Carotinoide für die Augen und das Gehirn von Frauen

 

Die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin können für die Sehkraft und die Hirnfunktionen sehr nützlich sein. Besonders Frauen, die von Augen- und Demenzkrankheiten häufiger betroffen sind, könnten von einer guten Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin profitieren.

 

Frauen sind von chronischen Krankheiten oft häufiger betroffen als Männer, das gilt auch für die Vorkommen der altersbedingten Makuladegeneration und von Demenz-Krankheiten. Rund zwei Drittel dieser Krankheitsfälle, die vor allem im höheren Alter auftreten, entfallen auf Frauen. Eine gute Ernährung kann mit dazu beitragen, solchen Krankheiten vorzubeugen. Bei der Makuladegeneration und Demenz-Krankheiten könnte vor allem die gute Versorgung mit Carotinoiden wichtig sein, um Sehschäden und kognitiven Beeinträchtigungen zu verhindern oder zu verringern. US-amerikanische Forscher untersuchten Studien, in denen mehrere degenerative Krankheiten in Bezug auf ihre Vorkommen bei Frauen geprüft wurden. Auch wenn die Unterschiede in der Lebenserwartung berücksichtigt wurden, traten diese Krankheiten wesentlich häufiger bei den Frauen auf (80 % der Krankheitsfälle). Dabei zeigte sich einige Beziehungen zwischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems und der Aufnahme von Carotinoiden.

 

In einer Studie hatten Frauen im Durchschnitt etwa 38 % niedrigere Lutein- und Zeaxanthin-Spiegel in der Netzhaut als Männer. Dies war überraschend, da Frauen im Vergleich zu Männern über alle Altersgruppen hinweg tendenziell mehr Lutein und Zeaxanthin mit ihrer meist stärker pflanzlichen Nahrung aufnehmen. Die fettlöslichen Carotinoide werden vor allem im Fettgewebe gespeichert, dessen Anteil bei Frauen um rund 20 % höher ist als bei Männern. Trotz vergleichbarer Aufnahmen aus der Nahrung zeigten sich in einer Stichprobe bei den Frauen höhere Lutein- und Zeaxanthin-Werte im Fettgewebe als bei Männern. Der erhöhte Speicher kann z. B. für die Schwangerschaft und Stillzeit vorteilhaft sein, aber auch dazu beitragen, dass Lutein und Zeaxanthin weniger in der Netzhaut und im Gehirn verfügbar sind. Es gibt Nachweise für den Zusammenhang zwischen einer höheren Aufnahme von Lutein und Zeaxanthin und einem geringeren Risiko für die altersbedingte Makuladegeneration. Zusätzlich zu ihren antioxidativen und antientzündlichen Funktionen verringern die beiden Carotinoide in der Netzhaut die Gefahren des Blaulichts. Mit diesem Lichtfilter werden die Sehfunktionen (z. B. Sehweite, Photophobie, Sehstörungen) verbessert, das kann sich auch auf die Entwicklung der Makuladegeneration lindernd auswirken. Es gibt weitere Nachweise, dass Lutein und Zeaxanthin auch bei der Entwicklung der Kurzsichtigkeit (Myopie) in der Kindheit sowie von Katarakten im höheren Alter eine Rolle spielen.

 

Im Gehirn könnten Lutein und Zeaxanthin dazu beitragen, die zelluläre Effizienz zu erhöhen und die kognitiven Funktionen zu verbessern. Einige breite Bevölkerungsstudien (z B. Nurses´s Health Study in den USA) zeigten, dass Lutein und Zeaxanthin sowohl in Querschnittsstudien als bei Interventionen kognitive Funktionen verbessern konnten. Rund 20 bis 25 % des Sauerstoffs aus der Lunge gelangen direkt in das Gehirn, das durch seinen hohen Fettanteil (ca. 60 %) eine Quelle für oxidierbare Fette ist. Peroxidation und chronische Entzündungen sind starke Triebkräfte für die Degeneration von Hirngewebe. Lutein und Zeaxanthin sind die wichtigsten Carotinoide im Gehirn, die in den informationsverarbeitenden Bereichen (Hippocampus, Okzipital- und Frontallappen) angesiedelt sind. Es gibt außerdem immer mehr Hinweise darauf, dass die Aufnahmen von Lutein und Zeaxanthin mit der Entstehung der Alzheimer-Krankheit verbunden sein könnten. Sie könnten schädliche Ablagerungen (Beta-Amyloid und Tau-Fibrillen) im Gehirn hemmen, die zur Entstehung von Alzheimer beitragen können.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Es scheint ein enger Zusammenhang zwischen krankhaften Entwicklungen, die das zentrale Nervensystem von Frauen betreffen und der Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin zu bestehen. Lutein und Zeaxanthin konzentrieren sich in der Netzhaut und im Gehirn. Sie sind dafür bekannt, dass sie die Sehkraft des Auges und die Effizienz von Nervenbahnen verbessern. Sie tragen z. B. dazu bei, die Reaktionen auf Blaulicht, Blendung und Fotostress zu verbessern. Im Gehirn fördern sie die Geschwindigkeit der visuellen Verarbeitung, Problemlösungen und das Gedächtnis. Die gute Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin kann sich auch auf Augen- und Gehirnkrankheiten auswirken. Als wirksame Antioxidantien, Entzündungshemmer und Blocker für Blaulicht senken Lutein und Zeaxanthin schwächende Prozesse, die neurodegenerativen Erkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration und einigen Formen der Demenz vorausgehen. Davon könnten besonders Frauen profitieren, die von solchen Krankheiten häufiger betroffen sind.

 

Unser Tipp: Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sind als Nahrungsergänzungen erhältlich. In einem aus Grünkohl gewonnenen Pflanzenöl sind sie besonders gut aufnehmbar.

 

Quelle 
Billy R. Hammond und Lisa Renzi-Hammond, The influence of the macular carotenoids on women eye and brain health. In: Nutritional Neuroscience, online 11.6.2022, doi: 10.1080/1028415X.2022.2084125

Frauen und ihre Ernährung im Lauf des Lebens

 

Frauen haben durch körperliche und hormonelle Veränderungen im Lauf des Lebens besondere Bedürfnisse in der Ernährung und Versorgung mit Mikronährstoffen. Eine US-amerikanische Konferenz war der Gesundheit und Ernährung von Frauen gewidmet, die Ergebnisse wurden in einer Übersicht vorgestellt.

 

Die Ernährung beeinflusst die Gesundheit ein Leben lang, und sie ist bei schlechter Versorgung direkt mit dem Risiko für chronische Krankheiten verbunden. Doch vieles, was dazu bisher bekannt ist, basiert auf Untersuchungen an Männern. Der Nährstoffbedarf der Geschlechter ist durch viele Unterschiede beeinflusst. Dazu gehören Genetik, Körperzusammensetzung, Hormon-Status, chronische Krankheiten und Einnahme von Medikamenten sowie nicht zuletzt die verschiedenen Lebensalter. Frauen haben tendenziell eine höhere Lebenserwartung als Männer, doch allgemein einen oft schlechteren Gesundheitszustand und mehr chronische Krankheiten. Sie sind in wichtigen Lebensabschnitten mit Defiziten an Nährstoffen konfrontiert, die sich unterschiedlich auf ihre Gesundheit auswirken können, z. B. durch Menstruation, Schwangerschaft, Stillzeit und Menopause. Frauen haben ein Leben lang besondere und zum Teil wechselnde Bedürfnisse in der Ernährung, die im Rahmen der Energiebilanz erfüllt werden müssen, um eine angemessene Versorgung mit Nährstoffen und ein gesundes Körpergewicht zu fördern.

 

Rund 65 % der (US-amerikanischen) Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren praktizieren eine Form der Empfängnisverhütung (z. B. orale Konzeptiva, Implantate, Intrauterinpessare), wobei die Verwendung „der Pille“ am häufigsten genannt wird. Sie kann die Aufnahme vieler B-Vitamine, vor allem von Vitamin B6, beeinträchtigen. Der B6-Status sollte daher bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, regelmäßig geprüft werden. Etwa 20 % der jüngeren Frauen in den USA (von 15 bis 29 Jahren) geben an, zusätzlich zu anderen verordneten Medikamenten orale Verhütungsmittel zu verwenden, oft über Jahre hinweg. Dies kann die angemessene Versorgung mit Mikronährstoffen weiter beeinflussen. Eine gute Ernährung ist besonders in der Schwangerschaft und Stillzeit sehr wichtig. Die Theorie des Entwicklungsursprungs von Gesundheit und Krankheit besagt, dass Ernährungs- und Umwelteinflüsse in den ersten 1000 Tagen (d. h. von der Empfängnis bis zum 24. Lebensmonat) mehr zum Risiko von Fettleibigkeit und kardiometabolischen Störungen im Erwachsenenalter beitragen als die Genetik allein.

 

Daher haben die prä- und postnatale Ernährung, besonders in Bezug auf Mikronährstoffe, unmittelbare und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder. Eine weitere, größere Veränderung erleben Frauen in den Wechseljahren, in denen es häufiger zu Defiziten in der Versorgung mit Mikronährstoffen kommt und mit den Jahren das Risiko für chronische Krankheiten ansteigt. Viele Frauen haben in dieser Zeit z. B. Defizite an Vitamin D und Magnesium. Auch Eisen, Kalzium, Folat, Riboflavin, Vitamin B12 und Vitamin K2 sind in den Wechseljahren wichtig. In einer Übersicht werden die wichtigsten Mikronährstoffe und ihre Rolle für die Gesundheit von Frauen im Lauf des Lebens vorgestellt.

 

Eisen
Viele Frauen im gebärfähigen Alter haben einen niedrigen Eisenstatus oder Eisenmangel. Frauen verlieren während der Menstruation Eisen und benötigen möglicherweise eine Eisenergänzung, um Anämie und andere schädliche Wirkungen (Neurokognition, Wärmeregulation etc.) zu verhindern. Schwangere haben einen erhöhten Eisenbedarf, um das Wachstum des Fötus und die mütterlichen Erythrozyten zu unterstützen, eventuell besteht in dieser Zeit ein erhöhtes Risiko für die unzureichende Versorgung mit Eisen. Ausschließlich gestillte Säuglinge haben das Risiko für eine unzureichende Zufuhr, wenn die Eisenspeicher erschöpft sind (etwa im Alter von 6 Monaten).

 

Vitamin B6
Frauen im gebärfähigen Alter, die orale Verhütungsmittel verwenden, haben möglicherweise einen höheren Bedarf an Vitamin B6.

 

Magnesium
Die Rolle von Magnesium für die Gesundheit von Frauen erstreckt sich über den gesamten Lebensverlauf, es spielt bei vielen ihrer Gesundheitsprobleme eine Schlüsselrolle. Das gilt z. B. für die Vorbeugung vor dem prämenstruellen Syndrom und vor der menstruellen Migräne bei Frauen vor der Menopause. Magnesium kann klimakterische Symptome während der Menopause lindern. Niedriges Magnesium bei älteren Frauen wurde mit erhöhten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen in Verbindung gebracht. Magnesium ist am Glukosestoffwechsel beteiligt, es könnte die Insulinresistenz verbessern und das Fortschreiten von Diabetes verlangsamen. Bei Frauen, die Protonenpumpenhemmer (Magensäurehemmer) nutzen, kann der Bedarf an Magnesium erhöht sein, auch Beziehungen zum erhöhten Risiko für chronische Krankheiten sind bekannt.

 

Folat (natürliche Form in der Nahrung) bzw. Folsäure (synthetische Form)
Ergänzungen von Folsäure verringern vor allem vor und während der frühen Schwangerschaft das Risiko von Neuralrohrdefekten.

 

Cholin
Für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren ist Cholin wichtig. Niedriges Cholin ist im gesamten Leben mit beeinträchtigten kognitiven Funktionen und Stimmungen verbunden.

 

Vitamin B12
B12 ist während der Schwangerschaft mit der Gesundheit der Mutter und dem Risiko von Neuralrohrdefekten beim Fötus verbunden. B12 wird vorwiegend aus tierischen Quellen aufgenommen, Vegetarier und Veganer haben daher meist ein erhöhtes Risiko für einen niedrigen B12-Status, das gilt für Frauen besonders in der Schwangerschaft. Ein erhöhter Bedarf kann auch bei Frauen mit entzündlichen Darmerkrankungen, nach einer bariatrischen Operation oder bei Einnahme bestimmter Medikamente (Protonenpumpenhemmer) bestehen.

 

Jod
Es besteht ein erhöhter Bedarf, um den Verlauf der Schwangerschaft zu unterstützen und um Jodmangel-Krankheiten bei den Kindern vorzubeugen.

 

Zink
Zink ist im gesamten Lebenslauf für den Zellstoffwechsel und die Immunfunktionen sehr wichtig. Leichte und subklinische Zinkmängel wurden bei älteren Erwachsenen und Bewohnern von Pflegeheimen beobachtet. Frauen, die Diuretika und ACE-Hemmer (zur Blutdrucksenkung) einnehmen, haben möglicherweise einen höheren Zinkbedarf.

 

Vitamin D und Kalzium
Die gute Versorgung mit Vitamin D und Kalzium ist für den Aufbau der maximalen Knochenmasse in der Jugend sowie für die Aufrechterhaltung der Knochenmineraldichte im Erwachsenenalter sehr wichtig. Postmenopausale Frauen haben durch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche möglicherweise einen erhöhten Bedarf.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Frauen unterscheiden sich biologisch und physiologisch von Männern, das gilt besonders in Bezug auf ihren Hormon-Status, Adipositas und den Energiebedarf. Die Lebensphasen, die Frauen von der Kindheit bis zur Postmenopause durchlaufen, sind zusätzliche Herausforderungen für die Gewichtsregulierung und den Bedarf an angemessener Ernährung. Allgemein nehmen Frauen häufiger Nahrungsergänzungen ein als Männer. Dennoch kommen bei ihnen Defizite an wichtigen Mikronährstoffen in wichtigen Lebensabschnitten häufiger vor. Dies kann sich auf ihr Risiko für chronische Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten, kognitive Funktionen, Krebs, Augenkrankheiten und eine schlechte Knochengesundheit) auswirken. Es ist wichtig, die physiologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen besser zu verstehen und zu prüfen, wie die Ernährung und Versorgung mit Mikronährstoffen geschlechtsspezifisch optimiert werden kann. Hier müssen sich künftige Forschungen stärker den Bedürfnissen von Frauen widmen, um ihre Gesundheit und Lebensqualität zu unterstützen und chronischen Krankheiten im höheren Alter besser vorzubeugen.

 

Unser Tipp: In einigen Formeln mit Multi-Nährstoffen werden die spezifischen Bedürfnisse von Frauen besonders berücksichtigt. Wie immer sollte bei Nahrungsergänzungen auf eine gute Qualität geachtet werden.

 

Quelle
Regan L. Bailey et al., Sex Differences Across the Life Course: A Focus On Unique Nutritional and Health Considerations among Women. In: The Journal of Nutrition Vol. 152, Nr. 7 2022, S. 1597-1610, doi: 10.1093/jn/nxac059.

Ingwer kann die Gesundheit unterstützen

 

Es gibt immer mehr Nachweise für einen gesundheitlichen Nutzen von Ingwer bei einer Reihe von Krankheiten und Symptomen. Die aktuellen Kenntnisse zu den Wirkungen dieser Heilpflanze wurden in einer Übersicht vorgestellt.

 

Ingwer (Zingiber officinale), die am weitesten verbreitete Ingwerart, enthält viele Substanzen, die entzündungshemmend, antioxidativ und antiemetisch (gegen Brechreiz) wirken. Ingwer kann auch dazu beitragen, den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzucker zu senken. Die entzündungshemmenden Wirkungen von Ingwer werden mit schmerzlindernden Wirkungen verbunden, die gefäßerweiternden Wirkungen können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken. Ingwer kann die Produktion von Cholesterin und Fettzellen hemmen, was sich positiv auf das Blutfett-Profil bzw. die Gewichtskontrolle auswirkt. Es zeigte sich weiter, dass Ingwerverbindungen ähnlich wie blutzuckersenkende Mittel wirken, indem sie den Transport von Glukose in die Zellen unterstützen. Ingwer kann weiter dazu beitragen, den Brechreiz zu lindern. Der Verzehr von Ingwer wird in zahlreichen klinischen Praxisleitlinien empfohlen. Zum Teil fehlen jedoch noch Untersuchungen, welche gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer beim Menschen am stärksten nachweisbar sind. Ein Team von australischen Forschern prüfte dazu die vorhandenen Studien und Meta-Analysen.

 

Überzeugende Nachweise zeigten sich für Ingwer mit schmerzlindernden, metabolischen und gastrointestinalen Wirkungen bei einer Reihe von Gesundheitszuständen. Die stärksten Nachweise wurden für die antiemetische Wirkung bei schwangeren Frauen erreicht. Dies zeigte sich z. B. darin, dass Frauen, die Ingwer zu sich nahmen, 7,5-mal seltener unter Übelkeit litten als Frauen, die ein Placebo erhalten hatten. Ingwer kann bei Arthrose schmerzlindernd wirken, und er kann dazu beitragen, den Blutzucker zu kontrollieren, was bei Diabetes nützlich sein kann. Weiter zeigten sich Wirkungen von Ingwer z. B. auf die Werte des Blutdrucks und der Blutfette, auf Dysmenorrhoe (Regelschmerzen), postoperative Übelkeit und auf Erbrechen, das mit einer Chemotherapie verbunden ist. Allerdings wurden die Nachweise für diese Wirkungen als gering bis mäßig eingestuft, was zum Teil auf heterogene Studien oder fehlende Details der jeweiligen Interventionen zurückgeführt wurde.

 

Die Forscher weisen außerdem darauf hin, dass Ingwer für therapeutische Wirkungen nicht selbstständig eingenommen, sondern auf Empfehlungen von Therapeuten und Ernährungsfachleuten erfolgen sollte. Die Einnahme kann z. B. für Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, ungeeignet sein. Ähnliches gilt für Reflux-Krankheiten, da beim Ingwerkonsum häufiger auch Sodbrennen beobachtet wurde. Noch zu klären bleiben die gesundheitlichen Wirkungen von Ingwer auf Gesunde. Von den entzündungshemmenden Eigenschaften, die möglicherweise auch das Mikrobiom im Darm beeinflussen, könnten gesunde Menschen profitieren, dies muss jedoch weiter untersucht werden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analyse der Studien zeigte, dass die Einnahme von Ingwer sicher ist und dass es eine Reihe von therapeutischen Wirkungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden gibt. Am besten nachgewiesen sind die antiemetischen Effekte bei schwangeren Frauen, schmerzlindernde Wirkungen bei Arthrose und ein Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Ingwer wurde weiter mit verbesserten Symptomen und Biomarkern für Schmerzen bei Dysmenorrhoe, bei Problemen im Stoffwechsel (Blutdruck, Gewichtskontrolle) und im Magen-Darm-System (postoperative Übelkeit, Erbrechen durch Chemotherapie) verbunden. Dabei ist die klinische Relevanz der Ergebnisse bisher nicht immer eindeutig, z. B. aufgrund heterogener Studien. Allgemein erwies sich eine Dosierung von 0,5 bis zu 3 g Ingwerextrakt täglich in Kapselform, die bis zu 3 Monate lang verabreicht wurde, für die meisten Ergebnisse als optimal. Ingwer sollte in künftigen Studien weiter in Bezug auf seinen Anwendungen und Dosierungen untersucht werden.

 

Unser Tipp: Wie bei anderen Nahrungsergänzungen auch gilt für Ingwerextrakte, dass auf eine gute Qualität geachtet werden sollten. Dazu gehören z. B. hohe Anteile an den Inhaltsstoffen Gingerol und Shogoal sowie eine schonende Herstellungsweise und die Stabilität.

 

Quelle
Megan Crichton et al., Orally consumed ginger and human health: an umbrella review. In: The American Journal of Clinical Nutrition, online 6.6.2022, doi: 10.1093/ajcn/nqac035.

Omega-3-Fettsäuren stärken die Griffstärke im Alter

 

Die Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen, vor allem EPA und DHA, beeinflussen die Muskelgesundheit. Das ist im höheren Alter offenbar besonders für Frauen wichtig, wie eine koreanische Studie zeigt. Bei gut mit Omega-3-Fettsäuren versorgten älteren Frauen war die Griffkraft deutlich stärker, damit sinkt das Risiko für die Sarkopenie, die Abnahme der Muskelkraft.

 

Die Zahl der älteren Menschen steigt weltweit an, daher ist es wichtig, die Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten und Morbidität auch im höheren Alter zu verhindern. Dazu gehört es, die Entstehung der Sarkopenie, gekennzeichnet durch die altersabhängige Abnahme der Muskelmasse und -kraft, möglichst zu vermeiden. Diese Krankheit ist mit Gebrechlichkeit verbunden und kann das Risiko für Stürze, Knochenbrüche und Stoffwechselerkrankungen erhöhen. Mehrere Faktoren beeinflussen die Entwicklung dieser Krankheit, darunter u.a. neuromuskuläre Degeneration, Veränderungen des Muskelprotein-Umsatzes, chronische Entzündungen und oxidativer Stress sowie der Verhaltens- und Lebensstil. In Bezug auf chronische Entzündungen und den oxidativen Stress ist bekannt, dass chronische, niedriggradige Entzündungen mit dem Alter tendenziell zunehmen und beide bei chronischen und schwereren Erkrankungen Entzündungskaskaden aktivieren können. Daher untersuchte man in den letzten Jahren auch die Faktoren, die eng mit Entzündungen und der Sarkopenie zusammenhängen.

 

Das gilt z. B. für die gesunden, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) aus den Fischölen fettreicher Fische (Lachs, Makrelen etc.). Bekannt sind vor allem ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Es zeigte sich außerdem, dass sie zur Gesundheit der Muskeln beitragen können, was besonders im höheren Alter wichtig ist. Die Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Synthese von Muskelproteinen und verbessern so die Muskelkraft und körperliche Leistungsfähigkeit. Studien dazu waren jedoch bisher nicht immer einheitlich, daher prüfte eine Gruppe koreanischer Forscher die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in einer Studie. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und Sarkopenie zu untersuchen, bestimmt an der Griffkraft von älteren Koreanern mit einem erhöhten Sarkopenie-Risiko.

 

An der Studie nahmen rund 5.500 Männer und Frauen ab dem Alter von 65 Jahren teil, für die Daten aus einer Gesundheitsstudie (Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2015-2019) verfügbar waren. Analysiert wurde der Zusammenhang zwischen der Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) mit einer Ernährungsbefragung (24-Stunden-Recall). Geprüft wurde dazu die Griffstärke als wichtiges Kriterium für die Sarkopenie. Die Werte (für die asiatische Bevölkerung) für eine niedrige Griffkraft lagen bei <26 kg für Männer und bei <18 kg für Frauen. Der Anteil der älteren Männer mit geringer Griffkraft betrug 13,3 %, bei Frauen war dies mit einem Anteil von 30,1 % deutlich stärker ausgeprägt. Eine Beziehung von Omega-3-Fettsäuren zur Griffkraft zeigte sich nur bei den Frauen, bei ihnen war auch der Anteil von Defiziten in der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren deutlich höher. Es zeigte sich, dass ältere Frauen, die EPA und DHA unterhalb des täglichen Bedarfs konsumierten, eine signifikant geringere Griffkraft hatten im Vergleich zu gut versorgten Frauen ihrer Altersgruppe.

 

Sie hatten außerdem in ihrer gesamten Energiezufuhr einen höheren Anteil von Kohlenhydraten und einen signifkant geringen Anteil von Proteinen. Auch nach der Anpassung an weitere Einflussfaktoren hatten Frauen mit geringen Aufnahmen von EPA und DHA eine niedrigere Griffkraft. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine ausreichende Zufuhr von EPA und DHA wichtig ist, um die Abnahme der Griffkraft abzumildern und die Qualität der Nährstoffzufuhr bei älteren Frauen zu verbessern. Dazu können regelmäßige fettreiche Fischmahlzeiten beitragen oder auch die Aufnahme von Nahrungsergänzungen mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse zeigen, dass ältere Frauen, die EPA und DHA nur gering bzw. unterhalb des täglichen Bedarfs konsumieren, einen höheren prozentualen Anteil an Kohlenhydraten, aber einen signifikant niedrigeren prozentualen Anteil an Proteinen an der gesamten Energiezufuhr und ein signifikant höheres Risiko für eine geringere Griffkraft aufwiesen. Das galt im Vergleich zu älteren Frauen, die EPA und DHA in guten Mengen aufgenommen hatten und eine stärkere Griffkraft hatten. Dies deutet darauf hin, dass gute Aufnahmen von EPA und DHA dazu beitragen können, die bei älteren Menschen beobachtete Abnahme der Griffkraft abzumildern und auf diese Weise auch das Risiko für die Sarkopenie zu senken. Die Beziehungen zwischen den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA und der Sarkopenie sollten in weiteren Studien untersucht werden.

 

Unser Tipp: Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA werden in verschiedenen Dosierungen und auch in Kombinationen mit anderen Fettsäuren angeboten. Für eine gute Qualität sollten sie z. B. speziell gereinigt und stabil sein.

 

Quelle
Yun-Jung Bae et al., Increased Omega-3 Fatty Acid Intake Is Associated with Low Grip Strength in Elderly Korean Females. In: Nutrients, online 8.6.2022, doi: 10.3390/nu14122374.


Vegane Ernährung im Alter? – Auf gute Qualität von Proteinen achten

 

Für ältere Menschen ist die vegane Ernährung nicht unbedingt empfehlenswert. Pflanzliche Proteine haben im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln eine geringere Qualität. Daher kann sich eine rein pflanzliche Ernährung im höheren Alter auf das Risiko für eine verringerte Muskelkraft und -masse auswirken.

 

Für eine vegane Ernährung kann es viele Gründe geben, für ihre Produktion werden weniger Ressourcen verbraucht, sie ist für die Umwelt verträglicher und kann die ökologischen Nachteile der Massentierhaltung vermeiden bzw. verringern. Beim Menschen sind die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen Ernährung längst in vielen Studien nachgewiesen. Das gilt inzwischen auch für die vegane Ernährung, bei der tierische Produkte völlig ausgeschlossen sind. Der dadurch erhöhte Konsum von Obst und Gemüse kann die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen weitgehend verbessern. Nachgewiesen sind z. B. gute Wirkungen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren. In aktuellen Ernährungsrichtlinien wird daher zunehmend empfohlen, mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen und tierische Lebensmittel einzuschränken oder zu vermeiden. Allerdings ist die vegane Ernährung nicht für alle Menschen gleichermaßen empfehlenswert.

 

Zu beachten sind die bekannten Defizite an Vitamin B12 und Jod sowie die oft kritische Versorgung mit Eisen, Kalzium und den gesunden Omega-3-Fettsäuren. Für Menschen im höheren Alter könnte die vegane Ernährung möglicherweise nicht oder weniger geeignet sein. Um dem altersabhängigen Muskelabbau vorzubeugen, wird älteren Menschen empfohlen, angemessene Mengen an hochwertigen Proteinen (Eiweiß) mit ihrer Ernährung aufzunehmen. Eine Gruppe von Forschern prüfte, ob dies mit einer veganen Ernährung im höheren Alter erreichbar bzw. sinnvoll ist.

 

Allgemein geht man bei Erwachsenen von einem Tagesbedarf von 1 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht aus. Proteine haben einen Anteil von etwa 15 bis 17 % der Körpermasse und im Körper verschiedene Funktionen. Sie wirken als Katalysatoren, transportieren und speichern eine Reihe von Molekülen (u.a. Hämoglobin, Sauerstoff), ermöglichen Bewegung, übertragen Nervenimpulse, sind wichtig für den Muskelaufbau, das Immunsystem, Wachstum und die Differenzierung der Zellen. Proteine sind sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Diese Makromoleküle sind aus 20 Aminosäuren aufgebaut, die durch Peptidbindungen (mehrerer Aminosäuren) verknüpft sind. Ihre biologische Wertigkeit (Protein-Qualität) ergibt sich aus der unterschiedlichen Menge und Art der Protein-Bausteine in den verschiedenen Lebensmitteln. Tierische Proteinquellen sind allgemein hochwertiger als pflanzliche, weil tierische Lebensmittel mehr essentielle (lebensnotwendige) Aminosäuren enthalten.

 

Eier haben die höchste Proteinqualität, aber auch Fleisch und Fisch liefern gute Proteine. Pflanzliche Lebensmittel haben dagegen allgemein eine geringere Proteinqualität und -dichte sowie einen geringeren Gehalt an essentiellen Aminosäuren. Eine rein vegane Ernährung erhöht das Risiko der unzureichenden Aufnahme von Proteinen, was sich u.a. in geringeren anabolen Eigenschaften, also in einem geringeren Aufbau der körpereigenen Gewebe, spiegelt. Eine rein pflanzliche Ernährung kann die Muskelmasse und -kraft im höheren Alter beeinträchtigen. Etwa ab dem fünften Lebensjahrzehnt beginnt langsam der altersabhängige Abbau der Muskelmasse und -kraft, der bis zur Sarkopenie führen kann. Dies ist eine Muskelkrankheit, gekennzeichnet durch geringe Muskelkraft sowie geringe Muskelmasse und -qualität, die mit einer Abnahme der motorischen Fähigkeiten und erhöhten Sturzgefahren verbunden ist.

 

Das Krankheitsrisiko für die Sarkopenie steigt mit dem zunehmendem Alter an. Für die Prävention ist der angemessene Verzehr von Proteinen in Kombination mit ausreichender körperlicher Aktivität sehr wichtig. Defizite an hochwertigen Nahrungsproteinen können das Sarkopenie-Risiko erhöhen. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass die Mehrheit der älteren Erwachsenen nicht die empfohlenen Proteinmengen mit ihrer Ernährung aufnehmen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Trotz vieler gesundheitlicher Vorteile der veganen Ernährung ist sie durch geringere anabole Eigenschaften für die Aufrechterhaltung der Muskelmasse und -kraft im höheren Alter bisher nicht zu empfehlen. In weiteren Studien muss künftig geprüft werden, wie sich die vegane Ernährung auf die Muskelmasse und -kraft sowie auf die körperlichen Funktionen im Alter auswirkt. Untersucht werden sollte auch, ob es spezielle Formen der veganen Ernährung gibt, die solche Defizite ausgleichen könnten. Wer sich als älterer Mensch auf eigenen Wunsch, aus welchen Gründen auch immer, vegan ernähren möchte, sollte sorgfältig überlegen, welche pflanzlichen Lebensmittel die qualitativ besten Proteine liefern. Eine Strategie kann es dabei sein, die Proteinzufuhr durch isolierte pflanzliche Proteine zu verbessern oder essentielle Aminosäuren in angemessenen Mengen als Nahrungsergänzung aufzunehmen. Dies kann bei einer veganen Ernährung im höheren Alter dazu beitragen, das Risiko der unzureichenden Proteinaufnahme zu vermeiden.

 

Unser Tipp: Aminosäuren werden sowohl einzeln als auch in Kombinationen angeboten. Zur Stärkung der Muskeln im höheren Alter können z.B. Formeln empfehlenswert sein, die Aminosäuren enthalten, die besonders das Muskelgewebe unterstützen.

 

Quelle
Jacinta Domić et al., Perspective: Vegan Diets for Older Adults? A Perspective On the Potential Impact On Muscle Mass and Strength. In: Advances in Nutrition, online 2.2.2022, doi: 10.1093/advances/nmac009.

Das gesunde Darm-Mikrobiom unterstützt bei Harnwegs-Infektionen

 

Wiederkehrende Infektionen der Harnwege sind weltweit verbreitet und belasten die Gesundheit und Lebensqualität. In einer neuen Studie zeigte sich eine Beziehung zum Darm-Mikrobiom, das könnte neue Möglichkeiten der Therapie eröffnen.

 

Infektionen der Harnwege kommen häufig vor, Frauen sind durch eine kürzere Harnröhre häufiger betroffen. Ursache sind Bakterien im Harntrakt, vor allem Escherichia coli (E. coli), zu den typischen Beschwerden gehört häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen. Mit der Gabe von Antibiotika lassen sich die Symptome meist beseitigen, doch die Linderung ist zum Teil nur vorübergehend. Bei einem Viertel der Frauen kommt es innerhalb von sechs Monaten zu einer erneuten Harnwegsinfektion. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Frauen, die häufiger an diesen Infekten erkranken, in einen verheerenden Kreislauf geraten, in dem Antibiotika, die zur Beseitigung der Infektion verabreicht werden, dazu führen, dass sie eine weitere Infektion bekommen. Hinzu kommt, dass häufigere Gaben von Antibiotika zu Resistenzen führen können und das Mikrobiom im Darm, die Gemeinschaft der gesunden Darmbakterien, schädigen. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern führte dazu eine kleine Studie mit 31 Frauen durch. 16 Teilnehmerinnen hatten bisher nicht unter Harnwegsinfektionen gelitten, 15 waren häufiger davon betroffen. Die Forscher wollten prüfen, welche Unterschiede sich zwischen den beiden Gruppen finden lassen.

 

Alle Teilnehmerinnen gaben Urin- und Blutproben sowie monatliche Stuhlproben ab. Das Team analysierte die bakterielle Zusammensetzung in den Stuhlproben, untersuchte den Urin auf das Vorhandensein von Bakterien und bestimmte in Blutproben die Genexpression. Im Lauf eines Jahres traten bei 24 Frauen Harnwegsinfektionen auf, sie waren alle bereits vorher schon von solchen Infektionen betroffen gewesen. Bei ihnen wurden weitere Urin-, Blut- und Stuhlproben gesammelt.

 

Der Unterschied zwischen den gesunden und wiederholt von Harnwegsinfektionen betroffenen Frauen war für die Forscher überraschend. Er war weder auf die Vorkommen von E. coli im Darm noch in der Blase zurückzuführen. Bei beiden Gruppen kamen E. coli-Stämme im Darm vor, die Harnwegsinfektionen verursachen und sich gelegentlich auf die Harnblase ausbreiten können. Der eigentliche Unterschied lag in der Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms: Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen hatten eine deutlich geringere Vielfalt an gesunden Darmbakterien. Das könnte schädlichen Bakterien bessere Möglichkeiten bieten, sich im Darm anzusiedeln und zu vermehren, wodurch vermehrt Krankheiten entstehen können. Bemerkenswert war vor allem, dass das Mikrobiom von Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen besonders wenig Bakterien enthielt, die Butyrat produzieren, eine kurzkettige Fettsäure, die Entzündungen hemmen kann.

 

Das erinnert an andere entzündliche Erkrankungen, bei denen es eine Verbindung zwischen dem Darm-Mikrobiom und dem Immunsystem gibt. Die Forscher vermuten, dass die gesunden Frauen offenbar schädliche Bakterien aus ihrer Harnblase entfernten, bevor sie eine Erkrankung verursachen konnten. Bei den Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen fand ein solcher „Klärungs-Prozess“ in Bezug auf bakterielle Invasionen der Harnblase nicht statt, vermutlich verursacht durch ein geschädigtes Mikrobiom. Bei Untersuchungen bestimmter Blutzellen zeigten sich außerdem Profile, die auf eine unterschiedliche systemische Immunität zwischen den beiden Gruppen hinweisen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anfälligkeit für Harnwegsinfektionen zum Teil durch die Darm-Blasen-Achse vermittelt wird. Dazu gehören eine Darmdysbiose (Störung der gesunden Darmbakterien) und eine geringere Immunreaktion auf die bakterielle Besiedelung der Harnröhre. Die Studie zeigt, dass die Gabe von Antibiotika krankheitsverursachende Bakterien in der Blase, nicht aber im Darm eliminiert. Schädliche Darmbakterien können sich weiter vermehren, erneut in die Blase eindringen und dort weitere Infektionen auslösen. Sie erhöhen das Risiko für Rückfälle, da sie das Mikrobiom in einem gestörten Zustand halten. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Alternativen zu Antibiotika für die Behandlung von Harnwegsinfektionen zu finden. So arbeiten Forscher z. B. daran, E. coli-Stämme, die Krankheiten verursachen können, aus dem Darm zu entfernen, ohne die übrige bakterielle Gemeinschaft zu beeinträchtigen. Doch es gibt auch jetzt schon Maßnahmen, die bei Harnwegs-Infektionen hilfreich sein könnten, z. B. Phytotherapeutika, darunter vor allem Cranberries. Dazu gehört auch die Gabe von Probiotika, gesunden Darmbakterien, die ein gestörtes Mikrobiom im Darm wieder ins Gleichgewicht bringen können. Möglicherweise könnten die gesunden Darmbakterien auch bei Harnwegsinfektionen unterstützen und neuen Beschwerden vorbeugen. Diese Wirkungen sollten künftig weiter erforscht werden.

 

Unser Tipp: Gesunde Darmbakterien können die Gemeinschaft der Bakterien im Darm deutlich verbessern. Besonders bewährt haben sich kombinierte Gaben von Laktobazillen und Bifidobakterien. Eine gute Qualität sichert ihre Passage in den Darm.

 

Quelle
Colin J. Worby et al., Longitudinal multi-omics analyses link gut microbiome dysbiosis with recurrent urinary tract infections in women. In: Nature Microbiology, online 2.5.2022, doi: 10.1038/s41564-022-01107-x.

Mediterrane Ernährung für Herzpatienten empfehlenswert

 

Seit vielen Jahren wird Patienten mit Herzkrankheiten empfohlen, sich künftig fettarm zu ernähren. Jetzt zeigte sich in einer Studie mit Herzpatienten, dass die mediterrane Ernährung dazu beiträgt, die Gesundheit besser zu stärken und die Risiken von Folgekrankheiten zu senken.

 

Weniger Fett essen, so lautete lange Zeit die Empfehlung für die Ernährung nach Herzkrankheiten. Doch längst hatten einige Studien gezeigt, dass sich mit der mediterranen Ernährung das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten besser senken lässt als mit einer fettarmen Diät, zumindest galt das für Gesunde. Nun prüfte eine Gruppe von spanischen Forschern, ob dies auch für die sekundäre Prävention nach einer Herzkrankheit gelten kann. In die (randomisiert kontrollierte) Studie CORDIOPREV wurden im Universitäts-Krankenhaus von Córdoba von 2009 bis 2012 insgesamt 1002 Patienten (20 bis 75 Jahre alt, vorwiegend Männer) mit koronaren Herzkrankheiten einbezogen. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine ernährte sich nach der Krankheit fettarm, die andere mediterran. Beide Gruppen wurden sieben Jahre lang weiter beobachtet, und sie wurden in dieser Zeit auch von Ernährungsberatern betreut. Außerdem wurden alle Vorkommnisse von schwereren kardiovaskulären Krankheiten, z. B. Herzinfarkt, Schlaganfälle, periphere Arterienkrankheit und Sterbefälle, dokumentiert.

 

Beide Gruppen passten ihre Ernährung an die jeweilig empfohlene Diät an, das galt vor allem im ersten Jahr nach der Herzkrankheit, aber auch in den folgenden Jahren. Beide Gruppen ernährten sich grundsätzlich gesünder, sie nahmen mehr Ballaststoffe auf, aßen mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. In der Gruppe mit der fettarmen Ernährung sank die Fettzufuhr im Durchschnitt von vorher 36,7 % auf 32,1 %. Mit der mediterranen Ernährung stieg dagegen die Fettaufnahme an, von vorher 37,4 % auf 40,5 %. Allerdings nahmen die Teilnehmer nun bevorzugt die gesunden, mehrfach gesättigten Fettsäuren auf. Sie aßen mehr Olivenöl, Nüsse und Fisch. Außerdem war ihr Verzehr von Kohlenhydraten geringer im Vergleich zur fettarmen Gruppe, bei der sich der Anteil der Kohlenhydrate leicht erhöht hatte.

 

Nach den sieben Jahren Beobachtungszeit waren in der Gruppe mit mediterraner Ernährung 87 Fälle von kardiovaskulären Ereignissen aufgetreten, in der Gruppe mit der fettarmen Ernährung waren 111 Teilnehmer davon betroffen. Insgesamt konnte mit einer besseren Ernährung bei allen Herzpatienten das Auftreten von Folgekrankheiten gesenkt werden. Die mediterrane Ernährung schnitt jedoch im Vergleich deutlich besser ab. Sie konnte das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei den Teilnehmern um rund 26 % besser senken als bei fettarmer Ernährung. Davon profitierten vor allem die Männer, ihr Risiko für Folgekrankheiten sank mit der mediterranen Ernährung um 33 %.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Nach Herzkrankheiten kommt es in der Ernährung offenbar nicht so sehr darauf an, weniger Fett zu essen, sondern es kommt darauf an, welche Fette verzehrt werden. Die mediterrane Ernährung hat mit ihrem höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren offenbar deutliche Vorteile. Dies könnte Anlass für ein Umdenken bei den Empfehlungen zur Ernährung für Patienten mit koronaren Herzkrankheiten sein. Eine Fachgesellschaft, die European Society of Cardiology, hat ihre Empfehlungen bereits 2021 aktualisiert. Sie empfiehlt zur Prävention von Herzkrankheiten, gesättigte Fette durch ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen. Einmal pro Woche sollte möglichst auch fettreicher Fisch gegessen werden, der die gesunden Omega-3-Fettsäuren enthält.

 

Unser Tipp: Wer Fisch nie oder nur selten isst, kann die Aufnahme an gesunden Omega-3-Fettsäuren mit Nahrungsergänzungen verbessern. Dabei sollte auf eine gute Qualität und Stabilität geachtet werden.

 

Quelle 
Javier Delgado-Lista et al., Long-term secondary prevention of cardiovascular disease with a Mediterranean diet and a low-fat diet (CORDIOPREV): a randomised controlled trial. In: The Lancet Vol. 399, Nr. 10338, S. 1876-1885., 14.5.2022, doi: 10.1016/S0140-6736(22)00122-2.

Mikronährstoffe bei Kindern mit omnivorer, vegetarischer und veganer Ernährung

 

Es gibt eine anhaltende Debatte darüber, ob die vegetarische und vegane Ernährung in der frühen Kindheit ernährungsphysiologisch angemessen sind. In einer Studie wurden sie zusammen mit der fleischhaltigen Ernährung in Bezug auf die Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen bei kleinen Kindern untersucht.

 

Die vegetarische Ernährung mit dem Ausschluss von Fleisch und Fisch und die vegane Ernährung mit dem Ausschluss aller tierischen Lebensmittel wurden in den letzten Jahren immer beliebter. Für eine vielseitige Versorgung mit wichtigen Nährstoffen stehen heute mehr Milch- oder Fleischalternativen sowie Nahrungsergänzungen zur Verfügung. Noch immer wird jedoch die Frage diskutiert, ob die vegetarische oder vegane Ernährung auch für kleinere Kinder geeignet sind, da sie für das Wachstum und die Entwicklung einen besonderen Bedarf an Mikronährstoffen haben. Dazu gab es bisher wenige Studien, die meist nicht mehr aktuell waren und wenige Teilnehmer hatten. Eine Gruppe von deutschen Forschern untersuchte daher in einer vegetarischen und veganen Kinderstudie die Aufnahme von Lebensmitteln und Nährstoffen. An der VeChi-Diät-Studie waren 430 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren aus Deutschland beteiligt. Bei allen Kindern wurde die Ernährung an drei Tagen untersucht.

 

Die meisten Aufnahmen von Mikronährstoffen (mit und ohne Nahrungsergänzungen) unterschieden sich signifikant zwischen veganen Kindern und den vegetarischen und omnivoren Gruppen. Vegan ernährte Kinder hatten insgesamt eine günstigere Versorgung mit Mikronährstoffen, gefolgt von den vegetarischen Kindern. Vegane Kinder nahmen die meisten Mengen an den Vitaminen E, K, B1, B6, Folat und C auf. Die Fleisch essenden Kinder waren am besten mit den Vitaminen B2 und B12 versorgt. Sie unterschieden sich von den vegetarischen Kindern nur bei den Aufnahmen der Vitamine E, B2 und B12. Unterschiede wurden auch bei der Versorgung mit Mineralien festgestellt. Vegane Kinder hatten die höchsten Aufnahmen an Kalium, Magnesium und Eisen. Die omnivoren Kinder waren am besten mit Kalzium und Jod versorgt. Sie unterschieden sich von den vegetarischen Kindern nur bei der Aufnahme von Magnesium, Eisen und Jod.

 

Ohne Nahrungsergänzungen hatten die omnivoren Kinder die höchste Aufnahme von Vitamin B12, das vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Schlecht damit versorgt sind vor allem vegane Kinder, diejenigen, die Vitamin B12 ergänzten, erreichten dann jedoch die höchsten Durchschnittswerte bei diesem Vitamin. Ohne Nahrungsergänzungen waren die Kinder aller drei Gruppen nicht ausreichend mit Vitamin D und Jod versorgt, sie erreichten nicht die empfohlenen täglichen Bedarfswerte. Vegane und vegetarische Kinder erreichten außerdem nicht die Bedarfswerte für Vitamin B2, B12 und Eisen, vegane Kinder erreichten sie nicht bei Kalzium. Auch bei den Fettsäuren gab es in allen drei Gruppen deutliche Unterschiede. Das galt vor allem für die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren, deren wichtigste Quelle Fischöle aus fettreichen Fischen sind. Entsprechend hatten omnivore Kinder die besten Aufnahmen, sie hatten aber auch höhere Zufuhren an gesättigten Fetten und Cholesterin. Vegane Kinder hatten die höchsten Aufnahmen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren durch die pflanzlichen Linolsäure und Alpha-Linolensäure.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In der VeChi-Diät-Studie zeigten sich in allen drei Ernährungsweisen voneinander abweichende Versorgungen an bestimmten Mikronährstoffen. Im Vergleich wiesen die vegan und vegetarisch ernährten Kinder, unabhängig von der Einnahme an Nahrungsergänzungen, eine günstigere Aufnahme bei mehreren Mikronährstoffen und Fettsäuren auf als die omnivoren Kinder. Kritisch war in allen drei Gruppen die Versorgung mit Vitamin D (ohne Nahrungsergänzung), Jod und der Omega-3-Fettsäure DHA, wobei hier omnivore Kinder die höchsten Aufnahmen hatten. Für vegane und vegetarische Kinder gelten die Vitamine B2 und B12 sowie Eisen als kritisch, bei veganen Kindern gilt das auch für Kalzium. Daher werden für vegane und vegetarische Kinder Lebensmittel empfohlen, die reich an Vitamin B2 (z. B. Hefe, Nüsse, Hülsenfrüchte) und Eisen (in Kombination mit Lebensmitteln, die die Bioverfügbarkeit von Eisen erhöhen) sind, dazu auch mit Vitamin B2 angereicherte pflanzliche Milchalternativen und jodiertes Salz. Außerdem sollte die Ergänzung von DHA gefördert werden, zusätzlich zu einer zuverlässigen Ergänzung von Vitamin B12 und möglicherweise auch von Vitamin B2.

 

Für vegane Kinder können mit Kalzium angereicherte pflanzliche Milchalternativen und Mineralwasser mit einem hohen Gehalt an Kalzium die Versorgung verbessern. Fleisch essende Kinder sollten mehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren, fettreiche Fische oder ökologischere Alternativen aufnehmen (z. B. aus Mikroalgen). Sie sollten allgemein weniger tierische Lebensmittel essen, die reichlich Cholesterin und gesättigte Fette enthalten. Die Ergänzung von Vitamin D sollte in allen Ernährungsgruppen in Betracht gezogen werden, das gilt besonders für die sonnenarmen Jahreszeiten Herbst und Winter. Die Forscher empfehlen, den Ernährungszustand von veganen und vegetarischen Kindern künftig weiter und in anderen Altersgruppen zu untersuchen.

 

Unser Tipp: Ergänzungen von in der Versorgung kritischen Mikronährstoffen, wie hier z. B. die Vitamine D und B12 oder Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA, DHA), können dazu beitragen, Defizite vermeiden. Bei Kindern sollte besonders auf die angemessene Dosierung und auf eine gute Qualität geachtet werden.

 

Quelle
Stine Weder et al., Intake of micronutrients and fatty acids of vegetarian, vegan, and omnivorous children (1 - 3 years) in Germany (VeChi Diet Study). In: European Journal of Nutrition, 61, Nr. 4?, S. 1507-1520, 2022, doi: 10.1007/s00394-021-02753-3.

 Reichlich pflanzliche Ernährung senkt das Diabetes-Risiko

 

Gesunde, pflanzliche Lebensmittel können dazu beitragen, das Risiko für den Typ 2-Diabetes zu senken. Spezifische metabolische Profile im Körper sind mit pflanzlichen Ernährungsweisen verbunden und könnten helfen, das individuelle Diabetes-Risiko besser einzuschätzen.

 

Die Vorkommen des (im Lauf des Lebens erworbenen) Typ 2-Diabetes nehmen weltweit zu, sie haben sich in weniger als zwei Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Mediziner sprechen von einer Diabetes-Epidemie, Tendenz weiter steigend. Die Gesundheit ist durch einen Diabetes stark belastet, dazu gehören möglicherweise weitere Folgen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten und Schäden an den Nieren, Augen und im Nervensystem. Zur Entstehung von Diabetes trägt vor allem eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und Adipositas (ab BMI 30), genetische Disposition und ungesunde Lebensstile, z.B. zu wenig Bewegung, bei. Eine betont pflanzliche Ernährung, die reichlich Vollkornwaren, Obst und Gemüse enthält, wurde dagegen mit einem geringeren Diabetes-Risiko verbunden, doch die Ursachen dafür sind noch nicht restlos geklärt. So war z. B. unklar, ob sich dieser Zusammenhang auch in den Stoffwechsel-Profilen von Menschen zeigt, die sich bevorzugt pflanzlich ernähren. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher versuchte, solche Stoffwechsel-Profile zu ermitteln und die Beziehungen zum Risiko für den Typ 2-Diabetes zu bewerten. Sie prüften dazu im Stoffwechsel die Profile von Metaboliten.

 

Dazu gehören Substanzen, die durch chemische Prozesse in lebenden Organismen genutzt oder gebildet werden. Das betrifft eine große Zahl von Bestandteilen in diversen Lebensmitteln ebenso wie die komplexe Vielzahl von Molekülen, die gebildet werden, wenn solche Substanzen für den Nutzen im Körper abgebaut und transformiert werden. Unterschiede in der chemischen Struktur von Lebensmitteln bei der Ernährung eines Menschen sollten sich im metabolischen Profil zeigen. Neuere technologische Fortschritte ermöglichten dazu neue Forschungen, mit der Hilfe sogenannter „Metabolomics“ können verschiedene Metaboliten analysiert und identifiziert werden.

 

Im Rahmen von drei (prospektiven) US-amerikanischen Bevölkerungsstudien (Nurses' Health Study, Nurses' Health Study II und Health Professionals Follow-up Study) wurden die Metaboliten im Plasma von knapp 11.000 Teilnehmern (Durchschnittsalter 54 Jahre) bestimmt. Die Einhaltung einer pflanzlichen Ernährung wurde mit Hilfe von Ernährungs-Befragungen anhand von drei Indizes bewertet: ein Gesamtindex für die pflanzliche Ernährung, dazu je ein Index für eine gesunde und für eine ungesunde pflanzliche Ernährung. Als ungesund galt eine pflanzliche Ernährung, wenn sie reichlich raffinierte Getreidewaren, Fruchtsäfte, Kartoffeln, gesüßte Getränke und Süßwaren/ Desserts enthielt. Die gesunde pflanzliche Ernährung enthielt dagegen reichlich Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, pflanzliche Öle sowie Tee und Kaffee. Ermittelt wurde außerdem der jeweilige Anteil des Verzehrs an tierischen Lebensmitteln.

 

In den Frühphasen der drei Studien wurden bei den Teilnehmern Blutproben genommen, um metabolische Profile anzulegen, die zum späteren Auftreten eines Typ 2-Diabetes in Beziehung gesetzt werden konnten. Es wurden Metaboliten identifiziert, die möglicherweise den Zusammenhang zwischen pflanzlicher Ernährung und Typ-2-Diabetes-Risiko vermitteln. Für jede der drei untersuchten pflanzlichen Ernährungsweisen wurden Gruppen von typischen Metaboliten bestimmt.

 

Im Vergleich zu gesunden Teilnehmern verzehrten diejenigen, die in den folgenden Jahren an Diabetes erkrankt waren, deutlich weniger gesunde pflanzliche Lebensmittel. Sie hatten niedrigere Index-Werte für die allgemeine und speziell für die gesunde pflanzliche Ernährung. Sie waren häufiger übergewichtig, hatten öfter einen höheren Blutdruck sowie erhöhte Cholesterinwerte und wurden deswegen häufiger auch mit Medikamenten behandelt. Sie waren außerdem weniger körperlich aktiv, und in ihrer Familiengeschichte gab es bereits öfter Vorkommen von Diabetes. Die Metabolomics-Untersuchungen zeigten, dass die pflanzliche Ernährung mit spezifischen Multi-Metaboliten-Profilen verbunden war. Diese Muster zeigten zwischen der gesunden und ungesunden pflanzlichen Ernährung deutliche Unterschiede. Dies war unabhängig vom BMI und anderen Diabetes-Risikofaktoren. Höhere Werte in den Metaboliten-Profilen für die pflanzliche und speziell für die gesunde pflanzliche Ernährung deuteten auf eine bessere Einhaltung dieser Ernährungsweisen und auf ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Typ 2-Diabetes hin.

 

Einer der Forscher, Professor Hu, erklärt dazu: "Es ist zwar schwierig, die Beiträge einzelner Lebensmittel herauszufiltern, da sie zusammen als Muster analysiert wurden. Doch sind einzelne Metaboliten aus dem Verzehr pflanzlicher Lebensmittel, die reichlich Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten, wie Obst, Gemüse, Kaffee und Hülsenfrüchte, eng mit einer gesunden pflanzlichen Ernährung und einem geringeren Diabetes-Risiko verbunden.“

 

Die Forscher ziehen daher das Fazit: „Diese Ergebnisse unterstützen die positive Rolle einer gesunden pflanzlichen Ernährung bei der Prävention von Diabetes. Sie liefern dazu neue Erkenntnisse für künftige Untersuchungen. Die Ergebnisse zu Metaboliten sind als Zwischenglied für die Vorkommen von Diabetes faszinierend. Noch sind jedoch weitere Studien erforderlich, um ihre kausale Rolle bei den Beziehungen zwischen pflanzlicher Ernährung und dem Risiko für die Entwicklung von Typ 2-Diabetes zu bestätigen.“

 

In einer anderen Studie untersuchten Forscher die vegetarische Ernährung in Bezug auf die Insulinresistenz und andere gesundheitliche Parameter, z. B. Körpergewicht, Körperfett, BMI und Lipidprofile. Allgemein ist eine fleischlose Ernährung für jeden Menschen geeignet, unabhängig von Alter und Gesundheitszustand. Allerdings kann eine unausgewogene pflanzliche Ernährung das Risiko für den Mangel an wichtigen Nährstoffen bergen. Das gilt z. B. für den Mangel an Eiweiß, B-Vitaminen, Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren. Die Forscher kommen zum Schluss: Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass eine vegetarische Ernährung gute Ergebnisse für metabolische Profile liefert. Mehr pflanzliche Lebensmittel und weniger tierische Produkte in der Ernährung führen zu einer geringeren Insulinresistenz und einem geringeren Risiko für die Vorstufen von Diabetes und für die Erkrankung am Typ 2-Diabetes.

 

Unser Tipp: Zur Unterstützung des Stoffwechsels, z. B. beim metabolischen Syndrom und für eine bessere Glukose-Regulation, gibt es eine Reihe geeigneter Nahrungsergänzungen. Sie sollten am besten nach Empfehlung aufgrund des individuellen Bedarfs angewendet werden.

 

Quelle
Fenglei Wang et al., Plasma metabolite profiles related to plant-based diets and the risk of type 2 diabetes. In: Diabetologia, online 8.4.2022, doi: 10.1007/s00125-022-05692-8. 
Michalina Banaszak et al., Non-Pharmacological Treatments for Insulin-Resistance: Effective Intervention of Plant-Based Diets — A Critical Review. In: Nutrients, online 27.3.2022, doi: 10.3390/nu14071400.

Jod für schwangere Frauen in Mangelgebieten

 

In der Schwangerschaft fehlt es oftmals an der ausreichenden Aufnahme von Jod. Defizite können sich schädlich auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken, daher werden meist Jodergänzungen empfohlen. In einer europäischen Region mit Jodmangel wurden diese Empfehlungen für schwangere Frauen näher untersucht.

 

Die Schwangerschaft erfordert eine gesunde Ernährung mit einer ausreichenden Zufuhr von Energie, Eiweiß, Vitaminen und Mineralien, um den erhöhten Bedarf von Mutter und Fötus zu decken. Eine unzureichende Zufuhr an wichtigen Mikronährstoffen wird mit einem beeinträchtigten Verlauf der Schwangerschaft und der Gesundheit des Kindes in Verbindung gebracht. Der erhöhte Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen lässt sich in der Schwangerschaft nur schwer über die Ernährung allein decken. Das gilt besonders für Jod, dessen Bedarf durch die erhöhte Bildung von Schilddrüsenhormonen, vermehrte Jodausscheidung über die Nieren und den Bedarf des Fötus höher ist, z. B. für die Entwicklung und Reifung des Gehirns. Ein schwerer Jodmangel der werdenden Mutter wurde u.a. mit einer gestörten neuronalen Entwicklung bei Kindern sowie mit Komplikationen bei der Geburt verbunden. Programme zur Jodergänzung im Salz konnten solche schweren Folgen in jodarmen Gebieten verringern. Aber auch ein leichter bis mäßiger Jodmangel wurde z.B. mit Hinweisen auf schlechtere kognitive Leistungen bei Kindern in Beziehung gebracht.

 

Die Jodkonzentration im Urin ist der am häufigsten verwendete Biomarker zur Bewertung des Jodstatus in der Bevölkerung. Ein mittlerer Jod-Urinwert von < 100 µg/L in der allgemeinen Bevölkerung oder von <150 µg/L bei schwangeren Frauen weist auf einen Jodmangel hin. Tatsache ist, dass in vielen Teilen der Welt, einschließlich Europa und Nordamerika, bei schwangeren Frauen oftmals ein erheblicher Jodmangel festgestellt wird. Daher wird von vielen Fachgesellschaften die Jodergänzung für Frauen, die schwanger sind, stillen oder auch den Kinderwunsch haben, empfohlen. Jodergänzungen sollten für sie mindestens 150 μg Jod täglich enthalten. Eine Gruppe von Forschern aus Portugal prüfte die Wirkungen solcher Empfehlungen in einer Studie mit schwangeren Frauen. Zuvor hatten Untersuchungen in einer jodarmen Region bereits gezeigt, dass der Jodmangel unter Schwangeren (medianer Jod-Urinwert 82,5 μg/L) weit verbreitet war. Nun wurde geprüft, wie sich Empfehlungen für den Jodbedarf von schwangeren Frauen in dieser Region ausgewirkt hatten.

 

Nachdem die nationalen Gesundheitsbehörden Empfehlungen für Jodergänzungen bei allen Frauen mit Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit veröffentlicht hatten, zeigte sich bei schwangeren Frauen ein verbesserter Jodstatus. Zum Zeitpunkt der Erhebung nahmen von 136 untersuchten Schwangeren über 80 % Jodtabletten (200 µg/Tag) ein. Zum Vergleich dienten 203 Frauen, für die Jodwerte in der Schwangerschaft vor der Einführung von Jodempfehlungen verfügbar waren. Mit den Jodergänzungen hatte sich bei Schwangeren der Anteil mit einem schweren Jodmangel (Urinwert < 50 µg/L) auf die Hälfte (37,4 % auf 18,0 %) verringert. Der Anteil der Schwangeren mit einem ausreichendem Jodgehalt (Urin > 150 µg/L) war um das Doppelte (9,9 % auf 20,7 %) angestiegen. Der mittlere Jodanstieg (Urinwert von 67,6 auf 106,8 µg/L) reichte bei den meisten Frauen jedoch nicht aus, um die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Jodwerte für schwangere Frauen zu erreichen (medianer Urinwert von mindestens 150 µg/L). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass aktuelle Empfehlungen für Jodergänzungen in der Schwangerschaft möglicherweise nicht ausreichen, um in jodarmen Regionen eine angemessene Versorgung mit Jod zu erreichen.

 

In dieser Studie begannen schwangere Frauen mit der Jodergänzung außerdem meist erst, nachdem sie wussten, dass sie schwanger waren. Die Jodergänzung sollte jedoch möglichst bereits bei einem Kinderwunsch beginnen, damit die Jodspeicher in der Schilddrüse zum Beginn der Schwangerschaft aufgefüllt sind. Sind sie nur mäßig gefüllt, wird ein Teil des ergänzten Jods für die Bildung von Schilddrüsenhormonen und die Auffüllung der Jodspeicher genutzt und steht damit nicht vollständig für den Mehrbedarf an Jod in der Schwangerschaft zur Verfügung. Die Forscher heben jedoch dazu hervor, dass bei Empfehlungen von höheren Jodmengen sorgfältig auf das Risiko von Überdosierungen geachtet werden sollte, um möglicherweise schädliche Wirkungen auf Mutter und Fötus zu vermeiden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Jodergänzungen bei schwangeren Frauen verbesserten den Jodstatus in einer Jodmangelregion. Dies reichte jedoch nicht aus, um die für diese Zeit empfohlenen Jodwerte zu erreichen. Daher könnten zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, z. B. die Anpassung der Dosis von Jodergänzungen, der Zeitpunkt der Jodergänzung oder auch die allgemeine Nutzung von jodiertem Speisesalz.

 

Auch in Deutschland reicht der Jodgehalt in Lebensmitteln für eine ausreichende Jodzufuhr in der Bevölkerung nicht aus. Der Jodgehalt im Boden ist gering, entsprechend enthalten Agrarprodukte wenig Jod. Zwar liefern Meeresfische und -früchte mehr Jod, werden jedoch seltener gegessen. Seit den 80er Jahren hat sich durch den Einsatz von Jodsalz als Zusatz im Tierfutter, in der Lebensmittelindustrie und in Privathaushalten die Versorgung verbessert, dennoch ist sie nicht optimal und sogar rückläufig. Allgemein wird Jugendlichen und Erwachsenen bis zu 50 Jahren täglich die Aufnahme von 200 μg Jod empfohlen, ab 51 Jahren ist der Bedarf mit 180 μg Jod etwas geringer angesetzt. Für schwangere Frauen wird die Aufnahme von 230 μg Jod empfohlen, stillende Frauen sollten mit 260 μg täglich noch etwas mehr Jod aufnehmen. Zusätzlich zur Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln und der Verwendung von Jodsalz werden für sie Jodergänzungen meist in der Dosis von 100 bis 150 μg Jod täglich empfohlen.

 

Unser Tipp: Jod wird in verschiedenen Formen zur Nahrungsergänzung angeboten, sehr gut bioverfügbar ist es z.B. als flüssiges Kaliumjodid, dass (tropfenweise) in Wasser gelöst wird.

 

Quelle
Carla A. Lopes et al., Iodine Supplementation in Pregnancy in an Iodine-Deficit Region: A Cross-Sectional Survey. In: Nutrients, online 27.3.2022, doi: 10.3390/nu14071393. 
BfR: Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig — Tipps für eine gute Jodversorgung, 9.2.2021, online: https://www.bfr.bund.de/de/jodversorgung_in_deutschland_wieder_ruecklaeufig___tipps_fuer_eine_gute_jodversorgung-128626.html

Die Zufuhr an Mikronährstoffen reicht zu oft nicht aus

 

Ein konstanter, angemessener Status an Mikronährstoffen lässt sich für gesunde Menschen durch eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung erreichen. In den westlichen Ländern zeigt sich jedoch zu häufig ein unzureichender Verzehr an wichtigen Nährstoffen, wie eine Studie aus den Niederlanden zeigt.

 

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Sie kann auf Wunsch mit einer moderaten Menge an tierischen Lebensmitteln kombiniert werden, verarbeitete Lebensmittel sollten dagegen nur wenig verzehrt werden. Weltweit zeigt sich jedoch, dass der Verzehr gesunder Lebensmittel, die reichlich essentielle Mikronährstoffe enthalten, viel zu wenig verzehrt werden. Auch Obst und Gemüse wird in den westlichen Ländern zu wenig gegessen. Dagegen übersteigt der Konsum an zuckergesüßten Getränken, verarbeitetem Fleisch und an Lebensmitteln, die reichlich ungesunde Fette enthalten, die optimalen Tagesmengen bei weitem. Das Muster eines suboptimalen Verzehrs an gesunden Nährstoffen und übermäßiger Aufnahme ungesunder Nährstoffe führte zum Anstieg von Übergewicht bis hin zur schweren Form der Adipositas und ernährungsbedingten Krankheiten. Defizite an Mikronährstoffen verursachen zwar meist nicht direkt spezifische Krankheiten, wirken aber als Risiko- oder Verstärkungsfaktoren, die sich auf den Zustand und die Lebensqualität von Menschen mit infektiösen und chronischen Krankheiten auswirken können.

 

So ist z. B. die zu geringe Aufnahme der B-Vitamine Folat, B6 und B12 ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie für den Dickdarm- und Brustkrebs. Zu geringe Vitamin-D-Spiegel erhöhen das Risiko für Osteopenie (Osteoporose-Vorstufe) und wurden mit dem Risiko vieler Krankheiten verbunden, das gilt z. B. für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, neuropsychiatrische Störungen, Autoimmunerkrankungen und COPD (chronisch-obstruktive Bronchitis). Ernährungsdefizite an Mikronährstoffen entwickeln sich meist langsam und sind mit vielen anderen Faktoren verbunden (genetische Faktoren, Krankheiten, Medikamente etc.), die sich auf die Bioverfügbarkeit einiger Substanzen auswirken können. Auch Lebensstil-Faktoren wie das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum können die Versorgung beeinträchtigen. Eine Gruppe niederländischer Forscher untersuchte in einer Bevölkerungsstudie bei gesunden Erwachsenen die Vorkommen von unzureichenden Versorgungen an Vitaminen und Mineralien. Sie prüften dazu auch die Wirkung eines digitalen Lifestyle-Programms auf den Ernährungsstatus und das Gesundheitsverhalten der Teilnehmer.

 

In der Studie gaben 348 Teilnehmer Auskünfte über ihre Ernährung, danach wurde ihre Versorgung mit Mikronährstoffen bewertet, die Einnahme von Nahrungsergänzungen war dabei einbezogen. In Blutproben wurde die Versorgung mit B-Vitaminen, Vitamin D und Eisen bestimmt. Bei vielen Teilnehmern, bei 301 Personen (86,5 %), wurde mindestens ein Ernährungs-Ungleichgewicht festgestellt. Insgesamt war der Verzehr mehrerer gesunder Lebensmittelgruppen unzureichend. Die größten Lücken zu optimalen Aufnahmen zeigte sich bei Gemüse (90,5 %), Blattgemüse (59 %), Vollkornprodukten (65 %), Hülsenfrüchten (90,2 %), frischem Obst (60 %) sowie Nüssen und Samen (73,6 %). Dagegen lag die wöchentliche Aufnahme von rotem und verarbeiteten Fleisch, raffiniertem Getreide und gesüßten Getränken bei 81 %, 91 %, 88 % und 76 % der Teilnehmer über den optimalen Werten. 136 (39 %) Teilnehmer hatten angegeben, bei Studienbeginn Nahrungsergänzungen zu verwenden, am häufigsten betraf das Vitamin D und die B-Vitamine. Mit Nahrungsergänzungen waren die Vitamin-D-Spiegel höher, ebenso die Werte von Vitamin B6, Folat und B12. Alle Teilnehmer nahmen nach der Bewertung ihres Gesundheits-Status, der Ernährung und körperlichen Untersuchungen für 16 Wochen an einem digitalen Coaching-Programm teil.

 

Damit sollte ihre Ernährung und die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Körperaktivität, Stress, Schlaf und andere für die Gesundheit nützliche Verhaltensweisen gefördert und verbessert werden. Bei 100 Teilnehmern wurde nach Abschluss dieses Programms noch einmal die Ernährung und die Versorgung mit Mikronährstoffen bestimmt. Bei 80 % hatten sich die Werte von Vitamin B6 verbessert und normalisiert, 67 % erreichten bessere Werte für Folat, 70 % für Vitamin B12 und 86 % für Vitamin D. Bei den hier untersuchten gesunden Personen reichte es für die B-Vitamine und Mineralien aus, die täglich empfohlenen Bedarfswerte (RDA) mit der Ernährung zu decken, um normale Blutspiegel aufrecht zu erhalten und Mangelerscheinungen zu vermeiden. Bei verschiedenen Gruppen mit höheren Risiken für eine zu geringe Versorgung an Mikronährstoffen sind jedoch Nahrungsergänzungen eine notwendige Alternative oder empfehlenswerte Maßnahme. Das gilt z. B. für den Bedarf an B-Vitaminen, vor allem von B12 bei Vegetariern und Veganern oder auch für Vitamin D bei Bewohnern in den sonnenärmeren, nördlichen Ländern. Allgemein brachten die Teilnehmer die Einnahme von Nahrungsergänzungen mit einem positiven Lebensstil und gesunden Ernährungsverhalten in Verbindung. Dies könnte darauf hindeuten, dass Menschen mit einem guten Gesundheitsverhalten Nahrungsergänzungen als eine einfache und wirksame Methode zur Vorbeugung oder Behebung spezifischer Mängel an Mikronährstoffen wählen.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie waren Defizite an Mikronährstoffen in der niederländischen Bevölkerung weiter verbreitet als erwartet. Das galt vor allem für die leicht zugänglichen B-Vitamine und Vitamin D, die über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungen aufgenommen werden können. Dies lässt sich zum Teil durch einen unzureichenden Verzehr von Lebensmitteln erklären, die reich an B-Vitaminen sind. Das gilt z. B. für Blattgemüse, andere Gemüse und Hülsenfrüchte, aber auch für mit Folsäure angereicherte Lebensmittel und bei Vitamin B12 auch für gesunde tierische Erzeugnisse. Ein optimaler Status an Mikronährstoffen hat für die Vorbeugung zahlreicher chronischer Erkrankungen eine entscheidende Bedeutung. Die beobachteten niedrigen Spiegel an B-Vitaminen und Vitamin D in einer ansonsten gesunden Bevölkerung unterstreichen den Wert von Programmen mit einem allgemeinen Gesundheits-Screening. Sie können dazu beitragen, gesunde Ernährungweisen zu fördern, Defizite an Mikronährstoffen zu korrigieren und einen ungesunden Lebensstil und schädliche Gewohnheiten in Bezug auf die Gesundheit zu verbessern. Ein solcher Beitrag zur Gesundheitsvorsorge wurde hier mit einer digitalen Lebensstil-Intervention erzielt. Dabei konnten viele der anfangs vorhandenen Defizite in der Versorgung mit Mikronährstoffen korrigiert werden.

 

Unser Tipp: Die B-Vitamine werden einzeln, aber auch als komplette Gruppe der B-Vitamine angeboten. Bei einer allgemeinen Ergänzung empfiehlt sich oftmals ein B-Vitamin-Komplex, da die einzelnen B-Vitamine ebenso spezifische wie synergistische Wirkungen haben.

 

Quelle
José Castela Forte et al., A Pilot Study on the Prevalence of Micronutrient Imbalances in a Durch General Population Cohort and the Effects of a Digital Lifestyle Program. In: Nutrients, online 29.3.2022, doi: 10.3390/nu14071426.

Neue Referenzwerte für Ballaststoffe, Pantothensäure und Magnesium

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE e.V.) überprüft von Zeit zu Zeit ihre Empfehlungen des täglichen Bedarfs an Mikronährstoffen. Neu vorgestellt wurden jetzt die Empfehlungen für Ballaststoffe sowie für das B-Vitamin Pantothensäure und für Magnesium.

 

Zu den Ballaststoffen gehören verschiedene Faser-Anteile in der pflanzlichen Nahrung, die im Darm nicht oder nur unvollständig abgebaut werden können. Sie sind in vielen Gemüsesorten, Nüssen und Samen sowie in Vollkornprodukten enthalten. Ballaststoffe beeinflussen die Verdauung, z.B. die Transitzeit der Nahrung in Magen und Darm sowie die Stuhlkonsistenz und Häufigkeit des Stuhlgangs. Sie wirken weiter auf die Sättigung und Absorption von Nährstoffen ein und haben eine präbiotische Wirkung, d.h. sie tragen zur Ernährung der gesunden Darmbakterien bei. Aus fermentierten Ballaststoffen entstehen verschiedene kurzkettige Fettsäuren, die zur Energieversorgung beitragen. Die gute Aufnahme von Ballaststoffen mit der Nahrung trägt zum Schutz vor Diabetes Typ 2 sowie vor Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfällen und Krebskrankheiten (Dickdarm- und Brustkrebs) bei.

Die empfohlenen Aufnahmen leiten sich aus ihrem Nutzen für die Prävention ab. Es bleibt wie bisher bei der Empfehlung von 30 mg Ballaststoffen täglich. Laut der DGE ist dies ein Richtwert im Sinn einer Orientierungshilfe, tatsächlich erreichen Männer und Frauen in Deutschland diese Menge meist nicht. Es gibt zwar keine klassischen Mangelsymptome, doch eine zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen führt dazu, dass ihre präventiven Wirkungen ausbleiben und sich das Risiko für Verstopfungen und verschiedene Krankheiten erhöht.

 

Magnesium ist in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten, z. B. in Nüssen und Samen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten. Magnesium ist ein Cofaktor von über 600 Enzymen im Körper und an vielen Prozessen beteiligt, z.B. an der Glykolyse (Teil des Glukosestoffwechsels), dem Citratzyklus (Abbauweg im Stoffwechsel), dem Fettstoffwechsel, der Aktivierung von Aminosäuen und der Synthese von Nukleinsäuren. Magnesium ist für die Funktionen von Muskeln, Herz, Gefäßen und des Blutdrucks sowie für die Knochengesundheit sehr wichtig. Für Magnesium werden die täglichen Bedarfswerte jetzt nicht mehr als empfohlene Zufuhr, sondern als ein Schätzwert für die angemessene Aufnahme angegeben. Der Grund dafür ist, dass es an ausreichend belastbaren Studien fehlt, mit denen die durchschnittliche Zufuhr von Magnesium in der Bevölkerung „in wünschenswerter Genauigkeit“ abgeleitet werden kann. Der Schätzwert für Erwachsene ab 19 Jahren bis ins höhere Alter über 65 Jahren beträgt 350 mg Magnesium täglich für Männer und 300 mg für Frauen, einschließlich von Schwangeren und Stillenden.

 

Die Pantothensäure gehört zu den B-Vitaminen und ist in fast allen Lebensmitteln enthalten, z.B. in Fisch, Muskelfleisch, Eier und Weichkäse sowie in Pilzen, Nüssen und Vollkornmehl. Pantothensäure ist ein Bestandteil von Coenzym A und für den Energiestoffwechsel wichtig. Dazu gehören z.B. der Auf- und Abbau von Fettsäuren, die Synthese von Cholesterin und Gallensäuren sowie der Abbau von Kohlenhydraten, Aminosäuren und Alkohol. Pantothensäure ist weiter an der Zellteilung und dem Abbau von Fremdstoffen im Körper beteiligt. Auch für die Pantothensäure wird wie schon bisher ein Schätzwert für die angemessene Zufuhr festgelegt, da es hier ebenfalls an überzeugenden Nachweisen für die Aufnahmen in der Bevölkerung fehlt. Ein wenig verringert wurden die täglichen Empfehlungen für die Aufnahme der Pantothensäure von Kindern. Sie liegen jetzt bei 5 mg Pantothensäure täglich für Kinder ab 10 Jahren und für Erwachsene jeden Alters und sind um 1 mg geringer angesetzt. Für stillende Frauen erhöhte sich die Empfehlung um 1 mg auf nun 7 mg Pantothensäure pro Tag.

 

Unser Tipp: Individuell kann aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen ein erhöhter Bedarf an einzelnen oder mehreren Mikronährstoffen bestehen. Das gilt auch für die Pantothensäure und für Magnesium. Es gibt beide als Nahrungsergänzungen einzeln und kombiniert mit anderen Mikronährstoffen, z.B. zusammen mit anderen Mineralien oder als Komplex der B-Vitamine.

 

Quelle
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen, DGE e.V., November 2021, https://www.dge.de/index.php?id=1570
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Magnesium, DGE e.V., Januar 2022, https://www.dge.de/index.php?id=1572
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Pantothensäure, DGE e.V., November 2021, https://www.dge.de/index.php?id=1574

Ernährung und wichtige Nährstoffe für die Knochen

 

Das Knochengewebe wird stark von der Ernährung beeinflusst. Eine knochengesunde Ernährung trägt dazu bei, Verluste an der Knochenmineraldichte zu verringern. Italienische Forscher stellten die aktuellen Kenntnisse dazu vor, einschließlich einer Ernährungs-Pyramide für Patienten mit Osteopenie und Osteoporose.

 

Die Knochen unseres Skeletts zeichnen sich durch eine dynamische Struktur aus. Dabei resorbieren die Osteoklasten („Knochenfresszellen“) die Knochensubstanz, und die Osteoblasten (spezialisierte Knochenzellen) bauen neues Knochengewebe (kollagene Knochenmatrix) wieder auf. Das Gleichgewicht und die Regulierung dieser beiden sich ergänzenden Prozesse sind entscheidend für die Aufrechterhaltung einer angemessenen Versorgung mit den für die Knochen nötigen Mineralien und der davon abhängigen Knochendichte. Die Osteoporose (Knochenschwund) wird durch eine gestörte Remodelierung der Knochensubstanz bzw. durch ein gestörtes Gleichgewicht der beiden Umbauprozesse verursacht. Dabei wird mehr Knochen resorbiert als neu gebildet. Ein höheres Alter und die Postmenopause der Frauen sind die Hauptursachen für Osteoporose, aber auch andere Risikofaktoren, z.B. einige Medikamente, endokrine Störungen, Immobilisierung, entzündliche Gelenkkrankheiten, Störungen in der Blutbildung oder allgemein die Ernährung können daran beteiligt sein.

 

Von der Osteoporose unterschieden wird die Osteopenie mit einer leichter verringerten Knochendichte, sie ist eine Vorstufe der Osteoporose mit ähnlichen Ursachen. Beide sind mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche verbunden. Eine gesunde Ernährung und die angemessene körperliche Aktivität, von der Kindheit bis ins hohe Alter, tragen zu einem gesünderen Wachstum und zu einer besseren Alterung der Knochen bei. Die ausgewogene Aufnahme spezifischer Nährstoffe, die für die Knochen besonders wichtig sind, kann ein Schritt zu einer wirksamen Prävention der Osteopenie sein. Dazu gehören neben der angemessenen Aufnahme von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen die gute Versorgung mit diesen Mikronährstoffen: Vitamine A, D, E, K, C und B-Vitamine, die Mineralien Kalzium, Phosphor, Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink, Silizium, Mangan, Bor und Selen. Eine Rolle spielt auch die Aufnahme von Wasser, Koffein, Salz/Natrium, Isoflavonen und Präbiotika.

 

Für Patienten mit Osteopenie und Osteoporose entwickelten die Forscher eine Ernährungs-Pyramide. Verzehrt werden sollten täglich Kohlenhydrate, drei Portionen Vollkorngetreide werden wegen ihres Gehalts an Ballaststoffen und Zink empfohlen. An Obst und Gemüse sollten täglich fünf Portionen verzehrt werden. Orangefarbene Sorten sollten wegen des Gehalts an Beta-Carotin und Vitamin C bevorzugt werden. Grüne Blattgemüse werden wegen ihres Gehalts an Vitamin K, Folsäure, Magnesium und Präbiotika empfohlen. Zur Tageskost gehören weiter ein fettarmer Joghurt (125 ml) und Magermilch (200 ml) sowie natives Olivenöl extra (fast 20 mg/Tag wegen des Gehalts an Vitamin E und Polyphenolen) und fast ein Liter kalziumreiches Wasser. Wöchentlich verzehrt werden sollten: Vier Portionen Fisch für die Versorgung mit Vitamin D, Proteinen und Omega-3-Fettsäuren (EPA + DHA, mindestens 0,52 g/Tag), weißes Fleisch (drei Portionen für Proteine, Eisen und Vitamin B12), Hülsenfrüchte (zwei Portionen für pflanzliche Proteine), Eier (zwei Portionen), Käse (zwei Portionen für Proteine, Kalzium, Vitamin B6). Rotes oder verarbeitetes Fleisch sollte möglichst nur einmal pro Woche gegessen werden.

 

An der Spitze der Pyramide befinden sich zwei Wimpel: Der grüne bedeutet, dass Patienten mit Osteopenie oder Osteoporose eine individuelle Ergänzung von Mikronährstoffen benötigen. Kann der tägliche Bedarf an Mineralien nicht über die Ernährung gedeckt werden, könnte z. B. die Ergänzung von Kalzium, Vitamin D, Bor, Omega-3-Fettsäuren und Isoflavonen sinnvoll sein. Der rote Wimpel zeigt an, dass einige Lebensmittel verboten sind (Salz, Zucker, anorganische Phosphatzusätze). Einbezogen sind auch die körperlichen Aktivitäten. Drei- bis viermal pro Woche sollten 30-40 Minuten Aerobic- und Kraftübungen durchgeführt werden.

 

Noch sind nicht alle Beziehungen zwischen der Ernährung, Mikronährstoffen und der Osteopenie und Osteoporose geklärt. Die Forscher empfehlen, dazu künftig vor allem die Beziehungen der Darm-Mikrobiota zur Knochenmineraldichte weiter zu untersuchen. Dabei sollte auch die Wirksamkeit von Ergänzungen mit Prä- und Probiotika (gesunde Darmbakterien und ihre Nährstoffe) auf die Knochenmineraldichte berücksichtigt werden. Wichtig sind auch weitere Kenntnisse über die Wirksamkeit der vielen Polyphenole, die in Obst, Gemüse, nativem Olivenöl und Sojabohnen enthalten sind.

 

Unser Tipp: Zur Stärkung des Knochen- und Muskel-Systems gibt es eine Reihe von einzelnen und kombinierten Nahrungsergänzungen mit Vitaminen, Mineralien und anderen wichtigen Mikronährstoffen, die speziell auch bei Osteopenie und Osteoporose geeignet sind.

 

Quelle
Mariangela Rondanelli et al., Nutrition, Physical Activity, and Dietary Supplementation to Prevent Bone Mineral Density Loss: A Food Pyramid. In: Nutrients, online 21.12.2021, doi: 10.3390/nu14010074.

Die „American Heart Association“, die Gesellschaft der Kardiologen in den USA, hat ihre Empfehlungen für eine gesündere Ernährung aktualisiert.

 

Die „American Heart Association“, die Gesellschaft der Kardiologen in den USA, hat ihre Empfehlungen für eine gesündere Ernährung aktualisiert. Ziel ist es, die kardiovaskuläre Gesundheit zu verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zu verringern.

 

Eine schlechte Qualität der Ernährung steht in engem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre und andere chronische Erkrankungen. Eine gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil, von der Geburt an über den gesamten Lebensverlauf hinweg, haben nach wie vor eine hohe Priorität, um ungünstige kardiometabolische Bedingungen zu verringern. Das betrifft besonders die Adipositas (Fettleibigkeit, ab BMI 30), den erhöhten Blutdruck und das metabolische Syndrom. Zu den herzgesunden Ernährungsweisen, die in Richtlinien hervorgehoben werden, gehören z.B. die mediterrane Ernährung, die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) und eine gesunde, vegetarische Ernährung. Untersuchungen in den USA zeigten, dass sich bei einer gesunden Ernährung die Sterblichkeitsraten an Herz-Kreislauf-Krankheiten bei Erwachsenen um 14 % bis zu 28 % verringern. Aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus vielen Studien erneuerten die US-Kardiologen ihre bisherigen Empfehlungen von 2006. Sie entwickelten relativ einfach zu praktizierende Empfehlungen für eine herzgesunde Ernährung. Dabei möchten sie auch zu mehr Nachhaltigkeit in der Ernährung aufrufen. Sie weisen z.B. darauf hin, dass der Verzicht auf Fleisch und stark verarbeitete Lebensmittel die Umwelt schont.

 

Hier die 10 herzgesunden Ernährungs-Tipps:

1. Passen Sie die Energiezufuhr und den Energieverbrauch an, um ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu halten
2. Essen Sie viel Obst und Gemüse mit reichlicher Vielfalt.
3. Wählen sie bevorzugt Vollkornprodukte und nicht solche aus raffiniertem Getreide.
4. Wählen Sie gesunde Eiweißquellen, überwiegend pflanzliches Eiweiß (Hülsenfrüchte, Nüsse etc.), Fisch und Meeresfrüchte, fettarme oder fettfreie Milchprodukte anstelle von Vollfett-Milchprodukten. Wenn Sie Fleisch oder Geflügel essen möchten, wählen Sie magere Stücke und vermeiden Sie verarbeitete Fleischwaren.
5. Verwenden Sie flüssige Pflanzenöle anstelle von tropischen Ölen (Kokosnuss-, Palm- und Palmkernöl), tierischen Fetten (z. B. Butter, Schmalz) und teilweise gehärteten Fetten.
6. Wählen Sie minimal verarbeitete Lebensmittel statt extrem verarbeiteter Lebensmittel*
7. Senken Sie die Aufnahme von Getränken und Lebensmitteln mit Zuckerzusätzen.
8. Senken sie die Aufnahme von Salz bei Fertigwaren und beim eigenen Kochen.
9. Wenn Sie keinen Alkohol trinken, fangen Sie nicht damit an. Wenn Sie Alkohol trinken, schränken Sie den Konsum ein.
10. Halten Sie sich an diesen Leitfaden, unabhängig davon, wo Lebensmittel zubereitet oder verzehrt werden.

 

*Es gibt keine allgemein anerkannte Definition für ultra-verarbeitete Lebensmittel, einige gesunde Lebensmittel können in die Kategorie der ultra-verarbeiteten Lebensmittel fallen.

 

Zu einer herzgesunden Ernährung gehört vor allem die Aufnahme von reichlich Ballaststoffen, aus Obst, Gemüse, Nüssen, Samen etc. Die Kardiologen empfehlen, die für viele Körperfunktionen und allgemein für die Gesundheit wichtigen Mikronährstoffe bevorzugt aus der Ernährung aufzunehmen. Ergänzungen von Vitaminen und Mineralien etc. sollten nicht als Ersatz für eine gesunde Ernährungsweise dienen. Ergänzungen von Mikronährstoffen können jedoch bei Defiziten oder einem Mangel an einzelnen oder mehreren Vitaminen, Mineralien etc. erforderlich sein. Das gilt auch bei eingeschränkten Ernährungsweisen, z.B. bei Veganern oder bestimmten Gruppen von älteren Erwachsenen. In der Perspektive auf die Ernährung bis zum Jahr 2030 gehen die Kardiologen davon aus, dass es zunehmend eine immer präziser gestaltete Ernährung für die einzelnen Menschen geben wird. Dabei könnten individuelle Unterschiede bei der Ernährung, beim Verhalten, bei genetischer Veranlagung, beim Mikrobiom im Darm und bei sonstigen Lebensverhältnissen und der Gesundheit stärker berücksichtigt werden.

 

Die „American Heart Association“ zieht das Fazit: Diese Ernährungsempfehlungen zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit fasst die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen. Sie liefert Empfehlungen für die wichtigsten Komponenten von Ernährungsweisen zur Senkung der Morbidität und Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Herausforderungen, die der Einhaltung einer herzgesunden Ernährung entgegenstehen, gehören u.a. die gezielte Vermarktung ungesunder Lebensmittel und Getränke und sozio-ökonomische Unterschiede in der Bevölkerung. Die Kardiologen sehen die Schaffung eines Umfelds, das die Einhaltung von herzgesunden Ernährungsweisen für alle Menschen erleichtert und nicht behindert, als ein Gebot der öffentlichen Gesundheit an.

 

Unser Tipp: Bei entsprechendem Bedarf gibt es eine Reihe von Nahrungsergänzungen, die bei Herz-Kreislauf-Krankheiten empfehlenswert sein können.

 

Quelle
Alice H. Lichtenstein et al., 2021 Guidance to Improve Cardiovascular Health: A Scientific Statement From the American Heart Association. In: Circulation, online 2.11.2021, doi: 10.1161/CIR.0000000000001031.

Die Ernährung kann den Verlauf von Rheuma mit beeinflussen. In einer Übersicht stellen Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor.

 

Die Ernährung kann den Verlauf von Rheuma mit beeinflussen. In einer Übersicht stellen Forscher die aktuellen Kenntnisse dazu vor. Trotz zum Teil unterschiedlicher Studien zeichnet sich ab, dass die Omega-3-Fettsäuren bei guter Versorgung die Rheuma-Beschwerden leicht verringern könnten.

 

Die rheumatoide Arthritis (Rheuma) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, gekennzeichnet durch Entzündungssymptome und Schmerzen in den Gelenken. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem körpereigene Zellen mit externen Eindringlingen verwechselt und Entzündungsstoffe freisetzt, die die Gelenkschleimhaut angreifen. Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzen, Gelenksteifigkeit, Schwellungen, Müdigkeit und Schwäche. Rheuma wirkt sich auf fast alle Organe des Körpers aus und führt auch zu begleitenden Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Krankheiten, Infektionen, Osteoporose und Depressionen. Zur Therapie gehört die lebenslange Einnahme von Medikamenten, um das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und die Symptome zu kontrollieren. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika, Kortikosteroide und Antirheumatika, die Gelenkschmerzen, Schwellungen und Entzündungen lindern.

 

Noch ist unklar, wie Rheuma entsteht, eine genetische Veranlagung, aber auch beeinflussbare Faktoren wie Rauchen, Bewegung und die Ernährung spielen eine Rolle. Doch über die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen bei Rheuma ist bisher wenig bekannt. Am meisten untersucht sind Omega-3-Fettsäuren, die antientzündliche und antioxidative Wirkungen haben. Sie regulieren die Signalwege von Antioxidantien und verändern Entzündungswege, indem sie mit Omega-6-Fettsäuren konkurrieren, die zu entzündungsfördernden Substanzen (Eicosanoide) umgewandelt werden. Studien zeigten, dass die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren typische Rheuma-Symptome, z.B. Morgensteifigkeit, Schmerzen, Griffstärke und Gelenkempfindlichkeit, verbessern kann. Angesichts der Beziehung zwischen Entzündungen und dem Fortschreiten der Krankheit spielen Omega-3-Fettsäuren durch die Modulation der Entzündungsprozesse und -wege eine wichtige Rolle.

 

Bisher fehlt es jedoch noch an Vergleichen zwischen der Ernährung allein oder in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren. Ein Team von US-amerikanischen Forschern stellte jetzt in einem Review die aktuellen Kenntnisse zu diätetischen Maßnahmen mit oder ohne Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren bei der Behandlung von Rheuma vor. Nach einer umfassenden Literaturrecherche konnten sie 20 Studien mit 1.063 erwachsenen Teilnehmern in ihre Analyse einbeziehen.

Verglichen wurden unterschiedliche Ernährungsweisen, darunter waren die mediterrane, vegetarische, vegane, eine allergenfreie oder allgemein gesunde Ernährung sowie das Fasten. Zwei Studien schlossen eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren in die Ernährungsintervention ein. Bei einer (doppelblinden Crossover-)Studie erhielten die Teilnehmer beider Gruppen entweder ein Placebo oder Fischölkapseln (30 mg/kg Körpergewicht). In der zweiten Studie wurde eine Ernährung mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit einer Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren (pro Tag 1,6 g EPA, 1,1 g DHA ) bei Rheuma geprüft. Außerdem wurden in einer Studie Diäten mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren verglichen.

 

Verbesserungen der Symptome zeigten sich mit Omega-3-Fettsäuren bei Schmerzen, Dauer der Morgensteifigkeit, Gelenkempfindlichkeit, Griffstärke und bei Entzündungsmarkern (z.B. CRP). Obwohl die Auswirkungen der Ernährungsmaßnahmen unterschiedlich waren, zeigte sich bei Rheuma-Patienten, dass diätetische Maßnahmen in Kombination mit einer Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren Vorteile haben können.

Die Forscher ziehen das Fazit: Für Erwachsene mit Rheuma, die eine ergänzende Behandlung suchen, können diätetische Maßnahmen auf entzündungshemmender Basis nützlich sein. Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren könnte zu Verbesserungen bei bestimmten Rheuma-Symptomen führen. Grundsätzlich ist die Rolle und die Wirksamkeit diätetischer Maßnahmen bei der Rheuma-Therapie vielfältig und z.B. aufgrund heterogener Studien weiterhin nicht eindeutig geklärt. Einige diätetische Maßnahmen wie eine entzündungshemmende, vegetarische oder mediterrane Ernährung etc. könnten zu einer deutlichen Linderung der Symptome beitragen. Über die Beziehungen zwischen der Ernährung und Rheuma sollte künftig weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, EPA und DHA, haben u.a. entzündungshemmende Wirkungen. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle
Tala Raad et al., Dietary Interventions with or without Omega-3 Supplementation for the Management of Rheumatoid Arthritis: A Systematic Review. In: Nutrients, online 4.10.2021, doi: 10.3390/nu13103506.

Die antioxidativ wirkenden Catechine sind die wichtigsten Inhaltsstoffe im grünen Tee. Sie können vermutlich dazu beitragen, Infektionen der oberen Atemwege zu verringern.

 

Die antioxidativ wirkenden Catechine sind die wichtigsten Inhaltsstoffe im grünen Tee. Sie können vermutlich dazu beitragen, Infektionen der oberen Atemwege zu verringern. Das gilt nach einer Studie für das Teetrinken, die Aufnahme von Catechinen und für das Gurgeln mit dem grünen Tee.

 

Infektionen der Atemwege, sei es durch die Grippe, die häufiger vorkommenden Erkältungen und grippalen Infekte oder gar durch das Coronavirus, kommen weltweit häufig vor. Sie erhöhten das Interesse an vorbeugenden, nicht medizinischen Maßnahmen. Dazu gehören z.B. das Händewaschen, der Körperabstand, das Tragen von Masken sowie das Gurgeln und Mundspülungen mit geeigneten Lösungen. Sie können die Zahl an Infektionen verringern, jedoch fehlt es hier oft noch an umfassenderen Nachweisen. Es gibt einige Hinweise, dass der grüne Tee zum Schutz vor Infektionen beitragen könnte. In Ostasien wird grüner Tee traditionell getrunken, auch bei uns wird er längst häufiger angeboten. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind die Catechine (gehören zu den Flavonoiden, einer Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe), vor allem für Epigallocatechingallat (EGCG) sind antioxidative und antivirale Wirkungen nachgewiesen. Es gibt einige Nachweise, dass das Gurgeln mit Grüntee präventiv gegen Influenza (Grippe) wirken könnte.

 

Dies gilt vermutlich auch für das Trinken von grünem Tee und die Aufnahme von Catechinen, die zur Vorbeugung gegen Influenza und andere akuten Infektionen der oberen Atemwege beitragen könnten. Eine Gruppe japanischer Forscher untersuchte daher in einer systematischen Übersicht und Meta-Analyse, ob der grüne Tee zur Vorbeugung vor Infektionen der oberen Atemwege beitragen kann. Sie prüften dabei auch, ob der Konsum von Grüntee und Catechinen die gleiche Schutzwirkung hat wie das Gurgeln mit dem Tee.

Nach einer umfassenden Recherche in den einschlägigen Datenbanken werteten sie sechs (randomisierte kontrollierte) Studien und vier prospektive Bevölkerungsstudien mit rund 3.700 Teilnehmern aus. Das Gurgeln mit Tee und der Konsum von Catechinen hatten signifikante präventive Wirkung gegen Infektionen der oberen Atemwege, sie minderten das Risiko für Infektionen um 26 %. Die Forscher werteten auch die Ergebnisse für einige Untergruppen aus. Sowohl bei den prospektiven Bevölkerungsstudien als auch bei den kontrollierten Studien zeigten sich signifikante präventive Effekte (Risikominderung von 33 bzw. 21 %). Auch abhängig von der Krankheitsart zeigten sich vorbeugende Wirkungen. Bei Grippe konnte das Risiko um 31 %, bei akuten Infektionen der oberen Atemwege um 22 % verringert werden. Sowohl das Gurgeln mit Tee als auch die Aufnahme von Catechinen schützten wirksam vor einer Infektion der oberen Atemwege. Beim Teetrinken und Verzehr von Catechinen sank das Risiko um 32 %, beim Tee-Gurgeln um 17 %.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl das Gurgeln mit Grüntee und die Aufnahme von Tee-Catechinen präventive Wirkungen gegen virale Atemwegsinfektionen haben können. Es wurde eine dosisabhängige Beziehung zwischen der täglichen Gesamtaufnahme an Catechinen und der vorbeugenden Wirkung gegen Infektionen festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Wirkung vermutlich auf die Catechine zurückzuführen ist. Die Aufnahme von Tee-Catechinen und auch das Gurgeln mit Tee könnte in die täglichen Alltagsroutinen einbezogen werden und zur Vorbeugung vor viralen Infektionen der Atemwege beitragen. Diese Wirkungen sollten in groß angelegten Studien weiter geprüft werden.

 

Unser Tipp: Wer grünen Tee nicht oder nur selten trinkt, kann Grüntee-Extrakte auch aus Nahrungsergänzungen aufnehmen. Auf eine gute Qualität sollte geachtet werden.

 

Quelle
Mai Umeda et al., Preventive effects of tea and tea catechise against influenza and acute upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis. In: European Journal of Nutrition, online 22.9.2021, doi: 10.1007/S00394-021-02681-2.

Die Aufnahmen von Zink könnten bei Infekten der Atemwege nützlich sein.

 

Die Aufnahmen von Zink könnten bei Infekten der Atemwege nützlich sein. Zink könnte dazu beitragen, die Symptome zu verringern und die Dauer der Erkältung zu verkürzen. Das zeigt eine umfassende Metaanalyse.

 

Akute, durch Viren ausgelöste Infektionen der Atemwege treten in den Herbst- und Wintermonaten allgemein häufiger auf. Das Spektrum reicht von leichteren Erkältungen und grippeähnlichen Erkrankungen bis hin zu Lungenentzündungen und schweren akuten Atemwegs-Syndromen. Die Infektionsraten sind von verschiedenen Faktoren abhängig, sie variieren je nach dem Viruserreger und Ort, der Jahreszeit sowie dem Gesundheitszustand und Alter der Betroffenen. Abgesehen von Grippe- und SARS-CoV-2-Impfungen gibt es bisher nur wenige vorbeugende Maßnahmen und mögliche Therapien. Einige Empfehlungen richten sich auf die Anwendung von Zink, das eine Schlüsselrolle im Immunsystem hat. Es trägt zur Abwehr von Entzündungen bei und besitzt antivirale Eigenschaften. Zink unterstützt bei Verletzungen, der Regulierung des Bluthochdrucks und bei der Versorgung von Sauerstoff in den Geweben. Allerdings waren die Studienergebnisse zur Beziehung von Zink und Infekten der Atemwege bisher nicht einheitlich, z.B. aufgrund verschiedener Arten der Verabreichung oder der Zinkformen. Ein Team von Forschern aus den USA, Kanada und Australien untersuchte daher Zink sowohl zur Selbstmedikation als auch in der klinischen Praxis in einem umfassenden Review und in einer Metaanalyse bei durch Viren ausgelösten Atemwegs-Infekten. Analysiert wurden dabei z.B. die Dauer der Infekte, der Schweregrad der Symptome und mögliche Nebenwirkungen.

 

Ausgewertet wurden Studien bis zum August 2020, 28 klinische Studien mit knapp 5.500 Teilnehmern konnten in die Meta-Analyse einbezogen werden. Am häufigsten wurde Zink als Lutschtablette eingesetzt, verwendet wurden auch Nasensprays und Gels, entweder als Zink-Acetat oder -Glukonat. Die Dosierungen waren unterschiedlich, abhängig davon, ob Zink zur Vorbeugung oder zur Therapie eingesetzt wurde. Im Vergleich zum Placebo verhinderte orales oder intranasal aufgenommenes Zink 5 Atemwegs-Infekte pro 100 Personen. Die Beziehung zwischen Zink und den Infekten war am deutlichsten bei Fieber-Symptomen und grippeähnlichen Erkrankungen. Im Durchschnitt klangen die Symptome mit sublingualem oder intranasalen Zink im Vergleich zum Placebo zwei Tage früher ab. 19 Erwachsene pro 100 Personen hatten ohne Zink ein höheres Risiko, am Ende der ersten Woche symptomatisch zu bleiben. Es zeigte sich mit Zink ein (klinisch signifikanter) geringerer Schweregrad der Symptome am dritten Tag, jedoch nicht beim durchschnittlichen täglichen Schweregrad der Symptome.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei Erwachsenen, bei denen ein Zinkmangel eher unwahrscheinlich ist, zeigte sich, dass bei Verwendung von Zink zur Vorbeugung ein geringeres Risiko besteht, schwerer an Atemwegs-Infektion zu erkranken. Es gibt einige Hinweise, dass Zink die Symptome von Infektionskrankheiten verhindern und die Krankheitsdauer verkürzen kann. Bei der Behandlung wurde festgestellt, dass Zink die Dauer der Symptome verkürzt und den Schweregrad der Symptome am dritten Tag verringert, nicht jedoch den gesamten täglichen Schweregrad der Symptome. Es bestand zwar ein erhöhtes Risiko für leichtere Nebenwirkungen, die die Verträglichkeit für einige Patienten einschränken könnten, aber das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen war gering. Die Studien waren insgesamt recht heterogen, so dass genauere Einschätzungen der Wirksamkeit, verschiedener Zinkformen und -dosen nicht abgeleitet werden konnten. Zink sollte nach Ansicht der Forscher bei viralen Infekten der Atemwege, einschließlich SARS-CoV-2, weiter erforscht werden. Da es nach wie vor an wirksamen Medikamenten gegen unspezifische Atemwegs-Infektionen fehlt, kann Zink eine nützliche Alternative für die Selbstmedikation sein.

 

Unser Tipp: Zink kann in verschiedenen Formen aufgenommen werden, z.B. als Tabletten, Kapseln, sublingual oder flüssig. Sehr gut bioverfügbar sind z.B. diese Zinkformen: Zinkcitrat, -glukonat und -picolinat.

 

Quelle
Jennifer Hunter et al., Zinc for the prevention or treatment of acute viral respiratory tract infections in adults: a rapid systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. In: BMJ Open Vol. 11. Nr. 11 2021, doi: 10.1136/bmjopen-2020-047474.

Schon ein leichter bis mittlerer Jodmangel kann die wichtige Versorgung mit Jod in der Schwangerschaft für Mutter und Kind beeinträchtigen. Jodergänzungen können die Funktionen der Schilddrüse bei schwangeren und stillenden Frauen verbessern.

 

Schon ein leichter bis mittlerer Jodmangel kann die wichtige Versorgung mit Jod in der Schwangerschaft für Mutter und Kind beeinträchtigen. Jodergänzungen können die Funktionen der Schilddrüse bei schwangeren und stillenden Frauen verbessern.

 

Die ausreichende Jodzufuhr ist für die normalen Funktionen der Schilddrüse sehr wichtig, da Jod in die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) eingebaut wird. Das gilt besonders in der Schwangerschaft, da beide Hormone für die neuronale Entwicklung des Fötus benötigt werden. Der Jodbedarf steigt in der Schwangerschaft und nach der Geburt durch eine erhöhte Bildung von Schilddrüsenhormonen, der Übertragung von Jod auf den Fötus, der erhöhten glomerulären Filtration (Prozess in den Nierenkörperchen) und der Jodverluste im Urin sowie der Bildung der Muttermilch während der Stillzeit. Schwangeren und stillenden Frauen wird daher eine etwas erhöhte tägliche Aufnahme von 230 bzw. 260 mcg Jod empfohlen.

 

Die Hauptquellen für Jod sind Seefische sowie Milch und Milchprodukte, allerdings wird dadurch der Jodbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht immer gedeckt. Jodergänzungen im Salz oder aus Nahrungsergänzungen können die Zufuhr verbessern. Die nachteiligen Auswirkungen eines schweren Jodmangels in der Schwangerschaft sind gut untersucht. Wird der Fötus nicht ausreichend mit Jod versorgt, steigt das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und nach der Geburt an, z.B. im Wachstum, der Knochenreifung und der Entwicklung des Gehirns. Ob sich ein leichter bis mäßiger Jodmangel ebenfalls nachteilig auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken, das ist bisher weniger bekannt, außerdem sind die Ergebnisse nicht einheitlich. Eine Gruppe von Forschern aus Norwegen untersuchte daher, ob die Jodzufuhr und der Zeitpunkt des Beginns der Jodergänzung mit der Schilddrüsenfunktion bei schwangeren Frauen und nach der Geburt zusammenhängen.

 

Im Rahmen einer Ernährungsstudie (Mommy´s Food) wurden schwangere Frauen einbezogen, die sich im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft zum Teil stärker mit Fisch und zum Teil wie gewohnt ernährten. Durch den erhöhten Fischverzehr stieg die Urin-Jodkonzentration an, was sich jedoch nicht auf die Schilddrüsenfunktionen auswirkte. Daher untersuchten die Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen Markern der Jodversorgung und Tests zu den Schilddrüsenfunktionen in einer zweiten Analyse. Einbezogen waren 137 schwangere Frauen, die in der 18. und 36. Woche der Schwangerschaft sowie drei und sechs Monate nach der Entbindung untersucht wurden. Dazu gehörten Blut- und Urinproben und Befragungen zur Ernährung und zur Einnahme von Nahrungsergänzungen. Zu jedem Zeitpunkt wurde die Funktion der Schilddrüsen (Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4), die Jod- und Kreatinin-Konzentration im Urin sowie die Jodzufuhr vor und in der Schwangerschaft, einschließlich der Einnahme von Jodergänzungen, untersucht.

 

Der Jodgehalt in den genutzten Nahrungsergänzungen variierte zwischen 75 und 225 mcg pro empfohlener Tagesdosis. Die mittleren Werte der Urin-Jodkonzentration wiesen bei den Frauen in der 18. Schwangerschaftswoche auf leichte bis mäßige Jodmängel hin. Dabei zeigten sich in der Urin-Jodkonzentration und der Jodzufuhr einige Beziehungen zu den Schilddrüsenhormonen. Im Vergleich zu Frauen, die keine Nahrungsergänzungen einnahmen, hatten diejenigen, die schon vor der Schwangerschaft mit der Jodergänzung begonnen und diese in der Schwangerschaft fortgesetzt hatten, niedrigere Werte an Thyrotropin (TSH) und höhere Werte an Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4).

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungen, die vor der Schwangerschaft begonnen und in dieser Zeit fortgesetzt wurde, war mit besseren Konzentrationen in den Schilddrüsenhormonen verbunden. Das könnte dazu beitragen, die Funktionen der Schilddrüsen in dieser Zeit zu verbessern. Diese Ergebnisse unterstützen die Auffassung, dass die Optimierung der Jodzufuhr bereits vor der Schwangerschaft beginnen sollte.

 

Unser Tipp: Jod kann einzeln oder in Kombination mit anderen Mineralien und Mikronährstoffen ergänzt werden. Sehr gut aufnehmbar ist es z.B. in flüssiger Form als Kaliumjodid.

 

Quelle
Synnøve Næss et al., Iodine Nutrition and Iodine Supplement Initiation in Association with Thyroid Function in Mildly-to-Moderately Iodine-Deficient Pregnant and Postpartum Women. In: The Journal of Nutrition, Vol. 151, Nr. 10 2021, Pages 3187–3196, doi: 10.1093/jn/nxab224.

Die Ernährung kann ein entzündliches Potenzial haben, verschiedene Faktoren tragen dann dazu bei, Entzündungen im Körper zu „fördern“.

 

Die Ernährung kann ein entzündliches Potenzial haben, verschiedene Faktoren tragen dann dazu bei, Entzündungen im Körper zu „fördern“. In einer Studie zeigte sich bei einem hohen Entzündungs-Potenzial eine Beziehung zu chronischen Krankheiten.

 

Die Ernährung enthält eine Reihe von Bestandteilen, die Entzündungen im Körper fördern, während andere sie senken können. Ein erhöhtes entzündliches Potenzial der Ernährung trägt vermutlich zum Risiko für chronische Krankheiten bei. Darauf weisen eine Reihe von Studien hin. Proentzündlich wirken vor allem Lebensmittel, die zuckerreich sind, einschließlich gesüßter Getränke sowie raffinierte und prozessierte Lebensmittel. Gesättigte Fettsäuren sollten in der Nahrung nur in geringen Mengen, Transfettsäuren nur sehr gering enthalten sein.

Eine antientzündliche Ernährung enthält dagegen reichlich pflanzliche Lebensmittel, Gemüse, Obst, Fisch und Milchprodukte. Sie liefern reichlich Ballaststoffe, die gesunden Omega-3-Fettsäuren, Antioxidanzien, sekundäre Pflanzenstoffe, Kalzium und Vitamin D, die antientzündlich wirken können. Außerdem sollte nur wenig Salz aufgenommen werden. Das entzündliche Potenzial der Ernährung lässt sich mit einem speziellen Index (DII, Dietary Inflammatory Index) bestimmen. Vorausgesetzt, es liegen genügend Daten zur jeweiligen Ernährung vor. Eine Gruppe von australischen Forschern untersuchte in einem umfassenden Review und einer Meta-Analyse den Zusammenhang zwischen diesem Nahrungs-Entzündungs-Index und einer Reihe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

 

Einbezogen in die Auswertung wurden 15 Meta-Analysen zu 38 chronischen Krankheiten mit einer Gesamtzahl von 4.360.111 Teilnehmern. Die Ergebnisse wurden anhand der verschiedenen Studiendesigns untersucht, darunter waren Fall-Kontroll-, Querschnitts-, prospektive und Kombinations-Studien. Die Analyse zeigte, dass eine Ernährungsweise, die Entzündungen fördert, signifikant mit 27 (71 %) der einbezogenen chronischen Krankheiten stand. Die Nachweise wurden in verschiedene Grade der Glaubwürdigkeit eingeteilt. Überzeugend (Klasse I) war die Beziehung zwischen der proentzündlichen Ernährung und dem Herzinfarkt. Sehr wahrscheinlich (Klasse II) war die Verbindung zum Risiko für Krebskrankheiten allgemein, speziell zum Krebs des Dickdarms, der Bauchspeicheldrüse, der Atemwege und der Mundhöhle. Beeinflusst bzw. erhöht wurde hier auch das Risiko für die allgemeine Sterblichkeit. Die meisten Ergebnisse wurden als wahrscheinlich (Klasse III) eingestuft oder hatten nur geringere Nachweise mit schwachen oder fehlenden Verbindungen zu den Entzündungsfaktoren in der Ernährung.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ernährungsweisen, die Entzündungen fördern, können mit einem erhöhten Risiko für viele chronische Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Allerdings ist die Beweiskraft für die meisten Ergebnisse aus den Studien noch recht begrenzt. Weitere prospektive Studien sind erforderlich, um die Beziehungen zwischen einer proentzündlichen Ernährung und chronischen Krankheiten zu untersuchen.

 

Unser Tipp: Viele Nahrungsergänzungen enthalten antientzündlich wirkende Mikronährstoffe, einzeln oder kombiniert in speziellen Mischungen. Auf eine gute Qualität und Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden.

 

Quelle:
Wolfgang Marx et al., The Dietary Inflammatory Index and Human Health: An Umbrella Review of Meta-Analyses of Observational Studies. In: Advances in Nutrition, Vol. 12, Nr. 5 2021, S. 1681–1690, doi: 10.1093/advances/nmab037.

Flavonoide sind in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Bei einer guten Aufnahme können sie langfristig vermutlich dazu beitragen, die kognitiven Leistungen älterer Menschen zu stärken.

 

Flavonoide sind in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Bei einer guten Aufnahme können sie langfristig vermutlich dazu beitragen, die kognitiven Leistungen älterer Menschen zu stärken.

 

Weltweit steigt die Anzahl alter Menschen an, entsprechend werden altersbedingte kognitive Beeinträchtigungen und Demenz-Krankheiten weiter zunehmen. Präventive Maßnahmen können dabei eine wichtige Rolle spielen. Oft nehmen Betroffene selbst das Nachlassen ihrer kognitiven Fähigkeiten schon Jahre vorher wahr, bevor kognitive Beeinträchtigungen und Demenz medizinisch festgestellt werden können. In dieser oft jahrelangen Phase lassen sich möglicherweise einige der bekannten Risikofaktoren für den kognitiven Leistungsabfall im Alter beeinflussen. Dazu gehört die Ernährung und speziell die gute Versorgung mit Flavonoiden aus pflanzlichen Lebensmitteln. Rund 8.000 verschiedene Flavonoide aus Pflanzen sind bereits ermittelt. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und geben Pflanzen nicht nur ihre markanten Farben, sondern schützen sie auch vor UV-Licht und Krankheitserregern. Sie sind vor allem in vielen Obstsorten enthalten, gute Anteile liefern vor allem Beeren und Zitrusfrüchte. Der Nutzen von Flavonoiden für die Gesundheit des Menschen wird seit vielen Jahren untersucht. Sie sind wirksame Antioxidantien und wirken auch antientzündlich. Ihre starke antioxidative Wirkung könnte Zellen vor schädlichen freien Radikalen schützen, die überall im Körper entstehen, wo der lebenswichtige Sauerstoff vorhanden ist.

 

Das gilt auch für das Gehirn, das den höchsten Verbrauch an Sauerstoff von allen Organen hat. Die antioxidativen Schutzsysteme, zu denen neben Flavonoiden z.B. auch einige Vitamine, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren gehören, werden im Alter schwächer. Das könnte dazu beitragen, dass sich die Hirnfunktionen und vor allem die kognitiven Leistungen verringern. Doch die bisherigen Ergebnisse zur Beziehung von Flavonoiden und den kognitiven Leistungen sind nicht einheitlich. Daher untersuchte eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern diese Verbindungen in zwei großen prospektiven Bevölkerungsstudien.

 

Einbezogen wurden rund 49.500 Frauen aus der Nurses' Health Study (1984-2006) und knapp 20.000 Männer aus der Health Professionals Follow-Up Study (1986-2002). Die Teilnehmer waren zu Beginn zwischen 48 und 51 Jahre alt, alle wurden mehr als 20 Jahre in Bezug auf ihre Gesundheit beobachtet. Untersucht wurde dabei der Zusammenhang zwischen den Aufnahmen von Flavonoiden aus der Nahrung (Untergruppen Flavonole, Flavone, Flavanone, Flavan-3-ole, Anthocyane, polymere Flavonoide, Proanthocyanidine) und kognitiven Leistungen. Bei den Krankenschwestern wurde die langfristige durchschnittliche Nahrungsaufnahme aus sieben Befragungen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme berechnet. Die Teilnehmerinnen bewerteten außerdem ihre subjektiv wahrgenommenen kognitiven Leistungen in den Jahren 2012 und 2014. Bei den Männern aus Gesundheitsberufen wurde die durchschnittliche Nahrungsaufnahme an Flavonoiden anhand von fünf Befragungen berechnet. Die Teilnehmer bewerteten ihre kognitiven Leistungen in den Jahren 2008 und 2012. Sie gaben z. B. an, wie ihre Erinnerung und Merkfähigkeit funktionierte, wie sie sich in ihrer Umgebung zurechtfanden und ob ihr Gedächtnis nachgelassen hatte.

 

Die täglichen Aufnahmen von Flavonoiden waren sehr unterschiedlich. Teilnehmer mit dem höchsten Konsum kamen auf ca. 600 mg Flavonoide täglich, bei den geringsten Aufnahmen waren es nur ca. 150 mg. Bei den höchsten Aufnahmen hatten die Teilnehmer ein um ca. 20 % signifikant geringeres Risiko für einen subjektiven Abbau der kognitiven Leistungen. Noch deutlichere Wirkungen gab es bei einzelnen Flavonoid-Arten: Die beste Schutzwirkung gegen subjektiv wahrgenommene kognitive Störungen wurde für Flavone, Flavanone und Anthocyane gefunden. Sie verringerten bei guter Versorgung das Risiko für geringere kognitive Leistungen um 38 %, 36 % bzw. 24 %. Flavone kommen z.B. in Orangen, Paprika, Rosmarin und Thymian vor. Flavanone sind vor allem in Orangen und Grapefruit enthalten. Anthocyane finden sich in vielen Obstsorten, vor allem in Blaubeeren, Erdbeeren, Äpfeln und im Rotwein.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass eine höhere Aufnahme von Flavonoiden zum Erhalt der kognitiven Funktionen beitragen kann. Bei den Untergruppen der Flavone, Flavanone und Anthocyane zeigten sich die stärksten vermutlich schützenden Beziehungen zu den langfristig beobachteten kognitiven Leistungen. Dies sollte in weiteren Studien mit präventiven und therapeutischen Anwendungen von Flavonoiden näher untersucht werden. In der Zwischenzeit kann der Verzehr von flavonoidreichen Lebensmitteln wie Beeren und Zitrusfrüchten und -säften für die Aufrechterhaltung der kognitiven Funktion von Vorteil sein.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Flavonoiden ist auch in vielen Nahrungsergänzungen erhalten, z.B. in einzelnen Obst- und Gemüse-Extrakten, aber auch in Multipräparaten in Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen. Auf eine gute Qualität sollte immer geachtet werden.

 

Quelle
Tian-Shin Yeh et al., Long-term Dietary Flavonoid Intake and Subjective Cognitive Decline in US Men and Women. in: Neurology, online 28.7.2021, doi: 10.1212/WNL.0000000000012454.

Schwangerschafts-Diabetes erhöht den oxidativen Stress

 

Der Schwangerschafts-Diabetes verstärkt bei den betroffenen Frauen auch den oxidativen Stress. Einige Mikronährstoffe, vor allem Probiotika und Omega-3-Fettsäuren, konnten in einer Meta-Analyse ihren oxidativen Stress verringern.

 

Der Schwangerschafts-Diabetes (Gestations-Diabetes mellitus) ist eine Störung des Glukosestoffwechsels und tritt meist im zweiten oder dritten Trimester der Schwangerschaft auf. Man schätzt, dass rund 13 % der werdenden Mütter davon betroffen sind. Zu den Risikofaktoren gehören Übergewicht, Diabetes-Vorkommen in der Familie und eine gestörte Glukosetoleranz. Im Lauf der normalen Schwangerschaft führen die Anpassungen im Stoffwechsel und die Bildung von Plazentahormonen zur Entwicklung einer "physiologischen" Insulinresistenz. Sie dient dazu, den Transfer von Glukose an den Fötus zu gewährleisten. Ein Gestations-Diabetes entwickelt sich bei Frauen, deren Funktion der Bauchspeicheldrüse nicht ausreicht, um diese schwangerschaftsabhängige Insulinresistenz zu überwinden, was zu erhöhten Konzentrationen des Blutzuckers führt. Bekannt ist, dass beim Gestations-Diabetes ein erhöhter oxidativer Stress entsteht, dabei wird das Gleichgewicht zwischen der Bildung von Sauerstoff-Radikalen und den antioxidativen Abwehrkräften gestört.

 

Erhöhte Werte von freien Radikalen und Lipidperoxiden sind in der Schwangerschaft ein durchaus normales Phänomen. Bei Schwangerschaften, die durch einen Gestations-Diabetes komplizierter sind, wurde über eine übermäßige Oxidation berichtet, die hauptsächlich auf eine Hyperglykämie (zu hoher Blutzucker) zurückzuführen ist. Überschüssige Glukose ist für die erhöhte Bildung von freien Radikalen verantwortlich, da sie mehrere Mechanismen im Stoffwechsel aktiviert und die Bildung von freien Radikalen in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) der Plazenta fördert. Ein erhöhter oxidativer Stress wird mit einer gestörten insulin-abhängigen Glukoseaufnahme, einer erhöhten Apoptoserate (gesteuerter „Selbstmord“ der Zellen) und einer Dysfunktion der Plazenta in Verbindung gebracht, während gleichzeitig ein allgemeiner proentzündlicher Zustand entsteht. Daher könnte die Ergänzung von antioxidativen Mikronährstoffen bei schwangeren Frauen mit Gestations.Diabetes vorteilhaft sein. Ein Forscherteam aus Griechenland prüfte in einer Meta-Analyse erstmals verschiedene Nahrungsergänzungen in Bezug auf den oxidativen Stress beim Schwangerschafts-Diabetes. Nach einer umfangreichen Recherche wurden schließlich 16 Studien mit insgesamt 1.173 Frauen mit Gestations-Diabetes ausgewertet.

 

Es zeigte sich, dass mehrere Nahrungsergänzungen den oxidativen Stress beim Schwangerschafts-Diabetes verringern konnten. Die Konzentrationen von Biomarkern, die die Oxidation fördern bzw. hemmen, konnten erhöht bzw. gesenkt werden. Omega-3-Fettsäuren gehören zu den wirksamsten antioxidativen Maßnahmen. Sie können bei schwangeren Frauen mit Gestations-Diabetes den erhöhten oxidativen Status auf verschiedene Weise verbessern. Dazu gehört, dass sie die Bildung proentzündlicher Zytokine (regulatorische Proteine) hemmen können. Sie lassen außerdem die Konzentration des stark antioxidativ wirkenden Glutathions (Tripeptid aus Aminosäuren) ansteigen, und sie verhindern die Oxidation von Lipiden im Plasma.

 

Auch Gaben von Probiotika sind bei Frauen mit Gestations-Diabetes gerechtfertigt, sie können die negativen Wirkungen des oxidativen Stresses abschwächen. Sie führen zur Bildung von Metaboliten mit antioxidativer Kapazität wie Glutathion, hemmen proentzündliche Zytokine und verhindern die Oxidation von Lipiden im Plasma. Auch einige andere Mikronährstoffe können beim Gestations-Diabetes vorteilhaft sein. Die Vitamine E und C wirken antioxidativ, indem sie oxidative Schäden verringern oder gar verhindern. Vitamin E hemmt die Kettenreaktionen der Lipidperoxidation in den Zellmembranen, indem es die Vermehrung von Lipid-Radikalen hemmt. Vitamin C kann, selbst in geringen Mengen, Proteine, Lipide, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren vor Schäden durch die Bildung von freien Radikalen schützen. Vitamin C kann außerdem oxidiertes Glutathion wieder regenerieren. Es hat sich weiter gezeigt, dass Gaben von Vitamin D die Oxidation von Lipiden und die Produktion von AGEs (glykierte Endprodukte) senkt und die Aktivität von antioxidativen Glutathion-Enzymen erhöht.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Gerade in der Schwangerschaft besteht ein Bedarf an unschädlichen Maßnahmen, die den Schwangerschafts-Diabetes mit seinem erhöhten oxidativen Stress verringern können. Die Gaben verschiedener Nahrungsergänzungen können dabei hilfreich sein. Sie können die schädlichen Wirkungen des oxidativen Stresses begrenzen, der sich bei diesen Schwangerschaften verstärkt entwickelt. Das gilt besonders für Probiotika und Omega-3-Fettsäuren, aber auch für Gaben der Vitamine C, E und D.

 

Quelle
Christos Chatzakis et al., The Effect of Dietary Supplements on Oxidative Stress in Pregnant Women with Gestational Diabetes Mellitus: A Network Meta-Analysis. In: Nutrients, online 30.6,2021, doi: 10.3390/nu13072284.

 Defizite an Nährstoffen sind eine häufige Ursache für unzureichende Leistungen bei Ausdauersportlern. Die Einnahme von Nahrungsergänzungen kann typische Defizite gut kompensieren. Das gilt besonders bei Sportlern mit veganer oder vegetarischer Ernährung.

 

Defizite an Nährstoffen sind eine häufige Ursache für unzureichende Leistungen bei Ausdauersportlern. Die Einnahme von Nahrungsergänzungen kann typische Defizite gut kompensieren. Das gilt besonders bei Sportlern mit veganer oder vegetarischer Ernährung.

 

Die pflanzliche Ernährung wird aus Gründen der Gesundheit, der Leistungsfähigkeit, der Ethik und des Umweltschutzes immer häufiger praktiziert. Dabei ist jedoch die Bioverfügbarkeit von Proteinen, der Vitamine D und B12 sowie der Mineralien Kalzium, Eisen, Jod und Zink im Vergleich zu einer Ernährung mit tierischer Kost geringer. Dagegen sind in der pflanzlichen Ernährung meist höhere Mengen an Kohlenhydraten und Antioxidantien enthalten, was für Ausdauerleistungen im Sport von Vorteil sein kann. Einige Studien zeigten, dass Ausdauersportler, sowohl Elite- als auch Freizeit-Sportler, nicht immer genügend Nährstoffe über die tägliche Nahrung aufnehmen, um ihre sportlichen Bedürfnisse zu erfüllen.

 

Dies könnte bei einer geringeren Verfügbarkeit der Energie und/oder bestimmten Ernährungsweisen noch kritischer sein, vor allem wenn es an einer auf den Sportbedarf abgestimmten Ernährung fehlt. Sich vegan oder vegetarisch ernährenden Sportlern wird daher oft empfohlen, auf die optimale Zufuhr zusätzlicher Makro- und Mikronährstoffe zu achten. Das gilt bei normalem Training ebenso wie unter Wettkampf-Bedingungen. Dauerläufer mit veganer Ernährung ergänzen ihren Bedarf an Mikronährstoffen häufiger als vegetarische oder fleischessende Dauerläufer. Sie halten dadurch die Empfehlungen für den Bedarf an Mikronährstoffen meist besser ein. Bislang untersuchten jedoch nur wenige Studien die Ernährung und die Aufnahme von Nahrungsergänzungen bei Sportlern mit veganer und vegetarischer Ernährung. Da die Zahl von Sportlern, die sich pflanzlich ernähren, steigt, untersuchte ein Forschungsteam aus Österreich, der Schweiz und Deutschland in einer Studie die Aufnahme von Nahrungsergänzungen bei sich vegan und vegetarisch ernährenden Langstreckenläufern (>10 km) im Vergleich zu den Fleischessern. Sie berücksichtigten dabei auch die verschiedenen Einflüsse von Alter, Geschlecht, Distanzen und Wettkampfbedingungen.

 

Aus einer Gruppe von 317 Läufern, die an einer Online-Umfrage teilnahmen, wurden 220 Langstreckenläufer (im Durchschnitt 38,5 Jahre alt) ausgewählt, darunter 100 Fleischesser, 40 Vegetarier und 80 Veganer. Ihre Aufnahme von Makronährstoffen wurde aus einer Befragung zur Ernährung ermittelt. Erfasst wurden dazu die Einnahmen von Nahrungsergänzungen, einschließlich der Art, Häufigkeit der Einnahmen und Dosierungen. Die Daten wurden in Bezug zu den Rennerfahrungen gesetzt. 51 % aller Läufer nahmen Nahrungsergänzungen ein, mit 72 % war dieser Anteil unter den Veganern deutlich höher. Das Alter, Geschlecht und die jeweiligen Laufdistanzen hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Art der Nahrungsergänzungen. Im Vergleich zu Fleischessern und Vegetariern gaben vegane Läufer an, mehr Vitamin-Ergänzungen zu nehmen (aber nicht Kohlenhydrat-/Eiweiß- oder Mineralstoffe). Vitamin B12, Magnesium und Multivitamine wurden allgemein am häufigsten verwendet.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Vergleich zwischen veganen, vegetarischen und fleischessenden Langstreckenläufern zeigt eine mehr als zweifach höhere Aufnahme von Vitaminzusätzen bei den Veganern im Vergleich zu Nicht-Veganern. Dies könnte mit Ernährungsrichtlinien zusammenhängen, die für vegane Sportler die zusätzliche Einnahme wichtiger Mikronährstoffe, z. B. von Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium, Eisen, Jod und Zink, dringend empfehlen. Es wurden keine Unterschiede in Bezug auf die verschiedenen Distanzen zwischen 10-km-Läufern, Halbmarathon- und Marathon-Läufern in der Art der Nahrungsergänzungen festgestellt. Die Wettkampfdistanz hat offenbar keinen Einfluss auf die Wahl der Nahrungsergänzungen. Die Ergebnisse zeigen den wichtigen Beitrag von Strategien zur Nahrungsergänzung bei Ausdauerläufern, vor allem für vegane Sportler. Sie können, individuell auf den persönlichen Bedarf abgestimmt, die Gesundheit der Ausdauersportler verbessern und sowohl für die Leistungen als auch für die Erholungsphasen hilfreich sein.

 

Unser Tipp: Für Sportler gibt es eine Reihe von speziell zertifizierten Nahrungsergänzungen, die sich individuell an den Bedarf anpassen lassen.

Mehr Informationen finden Sie hier.

 

Quelle:
Katharina Wirbitzer et al., Supplement Intake in Recreational Vegan, Vegetarian, and Omnivorous Endurance Runners - Results from the NURMI Study (Stop 2). In: Nutrients, online 10.8.2021, doi: 10.3390/nu13082741.

Wer sich gesund mit einer vorwiegend pflanzlichen Kost ernährte, hatte in einer Studie ein geringeres Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren.

 

Wer sich gesund mit einer vorwiegend pflanzlichen Kost ernährte, hatte in einer Studie ein geringeres Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Auch im Fall einer Erkrankung war das Risiko für einen schwereren Verlauf deutlich geringer.

 

Eine betont pflanzliche Ernährung stärkt die Gesundheit und unterstützt bei vielen Krankheiten. Das gilt auch für Infektionskrankheiten, einschließlich der Infektionen mit dem Coronavirus. Übergewicht, Typ 2 Diabetes und allgemein eine schlechte Ernährung können dazu beitragen, das Risiko für eine COVID-19-Erkrankung zu erhöhen. Doch bisher gibt es noch recht wenig Informationen, wie sich die Ernährung auf COVID-19 tatsächlich auswirkt. Ein US-amerikanisches und englisches Forscherteam führte dazu im Rahmen einer COVID-19-Symptomstudie eine Untersuchung durch. Einbezogen waren von März bis Dezember 2020 rund 573.000 Personen aus Großbritannien und den USA. Sie gaben Auskunft über ihre Ernährung vor der Pandemie, daraus wurde mit einem Ernährungs-Score (Healthful Plant-Based Diet Score) ihre Ernährungsqualität bestimmt. Als gesund wurde eine Ernährung eingestuft, die reichlich Obst und Gemüse enthielt.

 

Im Lauf des Jahres erkrankten knapp 32.000 Teilnehmer an COVID-19. Die Forscher setzten die Ernährung der Teilnehmer zu COVID-19 in Beziehung und ermittelten das Risiko für die Erkrankung und den Schweregrad. Diejenigen Teilnehmer, die sich besonders gesund und vorwiegend pflanzlich ernährten, hatten ein um 9 % geringeres Risiko, an einer Infektion mit dem Coronavirus zu erkranken. Das galt im Vergleich zu Teilnehmern, die sich nur sehr gering mit pflanzlicher Kost ernährten. Im Fall einer Erkrankung sank bei der gesunden, pflanzlichen Ernährung das Risiko für einen schweren Verlauf sogar um 41 %. Es zeigte sich außerdem eine deutliche Beziehung zwischen sozial benachteiligten Gruppen und einer schlechteren Ernährung, das galt vor allem in Gebieten, die sozioökonomisch benachteiligt waren.

 

Die Forscher betonen ausdrücklich die Bedeutung der Impfung und das Tragen von Gesichtsmasken in Innenräumen als Vorbeugung der Infektion mit COVID-19. Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht geimpft sind, können jedoch ihr Risiko mit einer gesunden, pflanzlichen Ernährung verringern. Das gilt sowohl für die Infektion als auch für den Verlauf der Krankheit. Die Forscher schätzen, dass rund ein Drittel der COVID-19-Fälle vermeidbar gewesen wären, wenn die Ernährung besser oder eine schlechtere Ernährung aufgrund eines geringeren sozialen Status nicht vorhanden gewesen wären. Sie empfehlen, dass sich gesundheitliche Strategien verstärkt auch an sozial schwächere Gruppen richten sollten.

 


Unser Tipp: Eine schlechte Ernährung ist mit Defiziten an Mikronährstoffen verbunden. Nahrungsergänzungen, z.B. mit Vitaminen und Mineralien etc., können dazu beitragen, solche Defizite zu vermeiden. Dabei sollte auf eine gute Qualität geachtet werden.

 

Quelle
Jordi Merino et al., Diet quality and risk and severity of COVID-19: a prospective cohort study. In: Gut, 2021, online 6.9.2021, doi: 10-1136/gitjnl-2021-325353.

Der erhöhte Verzehr von fettreichen Fischen, die gute Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten, verringerte bei Migräne-Patienten in einer Studie die Kopfschmerzen.

 

Der erhöhte Verzehr von fettreichen Fischen, die gute Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten, verringerte bei Migräne-Patienten in einer Studie die Kopfschmerzen.

 

Die Migräne, eine neurologische Erkrankung mit phasenweise auftretenden chronischen Kopfschmerzen, schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Die Verbreitung von Migräne nahm in den Industrieländern in den letzten Jahren deutlich zu, Frauen im Alter von 18 bis ca. 44 Jahren sind häufiger betroffen. Zwar können Medikamente die Migräne zum Teil verringern, sie haben jedoch auch einige Nebenwirkungen, z.B. durch Sedierung und Abhängigkeit. Es gibt Hinweise, dass bei Migräne auch die Ernährung eine Rolle spielen könnte. Die moderne industrialisierte Ernährung enthält meist nur geringe Mengen der gesunden Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen (EPA und DHA). Enthalten sind jedoch reichliche Anteile an Linolsäure, einer Omega-6-Fettsäure (z.B. in Mais-, Soja- und anderen Ölen etc.).

 

Sie ist u.a. ein Vorläufer körpereigener Signalmoleküle (Oxylipine), die (in präklinischen Studien) nachweislich Schmerzen verstärken, während die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sie verringern. Ein US-amerikanisches Forscherteam hatte bereits die Wirkungen von Linolsäure auf chronische Schmerzen, darunter auch Migräne, untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine Ernährung mit einem geringeren Gehalt an Linolsäure und einer erhöhten Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren dazu beiträgt, Schmerzen und entzündliche Prozesse zu lindern. Nun erweiterten die Forscher ihre Studie und prüften bei 182 Erwachsenen (88 % Frauen), die häufig unter Migräne litten (5 bis 20 Tage pro Monat), verschiedene Ernährungsweisen. Es sollte festgestellt werden, ob Maßnahmen in Bezug auf Fettsäuren die zirkulierenden Lipid-Mediatoren, die an der Entstehung von Kopfschmerzen beteiligt sind, verändern und Kopfschmerzen bei Erwachsenen mit Migräne verringern können.

 

Die Teilnehmer wurden zufällig einem von drei Ernährungsplänen zugeteilt. Alle erhielten für 16 Wochen Mahlzeiten, die Fisch, Gemüse, Hummus, Salate und Frühstücksprodukte enthielten. Unterschiedlich war jedoch jeweils der Gehalt an den Fischölen EPA und DHA sowie an Linolsäure. Eine Gruppe nahm gute Mengen an fettreichem Fisch oder Fischölen (1,5 g pro Tag) zu sich, bei einer gleichzeitig geringeren Zufuhr von Linolsäure. Die zweite Gruppe erhielt ebenso Mahlzeiten mit einem hohen Gehalt an fettreichen Fischen, jedoch auch einen höheren Anteil an Linolsäure. Die dritte Gruppe erhielt zum Vergleich Mahlzeiten mit einer hohen Menge an Linolsäure und einem geringeren Anteil an fettreichen Fischen (<150 mg EPA/DHA pro Tag), wie es der üblichen Ernährung in den USA entsprach. Alle Teilnehmer zeichneten die Anzahl ihrer Tage mit Migräne, deren Dauer und Intensität sowie die Auswirkungen auf die Arbeit und den Alltag und die Einnahme von Schmerzmedikamenten auf. Am Schluss fanden außerdem Blut- und Kopfschmerztests sowie eine Befragung der Teilnehmer zur Lebensqualität statt.

 

Beide Diäten mit einem erhöhten Anteil der Omega-3-Fettsäuren führten zu biochemischen Veränderungen, die mit einer verringerten Schmerzwahrnehmung einhergingen. Sie verbesserten zwar die Lebensqualität nicht signifikant, führten aber im Vergleich zur Kontrolldiät zu einer deutlichen geringeren Häufigkeit und Schwere der Kopfschmerzen. Die erhöhte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren und geringerer Linolsäure war dabei in einigen Ergebnissen wirksamer. Sie führte zu 30 % bis 40 % weniger Kopfschmerzstunden pro Tag, zu weniger starken Kopfschmerzen und verringerte die Tage mit Kopfschmerzen pro Monat im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Blutproben dieser Teilnehmergruppe wiesen auch niedrigere Werte an Lipiden auf, die mit Schmerzen verbunden sind.

 

Diese Studie zeigt auf biologisch plausible Weise, dass Schmerzen durch eine gezielte Umstellung der Ernährung behandelt werden können. Die Ergebnisse deuten auf grundlegende Mechanismen hin, die einen Zusammenhang zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und der Schmerzwahrnehmung herstellen. Eine optimierte Ernährung mit mehr Omega-3-Fettsäuren und weniger Linolsäure könnte Migräne-Patienten helfen, ihre Belastungen durch Kopfschmerzen zu senken. Ob dies auch dazu beitragen könnte, andere chronische Schmerzen zu lindern, sollte in weiteren Studien genauer erforscht werden.

 

Unser Tipp: Wie viele Ernährungsstudien zeigen, essen viele Menschen nicht genügend Fisch, damit ist die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren oft zu gering. Die Ergänzung von EPA und DHA kann die Versorgung bei einem geringen oder fehlenden Fischverzehr verbessern.

 

Quelle:
Christopher E. Ramsden et al., Dietary alteration of n-3 and n-6 fatty acids for headache reduction in adults with migraine: randomised controlled trial. In: British Medical Journal, online 1.7.2021, doi: 10.1136/bmj.n1448.

Vitamin D kann dazu beitragen, Verschlechterungen bei Asthma-Patienten, die mit üblichen Medikamenten (Kortikosteroiden) behandelt werden, zu verringern.

 

Vitamin D kann dazu beitragen, Verschlechterungen bei Asthma-Patienten, die mit üblichen Medikamenten (Kortikosteroiden) behandelt werden, zu verringern.

 

Rund drei Millionen Kinder und Erwachsene sind in Deutschland von Asthma (bronchiale) betroffen. Die ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der es zu Anfällen mit Atemnot und Hustenreiz etc. kommt. Bisher gab es zur Wirkung von Vitamin D auf Asthma aus früheren Studien noch keine einheitlichen Ergebnisse und Empfehlungen. Doch es gab deutliche Hinweise, dass Vitamin D sowohl die Entstehung von Asthma als auch den Verlauf beeinflussen könnte. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Vitamin D eng mit den Funktionen des angeborenen wie des erworbenen Immunsystems verbunden ist. Es kann weiter auf entzündliche Prozesse in den Atemwegen einwirken und zur Vorbeugung von Atemwegsinfekten beitragen. Bekannt ist seit langem, dass viele Menschen mit Vitamin D unterversorgt sind, das könnte auch Asthma-Patienten betreffen und den Verlauf ihrer Krankheit beeinflussen. Eine Gruppe von chinesischen Forschern stellte die Hypothese auf, dass die Ergänzung von Vitamin D die Wirkung der häufig eingesetzten Medikamente (Kortikosteroide), die zum Teil auch Nebenwirkungen haben, verbessern könnte. Damit ließe sich auch die Situation von Asthmapatienten verbessern. Das könnte sich z.B. auf plötzliche Verschlechterungen, Lungenfunktionen und die Asthmakontrolle verbessern.

 

Die Forscher werteten dazu relevante Studien bis zum Januar 2021 aus, in denen die Wirkung von Vitamin-D-Ergänzungen in Bezug auf eine sich verschlechternde Asthma-Situation untersucht wurde. Die Studien wurden bei Patienten mit einem mittleren bis schweren Asthma durchgeführt, die mit Kortikosteroiden behandelt wurden. In die Meta-Analyse konnten schließlich 12 Studien mit 1.543 Asthma-Patienten einbezogen werden, beteiligt waren Kinder und Erwachsene. Dabei zeigten sich beim Asthma-Kontroll-Score und in den Lungenfunktionen zunächst keine deutlichen Verbesserungen. Die Ergänzungen von Vitamin D konnten jedoch das Risiko eines sich verschlechternden Asthmas signifikant (RR 0,70) verringern.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergänzungen von Vitamin D senkten bei Patienten, deren Asthma mit Kortikosteroiden behandelt wurde, sicher die Rate der Asthma-Verschlechterungen. Möglicherweise eröffnet sich damit die Perspektive, bei Asthma-Patienten auf einen Teil der Kortikosteroide mit Hilfe von Vitamin D-Gaben zu verzichten. Daher sollte zur Beziehung von Vitamin D und Asthma weiter geforscht werden.

 

Unser Tipp: Die Versorgung mit Vitamin D lässt sich mit einem Bluttest nachweisen. Ergänzungen von Vitamin D können Defizite, die bei vielen chronischen Krankheiten, wie auch bei Asthma, häufiger vorhanden sind, verbessern.

 

Quelle:
Ziyu Chen et al., Vitamin D can safely reduce asthma exacerbations among corticosteroid-using children and adults with asthma: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. In: Nutrition Research, online 13.6.2021, doi: 10.1016/j.nutres.2021.05.010.

 


Im Lauf des Lebens verändert sich der Energiebedarf von der Geburt über die Kindheit und Jugend bis ins hohe Alter.

 

Im Lauf des Lebens verändert sich der Energiebedarf von der Geburt über die Kindheit und Jugend bis ins hohe Alter. Dabei gibt es bei den Erwachsenen eine lange, stabile Phase. Erst ab etwa 60 Jahren sinkt der Energieverbrauch langsam und stetig ab.

 

Eine Gruppe von internationalen Forschern hat erstmals in einer Studie genau untersucht, wie sich der Energiebedarf im Lauf des Lebens entwickelt. Rund 6.400 Menschen aus 29 Ländern rund um die Welt waren im Alter von wenigen Tagen bis ins sehr hohe Alter von 95 Jahren daran beteiligt. In früheren Studien wurde bereits untersucht, wieviel Energie der Körper für die grundlegenden Lebensfunktionen, z.B. Atmung, Verdauung und Blutkreislauf verbraucht. Dies entspricht etwa 50 bis 70 Prozent der Kalorien, die wir täglich verbrennen. Nicht berücksichtigt wurde bisher die Energie, die Menschen für alle täglichen Verrichtungen verbrauchen. Um verlässliche Zahlen für die tägliche Gesamtenergie bei allen Teilnehmern zu ermitteln, verwendeten die Forscher eine sehr gute, jedoch aufwändige Methode (Double Labeled Water). Sie konnten auf diese Weise die Veränderungen des Energiestoffwechsels im Lauf des Lebens bestimmen und vergleichen. Dabei zeigte sich, dass der Gewebe-Stoffwechsel nicht konstant ist, sondern sich vor allem in vier Lebensphasen verändert. Bei der Geburt entspricht der Energieverbrauch, im Vergleich zum Körpergewicht, dem eines Erwachsenen. Der Energieverbrauch beschleunigt sich dann rasch und liegt mit rund einem Jahr um etwa 50 % über den Werten von Erwachsenen. Das führen die Forscher auf das schnelle Wachstum und die Entwicklung der Organe im ersten Lebensjahr zurück.

 

Auch die zunehmende körperliche Aktivität der Säuglinge spielt dabei eine Rolle. Ab einem Jahr bis zum Alter von 20 Jahren verringert sich der Energieverbrauch jedes Jahr um ca. 2,8 %. Dies verändert sich auch durch das erhöhte Wachstum in der Pubertät nicht. Vom 20. bis zum 60. Lebensjahr folgt eine relativ konstante Phase im Energieverbrauch. Dies gilt bei den Frauen auch während der Schwangerschaft und in der Menopause, in der sich der Energiebedarf kaum verändert. Dies ist generell unabhängig vom Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit, die ungefähr ab dem 30. Lebensjahr einsetzt. Die häufigen Gewichtszunahmen in den mittleren Lebensjahren lassen sich in diesen Jahrzehnten nicht auf einen Rückgang des Energiestoffwechsels beziehen. Viel eher sind sie auf eine zu hohe Kalorienzufuhr zurückzuführen, die über dem Verbrauch liegt. Bei den älteren Erwachsenen ab 60 Jahren sinkt dann der Energieverbrauch um etwa 0,7 % pro Jahr. Mit 90 Jahren braucht man demnach rund 26 % weniger Energie als drei Jahrzehnte zuvor. Als Gründe dafür kommen z.B. die Verluste der Muskelmasse im Alter in Frage, weil Muskeln mehr Kalorien benötigen als das Fettgewebe. Es müssen jedoch mehrere Gründe zusammenkommen, um diesen Rückgang zu erklären.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Der Energieverbrauch verändert sich im Lauf des Lebens von der Geburt bis ins hohe Alter. Eine Reihe dieser physiologischen Veränderungen sind mit dem Wachstum und dem höheren Alter verbunden. Doch die neuen Ergebnisse zeigen, dass die Veränderungen im Energiestoffwechsel offenbar von anderen Entwicklungen beeinflusst werden. Der Stoffwechsel, die Rate mit der Kalorien verbrannt werden, erreicht die Spitze schon früher, in den ersten Lebensjahren. Sie bleibt außerdem bei Erwachsenen sehr viel länger konstant, als man es bisher erwartet hätte. Der unvermeidliche Abbau im Energieverbrauch beginnt erst deutlich später als erwartet, etwa ab dem Alter von 60 Jahren. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen einzelnen Individuen. Damit eröffnen sich neue Aspekte für das individuelle Verhalten und Altern, auch zu speziellen Ernährungsweisen und Gesundheitsstrategien für die gesamte Lebensspanne.

 

Unser Tipp: Bei dem im Alter verringerten Energieverbrauch bleibt jedoch der Bedarf an Mikronährstoffen relativ konstant. Wird dieser Bedarf über eine bedarfsgerechte Ernährung nicht gedeckt, können Multi-Nahrungsergänzungen dazu beitragen, Defizite zu vermeiden.

 

Quelle
Herman Panzer et al., Daily energy expenditure through the human life course. In: Science, online 13.8.2021, doi: 10.1126/science.abe5017.

Vitamin B6 stärkt die körperliche Leistungen im Alter

 

Zur Gesundheit und Selbstständigkeit im Alter trägt eine gute körperliche Leistungsfähigkeit bei. Dabei ist eine gute Versorgung mit verschiedenen B-Vitaminen nützlich. Vor allem Vitamin B6 kann sich direkt auf die körperlichen Leistungen auswirken.

 

Die Lebenserwartung der Menschen stieg in den letzten Jahrzehnten stetig an. Um auch im höheren Alter gesund und selbstständig zu leben, ist ein hohes Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit eine gute Voraussetzung. Sie senkt auch das Risiko für Krankheiten und den Abbau der kognitiven Leistungen. Die regelmäßige, ausreichende Bewegung kann den Abbauprozessen vorbeugen und sie herauszögern. Auch eine gute Ernährung mit der ausreichenden Versorgung an wichtigen Mikronährstoffen kann dazu beitragen. Das gilt besonders für die B-Vitamine, speziell für Niacin, die Vitamine B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin) sowie für Folat. B-Vitamine spielen bei mindestens drei Mechanismen im Zusammenhang mit der körperlichen Leistungsfähigkeit eine wichtige Rolle. Ausreichende Aufnahmen der Vitamine B6, B12 und Folat senken die Konzentration von Homocystein. Zu hohe Werte dieser Aminosäure können zu Entzündungen führen und neurologische Funktionen beeinträchtigen, was zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führen kann. Mehrere Studien zeigten, dass die Konzentration von Homocystein z.B. mit der Kraft des Quadriceps (Oberschenkelmuskel), der Leistung beim Aufstehen von einem Stuhl und der Ganggeschwindigkeit verbunden ist.

 

Niacin, die Vitamine B6, B12 und Folat tragen weiter zur Funktion der Mitochondrien (sogenannte Kraftwerke der Zellen) bei, die durch erhöhte Homocystein-Werte belastet werden. Darüber hinaus kann die Aufnahme von Niacin (und seiner Vorstufe Tryptophan) zu erhöhten Konzentrationen an NAD (Coenzym im Energiestoffwechsel) führen, was die Funktion der Mitochondrien verbessern kann. Nicht zuletzt können B-Vitamine die Muskelqualität auch durch ihre antioxidativen Eigenschaften und verbesserte neuromuskuläre Funktionen erhalten. Noch fehlt es jedoch an näheren Kenntnissen über diese Beziehungen. Eine Gruppe europäischer Forscher untersuchte daher den Zusammenhang zwischen der Zufuhr der B-Vitamine Niacin, B6, B12 und Folat und der körperlichen Leistungsfähigkeit bei älteren Erwachsenen.

 

Die Forscher verwendeten für ihre Analyse Daten aus der NU-AGE-Studie (European Project on Nutrition in Elderly People). Daran hatten in fünf Ländern Europas 1.249 gesunde ältere Erwachsene im Alter von 65-79 Jahren teilgenommen. Für sie lagen vollständige Daten zur Nahrungsaufnahme aus Lebensmittelprotokollen und Befragungen vor. Dazu gehörten auch Angaben über die Ergänzung von Vitaminen. Bei allen Teilnehmern wurde außerdem die körperliche Leistungsfähigkeit mit einer Reihe von Tests bestimmt. Für die Aufnahme von Niacin, B12 oder Folat und der körperlichen Leistungsfähigkeit zeigten sich dabei keine deutlichen Beziehungen. Gleiches galt auch für die Konzentrationen von Homocystein. Dagegen konnte die gute Zufuhr von Vitamin B6 bei den Teilnehmern die Zeit für das Aufstehen von einem Stuhl verkürzen. B6 wirkte sich dazu signifikant auf die Handgriffstärke aus. Dabei spielte die Interaktion zwischen der B6-Aufnahme und dem Niveau der körperlichen Aktivität eine signifikante Rolle. Bei Teilnehmern mit der geringsten körperlichen Aktivität war eine höhere Zufuhr an Vitamin B6 tendenziell mit einer größeren Handgriffstärke verbunden. Bei Teilnehmern mit der höchsten körperlichen Aktivität beeinflusste die höhere Zufuhr an B6 die Handgriffstärke nicht oder verringerte sie sogar.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei älteren und körperlich aktiven Europäern zeigte sich vor allem für eine gute Versorgung mit Vitamin B6 eine Beziehung zum schnelleren Aufstehen von einem Stuhl. Bei Teilnehmern, die weniger körperlich aktiv waren, zeigte sich mit einer guten B6-Versorgung vor allem eine Beziehung zur Handgriffstärke. Eine gute Versorgung mit Vitamin B6 könnte dazu beitragen, dem altersbedingten Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit vorzubeugen bzw. ihn zu verlangsamen. Das gilt besonders für ältere Menschen, bei denen eine Steigerung der körperlichen Aktivität nicht möglich ist.

 

Unser Tipp: Die acht B-Vitamine haben unterschiedliche und sehr komplexe Funktionen, gemeinsam ist ihnen, dass sie wasserlöslich sind. Sie werden oft als vollständiges Spektrum angeboten, da sie sich zum Teil ergänzen und synergistisch wirken. Bei Bedarf können B-Vitamine jedoch auch einzeln ergänzt werden.

 

Quelle:
Pol Grootswagers et al., Vitamin B-6 intake is related to physical performance in European older adults: results of the New Dietary Strategies Addressing the Specific Needs of the Elderly Population for Healthy Aging in Europa (NU-AGE) study. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 113, Nr. 4, 2021, S. 781-789, doi: 10.1093/ajcn/nqaa368.

Schwangere Frauen brauchen genügend Zink und Eisen

 

Eine gute Versorgung mit den Mineralien Zink und Eisen ist für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig. Sie erfolgt über Nährstoffspeicher, die schon im Fötus aufgebaut wurden sowie über die Muttermilch. Eine Studie zeigt jedoch, dass schwangere Frauen nicht immer ausreichend mit Zink und Eisen versorgt sind.

 

Die gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen ist für das Wachstum und die Entwicklung des Fötus essentiell. Ob im Einzelfall Ergänzungen an Mikronährstoffen bei schwangeren Frauen empfehlenswert sind, das kann am besten mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden. Die Mutter überträgt vor allem in der späten Schwangerschaft wichtige Nährstoffe über die Plazenta an ihr Kind. Dadurch wird ein Speicher an Nährstoffen aufgebaut, der zur Nutzung im frühen Säuglingsalter bereitsteht. Fehlt es Frauen sowohl in der Zeit der Befruchtung als auch im Lauf der Schwangerschaft an wichtigen Nährstoffen, kann sich das Risiko für Komplikationen erhöhen. Zu den für die Entwicklung des Fötus sehr wichtigen Mikronährstoffen gehören die Mineralien Eisen und Zink. Letzteres ist u.a. an der Zellteilung und Bildung von Wachstumshormonen beteiligt.

 

Eisen wird z.B. für die Entwicklung der Schilddrüse und des Gehirns benötigt. Im Lauf der Schwangerschaft steigt die Versorgung mit Zink und Eisen im Fötus an, sie werden von der Mutter besonders im dritten Trimester übertragen. Die Zink- und Eisenspiegel sind im Blut der Nabelschnur dann höher als im sonstigen Blut. Frühere Studien zeigten z.B. bei niedrigen Zinkwerten in der Schwangerschaft Beziehungen zur beeinträchtigten Entwicklung des Fötus und zu einem geringeren Geburtsgewicht. In den ersten Lebensmonaten erhalten gestillte Säuglinge Zink und Eisen durch die Muttermilch. Sie nutzen außerdem die vorher aufgebauten Speicher, um ihren Bedarf zu decken. Ist die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ausreichend mit den beiden Mineralien versorgt, können Defizite an Eisen und Zink in den ersten Lebensmonaten entstehen.

 

Ein Team von Forschern aus Thailand und Deutschland prüfte in einer Studie, ob die Werte von Zink und Ferritin (Eisenspeicher-Protein) im Nabelschnurblut mit der Ernährung und dem Zink- und Eisenstatus in der Schwangerschaft sowie anderen Faktoren der Geburt verbunden sind. 117 Frauen nahmen in Bangkok ab dem Ende des zweiten Trimesters an der Studie teil und wurden bis zur Entbindung weiter beobachtet. Die Frauen gaben in einer Befragung Auskunft über ihre Ernährung. Alle erhielten in der Schwangerschaft Eisenpräparate, die meisten nahmen auch Zinkergänzungen ein. Die Ernährung der Frauen war nicht immer optimal bzw. versorgte nicht ausreichend mit diesen wichtigen Mikronährstoffen. Im Blut und in der Nabelschnur wurden die Werte von Zink und Ferritin bestimmt. Im Vergleich zum ersten Trimester der Schwangerschaft zeigten sich im dritten Trimester geringere Werte im eisenabhängigen Hämoglobin, die Vorkommen von Anämie waren etwas höher. Generell waren die Eisendefizite mit knapp 15 % relativ gering. Etwas mehr als die Hälfte der Frauen hatte jedoch deutliche Zinkdefizite (51 %). Auch die Art der Geburt beeinflusste die Zink- und Ferritinspeicher beim Säugling. Bei natürlichen Geburten waren Zink und Ferritin im Blut der Nabelschnur signifikant höher als bei Entbindungen durch einen Kaiserschnitt.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Studie bestätigt die Bedeutung der mütterlichen Ernährung in der Schwangerschaft bis in die ersten Lebensmonate des Kindes hinein. Defizite an Eisen und besonders an Zink wurden bei den schwangeren Frauen festgestellt. Die Zinkspeicher der Säuglinge waren mit dem mütterlichen Zinkspiegel während der Schwangerschaft deutlich verbunden. Eine natürliche Geburt über die Vagina ist offenbar für den Transfer von Mikronährstoffen, speziell von Eisen und Zink, für das Kind vorteilhaft. Bei (nachgewiesenen) Defiziten an Zink und Eisen in der Schwangerschaft können Ergänzungen empfohlen und mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden. Sie können dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden und die Versorgung des Kindes mit diesen wichtigen Mikronährstoffen zu verbessern.

 

Unser Tipp: Für den weiblichen Stoffwechsel gibt es spezielle Empfehlungen zu geeigneten Nahrungsergänzungen. Besonders in der Schwangerschaft sollte bei vorhandenen Defiziten auf gut bioverfügbare Formen geachtet werden. Das gilt z.B. bei Eisen und Zink für organische Verbindungen, die meist besser verwertbar sind.

 

Quelle
Oraporn Dumrongwongsiri et al., Effect of Maternal Nutritional Status and Mode of Delivery on Zinc and Iron Stores at Birth. In: Nutrients, online 5.3.2021, doi: 10.3390/nu13030860.

Defizite an Vitamin D sind weltweit verbreitet. Davon sind selbst sonnenreiche Regionen betroffen, wie eine italienische Studie an Kindern und Jugendlichen zeigt. Vielen der Teilnehmer fehlte Vitamin D auch im Lauf des Sommers.

 

Defizite an Vitamin D sind weltweit verbreitet. Davon sind selbst sonnenreiche Regionen betroffen, wie eine italienische Studie an Kindern und Jugendlichen zeigt. Vielen der Teilnehmer fehlte Vitamin D auch im Lauf des Sommers.

 

Vitamin D spielt im Stoffwechsel von Kalzium und Phosphat eine wichtige Rolle. Es ist für den Knochenaufbau und das gesamte Knochen- und Muskelsystem ein Leben lang sehr wichtig. Es ist weiter an vielen Vorgängen im Stoffwechsel und am Immunsystem beteiligt. Defizite in der Versorgung mit Vitamin D werden weltweit recht häufig festgestellt. Die Aufnahmen aus der Ernährung sind gering, die wichtigsten Quellen sind fettreiche Fische wie Lachs, Hering und Makrele. Einige Lebensmittel, z.B. Margarine etc., sind mit Vitamin D angereichert. In erster Linie wird Vitamin D jedoch über die Einwirkung des Sonnenlichts auf die Haut im Körper gebildet. Empfohlen sind dafür täglich ca. 15 bis 30 Minuten Aufenthalt im Freien mit unbedeckten Hautpartien. Im Sommer wird entsprechend mehr Vitamin D hergestellt als in den sonnenärmeren Monaten des Winters, das gilt vor allem für nördlicher gelegene Regionen. Doch es gibt auch für die südlicheren Länder Hinweise, dass Vitamin D nicht immer ausreichend vorhanden ist.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher untersuchte daher in einer Studie die Vitamin-D-Spiegel in einer südlichen Region Italiens mit hoher Sonnenlichtexposition. In Apulien nahmen daran 1.500 Kinder und Jugendliche, vom Säuglingsalter bis zu Jugendlichen im Alter von 17 Jahren, teil. Bei allen wurde die Konzentration von Vitamin D (25(OH)D) im Serum bestimmt. Der Status wurde bei Werten bis zu 20 ng/ml als mangelhaft eingestuft. Als unzureichend galten 20 bis zu 30 ng/ml, eine Versorgung ab 30 ng/ml wurde als ausreichend gewertet. Im Durchschnitt lagen die Vitamin D-Werte bei bei 20 ng/ml, also auf der Grenze zwischen einer mangelhaften und unzureichenden Versorgung. Rund die Hälfte der Teilnehmer (49 %) hatte deutlich zu geringe Vitamin D-Werte unter 20 ng/ml. Nur 15 % der Kinder und Jugendlichen waren gut mit Vitamin D versorgt. In Abhängigkeit von der Jahreszeit wurden Schwankungen in der Vitamin D-Versorgung beobachtet. Doch selbst im Sommer kam nur knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen auf ausreichende Vitamin D-Werte.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Mehr als 80 % dieser Kinder und Jugendlichen aus dem Süden Italiens hatten Vitamin D-Werte, die als unzureichende oder gar mangelhafte Versorgung gilt. Die Defizite konnten selbst im Sommer nicht in einem größeren Maß verbessert werden. Die Forscher empfehlen, mit Hilfe von Screenings und gegebenenfalls Ergänzungen den Vitamin D-Status zu verbessern. Dabei sollten das Alter, der allgemeine Ernährungszustand und die Jahreszeiten berücksichtigt werden.

 

Unser Tipp: Vitamin D ist einzeln oder kombiniert in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Dabei sollte auf gut bioverfügbare Formen, z.B. als emulgiertes oder liposomales Vitamin D, geachtet werden.

 

Quelle:
Irene Rutigliano et al., Is sunlight enough for sufficient vitamin D status in children and adolescents? A survey in a sunny region of southern Italy. In: Nutrition Vol. 84, Nr. 4, 2021, doi: 10.1016/j.nut.2020.111101.

Neue Ernährungspyramide zur rheumatoiden Arthritis

 

Die Ernährung kann die Entwicklung der rheumatoiden Arthritis beeinflussen. Forscher stellten aufgrund bisheriger Kenntnisse dazu eine neue Ernährungspyramide vor, die für Patienten nützlich sein kann.

 

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Autoimmun- und Entzündungskrankheit, die durch die Zerstörung von Knorpel, Knochen und Gelenken gekennzeichnet ist. Stark beteiligt ist der Stoffwechsel der T-Lymphozyten (wichtige Zellen des Immunsystems), der sich möglicherweise durch diätetische Maßnahmen beeinflussen lässt. Eine gute Ernährung ist allgemein für das Immunsystem sehr wichtig, da sie z.B. Entzündungen, die Antigenpräsentation, antioxidative Abwehrmechanismen und die Darm-Mikrobiota beeinflusst. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zeigt sich häufiger eine nicht ausreichende Ernährungsqualität, was den Zustand beeinträchtigen kann. Eine schlechte Ernährung ist mit einer länger anhaltenden Morgensteifigkeit und mehr eingeschränkten Funktionen verbunden. Vielen Patienten ist bewusst, dass die Ernährung eine wichtige Rolle beim Ausmaß ihrer Symptome spielt. Rund die Hälfte versucht daher, ihre Ernährung zu ändern, um Symptome zu verbessern. Vor diesem Hintergrund setzte sich eine Gruppe italienischer Forscher das Ziel, die bisherigen Nachweise zur Ernährung bei der rheumatoiden Arthritis zu bewerten. Sie prüften über 200 Studien und entwickelten eine Ernährungspyramide, die Patienten mit rheumatoider Arthritis helfen soll, ihre Ernährung zu verbessern, den oxidativen Stress zu reduzieren sowie Entzündungen und einem schwachen Immunsystem entgegenzuwirken.

 

Allgemein günstig ist der erhöhte Verzehr von Obst und Gemüse. Möglichst drei Portionen Obst (vor allem Beeren und Zitrusfrüchte) und zwei Portionen Gemüse (besonders grünes Blattgemüse), eine Portion roh, die andere gekocht, werden täglich empfohlen. Bei Tomaten wurden zum Teil Unverträglichkeiten beobachtet, man rät den Patienten daher zu beobachten, ob der Verzehr die Symptome beeinflusst. Experimentelle Forschungen deuten darauf hin, dass Gewürze, die Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten, nützlich sein könnten. Dazu gehören Ingwer, Zimt und Kurkuma bzw. dessen Inhaltsstoff Curcumin. Einige Studien zeigten, dass ein erhöhter Fischkonsum das Risiko für die rheumatoide Arthritis verringern kann. Drei Portionen (möglichst fettreicher) Fisch pro Woche kann sowohl zur Prävention als auch zur Verbesserung von Symptomen nützlich sein. Wichtig sind hier die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen (EPA und DHA), die oft zu wenig aufgenommen werden. Sie wirken antioxidativ und antientzündlich, was bei der rheumatoiden Arthritis hilfreich sein kann.

 

Sie konkurrieren mit der Arachidonsäure um den Einbau in die Zellmembranen, was zu einer geringeren Synthese von Leukotrienen und Prostaglandinen (beides Arachidonsäurederivate) mit entzündlicher Aktivität führt. Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren konnte in einigen Studien bei rheumatoider Arthritis typische Entzündungs-Marker signifikant verbessern. Bei ausreichender Dosierung trugen sie dazu bei, den Verbrauch von Medikamenten (NSAR) zu senken. Auch viele andere Mikronährstoffe, Vitamine und Mineralien sowie sekundäre Pflanzenstoffe, wirken antioxidativ, z.B. Selen, Kupfer, Mangan, Zink, Vitamin C und Carotinoide. Freie Sauerstoffradikale und proentzündliche Zytokine (Botenstoffe) sind bei der rheumatoiden Arthritis Mediatoren von Gewebeschäden. Antioxidantien können vor solchen Schäden schützen, da sie die Expression von Zytokinen und Kollagenase unterdrücken. Sie tragen auf diese Weise zum Schutz vor der rheumatoiden Arthritis und ihrer Entwicklung bei.

 

Vitamin D hat wichtige Funktionen im Knochensystem, es spielt eine Rolle im Stoffwechsel von Kalzium und bei der Knochenmineralisierung. Eine unzureichende Versorgung wirkt sich direkt auf die Knochengesundheit aus. Geringere Serumspiegel (25(OH)D < 50 nmol/L) sind z.B. mit Knochenverlust und Mineralisierungsdefekten verbunden, was zu mehr Fragilität und Frakturen führt. Bei Frauen in der Menopause kann der Mangel an Östrogen die Knochengesundheit zusätzlich beeinträchtigen. Ältere Frauen mit rheumatoider Arthritis haben daher ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Niedrige Vitamin D-Konzentrationen können auch mit Schmerzzuständen verbunden sein und zu höheren Vorkommen von Osteoporose beitragen. Bei den Patienten sollten die Vitamin D-Werte untersucht werden, gegebenenfalls kann die Ergänzung erfolgen. In einer Meta-Analyse zeigte sich ein Trend, dass Gaben von Vitamin D die Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis senken konnte. Viele Untersuchungen zeigten außerdem, dass die Vitamin A-Spiegel oft zu niedrig sind und ein Mangel häufiger vorkommt, was die Krankheitsaktivität ebenfalls beeinflussen kann.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ernährungspyramide für die rheumatoide Arthritis stützt sich auf die Analyse bisheriger klinischer Studien, die insgesamt noch relativ gering sind. Die Ernährungspyramide wurde daher bisher nicht in der Praxis beobachtet. Sie kann jedoch für die Prävention der rheumatoiden Arthritis mit Empfehlungen zur Ernährung und der Ergänzung wichtiger Antioxidantien eine sinnvolle Strategie sein, um die Symptome zu verbessern. Die Empfehlungen können auch Adipositas, Diabetes und Insulinresistenz sowie das metabolische Syndrom und kardiovaskuläre Krankheiten beeinflussen, die häufig mit der rheumatoiden Arthritis verbunden sind. Die Forscher regen weiter dazu an, die bisher oft ignorierten Beziehungen zwischen der rheumatoiden Arthritis, der Immunität, Entzündungen sowie den Belastungen durch oxidativen Stress und der Ernährung näher zu untersuchen.

 

Unser Tipp: Für die rheumatoide Arthritis gibt es eine Reihe empfehlenswerter Nahrungsergänzungen, mit einzelnen und kombinierten Mikronährstoffen. Neben Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren haben auch viele andere Vitamine, Mineralien und pflanzliche Substanzen antioxidative und antientzündliche Wirkungen.

 

Quelle:
Mariangela Rondanelli et al., Ideal food pyramid for patients with rheumatoid arthritis: A narrative review. In: Clinical Nutrition Vol. 40, Nr. 3, 2021, doi: 10.1016/j.clnu.2020.08.020.

Bioaktive Mikronährstoffe für die Haut

 

Die Gesundheit der Haut wird ein Leben lang durch die Ernährung beeinflusst, dazu tragen viele Mikronährstoffe bei. Sie können die Haut vor schädlichen Einflüssen aus der Umwelt und auch vor Altersprozessen schützen.

 

Die Haut ist das größte Organ des Körpers, sie besteht aus mehreren Schichten und ist eine wichtige Barriere zur Außenwelt. Sie kann uns vor schädlichen Einwirkungen, z.B. vor Bakterien, Chemikalien und den UV-Strahlen des Sonnenlichts, schützen. Die Haut hat wichtige Funktionen im Wasser- und Elektrolythaushalt, in der Thermoregulation sowie im Immunsystem. Sie ist auch am Stoffwechsel, z.B. durch die Aufnahme und Speicherung von Stoffen, beteiligt. Der Zustand der Haut, ihre Oberfläche, Farbe und physiologische Eigenschaften, ergibt sich aus der Versorgung mit Wasser sowie dem Gehalt an Sebum (Talg) und Säuren (pH-Wert). Auch die allgemeine Gesundheit, das Alter und nicht zuletzt die gesunde Ernährung spielen eine wichtige Rolle für die Haut. Dabei ist die Zufuhr von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten ebenso wichtig wie die Aufnahme von Mikronährstoffen, von Vitaminen, Mineralien, Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen. Sie alle beeinflussen z.B. die Elastizität, Festigkeit, Faltenbildung und Feuchtigkeit der Haut. Sie können außerdem dazu beitragen, Hautkrankheiten vorzubeugen. Eine Gruppe von polnischen Forscherinnen stellte in einer Übersicht die aktuellen Kenntnisse über die Beziehung der Haut zu den Mikronährstoffen vor.

 

Die Haut verändert sich ständig mit einer schnellen Proliferation (Zellbildung). Dies wird durch Umweltfaktoren, z.B. die Einwirkung von UV-Strahlen im Sonnenlicht oder das Rauchen, beeinflusst. Eng damit verbunden ist die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies und der oxidative Stress. Dadurch können z.B. die Hautbarriere, die Bildung von Kollagen und anderen Strukturproteinen beeinträchtigt werden. Äußerlich sichtbar wird das vor allem im höheren Alter. Zu den typischen Merkmalen der Altershaut gehören Falten, geringere Elastizität, Pigmentierungen, Trockenheit, Anfälligkeit für Irritationen und eine langsamere Regeneration und Heilung. Die Haut wird außerdem schlechter mit Blut, Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt. Viele Mikronährstoffe beeinflussen die Prozesse der Hautalterung, sie können die Zellbildung und den Stoffwechsel der Haut fördern. Dies wirkt der Hautalterung entgegen, trägt zu einem jüngeren Erscheinungsbild bei und beugt oxidativen und UV-induzierten Hautschäden vor. Wichtig für die Haut sind vor allem die Vitamine A, C und E, Selen, Zink, Kupfer, Silizium, sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Carotinoide etc.) sowie die essentiellen mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Viele der für die Haut wichtigen Mikronährstoffe sind in kosmetischen oder therapeutischen Cremes und Salben enthalten. Sehr wichtig ist jedoch auch die Zufuhr von Mikronährstoffen mit der Ernährung oder Ergänzungen, um die Haut von innen mit allen nötigen Substanzen zu versorgen.

 

Vitamin A (Retinoide), einschließlich der Vorstufe Beta-Carotin, verbessert die Haut durch eine verringerte Faltenbildung, erhöhte Glätte und geringere Pigmentierung. Vitamin A trägt zur Pflege der Altershaut und zur Beseitigung von Zeichen der Lichtalterung bei. Es wird auch zur Behandlung einiger Hautkrankheiten eingesetzt (z. B. Akne, Warzen, Dermatosen). Bei den Mineralien beeinflussen vor allem Selen, Kupfer und Zink die Hautalterung. Selen wirkt über Enzyme (z.B. Gluthationperoxidase) antioxidativ, kann vor oxidativem Stress durch UV-Strahlung schützen und der davon abhängigen Faltenbildung vorbeugen. Zink ist für das Immunsystem wichtig, es schützt auch die Haut, besonders vor Schäden durch UV-Strahlung bzw. allgemein vor Hautalterung. Die innere und/oder äußerliche Anwendung von Zink trägt seit langem zur Regeneration und Heilung der Haut bei. Zinkpasten und -salben reinigen die Haut von überschüssigem Talg, stellen ihren natürlichen pH-Wert wieder her, wirken adstringierend und können zur Hemmung von Entzündungen und Akne beitragen. Zink wird zur Behandlung zahlreicher dermatologischer Erkrankungen wie Infektionen, entzündliche Dermatosen und Pigmentstörungen eingesetzt. Kupfer ist für den gesamten Zustand der Haut wichtig, es beeinflusst die Bildung der Fibroblasten (kollagenbildende Zellen), Hautproteine und neuer Blutgefäße (Angiogenese). Kupfer ist ein Cofaktor des antioxidativen Enzyms Superoxiddismutase, das vor freien Radikalen schützt. Es ist auch ein Cofaktor des Enzyms Tyrosinase, das an der Synthese des Hautpigments Melanin beteiligt ist.

 

Essentielle Fettsäuren sind für die Hautbarriere und -integrität sowie für die Hautstruktur und -funktionen wichtig. Zu den Symptomen eines Mangels gehören die Trockenheit, das Schälen und die Schlaffheit der Haut, und sie kann anfälliger für Reizungen werden und langsamer heilen. Pflanzenöle, die reich an Linol- und Gamma-Linolensäure sind, verbessern z.B. die Hauthydratation, wirken regenerierend auf die geschädigte Lipidbarriere der Oberhaut und regulieren den Hautstoffwechsel. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege trockener, empfindlicher, fettiger, zu Akne neigender und reifer Haut. Die Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) aus Fischölen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Hautfunktionen. Obwohl sie in der Oberhaut nicht vorhanden sind, reichern sich dort ihre Metaboliten nach der Aufnahme von Fischölen an. Studien zeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren antioxidativ und antientzündlich wirken, sie können auch dazu beitragen, den Schweregrad von Erythemen (Hautrötungen) zu verringern.

 

Viele pflanzliche Substanzen (Polyphenole, darunter vor allem Flavonoide) wirken sowohl innerlich als auch äußerlich auf die Haut. Sie können durch antimutagene und antioxidative Eigenschaften vor UV-Strahlen schützen und zur Pflege der reiferen Haut beitragen. Das gilt besonders für Quercetin, Curcumin. Silymarin (Mariendistel), Proanthocyanidine und Resveratrol. Auch der grüne Tee enthält mit den enthaltenen Catechinen wichtige Polyphenole, die Hautzellen schützen und schädliche Wirkungen von UV-Strahlen und Altersprozessen lindern, auch sie wirken antientzündlich und antioxidativ. Neben Beta-Carotin haben auch andere Carotinoide hautschützende Wirkungen, das gilt z.B. für Lutein und Zeaxanthin. Carotinoide beugen mit entzündungshemmenden und UV-filternden Effekten der Hautalterung vor, sie regen Fibroblasten an, Kollagen und Elastin zu bilden. Sie verbessern die Elastizität, Hydratation, Textur der Haut und reduzieren Verfärbungen.

 

Die Forscherinnen ziehen das Fazit: Die Haut ist ein empfindlicher Indikator für den Mangel an Nährstoffen. Der effektivste Weg, den Zustand der Haut zu verbessern, ist die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen, sowohl äußerlich als auch innerlich durch eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und bei Bedarf durch Ergänzungen von Mikronährstoffen. Wichtig sind Substanzen, die die Hautbarriere schützen und regenerieren, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut fördern sowie vor äußeren Faktoren und entzündungsbedingten Schäden schützen. Das gilt z.B. für Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Antioxidantien und Phytonährstoffe, die freie Radikale abfangen und oxidative Hautschäden lindern. Zum Schutz vor negativen Wirkungen übermäßiger UV-Strahlung im Sonnenlicht tragen die Vitamine A, C und E sowie Selen, Zink, Kupfer, Silizium, Polyphenole und Carotinoide bei. Antioxidantien können eine wirksame Ergänzung zu chemischen und physikalischen UV-Filtern sein und DNA-Schäden reduzieren, die zur Hautalterung führen und zur Entstehung von Hautkrebs beitragen. Die gute Aufnahme dieser Substanzen aus der Ernährung und Nahrungsergänzungen könnte dazu beitragen, Altersprozessen der Haut vorzubeugen.

 

Unser Tipp: Mikronährstoffe, die zum Schutz der Haut beitragen, sind einzeln und kombiniert in vielen Nahrungsergänzungen enthalten. Besonders wichtig sind dabei gut bioverfügbare Substanzen.

 

Quelle:
Monika Michalek et al., Bioactive Compounds for Skin Health: A Review. In: Nutrients online 12.1.2021, doi: 10.3390/nu13010203.

Stark prozessierte Lebensmittel erhöhen kardiovaskuläres Risiko

 

Zu viel, zu fett, zu süß und zu salzig, so lautet zu oft das Fazit von Fachleuten über die Ernährung. Der Trend zu Fertiglebensmitteln, die stark industriell verarbeitet sind, hat eine Kehrseite, er verstärkt das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten.

 

Das Angebot an industriell verarbeiteten (prozessierten) Lebensmitteln nahm in den letzten Jahrzehnten sehr stark zu. Das verdrängte traditionellere Ernährungsweisen, die selbst zubereitet wurden und natürliche bzw. wenig verarbeitete Lebensmittel verwendeten. Im Alltag siegt zu oft der Griff zu fertigen Lebensmitteln über die Lust am Kochen. Das hat langfristige Folgen für die Gesundheit. Eine stark prozessierte Ernährung wird, z.B. aufgrund des oft hohen Zucker- und Fettgehalts, mit Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten verbunden. Auch der Anteil von Salz ist oft zu hoch, außerdem fehlen oft wichtige Mikronährstoffe. Abhängig vom Ausmaß der industriellen Verarbeitung wurde eine Klassifizierung für Lebensmittel und Getränke eingeführt (NOVA). Zur höchsten Klasse gehören die ultra-prozessierten Lebensmittel. Dazu gehören z.B. Snacks, Getränke und Fertiggerichte. Sie enthalten oft Aromen, Farb- und andere Zusatzstoffe, die sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln oder Speisen imitieren oder verstärken.

 

Sie sind meist verzehrfertig, schmackhaft, preiswert und lange haltbar. Sie konkurrieren vor allem mit Lebensmitteln, die von Natur aus verzehrfertig sind (z.B. Obst) oder frisch zubereitet werden müssen. Nach Schätzungen haben ultra-prozessierte Lebensmittel längst einen hohen Anteil (über 50 %) an der Ernährung in den USA. In Europa ist dies mit einem Anteil von 24 bis 35 % der täglichen Energieaufnahmen noch geringer. Bisher eher wenig untersucht ist, welchen Einfluss stark prozessierte Lebensmittel auf die Gesundheit haben. Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten und Krebs sowie auf ein damit verbundenes erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Zu den möglichen Ursachen gehören Wirkungen auf die Gesundheit durch die Art der Verarbeitung, die Zusammensetzung der Nährstoffe und Aspekte, die das Sättigungsgefühl beeinflussen.

 

Eine Gruppe italienischer Forscher untersuchte in einer großen Bevölkerungsstudie (Moli-sani), wie stark prozessierte Lebensmittel die Gesundheit sowie Krankheits- und Sterblichkeits-Risiken beeinflussen. An der Studie nahmen rund 22.000 Frauen und Männer (im Durchschnitt 55 Jahre) teil. Geprüft wurde im Lauf von rund acht Jahren der Beobachtung, wie sich die in prozessierten Lebensmitteln enthaltenen Haupt-Nährstoffe (z.B. Zucker und gesättigte Fette) auf die Gesundheit auswirkten. Alle Teilnehmer gaben detaillierte Auskünfte über ihre Ernährung. Damit konnte der Anteil von ultra-prozessierten Lebensmitteln ermittelt werden. Wurden sie häufig verzehrt, so war dies mit einem erhöhten Risiko für die allgemeine Sterblichkeit bzw. aufgrund von kardiovaskulären Krankheiten verbunden. Das wurde zum Teil auf den hohen Zuckergehalt dieser Lebensmittel zurückgeführt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt im übrigen die Auswertung einer US-amerikanischen Bevölkerungsstudie (NHANES 2011-2016). Dort lag der Anteil der ultra-prozessierten Nahrung bei über 50 % der Energieaufnahmen. Auch hier zeigte sich die Beziehung zur beeinträchtigten kardiovaskulären Gesundheit.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Studie zeigt ein erhöhtes Risiko für die gesamte und kardiovaskuläre Mortalität in Verbindung mit einem hohen Konsum von ultra-prozessierten Lebensmitteln in einer mediterranen Bevölkerung. Sie gibt einen Einblick in mögliche biologische Mechanismen, die durch hoch verarbeitete Lebensmittel schädliche Wirkungen auf die Gesundheit ausüben könnten. Diese Ergebnisse sollten dazu anregen, mehr über die Ursachen dieser Beziehungen zu forschen. Sie sollten auch dazu anregen, mehr frische oder zumindest nur minimal industriell verarbeitete Lebensmittel zu verzehren und frisch zubereitete Gerichte und Mahlzeiten zu bevorzugen.

 

Quelle
Marialaura Bonaccio et al., Ultra-processed food consumption is associated with increased risk of all-cause and cardiovascular mortality in the Moli-sani Study. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 112, Nr. 2, 2021, S. 446-455, doi: 10.1093/ajcn/nqaa299.
Zefeng Zhang et al., Association between ultraprocessed food intake and cardiovascular health in US adults: a cross-sectional analysis of the NHANES 2011-2016. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 113, Nr. 2 2021, S. 428-436, doi: 10.1093/ajcn/nqaa 276.

Gute Kenntnisse über Lebensmittel und ihre Inhaltsstoffe, die Entzündungen fördern oder verringern können, tragen zu einer gesunden Ernährung bei. Das kann sich auf das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten auswirken.

 

Gute Kenntnisse über Lebensmittel und ihre Inhaltsstoffe, die Entzündungen fördern oder verringern können, tragen zu einer gesunden Ernährung bei. Das kann sich auf das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten auswirken.

 

Bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Sie kann mit bestimmten Inhaltsstoffen Entzündungen beeinflussen, ihre Ausbreitung fördern oder hemmen. Proentzündlich kann vor allem der höhere Verzehr von zuckerreichen, raffinierten und prozessierten Lebensmitteln wirken. Dazu tragen z.B. zu viele gesättigte Fettsäuren und entzündlich wirkende Zytokine (regulatorische Proteine) und Adipozyten (Fettgewebshormone) bei. Eine Ernährung, die reichlich Gemüse, Obst und Fisch enthält, dazu wichtige Vitamine und Mineralien sowie viele Antioxidantien (Omega-3-Fettsäuren etc.) und Ballaststoffe liefert, kann dagegen zur Senkung von Entzündungen beitragen. Bisher wurde jedoch nicht untersucht, ob Ernährungsweisen mit einem höheren entzündlichen Potenzial langfristig das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten erhöhen können. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern untersuchte dies in einer (prospektiven) Studie.

Rund 75.000 Frauen aus der Nurses Health Study (1984-2016), rund 92.000 Frauen aus dem zweiten Zweig dieser Studie (1991-2015) und rund 44.000 Männer aus der Health Professionals Follow-up Study (1986-2016) waren in die Studie einbezogen. Alle Teilnehmer hatten zu Beginn weder Herz-Kreislauf- noch Krebskrankheiten. Ihre Ernährung wurde alle vier Jahre mit Befragungen zur Häufigkeit von verzehrten Nahrungsmitteln genauer bestimmt. Das entzündliche Potenzial ihrer Nahrung wurde anhand eines Lebensmittel-Scores (EDIP, Empirical Dietary Inflammatory Pattern) bewertet. Außerdem konnten die Forscher verschiedene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten in ihre Analysen einbeziehen, die bei den Teilnehmern bestimmt wurden. Bewertet wurden dabei z.B. auch die Einnahmen von entzündungshemmenden Medikamenten sowie der Body Mass-Index. In den drei Langzeit-Studien traten knapp 16.000 Fälle von Herz-Kreislauf-Krankheiten auf.

 

Darunter waren knapp 10.000 Fälle von koronaren Herzkrankheiten und rund 6.000 Schlaganfälle. Allgemein ging ein stärkeres Entzündungspotenzial in der Nahrung, angezeigt durch höhere EDIP-Scores, mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten einher. Das galt für alle drei Studien, und die Ergebnisse waren für beide Geschlechter ähnlich. Teilnehmer, die eine Ernährung mit einem hohen Anteil von proentzündlichen Lebensmitteln bevorzugten, hatten ein um 46 % höheres Risiko für Herzerkrankungen und ein 28% höheres Risiko für Schlaganfälle im Vergleich zu Teilnehmern, deren Ernährung stärkere antientzündliche Komponenten hatte. Bei einer Untergruppe von knapp 34.000 Teilnehmern zeigte sich, dass ein höherer EDIP-Score mit einem höheren Profil an proentzündlichen Biomarkern, geringeren Spiegeln von Adiponektin (Fettgewebshormon) und einem ungünstigeren Profil der Blutfette verbunden war.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Ernährungweisen mit einem erhöhten proentzündlichen Potenzial waren in diesen drei Langzeit-Studien mit einem stärkeren kardiovaskulären Risiko verbunden. Ein geringes entzündliches Potenzial der Ernährung kann möglicherweise eine wirksame Strategie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten sein. Die Forscher schlagen vor, Lebensmittel mit einem höheren Gehalt an Antioxidantien und Ballaststoffen zu verzehren, um Entzündungen im Körper zu senken. Dazu tragen grüne Blattgemüse (Grünkohl, Spinat, Kohl, Rucola), gelbes Gemüse (Kürbis, gelbe Paprika, Bohnen, Karotten), Vollkorngetreide, Kaffee, Tee und Wein (bei mäßigem Konsum) bei. Die Forscher schlagen weiter vor, die Aufnahme von raffiniertem Zucker und raffiniertem Getreide, frittierten Lebensmitteln und Limonaden zu begrenzen. Auch der Verzehr von verarbeitetem roten Fleisch sollte eingeschränkt werden. Diese Nahrungsmittel tragen zu einem erhöhten proentzündlichen Ernährungsindex bei.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von Mikronährstoffen, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe etc., haben antientzündliche Wirkungen. Dazu gehören z.B. die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen EPA und DHA, Vitamin D, Selen, Zink, Grüntee-Extrakte, Curcumin und Resveratrol, um nur einige zu nennen.

 

Quelle:
Jun Li et al., Dietary Inflammatory Potential and risk of Cardiovascular Disease Among Men and Women in the U.S. In: Cardiology, online 10.11.2020, doi: 10.1016/jacc.2020.09.535.

Mikronährstoffe beim Sport und danach

 

Die gute Ernährung und Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen können die Leistungen und die kardiovaskuläre Gesundheit von Sportlern fördern. Einige Makro- und Mikronährstoffe spielen z.B. eine Schlüsselrolle bei Leistungen im Marathonlauf und für die Erholung nach dem Training, wie zwei neue Studien zeigen.

 

Eine Gruppe spanischer Forscher untersuchte in einer kleinen Studie die Zufuhr bestimmter Makronährstoffe und Mineralien, die die kardiovaskuläre Gesundheit von Freizeit-Marathonläufern beeinflussen könnten. 37 Läufer wurden nach ihren durchschnittlichen Laufzeiten (3 Std. 39 Minuten) in zwei Gruppen mit schnelleren und langsameren Läufern eingeteilt. Vor und nach einem Marathonlauf wurden bei allen Teilnehmern neben Daten zu Körpergröße und -bau auch Informationen über die Aufnahme von Makronährstoffen, das Lipidprofil und Mineralien gesammelt. 24 Stunden vor dem Lauf, unmittelbar danach und noch einmal 48 Stunden danach wurden verschiedene Werte bestimmt. Dazu gehörten die Mineralien Natrium, Kalium und Magnesium sowie das Lipidprofil (u.a. LDL-, HDL-Cholesterin). Untersucht wurden auch typische Marker für Muskelschäden (Kreatinkinase), Entzündungen (C-reaktives Protein) und die kardiovaskuläre Gesundheit. Die Teilnehmer der schnelleren Läufergruppe waren etwas leichter und hatten einen geringeren BMI. Sie nahmen mehr einfache und ungesättigte Fettsäuren auf und hatten höher Werte an Eisen, Kalium und Magnesium. Die Teilnehmer der langsameren Läufergruppe hatten höhere Werte bei den Triglyzeriden und niedrigere Werte beim „guten“ HDL-Cholesterin. Einige Marker für kardiovaskuläre Belastungen oder Verletzungen waren in dieser Gruppe höher, und 81 % hatten nach dem Lauf höhere Werte für den kardiovaskulären Stress.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Marathonläufer, die ausreichende Mengen an guten ungesättigten Fettsäuren sowie an Eisen, Kalium und Magnesium zu sich nahmen, hatten bessere Leistungen und zeigten bessere Werte in der kardiovaskulären Gesundheit.

 

In einer anderen Studie untersuchten brasilianische Forscher, ob Vitamin C (Ascorbinsäure) die übermäßige Entstehung von oxidativem Stress beim Training oder danach verringern kann. Die Forscher werteten dazu 18 (randomisiert kontrollierte) Studien mit 313 gesunden Teilnehmern (62 % Männer, im Durchschnitt 24 Jahre alt) in einer Meta-Analyse aus. Geprüft wurde, ob Ergänzungen von Vitamin C nach einer Trainingseinheit den oxidativen Stress, typische Entzündungsmarker, Muskel- und Wundschäden sowie die Funktionen des Muskel-Skelett-Systems beeinflussen können. Die Gaben von Vitamin C verringerten vor allem den oxidativen Stress (Lipidperoxidation) direkt nach dem Training und bis zu zwei Stunden danach. Das proentzündlich wirkende Interleukin-6 (IL-6) war ebenfalls etwas verringert. Die Forscher schließen daraus, dass Ergänzungen von Vitamin C nach dem Training den oxidativen Stress und entzündliche Reaktionen verringern können.

 

Unser Tipp: Für Sportler gibt es spezielle Angebote an zertifizierten Nahrungsergänzungen, die frei von im Sport unerlaubten Stoffen sind. Wichtig ist für Sportler auch, dass z.B. bei Ergänzungen von Eisen, Magnesium und Vitamin C auf gut verwertbare Formen geachtet werden sollte.

 

Quelle:
Emma Roca et al., Macronutrient and mineral intake effects on racing time and cardiovascular health in non-elite marathon runners. In: Nutrition Vol. 78, Nr. 10 2020, doi: 10.1016/j.nut.2020.110806.
Natiele Camponogara Righi et al., Effects of vitamin C on oxidative stress, inflammation, muscle soreness, and strength following acute exercise: meta-analyses of randomised clinical trials. In: European Journal of Nutrition Vol. 59, Nr. 7 2020, S. 2827-2839, doi: 10.1007/s00394-020-02215-2.

Ernährung und Mikronährstoffe bei Asthma

 

Eine betont pflanzliche Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukten trägt zum Schutz vor Asthma bei. Das betrifft sowohl die Entstehung von Asthma als auch den Verlauf der Krankheit.

 

Asthma, eine chronische Erkrankung, ist durch Entzündungen und Verengungen der Atemwege gekennzeichnet, wodurch zeitweise der Luftstrom behindert wird. Häufige Symptome in den akuten Episoden sind Keuchen, Husten, Engegefühl in der Brust und Kurzatmigkeit. Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Ernährung bei Asthma eine Rolle spielt. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern stellte die aktuellen Kenntnisse über Asthma und die Beziehung zur Ernährung bei Kindern und Erwachsenen vor.

 

Die in den westlichen Industrieländern typische Ernährung betont den Konsum von tierischen Produkten, mit reichlich Fleischwaren und prozessierten Lebensmitteln. Das geht auf Kosten des Verzehrs von Obst, Gemüse, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten. Die Asthma-Vorkommen haben mit der Verbreitung der westlichen Ernährung weltweit zugenommen. So wurden z.B. eine hohe Fettaufnahme und eine geringe Aufnahme von Ballaststoffen mit Atemwegsentzündungen und verschlechterten Lungenfunktion bei Asthmatikern verbunden. Verschiedene Nahrungsfette können die Entzündung der Atemwege beeinflussen. Während einige ungesättigte Fette eine schützende Rolle spielen könnten, vermuten Forscher, dass zu hohe Aufnahmen von gesättigten Fetten Entzündungen auslösen könnten. Bei der westlichen Ernährung werden meist mehr Omega-6- (Linolsäure etc.) als gesunde Omega-3-Fettsäuren (ALA, DHA, EPA) aufgenommen. Dieses ungünstige Verhältnis könnte proentzündliche Prozesse und allergische Reaktionen begünstigen, was auch zu Asthma beitragen kann. Ist dieses Verhältnis besser und sind Omega-3-Fettsäuren stärker vorhanden, können Entzündungen gehemmt werden. Auch beim höheren Verzehr von Vollkornprodukten mit einem reichlichen Anteil von Ballaststoffen können sich die Lungenfunktionen verbessern. Das wird auf deren antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen zurückgeführt. Beeinflusst werden z.B. typische Entzündungs-Marker (CRP, TNF, IL-6). Eine ballaststoffreiche Ernährung wirkt außerdem positiv auf die Darmbakterien ein, das trägt zum Schutz vor allergischen Reaktionen der Atemwege bei.

 

Ein erhöhter Verzehr von Obst und Gemüse kann zum Schutz vor Asthma bei Kindern und Erwachsenen beitragen und die Symptome lindern. So konnten z.B. Asthmabeschwerden, Lungenfunktionen und Anwendungen von Medikamenten verringert werden. Das wird vor allem auf die Wirkungen einer pflanzlichen Ernährung bei systemischen Entzündungen, oxidativen Prozesse und die mikrobielle Zusammensetzung zurückgeführt. Enthalten sind reichlich ungesättigte Fettsäuren und antioxidative Mikronährstoffe, mit denen entzündliche Prozesse im Körper gehemmt werden können. Das gilt z.B. für die geringere Freisetzung von entzündlichen Zytokinen. Sie sind an Schädigungen durch freie Radikale und Immunreaktionen beteiligt, die bei der Entstehung und dem Verlauf von Asthma eine Rolle spielen. Dazu gehört eine gute Versorgung mit den Vitaminen E und C, Karotinoiden, Ubichinon (Coenzym Q10) und Flavonoide (Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe). Einige Studien zeigten, dass Asthma-Patienten im Vergleich zu Gesunden häufiger geringeres Selen im Plasma und Vollblut haben. Selen ist ein Co-Faktor für das antioxidative Enzym Glutathionperoxidase, das zum Schutz vor Entzündungen beitragen kann. Auch eine erhöhte Magnesiumzufuhr ist mit einer positiven Wirkung auf Asthma verbunden.

 

Mehrere Studien weisen auf eine Beziehung zwischen Asthma und Defiziten an Vitamin D z.B. bei Kindern hin, wobei auch die Schwere des Asthmas beeinflusst werden könnte. Vitamin D scheint eine Schutzwirkung zu haben, die über die von inhalierten Medikamenten (Kortikosteroide) hinausgeht. Vitamin D im Serum wirkt auf die glatte Muskulatur der Atemwege und ist positiv mit Markern der Lungenfunktionen verbunden. Das deutet darauf hin, dass Vitamin D den Grad der Asthma-Beschwerden durch immunregulierende Wirkungen und die Remodellierung der Atemwege beeinflussen kann. Vitamin D (in seiner aktiven Form 1,25[OH]2D) spielt eine Schlüsselrolle bei der angeborenen und adaptiven Immunität, es kann dazu beitragen, Atemwegsinfektionen und entzündliche Krankheiten, einschließlich Asthma, abzuwehren.

 

Diese Übersicht zeigt, dass eine pflanzliche Ernährung mit vielen Makro- und Mikronährstoffen versorgt, die das Asthma-Risiko verringern können. So können z.B. eine mediterrane und/oder vegetarische Ernährung mit einem hohen Verzehr von Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten positiv wirken. Sie können das Asthma-Risiko senken und zum Schutz vor einem schlechten Verlauf der Krankheit beitragen. Obst und Gemüse wurden mit einem verringerten Asthmarisiko und einer besseren Asthmakontrolle in Verbindung gebracht. Nahrungsbestandteile wie Antioxidantien, Ballaststoffe, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Vitamin D etc. beeinflussen wahrscheinlich Immunwege, die an der Entstehung von Asthma beteiligt sind. Diese Zusammenhänge sollten künftig in weiteren Studien näher untersucht werden.

 

Unser Tipp: Eine Reihe von entzündungshemmenden Mikronährstoffen z.B. Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q10 und Flavonoide etc., sind einzeln oder in verschiedenen Kombinationen auch als Nahrungsergänzungen verfügbar.

 

Quellen
Jihad Alwarith et al., The role of nutrition in asthma prevention and treatment. In: Nutrition Reviews Vol. 78, Nr. 11 2020, S. 928-938, doi: 10.1093/nutrit/nuaa005.

Eine gute Ernährung kann dazu beitragen, Darmkrebs-Krankheiten zu verringern. In einer großen Meta-Analyse untersuchten Forscher die wichtigsten Faktoren der Ernährung für die Prävention.

 

Eine gute Ernährung kann dazu beitragen, Darmkrebs-Krankheiten zu verringern. In einer großen Meta-Analyse untersuchten Forscher die wichtigsten Faktoren der Ernährung für die Prävention.

 

Der Darmkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebskrankheiten bei Männern und Frauen, Tendenz: weiter steigend. Die Entstehung von Darmkrebs kann sich über mehr als 15 Jahre erstrecken, ein langer Zeitraum, der auch viele Möglichkeiten zur Vorbeugung und Früherkennung bietet. Studien zeigten, dass Untersuchungen zur Früherkennung mit Tests auf okkultes Blut im Stuhl und mit der Koloskopie (Darmspiegelung) die Erkennung von Darmkrebs in einem frühen Stadium ermöglichen und eventuell notwendige Therapien erleichtern können. Generell gehört zur Darmkrebs-Prävention ein gesunder Lebensstil. Dabei ist die Ernährung und eine gute Versorgung mit den darin enthaltenen Mikronährstoffen besonders wichtig, um die Entwicklung von einer gesunden Darmschleimhaut zum Krebsgeschehen möglichst zu hemmen. Das gilt sowohl für das Risiko der allgemeinen Bevölkerung als auch bei einer genetischen Veranlagung, die das Darmkrebs-Risiko erhöhen kann. Eine internationale Forschergruppe wertete rund 80 Meta-Analysen (Interventions- und Beobachtungsstudien) aus den letzten 40 Jahren aus, um die Beziehung vom Darmkrebs zur Ernährung zu klären. Die Studien waren zwar zum Teil sehr heterogen, doch es zeigten sich einige grundlegende Tendenzen.

 

Der regelmäßige und häufigere Verzehr von Obst und Gemüse kann das Darmkrebs-Risiko deutlich senken, das reichte von 8 bis zu 52 %. Die positive Wirkung zeigt sich bei jeder zusätzlichen Portion von 100 Gramm Obst und Gemüse täglich. Die hohe Aufnahme von Ballaststoffen (aus Obst, Gemüse, Getreidewaren) verringert das Darmkrebs-Risiko um 22 bis zu 43 %. Auch Milchprodukte wirken positiv, sie senken das Darmkrebs-Risiko um 13 bis 19 %. Bei den Mikronährstoffen wirkten sich vor allem Magnesium und Folsäure positiv aus. In drei Metaanalysen von Beobachtungsstudien wurde die niedrigste mit der höchsten Magnesiumzufuhr aus Nahrungsquellen oder Nahrungsergänzungen verglichen. Alle drei fanden einen Schutzeffekt für den Darmkrebs, das Risiko wurde bei einer guten Versorgung mit Magnesium von 13 bis zu 22 % gesenkt.

 

Der Effekt wurde beobachtet, wenn mindestens 255 mg Magnesium pro Tag aufgenommen wurden. In drei Metaanalysen wurde auch der Einfluss von Folsäure geprüft. Bei einer guten Versorgung zeigte sich eine Risikosenkung für den Darmkrebs von 12 bis zu 15 %. Ein eher mäßiger Nachweis fand sich für Beta-Carotin und Selen sowie für die Einnahme von Aspirin. Für Tee, Kaffee, Knoblauch, Fisch und Sojaprodukte sind mögliche schützende Wirkungen bisher nicht ausreichend belegt. Hier müssen künftig weitere Studien die Beziehungen zwischen der Ernährung und dem Darmkrebs näher klären.

 

Dieser aktuelle Überblick bestätigte, dass die Vorkommen von Darmkrebs in Verbindung mit der Ernährung und mit einigen Mikronährstoffen stehen. Eine gute Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Ballaststoffen, Milchprodukten und eine gute Versorgung mit Magnesium und Folat kann zu einem geringeren Darmkrebs-Risiko beitragen. Der Verzehr von Fleisch und der Konsum von Alkohol waren dagegen in fast allen Meta-Anylasen mit einem erhöhten Darmkrebs-Risiko verbunden. Durch die heterogenen Studien konnten die Forscher jedoch keine genaueren Empfehlungen in Bezug auf Dosierungen und Dauer für einzelne Merkmale der Ernährung angeben. Die Forscher gehen trotz dieser Einschränkungen davon aus, dass die Ergebnisse dieser umfassenden Meta-Analyse zur Prävention von Darmkrebs-Krankheiten beitragen und auch bei der Beratung von Patienten hilfreich sein können.

 

Unser Tipp: Magnesium und Folsäure sind einzeln als auch in Kombinationen in vielen Nahrungsergänzungen verfügbar. Dabei sollte besonders auf gut bioverfügbare Verbindungen geachtet werden.

 

Quelle:
Nicolas Chapelle et al., Recent advances in clinical practice: colorectal cancer chemoprevention in the average-risk population. In: Gut, online 28.9.2020, doi: 10.1136/gutjnl-2020-320990.

Die gute Versorgung mit Zink ist für Frauen bei der Fortpflanzung, für den Verlauf der Schwangerschaft und in der Menopause sehr wichtig.

 

Die gute Versorgung mit Zink ist für Frauen bei der Fortpflanzung, für den Verlauf der Schwangerschaft und in der Menopause sehr wichtig.

 

Zink ist ein essentielles Mikroelement, das viele wichtige Funktionen im Körper erfüllt. Es ist in allen Körpergeweben und -flüssigkeiten, hauptsächlich intrazellulär, vorhanden und hat auch antioxidative Wirkungen. Zink ist an der Regulierung des Zellwachstums, der Hormonausschüttung, an immunologischen Reaktionen und an der Fortpflanzung beteiligt. Die Gesamtmenge von Zink im menschlichen Körper wird auf 2 bis 3 Gramm geschätzt. Ungefähr 0,1 % des Zinkgehalts (d.h. 2-3 mg) müssen täglich zugeführt werden. Der Zinkstatus hängt dabei vom Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand und der Ernährung ab. Die Hauptursache für einen Zinkmangel ist aber die unzureichende Aufnahme über die Nahrung. Viele Lebensmittel enthalten Zink, die reichhaltigsten Quellen sind Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Pflanzliche Nahrungsmittel, wie Getreide, Körner, Nüsse und Hülsenfrüchte, enthalten geringere und weniger gut zu verwertende Zinkmengen. Die Bioverfügbarkeit von Zink hängt u.a. von der (chemischen) Zinkform und seiner Löslichkeit ab.

 

Allgemein nimmt die Absorption mit der Aufnahme von Proteinen zu, wobei tierische Proteine die Bioverfügbarkeit von Zink aus pflanzlichen Quellen verbessern. Die Aufnahme kann jedoch durch Phytate gehemmt werden. Sie kommen in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln vor, binden Zink unlöslich im Darm und stören seine Resorption. Getreide und Hülsenfrüchte (z.B. Reis, Bohnen) enthalten das meiste Phytat. Die Empfehlungen zur täglichen Zinkaufnahme sind entsprechend an die Mengen von Phytaten gebunden. In Deutschland sollten z.B. erwachsene Frauen mit niedrigen Phytat-Aufnahmen täglich 7 mg Zink aufnehmen, bei hohen Phytatwerten werden täglich 10 mg Zink empfohlen. Obwohl täglich rund 10 mg Zink über die Nahrung aufgenommen werden, sind daraus nur etwa 1,5 mg Zink absorbierbar, was vor allem auf Phytate in der Nahrung zurückzuführen ist.

 

Zink ist für das gute Funktionieren der Fortpflanzung sehr wichtig, da die Zellen dieses Systems sich stark differenzieren und vermehren, was mit von der ausreichenden Zinkversorgung abhängt. Zink spielt in der Fortpflanzung beider Geschlechter eine entscheidende Rolle, da es für die Entwicklung der Spermatozoen, den Eisprung, die Befruchtung, eine normale Schwangerschaft, die Entwicklung des Fötus und die Geburt erforderlich ist. Bei Männern sind die Funktionen von Zink in der Fortpflanzung recht gut erforscht. Der Einfluss von Zink auf das Fortpflanzungssystem bei Frauen ist bisher weniger bekannt. Recht gut erforscht sind die Wirkungen von Zink auf den Verlauf der Schwangerschaft und die Entwicklung des Fötus. Einige Studien an Tieren weisen darauf hin, dass ein Zinkmangel bei Frauen auch zu Störungen in der Synthese und/oder Sekretion der weiblichen Hormone (follikelstimulierendes und luteinisierendes Hormon) führen könnte. Auch die Entwicklung der Eierstöcke, der Menstruationszyklus und Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft könnten mit Zink verbunden sein.

 

Bisher gibt es dazu jedoch nur einige Fallstudien mit teils widersprüchlichen Ergebnissen. Bei Frauen mit dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) hatten Zinkergänzungen einen positiven Einfluss auf viele Faktoren, vor allem auf diejenigen, die mit einer Insulinresistenz und einer unausgeglichenen Lipid-Balance zusammenhängen. Darüber hinaus gehen verringerte Zinkspiegel bei PCOS mit einer Beeinträchtigung des Hormon-, Lipid- und Glukosestoffwechsels und erhöhten Konzentrationen von Biomarkern für oxidativen Stress einher. Bei der Dysmenorrhoe (schmerzhafte Menstruation) scheint die Zinkergänzung vor und während jedes Menstruationszyklus ein wichtiger Faktor zu sein, der die Intensität der Menstruationsschmerzen verringert. Bei Morbus Parkinson kann Zink, das in ein bis vier Tagesdosen von 20-30 mg vor und während jedes Menstruationszyklus verabreicht wird, die Intensität der menstruationsbegleitenden Schmerzen verringern. Andere Bereiche sind bisher noch wenig bekannt, das gilt z.B. für die Rolle von Zink bei der Endometriose (Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle) und bei Frauen in der Menopause.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Zink ist sowohl für das männliche als auch für das weibliche Fortpflanzungssystem sehr wichtig. Es spielt eine entscheidende Rolle für das Funktionieren dieses Systems, indem es eine Schutzfunktion, z.B. als Antioxidans, ausübt. Noch sind aber viele dieser Prozesse bei Frauen nicht genügend erforscht. Hier sollten in Zukunft weitere Studien den Einfluss von Zink und seiner Ergänzung auf das weibliche Fortpflanzungssystem klären.

 

Unser Tipp: Zinkergänzungen können sowohl den männlichen als auch den weiblichen Stoffwechsel stärken. Besonders gut bioverfügbar sind dabei organische Verbindungen wie Zinkcitrat, -glukonat und picolinat.

 

Quelle:
Marzenna Nasiadek et al., The Role of Zinc in Selected Female Reproductive System Disorders. In: Nutrients, online 16.8.2019, doi: 10.3390/nu12082464.

Die Ernährung und die ausreichende Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen  kann dazu beitragen, Migräne in ihrer Häufigkeit und Belastung zu verringern.

 

Die Ernährung und die ausreichende Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen kann dazu beitragen, Migräne in ihrer Häufigkeit und Belastung zu verringern.


Die Migräne ist eine chronische neurovaskuläre Erkrankung mit starken Anfällen von Kopfschmerzen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit etc., die einige Stunden bis zu wenigen Tagen anhalten können. Man schätzt, dass weltweit etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung davon immer wieder einmal betroffen sind. Zur Linderung der Migräne werden häufig Schmerzmittel eingesetzt, die jedoch Nebenwirkungen haben. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören Änderungen in der Ernährung und die ausreichende Aufnahme von einigen Mikronährstoffen. Für Migräne wurden mehrere Auslöser in der Ernährung ermittelt und dazu entsprechende Diäten (Eliminationsdiäten, ketogene Diäten etc.) empfohlen, die bei einigen Patienten wirksam sind. Doch die Ergebnisse sind bisher nicht einheitlich. wenn auch durchaus vielversprechend, wie einige Studien und Reviews zeigen. 

 

In einer Studie prüften italienische Forscher die Wirkung eines HEP-Ernährungsprogramms (Healthy Eating Plate) bei 200 Migräne-Patienten. 12 Wochen vor der Intervention prüfte man bei ihnen die Häufigkeit der Migräne und den Grad der Beschwerden. Dann nahmen die Patienten an Informationen über die HEP-Ernährung teil. Empfohlen wird dabei u.a. eine höhere Aufnahme von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und ein geringerer Verzehr von rotem, verarbeiteten Fleisch. Rund 100 Patienten konnten über 12 Wochen danach weiter beobachtet werden. Bestimmt wurde die Häufigkeit von Migräneanfällen und die damit verbundenen Beschwerden. Mit einem HEP-Score wurde außerdem die Einhaltung der Ernährungsempfehlungen geprüft. Patienten, die diese Ernährung befolgten, konnten ihre Migräne um mindestens 30 % verringern, das galt für die Intensität der Kopfschmerzen und der Beschwerden. Vorteilhaft wirkte sich besonders der geringere Verzehr von rotem, verarbeiteten Fleisch und Kohlenhydraten aus. Das galt im Vergleich zu den Patienten, die sich nur wenig oder gar nicht an die HEP-Empfehlungen hielten. Analysen bestätigten, dass der Anstieg des HEP-Scores und die Abnahme von Kohlenhydraten mit einer geringeren Anzahl von Migränetagen pro Monat verbunden waren.

 

In Bezug auf die Wirkungen von Mikronährstoffen auf die Migräne zeigten bisher die B-Vitamine B2, B6 und Folat sowie Magnesium Einflüsse auf die Beschwerden. Auch Zink könnte mit seinen antioxidativen, entzündungshemmenden Eigenschaften bei Migräne wirksam sein, wie einige Beobachtungsstudien zeigten. Ein schwerer Zinkmangel kann zu neurologischen Störungen wie Aufmerksamkeitsschwächen, Lethargie, Gedächtnisproblemen und Lernschwierigkeiten führen. Es hat sich auch gezeigt, dass niedrige Zinkwerte mit Migräneanfällen verbunden sind. Angesichts des entzündlichen Charakters der Migräne und der Beziehung zum oxidativen Stress könnte Zink einen günstigen Einfluss auf Migräne haben. Eine Gruppe iranischer Forscher prüfte, ob Zinkgaben die Migräne verringern können. An der (klinischen) Studie nahmen 80 Migräne-Patienten teil. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe nahm acht Wochen lang täglich hoch dosiertes Zink ein (220 mg Zinksulfat), die andere nahm zum Vergleich ein Placebo. Bestimmt wurden zu Beginn und am Ende der Studie die Zinkwerte und das Ausmaß von Migräneanfällen, das betraf die Schwere der Kopfschmerzen sowie deren Häufigkeit und Dauer. Die Zinkergänzungen senkten die Häufigkeit der Migräne und die Schwere der Kopfschmerzen. Die Ergebnisse waren jedoch nach der Einbeziehung anderer (Stör-)Faktoren nicht mehr signifikant. Die Forscher schlagen vor, Zinkgaben bei Migräne über eine längere Zeit weiter zu untersuchen.

 

Unser Tipp: B-Vitamine und die Mineralien Magnesium und Zink werden sowohl einzeln als auch in bewährten Kombinationen als Nahrungsergänzung angeboten. Bei Zink spielt auch die Verbindung eine Rolle, organische Verbindungen wie Zinkcitrat, -glukonat und -picolinat werden vom Körper meist besser aufgenommen.

 

Quellen
- Parisa Gazerani, Migraine and diet. In: Nutrients, online 3.6.2020, doi: 10.3390/nu12061658.
- Claudia Altamira et al., The Healthy Eating Plate Advice for Migraine Prevention: An Interventional Study. In: Nutrients, online 28.5.2020, doi: 10.3390/nu12061579.
- Hedieh Ahmadi et al., Zinc supplementation affects favourably the frequency of migraine attacks: a double-blind randomised placebo-controlled clinical trial, In: Nutrition Journal, online 14.9.2020, doi: 10.1186/s12937-020-00618-9.

 Ubichinol, die aktive, reduzierte Form von Coenzym Q10, konnte in einer Studie bei gesunden Personen, die bereits längere Zeit von Müdigkeit betroffen waren, die Erschöpfung verringern.

 

Ubichinol, die aktive, reduzierte Form von Coenzym Q10, konnte in einer Studie bei gesunden Personen, die bereits längere Zeit von Müdigkeit betroffen waren, die Erschöpfung verringern.

Müdigkeit ist ein normales Gefühl, das nach körperlicher oder geistiger Erschöpfung durch Aktivitäten zur körperlichen Erholung dient. Häufig wird Müdigkeit jedoch nicht genügend durch Ruhephasen aufgelöst, sondern durch schlechte Gewohnheiten noch verstärkt. Halten Müdigkeitsgefühle über längere Zeit an, so kann dies in schwereren Fällen zum chronischen Müdigkeitssyndrom führen. Diese Krankheit führt zu einer tiefgreifenden Erschöpfung und behindert alltägliche Aktivitäten. Die Diagnose wird gestellt, wenn die Erschöpfung mindestens 6 Monate lang ohne Linderung anhält und durch gewöhnliche Ruhephasen nicht gemildert wird. Es gibt einige Hinweise darauf, dass bei dieser Krankheit oxidative Prozesse eine Rolle spielen.

 

Bei anhaltender Müdigkeit werden Zellen und Gewebe durch reaktive Sauerstoffspezies geschädigt, die bei übermäßiger Aktivität entstehen. Die Erholung tritt ein, wenn dieser Schaden adäquat repariert wird. Besteht der Schaden jedoch aufgrund des Mangels an Energie für die Erholung weiter fort, wird eine Entzündungsreaktion hervorgerufen. Dies kann zu Unwohlsein und Fieber sowie in der Folge zu chronischer Müdigkeit führen. Entsprechend sind Antioxidantien, die Schäden durch oxidativen Stress hemmen, und Substanzen, die die Energieproduktion anregen, wirksam gegen Müdigkeit. Antioxidantien können die Energieproduktion (ATP) der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) erhöhen und auf diese Weise einen Anti-Ermüdungseffekt erzeugen. Dies kann sich vermutlich auch auf viele andere Effekte im Körper auswirken, z.B. auf verbesserte Herzfunktionen und mit entzündungshemmenden Wirkungen auf die blutbildenden Zellen. Zu den wirksamen Antioxidantien gehört Ubichinol, die aktive, reduzierte Form des Coenzyms Q10, mit einer besseren Bioverfügbarkeit und hoher antioxidativer Wirkung.

 

Coenzym Q10 ist in einigen Nahrungsmitteln (z.B. in Fleisch) enthalten, kann aber auch vom Menschen selbst gebildet werden, doch der Gehalt im Körper nimmt mit dem Alter ab. Auch bei der Einnahme von Statinen, die den Cholesterinspiegel im Blut senken, wird Coenzym Q10 verringert. Defizite können sich auf Müdigkeits-Zustände auswirken. Eine Gruppe japanischer Forschern prüfte daher in einer Studie, ob die Ergänzung von Ubichinol eine bereits länger anhaltende Müdigkeit verringern kann.

 

Einbezogen in die kleine Studie waren 62 Personen (Mitte 30 bis 50 Jahre), die seit wenigstens einem Monat und längstens seit sechs Monaten unter anhaltender Müdigkeit litten, Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt 12 Wochen lang täglich 100 mg Ubichinol, die andere Gruppe erhielt für die gleiche Zeit täglich mit 150 mg Ubichinol eine etwas höhere Dosis, und die dritte Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo. Zu Beginn der Studie und dann alle vier Wochen wurde die subjektiv empfundene und die objektiv getestete Müdigkeit der Teilnehmer bestimmt. Geprüft wurden auch die Veränderungen in den Serum-Ubichinol-Werten, in den autonomen Nervenfunktionen, im oxidativen Stress und in der antioxidativen Aktivität sowie die Reaktionszeit und Ergebnisse der Teilnehmer in kognitiven Tests. Die Teilnehmer berichteten außerdem über ihre subjektiven Empfindungen von Müdigkeit, Erschöpfung und depressiven Stimmungen.

 

In den beiden Ubichinol-Gruppen stiegen die Serumspiegel nach vier Wochen um das Drei- bis Vierfache an und blieben im Vergleich zum Placebo in der gesamten Studienzeit signifikant höher. Kleine Unterschiede zwischen der höheren und geringeren Ubichinol-Dosis waren dabei relativ gering (nicht signifikant). Mit den Ubichinol-Gaben verbesserte sich in beiden Gruppen die Empfindung der subjektiven Müdig- und Schläfrigkeit nach kognitiven Tests besser als in der Placebo-Gruppe. Bei der höheren Ubichinol-Dosierung zeigte sich im Vergleich zum Placebo eine signifikante Verbesserung im subjektiven Grad der Entspannung nach Test-Aufgaben sowie in der Schläfrigkeit sowie in der Motivation, die Aufgaben zu lösen. Außerdem verbesserten sich die Ubichinol-Serumspiegel bei oxidativem Stress.

 

Für die Forscher legen diese Ergebnisse nahe, dass Ubichinol die Lebensqualität bei Personen mit leichter Müdigkeit verbessern kann. Es kann die kognitiven Funktionen fördern, um Aufgaben zu lösen und die Müdig- und Schläfrigkeit nach solchen Belastungen verringern. Gleichzeitig hat Ubichinol eine entspannende Wirkung und kann den oxidativen Stress, der bei Müdigkeit und Erschöpfung entsteht, senken.

 

Unser Tipp: Ubichinol ist die aktive, reduzierte Form des Coenzym Q10, mit klaren Vorteilen. Es ist im Körper besser bioverfügbar und hat direkte antioxidative Wirkungen.

 

Quelle:
Kel Mizuno et al., Ubiquinol-10 Intake Is Effective in Relieving Mild Fatigue in Healthy Individuals. In: Nutrients, online am 2.6.2020, doi: 10.3390/nu12061640.

Mehr Obst und Gemüse bei Asthma

 

Wie man bei Asthma die Ernährung am besten umstellen sollte, zeigt ein Review von US-amerikanischen Forschern, in dem die wissenschaftlichen Kenntnisse über Asthma und Ernährung ausgewertet wurden. Asthma ist eine häufige chronische Erkrankung, bei der sich die Atemwege entzünden und verengen. Dadurch entsteht eine Hyperreaktivität in den Bronchien, zeitweise wird der Luftstrom behindert. In den akuten Episoden kommt es zu Atemnot, Keuchen, Husten und Engegefühlen in der Brust.


Seit den 80er Jahren steigen die Vorkommen von Asthma stetig an. Parallel stieg auch die Verbreitung der westlichen Ernährungsweise mit einem hohen Verzehr von Fleisch, Fetten und wenig Obst und Gemüse. Wie Studien zeigen, kann neben der Therapie mit Arzneimitteln und der Senkung von auslösenden Reizen eine betont pflanzliche Ernährung zum Schutz vor Asthma beitragen und helfen, die Symptome zu verringern. Die pflanzliche Kost kann z.B. auf systemische Entzündungen im Körper, die Asthma verschlimmern können, einwirken. Mit reichlich Obst und Gemüse werden vermehrt Ballaststoffe aufgenommen, die dazu beitragen können, die Lungenfunktionen zu verbessern. Auch die enthaltenen Antioxidantien und Flavonoide können bei Asthma schützende Wirkungen haben. Das betrifft z.B. die Freisetzung von Zytokinen (regulatorische Proteine für die Signalübertragung zwischen Zellen), die Schädigung durch freie Radikale und Immunreaktionen, die an der Entstehung und dem Verlauf von Asthma beteiligt sind.


In Bezug auf die Versorgung mit Mikronährstoffen zeigt sich, dass Asthma-Patienten besonders häufig Vitamin D fehlt. Eine gute Versorgung mit dem u.a. antientzündlich wirkenden Vitamin D wirkt sich positiv auf die Asthmakontrolle aus. Es kann das Immunsystem, die Muskelzellen in den Atemwegen und die Lungenfunktionen positiv beeinflussen. Grundsätzlich sollte bei Asthma auf eine gute Aufnahme von Vitamin D geachtet werden. Dazu tragen der Aufenthalt in der Sonne, mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel und bei Bedarf auch Ergänzungen mit Vitamin D bei. Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von oxidativem Stress spielen die Antioxidantien. Zu ihnen gehören u.a. die Vitamine E und C, aber auch Beta-Carotin und andere Carotinoide, Coenzym Q10, Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe), z.B. Resveratrol, sowie Magnesium und Selen. Sie wirken mit ihren antioxidativen Funktionen auch auf das Immunsystem ein, haben antientzündliche Fähigkeiten und können zur Stärkung der Lungenfunktionen beitragen.


Die Auswertung relevanter Studien zeigte, dass der erhöhte Konsum von Obst und Gemüse das Risiko für Asthma bei Kindern und Erwachsenen verringern kann, gleiches gilt für Asthma-Symptome. So hatten zum Beispiel Asthmatiker, die sich acht Wochen lang vegetarisch ernährten, weniger Symptome als eine Kontrollgruppe. Mit vegetarischer Kost konnte auch der Einsatz von Asthma-Medikamenten verringert werden. In einer anderen Studie ernährten sich Asthmapatienten ein Jahr lang rein vegetarisch. Damit verbesserte sich ihre Vitalkapazität (Maß für die Luftmenge, die Patienten ausstoßen können) und andere Asthmasymptome. Dagegen können ein hoher Verzehr von Milchprodukten und Lebensmitteln, die reichlich gesättigte Fettsäuren enthalten, eher schädlich wirken. So hatten z.B. Kinder mit einem höheren Konsum an Milchprodukten ein stärkeres Asthmarisiko im Vergleich zu Kindern, die weniger davon aufnahmen. Der hohe Verzehr an gesättigten Fetten und von wenig Ballaststoffen war bei Asthmapatienten mit Entzündungen der Atemwege und schlechteren Lungenfunktionen verbunden.


Die Forscher ziehen das Fazit: Die Empfehlung für den erhöhten Verzehr von Obst und Gemüse, einschließlich von Hülsenfrüchten, wird durch die aktuelle Forschung zu Asthma und Ernährung unterstützt. Die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Milchprodukten sollte dagegen verringert werden. Dadurch sinkt das Asthmarisiko und verbessert sich die Asthmakontrolle. Die erhöhte Aufnahme von Ballaststoffen, Antioxidantien und gesünderen Fettsäuren unterstützt vermutlich Immunwege, die an der Entstehung und dem Verlauf von Asthma beteiligt sind.


In einem Podcast zum Thema „Asthma & Coronavirus“ (The Exam Room) nehmen die Autoren zur aktuellen Pandemie Stellung. Asthmapatienten haben bei der Infektion mit dem Coronavirus ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf, abhängig z.B. vom Grad der Krankheit und der therapeutischen Kontrolle. Asthmatiker sollten besonders darauf achten, alle Schutzmaßnahmen einzuhalten. Die gesunde Ernährung sollte ebenfalls im Blick behalten werden.


Unser Tipp: Vitamin D ist als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen und Dosierungen erhältlich. Dabei unterstützen z.B. emulgiertes und liposomales Vitamin D die gute Aufnahme im Körper.


Quelle:
Jihad Alwarith et al., The role of nutrition in asthma prevention and treatment. In: Nutrition Reviews, Online-Veröffentlichung vom 13.3.2020, doi: 10.1093/nutrit/nuaa005.