträchtigt werden kann. Einige Studien zeigten, dass Antioxidantien die Raten der Schwangerschaft verbessern können. Zur Linderung von Problemen bei der Fruchtbarkeit wird seit Jahrzehnten die assistierte Reproduktionstechnologie eingesetzt. Sie hat jedoch Grenzen, da sie die eigentliche Ursache für den Rückgang der Fruchtbarkeit umgeht, die Alterung der Eierstöcke.

 

So sind altersbedingte Eizelldefekte zum häufigsten Faktor für das Scheitern der In-vitro-Fertilisation geworden. Daher ist es erforderlich, die optimalen Antioxidantien und Empfehlungen zur Anwendung bei alternden Eierstöcken zu bestimmen. Eine Gruppe chinesischer Forscher führte dazu einen systematischen Review und eine Meta-Analyse von (randomisierten, klinischen) Studien durch. Ihr Ziel war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Antioxidantien auf die Reproduktions-Ergebnisse bei Frauen mit Eierstock-Alterung während der In-vitro-Fertilisation zu bewerten und optimale Empfehlungen für die Anwendung von Antioxidantien zu geben.

 

Die Forscher konnten 20 (randomisierte klinische) Studien mit rund 2.600 Teilnehmerinnen in ihre Auswertung einbeziehen, die Probleme hatten, schwanger zu werden. Geprüft wurden Gaben der antioxidativen Mikronährstoffe Coenzym Q10, Melatonin, Myo-Inositol, die Vitamine, B, E und D, Resveratrol etc. in verschiedener Dosierung und Dauer der Anwendung. Die Antioxidantien erhöhten signifikant nicht nur die Zahl der entnommenen Eizellen und die Anzahl der Embryonen von hoher Qualität, sondern senkten auch die Dosis von Gonadotropin (Proteohormon, beeinflusst u. a. das Wachstum der Keimdrüsen), was zu höheren Schwangerschafts-Raten beitrug, wobei die Auswirkungen auf die Rate der Lebendgeburten unklar waren. Eine Analyse von Untergruppen mit verschiedenen Antioxidantien-Dosierungen ergab, dass die Wirkung in niedrigeren Dosen ausgeprägter war. Gaben von Coenzym Q10 (CoQ10) waren tendenziell wirksamer als Melatonin, Myo-Inositol und Vitamine. Im Vergleich zu Placebo oder keiner Therapie zeigte CoQ10 mehr Vorteile, während sich bei anderen Antioxidantien nur geringe Verbesserungen zeigten.

 

Eine Untergruppen-Analyse ergab, dass das optimale Therapie-Schema für die verbesserte Schwangerschafts-Rate bei 30 mg CoQ10 täglich für drei Monate vor dem kontrollierten Stimulations-Zyklus der Eierstöcke lag, es dauert rund 85 Tage, bis die Primärfollikel ovulieren. Das kann sicherstellen, dass die Intervention während des gesamten Prozesses der Follikelreifung wirkt und die Eierstockfunktionen verbessert. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass CoQ10 die Fruchtbarkeit von Frauen mit einer verminderten Eierstock-Reserve deutlich verbessert, und zwar umso deutlicher, je jünger die Frau ist. Frauen mit verminderten Eierstock-Reserven profitierten eindeutig von CoQ10, das galt besonders für Frauen im Alter von <35 Jahren.

 

Das vitaminähnliche CoQ10 kommt in den Zellen fast aller aeroben Organismen vor und ist ein wesentlicher Elektronen-Transporter in der Atmungskette der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen). Mehrere Beobachtungsstudien zeigten einen gewebespezifischen Rückgang der CoQ10-Konzentration mit dem Alter. In einer neueren Querschnittsstudie wurde außerdem nachgewiesen, dass das Verhältnis von Serum-CoQ10 zu Gesamt-Cholesterin in einem Zusammenhang mit der vorzeitigen Ovarial-Insuffizienz steht. Frauen im Alter von <41 Jahren mit höheren CoQ10-Konzentrationen in der Follikelflüssigkeit hatten bessere (morphogenetische) Parameter des Embryos und höhere Schwangerschafts-Raten. Dies zeigt, dass ein CoQ10-Mangel signifikant mit der Alterung der Eierstöcke und Unfruchtbarkeit verbunden ist. Neue Erkenntnisse zeigen, dass CoQ10-Ergänzungen zur verbesserten Ovar-Reserve und Qualität der Eizellen führen. Dazu tragen z. B. eine geringere Apoptose-Rate (gesteuerter „Selbstmord“ der Zellen) und (meiotsche) Anomalien (bei der Teilung von Keimzellen) sowie eine bessere Funktion der Mitochondrien und Reproduktionsleistung bei. Die Auswertungen unterstützen CoQ10 als vielversprechende Strategie zur Behebung von Defekten, die durch die Alterung der Eierstöcke entstehen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurden in einer Meta-Analyse die Gaben von Antioxidantien bei Frauen mit alternden Eierstöcken während einer In-vitro-Fertilisation geprüft. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Therapie mit Antioxidantien eine wirksame und sichere ergänzende Strategie für Frauen mit alternden Eierstöcken ist. Die Therapie mit CoQ10 ist eine vielversprechende Option, um den durch die Alterung der Eierstöcke verursachten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beheben. Das optimale Therapie-Schema betrug 30 mg für CoQ10 täglich für drei Monate vor dem kontrollierten Zyklus der Eierstöcke. Eine angemessene antioxidative Behandlung sollte in einer relativ niedrigen Dosis angeboten werden, die dem Alter und der Ovar-Reserve der Patientin entspricht. Künftig sollten die Beziehungen zwischen Antioxidantien und der Wirkung auf die alternden Eierstöcke weiter untersucht werden.

 

Unser Tipp: Coenzym Q10 wird zur Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen und Dosierungen angeboten. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden. Liposomales Coenzym Q10-QH ist sehr viel besser bioverfügbar und wird über die Mundschleimhaut direkt aufgenommen.

 

Quelle: 
Yuji Shang et al., Antioxidants and Fertility in Women with Ovarian Aging: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Advances in Nutrition, online 15.7.2024, doi: 10.1016/j.advnut.2024.100273.


Omega-3-Fettsäuren bei Akne


Die Therapie der Akne vulgaris erfolgt oft mit Medikamenten, vor allem bei schwereren Verläufen. Doch das Potenzial von Lebensstil-Interventionen sollte nicht vernachlässigt werden. Das gilt besonders für eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung sowie Nahrungsergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren, wie eine neue Studie zeigt.

 

Die Akne ist eine häufig vorkommende Erkrankung in der Pubertät, sie kann jedoch auch danach noch auftreten. Diese entzündliche Krankheit betrifft vor allem die Talgdrüsen und Haarfollikel. Akne kann in leichteren Fällen durch eine lokale Therapie behandelt werden, in schwereren Fällen sind systematische Medikamente notwendig. Parallel dazu steigt das Interesse an neuen Ansätzen der Therapie. Dazu gehören neben dem Einfluss der Hautpflege, Belastungen durch Schadstoffe, berufliche, psychosoziale und klimatische Faktoren. Dazu gehört auch die Ernährung, die eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hautkrankheiten spielt und den Ausbruch, die Dauer und den Schweregrad der Akne beeinflussen könnte. Ihr Potenzial für die positive Beeinflussung von Akne wird jedoch nicht oder kaum genutzt.

 

In der Ernährung wird der hohe Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln mit den Zusätzen von raffiniertem Zucker/gesättigten Fetten, Kuhmilch und Milchprodukten mit der Entstehung von Akne in Verbindung gebracht. Das wirkt sich z. B. auf eine übermäßige Talgproduktion, Verhornung, Entzündung und Besiedelung mit Cutibacterium Acnes, welches an der Akne-Entstehung beteiligt ist, aus. Die Umsetzung von Ernährungs-Interventionen mit Nährstoffen, die den Schweregrad von Akne als zusätzliche Behandlungsoption lindern könnten, erscheint vielversprechend, doch bislang sind die Nachweise dafür noch spärlich.

In diesem Zusammenhang wurden gesunde Omega-3-Fettsäuren, die pflanzliche Alpha-Linolensäure (ALA) sowie die Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Fischölen, aufgrund ihrer vielfältigen biologischen Funktionen als Wirkstoffe vorgeschlagen. EPA und DHA sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, sie können entzündungsfördernde Stoffe (Zytokine, Eicosanoide, IGF-1) reduzieren. Dies deutet darauf hin, dass sie den Schweregrad von Akne lindern könnten, vor allem, wenn Defizite vorhanden sind. EPA und DHA können zwar aus der pflanzlichen ALA in geringem Maß synthetisiert werden, das reicht für den Bedarf jedoch nicht aus. Fettreiche Fische, z. B. Sardinen, Lachs und Makrelen, liefern gute Mengen an EPA und DHA, sie werden jedoch oft wenig gegessen, daher sind auch Nahrungsergänzungen eine gute Quelle für EPA und DHA. Neuere Studien deuten darauf hin, dass der tägliche Bedarf an den Omega-3-Fettsäuren je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen, z. B. in der Schwangerschaft und Stillzeit, variieren kann. Typisch für die westliche Ernährung ist ein Überschuss an Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren.

 

Zwar sind beide Fettsäuren für die Gesundheit wichtig, doch ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren begünstigt entzündliche Prozesse. Am wichtigsten ist dabei die Linolsäure (LA), die häufig in pflanzlichen Ölen und damit in frittierten Lebensmitteln vorkommt. Sie kann in Arachidonsäure umgewandelt werden, die eine Vorstufe entzündlicher Eicosanoide ist. Ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren kann daher nicht nur Entzündungen allgemein, sondern besonders die entzündlichen Dermatosen, einschließlich der Akne, verringern. Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren kann sich auf die Akne auswirken, z. B. mit der Modulation der Talgproduktion, verringerten entzündlichen Zytokinen, Hemmung von Cutibacterium acnes, verbesserten Funktionen der Hautbarriere sowie durch ihre antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften. Einige Studien deuten auf einen potenziellen Nutzen von Omega-3-Fettsäuren bei Akne hin, doch bisher sind die Ergebnisse dazu noch nicht ausreichend.

 

Eine Gruppe von Forschern der Klinik für Dermatologie und Allergie am Universitätsklinikum in München führte dazu eine Studie von 16 Wochen durch, um den Spiegel von EPA und DHA bei 60 Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Akne vulgaris zu bestimmen, die nicht mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt wurden. Bei Studienbeginn hatten 98,3 % der Patienten ein, zum Teil auch schweres, Defizit an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Mit Hilfe von Ernährungsempfehlungen sollte bei ihnen der Omega-3-Spiegel angehoben werden. Eingesetzt wurde dazu eine abwechslungsreiche, pflanzenbetonte, mediterrane Ernährung mit dem begrenzten Verzehr von Milch/Milchprodukten und ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Einbezogen war außerdem eine Nahrungsergänzung mit EPA und DHA. Aufgenommen wurden 600 mg DHA/300 mg EPA in der 1. bis zur 8. Woche, danach wurde die Dosierung in der 8. bis zur 16. Woche mit 800 mg DHA/400 mg EPA etwas erhöht. Geprüft wurde, wie sich diese Maßnahmen auf den Schweregrad der Akne auswirkten.

 

Bei vier Besuchen im Lauf der Studienzeit wurden bei den Teilnehmern die EPA/DHA-Werte im Blut bestimmt. Die Werte von EPA und DHA stiegen deutlich an (mittlerer Omega 3-Index 4,9 % beim 1. Besuch, Anstieg auf 8,3 % beim 4. Besuch). Es wurden vorwiegend objektive, signifikante Verbesserungen sowohl bei entzündlichen als auch bei nicht-entzündlichen Akne-Läsionen beobachtet, auch die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich insgesamt. Nur bei vier Patienten verschlechterte sich subjektiv das Erscheinungsbild.

 

Die Studie umfasste auch eine subjektive Bewertung der ernährungsbedingten Auslöser für Akne sowie die vorteilhaften Lebensmittel. Die definierten ernährungsbedingten Akneauslöser stimmten mit der aktuellen Literatur überein, dazu gehören z. B. einfache Kohlenhydrate, z. B. Weißbrot, Toast, Pommes, Süßigkeiten, Softgetränke mit hohem Zuckergehalt sowie Milch und Milchprodukte. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Nüsse wurden als am vorteilhaftesten empfunden. Eine mögliche Erklärung für die positive Wirkung von Nüssen auf den Schweregrad der Akne könnte auf dem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren beruhen. Alle positiv wirkende Lebensmittel sind auch Bestandteil der in der Studie empfohlenen, pflanzenbetonten, mediterranen Ernährung. Insgesamt unterstreicht die Tatsache, dass die ernährungsabhängigen Auslöser der Akne von den Patienten klarer definiert waren als die vorteilhaften Lebensmittel, das Ziel dieser Studie. Sie zielte darauf ab, Nährstoffe zu identifizieren, die den Schweregrad der Akne lindern könnten.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Viele Patienten mit Akne haben ein Defizit an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Lebensstil-Interventionen, einschließlich einer pflanzenbetonten, mediterranen Ernährung und einer Nahrungsergänzung mit EPA und DHA über 16 Wochen führten bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Akne zu einem signifikanten Anstieg der Omega-3-Fettsäuren-Spiegel (bewertet mit Omega-3-Index). Bei den Patienten wurden Verbesserungen des klinischen Erscheinungsbildes der Akne-Läsionen sowie der Lebensqualität beobachtet. Über die Beziehungen zwischen Akne und einer gesunden, pflanzenbetonten Ernährung sowie der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Omega-3-Fettsäuren gibt es in verschiedenen Dosierungen, zum Teil auch mit Ergänzungen anderer Mikronährstoffe. Auf eine gute Qualität und Stabilität sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Anne Guertler et al., Exploring the potential of omega-3 fatty acids in acne patients: A prospective intervention study. In: Journal of Cosmetic Dermatology, online 10.07.2024, doi: 10.1111/jocd.16434.


Die Ernährung beeinflusst die Knochengesundheit

 

Das Knochensystem und der Knochenstoffwechsel werden von vielen Faktoren beeinflusst, das gilt auch für die Ernährung. Verschiedene Ernährungsweisen können die Knochengesundheit positiv unterstützen, aber auch negativ beeinflussen. Eine gute Versorgung mit Kalzium, Vitamin D und Milchprodukten kann die Prävention vor Osteoporose ein Leben lang unterstützen.

 

Der Knochen ist eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers und erfüllt eine Vielzahl von Funktionen, dazu gehören Stütz- und Schutzfunktionen sowie die Blutbildung. Das komplexe Knochensystem befindet sich im Normalzustand in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau. Die Osteoklasten (große Knochenzellen) bauen kontinuierlich altes Knochengewebe ab, ihre Gegenspieler sind die Osteoblasten (kleine Knochenzellen), die Osteoid bilden (Knochenmatrix, organische Grundsubstanz des Knochens, vor allem Kollagen Typ 1) und sorgen für die Mineralisierung. Auf- und Abbau des Knochengewebes sollten sich in einem dynamischen Gleichgewicht befinden. Wird dieses gestört, kommt es zu verringerter Knochendichte (Osteopenie) und schließlich zur Osteoporose (Knochenschwund), eine der häufigsten Erkrankungen des Skelettsystems mit gestörter Remodellierung der Knochensubstanz.

 

Sie wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter Genetik, Alter, Hormonspiegel und Lebensstil. Die Gesundheit der Knochen steht im engen, ständigen Zusammenhang mit der Aufnahme von Nährstoffen, z. B. Proteinen, anorganischen Salzen und Vitaminen. Gesunde, angemessene Ernährungsweisen spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention und Therapie von Knochenkrankheiten. Die tägliche Ernährung ist eine Mischung aus verschiedensten Nährstoffen, die in Wechselwirkungen zueinander stehen und sich auf die Knochengesundheit auswirken. Die Anpassung von Ernährungsweisen mit günstig wirkenden Lebensmitteln und Inhaltsstoffen kann die Prävention der Osteoporose verbessern. Dazu gehören Einflüsse auf den Knochenmineralgehalt, die Knochenstärke, Indikatoren für den Knochenstoffwechsel und das Risiko für Knochenbrüche.

Die Ernährungsgewohnheiten haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert. Mit der gestiegenen Lebensqualität wurden große Mengen an Zucker, Fett und Eiweiß zum Bestandteil der täglichen Ernährung. Eine hochkalorische Ernährung ist weit verbreitet und ein wichtiger Grund für Adipositas (BMI ab 30). Sie erhöht das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck, kardiovaskuläre und andere chronische Krankheiten. Die Ernährung in europäischen und amerikanischen Ländern enthält reichlich Eiweiß und Fett (z. B. Käse, Fleisch, Hamburger, Pommes etc.), was leicht zu Fettleibigkeit führen und die Knochengesundheit beeinträchtigen kann. Zur Zeit sind intermittierendes Fasten, Kalorienrestriktion und die vegetarische Ernährung in Kombination mit moderater Bewegung als Strategien zur Gewichtsreduktion und Verbesserung des Stoffwechsels weithin anerkannt, doch ihre Auswirkungen auf die Knochengesundheit sind noch unklar.

 

Studien zeigten z. B., dass eine kalorienreduzierte Ernährung sich negativ auf die Knochengesundheit auswirken kann, doch dies ist noch umstritten. Auch die Auswirkungen einer intermittierenden Fastenkur und der vegetarischen Ernährung sind bisher unklar. Eine Gruppe chinesischer und australischer Forscher führte dazu eine umfassende Recherche durch. Sie verglichen fünf Ernährungsweisen, intermittierendes Fasten, Kalorienrestriktion, vegetarische Ernährung, eine zucker- und fettreiche sowie eine proteinreiche Ernährung, um ihre Beziehungen zur Knochengesundheit zu klären.

Kalzium, Vitamin D und Milchprodukte spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Prävention von Osteoporose. Die rechtzeitige Ergänzung mit angemessenen Mengen an Kalzium, Vitamin D und Milchprodukten können der Osteoporose wirksam vorbeugen. Ein gesunder Erwachsener enthält etwa 1 kg Kalzium, das zu 99 % in den Knochen und Zähnen eingelagert ist. Nur 1 % des Kalziums befindet sich im Blut, in der extrazellulären Flüssigkeit und im Weichgewebe. Kalzium hat eine Schlüsselrolle bei der Mineralisierung der Knochen und Aufrechterhaltung der intra- und extrazellulären Homöostase. Kalzium muss als essenzielles Element mit der Nahrung aufgenommen werden, gute Quellen sind Milchprodukte, Fisch, Bohnen, Gemüse und Obst. Studien zeigten, dass eine höhere Kalziumzufuhr positiv mit der Knochendichte im Lendenbereich korreliert war, wobei dies bei Frauen deutlicher ausgeprägt war.

 

In einer Bevölkerungsstudie zeigte sich, dass langfristige Aufnahmen von Kalzium bei Kindern die Knochenmineraldichte erhöhte und das Risiko einer Osteopenie verringerte. In einer anderen Studie erhielten 220 Jugendliche (12-14 Jahre alt) entweder niedriges Kalzium (300 mg pro Tag), mittleres Kalzium (600 mg pro Tag) oder hohes Kalzium (900 mg pro Tag). Nach einem Jahr der Intervention wurde bei allen die Knochenmineraldichte bestimmt. Im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigen Kalziumgehalt war die Knochenmineraldichte am Oberschenkelhals in den Gruppen mit dem mittleren und hohen Kalzium signifikant angestiegen. Studien zeigten weiter, dass das Trinken von kalziumreichem Wasser den Knochenstoffwechsel bei Männern und Frauen wirksam verbessern kann. Die Kalzium-Homöostase wird auch durch Vitamin D reguliert. Die Kombination von Vitamin D und Kalzium in der Nahrung kann der Häufigkeit von Knochenbrüchen vorbeugen. Milchprodukte, die Kalzium und Vitamin D enthalten, wirken sich positiv auf die Knochenmineraldichte aus. Der Verzehr von Milchprodukten ist in jedem Alter von Vorteil.

 

Im Prozess des Wachstums liefern Milchprodukte etwa 50 bis 60 % der Zufuhren an Kalzium und 20 bis 30 % der Zufuhr an Proteinen. Sie können z. B. auch das Auftreten von Osteoporose bei Frauen in der Postmenopause verhindern. Die tägliche Aufnahme von Milch mit 250 mg Kalzium konnte z. B. bei postmenopausalen chinesischen Frauen den Verlust der Knochenmineraldichte an der Hüfte und am Oberschenkelhals wirksam senken. Eine große Schweizer Studie zeigte, dass Frauen, die täglich eine Tasse (200 ml) Milch trinken, im Vergleich zu Frauen, die täglich drei oder mehr Tassen Milch trinken, eher Frakturen erleiden. Die ausreichende Zufuhr von Kalzium, Vitamin D und Milchprodukten kann die Knochenmasse vor dem 20. Lebensjahr (Spitzenknochenmasse) wirksam verbessern, den Knochenverlust bei Frauen nach der Menopause verhindern und dem Auftreten von Osteoporose im Alter vorbeugen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es wurde der Zusammenhang zwischen verschiedenen Ernährungsweisen und der Knochengesundheit untersucht. Dazu werden Hinweise gegeben, wie eine geeignete Ernährung gewählt und der Knochenschwund bei Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen verhindert werden kann. Die Prävention vor Osteoporose umfasst hauptsächlich zwei Aspekte, die erhöhte Spitzenknochenmasse in der Jugend und der verzögerte oder verhinderte Knochenverlust im Alter. Die Ernährungsgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der Knochengesundheit. Die Zusammenhänge zwischen dem intermittierenden Fasten und der Knochengesundheit müssen ebenso weiter erforscht werden wie die Kalorienrestriktion und eine vegetarische Ernährung, die möglicherweise die Knochenmasse verringern können. Auch der Zusammenhang zwischen einer proteinreichen Ernährung und der Knochengesundheit bleibt umstritten. Bei der Prävention von Knochenschwund spielen vor allem Kalzium, Vitamin D und Milchprodukte eine wichtige Rolle.

 

Unser Tipp: Kalzium und Vitamin D werden zur Nahrungsergänzung sowohl einzeln als auch kombiniert angeboten. Außerdem gibt es spezielle Formeln mit knochengesunden Nährstoffen zur Stärkung des Knochensystems.

 

Quelle:
Xiaohua Liu et al., The Effects of Different Dietary Patterns on Bone Health. In: Nutrients, online 17.07.2024, doi: 10.3390/nu16142289.